Darmstädter Tagblatt 1880


17. Februar 1880

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
ſallen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poſtaufſchlag.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N. 38.

Dienstag den 17. Febr ua r.

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Färbereibeſitzer J. Ritter zu Darmſtadt hat um Genehmigung zur Verſetzung des in ſeiner Hofraithe, Schul=
ſtraße
Nr. 13 in Darmſtadt, ſtehenden Dampfteſſels nachgeſucht. Etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte Veränderung
ſer Betriebſtätte ſind, bei Meidung ſpäterer Nichtberückſichtigung, binnen 14 Tagen, vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an
gerechnet, bei uns vorzubringen. Intereſſenten können von den betreffenden Plänen und Zeichnungen während der bezeichneten
Friſt auf unſerem Bureau Einſicht nehmen.
Darmſtadt, 11. Februar 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Spamer, Regierungsrath.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königlichen Polizei=Präſidiums zu Berlin vom 6. l. Mis. iſt auf Grund des 8 12 des Geſetzes
vom 21. October 1878 das ohne Angabe des Herausgebers oder Druckers in London erſchienene Flugblatt, enthaltend einen mit
den Worten: Die Zeiten ſind ſchlecht; beginnenden Artikel, welchem ſich eine Bemerkung über die Bezugsquelle der in London
erſcheinenden Zeitung Freiheit anſchließt, nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß
ſgebracht wird. - Darmſtadt, den 10. Februar 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Verfügung der Polizei=Commiſion des Senats zu Bremen vom 8. l. Mts. ſind auf Grund der 88 11 und 12 des
Geſetzes vom 21. October 1878 ſolgende Druchſchriſten:
1) Eine in der lithographiſchen Anſtalt von Roiſi in Düſſeldorf erſchieuene, von C. Klein entworſene Lithographie mit der
Unterſchrift Ferdinand Laſſalle, der Kämpfer gegen die Kapitalmacht
2) eine in der lithographiſchen Anſtalt von Weber und Wieſe in Düſſeldorf erſchienene, von Joh. Weber entworſene Litho=
graphie
mit der Unterſchrift: Gedenkblatt an die Vereinigung der deutſchen Socialdemokratie auf dem Congreß zu Gotha
vom 22. bis 27. Mai 1875¼
verboten, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.
Darmſtadt, den 11. Februar 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 11. d.
Mts. aus der ſtädtiſchen Tanne iſt ge=
ehmigt
und können die Abfuhtſcheine bei
er Stadtkaſſe empfangen und mit der
Holzabfuhr begonnen werden.
Darmſtadt, den 16. Februar 1880.
Froßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V. d. B.:
405) Hickler, Beigeordneter.

Holz=Verſteigerung.
Waldungen des Großherzogl. Hauſes
Oberförſterei Beſſungen, Diſtrict
Moasberg.
Samstag den 21. Februar im Ge=
meindehauſe
zu Beſſungen, von Vor=
mittags
9 Uhr an, in nachſtehender Reihen=
folge
:
10 Buchenſtämme - 5.48 Chm.,
27 Lärcenſtämme = 6.83

26 Lärchenſtangen = 236 Chm.,
231 Rmtr. Buchen=Scheiter,
214 Buchen=Knüppel,
5
Eichen=

7170 Buchen= u. 80 Nabel=Wellen,
203 Rmtr. Buchen=Stöcke.
Darmſtadt, den 15. Februar 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen
Muhl.
1406)
81

[ ][  ][ ]

298
Bekanntmachung.
Die auf Dienstag den 17. Febr. 1880,
Vormittags 11 Uhr, im Ritſert'ſchen Taale
anberaumte Verſteigerung findet nicht in
genanntem Locale, ſondern Roßdörfer=
ſtraße
Nr. 14 um 9 Uhr Vormittags
ſtatt. Darmſtadt, den 13. Februar 1850.
Engel,
1407) Großh. Gerichtsvollzieher.

K. 33

Holz=Verſteigerung
ans den Waldungen des Großher=
zoglichen
Hauſes.
Donnerstag den 19. Februar ſollen
in der Dornberger Faſanerie verſteigt
werden:
34 Eichenſtämme von 43-100 Centim.
Durchm. und 2-13 Mtr. Länge
von zuſammen 99,50 Feſtmeter
Cubikinhalt, und
2 Fichtenſtämme von 34-43 Centim.
Durchm. und 14-15 Mtr. Länge
von zuſammen 345 Feſtmeter
Cubikinhalt,
8 Rmtr. Eichen=Nutzſcheitholz,
Brennſcheitholz,
146
2
Obſtbaum=Brennkuüppelh.,
60 Eichen=Brennknüppelholz,
Nadel=

1 Hundert Buchen= Reiſig, 13,90 Eichen= 066 Nadel= 22,10 Erdholz=. 73 Rmtr. Eichen= Stöcke.

Zuſammenkunft Vormittags 10 Uhr in
der Faſanerie. Wer das Holz vor der
Verſteigerung einzuſehen wünſcht, wolle ſich
deßhalb an Großh. Faſanenwärter Hauf
zu Dornberg wenden.
Das Holz lagert ſämmtlich ca. ½ Stunde
von den beiden Bahnhöfen Groß=Gerau
und Dornberg=Groß=Gerau der Mainz=
Aſchaffenburger reſp. Frankfurt=Mannheimer
Eiſenbahnen.
Das Bau= und Rutzholz wird jedenfalls
im Schlage verſteigt; das Brennholz bei
ungünſtiger Witterung bei Wirth Veith zu
Dornberg.- Das Bau= u. Nutzholz kommt
zuerſt zum Ausgebot.
Dornberg, den 10. Februar 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
1408)
Erdmann.

Verſteigerung von Nußbaum=
holz
.
Montag den 23. Februar 1880,
Vormittags 10 Uhr,
werden auf dem Gräflich Görtz'ſchen Hof=
gut
Georgenhauſen: 41 Stück Nußbaum=
Stammholz von 1½ bis 7 Meter Länge
und 24 bis 80 Emtr. mittl. Durchmeſſer
mit einem Geſammt=Cubikinhalt von 26³
Cubikmeter, für Schreinerarbeiten ꝛc. vor=
züglich
geeignet, zur öffentlichen Verſtei=
gerung
gebracht.
Der Abgang findet vom Graͤflichen
Pachthofe in Georgenhauſen ſtatt.
Groß=Zimmern, den 15. Febr. 1880.
Hottes,
1409) Gemeinde=Bauaufſeher.

Hee-lazer Wriedr. Schaefer

irecter Import,
neue
Ernte.

Schwarze
Sorten:
Pecco,
Raiser-Souchong,
Souchong,
Congo-Sonchois,
Congo,
Theespitzen.
ſtaubfrei,
Theo-Mischung.
564)

Ludwigsplatz 7.

Friedr. Schaefer,

Feinſte
Qualitäten
in eleganter
Verpackung.

Grüne
Sorten:
Perl-Thee,
llaysan
und
Imperial-Thee-

Ludwigsplatz 7.

Urtheile ärztlicher Sommitäten über die

E das anerkannt wirksamste aller Bitterwässer. -
Proſessor Dr. von Gietl, Geh. Rath und Kgl. Leibarzt, München:
Leistet in allen Fällen, in welchen die Anwendung von Bitterwasser
angezeigt ist, ausgereichnete Dienste."
München, 12. März 1879.
Frofessor Dr. C. Gerhardt, Geh. Hofrath, Würzburg; Vielkach
und stets mit sicherem und genügendem Erfolge angewendet."
Würzburg, 31. Januar 1879.

