Darmstädter Tagblatt 1880


23. Januar 1880

[  ][ ]

88
5e

10
15

r

143.
Jahrgung

Winnementspreis
hiertelſihnlich 1 Marr 50 Pf. muick
Hringerlohn. Auswärtz werden von
(Uen Poſtkmtern Beſtellungen ent=
zegengenommen
zu 1 Mark vo Pf.
pro Quartal inck. Poſtauſſchlag

(rag= und AnzeigebLaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Rferate
werden engenommer KDernkedi
von der Expeditier, Rhenſt. A D.
in Beſſungen vn Fusr Vy
Hobltaße Nr. 1, ſowie aumhs,
von allan Tniuayn-prditlenan.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigauits, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

R IG.

Freitag den 23. Januar.

1880.

Bekanntmachung.
Die am 21. l. Mts. abgehaltene Holz=
Verſteigerung iſt genehmigt und können die
Abfuhrſcheine von Dienstag den 27. l. M.
ſan bei Großh. Rentamt Darmſtadt abge=
bolt
werden. Holzüberweiſung und erſter
Abfuhrtag: Dienstag den 27. I. M.
Darmſtadt, den 22. Januar 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
v. Werner.
1646)

Bekanntmachung.
Samstag den 24. d. Mts., Vormit=
pestags
11 Uhr, ſoll die Anfuhr von 250
Cubikmeter Kies und Steinen auf den ſog.
2)Judenpfad und den Weg von der Kranich.
ze ſſteiner= bis an die Dieburgerſtraße längs
der Parkmauer in dem ſtädtiſchen Ver=
ſteigerungsſaal
im Kyritz'ſchen Gebäude an
die Wenigſtnehmenden öffentlich in Accord
gegeben werden.
Darmſtadt, den 16. Januar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
682) Riedlinger, Beigeordneter.

Bekanntmachung.
Dienstag den 27. Januar 1880,
Vormittags 10¼ Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Ar=
heilgen
folgende Gegenſtünde zwangsweiſe
durch den Unterzeichneten verſteigert:
2 Glasſchränke, 1 Kleiderſchrank, 1 Küchen=
ſchrank
, 2 Spiegel, 1 runder Tiſch,
1 Sopha, 1 Ladeneinrichtung, 1 Wand=
Uhr, 1 Pfeilerſchrank, 6 Strohſtühle,
1 Oelgemälde, 1 vollſtändiges Bett,
9 geſtrickte Kaputzen, 3 desgleichen Kopf=
tücher
3 Stück Bettzeug, 23 Meter
Schocktuch. 2000 Stück Cigarren, ver=
ſchiedene
Portraits, 1 Taſchenuhr, circa
100 Centner Heu, circa 66 Malter Kar=
toffeln
, 1 weiß= und rothſcheckige Kuh.
Darmſtadt, den 20. Januar 1880.
Reibſtein,
647) Großh. Gerichtsvollzieher.

Bekanntmachung.
Auf Verfügung Großherzoglichen Amts=
gerichts
Darmſtadt 1 ſoll die Hofralthe des
Reſtaurateurs Adam Danz dahier und
zwar:
Flur. Nr. ⬜Mt.
1 972 387 Hofraithe Louiſen=
ſtraße
,
1 973 565 Wirthſchafts= und
Grabgarten und
Wirthſchaftshalle
daſelbſt
Freitag den 5. Mürz l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Wenn ein der=Taxation des=Objects ent=
ſprechender
Steigpreis erzielt werden ſollte,
auch ein anderweites rechtliches Hinderniß
nicht entgegenſteht, kann der Zuſchlag er=
folgen
.
Darmſtadt, den 22. Januar 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
648)

Bekanntmachung.
Donnerstag den 29. Januar l. J.,
Nachmittags 1 Uhr,
werden in dem Gaſthaus zum Schwa=
nen
durch den Unterzeichneten zwangsweiſe:
1 Nähmaſchine, 2 runde Tiſche, 3 Com=
moden
, 2 Sopha's, 2 Kleiderſchränke,
3 große Oeldruckbilder, 1Seſſel, 1 gro=
ßer
Spiegel, 1vollſtändiges Bett, 1 Nacht=
tiſch
, 1 Waſchtiſch, 1Wanduhr, 1 Spiegel,
1 Schwein
verſteigert.
Darmſtadt, 19. Januar 1880.
Reibſtein,
Großh. Gerichtsvollzieher.
649)

Alten Jamaica=Rum,
Batavia=Arac, direct bezogen,
Alles in den
Kron=Arac,
feinſten
Altes Schwarzwülder
Kirſchwaſſer,
garantirt reinen
Cognat, für mediciniſche
Qualitkten.
Zwecke ſehr zu empfehlen,
Tokaher, Kinderwein,
Malaga, Kinderwein,
Madeira, kräftiger Sanitkitswein,
desgl.
Sherry,
Vortwein, feinſter, kräftiger Deſſert= und
Frühſtückswein,
Vordeaux Medoc, Fl; M. 1.25, b. M. 2,
Nierſteiner, vorzügl. Tiſchwein, Flaſche
90 Pfg. bis M. 170,
Kaiſer=Sect, für, Kranke, ganze= und
halbe Flaſchen,
Vortwein=Punſch, bekannte, hochf. Qual.,
Feine Liqueure.
Alle, leeren Flaſchen von mir werden
15 Pfg. pr. Stück zurückgenommen.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
443)

Leilgebotenes.
9670) Eine Wheeler=Wilſon= Näh=
maſchine
, die ſich beſonders gut zum Weiß=
zeugnähen
eignet, iſt billig abzugeben.
Näheres in der Expedition.

Nicht zu überſehen!
Von heute ab verkaufe ich:
Ochſenfleiſch. ½. Kilo . 74 Pfs.
Beſte Sorte Rindfleiſch. 52.
50.
Kalbfleiſch.
H. May
483) Nr. 8 Kirchſtraße Nr. 8.

590) 1 Schlitten. 1 u. 2ſpünnig.
Carlsſtraßs 53.

&4 Hledig's FlelsekEriract,
D.
Condenslrte Ellch,
Eindermehl,
Alles ſtets friſch, empfiehlt
Friedr. Schaefer.

37

[ ][  ][ ]

133

16

Der Reſidenzkalender pro 1880
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. per Exemplar durch die Expeditton dieſes Blattes zu beziehen.
u. C. Wittieb'ſche Hofbuchdruckerei.

Im Ausſchnitt!

