Darmstädter Tagblatt 1880


26. Februar 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgang.

Lbovsuthtz CuAUtUIbe

143.
Jhrgung.

Wonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Ouartal incl. Poſtauſchlag.

Grag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auswärts
von allen Annoneen=Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanutmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

NI0.

Donnerstag den 26. Februor.

1880.

Widerruf.
Die auf Donnerstag der 26. Febr. l. J.
anberaumte Zwangsverſteigerung im Garten=
aale
des Gaſthauſes zum Landsberg
dahier findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 25. Februar 1880.
Kaiſer,
1760) Großh. Gerichtsvollzieher.

Holz=Verſteigerung.
Mantag den 1. und Dienstag den
2. März l. Js., Vormittags 9 Uhr
anfangend,
lommen. in hieſigem Gemeindewald zur
Verſteigerung:
1) 330 Mtr. Kiefern=Scheiter,

9000o0o00000n0ooo000000000
Holz= und
Metall=Zarg=Lager.

161)

J. EBchzert,
Bleichſtraße 29.

2) 45
3) 40
4) 258
5) 4500 Stück
6) 121
bis 20 Mir

Knüppel,
Schweinſtalleguer
Stöcke,
Wellen,
Stämme von 1(
Länge und 12-33

Emtr. Durchmeſſer,
7) 56 Stück Kiefern=Derbſtangen von
5 Mtr. Länge und 12-14 Emtr.
Durchmeſſer.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Langen=
ſchneiſe
am Holzſchlage, nächſt dem Forſt=
haus
Apfelbachbrücke, und kommt den erſten
Tag das Brandholz und den zweiten Tag,
das Stammholz zum Ausgebot.
Gräfenhauſen, am 24. Februar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfen=
hauſen
.
1761)
H ö n i g.

Leilgebotenes.
Eierkarben
in 9 verſchiedenen Farben empfiehlt per

Paquet 10 Pfg.
Georg Liehig John

Bei vorkommenden Sterbefällen empfehle meinen Vor=
rath
in Särgen von den einfachſten bis zu den ele=
ganteſten
.
Für auswärtige Leichen=Transporte mache beſonders
auf die Metall=Särge aufmerkſam, da deren Verſchluß
hermetiſch und eine doppelte Verſargung nicht nöthig iſt.
Catafalks ſind vorräthig und werden auf Wunſch
aufgeſtellt.

8 Sehoſtisches Hafermehl
R Bitterwaſſer

Hunyadi Janos)., pro Flaſche 50 Pfg,
aus der Fabrik künſtlicher Mineralwaſſer
von Rud,Schnefer,
3171)
Martinſtraße 14.
Niederlagen in den Apotheken der Herreu
Merck, Scriba u. Lauer, ſowie bei den
Herren Friedr. Schaefer, Fr. Ebert,
F. G. Hiſſerich, Hochſtraße, Ph. Weber,
Carlsſtraße 24, M. Nuhland, Prome=
nadeſtraße
.

1340) Ein wenig gebrauchter Ein=
ſpänner
=Wagen wegen Mangels an Raum
billig zu verkaufen. Beſſunger Sandſtr. 40.

(Seotsh Catmeal).
Für Säuglinge, Ammen, Kinder, Kranken
überhaupt für alle Zwecke, wo Haferſchleim
verwendet wird, iſt dieſe Hafergrütze als
vorzüglich zu empfehlen.
Stetsfriſchvorräthig in Originalblechbüchſen
von 14 u. 7 Pfund und offen bei
Emanuel Fuld.

9627) Gegen Gicht u. Rheumatismus,
zur Einreibung vorzüglich bewährt, empfiehlt
Kaſtanienblüthen=Eſſenz
1 Mark.
G. W. Prassel, Darmſtadt.
97

[ ][  ][ ]

360

M 40

Zurückgeſetzte
DAUUUuauUrèuo.
DamenLederstiefel mit Zug, in Kidd, Chagrin= und Seehund=
Leder von Mark 8-12.
Damen-Sat. RKalblederstiefel mit Zug und Lackſpitzen M. 580.
Damen-Leugstiefel mit Zug, feinem Stoff M. 5.
DamenFizschuhe in verſchiedenen Sorten M. 1.50.
Einder-Lastingknöpfstieſel Nr. 18-24 M. 2 bis M. 2.50.
Einder-Lederschuhe mit Neſtel Nr. 18-23 60 Pfg.
Hädehen Lederknöpfstekel in Kidd und Chagrin, zu bedeutend
herabgeſetzten Preiſen.

1763)


Eüudu obuodiol,
gegenüber der Poſt.

1329) Eine neu von mir gefertigte, uberpolſterte Causeuse CCreionne,
nebſt Vorhängen mit Ueberwurf und decorirten Gallerien ſind Sterb=
falls
halber billig zu verkaufen.
F. Nothnagel,
Saalbauſtraße Nr. 22

Rhein=Salm, Seezungen,
Hechte, Cabliau,
Karpfen, Labberdan,
Schleien, Stockfiſche.
billigſt bei
5 Gebr. Hösinger.

452) 4 Stück Aushüngekäſten ſind
zillig zu verkaufen.
Grafenſtraße 4. A. Baßmann.

