Darmstädter Tagblatt 1880


22. Januar 1880

[  ][ ]

143.

TouTUIEsALJ Co!
GIN

143.
Uhrgung.

Ubonnementspreis
dertchührlich 1 Mark v0 Pf. iuck.
Beingerlohn. Auswärt werden von
en Poſtämtern Beſtellungen ent=
digengenommn
zu 1 Mark éo Pf.
pw Quartal mcl. Poſtaufichlag.

rag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
uſlittep Riltehurluhgsoldll.

Inſerate
werdemangenommen: uDarnkadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 26.
mBeſſunzen von Friede. Bofer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie amvirts
von alken Annonren=Epedltlonm.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamtz, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

NI5.

Donnerstag den 22. Januar.

1880.

Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 1:
Erklärung, betreffend den Handelsvertrag zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn;
Bekanntmachung, betreffend die Fortdauer des Handelsvertrags zwiſchen Deutſchland und Belgien;
Bekanntmachung, beireffend die Fortdauer des Handels= und Hollvertrags zwüſchen Deutſchland und der Schweiz.

B e k a n n t m a ch u n g.
Im Kreiſe Bensheim iſt die Stelle eines Schornſteinfegermeiſters erledigt. Bewerber wollen ihre Geſuche, zu
helchen der vorgeſchriebene Stempel zu verwenden iſt, nebſt Zeugniſſen baldigſt hier einreichen.
Bensheim, den 12. Januar 1880.
Großherzogliches Kreisamt Bensheim.
Dr. Ufinger.

B e k a n n t m a ch u n g.
Amtliche Verkaufsſtellen für Poſtwerthzeichen befinden ſich gegenwärtig bei:
Herrn A. Buß, Dieburgerſtraße 15,
Herrn G. P. Poth, Caſinoſtraße 12,
J. Köhler, Heidelbergerſtraße 17½ E. Reuter, Kirchſtraße 27,
G. L. Kriegk, Rheinſtraße 17,
G. Stauß, Beſſ. Weinbergſtr. 42,
F. Lautermann, gr. Kaplaneig. 26,
H. Weil Wtwe., Gardiſtenſtr. 1b.
Darmſtadt, den 20. Januar 1880.
Kaiſerliches Poſtamt I.
Weberſtedt.

Concursverfahren.
In dem Concursverfahren über das Ver=
mögen
des Wirths Adam Hübner zu Darm=
ſtadt
iſt in Folge eines gemachten Vorſchlags
zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin,
auf Montag den 2. Februar 1880,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte I.
hierſelbſt anberaumt.
Darmſtadt, den 2. Januar 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
156)
Amtsgerichts I.

Widerruf.
Die auf den 26. Januar 1880 anbe=
kaumten
Verſteigerungen auf dem Eſcholl=
brücker
Rathhauſe fallen aus.
Darmſtadt, 20. Januar 1880.
Dieter,
Großh. Gerichtsvollzieher.
613)

Main=Neckar=Bahn.
Montag am 26. l. Mts. ſoll nach=
ſtehend
genanntes Stammholz zu den an=
gegebenen
Zeiten öffentlich an die Meiſt=
bietenden
verſteigert werden.
a. Vormittags 10 Uhr auf Station
Bickenbach:
zwei Silberpappelſtämme von 040 und
050 Meter mittlerem Durchmeſſer und
5 bis 6,30 Meter Länge. Die Stämme
lagern auf der Station.
b. Nachmittags 2¼ Uhr auf der Station
Bensheim:
1 Nußbaumſtamm von 05 Meter mittlerem
Durchmeſſer und 5 Meter Länge;
9 Kirſchbaum=Stämmchen von 0,12 bis
027 Meter mittlerem Durchmeſſer und
2,40 bis 3,60 Met. Länge. Die Stämme
lagern auf der Station.
Darmſtadt, den 19. Januar 1880.
Der Eiſenbahnbaumeiſter:
614)
Dittmar.