650)

WElxsChuhe,
um zu rüumen, zu Fabrikpreiſen.
ſobrüder dolflus,

9 Ernſt=Ludwigſtraße 9.

320)

zu aadAuuodt

empfehle ich eine Partie zurückgeſetzte Blumen und breite, ſchwarze
u. weiße Bpitzen zu ganz billigen Preiſen. Gleichzeitig bringe ich
mein großes Lager in farbigem Atlas, Atlasbäudern, Gold=
u
. Silberbeſätzen aller Art, Larven, Dominos, Schmuckgegen=
ſtänden
u. Glacshandſchuhen in gefl. Erinnerung.
Amton Sehmidt.
Ludwigſtraße 8.

rAGAA1UTA
der Hombacher Gemüse- & Obst-Conserven

zu Fabrikpreiſen. Stangenspargeln per ½.. Joſe 2¹ Pf. 3.50 Perl Awlehel, weiß pr. I Flaſche 1.50 ½. 1¾ 2.30 80 1.20 Aprieosen . Doſe 2 Pfd. 250. Bruchspargeln 1 2 1.30 ½ 1 1.25 ½ 1 65 PArsiche ½ 2 2.50 Erbsen, feinſte ½ 2 70 ½ 1 1.50
¼.. 1½ 1.2. Reinselauden 2 1.80 miltelfein ½ 2 1.10 ½ 1 9( 1½ 80 Fräbeeren ½ 2 2.50 Carotten 2 1.50 ½ 1 1.25 1 5 Bienen ½ 2 180. Pohinen 2 1.70. ½ 1 90 90 Mikabellen ¼ 2 1.8. Mred Pidles ½ Flaſche 1.50 1 90 ½. 80

Roaſtbeaf, ſelbſt gebraten,
do.
Kalbsbraten,
Galantine von Gänſeleber,
Gäuſeleberwürſte,
Cervelatwurſt,
Salami, deutſche und italieniſche,
Mordatellawurſt,

Braunſchweiger Leberwurſt,
mit Trüffeln,

mit Sardellen,
Zungenwurſt,
Rothwurſt,
Ochſenzunge, geſalzen und gekocht,
Schinken, roher,
gekochter,
Schweinskopf, farcirter mit Trüffeln und
Zunge,
Gänſebrüſte, geräucherte,
Frankf. Bratwürſte, geräucherte,
uansoiever-Lastaren
für
4, 6, 8. 12, 16 und 18 Perſonen,
für größere Geſellſchaften auf Beſtellung in
circa 3-4 Tagen.
AEal. Salat.
Auf Beſtellung arrangire ich ge=
ſchmackvolle
Platten in obigen Fleiſchwaaren
zu den billigſten Preiſen.

L. Brüchveh

653)

Hof=Lieferant,
Ernſt=Ludwigsſtraße 17.

empfiehlt

L.

G1)

Hof=Lieferant,
Erüchweh.
Ernſt=Ludwigſtraße 17.

321)

Aehe io dellode gonordene, uleht dureholchtiæ, ider Alrklich gobaltvole
Aeberall als vorzüglich anerkannte
Tuiversal-Alvcerin-Seife
pfedle zur Jedermann als mlldese, billigete und fur die Gerunheit der Hauk
Merkgllchato Wagohootto por Puok ib, zo und 80 Ptg. Unentbehrlch zum
Wasahen zur Kinder.
Fabrik von H. T. Beyschlag, Augsburg.
Alleinige Niederlage bei Herrn Wilh. Schäfer in Darmstadt.

444) Dr. Relesig's
Desinfections=Kerzen und
Räucher=Kerzchen.
Laut Zeugniſſen vieler Aerzte, Spi=
täler
, Krankenwärter und Privaten zer=
ſtören
dieſelben bei anſteckenden Krankheiten
alle Anſteckungsſtoffe, bei Leichen beſeitigen
ie ſofort den Leichengeruch. In Kran=
kenzimmern
können die Desinfectionskerzen
in Gegenwart der Kranken und der Be=
dienenden
benutzt werden. Die Räucher=
kerzen
und Räucherſterne jedoch nur auf
Gängen, Aborten, in Stallungen ꝛc.
Packet Desinfectionsterzen M. 1.25,
1 Büchſe Räucherkerzchen 25 Pfg.
Alleinige Niederlage
Ppiedr. Schaefer.
Darmstadt, Ludwigeplatz.

Alle Sorten natürl. Mineralwaſſer
wieder auf Lager bei
L. Brüchweh, Hof=Lieferant,
652)
Ernſt=Ludwigſtraße 17.

Wildſchwein=Braten 1 60 Pig. pr. Pfd,
Ragont 50
ſempfiehlt
H. Röhrich,
654)
Geflügelhof.

655) Ein noch ganz neues Backſtein=
Gebäude, geeignet für Stallung, Waſch=
küche
, Werkſtätte u. dgl., iſt auf den Abbruch
zu verkaufen. Riedeſelſtraße 48 Hinterbau.

[ ][  ][ ]

135

Ma 16

Auf ſchriftlichen Antrag der Stadt Darmſtadt werden hiermit die verehrlichen
Actionäre unſerer Geſellſchaft gemäß 8 18 ihrer Satzungen zu einer
außerordentlichen Generalverſammlung
568) auf Höntag den 2. Februar 1880, Hachmittags 3 Uhr,
im Sitzungslocale der Gasanſtalt,
dringlichſt mit dem Bemerken eingeladen, daß die Verhandlungen und Beſchlußfaſſungen
Anträge auf Abänderung der Beſtimmungen des Vertrags mit der Stadt von 1854
über Auflöſung der Geſellſchaft betreffen. Bei dieſen Beſchlußfaſſungen wird nach 8 23
der Satzungen jede Actie zur Abgabe einer Stimme berechtigt und die Zahl der von
ner Perſon abzugebenden Stimmen nur durch die Zahl der von ihr überhaupt ver=
tretenen
Actien begränzt ſein.
Perſönlich Verhinderte wollen ſich durch Bevollmächtigte vertreten laſſen.
Tagesordnung:
1. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Auseinanderſetzung zwiſchen ihr und der
Actiengeſellſchaft, insbeſondere auf Ueberlaſſung des Rohrnetzes, der Candelaber
und der Gasmeſſer für 200,000 Mark und des Gasfabrikgeländes mit Wohn=
haus
für 145,000 Mark an die Stadt.
II. Antrag eines Actionürs 1) auf Annahme des ſtädtiſchen Vorſchlags als
Grundlage näherer Vereinbarung, 2) auf Bereiterklärung, alsbald der Stadt
das Geſammtvermögen der Geſellſchaft zu einem Preiſe abzutreten, welcher die
Rückzahlung des Actienkapitals ganz oder nahezu gewährt, und 3) auf Bevoll=
müchtigung
des Verwaltungsraths zum Abſchluß eines Vertrags mit der Stadt
auf Grund von pos. 1 und 2 unter Vorbehalt definitiverfGenehmigung durch eine
ſpätere Generalverſammlung.
Darmſtadt 22. Januar 1880.
ver Verwaltungsrath.