1695) Alle Sorten Lürchen= u. Fich=
tenpfoſten
, Stangen, Stübe, ſowie ganze
Garten=Umzäunungen, Wald= und
Alleebäume liefert billigſt
Soderſtraße
vehn, Nr. 52.

61649) Das neu erbaute Haus,
Beſſunger Kirchſtraße 15, iſt zu verkaufen.
Daſſelbe eignet ſich vorzüglich zu jedem
Geſchäftsbetrieb. Nähere Auskunft ertheilt:
Cornelius Guntrum in Beſſungen.

ReinesMalzertract

und
Malzbruſthonig,
gegen Huſten und Heiſerkeit ꝛc.
Niederlagen bei den Herren W. Manck,
Ballonplatz 5; G. Philippi, Neckarſtr. 28
(3124
Fr. Pröſcher, Kirchſtraße.
Eeste Fottglanzuichse.
3. 4, 5, 10 und 17 Pfg.
Stearinkerzen, Pianino-
Lichter & Wagenlichter,
empfiehlt
G. L. Hriegk.

Roffee
per Pfd. 90, 100, 105, 115, 120, 130,
135, 140, 148, 160, 170 Pfg.
Gebrannter Hatiee,
per Pfd. 115, 140, 148, 160, 170.
180, 190 Pfg., in reinſchmeckender
Qualität bei
Wilhelm Hanok,
Ballonplatz 5.
1497)
1494) Düniſche Dogge u. Regenfaß.
Martinſtraße 18.

Or.
AEmser Pastillen.
aus den festen Bestandtheilen des
Emser Wassers unter Leitung der
Admivistration der König Wil-
helms
Folsenquellen bereitet, von
bewährter Heilkraft gegen dei
Leiden der Respirations- u. Ver-
dauungs
-Organe, in plombirten
Sehachteln mit Controllstreiten
vorräthig in Darmstadt bei
Apotheker Gustav Hess und bei
Dr. L. Tonner’s Adler-Apotheke.

1690) Elegantes Halbverdeck,
4H.
Ha einſpännig, auch zum Selbſtfahren,
ETerſts Monate im Gebrauch, weg=
zugshalber
ſofort zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.

5ta1. Zuchtyuhne!
beſte Leghühner, 2-3 M. Beſtellungen
nach Auswärts werden prompt ausgeführt.
Alte Hühner werden in Tauſch genom=
men
bei
Eroh. Röhrioh,
1692)
Großh. Geflügelhof.
1
2
Dachpappe,
ſchwerſte prima Qualität, zum Fabrikpreis
bei
J. Diugeldey.

1765) Für Landwitthe, ſowie Garten=
beſitzer
und Blumenfreunde empfehle mein
Lager von
künſtlichen Büngern und
Peru-ſuano
zu den billigſten Preiſen.
Georg Liebig Sohn.

Büllig! Büllig! Billig
Milchglas=Lampenſchirme, ſehr ſchön,
per Stück 15, 20, 30, 40 und die größten
50 Pfg. 6 Stück Cylinder aller Sor=
ten
45 Pfg., 12 Stück immer von einer
Sorte 75 Pfg.
Glaſer=
F. Caſtän, meiſter,
1766) Ecke der Stift= u. Roßdörferftr. 14.

Nauchfleiſch
per ½ Kilo M. 1.40.
Louis Gelst,
1767)
Mathildenplatz.

E 1768) Das Wohnhaus Wilhelm=
12U ſtraße Nr. 12 in Beſſungen iſt per

1. Juli d. J. zu verkaufen. Nähere
Auskunft bei Architekt E. Harres, Hügel=
ſtraße
4 dahier.

1769
Direct importirten
Portwe in
empfiehlt in reingehaltener Qualität billigſt
Ceorg Liebig Cohn.

per ½ Kilo 25 Pfg.,
in Kiſtchen von 25 Pfd. per ¼ Kilo 19Pfg.
Philipp Weber.
Carlsſtraße 24.
1770)

[ ][  ][ ]

M 40

361

er zal6é

Ludwigsſtraße 2.
Um mit unſerem Schuhlager möglichſt zu räumen, haben wir unſeren
AuSTOTAOMN

von jetzt an bis Oſtern zu bedeutend ermäßigten Preiſen feſtgeſetzt, und empfehlen
unſeren Ausverkauf dem Wohlwollen des Publikums beſtens.

1772)
Der
Würzburger Amſel=Prozeß
und
die Amſel
von
Dr. E Baldamus in Coburg.
Intereſſante Broſchüre für deder=
mann
. 2 Bogen 8°. Preis 50 Pf.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung
oder direct von der Expedition des
Vogelfreund: in Frankfurt a. M.
gegen Einſendung des Betrages in
Poſtmarken.

1773a) Eine Kaute Dung zu verkaufen
große Caplaneigaſſe Nr. 37.