Froſessor Dr. W. Leube in Erlangen: Wirkt sicher und
macht koinerlei Beschwerden. Selbst in Fällen, wo es bei reizbarem
Darme verabreicht wurde, erzielte das Wasser schmerzlose Wirkung.
Erlangen, 26. December 1878.

Froſessor Dr. v. Nussbanm, Kgl. Generalstabsarzt, München:
Wirkt schnell, schmerzlos und oft in überraschend Kkleihen Quantitäten.
München, 11. März 1879.

Dr. Varrentrapp, Geh. San=Rath, Fraukturt a. M. Empfiehlt sich
vor allen, wy es gilt dem Magen geringe Wassermengen zuzutühren.
Das Wasser. wird (oft auch für längere Leit) leicht vertragen und
Frankkurt a. M., 27. April 1579.
gerne genommen.

V. med. Abtheilung des Algemeinen Krankenhauses zu
Wiem. Bei Magen- und Darmkatarrh, hab. Stuhlve'stopfung, Appetit
losigkeit, Blutanschoppung, Hämorrhoiden, Leber- und Frauenkrank-
heiten
wurden vorzügliche Erfolge erzielt

General-Depot in Würzburg Joh. Schäſlein. Vorräthig in
Darmstadt bei Georg Liebig Sohn, sowie in allen Apotheken
und Mineralwasser-Depots, Brunnenschriften ete. gratis durch die Versen-
(8697
dungs-Direction in Buda-Pest.

321)

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Aeberall als vorzüglich unerkauule
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Alleinige Niederlage bei Herrn Wilh. Schäfer in Darmstadt.

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8 Oberheiſiſche Handkäſe
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ſpänner
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billig zu verkaufen. Beſſunger Sandſtr. 40.

[ ][  ][ ]

299
R 33
Von Montag den 16. ds. bis Samstag den 2. ds.
ſtelle ich meine ſämmtlichen
10¼
14
hid zduonſrolllolvo.
Iu 1
1Uuldulo, =Lulaurd
und einzelne
Regenmantelstofſe,
da ich dieſe Genres eingehen zu laſſen beabſichtige, weit unter ihrem Werth zum
Verkauf.

J. A. Loepprilz.

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Gegend und Verſetzen derſelben auf den Friedhöfen. Zeichnungen und Preis=
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Frankfurt a. M., 165 Eckenheimer Landſtraße, dem Friedhofe gegenüber.

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Beſtes und angenehmſtes, ſowie billiges Brennmaterial.
Erfreuen ſich ſeit ihrer Einführung einer fortwährend ſich ſteigernden Beliebtheit.-
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Anhalten des Feuers, Reinlichkeit ꝛc., und eignen ſich hauptſächlich für Füll=
Regulir=, Thon= und Porzellanöſen.
Gebrauchsanweiſung wird auf Wunſch zugeſtellt.
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Bei Abnahme von 10 Ctr. per Ctr. 1.30
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Eliſabethenſtraße 42.
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käuflich an Herrn Auguſt Wagner hier, übergegangen iſt.
Indem ich Allen für das meinem ſeligen Manne geſchenkte Vertrauen und
Wohlwollen meinen innigſten Dank hiermit ſage, bitte, daſſelbe auf ſeinen Nachfolger
Hochachtungsvoll
gütigſt übertragen zu wollen und zeichne
Rudolph Härter Wwe.
Auf Obiges bezugnehmend, empfehle mich zur Anfertigung aller in das Schloſſer=
geſchäft
einſchlägigen Arbeiten und werde bemüht ſein, meine geehrten Auftraggeber
durch dauerhafte preiswürdige Arbeiten zufrieden zu ſtellen, ſehe daher geehrten Auf=
Hochachtungsvoll
trägen entgegen.
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Geschäftslocal: Waldstrasse 47.
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*
24
LExrxrrurhh
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Auslande ärztlich empfohlen.
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Darmstadt bei Dr. A. Hen-
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Hess. Hirschapotheke; in Ptungi
stadt bei Wwe. Chr. Ley II.

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eingetroffen.
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
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338) Unſer Anweſen, Pallaswieſen=
ſtraße
Nr. 53. von etwa 3½ Morgen
Flächengehalt, mit daraufſtehendem Wohn=
gebäude
, dicht am Uebergange der Heſſiſchen
Ludwigsbahn gelegen, iſt zu verpachten.
Näheres Rheinſtr. 25. Gebrüder Trier.
Raffee Candirt!
in ſelbſtgebrannter, ſtets friſcher und aner=
kannt
beſter Qualität, empfiehlt M. 1.50
per ½ Kilo.

H. W. Prassel.

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3 Saarſtückkohlen, Lager, als
auch ab Zeche, in Original=Waggons zu
den billigſten Preiſen empfehlen
Griesheim bei Darmſtadt.
L. Wolkk Söhne.
1300) Schönes Haferſtroh zu ver=
kaufen
: Arheilgerſtraße 33.

[ ][  ][ ]

3

14
URSTLINUp,

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Frühjahrs-ESommer,
zArLctRLLaicktoorlLe=

1333)

P. Berbemtch
Ludwigsſtraße 17.

Durch Muſter= und Markenſchutz gegen Verfälſchung geſichert!
1411)
Magemsalz.
von
Julius Schaumann,
Verdanungspulver)
Beſitzer der landwirthſchaftlichen Apotheke in Stockerau.
Nach dem Ausſpruche mediciniſcher Autoritäten durch ſeine Zuſammenſetzung
der erprobteſten Droguen erweiſt ſich dasſelbe als beſonders wirkſam in Bezug
auf die Verdauung und Blutreinigung. Außerordentliche Erfolge wurden er=
zielt
bei Magen= und Darmkatarrh und deren Folgen, als: Ueberſchuß an
Magenſäure, Appetitloſigkeit, Sodbrennen, Anſchoppungen der Bauch=
eingeweide
, Hämorrholdalleiden, gegen alle Schwächezuſtände bei Frauen und
Kindern: Fahles Ausſehen, Abmagerung. Bleichſucht und Migräne.
u Nur ächt zu haben durch Hrn. Cart Walzinger in Darmſtadt.
Preis per Schachtel 1½ Mark. Verſandt von mindeſtens 2 Schachteln
gegen Nachnahme. General=Depot bei C. Berndt & Co., Leipzig.

Frlsche Malzen
täglich zu haben bei
Bäcker Maluzek,
682)
Bleichſtraße 13.
4.x. Samstags geſchloſſen.

Natürliche
1391)
Mneralwasse.
aller Quellen Winterlager
Emanuet éul0,
Kirchſtraße I.
Sohaumanu's Hagensalz
per Schachtel M. 1.50 empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
1412)

höchſt gereinigtes Petroleum, von größter
Leuchtkraft und ſparſamem Verbrauch, voll=
ſtändiger
Gefahrloſigkeit ſowohl bei Lam=
pen
und Leuchtern als auch Kochheerden
Verkauf: Jedes Quantum in Anbruch.
r
O4h Gsb2k,
Frami. Rdendk.