468)

Feinen holländischon Tabak der Firma
zoull aollo GiuvnſUlI H. Ulu d Uo. Austardum
empfehlen Willh. Weber gowieJacob Schleuoing. ½
Bleichstr.25, alleinige Depots für Darmstadt.

½.

Maryland en Java
Halt Canaster
4 Loort .
De Jager
T Loort
R Loort,
Mutti Mufti.
H Loort
M Loort.
Eyne Shag

Pfd. 80 Pk.
90
95
100
100
100
105
120
120
120

Vermiethungen.
7591) Ernſt=Ludwigſtraße 9 drei St.
hoch ein ſchönes Logis, enthaltend 3 Zimmer
nebſt allem Zubehör, an eine ruhige Fa=
milie
alsbald zu vermiethen.
11080) Rückertſtraße Nr. 17 ein
Logis zu vermiethen.
103) Dieburgerſtraße 62 iſt eine
ſchöne Manſarden=Wohnung, 4 Piecen,
Küche, Keller ꝛc., ſofort zu vermiethen und
zu beziehen.
169)
Zu vermiethen:
Ein großer Weinkeller per 1. April 1880.
Näheres Eliſabethenſtraße Nr. 1.
10424) Bleichſtraße 9 Seitenbau
ein möblirtes Zimmer.
657) Ludwigſtraße 16 iſt der ſeither
von der Firma M. Strohmberg u. Comp.
innegehabte Laden anderweit zu vermiethen.
Ph. Wondra.
658) Heerdwegſtraße 37 iſt ein Man=
ſarden
=Logis, beſiehend aus 1 geräumigen
Zimmer mit 2 Kabinetten, Küche, Mit=
gebrauch
der Waſchküche ꝛc. vom 1. April,
event. vom 1. März an, zu vermiethen.
Sodann in der 2. Etage 1 möblirtes
Zimmer mit Kabinet.
659) Riedeſelſtraße 35 iſt die Man=
ſarde
, 3 Zimmer, 3 Kammern, Küche, Keller
und Zubehör, ſofort beziehbar, zu verm.
Näheres bei Fr. Schröder Sohn,
Marienplatz Nr. 6.
660) Kranichſteinerſtraße 17 neu ein=
gerichtete
Parterre=Wohnung, 6-7 Zimmer,
Küche, Keller, Waſchküche, Bleichplatz und
ſchöner großer Vorgarten, zu vermiethen.

Varinas en Portorico
Canaster
Superfine Varinas.
Varinas I.
Babia Krüll
Varinas O
Cuba Canaster.
Maracaibo
Venezuela
Curaçao

Dr.

Pfd. 130 Pf.
145
145
170

190

210..
260
270
30½
320

heaveur Arbeiten
der Art, wie das Anfertigen von
Honogrammen ete.
Knochen, Horn und Elſenbein wer=
en
in eleganteſter und ſolideſter Arbeit
ſi billigſten Preiſen angefertigt, ſowie
lle erdenkliche Reparaturen an
ochnitzwerken auf das Prompteſte aus=
geführt
.

Birnesser,
Th.

Obst-Rarmeladen
165)
von
gemiſchtem Obſt per Pid. 45 Pig.
Himbeeren,
60
L. Bruchweh,
Hof=Lieferant, Ernſt=Ludwiaſtraße 17.

Friſche Schellfiſche,

loutsrrstruhse M.
914) Seitenbau parterre.

6

bei

656)

Julius Köhier,
Ernſt Ludwigſtraße.

Vermiſchte Nachrichten.
3 Hu meinem am 26. Januar in der
53
a)Traube ſtattfindenden Concerto
erlaube ich mir einen hohen Adel und ver=
ehrtes
Publikum ergebenſt einzuladen.
Hochachtungsvoll Dalle Agte.
Karten und Programme in der Muſik=
handlung
des Herrn Thies.
gpocialarzt Dr. mod. Heyer,
Gerlin, Leipzigerſtraße 9i, heilt auch
hrieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
nd
Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(534
Erfolge.
9buf einem hieſigen Comptoir kann
S
S 44 ein gewiſſenhafter Mann mit ſchöner
Handſchrift dauernde Stellung erhalten. Kauf=
männiſche
Kenntniſſe nicht erforderlich. Cau=
tions
fähige Bewerver bevorzugt. Schriftliche
Offerten unter R G 53 an die Exp. d. Bl.

661) Eine Wärterin, in der Krankenpflege,
reſp. bei Wöchnerinnen, ſowie in der Pflege von
Kindern, welche ohne Muttermilch erzogen,
tüchtig erfahren, wünſcht Engagement auf ſo=
fort
. Näheres in der Expedition.

[ ][  ][ ]

134

N6 16

662)

Heſſiſche Ludwigsbahn.
Mit heutigem Tage kommt der XI. Nachtrag zu unſerem Lokal=Güterverkehr zur
Einführung. Derſelbe enthält die Gütertarifſätze, welche im Falle einer Unterbrechung
der Traject=Anſtalt Worms=Roſengarten zwiſchen unſeren ſädlich der Linie Biſchofsheim=
Darmſtadt gelegenen, rechtsrheiniſchen Stationen Griesheim, Wolfskehlen, Groß=Gerau=
Dornberg,. Dornheim, Leeheim=Wolfskehlen, Goddelau=Erfelden u. ſ. w. bis Roſen=
garten
, Bensheim und Mannheim einerſeits und unſeren linkstheiniſchen Stationen
für den aushülfsweiſen Transport über Biſchofsheim Anwendung finden.
Für den Verkehr der übrigen Stationen bleiben die gewöhnlichen Frachtfätze auch
bei einem Transport via Biſchofsheim anſtatt des gewöhnlichen Weges über das
Traject Worms=Roſengarten in Kraft.
Die Special=Direction.
Mainz, den 20. Januar 1880.

riegerverem

Eingetretener Hinderniſſe wegen findet die Generalverſammlung
nicht Samstag den 24 ſondern Dienstag den 27. l. Mts., Abends
8 Uhr, im Vorſaale des Saalbaues ſtatt.
Der Vorſtand.

In den beiden Leſezirkeln des Vereins, dem geographiſchſtatiſtiſchen und
naturwiſſenſchaftlichen, cirkuliren mit 14tägigem Wechſel außer einer Anzahl von
Zeitſchriften (Ausland, Globus, Petermanns Mittheilungen, Natur, Londoner Nature,
Unſere Zeit, Magazin für die Literatur des Auslands, Literariſches Centralblatt,
Botaniſche Zeitung. Jahrbuch für Mineralogie, Geologie ꝛc. u. a. m.), die Schriften
von 30 geographiſchen Geſellſchaften, 13 ſtatiſtiſchen Behörden, 5 hiſtoriſchen Vereinen,
11 gewerblichen und landwirthſchaftlichen Vereinen, 84 naturwiſſenſchaftlichen Geſell=
ſchaften
und Anſtalten (worunter 11 beſondere geologiſche, 6 phyſikaliſche und metereo=
logiſche
), ferner der Akademien zu Brüſſel, Rom und Boſton, der Univerſität Chri=
ſtiania
u. a. m.
Der Vereinsbeitrag, welcher zur Theilnahme an beiden Leſezirkeln, zur
Benutzung der Vereinsbibliothek und zum Bezuge der Vereinsſchriften berechtigt,
beträgt halbjährlich 3 M. 43 Pf. Anmeldungen ſchriftlich bei
346)
dem Vorstand.