Vermiethungen.
376) Frankfurterſtraße 7 das Par=
terre
. Logis, 6-7 Piecen, Küche, Magd=
kammer
, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, auf Wunſch auch Garten=
Vergnügen, Familienverhältniſſe halber An=
fangs
Mai, auch etwas früher, an eine ruhige
Familie zu verm. Auskunft bel Etage daſ.
342) Ecke der Schuſter= und Dolz
ſtraße 19, bei L. Hein, Metzger, iſt der
ganze 3. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Kabinet, Küche und Bodenkammer, Keller,
bis zum 1. April zu beziehen.
410) Roßdörferſtraße 7 iſt die bel
Etage von 4 Piecen mit Magdkammer u.
ſonſtigen Bequemlichkeiten anderweitig zu
vermiethen. Zu erfragen Nr. 9.
769)
Eliſabethenſtraße
ein großr Weinkeller, ſowie Comptoir
und Lagerräumlichkeiten zuſammen oder
getrennt zu vermiethen.
7974) Wendelſtadtſtraße 48 iſt ein
ſchönes Logis, 3 große Zimmer nebſt allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
8
s Laden mit Logis
H.
und allem Hubehör iſt zu vermiethen.
Große Bachgaſſe 14.

1354) Holzſtraße 9 iſt ein Logis, be=
ſtehend
aus 2 Zimmern, Kammer, Küche ꝛc.,
zu vermiethen, beziehbar 1. Mai.

1355) Coderſtraße 55 zwei ſoon
möblirte Zimmer, auch einzeln, ſo=
gleich
zu beziehen.

41462) Heinheimerſtraße 7 iſt eine
geräumige Schloſſer=Werkſtätte nebſt
Logis zu verm. u. den 15. Mai beziehbar.
21504) Kiesſtraße 3 ein Logis an eine
ruhige Familie ſofort zu beziehen.
1505) Lauteſchlägerſtraße 18 zwei
unmöblirte Zimmer mit ſchöner Ausſicht
ſofort zu vermiethen.
1507) Nieder=Ramſtädterſtraße 25
ein Logis von 5 geräumigen Zimmern in
gutem Zuſtande nebſt Zubehör, Bleichplatz
und Trockenboden. Preis 500 M.
1588) Caſinoſtraße 26 die Parterre=
Wohnung, beſtehend aus 5 Zimmern mit
abgeſchloſſenem Vorplatz. iſt per 15. Mat,
auf Wunſch ſofort, zu beziehen.
J. Glückert, Logis=Nachweiſungs Bureau.
1700) Rückertſtraße 15 ein Logis an
1 oder 2 Perſonen im Mai zu beziehen.
1773) Verl. Kiesſtraße 70 eine ſchöne
Wohnung, 4 Zimmer und ſonſt alle Be=
quemlichkeiten
, an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Näheres im 2. Stock.
1774) Soderſtraße 21 Parterre ein
freundl. möblirtes Zimmer ſofort zu verm.
1775) Landwehrſtraße 27,. 2. Stock
4 Zimmer und ſonſtige Bequemlichkeiten;
ſodann die Manſarde, 3 Zimmer, zu ver=
miethen
und gleich zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.
in Tonbildung u.
5
8 Unterrichl höherem Geſang
ertheilt ergebenſt
Dalle Aste, Eliſabethenſtraße 37.
Sprechſtunde vou 2-3 Uhr Nachmittags.

2xnterzeichnete beabſichtigt, mit Beginn
F
I2 des neuen Schuljahrs eine Elemen=
39
tarklaſſe für 6 jährige Kinder zu er=
öffnen
. Die andern Klaſſen beſtehen wie
hisher fort.
Anmeldungen nehme ich jederzeitentgegen.
Minna Lanz,
Juſtituts=Vorſteherin,
Sandſtraße Nr. 20.
9654)
Geſncht
ein mit guten Schulkenntniſſen verſehener
junger Mann als Lehrling in ein hieſiges
Bankgeſchäft. Näheres in der Expeditlon.

Unterricht.
in der italieniſchen Sprache wird gründlich
ertheilt. Näheres in der Expedition.
Die Glanzwaſcherei von
F
Georg Uhrig
befindet ſich Kirchſtraße Nr. 8.
Herrenkragen, Damenkragen, Manſchetten
und Hemden, ſowie Wäſche aller Art wer=
den
aufs Eleganteſte gewaſchen u. gebügelt.
1670)
Auf Oſtern
können Köchinnen und Hausmädchen
mit den beſten Zeugniſſen empfohlen werden
Büreau Diehl, Beſſungen.