1413)

Ludwigsplatz 7.

H von 100, 75, 50,
2 Neue Fap 25 Lit. ſtets vor=
räthig
; auch empfehle ich mich mit Repa=
raturen
an Regenfäſſern, Bütten und
Zübern ꝛc. Laduis Peter,
Stadtkapelle Nr. 68.

L. C. WITTIGILGGIE.

mumnn

Visitenkarten,
Esburts- und Verlobungs-
Anzeigen,
TrauerbrieFe,
Briefe und Couverts
mit Firmadruch.

Elogante Auskührung.
Billigste Freise.

2½⁄

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Abdlallt Aiol Vauv.
Püsver, Erlanger
und
1415)
Darmslädter Bier.

1416) spitzwegerich-
Brust-Lonbons
per Schachtel 75 Pfg. empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.

1119

Prima Rindfleiſch
per ¼ Kilo 52 Pſg.
Metzgermeiſter Rechlss,
417) Mühlſtraße 20.
1418) Delicate, goldgelb geräucherte
Nieler Hprotten,
per Kiſte ca. 5 Pfd. ca. 200 St. enth.,
2 M. 25; 2 Kiſten 3 M. 80, 6 Kiſten
10 M. 20, zollfrei u. franco gegen Poſt=
nachnahme
. Verpackung gratis.
A. L. Mohr, Ottenſen b. Hamburg.

Vermiethungen.
8159) Mathildenplatz 5 iſt der dritte
Stock, 4 Zimmer, 2 Kabinette mit allen
Bequemlichkeiten, ſofort zu bezieben.
9383) Beſſ. Heidelbergerſtr. 57 iſt
in meinem neu erbauten Hauſe der mittlere
und untere Stock zu vermiethen und ſofort
zu beziehen.
Chriſtian .
10696)
Louiſenſtraße
Nr. 30 im Hinterbau ein Logis, beſtehend
aus 4 Zimmern nebſt Zubehör,
beziehbar Anfangs März 1880.
Näheres bei H. Schuchard.

[ ][  ][ ]

301

11080) Rückertſtraße Nr. 17 ein
Logis zu vermiethen.
103) Dieburgerſtraße 62 iſt eine
ſchöne Manſarden=Wohnung, 4 Piecen,
Küche, Keller ꝛc., ſofort zu vermiethen und
zu beziehen.
254) 4 Wilhelminenſtraße 4
ein ſchönes Manſardenlogis, Anfangs April
beziehbar.
339) Bel Etage i. m. neuen 2ſtöck.
Hauſe 5 Zimmer u. 1 i. d. Manſarde mit
allen Bequemlichkeiten alsbald zu vermiethen.
J. L. Buſchbaum, Victoriaſtraße 48.

342) Eckr der Schuſer=und Holz.
ſtraße 19, bei L. Hein, Metzger, iſt der
ganze 3. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Kabinet, Küche und Bodenkammer, Keller,
bis zum 1 April zu bezieben.
376) Frankſurterſtraße e das Pur=
terre
. Logis 6-7 Piecen, Küche, Magd=
kammer
, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, auf Wunſch auch Garten=
Vergnügen, Familienverhältniſſe halber An=
fangs
Mai, auch etwas früher, an eine ruhige
Familie zu verm. Auskunft bel Etage daſ
766)
Eliſabethenſtraße 1
ein groß r Weinkeller, ſowie Comptiir
und Lagerräumlichkeiten zuſammen oder
getrennt zu vermiethen.
709) Ecke der Eliſabethen= u. Wil=
helminenſtraße
17 ein Laden mit Wohnung
zu vermiethen.
974) Wendelſtadtſtraße 48 iſt ein
ſchönes Logis, 3 große Zimmer nebſt allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
1052) Lindenhofſtraße T iſt der neu
hergerichtete mittlere Stock mit 3 oder
4 Zimmern, abgeſchloſſ. Vorplatz, 2 Kellern
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und gleich beziehbar.
Näh. Auskunft wird im Laden, Schirm=
gaſſe
Nr. 8, ertheilt.
1086) Laden zu vermiethen.
Ludwigſtraße 3: Laden nebſt Wohnung
per 25. März a. c. zu beziehen.
Ferdinand Mann.
1220) Kiesſtruße 5 iſt ein kleines Dach=
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
1222) Mühlſtraße 20, 3. Stock, ein
reundlich möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1354) Holzſtraße 9 iſt ein Logis, be=
ſtehend
aus 2 Zimmern, Kammer, Küche ꝛc.,
zu vermiethen, beziehbar 1. Mai.
E
Wd
395) Boderſtruße 23 zwei ſchön
möblirte Zimmer, auch einzeln, ſo=

1361) Bleichſtraße 27 eine kleine
Manſarde mit Zubehör, ein Zimmer mit
Kabinet ohne Möbel abzugeben.
1419) Waldſtraße 24 im Seitenbau
ein ſchönes Zimmer mit und ohne Möbel
fofort zu beziehen bei A. Würthele.
1420) Heinheimerſtraße 11 iſt ein
kleines Logis zu vermiethen.
1421) Stiftſtraße 59 ein Logis be=
ſtehend
in 3 Zimmern nebſt Zubehör.

Ne. 33
1422) Nr. 68 der Stadtkapelle
gegenüber, der 1. Stock, beſtehend aus
4 Zimmern, Küche, Vorplatz ꝛc., alsbald
zu beziehen; auch zwei unmöblirte Zimmer
ineinandergehend, daſelbſt.
1423) Victoriaſtraße 26 iſt der mitt=
lere
Stock, enth. 5 Zimmer mit Balkon,
Magd= und Bodenkammer, 2 Keller und
alle ſonſtigen Bequemlichkeiten, anderweit zu
vermiethen und Ende März zu beziehen.
G. W. Jacobi, Schreinermeiſter.
1424) Sandſtruße 10, 1. Stock, ein
Logis, 5 Zimmer, abgeſchloſſener Vorplatz,
per 15. März zu vermiethen.
1425) Beſſunger Carlsſtraße 57 eine
Scheuer und Stallung zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
1½26) Gr ündl. Nachhilfe im Franzöſiſchen
wird von einem jungen Mann ertheilt.
Honorar pro Stunde 70 Pfg. Zu erfragen
in der Expedition d. Bl.
Die Glanzwaſcherei von
O
14.
GG0 OI
befindet ſich Kirchſtraße Nr. 8.
Herrenkragen, Damenkragen, Manſchetten
und Hemden, ſowie Wäſche aller Art wer=
den
auf's Eleganteſte gewaſchen u. gebügelt.
1428) Geſchwiſter Hess, welche in
Wiesbaden und Ems für hohe Herrſchaften
Coſtüme anfertigten, empfehlen ſich den
hieſigen verehrten Damen. Auch wird da=
ſelbſt
im Damenſchneidern Unterricht ertheilt
in u. außer dem Hauſe. Näh. Rheinſtraße 8.