G.
8

Auz.

Warum ſtets in die Ferne ſchweifen!
Sieh' her, das Gute liegt ſo nah. -

Um Jedermann Gelegenheit zu geben, ohne nennenswerthe Geldopfer ſich einen
muſikaliſchen Genuß zu verſchaffen und dabei zugleich ein Werk der Wohlthätigkeit
und Nächſtenliebe zu fördern, iſt auf
Montag den 26. d. M., Abends 8 Uhr,

eine

musikalische Abend-Unterhaltung

Im Ritsertschen Sasle
veranſtaltet, wozu mehrere Herren von der hieſigen Hoftheater=Kapelle die inſtrumen=
talen
und der Geſangverein Sängerluſt die vocalen Leiſtungen übernommen haben.
Entree nach Belieben, jedoch nicht unter 20 Pfg. Perſon.
In Anſehung des guten Zwecks wird um recht lebhafte Unterſtützung des Unter=
nehmens
gebeten. Der ganze Ertrag ſoll ungeſäumt durch Vermittelung des be=
treffenden
Comits's an die leider bis jetzt noch faſt ganz ſich ſelbſt und ihrem Unglück
Uberlaſſenen, waſſerbeſchädigten heſſiſchen Gemeinden am Rhein und Main,
vertheilt werden.

&4

in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.

664)
Berloren
ein großer Thorſchlüſſel in der Beſſunger
Carlsſtraße. Abzugeben gegen gute Be
lohnung Martinſtraße 20.

Waiſenhaus=Nachrichten.

Im Monat Dezember 1879, ſind einge=
gangen
:
1. Legate: der Margarethe Schwinn von Michel=
ſtadt
10 M., der Georg Klöppinger L. Wittwe
von Pfungſtadt 5 M., der Peter Klink IV. Ehe=
frau
von Worfelden 10 M., der Eliſabethe Ka=
tharina
Hofmann von Crumſtadt 6 M. 86 Pf.,
der Chriſtoph Jakob I1. Eheleute von Wixhauſen
88 M. 57 Pf., der Jakob Roßmann 1. Eheleute
von Hoxhohl 25 M. 71 Pf., der Wittwe des
Zollaufſehers Heinrich Dörr von Geinsheim 17 M.
14 Pf. der Philipp Bauer Wittwe von Groß=
Gerau 8 M. 57 Pf., der Anna Eliſabethe Schwinn
von Kirch=Beerfurth 8 M. 57 Pf., der Johannes
Schmidt Eheleute von Günterod 8 M. 57 Pf.
11. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
29 M. 3 Pf. theilweiſe mit folgenden Inſchrif=
ten
: 1) Ihr lieben Waiſen bittet mit mir den
lieben Gott, daß er mich jetzt geſund laſſe 50 Pf.
2) Ihr lieben Waiſen danket Gott, daß ich
wieder geſund bin A. K. 10 Pf. -
3)
Den
armen Waiſen verſprochen 50 Pf. E. M. - 4)
Ihr lieben Waiſen betet zu Gott, daß er alle
meine Angehörigen geſund laſſe 5 Pf. J. M.-
5) Den Waiſen ſchon lange verſprochen fur meine
Wiedergeneſung 1 M. - 6) Ihr lieben Waiſen
bittet Gott, daß ich und meine Tochter unſere
Geſundheit erhalten mögen 1 M.
7) Ihr
lieben armen Waiſen betet zum lieben Gott, daß
unſere Mutter wieder geſund wird 20 Pf. E. H.
8) Ihr lieben Waiſen danket mit mir dem
lieben Gott, weil er meine Sünde unbeſtraft
ließ und bittet für mich, daß er mein Vorhaben
ſegne. G. 50 Pf. - 9) Den armen Waiſen ver=
ſprochen
1 M. 6 Pf. G. A. B. - 10) Ihr lie=
ben
Waiſen bittet für meine Geſundheit 5 Pf.
L. B. - 11) Ihr lieben Waiſen bittet den lie=
ben
Gott, daß er mich von meinem Fieber be=
freie
und mir meine Geſundheit wieder gebe 2 M
- 12) Lieben Kinder bittet Gott, er möge uns
aus der Noth erretten! 50 Pf. S. A. - 13
Ihr lieben Waiſen betet zu Gott, daß er mich
vor Unglück bewahre. Ein verlaſſener Knabe.
F. M. 20 Pf. - 14) 50 Pf. Gott erhalte unſern
Bruder und ſeinen Kindern den Vater und ſchenke
uns Friede F. M. - 15) Verſprochen 50 Pf.
für Verſetzung in eine andere Klaſſe. Gott helfe
mir auch ferner! G F. - 16) Für die Waiſen
1 M. 70 Pf. Gott erhalte mein Geſchäft. - 17)
50 Pf. den armen Waiſen mit der Bitte zu Goft
zu beten, daß er mir meinen Verdienſt erhalten
möge. - 18) Ihr lieben Waiſen betet für mein=
Geſundheit, damit ich die Schule weiter beſuchen
kann. 5 Pf. S. M.
19) Ihr lieben Waiſen,
bittet Gott, daß er meinen Wunſch in Erfüllung
gehen laſſe 10 Pf. M. K. - 20) Ihr lieben
Waiſen danket mit mir dem lieben Gott für die
Heilung meines Fußes. Es folgen 3 M. - 21)
Gott ſegne das Unternehmen meines Sohnes.
Den armen Waiſen 50 Pf. - 22) Ihr lieben
Waiſen bittet mit mir, daß der liebe Gott mir Bei=
ſtand
und Hülfe ſende und meinen Wunſch in
Erfüllung gehen laſſe. 60 Pf. Ch. B. - 23)
Den armen Waiſen 1 M. mit der Bitte, der
liebe Gott wolle uns auch im neuen Jahre ge=
ſund
erhalten und unſerer Hände Arbeit ſegnen.
Am Sylveſter=Abend A. R. - 24) D. G. E.
20 Pf. - 25) Ihr lieben Waiſen belet zu Gott,
daß er unſere Kinder, unſere Familie und Alles,
was uns theuer iſt, geſund laſſe 1 M. A. M.
- 26) Ihr lieben Waiſen bittet den lieben Gott,
daß er bei uns Alles zum Beſten wende und
Friede und Segen unſerm Haus beſcheere.
2 M. F.
Darmſtadt den 14. Januar 1880.
Langsdorf, Rechnungsrath.