Bekanntmachung.
Samstag den 24. Januar l. J.,
Vormittags 10¼ Uhr,
ſoll in dem Verſteigerungslokal Großh.
Ortsgerichts, Kirchſtraße Nr. 22, die An=
fuhr
von Brennholz aus dem ſtädtiſchen
Oberwald und der Tanne in das ſtüdtiſche
Holzmagazin ꝛc. an den Wenigſtnehmenden
unter den bei der Verſteigerung bekannt
gemacht werdenden Bedingungen verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 20. Januar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
615) Hickler, Beigeordneter.

616)
Verſteigerung.
Freitag den 23. Januar 1880,
Vormittags 11 Uhr,
werdey Hügelſtraße im kleinen Saale des
Herrn Ritſert circa 17,000 hochfeine
Cigarren verſchiedener Qualitäten gegen
baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 20. Januar 1880.
Engel,
Großh. Gerichtsvollzieher.
Widerruf.
Die vom 11. Januar auf den 28. Januar
d. J. anberaumte Verſteigerung auf dem
Rathhauſe zu Arheilgen fällt aus.
Darmſtadt, den 20. Januar 1880.
Dieter,
Großh. Gerichtsvollzieher.
317)
35

[ ][  ][ ]

126

R6 15

B e k a n n t m a ch u n g.
Die von dem Unterzeichneten gepfändet werdenden Einwohner des Großh. Amts=
gerichtsbezirks
Darmſtadt werden hiermit darauf aufmerkſam gemacht, daß bei
erfolgenden Zahlungen der Schuldigkeiten oder Friſtgeſtattungen die betreffenden Quittungen
und reſp. Friſtſcheine ſtets auf dem Bureau des Unterzeichneten abgegeben bezw. vor=
gezeigt
werden müſſen. Geſchieht dies nicht, dann hat ſich der Schuldner die durch
ſeine Nachläſſigkeit weiter entſtehenden Koſten lediglich ſelbſt zuzuſchreiben.
Darmſtadt, den 13. Januar 1880.
431)
Dieter Bleichſtraße Nr. 41. B e k a n n t m a ch u n g.
Der Voranſchlag über die Einnahmen und Ausgaben der israel. Religions=
gemeinde
zu Darmſtadt und Beſſungen für 1880 liegt vom 19. d. Mts. an acht Tage
lang auf unſerer Gemeindeſtube zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 15. Januar 1880.
462)
Der Vorſtand der israelitiſchen Religionsgemeinde. 193) Für die Herſtellung von Fuß=
wegen
auf dem Artillerie=Schießplatze ſoll
die Lieferung von 135 Cubikmeter Kies
und 135 Cubikmeter Steinkohlenſchlacke
am 31. Januarer., Morgens 10 Uhr,
im Submiſſionswege vergeben werden.
Die Bedingungen können bis zum
26. ds. an allen Wochentagen, Morgens
zwiſchen 9 und 11 Uhr, im Büreau,
Heidelbergerſtraße Nr. 15, Parterre, ein=
geſehen
werden.
Schießplatz=Verwaltungs-Commiſſion, 336)
In der
2
Hol,
Handſun,
von
H. Griann
in Eberſtadt
fortwährend Buchen= und Tannen=
Scheitholz im Scheit, ſowie klein gemacht,
um den billigſten Preis, und trockene
Waare. 618) Dienstag den 27. Jan. 1880,
Vormittags von 9 Uhr anfangend,
werden im Ritſert'ſchen Saale, Hügel=
ſtraße
dahier, nachſtehende Gegenſtände gegen
baare Zahlung verſteigert:
6ovale u. viereckige Wirthstiſche, 30 Stroh=
ſtühle
, eine Partie Wein=, Bier= und
Branntweingläſer, ſowie verſchiedene in
eine Wirthſchaft paſſende ſGegenſtände,
verſchiedene Möbel, mehrere Kleider=
ſchränke
, mehrere Commodne, Canapee's,
Waſchtiſche und ovale Nußbaumtiſche,
4 vollſtändige Betten, 1 Schreibpult,
1 großer Regulator, 1 goldne Ankeruhr,
ſowie verſchiedene andere Goldſachen, ver=
ſchiedenes
Weißzeug, Kleider ꝛc., eine
größere Partie wollene Gegenſtände, 1 Oel=
theke
, Cigarrenſtänder u. mehrere Hundert/
Cigarren.
Darmſtadt, den 20. Januar 1880.
Engel,
Großh. Gerichtsvollzieher. Nicht zu überſehen!
Von heute ab verkaufe ich:
Ochſenfleiſch. ½ Kllo . 74 Pfg.
Beſte Sorte Rindfleiſch. 62
50
Kalbfleiſch
M. May
483) Nr. 8 Kirchſtraße Nr. 8. 590) 1 Schlitten. 1 u. 2ſpännig.
Carlsſtraße 53. Feilgebotenes. 9627) Gegen Gicht u. Rheumatismus,
zur Einreibung vorzüglich bewährt, empfiehlt!
Kaſtanienblüthen=Eſſenz
1 Mark
M. W. Frassel, Darmſtadt
9670) Eine Wheeler=Wilſon= Näh=
maſchine
, die ſich beſonders gut zum Weiß= zengnähen eignet, iſt billig abzugeben.
Näheres in der Expedition.