Geſucht
bei einer Herrſchaft in Kaſſel: Kutſcher,
30 Mk. monatlich, freie Station, Kleidung,
Wäſche und Pferde=Dünger. Näheres
Eichbergſtraße Nr. 29.
1667) Gute Schenk=Ammen können
jederzeit nachgewieſen werden.
Fr. Wagner, Mühlſtraße 14.
1673) Sechzig bis Siebzig Köchinnen,
feine Hausmädchen, Küchenmädchen, welche
längere Jahre conditionirt und gute Zeug=
niſſe
haben, können auf Oſtern ſehr gute
Stellen nachgewieſen werden durch das
Stellen=Vermittlungs=Bureau von
Fr. Wagner, Mühlſtraße 14.
1671) Geſucht für Oftern
ein feineres Hansmädchen im Nähen,
Bügeln und Waſchen geübt. Gute Zeug=
niſſe
erforderlich. Wilhelminenſtraße 43,
Eingang Heinrichſtraße.
1706) Ein gew. Herrenſchneider em=
pfiehlt
ſich zur Anfertigung verſch. Repara=
turen
in und außer dem Hauſe. Näheres
Eliſabethenſtraße Nr. 41 im Laden.
1718) Es wird für Oſtern ein Mäd=
chen
, welches kochen kann und Hausarbeit
übernimmt, geſucht. Näheres Heidelberger=
ſtraße
19. Frau Premier=Lieut. Heridies.
1722) Ein Mädchen für Küche und
Hausarbeit, welches gute Zeugniſſe aufzu=
weiſen
hat, wird geſucht Heinrichsſtr. 79.
1723) Damen= und Kinderkleider
werden elegant und billig angefertigt.
Mauerſtraße 28, eine Stiege hoch.
1776) Eine Frau wünſcht Beſchäftigung
im Waſchen u. Putzen; dieſelbe übernimmt
auch Monatdienſt. Obergaſſe 14.
1777) In der Maſchinenfabrik, Schützen=
ſtraße
8, können Lehrjungen angenommen
werden.
1778) Ein Kind wird in Pflege genommen
unter Zuſicher.guter Behandlung u. ſtrengſter
Discret. Offert. u. G82750 poſtl. Darmſt.
1770) Aeltere Köchinnen, Hausmädchen,
geſucht. Auch halte ich mich den geehrten
Herrſchaften beſteus empfohlen. 4g 4
Frau Cohn, Beſſunger Ludwigſtr. 61.

[ ][  ][ ]

363
M40

1780)
Bekanntmachung.
Wir machen für die Intereſſenten unſeres Bezirks hiermit bekannt, daß uns
Seitens des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz ein Schreiben
des Reichsamts des Innern, die Erhöhung des Spaniſchen Zolltarifs, hier insbeſon=
dere
die Ausſtellung von Urſprungszeugniſſen betreffend, zugegangen iſt, welches inner=
halb
8 Tagen auf ſchriftliches Verlangen von unſerem Secretariat zur Einſicht mit=
getheilt
werdeu wird.
Darmſtadt, den 20. Februar 1880.
Großherzogliche Handelskammer.
Dr. Meiſel.
Wolfskehl. Jager von
ächt chines. & ostind.
HhOe'8
in verſchiedenen Qualitäten.
Carl Watzingor,
Thee= E; Droquenhandlung,
45513
Louiſenplatz Nr. 4. Gener BikterNasser.
Gunyadi Janss Bittorquelle)
deſſen Wirkſamkeit nach Analyſe des Herrn
Profeſſor Juſtus von Liebig alle anderen
Bitterwaſſer übertrifft, iſt in friſcher Füllung
direct von der Quelle eingetroffen.
⁄pp
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße.
2662) Kleinjung (in Firma Brodfabrik Kreuzner in Beſſungen) über die Art und Weiſe
des Brodverkaufes in Darmſtadt und Beſſungen.
Darmſtadt, den 25. Februar 1880.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
1781)
Buſch.
1646)
Im Baale der Akademie für Tonkunſt
EEliſabethenſtraße 36)
wird der Unterzeichnete am Montag den 1. Mürz. Abends 8 Uhr, einen Vortrag über
HorarCs yDom Juaméé
halten und zwar über die Frage: Hat Don Juan ein Gewiſſen ?
Karten zu 1 Mark ſind zu haben in den Buchhandlungen der Herren Klingel=
höffer
, Schorkopf, Thies und Kühn, ſewie im Verlage der Politiſchen Reform, Carlsſtraße 12.
des Darmſti
hoosorOmehs
ſind in der Expedition
Beſſunger älter=
Samstag deu 28. Febru
A6end=Anterha
in der Reſtaur
Nichtmitglieder können durch Mitgliede
der Kaſſe ein Entree von 1 Mark zu zahl
1633)
H ä u ſ e r in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Heustudt,
Fraßk.

11

[ ][  ][ ]

363

Na 40

Mittwoch den 3 Mürz 1880, Abends 7 Uhr,
finder
WLssen vuugs ues daaudaues
eine

zum Beſten
armer Lehrerwittwen des Großherzogthums
ſtatt,
veranſtaltet von Studirenden der technischen Hochschule.
Zur Aufführung gelangt:
Don Tuam.
Komiſche Oper in 3 Atten.
Gedichtet von einem Mitgliede des Academiſchen Vereins an der techniſchen Hochſchule,
mit Originalmuſik verſehen von den Herren Hofmuſiker Wenzel Petr und
Concertmeiſter Weber.
Opernterte 30 Pfg. Abends an der Kaſſe.
Eintrittskarten Mark 2. 50 ſind durch die Buchhandlung des Herrn
A. Bergſträßer zu beziehen.
Abends an der Kaſſe werden nur Karten 3 Mark ausgegeben.
1471)
Das Comité.

1126) Gründl. Nachhilfe im Franzöſiſchen
wird von einem jungen Mann ertheilt.
Honorar pro Stunde 70 Pfg. Zu erfragen
in der Expedition d. Bl.

1786) Eine junge Kützin zugelaufen,
ſchwarz=grau=weiß gefleckt.
Beſſunger Carlsſtraße 25.

1784) Magdalenenſtraßes mittl.
Stock ein ſchön möbl. Zimmer.