[ ][  ][ ]

R 16
Für Dienſtboten!
banzeichnungen u. Aufſtellen von Koſten=/ verſehenes Mädchen, das bürgerlich kochen
Anſchlägen unter Zuſicherung reeller u. billig= und alle häuslichen Arbeiten verrichten kann,
fer Bedienung. Bei Uebertragung v. Zimmer=(wird zu ſofortigem Eintritt bei kinderloſen
ſrbeiten werden Zeichnungen u. Koſtenanſchläge Ehegatten geſucht. Treue, Fleiß u. Solidität
Bedingung; dagegen hoher Lohn u. dauernde
Für die Waſſerbeſchädigten im Nied ſind eingegangen: Von Mich. Schmidt 5 M.,
k. S. 2 M. von der Quarta 1 der Realſchule 15 M., Landgerichtsrath Piſtor 10 M., Frau
hager Wittwe 5 M. N. und S. 5 M., Frau M. O. 4 M. C. F. 3 M., Frau Dr. Sell weitere
M. (war im letzten Verzeichniß ſtatt mit 10 M. irrthümlich mit nur 5 M. angeführt),
ſoichtinger 6 M. Zuſammen 60 M. Hierzu die früheren 533 M. 65 Pf. Im Ganzen bis
ſeute 593 M. 65 Pf.
Weitere Gaben nimmt gerne entgegen
Die Expediſtion des Tagblatts.

666) Der Unterzeichnete empfiehlt ſich hier=1667)
urch geehrt. Auftraggebern im Anfertigen von Ein braves mit guten Zeugniſſen
fratis gefertigt. Aug. Maringer,
Zimmermſtr. u. Kreisbauaufſeher=Aspirant. Stellung. Wo? ſagt die Exp. d. Bl.

135
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 23. Januar.
13. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Das goldene Krenz.
Oper in 2 Akten von J. Brüll.
Perſonen:
Gontran de PAnere . Hr. Bär.
Nicolaus Pariſet,
Hr. Bögel.
Chriſtine, ſeine Schweſter
Frl. Czerwenka.
Thereſe, ſeine Couſine und
Braut
Frl. Schütky.
Bombardon, Sergeant:
Hr. Hofmann.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Sonntag 25. Januar.
14. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Januar.
- Wegen des Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs Friedrich zu
bchleswig=Holſtein=Sonderburg=Auguſtenburg iſt Hoftrauer bis ein=
hließlich
den 26. d. Mts. verordnet worden.
Tagesordnung der 2. Kammer für die Sitzung vom
H. Januar (Beginn V.=M.¼10 Uhr):
11
Verkündigung neuer Eingaben;
2) Berichtsanzeigen;
3) Verathung über die Neuwahl eines Landtagsabgeordneten für den
ſritten Wahlbezirk der Provinz Rheinheſſen;
4) Verathung über die Recommunication erſter Kammer bezüglich
e Vorlage Großh. Geſammtminiſteriums, den Geſetzentwurf, die Ab=
nderung
des Art. 67 der Verfaſſungsurkunde, ſowie der Art. 26
nd 33 der landſtändiſchen Geſchäftsordnung betr.
5) Berathung über die Vorlage Großh. Staatsminiſteriums, Auf=
eſerung
der Ruhegehalte der vor dem 1. Januar 1874 penſionirten
ſipilſtaatsdiener betr.;
6) Beſprechung der Interpellation des Abg. Wolfskehl, die Schulamts=
ſpiranten
iſraelitiſcher Confeſſion betr.;
7) Berathung über die Beſchwerde der zur Abſtimmung über Ein=
hrung
einer gemeinſamen Schule zu Nieder=Saulheim berufenen Katho=
ken
über die Abſtimmung betr.;
8) Berathung über die Vorlage Großh. Miniſteriums des Innern,
ten Geſetzentwurf, Maßregeln gegen die Reblaus betr.;
9) Berathung über die Vorlage Großh. Miniſteriums des
nnern und der Juſtiz, den Geſetzentwurf, den Verkehr mit exploſiven
ftoffen betr.
- (Militairdienſtnachrichten.) Frhr. v. Biſſing, Ritt=
keiſter
und Escadr.=Chef vom 1. Großh. Drag.=Regt. Nr. 23, unter
ctellung la suite des 2. Pomm. Ulanen=Regts. Nr. 9, als Lehrer zum
Rülitair=Reit=Inſtitut verſetzt; Prinz, Rittm. vom 1. Großh. Drag.. Nr. 23, unter Ernennung zum Escadr=Chef, von dem Commando
i3 Adjutant bei der 30. Cav=Brigade entbunden; v. Seydewitz,
frem.=Lt. la suite des Schlesw.=Holſtein. Drag.=Regts. Nr. 13. unter
ontbindung von dem Commando als Adjutant bei der 28. Cav.=
Frigade, in das 1. Großh. Drag.=Regt. Nr. 23 verſetzt; von der
ſch, Unterofficier vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, Oſius, Unter=
fficier
vom 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117, zu Portepee=Jähnrichs be=
brdert
; Klump, Vieefeldw. vom 2. Bat. (Erbach i. O.) 3. Großh.
Andw.=Reats. Nr. 117. zum Sec.=Lt. der Reſ. des 1. Großh. Inf.=Regt.
Nr. 115, Mülberger, Vicefeldw. von demſ. Bat., zum Sec=Lt. der
ſeſ. des 3. Großh. Inf.=Regts. Nr. 117 befördert; Finger, Vicefeldw.
om 1. Bat. (Darmſtadt I.) 1. Großh. Landw.=Regts. Nr 115, zum
bec.=Lt. der Reſ. des Großh. Feld=Art.=Regts. Nr. 25, Uſinger,
licewachtmeiſter vom 2. Bat. (Coblenz) 3. Rhein. Landw.=Regts.
kr. 29, zum Sec.=Lt. der Reſerve der Großh. Train=Compagnie be=
ſrdert
.
E. Strafkammer 1. Sitzung vom 22. Januar 1880. Heute
turden abgeurtheilt: 1) Georg Heidt von Neu=Pſenburg ſteht wegen
hergehens gegen die Sittlichkeit vor Gericht. Der Staatsanwalt bean=
tagte
eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr, der Gerichtshof verurtheilte den
lngeklagten in eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahre 1 Monat, wovon
Wochen Unterſuchungshaft in Abrechnung kommen, auch wurde ihm
ke Ausübung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 2 Jahren
berkannt. Vertheidiger Rechtsanwalt Metz III. 2) Der ſchon vielmals
ud auch öfter mit Zuchthausſtrafe (wegen Diebſtahls) beſtrafte Franz
Lünger von Seidenbuch hat im Auguſt 1878 in Sprendlingen, wo er
43 Schuhmacher in Arbeit ſtand, ſeinem Mitgeſellen Eſenhauer durch
uͤrbrechen deſſen Koffers aus demſelben 26 Mark baar Geld, außerdem
Rock, 1 Hoſe, 3 Heinden, Taſchentücher, 1 Mütze und 1 Stock geſtohlen.
Außerdem hat er zu gleicher Zeit ſeinem Meiſter ein Paar Stiefeln im
Lerthe von 10 M. entwendet. Der Angeklagte verbüßt eben eine Zucht=
ſusſtrafe
in Bayern wegen Diebſtahls. Er wird in eine Zuchthausſtrafe
pn 1 Jahr verurtheilt, die Ausübung der bürgerlichen Ehrenrechte