HOserdl,
nicht explodirendes Petroleum, wird von
heute ab auch in Liter u. ½ Liter abgegeben:
per Liter 35 Pfo.,
½ 18
Irrthum zu vermeiden, wird jedem Ab=
holenden
eine Marke über den Empfang
zugeſtellt.
CNL. RILAWGI,
1129) 2 Eliſabethenſtraße 2.
in d. Nähe
Ein Wohnhaus, der Ma=
thildenhöte
zu Darmſtadt, geſund u. ſchön ge=
legen
, vor 10 Jahrenerbaut, 3 Wohnungen zu
je5 Zimmern enth., iſt unter Ausſchluß von
Zwiſchenhändiern zu verkaufen. Nach jetzigem
Miethertrag rentirt ſich daſſelbe zu 5pCt. An=
zahlung
mit mindeſtens 6000 M. Offerten
unter Nr. 1800 durch die Poſt erbeten.

534)
Lagerſpeicher
mit Rollaufzügen, ſowie ſonſtige trockene,
verſchließbare Näume, ganz oder getheilt,
ſofort billigſt zu vermiethen.
Hochſtraße Nr. 30.

1294) Eine tüchtige Putzmacherin, Zdie
elbſtändig arbeiten kann, wird zu ſofortigem
ſEintritt oder per 1. März geſucht. Näh.
sub B. H. 50 beſorgt die Exp. d. Bl.
1305) Diener geſucht, welcher geſonnen
iſt, mit auf Reiſen zu gehen. Es können
nur große und kräftige Leute berückſichtigt
werden. Anmeldungen Darmſtadt Prome=
nade
Nr. 3.

Dum An= und Verkauf von Liegen=
a
) ſchaften aller Art, als: Geſchäfts
und Privathäuſer ꝛc, ſowie
zur Beſchaffung von Hypotheken,
zur Beſorgung von Commiſſionen
reeller Art
empfiehlt ſich unter Zuſicherung prompter
und reeller Bedienung, ſowie unverbrüch
licher Verſchwiegenheit, gegen Berechnung
mäßiger Proviſion:
das Agentur= und Commiſionsgeſchäft:
W. L. Gaerher,
Soderſtraße 33 Parterre.

Hpoviatarzt D. Esd. Heyor,
Verkin, Leipzigerſtraße Li, heilt auc,
örieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
nädigſten
Füllen, ſteth ſchnell mit beſiem
[534
Eriolge.
(m Aufertigen von Grabdenh-
=0)
5 a mülerm empfiehlt ſich das Stein=
metzgeſchäft
von Wilhelm Sohwarz,
in der Friedhofallee.
9654)
Geſucht
ein mit guten Schulkenntniſſen verſehener
lunger Mann als Lehrling in ein hieſiges
Bankgeſchäft. Näheres in der Expedition.

1394) Ein Dienſtmädchen wird per
1. April geſuchl. Näheres bei J. Joſeph,
Ludwigsplatz 10.
1400) Ein braves Mädchen, das alle
Hausarbeit und Waſchen verſteht, gute
heugniſſe hat, auf Oſtern geſucht. Hein=
richſtraße
43.
1432) Ein gebildetes Mädchen, wel=
ches
im Nähen und Schneidern geübt iſt,
wird als Stütze der Hausfrau geſucht.
Näheres Hügelſtraße 59.
2 Geſucht für Oſtern
3
Wilhelminenplatz 9 ein Mädchen, welches
die Küche gut verſieht, ein feineres Stuben=
mädchen
, im Bügeln und Nähen gewandt.
1434) Ein junger, unverheiratheter, ſo=
lider
Mann ſucht Stelle als Diener oder
Reiſebegleiter. Adreſſen bittet man unter
A B 100 poſtlagernd niederzulegen.
1431)
Berl o r e n
am verfloſſenen Sonntag den 15. ds. auf
dem Wege von der Ludwigs=nach der Lauten=
ſchlägerſtr
., durch den Herrngarten, u. von da
zurück durch die Rheinſtr. nach dem Exercier=
platz
eine goldne Damenuhr. Der ehrliche
Finder wird gebeten, dieſelbe gegen Belohnung
von 10 Mark Ludwigſtraße 8 abzugeben.
82

[ ][  ][ ]

302

M 33
Kaufmänniſcher
Verein.
Mittwoch den 18. Februar, Abends präcis 8 Uhr,
im großen Saale des Saalbaus:
ReutereVorlesuug.
des Herrn Hofſchauſpieler Junkermann aus Stuttva t.
Schluß der Saalthüre präcis 8½, Uhr.
Für Nichtmitglieder ſind Eintrittskarten M. J. 50 in der Buchhandlung des
Herrn A. Bergſträßer, bei Herrn G. Ph. Nieder im Darmſtädter Hof, ſowie
Abends an dem Saaleingang zu haben.
Eine Mitgliedkarte berechtigt nur einen Herrn zum Beſuche der Vorleſung und
zur Einführung von zwei Damen.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der Mitglied= reſp. Abonne=
ments
= oder Abgabe der Tageskarte geſtattet.
9634)
Der Vorſtaud.

5
4ot=
MEll -TSATTAIIL
ON
in den beſten Arten erlaube zu alten Preiſen ohne Zollerhöhung in empfehlende Er=
innerung
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mir in meinem Geſchäfte zu Theil werden zu laſſen. Alle Haararbeiten werden unter
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Beſchwerden
über unregelmäßiges oder nicht rechtzeitiges
Ueberbringen des Tagblatts bitten wir, da
die Einrichtung derart getroffen, daß die
verehrlichen Abonnenten mit Ausnahme des
Samstags bis längſtens 1 Uhr Nachmit=
tags
im Beſitze des Tagblatts ſein müſſen,
umgehend an unſer Comptoir richten zu
wollen, ſum alsbald das Erforderliche ver=
anlaſſen
zu können.
Die Expedition des Tagblatts.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 17. Februar.
13. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Der letzte Brief.
Luſtſpiel in 3 Akten nach dem Franzöſiſchen
des Sardou.
Perſonen:

Prosper von Block
Titus von Vanhove
Clariſſe, deſſen Frau
Marthe von Cruſſoles
Suſanne von Brie
Thirion, Naturforſcher
Colomba, deſſen Frau
Buſonier, Rentier,
Paul von Temple
Frau Solange, Haushälterin r. Eppert.
Claudine, Stubenmädchen
Baptiſte,) Diener
Henry,
Anzang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Hr. Fiala.
Hr. Werner.
Frl. Berl.
Fr. lHaſem=Kläger
Frl. Weigel.
Hr. Butterweck.
hr. Steck.
Hr. Wisthaler
Herr Edward,
Frau Kilian.
Hr. Franke.

Hr. Leib.