Kaffee=Liqueur,
die kräftigende Wirkung und das feine
Kaffee=Aroma vollſtändig enthaltend, große
Flaſche Mk. 3.½ Flaſche Ml. I.
1 1Iur. Obllaoiol,
Ludwigsplatz 7.
428)

Prima
624)
gelr. Chaupignons
friſch eingetroffen.
Carl Watzinger.
Louiſenplatz 4.

En. .
in Parts, Am, Wien &Em Philadelphia.
Löfunds
äohleHalzExtraate,
reine coneentrirte, gegen
Huſten, Heiſerkeit, Catarrhe,= Athmungs=
beſchwerden
, Keuchhuſten, überhaupt
Bruſt= und Halsleiden,
mit Eisen für blutarme Perſonen,
mit Chinin als Kräftigungsmittel
für Frauen u. Reconvalescenten,
mit Kalk für ſchwächliche, mit
engliſcher Krankheit behaftete Kinder
ſowie für Lungenleidende ärztl. empfohlen.
Löflund's
Halz-Brtract wit
beberthran.
Gleiche Theile Malzertract u. feinſter
Dorſch=Leberthran ſind hier zu einer
Emulſion verbunden, die, in Waſſer
oder Milch gelöſt, ſehr viel leichter zu
nehmen und zu ertragen iſt als der
Leberthran für ſich; das läſtige Auf=
ſtoßen
wird vermieden und beſonders
Kinder nehmen ohne Schwierigkeit
dieſes ausgezeichnete neue Mittel, das
von Dr. Davis in Chicago vor=
geſchlagen
und von Löſlund ein=
geführt
wurde.
Löflund's

kein Extract, welches durch einfaches Auf=
löſen
in Milch das als Lieblg’sche
ſSuppeis bekannte, vortreffliche Kinder=
gnährmittel
bildet.
39191) Zu baben in allen Apotheken.

Süsso Bratbkakinge
Donnerstag früh eintreffend.
Philipp Weber
Carlsſtraße 24.
625)

[ ][  ][ ]

Holz= und
Melall=Zarg=Lager.
vo) J. ElBchert,
Bleichſtraße 29.
Bei vorkommenden Sterbefällen empfehle meinen Vor=
rath
in Särgen von den einfachſten bis zu den ele=
ganteſten
.
Für auswärtige Leichen=Transporte mache beſonders
auf die Metall=Särge aufmerkſam, da deren Verſchluß
hermetiſch und eine doppelte Verſargung nicht nöthig iſt.
Catafalks ſind vorräthig und werden auf Wunſch
aufgeſtellt.