wird ihm auf die Dauer von 2 Jahren unterſagt, auch wird die Zu=
läſſigkeit
der Polizeiaufſicht ausgeſprochen. Ferner wurden folgende
Berufungsſachen abgeurtheilt: u. Auguſt Touchon von Trebur
hatte ſich eine Contravention gegen die Jagdwaffenpaßordnung zu
Schulden kommen laſſen und wurde von dem Schöffengerichte Groß=
Gerau in eine Strafe von 25 M. verurtheilt. Gegen dieſes Urtheil hat
er Berufung eingelegt. Der Angeklagte befand ſich mit ſeinem Vater auf
der Jagd und hatte, da er Enten jagte, ſeinem Vater ſeinen Paß über=
geben
, damit ihm ſolcher nicht naß werde. Der Feldſchütze forderte den
Paß und ward bedeutet, mit zum Vater zu gehen, der ſolchen habe.
Er that dies nicht und machte Anzeige. Der Gerichtshof ſprach eine
Strafe von 5 M. aus, da der Paß nicht ſofort vorgezeigt wurde reſp.
vorgezeigt werden konnte. Verth. Rechtsanw. Krug II. b. Peter Nold von
Groß=Gerau wurde am 9. December 1879 vom Gr. Schöffengericht
Groß=Gerau wegen Werfens mit Steinen in eine Strafe von 10 M.
verurtheilt. Auf eingelegte Berufung wurden heute die Zeugen ver=
nommen
; der Staatsanwalt beantragte Beſtätigung des erſten Urtheils,
der Vertheidiger Rechtsanwalt Reh von hier plaidirte für Freiſprechung.
Der Gerichtshof verwarf die Berufung und beſtätigte das Urtheil erſter
Inſtanz. c. In Unterſuchungsſachen gegen Nikolaus Klein von Offenbach
wegen unerlaubten Advocirens wurde am 11. November 1879 der An=
geklagte
in eine Strafe von 51 M. verurtheilt, und hat er dagegen
Berufung eingelegt. Der Gerichtshof verwarf die Berufung und be=
ſtätigte
das Urtheil der 1. Inſtanz.
E. Strafkammer II. Sitzung vom 21. Januar. Heute
wurden folgende zwei Sachen abgeurtheilt: 1) Die ſchon achtmal wegen
Diebſtahls beſtrafte Ehefrau des Heinrich Färber von Sandbach hat am
27. Auguſt v. J. dem Meyer Rothſchild in Neuſtadt 9 M. an Geld,
Zwirn, Wolle, Wollenſchnur, Schnüren aus ſeinem Laden entwendet. Sie
iſt geſtändig und wurden ihr Waaren und Geld alsbald wieder abge=
nommen
. Die Staatsanwaltſchaft hat 6 Monate Gefängnißſtrafe bean=
tragt
, der Gerichtshof ſprach eine Strafe von 4 Monaten Gefängniß
aus. 2) Sodann wurde Georg Stein's Ehefrau vom Hering vorgeführt,
welche zur Zeit eine Zuchthausſtrafe wegen Diebſtahls verbußt. Nach=
dem
dieſe Strafe ſchon erkannt war, hat ſie am 18. Auguſt v. J3.,
während der Einweihung des Denkmals, ſich als Obſtverkäuferin in ein
Haus begeben, und dort aus der offenſtehenden Stube 3 Frauenjacken
entwendet, am 21. Auguſt v. J. hat ſie in Dieburg einen Frauenrock
und 2 Paar Strümpfe geſtohlen. Sie iſt ſchon viermal wegen Diebſtahls
beſtraft, wiederholt mit Zuchthaus, und wird wegen der genannten Ver=
brechen
in eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr 1 Monat verfällt.
Eingeſandt.) Einem on dit zufolge ſteht der Abgang des Herrn
Fiala von unſerem Hoftheater in Ausſicht. Sollte ſich dieſe Nachricht
beſtätigen, ſo könnten wir nur aufrichtig das Scheiden eines ausge=
zeichneten
Künſtlers beklagen, der ſo viel dazu beiträgt, das Enſemble
unſeres Schauſpiels zu einem vortrefflichen zu geſtalten.
Mittwoch den 21. Januar fand der II. Kammermuſikabend
des Quartettvereins der Herren Weber, Petr, Bauer, Reitz ( Mit=
glieder
der Großh. Hofcapelle) und des Herrn de Haan, Großh. Hof=
capellmeiſter
, ſtatt. Der gefüllte Saal legte ein ſprechendes und erfreu=
liches
Zeugniß dafür ab, daß heimiſche Kunſt und heimiſche Künſtler die
denſelben gebührende Würdigung finden. Das Programm enthielt in
Nr. 1 das Streichquartett in Aadur von Mozart, Nr. 2 Preis=
Sonate für Clavier und Cello in Amoll, op. 37 von H. Stiehl,
Nr. 3 Clavierquartett in G.moll, oy. 20 von Fr. Gernsheim.
Daß ſämmtliche Piecen meiſterhaft executirt wurden, iſt ebenſo ſelbſtver=
ſtändlich
, als daß in dem Streichquartett die 1. Violine (Concertmeiſter
Weber) beſonders glänzend hervortrat, wobei wir jedoch der vortrefflichen
Mitwirkung der anderen Inſtrumente (2. Violine Herr Petr, Viola Herr
Bauer, Violoncello Herr Reitz) die vollſte Anerkennung zollen. Das
Andante con Variationi ſowie das Allegro non troppoi (2. u. 4.
Satz) fanden beſonders lebhaften Beifall. In Nr. 2, der Preis=Sonate,
deren 4 Sätze ebenmäßig ſchön und melodiös componirt ſind war das
Cello (Hr. Hofmuſikus Reitz) der Führer der Melodie und entfaltete
ſeinen männlichen Wohllaut ganz beſonders in dem geſangreichen 3. Satz.
dem Andante gostenntor, dem ſich das Clavier (Herr de Haan) in