[ ][  ][ ]

6
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Februar.
- Seine Großh. Hoheit Prinz Alexander iſt nebſt älteſtem Sohn
Prinz Ludwig nach St. Petersburg abgereiſt, um an den Feſtlichkeiten aus
Anlaß des Bjährigen Regierungsjubilaums S. M. des Kaiſers von Ruß=
land
Theil zu nehmen.
O Die zweite Kammer hat am Samstag eine größere Anzahl
von Vorlagen erledigt und dürfte die wegen Aufbeſſerung der Ruhegehalte
der älteren, vor dem 1. Januar 1874 in Ruheſtand verſetzten, Civil=
ſtaatsdiener
in erſter Linie Erwähnung verdienen. Nach derſelben
beträgt, wozu auch die Kammer mit großer Mehrheit ihre Zuſtimmung
erklärte, den Fall der Bedürftigkeit freilich ſtets vorausgeſetzt, die
proviſoriſch bewilligte Erhöhung bei Penſionen unter 1200 M. 20 pCt.
bis zu 2400 M. 15 pCt. und bis zu 3600 M. 10 pCt. Weiter er=
klärte
man ſich damit einverſtanden, daß die Ruhegehalte der älteren
Volksſchullehrer zu Laſten des Provinzialſchulfonds auf 600 M.
zu erhöhen ſeien. Hinſichtlich der Verwendung des für Abtretung des
heſſiſchen Antheils an der Main=Weſer=Bahn ſtipulirten Kaufpreiſes
erklärt man ſich mit der Abſicht der Regierung einverſtanden, daß zu=
nächſt
die ganze ältere Eiſenbahnſchuld -etwa 10 Millionen M. - getilgt,
ſowie Obligationen des für Erwerbung der oberheſſiſchen Bahnen ausge=
gebenen
Anlehens zurückgekauft werden ſollen. Erweiſt ſich dieſe
letzte Operation, jedoch nicht unter oder zu dem Parikurs
ausführbar, ſo dürfte die Regierung von dem ihr zuſtehenden
Rechte der Kündigung Gebrauch machen. Weiter genehmigte
man 15.300 M. für, Herſtellung des Schadens, welchen, der
in der Nacht vom 4. auf 5. März v. J. ausgebrochene Brand im
Großh. Reſidenzſchloſſe verurſachte, ſowie 18,700 M. für Anbringung
euerſicherer Abſchlüſſe in den Speicherräumen und zwar 4 Brandgiebel
im alten und 3 Brandmauern im neuen Schloſſe. - Für die
Stationsanlage und Errichtung eines definitiven Stationsgebäudes
bei der Halteſtelle Beſſungen wurde ein Kredit von 28,000 M. aus=
geworfen
, womit man für die nächſte Zeit auszukommen gedenkt, dabei
jedoch auf die Möglichkeit einer größeren Verkehrsentwickelung und der
ſich daraus ergebenden Nothwendigkeit der Erweiterung der fraglichen
Stationsanlage Rückſicht genommen hat.
K Strafkammer 1. Sitzung vom 16. Februar 1880. Heute
wurde verhandelt:
Unterſuchung gegen Karl Mylius Taper in
Darmſtadt wegen Diebſtahls. Der Angeklagte hat unter erſchwerenden
Umſtänden der Maria Kröh dahier aus einem verſchloſſenen Behälter
mehrere Kleidungsſtücke entwendet und verſetzt. Er iſt ſchon mehr be=
ſtraft
, und wird in eine Gefängnißſtrafe von einem Jahre und 14 Tagen
verurtheilt, auch werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer
von 2 Jahren aberkannt. 2) Gertrude Mah von Alzey hat Ende v. Js.
auf fremden Namen ein Pfund Anisgebackenes erſchwindelt, auch
noch ein Pfund Weinmakronen und einen Kuchen auf einen von ihr
geſchriebenen Beſtellzettel für ihre, angebliche Herſchaft verlangt.
Sie wurde, wegen Betrugs am 12. December 1879 in eine
Gefängnißſtrafe von 4 Monaten verurtheilt. Wegen Urkundenfälſchung
und Betrugs wird ſie unter Aufrechnung eines Monats Unterſuchungs=
haft
in eine Gefängnißſtrafe von 6 Monaten verurtheilt. 3) Franz
Wilhelm von Hambach, ſchon öfter beſtraft, hat in Lampertheim in der
Schuhmacher'ſchen Wirthſchaft aus der Büffetſchublade Geld entwenden
wollen. Er iſt geſtändig und wird, da er ſchon Vorſtrafen erlitten, in
eine Gefängnißſtrafe von 5 Monaten verurtheilt. Es wird ihm 1 Monat
Unterſuchungshaft aufgerechnet, und werden ihm die bürgerlichen Ehren=
rechte
auf die Dauer von 2 Jahren aberkannt. 4) Johann Venuleth,
Barbier von Gernsheim, hat vor Weihnachten einen dem Apotheker
Gravelius=gehörigen, über den Brunnen gehängten alten Teppich ent=
wendet
. Er wird mit Rückſicht auf ſeine vielen Vorſtrafen in eine Ge=
fängnißſtrafe
von einem Jahre verurtheilt. Auch werden ihm die
bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 2 Jahren aberkannt.
5) Wegen Kuppelei ſteht eine Ehefrau von Beſſungen vor Gericht. Sie
wird in eine Gefängnißſtrafe von 3 Monaten und in ſämmtliche Koſten
verurtheilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihr auf die Dauer von
2 Jahren aberkannt und die Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht ausgeſprochen.
Schluß 1 Uhr.
Das Freie Deutſche Hochſtift für Wiſſenſchaft und Künſte- (Sitz
zu Frankfurt a. M., Goethe's Vaterhaus) hat Herrn Hofſchauſpieler
Hugo Edward die Meiſterwürde verliehen und ihn zugleich zum Ehren=
mitgliede
ernannt.
- (Eingeſandt.) Wenn, wie in dieſem Blatte mitgetheilt worden,
eine Conferenz von Lehrern aus Stadt und Land an zwei Tagen ſich mit
dem deutſchen Aufſatz in der Volksſchule =beſchäftigt, ſo wird im Publikum
unwillkürlich der beſcheidenere Wunſch laut, es möchten die Schüler
und Schülerinnen derſelben doch mindeſtens alle orthographiſch
ſchreiben lernen. Wer Gelegenheit gehabt hat, aus der Schule Ent=
laſſene
in ſeinen Dienſt zu nehmen, wird beſtätigen, daß es an dieſer
Vorbedingung des Aufſatzes oft genug völlig fehlt.
In der Generalverſammlung des Verſchönerungsvereins
kam zunachſt der von Herrn Oberförſter Muhl, Secretär des Vereins,
erſtattete Bericht für das Jahr 1879 zum Vortrag und ergibt ſich daraus,
daß von den ſ. Z. vorgeſehenen neuen Anlagen nur die Anpflanzung
von rothblühenden Kaſtanien um den Paradeplatz zur Ausführung ge=
langte
, wofür 111 M. ausgegeben wurden. Die weiter beantragt ge=