ſßin Mann mit guten Zeugniſſen,
E der mit Pferden umzugehen
verſteht, ſucht Stelle.
Näheres bei C. Anton, Waldſtr. 3.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 28. Februar: Vorabendgottesdienſt um 5½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. Sabbathausgang um 6 Uhr 25 M.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 26. Februar.
3. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male:
Ceſarine.
Komiſche Oper in 3 Akten von Max Wolf.
Perſonen:
Marquis Armand de Roney Hr. Kraze.
Chevalier de Folignac
Hr. Bölhoff.
Godivet, ein reicher Kunſt=
gärtner
,
Hr. Ziehmann.
Hrl. Schütky.
Ceſarine,) ſeine Töchter
Louiſon,
Frl. Czerwenka.
Frl. Ruhland.
Toinette,
Babette,
Frau Kilian.
Jeanette, Gärtnermädchen im Frl. Weber.
Georgette, Dienſte Godivets Frau Roßmann.
Frl. Krickſer.
Finette,
Frl. Plößer.
diſette,
Grosbataille, Tambourmajor Hr. Reichhardt.
Ein Abgeſandter des Cardi=
Hr. Mendel.
nal Richelieu

Ein General
Paquito, Offizier
Bambarrio.) Soldaten
Perez,
Ein Unterofficier
Ein Gefreiter
Ein Soldat
Vorkommende

Hr. Butterweck.
der Hr. Bögel.
pani=Hr. Franke.
ſchen Hr. Knispel.
Trup=Hr. Mickler.
pen Hr. Leib.
Hr. Schimmer.
Tänze, arrangirt

von Fräulein Dittmann.
Art 2.2) Pigzicato=Polka, ausgeführt von Eliſe
Gröb. b) Pas de Trois sérieuz, ausgeführt
von Fräulein Bohns, Fräulein Dittmann und
Herrn Wilhelm. c) Blumenwalzer, ausgeführt
vom Balletcorps.
Art 3. Tanz der Marketenderinnen, ausgeführt
von Fräulein Bohns, Fräulein Dittmann und
dem Balletcorps.
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.

Freitag 27. Februar.
4. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abthellung.
Auf eigenen Füßen.
Geſangspoſſe in 3 Akten und 6 Bildern.
Muſik von A. Conradi.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Sonntag 29. Februar.
5. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
T a n n h ä n ſ e r
und der
Sängerkrieg auf der Wartburg.
Große romantiſche Oper in 8 Akten mit Ballet,
von Richard Wagner.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Februar.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 5 vom
2. Februar enthält: 1) Bekanntmachung, die Einberufung der 2. ordent=
lichen
Landes=Synode der evangeliſchen Kirche des Großherzogthums betr.
2) Ueberſicht der für 1880 von Großh. Miniſterium des Innern
und der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbe=
dürfniſſen
in den Gemeinden des Kreiſes Lauterbach. - 3) Bekannt=
machung
, Niederſchlagung der Hälfte des 4. Zieles der Communal=
umlagen
der israelitiſchen Religionsgemeinde Biblis für 1879 betr.-
4) Ueberſicht der für 1880 von Großh. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communal=
bedürfniſſen
in den Gemeinden des Kreiſes Offenbach. - 5) Ueberſicht
der für 1880 von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz ge=
nehmigten
Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den
Gemeinden des Kreiſes Mainz. - 6) Ermächtigung zur Annahme und
8) Charakter=
zum
Tragen fremder Orden. - 7) Dienſtnachrichten.
10) Sterbefälle.
ertheilungen. - 9) Concurrenzeröffnungen.-
Wie wir hören, iſt dem Generalmajor Kehrer bei ſeinem Aus=
ſcheiden
aus dem Militärdienſt von Sr. Königl. Hoheit dem Großher=
z
0g das Großkreuz des Philwppsordens verliehen worden.
D. Z.
R. Strafkammer I. Sitzung vom 25. Februar. Heute wurden
folgende Fälle verhandelt: 1) Unterſuchung gegen Sigmund Hohm von
Eiſenbach. wegen ſtrafbaren Eigennutzes. Der Angeſchuldigke iſt ein
leidenſchaftlicher Jagdgänger und wurde auf fremdem Gebiete getroffen.
Er wird in eine Gefängnißſtrafe von 3 Wochen vernrtheilt und die Con=
ſiskation
des Gewehrs wurde ausgeſprochen. 2) Der Schuhmacher