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R 16
beſcheiden unterordnend, harmoniſch anſchmiegte. In Nr. 3. dem Clavier= brachte Kranke. Von ſämmtlichen in den beiden Arſtalten verpflegten
quartett dagegen war dieſem Inſtrument die Hauptrolle zugetheilt, und Kranken ſind als geneſen entlaſſen worden 31 128 M. 3 W.), geſtorben
äab dieſe Nummer Herrn de Haan Gelegenheit, ſeine Meiſterſchaft in ächt ſind 9 (8 M., 1W.), und es verblieben am 16. Januar 58(52 M., 6 W.).
künſtleriſcher Weiſe leuchten zu laſſen. Von den 3 Sätzen des Opus
wirkte der zweite beſonders anſprechend.
(4. H.)
1 In der Suppenanſtalt wurden bis zum 21. Januar an 41 ſeither beſtandenen Krankheitsherde, in den Herbergen zu Stumpertenrod
Kochtagen 60,054 Portionen ausgegeben.
Dem Amtsanwalt bei den Amtsgerichten Groß=Gerau und Langen wird neuerlich ein Erkrankungsfall an Recurrens aus Gedern gemeldet,
mit dem Amtsſitze zu Groß=Gerau, C. Weidig, ſind neben ſeinen bis= welcher in der dortigen Herberge aufgetreten war. Im Kreiſe Alsfeld
herigen Functionen die Geſchäfte eines Amtsanwaltes bei dem Amtsge= wurde weiter ein vereinzelter Fall an Rückfalltyphus in der Herberge
richte Darmſtadt II., ſowie die Aushülfeleiſtung bei der Amtsanwalt= zu Ruppertenrod, und zwei Erkrankungen in der Stadt Alsfeld beobachtet;
ſchaft des Amtsgerichtes Darmſtadt L, bis auf Weiteres mit dem Amts= letztere waren nach Gießen verbracht worden. Auch dieſe neuerdings
ſitze in Darmſkadt, übertragen worden.
Der Froſtſchaden in Gärten. In letzter Verſammlung des
Gartenbauvereins wurde darauf hingewieſen, daß wir uns auf weitere December daſelbſt aufgenommenen Recurrenskranken zwei Diakoniſinnen
Kälte gefatzt machen müſſen in einem Winter, welcher ſchon im Dezember inficirt worden und ſchwer erkrankt; im Uebrigen iſt bisher in der
ſo harten Froſt gebracht, und ſiehe da, - die zweite Auflage ſtrenger Provinz Starkenburg, außer in der Stadt Offenbach, woſelbſt ein aus
Kälte iſt bereits erſchienen. Wir dürfen aber hoffen, daß, wie dieſe trau- Oberheſſen zugewanderter Handwerksgeſelle von der Krankheit befallen
rige Vorherſagung, auch freundlichere ſich bewahrheiten werden; freilich wurde, ein Vörkommen des gückfalltyphus ebenſo wenig wie in der
werden manche Röſen, jowie Aprikoſen, Quitten ꝛc. Schaden gelitten ha= Provinz Rheinheſſen bekannt geworden.
ben, aber die große Mehrzahl unſrer Pflanzungen wird, wie nach einem
ungewöhnlich tiefen Schlaf, zu neuem kräftigerem Leben erwachen.
Namentlich dürfen wir das von unſeren Reben erwarten. Das Reben=
holz
über der Erde wird vielfach erfroren ſein, aber neues kräftiges zur Aufführung. Die Beſetzung der Rollen wax, mit einer Ausnahme,
Holz wird aus den Wurzeln emportreiben und uns in den nächſten l eine vorzügliche und die Darſtellung eine entſprechend gelungene. Der
Jahren durch doppelte Erndte entſchädigen. Wie Vielen wurde ſeit Jah= Präſident des Herrn Wünzer war, wie wir es an den Darſtellungen
ren gerathen, uralte Ranken, welche kaum mehr die Kraft hatten Holz bes geſchätzten Künſtlers gewohnt ſind, eine durchweg gediegene, ſcharf
zu treiben, und nur ſpärliche kleine Trauben trugen, zu verjüngen,
ſie konnten ſich aber nicht zu dem Opfer einer Jahreserndte entſchließen, unter ſeine beſten Leiſtungen zählen. Das aller Modulationen fähige
jetzt hat die Natur dieſe Verjüngung im Großen vorbereitet.
So geht es auch mit andern Pflanzen; die Gartenbeſitzer wie die in den wechſelnden Phaſen der Handlung zum Ausdruck brachte, war
Landwirthe gehören zur conſervativen Partei und wenn ſie Pflanzen be= insbeſondere in den hochtragiſchen Scenen von packender Wirkung. Frl.
ſitzen, welche ſchlecht blühen oder geringe Früchte tragen, ſo entſchließen Weigel verdiente als Louiſe' in Erſcheinung wie durch ungekünſteltes
ſie ſich doch nur ſchwer ſie herauszuwerfen, trotzdem ſie wiſſen, daß ſie Spiel und das rechte Maß haltende Declamation vollſte Anerkennung,
Erſatz haben können, welcher ihnen weit mehr Nutzen und Freude bringen welche wir auch der Lady Milford: der Frl. Berl zollen. Herr
würde. Jetzt hat die Natur ſo manchen alten Freund dieſer Art zur Butterweck zeichnete den alten Höfling von Kalbu mit gewohnter
ewigen Ruhe gebracht, und nun iſt es dieAufgabe des Gartenbauvereins, Meiſterſchaft. Herr Werner porträtirte ſauch ohne Beihülfe der vom
durch ſachkundigen Rath den diesjährigen Schaden in ſpätere Freude, in ) Dichter vorgeſchriebenen abſchreckenden Maske und rothen Haare) den
ſicheren Nutzen zu verwandeln.
Seinem letzten Jahresbericht hat der Gartenbauverein eine neue Zu= Der Stadtmuſikant Miller: war in den Händen des Herrn Mendel.
ſammenſtellung der beſten Roſenſorten, nach Farben geordnet, beigegeben, Wir erkennen gerne an, daß derſelbe ſein Beſtes that, um dieſen
und iſt jetzt bereits damit beſchäftigt, ein Verzeichniß der beſten Obſtſorten prägnant gezeichneten Charakter zur Geltung zu bringen, jedoch müſſen
aller Gattungen, mit Bezeichnung von Boden und Klima, welche ſie ver= wir beifügen, daß die Ausführung hinter des Dichters Intentionen zurückblieb.
langen, aufzuſtellen, denn bekanntlich entſteht ja die meiſte Unzufrieden= In dem derben Polternden Muſikus hat Schiller unter der rauhen äußeren
heit mit Obſtpflanzungen dadurch, daß wir die Sorten danach wählten, Schale den Adel der Geſinnung im bürgerlichen Kleide gezeichnet. Dieſe
wie uns die Früchte gefallen, ohne zu fragen und zu erwägen, öb ſie Geſinnungstüchtigkeit bildet einen der hervorragendſten Contraſte gegen=
auch
auf unſerem Grundſtück gedeihen werden.
daß es nicht für Etwas gut wäre= und ſo wird der Froſtſchaden, außer ſtürzen, namentlich in der 1. Scene 1. Act nebſt gelegentlichem Ver=
den
erwähnten Verbeſſerungen, wohl auch den Nutzen in ſeinem Gefolge ſprechen zu Tage. Beſſer gelungen war die 1. Scene 5. Act mit Louiſe.
haben, datßz eine Menge von Feinden unſrer Pflanzen, durch die lange Eine gewiſſe Ungefügigkeit des Organs iſt wohl das Haupthinderniß,
Reihe von milden Wintern nicht gewöhnt ſich tief genug zu vergraben, das dem genannten Herrn bei ſolchen Rollen im Wege ſteht. Schließlich
diesmal vom Froſt erreicht und getödtet werden; wir werden alſo von verdient Herr Wagner für ſeine Epiſode als der alte Kammerdiener
Blut=, Reb= und andern Läuſen und Käfern weniger geplagt ſein.
Alſo nur nicht den Muth verloren! Die Nätur weiß die Wunden
die ſie ſchlägt ſtets auch wieder zu heilen, und was jetzt lauter Schaden
ſcheint/ wird ſich durch fleißige verſtändige Arbeit in Segen ver= Freitag 23. Januar: Neunte Verſammlung der Mitglieder des Localge=
wandeln
.
- Ueber den Rückfalltyphus im Großherzogthum Heſſen bringt
die D. 8tg. nachfolgende weitere Mittheilungen: Nach Ausweis der von
den Kreisgeſundheitsämtern erſtatteten Berichte kommen Erkrankungen
an Rückfalltyphus (kebris recurrons) zur Zeit, wie auch bisher, in Samstag 24. Januar: Feſt=Ballides Geſangvereins Liedertafel. - Großer
größerer Zahl nur in der Stadt Gießen und deren näherer Umgebung
vor offenbar ſind daſelbſt Infectionsheerde in einzelnen Herbergen und Sonntag 25. Januar: Generalverſammlung des Geſangvereins Lieder=
Logirwirthſchaften vorhanden, von welchen aus die Krankheit auf die
dort verkehrenden Perſonen, alſo vorzugsweiſe auf arbeitsloſe Handwerks=
geſellen
, aber auch auf anſäſige Arbeiter, welche wegen Mangels ander= Montag 26. Januar: Muſikaliſche Abend=Unterhaltung im Ritſerr'ſchen
weiter Unterkunft dort naͤchtigen, übertragen wird. In Folge der an
Leichen von an Rückfalltyphus Verſtorbenen vorgenommenen Sectionen Dienstag 27. Januar: Generalverſammlung der Mitglieder des Krieger=
wurde
Dr. Perls, Pröfeſſor der pathologiſchen Anatomie an der
Landesuniverſität, von der Krantheit ergriffen und erkrankte ſchwer. Montag 2. Februar: Außerordentliche Generalverſammlung der Darm=
Von den in Gießen zur Unterbringung Recurrenskranker eingerichteten
Anſtalten iſt die kleinere, das Iſolirhaus des academiſchen Hoſpitals,
für 10 bis 12 Kranke eingerichtet und kommt nunmehr ausſchließlich für ) Samstag 81. Januar: Große carnevaliſtiſche Abendunterhaltungs mit
weibliche Kranke in Verwendung, während das vormalige Hofgerichts=
gebäude
, als Nothlazareth anfangs nur dürftig ausgeſtattet, jetzt die
Einrichtungen für 66 männliche Kranke beſitzt. In dieſen beiden An= Montag 9. Februar: Masten=Ball der Vereinigten Geſellſchaft.
ſtalten, in welchen Recurrenskranke, welche in der Stadt Gießen, aber Am 14., 15. und 16. Februar: Erſte Ausſtellung der Geſellſchaft Canaria
auch öfter ſolche, die in Orten des Kreiſes befallen wurden, Aufnahme
fanden, waren vom Beginn der Epidemie bis zum 15. Januar l. J.
aufgenommen worden 88 Erkrankungsfälle, von welchen 88 Männer und
nur 10 Weiber betrafen. Von dieſen entfallen auf die einzelnen Monate:
September 1, October 2, November 18 und December 573 in der Zeit Holländ. fl. 10 Stücke 16 M. 65 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. N7.- 31 Pf.
vom 1. bis 15. Januar d. J. ſind daſelbſt zugegangen 14 Perſonen,