303
33
weſene Verlängerung des Martinspfades ſowie die Pflanzung einer
Lindenallee auf der ſüdlichen Seite der Breitallee im Baſſintheil unter=
bleiben
; erſtere wegen der unverhältnißmäßig großen Koſten, letztere weil
durch die erforderliche Entfernung der noch vorhandenen alten Eichen
und Kiefern es für längere Zeit an dem nöthigen Schatten für die
Spaziergänger fehlen würde; es ſollen daher nur die Lücken mit Linden=
bäumen
ausgefüllt werden. Bei der Abſetzung der alten Linden auf der
nördlichen Seite der Allee vor dem Rheinthor hat ſich ein Holzerlös von
208 M. ergeben, von welchem dem Vorſtand der Knabenarbeitsanſtalt
auf deſſen Nachſuchen 175 M, als Beitrag zur Umfriedigung der dor=
tigen
Eichengruppe überlaſſen wurden, unter der Bedingung jedoch, daß
der Betrag an den Verſchönerungsverein zurückfalle, wenn bei Eröfſ=
nung
der Stiftſtraße dennoch die Beſeitigung der Gruppe nothwendig
werden ſollte. Eine f. 3. angeregte Mitwirkung zur Beſſerung der
Trottoirs in der Stadt wurde bis zum Erſcheinen der neuen Bauord=
nung
verſchoben. Aus dem Rechenſchaftsbericht ergiebt ſich weiter,
daß die von Herrn Oberförſter Muhl verfaßte Brochüre über Ziele und
Leiſtungen des Vereins ihrer Zweck, auf die Beſtrebungen des Vereins
aufmerkſam zu machen in vollem Maße erfüllt und wird dieſes Schrift=
chen
nicht verfehlen, dem Vereine weitere Mitglieder zu gewinnen. Am
1. Januar d. J. betrug die Mitgliederzahl 890 und die Einnahme aus
Beiträgen 2050 M.; die Geſammteinnahme in 1879 betrug 3887 M.,
die Ausgaben 1891 M. Das Vereinsvermögen beträgt 1996 M. Wie
der Bericht weiter erwähnt haben S. Königl. Hoheit der Großherzog
das Protectorat des Vereins zu übernehmen geruht. Nach dem Vortrage
des Berichtes wurde über die in dieſem Jahre vorzunehmenden Neuan=
lagen
berathen und zwar zunächſt ein Antrag des Herrn Kreisaſſeſſor
v. Zangen auf eine geſchmackvolle Anlage des Mathildenplatzes,
der von Herrn Oberdomänenrath Schenk unterſtützt wurde. Es
wurde nach dem Vorſchlage des Herrn Geh. Cabinetsrath Becker be=
ſchloſſen
, auf dem erwähnten Platze eine engliſche Anlage herzuſtellen,
und wurden hierfür 500 M. ausgeſetzt. Für die weiter beantragte Fort=
ſetzung
der Lindenallee an der Heidelbergerſtraße, vom Chauſſeehauſe bis
zum Walde, werden einſtweilen für 100 Linden 300 M. bewilligt, und
ſoll damit ſucceſſive fortgefahren werden. Aus der an den Fuß der
Ludwigshöhe führenden Kaſtanienallee ſoll die mittlere Baumreihe ent=
fernt
und der Fußpfad auf die andere Seite verlegt werden. Wegen
Erwerbung des Theaterplatzes ſchweben gegenwärtig Verhandlungen zwi=
ſchen
dem Fiscus und der Stadt, und konnte daher vorerſt auf einen Vor=
ſchlag
des Herrn Rentner Henkel, betr. die Anlage des Theaterplatzes,
nicht eingegangen werden. In der Allee vor dem Rheinthor ſollen einige
abgängige Linden durch junge Bäume erſetzt werden, ebenſo iſt eine Ver=
beſſerung
des Uebergangs am Holzhof in Ausſicht genommen, wogegen
ein Antrag auf Herſtellung eines Häuschens mit einer des Abends er=
leuchteten
Uhr auf dem Platze am Poſtgebäude, ſowie ein ſolcher auf
Errichtung einer großen Halle auf dem Glasberg wegen der Koſten
zunächſt zu weiterer Erwägung zurückgelegt wurden. Eine Reihe von An=
trägen
des Herrn Geheimerath Hallwachs gingen dahin, die Militärbe=
hörde
zu veranlaſſen, die Weſtſeite der Dragonercaſerne friſch tünchen zu
laſſen, ferner auf Errichtung einer Bank an der Weſtſeite des ſüdlich
der Jdiotenanſtalt gelegenen Kiefernwaldes und Anpflanzung von
Katalpen daſelbſt, Erneuerung der Bank auf dem Dommerberg, Wieder=
eröffnung
der Ausſichten auf dem Carlsplatz und dem Lindenberg, Er=
höhung
des Terrains unter den zu hohen Bänken auf dem Hergottsberg,
Moosberg ꝛc. und Vergrößerung des Schirms auf dem Bordenberg,
welche von dem Verein genehmigt wurden. Ein weiterer Antrag des
Herrn Landrichter Wiener war auf Anlage eines Fußwegs zu dem
Ludwigsbrunnen am Fuße des Bordenbergs gerichtet uud wird ebenfalls
zur Ausführung kommen. Wie erſichtlich entfaltet der Verein in dieſem
Jahre eine rege Thätigkeit zur Verſchönerung der Umgebung Darmſtadts
und wünſchen wir demſelben eine rege Betheiligung des Publikums an
ſeinem nützlichen Wirken.
Die in den Tagen des 14. bis 16. d. M. im Gartenſaale des
Darmſtädter Hofes veranſtaltet geweſene Ausſtellung ſelbſtaezüchteter feiner
Canarienvögel der (ſeit ca. einem Jahre hier beſtehenden) Geſell=
ſchaft
Canaria darf als eine vorzüglich gelungene bezeichnet werden,
ſowohl hinſichtlich der Schönheit der Exemplare als auch namentlich be=
züglich
des trefflichen Geſanges, durch welchen die gefiederte Schaar die
remden Beſucher erfreute. Das ganze Arrangement war ein höchſt ge=
ſchmackvolles
und macht dem jungen Verein alle Ehre. Der Abſatz der
Looſe war - dem zahlreichen Beſuche entſprechend - ein befriedigender
und können, nachdem am 17. d. M. die Verlooſung erfolgt iſt, die publi=
cirten
Gewinnſte bei Hrn. Hermann Wilke, Alexanderſtraße 9, bis incl.
29. d. M. in Empfang genommen werden.
Dem Vorſtand des Kaufmänniſchen Vereins iſt es auch
dieſes Jahr gelungen, den bekannten Reuter=Apoſtel, Herrn Hofſchauſpieler
Junkermann aus Stuttgart, zu einem Vortrage Reuter'ſcher Werke zu
gewinnen, und ſoll derſelbe dieſesmal, da ſich bei der letzten Vorleſung des
Herrn Junkermann der große Saal des Darmſtädter Hofes als viel
zu klein erwies, und es nur im Intereſſe dieſes Vereins liegen kann, eine
derartige, durch die Verſchiedenheit der Charaktere mitunter äußerſt
humoriſtiſche Vorleſung auch dem größeren Publikum zugänglich zu
machen, im großen Caale des Saalbaues ſtattfinden, und zwar
nach dem Inſeratentheil unſeres heutigen Blattes morgen Abend präcis
8 Uhr. Wir können im Rückblick auf die angenehmen Erinnerungen der
vorjährigen Vorleſung des Herrn Junkermann allen Denen, welchen
die plattdeutſche Sprache weniger bekannt, und die ſich bei der le=

[ ][  ]