AELLUN

Gegenſtände, Touren,Orden,
Atrappen ꝛc. ꝛc.
Mützen,
empfiehlt
die Fabrik von
& Benediolus,
Gelbke
Bregden
0580)
Preis=Courante gratis und franco.

438)

einen holländlschen Tabak der Firma

te Amsterdum
empfehlenllh. Weher sowieJacob Schleuoing,
Bleichstr.25, alleinige Depots für Darmstadt.

4 Loort
De Jager
T Loort
R Loort
Mutt. Mufti
H Loort.
H Loort,
Eyne Shatz

Java pr. Pfd. 80 Pk. Varinas en Portorico Pr. Pfd. r
90 Canaster 95 Superfine Varinas 100 Varinas I. 100 Bahia Krüll, 100 Varinas O 105 Cuba Canaster 120 Maracaibo 120 Venenuela 120 Curaçao

145
145
170
190
210
260
270
300)
320

Vermiethungen.
0073) Bleichſtraße 11 ein ſchönes
Rauſarden=Logis, großes Zimmer, 3 Ka=
hnette
, Küche nebſt Zugehör, zu vermiethen.

58927) Schützenſtraße 9 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen, eine Stiege hoch.
169)
Zu vermiethen:
Ein großer Weinkeller per 1. April 1880.
Näheres Eliſabethenſtraße Nr. 1.

127
10424) Bleichſtraße 9 Seitenbau
ein möblirtes Zimmer.
101) Victoriaſtraße 26 iſt der zweite
Stock, enthaltend 5 Zimmer mit Balkon,
Magd= und Bodenkammer, 2 Keller und
alle ſonſtigen Bequemlichkeiten, anderweit
zu vermiethen und Ende März zu beziehen.
G. W. Jacobi, Schreinermeiſter.
168) Obergaſſe 40 ein freundl. Logis
mit Glasabſchluß, beſt. aus 4 Zimmern mit
Zubehör, bis 1. April beziehb., zu verm.
Daſelbſt ein kleineres Logis im Hinter=
bau
per 1. März 1880.
94) Ecke der Couſter, und Lollz
ſtraße 19, bei L. Hein, Metzger, iſt dr
ganze 3. Stock, beſtehend aus 5 Zimmery,
Kabinet, Küche und Bodenkammer, Keller,
bis zum 1. April zu beziehen.
36) Frankfurterſtraße 7 das Par=
terre
=Logis 6-7 Piecen, Küche, Magd=
kammer
, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, auf Wunſch auch Garten=
Vergnügen, Familienverhältniſſe halber Au=
fangs
Mai, auch etwas früher, an eine ruhige
Familie zu verm. Auskunft bel Etage daj.
410) Roßdörferſtraße 7 iſt die b.l
Etage von 4 Piecen mit Magdkammer u.
ſonſtigen Bequemlichkeiten anderweitig zu
vermiethen Zu erfragen Nr. 9.
598) Obere Martinſtraße 35
ein ganz neu u. hübſch hergerichtete3
Logis im 2. Stock mit 5 Zimmern,
Küche ꝛc. nebſt großem Vorplatz mit Glas=
abſchluß
auf 1. April, nach Wunſch
lauch früher, zu vermiethen. Näheres
Heerdwegſtraße 56, 2. Stock.
626) Lauteſchlägerſtraße Nr. 17 im
8. Stock ein Logis zu vermiethen, 3 Zim=
mer
, Küche, Bodenraum, Holzſtall, Bleich=
platz
, am 1. April zu beziehen. Ebenda=
ſelbſt
eine Manſardenwohnung, 3 gerad=,
2 ſchräge Zimmer, Küche ꝛc. am 1. April
zu beziehen. Beide Logis können auch
früher bezogen werden.
627) Ein freundl. möbl. Zimmer
iſt per 1. Februar an einen jungen Mann
zu vermiethen. Näh. Dieburgerſtraße II.
628). Mühlſtraße 60 am Kapellplatz,
gegenüber dem neuen Realſchulgebäude, iſt
die 3. Etage, beſtehend in 5 Zimmern,
Küche ꝛc., nebſt allen weiteren Bequemlich=
keiten
, anderweit zu vermiethen und bis
den 20. April l. J. zu beziehen. Näheres
im Hauſe parterre.
630) Bleichſtraße 44 eine ſchöne Man=
ſarden
=Wohnung gleich zu beziehen. Näheres
nebenan im Laden.