dieſem, ſowie in den anderen Sätzen in künſtleriſcher Behandlung ſich worunter allerdinas einige aus einem benachbarten Kreiſe dahin ver=
Aus dem Kreiſe Friedberg ſind neuerdings Erkrankungen an Rück=
falltyphus
nicht zur Anzeige' gekommen, und die im Kreiſe Schotten
und Köddingen, haben in Folge der ſofort eingeleiteten Maßnahmen zu
einer weiteren Verbreitung der Krankheit Anlaß nicht gegeben; dagegen
Erkrankten waren ſämmtlich arbeitslos umherziehende Handwerksgeſellen.
Im ſtädtiſchen Hospitale zu Darmſtadt waren durch die im Monat
Großherzogliches Hoftheater.
(Verſpätet.) Dienstag 20. Januar kam Kabale und Liebe=
charakteriſirte
Leiſtung. Herr Edward Ferdinands darf dieſe Rolle
Organ des Darſtellers, das in den feinſten Nuancen jede Empfindung
ſchleichenden ſchurkiſchen Secretarius Wurm in ausgezeichneter Weiſe.
über der principloſen moraliſchen Laxität des Präſidenten und ſeines
Es iſt nach unſerem tröſtlichem Sprüchwort Nichts ſo ſchlimm, Famulus Wurm; ſtatt derſelben trat aber mehr ein haſtiges Ueber=
des
Fürſten volle Anerkennung.
A. H.
Tages= Kalender.
werbvereins Darmſtadt im Gaſthaus zür Poſt: Referat des Herrn
Oberbergrath Pfannmüller dahier über die Errichtung von öffentlichen
Bade= und Waſchanſtalten, welche mit ausreichender Waſſerverſorgung
verſehen werden ſollen.
Maskenball des Bürger=Vereins.
zweig. - General=Verſammlung der Mitglieder des Geſangvereins
Sängerluſt.
Saale.
vereins Darmſtadt.
ſtädter Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung im Sitzungslocale der
Gasanſtalt.
Tanz der Geſellſchaft Einigkeit Darmſtadt.- Darmſtädter Oeconomen=
Vereins=Ball im Ritſert'ſchen Saale.
in Darmſtadt, verbunden mit Verlooſung, im Garkenſaale des
Darmſtädter Hofes.
Gold=Courſe.
20 Frankenſtücke 16 M. 12-16 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17-20 Pf

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.