Georg Becker von Fränkiſch=Crumbach wurde von dem Schöffengericht
zu Beerfelden wegen Ruheſtörung in eine Geldſtrafe von 6 M. eventuell
2 Tage Haft verurtheilt. Er hat hiergegen Berufung eingelegt und wird
heute mit ſeiner Berufung abgewieſen und in die Koſten 2. Inſtanz
verurtheilt. Das Urtheil der 1. Inſtanz wurde beſtätigt.
1 Am 8. März l. J. findet im Saalbau eine von Dilettanten ver=
anſtaltete
muſikaliſch=dramatiſcheAufführung zum Beſten
der Heilanſtalt in der Mauerſtraße dahier ſtatt. Sowohl für
die zumAufführung gelangenden Theaterſtücke wie für das vorausgehende
kleine Concert ſind, wie wir hören, bewährte Kräfte aus Dilettanten=
kreiſen
gewonnen, und dürfen wir gewiß einem recht unterhaltenden
Abend entgegenſehen. Näheres über das Programmz hoffen wir bald
mittheilen zu können. Möge für den wohlthätigen Zweck eine recht zahl=
reiche
Betheiligung des Publikums gewonnen werden.
Wie dem Mainzer Anzeiger berichtet wird, hat Tenoriſt Hof=
müller
, bisher in Trier, einen Engagementsantrag an das hieſige Hof=
theater
erhalten.
Oberamtsrichter K. May zu Altenſtadt wurde zum Oberamts=
richter
bei dem Amtsgerichte Hungen ernannt.
In der Generalverſammlung des Frankfurter Armenver=
eins
wurde jconſtatirt, daß in den erſten dreiviertel Jahren der
Zuzug von Bettlern bedeutend abgenommen habe. Später ſeien aber
nach dem Muſter des Frankfurter Armenvereins viele ähnliche in der
Nähe gegründet worden, und nun zögen die Landſtreicher von einem zum
anderen, bis ſie der Kreislauf wieder nach Frankfurt führe. Dann
würden ſie abgefaßt, in Polizeigefängniß gebracht, abgeurtheilt, kämen
ins Juſtizgefängniß, wären ſo lange verſorgt geweſen und verſuchten es
von Neuem. In Folge davon werde auch das Gefängniß überfüllt, ent=

[ ][  ]

ſtünden Krankheiten oder würden eingeſchleppt und die Entlaſſenen trü=
gen
ſie weiter. Die Landſtreicher kämen ſtets wieder hierher zurück, weil
ſie nirgends ſo offene Hände finden, wie in Frankfurt. Man möge doch
dieſe Menſchen nicht im Hauſe unterſtützen. Der Vorſtand des Vereins
werde ſich übrigens jedenfalls mit den Vorſtänden der Armenvereine in
der Umgebung ins Benehmen ſetzen müſſen.
Für das V deutſche Turnfeſt, welches in den Tagen vom
24. bis 31. Juli zu Frankfurt a. M. abgehalten werden ſoll, ſind nach=
folgende
vorlaufige Beſtimmungen getroffen worden: 24. Juli: Turntag.
25. Juli: Empfang der ankommenden Feſtgäſte, großer Feſtzug, Kür=
turnen
. 26. Juli: Feſtzug, Riegenturnen. 27. Juli: Wettturnen. 28. bis
30. Juli: Ausflüge in die Umgebung Frankfurts nach noch zu treffender
ſpecieller Auswahl. Einer dieſer Tage iſt für den Beſuch des Feldberges
in Ausſicht genommen und ſoll daſelbſt ein Volksturnfeſt ſtattfinden,
ferner ſoll Seitens der Stadt Wiesbaden eine Einladung ergangen ſein.
31. Juli: Schlußfeier. Obgleich ſich die Zahl der das Feſt beſuchenden
Turner auch nur annähernd noch nicht feſtſetzen läßt, ſo darf doch auf
eine Maſſenbetheiligung gerechnet werden. Dieſe Tauſende und aber
Tauſende einzuquartieren, hält der Feſtausſchuß für unmöglich und iſt
deshalb dahin ſchlüſſig geworden, allen Feſttheilnehmern, welche nicht
weiter als eine Stunde mit der Eiſenbahn nach Hauſe zu fahren haben,
kein Freiquartier zu gewähren. Eine Ausnahme wird nur für die Mit=
glieder
des Turntages und die Preisturner gemacht. Als Feſtplatz iſt
das Rothſchild'ſche Grundſtück, auf welchem 1862 das erſte deutſche