504
No.
bendigen Phantaſie wie dramatiſchen Geſtaltungskraft des Künſtlers in die
humoriſtiſchen Werke Fritz Reuters Eingang verſchaffen wollen, dieſe
Vorleſung ſehr empfehlen.
n. Donnerstag den 19. Februar hält Herr Dr. Ruths im Volks=
bildungsverein
einen Vortrag über den Einfluß der Himmelskörper auf
das Erdenleben.
5 Als erſter Hauptgewinn bei der diesjährigen Frühjahrs=
Pferdelotterie iſt eine elegante Cquipage mit zwei Pferden und Ge=
ſchirr
, im Werthe von 5000 Mark, vorgeſehen. Für weitere Gewinne
18 Pferde - ſind 15,000 Mark beſtimmt, und werden noch ſchließlich
6000 Mark für ſonſtige Gewinne verwendet. Für die Gewinne von
Pferden iſt noch die beſondere Einrichtung getroffen, daß ſolche noch drei
Tage nach der Verlooſung gegen Baar zurückgekauft werden. Der Gene=
ral
=Agent, Herr Moritz Strauß jun. in Mainz, welchem der alleinige
Vertrieb dieſer Looſe übertragen iſt, ſoll ſchon größere Aufträge bereits
hierauf erhalten haben, ſo daß bei deſſen ausgebreiteten Connexionen ein
raſcher Verkauf geſichert iſt.
9) Unſere Suppenanſtalt, die vorausſichtlich mit dem 15. März
geſchloſſen werden wird, hat bis jetzt ſchon nahezu 6000 Stück Sellerie=
köpfe
verbraucht, ein. Beweis, daß man auf gute und ſchmackhafte
Herſtellung der Speiſen, wie auch allſeitig anerkannt, den größten
Werth legt.
Verkauft wurde das Haus des Herrn Zimmermeiſter Keller,
neue Kiesſtraße Nr. 65, durch Vermittlung des Herrn Commiſſionär
P. Thüringer, an Herrn C. Körner, Dr. phil., um die Summei von
36,300 M.
- Darmſtädter Victualienmarktpreiſe vom 10. bis
14. Februar: Kartoffeln Weisgelbe 100 Kilo 7 M. 25 Pf. bis 7 M.
50 Pf., im Kumpf 45 bis 50 Pf., Seeländer 8 M. bis 8 . 40 Pf.,
im Kumpf 60-65 Pf., Blauaugen 10 M., im Kumpf 70 Pf., Schafnaſen
100 Kilo 9-10 M., im Kumpf 55-60 Pf., Kohläpfel 10 M. 50 Pf. bis
11 M., im Kumpf 70 bis 75 Pf., Graue Reinetten 12-13 M., im
Kumpf 80 bis 85 Pf., Goldreinetten 15 M. bis 16 M., im Kumpf
1 M. 20 Pf. bis 1 M. 30 Pf., Borsdorfer 17-13 M., im Kumpf
1 M. 30 Pf. bis 1 M. 40 Pf., Betzelbirnen 100 Kilo 10 M., im Kump,
60-70 Pf., gedörrte Zwetſchen 50 Kilo 25-27 M., 4 Kilo 30 Pf., ge=
dörrte
Aepfelſchnitzen 28-30 M. 4 Kilo 33-35 Pf., gedörrte Birnen
11-13 M. 4 Kilo 15 bis 18 Pf., gedörrte Birnſchnitzen 16-18 M.,
½ Kilo 18 bis 21 Pf., Butter per ¼ Kilo 95 Pf., im Centner 85 Pf.,
Käſe per Stück 4 bis 6 Pf., Bauernkäſe 6 bis 10 Pf, Schmierkäſe
per ¼ Liter 18 bis 20 Pf., Deutſche Eier 100 Stück 6 M., 1 Stück7Pf.,
2 Stück 13 Pf., Kalkeier 100 Stück 5 M. 30 Pf., 1 Stück 6 Pf.,
2 Stück 11 Pf., Italieniſche Eier 100 Stück 8 M. 40 Pf., 1 St.
9 Pf., 2 Stück17 Pf., Weißkraut 1 Stück 10-15 Pf., Rothkraut 1 Stück
12-25 Pf., Blumenkohl 25 bis 45 Pf., Wirſing 5-12 Pf., Sellerie 3
bis 10 Pf., Schwarzwurzel per ½ Kilo 35-40 Pf., Zwiebeln 100 Kilo
25 bis 28 M., ein Stuck 1 bis 3 Pf, Meerrettig 100 Stangen 1.
Sorte 15 bis 18 M., 1 Stange 15 bis 20 Pf., 2. Sorte 10 bis
12 M., 1 Stange 7 bis 12 Pf., Kaſtanien per ½½ Kilo 18-20 Pf.,
Orangen per Stück 8, 10 und 12 Pf., Nüſſe per Hundert 30 bis 40 Pf.,
Rehziemer 5-12 M., Keule 4 bis 8 M., Bug 1 M. bis 2 M. 50 Pf.,
Ragout per ½ Kilo 40 Pf., Hahnen per Stück 1 M. bis 2 M. 50 Pf.
und 3 M., Hühner per Stück 80 Pf. bis 2 M., Italieniſche Kapaunen
1 Stück 3 M. bis 4 M. 50 Pf franzöſiſche 5-9 M., alte Tauben
per Stück 40 bis 50 Pf., junge 70 Pf., Hechte per ½ Kilo 75 bis
80 Pf. Karpfen 80 Pf. bis 1 M. Schellfiſch 30 Pf., Bräſſen 25 Pf.,
Weißfiſche 20 Pf., Rothaugen 25 Pf.
L. Beſſungen, 15. Februar. Die ſeit einigen Tagen von ver=
ſchiedenen
Seiten ausgeſprochenen Beſchwerden über den unpaſſirbaren Zuſtand
des ſo ſehr beliebten Spazierganges durch die Allee vor dem Großher=
zoglichen
Hoforangeriegarten ſind gerechtfertigt und wird auch, wie wir
aus zuverläſſiger Quelle hören, demnächſt der betr Weg mit Kies über=
fahren
werden. Daß Letzteres zum Leidweſen mancher Paſſanten nicht
ſchon jetzt geſchehen kann, hat ſeinen Grund darin, daß das Erdreich noch
zu feſt gefroren, und die aufgenommene Waſſermaſſe erſt nach und nach
bei gelinder Witterung aufthaut und hervorquillt; wollte man alſo jetzt
ſchon Kies auf dieſelbe bringen, würde dennoch das Thauwaſſer ſich Bahn
brechen und der Schmutz wurde abermals ganz unvermeidlich ſein. Die
Allee=Paſſanten müſſen ſich hiernach und hoffentlich nur noch auf kurze
Zeit in Geduld faſſen.
L. Beſſungen, 16. Februar. Der in Nr. 24 d. Bl. vom 4. d. M.
ausgeſprochene Wunſch, den in unſerer Volksſchule thätigen Lehrer Guyot,
welchem eine recht lohnende Stelle in Frankfurt übertragen worden war,
die er aber dankend ablehnte, hier zu behalten reſp. in Darmſtadt angeſtellt
zu wiſſen, iſt in Erfüllung gegangen, indem Herrn Guyot eine Stelle
an letzterem Ort und zwar an der Vorſchule zur Realſchule angetragen
und von ihm angenommen wurde.

Großherzogliches Hoftheater.
Am Freitag, 13. Februar, ging Nathan der Weiſe, Leſſings
dramatiſches Meiſterwerk, in Seene, zwar nicht vor einem allzu zahlreichen,
aber dafür mit um ſo größerer Andacht lauſchenden Publikum. Die Auf=
fuhrung
war aber auch eine wohlgelungene und abgerundete, zu der alle
Darſteller mit einer Ausnahme ihr Beſtes beitrugen. Die Beſetzung der

33
Rollen war, wenn wir nicht irren, ohne Veründerung die nämliche, wie im
verfloſſenen Jahr. Die Titelrolle in den Hünden des Herrn Werner war
ein tief durchdachtes, mit feinem Kunſtſinn gezeichnetes, ideales Character=
gebilde
aus Einem Guß. Fern von aller Effecthaſcherei, verſtand es der ge=
ſchätzte
Künſtler gleichwohl, Leſſing's unvergleichliche Sprache durch verſtänd=
nißvolle
, fein nüancirte Declamation zur wohlthuenden harmoniſchen Geltung
zu bringen, wovon unter anderm die berühmte Erzählung von den dret
Ringen ein glänzendes Zeugniß ablegte. Herrn Wünzer's =Saladin' war
ein anderes, die Intentionen des Dichters verſinnlichendes und trefflich durch=
geführtes
Characterbild. Einmal jedoch, wollte es uns bedünken, ſei der
Darſteller momentan davon abgewichen, in der 4. Sc. des 4. Actes nämlich,
in der Unterredung mit dem Tempelherrn, bei der Stelle, wo Saladin den
heftig ſich ereifernden Jüngling zur Ruhe verweiſt.
Saladin's Ermahnung oder Verweis: Sei ruhig, Chriſt! ſoll nach
des Dichters ausdrücklicher Direction ernſt und bei der Wiederholung ſehr
ernſt geſprochen werden. Dies ſchließt jedoch, nach unſerer Auffaſſung, nicht
den Ausdruck hoheitsvoller Ruhe aus, durch welche letztere dem aufbrauſenden
Ungeſtüm des Tempelritters gegenüber Saladin vielleicht imponirender er=
ſcheinen
dürfte, als wenn er ſich ſelbſt zum Ausbruch des Zornes hinreißen
läßt. Wer Andere zur Ruhe verweiſt, dürfte nicht ſelbſt gleichzeitig in den=
ſelben
Fehler fallen! und wenn wir auch einräumen, daß leidenſchaftliches
Ungeſtüm auf der einen Seite durch ein höheres Maß auf der andern über=
boten
werden kann, ſo ſcheint uns doch der von uns angedeutete Contraſt
gerade an dieſer Stelle richtiger motivirt und - wenn gleich weniger effect=
voll
der Intention des Dichters näher zu liegen. Welche von beiden
Lesarten nun mit dem toleranten Character Saladin's, wie Leſſing ihn ge=
zeichnet
, als auch mit dem Folgenden am genaueſten zuſammenſtimmt, erlauben
wir uns dem geſchätzten Künſtler zur Erwägung anheim zu geben. Auch
in der ſonſt vorzüglichen Leiſtung des Herrn Edward als Tempelherr=
bemerkten
wir, daß ſich derſelbe einigemal in verſchiedenen Scenen ſo vom
Feuer der Erregtheit hinreißen ließ, daß er ſich faſt verſprochen hätte. Vor=
trefflich
characteriſirte Herr Butterweck die ſchlichte treuherzige Einfalt des
Kloſterbruders; ſowie Herr Mickler die pompöſe Bigotterie des Pa=
triarchen
: Mit der Auffaſſung des Herrn Knispel dagegen als Der=
wiſch
Al=Hafi' können wir uns durchaus nicht einverſtanden erklären; Uber=
ſtürzende
Haſtigkeit iſt unſeres Wiſſens weder ein ſpecielles characteriſtiſches
Merkmal dieſer Kaſte überhaupt, noch weniger aber des Leſſing'ſchen Der=
wiſches
, ſollten wir meinen. Den Darſtellerinnen der Damenrollen - Sittah=
Fräulein Verl, Recha' Fräulein Ethel und Daja' Frau Eppert
gebührt unbedingtes Lob für die vortreffliche Geſtaltung und Durchführung
derſelben den Intentionen des Dichters gemäß.
A. E.)
Sonntag 15. Februar gelangten Die Meiſterſinger von Nürn=
berg'
nach längerer Pauſe wieder zur Auffuhrung, der vierten in dieſer
Saiſon. Die Beſetzung der Rollen war die nämliche wie bei den vorher=
gehenden
Aufführungen, die Dekorationen, die ſceniſchen Arrangements waren
die früheren, der Text war nicht verändert, auch in der Hauptſache, der
muſikaliſchen Ausführung - der vocalen wie der inſtrumentalen:
ſchien
Alles unverändert geblieben zu ſein; es war dieſelbe Compoſition von Wagner
mit denſelben herrlichen und zugleich überraſchenden Melodien und Harmonien
und doch war es, oder vielmehr ſchien es, wieder nicht dieſelbe zu ſein! Wir
glaubten uns mit allen einzelnen muſikaliſchen Schönheiten des hieran ſo
überaus reichen Meiſterwerks vertraut gemacht zu haben und doch traten uns
wieder neue ungeahnte Schönheiten entgegen. Die Details in dem großartigen
Tongemälde beſaßen diesmal eine Nüancirung ſo friſch und charakteriſtiſch,
daß wir glauben die Oper nie zuvor in ſolcher Vollendung gehört zu haben.
Dieſes war nicht allein bemerkbar in verſchiedenen Geſangsnummern (Hans
Sachs, Pogner, David, Eva, Walther und Beckmeſſer) - namentlich, um
für unſere Behauptung Ein Beiſpiel anzuführen, in faſt allen Scenen des
2. Aktes, insbeſondere der 4. Scene (zwiſchen Sachs und Eva) ſowie in den
folgenden Scenen im 3. Akt in der Werkſtatt Sachs, über die alle ein neues
Licht in magiſchem Farbenſpiel ausgegoſſen ſchien - ſondern trat ebenſo
unverkennbar hervor in der inſtrumentalen Durcharbeitung im Orcheſter.
Fragt man nun nach der Erklärung dieſer überraſchenden Erſcheinung, ſo
liegt die Antwort nahe. Es iſt dieſelbe offenbar darin zu finden, daß durch
öftere Wiederholungen Alle, insbeſondere die Sänger, durch die dadurch er=
worbene
Sicherheit und intimere Vertrautheit mit der zu löſenden Aufgabe
ſich mit um ſo größerer Freiheit der künſtleriſchen Ausarbeitung der Details
zuwenden können. Wir dürfen daher allen Mitwirkenden nur uneingeſchränktes
Lob für die liebevolle Hingabe ertheilen, wodurch ſolche Erfolge allein mög=
lich
werden.
(A. H.)
Polizei=Bericht vom 16. Februar.
Durch das II. Polizei=Revier wurde ein Individuum verhaftet,
welches beſchuldigt iſt, in Nieder=Modau einen Diebſtahl begangen zu
haben. Eine Frauensperſon wurde wegen Landſtreicherei und Bettelei
verhaftet. Einer Dienſtmagd wurde geſtern Nachmittag während ihrer
Abweſenheit aus ihrem unverſchloſſenen Zimmer ein Portemonnaie mit ca.
12 M. Inhalt entwendet. - In einem Zimmer der Promenadenſtraße ent=
ſtand
geſtern Vormittag ein kleiner Brand, durch welchen verſchiedene
Mobilien beſchädigt worden ſind.

Tages= Kalender.
Mittwoch 18. Februar: Reuter=Vorleſung im Kaufmänniſchen Verein
Donnerstag 19. Februar: Generalverſammlung der Gewerbehalle= Mit=
glieder
bei Gaſtwirth Engelter.
Samstag 21. Februar: Jahres=Ball der Mitglieder des Geſangvereins
Melomanen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.