Schützenfeſt abgehalten wurde, beſtimmt worden und wird ſelbſtverſtänd=
lich
eine des Feſtes würdige Feſthalle erbaut werden. Für Ueberlaſſung
des Platzes erhalt Hr. v. Rothſchild, ſeiner Forderung gemäß, die Klei=
nigkeit
von 15,000 M.
Frankfurt. Markthalle=Auction vom 24. Februar:
Schellfiſche 35 Pf., Hecht 70 Pf., Karpfen 80 Pf., Turbots 1.20 M.,
Barbues 1 M. per Pfund, Gänſe 5-6 M., Wild=Enten 1.20 M., Pou=
larden
3.50-550 M. per Stück, Kieler Sprotten perKiſte 250-5 M.
Cervelatwurſt 1.20 M., Schinken 65-70 Pf., Salm 3 M. das Pfund,
Orangen per Kiſte 34-42 M.
- Der Würzburger Amſel=Prozeß= und die Amſel.
Unter dieſem Titel erſchien ſo eben eine Brochüre von Dr. E. Baldamus
in Coburg, welche aus Anlaß des erwähnten, unſeren Leſern wohl auch
bekannten Prozeſſes den Nachweis liefert, daß die Amſel allerdings unter
die ſchädlichen Vögel gehört und daß ſie außer dem Schaden, welchen ſie
an den Früchten anrichtet, auch den Neſtern der Singvögel nachſtellt, ſ.
daß bei ihrer ſteten Zunahme die Verminderung der kleinen Singvögel
mit auf ihre Rechnung zu ſetzen iſt.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 24. Februar. König Lear. Trauerſpiel in 5 Akten von
Shakespeare. Die Voß'ſche Ueberſetzung mit der ſeniſchen Einrichtung
von Weſt iſt die älteſte ſo auch die gangbarſte deutſche Bearbeitung dieſer
großartigen engliſchen Tragödie. Die vorſtehende Aufführung war, bei treff=
licher
Beſetzung der Hauptrollen, eine recht gelungene und würde die Be=
zeichnung
einer tadelloſen verdient haben, wenn nicht wieder die Mitwirkung
eines nur unſichtbar aber nicht hörbar ſein ſollenden Mitwirkenden in
vielen Scenen leider nur zu oft hätte in Anſpruch genommen werden müſſen,
wodurch die Illuſion des Zuſchauers unliebſam geſtört wird. Im Falle der
Titel=Rolle (Herr Wünzer) iſt es nur ein abermaliger Beleg dafür, wie
ſchwierig es iſt, die Pflichten des darſtellenden Künſtlers mit denjenigen die
ganze Zeit und Kraft in Anſpruch nehmenden des Leiters eines großartigen
Kunſt=Inſtituts wie unſer Hoftheater in harmoniſchen Einklang zu bringen
ohne den einen oder den andern Abbruch zu thun, und glauben wir dies
als hinreichende Entſchuldigung geltend machen zu müſſen. In allen Ubrigen
Füllen vermögen wir aber einen Entſchuldigungsgrund nicht aufzufinden.
Dieſes bei Seite geſetzt, war der König Lear; des Herrn Wünzer, eine
großartige Meiſterleiſtung, jeder Zoll ein König' Die Scenen mit, Goneril=
und Regan im 2. Akt, die Scenen während des Sturmes im 3. Akt, die
Wahnſinnsſcene im 4. Akt waren von gewaltiger, erſchütternder Wirkung
und wurden verdientermaßen durch enthuſiaſtiſchen Beifall und Hervorru
ausgezeichnet. Der Graf von Kent' des Herrn Mickler war eine höchſt
achtbare Leiſtung, recht verdienſtlich der Graf von Gloceſter' des Herrn
Wagner. Gloceſter's Söhne, Edgar' und Edmund: der Baſtard, fanden
in den Herren Fiala und Edward die beſten Vertreter. Herr Werner
brachte die witzigen Sarkasmen des Narrn- mit ſchlagfertiger Geläufigkeit
und fein pointirt zur wirkſamſten Geltung. Lear's Töchter, Goneril- Re=
gan'
und =Cordeliar waren in den Händen der Damen Berl, Ethel und
Weigel. Die beiden erſteren fanden ſich mit ihren nicht ſehr dankbaren
Rollen beſtens ab: letztere brachte durch anſprechende Einfachheit verbunden
mit naturwahrer Innigkeit die Intentionen des Dichters zur anmuthigen An=
ſchauung
. Ausſtattung und ſceniſches Arrangement ließen kaum etwas zu
(A. E.)
wünſchen Ubrig.

Lages=Kalender.
Freitag 27. Februar: 14. Verſammlung der Mitglieder des Localgewerb=
vereins
Darmſtadt; Tagesordnung: 1) Referat des Herrn Beigeord=
neten
Riedlinger. 2) Referat des Herrn Kleinjung.

Was iſt volkswirthſchaftlich richtiger: Hohe oder niedrige
Preiſe?
Es gehört mit unter die traurigen Errungenſchaften der letzten 7 Jahre,
daß das deutſche Gewerbe unter niederen, oft ſogar minimalen Preiſen leidet.
Allgemein bricht ſich die Hoffnung Bahn, daß wir jetzt wieder einer Beſſerung
der wirthſchaftlichen Zuſtände entgegengehen und ſo mag es auch ein Zeichen
anfangenden Geſundens ſein, daß von allen Seiten Stimmen laut werden,
die auf ein Hinwegräumen der Urſachen der überhandgenommenen Miſere
dringen. In einer Reihe vortrefflicher Aufſätze, an welche wir uns hier theil=
weiſe
anlehnen, beleuchtet unter Anderem der Düſſeldorfer Anzeiger die
Uebelſtände, welche entweder den wirthſchaftlichen Niedergang der letzten Jahre
verſchuldet haben, oder in ſeinem Gefolge entſtanden ſind.
Es bedarf wohl keiner Unterſuchung, wie viel die in Deutſchland be=
liebten
billigen Preiſe dazu beigetragen haben, daß unſere Induſtrie der aus=
lündiſchen
Concurrenz gegenüber zeitweiſe unterliegen mußte, und wie ſchwie=
rig
ihr Standpunkt noch jetzt iſt, denn die niederen Preiſe, welche in Folge
der langen Geſchäftsſtockung entſtanden ſind, ſind ein Unding und bereiten
Uberall den geſchäftlichen Bankerott vor. Wie viele Geſchäfte haben weiter
arbeiten laſſen, trotz der niederen Preiſe; wer aber kann ermeſſen, unter
welchen Qualen ſolche Arbeiten ohne Verdienſt erſolgen? Das Geſpenſt des
Bankerotts verfolgt den Arbeitgeber, ſein Credit verſiegt, ſein Geſchäft ver=
liert
mehr und mehr an Einträglichkeit. Die Beamten und Arbeiter müſſen
ſchließlich auch für niedere Bezüge arbeiten, damit nur die Concurrenz mit
anderen billigen Geſchäften beſtanden werden kann. Iſt es ein Wunder
wenn ſich zuletzt die Freude am Arbeiten vermindert und der Wunſch nach
Aenderung dringender als je hervortritt!
Im Privatleben kann man ſo oft die Erfahrung machen, daß ein ver=
hältnißmäßig
theuerer Einkauf in Wahrheit doch billig iſt, daß durch Soli=
dität
oder durch die erhöhte Aufmerkſamkeit der Bedienung die Differenz des
Preiſes reichlich aufgewogen wird. Theuer und gut wird in der Mehrzahl
der Fälle zu größerer Zufriedenheit der Käufer und der Verkaufenden, als
das Gegentheil. Sehen wir uns um in den einzelnen Gebieten der Induſtrie,
ſo können wir manchmal nur erſtaunen, daß ſelbſt unter dem Drucke
der niedrigſten Preiſe Fortſchritte gemacht werden konnten. Iſt dies auch
ein Beweis, daß trotz allen Elends des vergangenen Luſtrums noch immer
ein geſundes Leben im Innern pulſirt, ſo iſt deſto mehr zu wünſchen, daß
die geſunkenen Preiſe wieder in die Höhe gehen, denn je billiger, deſto ſchlechter
wird die Leiſtung. Wohl in keinem Felde ſind die verderblichen Wirkungen
der allzugroßen Billigkeit augenfälliger, als bei den Erzeugniſſen der Kunſt
und des Kunſtgewerbes, die verminderte Freude am Arbeiten ſteht in directer
Wechſelwirkung damit und die deutſche Concurrenzfühigkeit iſt auf das Tiefſte
geſchädigt. Die Lage des Kunſtmarktes, der für alle Zeitſtrömungen mit am
empfindlichſten iſt, gibt ein klares Bild dafür, wohin wir gerathen, wenn es
in der alten Weiſe fortgeht und wenn die durch die Noth erzeugten Schleu=
derpreiſe
noch ferner ihren Druck auf die Produktion ausüben ſollten.
Leben und leben laſſen. Dieſer ſo richtige Grundſatz iſt uns während
der Freihandelsaera abhanden gekommen und der vielgeprieſene Satz von dem
Einkanfen, wo man es am Billigſten bekommt, mag dabei zu Grunde
gehen, was ſich nicht halten kann, zeigt uns jetzt ſeine Conſequenzen.
Leider nur, daß ein ganzes Volk und ſeine Induſtrie darunter bluten mußte
und daß die einmal auf das Programm geſetzte Billigkeit zu immer weiterem
Ueberbieten und Schleudern führte.
Irgend ein Gelehrter hat einmal behauptet, daß dem lieben deutſchen
Publikum noch immer ein Stück der alten Krähwinkelei anhinge. In der
ſalſch angebrachten Knauſerei an falſcher=Stelle oder an Dingen, die ſo noth=
wendig
ſind, wie das tägliche Brod, möchten wir wenigſtens ein Stück davon
ſehen. Fur eine Pattivorſtellung wird ohne Zögern ein bedeutender Betrag
gezahlt, für ein Zeitungsabonnement findet man die niedrigſten Beträge zu
hoch, von einem Ankauf von Büchern ganz zu ſchweigen. So kommt es,
daß die Schriftſteller in keinem Lande Ubler daran ſind, als hier, und der
Buchhandel weit entfernt von der Blüthe des engliſchen bleibt. Billige Preiſe
treten hier, wie in anderen Branchen einem lebensfrohen Hinaufſtreben ent=
gegen
, und wenn an einem Stück Möbel, das für das ganze Leben nur ein=
mal
angeſchafft wird, und welches ſich auf Kinder und Enkel vererben ſoll.
geknauſert wird, wenn die Kunſt und das ganze deutſche Geiſtesleben nach
Brod gehen muß und oft nicht einmal ſolches erhält, ſo iſt es um das Cul=
turleben
eines Volkes ſchlecht beſtellt.
Darum fordern wir höhere Preiſel Hat man es doch lange Zeit auch
in Amerika mit billigen verſucht und dabei ungleich ſchneller freilich als bei
uns die Erfahrung einer wachſendensNoth gemacht. Nun, dieſe Erfahrung,
dächten wir, ſollte jetzt auch hinter uns liegen und eine Erhöhung der Preiſe
als ein weſentlicher Hebel des allgemeinen Wohlbefindens eintreten. Die
rechte Schaffensluſt wird erſt dann in unſere techniſchen und geiſtigen Werk=
ſtätten
einziehen, wenn durch ein richtigeres Verhältniß von Preis und Leiſt=
ung
das deutſche Geſchäftsleben ſich derartig entwickeln kann, um in ſich zu
erſtarken und fremder Concurrenz die Spitze bieten zu können.

Gold=Courſe.
Holländ. fl. 10 Stücke 16 M. 6 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 85- 40 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 20-24 Pf. Dollars in Gold 4 MIo-21 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.