Vermiſchte Nachrichten.
11002) Clavierunterricht wird gegen
billiges Honorar ertheilt. Näh. in der Exp.

Geſu cht
9654)
ein mit guten Schulkenntniſſen verſehener
junger Mann als Lehrling in ein hieſiges
Bankgeſchäft. Näheres in der Expedition.

[ ][  ][ ]

128
M 15
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 23. Januar l. J., Abends 8 Uhr, im Gaſthaus zur Post dahier:
Neunte Verſammlung der Mitglieder.
Tagesordnung: Reſerat des Herrn Oberbergrath Pfannmüller dahier über
die Errichtung von öffentlichen Bade= und Waſch=Anſtalten, welche mit ausreichender
Waſſerverſorgung verſehen werden ſollen.
Darmſtadt, den 21. Januar 1880.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
631)
Buſch.

De
Schweizeriſche Unfall=Verſicherungs.
2
S
Actien=Geſellſchaft zu Winterthur
verſichert zu feſten und billigen Prämien:
1) Einzelne Verſonen gegen Unfälle aller Art.
2) Einzelne Perſonen gegen Unfallgefahr auf Seereiſen.
3) Arbeiter, Beamte ꝛc. einer Betriebsunternehmung gegen alle körperlichen Un=
fälle
im Beruf, einſchließlich der geſetzlichen Haftpflicht.
Nähere Auskunft ertheilen auf Wunſch:
Die Agenturen:
Die General=Agentur:
A. Kammler, Carlsſtraße 3. C. F. Kemmler, Ludwigsplatz 10
C. A. Lücken, Obergaſſe 15.

Seezungen, Schellfiſche,
Cabliau, Hechte,
Labberdan, Karpfen,
Stockfiſche, Aal.
8 ſiebr. Hösinger.

3 Schellfiſche
ſoeben friſch eingetroffen bei
Carl Sattes,
vorm. Chr. Höhn, Mathildenplatz lI.

0)
Fhriſche Schelſiſche.
Donnerstag und Freitag.
8 HanAuuek Fanldl,

Frische Schellfsche,
Berliner Rollmöpse,
Engl. Bückinge zum Roheſſen
wieder eingetroffen.
G. P. Poth,
635)
Bleichſtraße.
572) Für eine badiſche Maſchinenfabrik
und Eiſengießerei werden zum baldigen
Eintritt geſucht:
ein Buchhalter und Correſpondent;
ferner:
ein Werkmeiſter für die Maſchinen=
Fabrik.
Beide müſſen ſchon in gleicher Branche
ſolche Stellen begleitet haben Nur durch=
aus
ehrenhafte, ſolide, zuverläſſige, tüchtige
Männer werden berückſichtigt. Bei Correſpon=
denten
Kenntniß der franz. Sprache er=
wünſcht
. Anträge mit Angaben ſeitheriger
Thätigkeit vermittelt unter Chiffre V. V. W.
572 die Exp. d. Bl.

Zum Abonnement ladet ein die
2025,
Hofbuchhandlung von
A. Hlingelboeſer.

ſgntflogen

eine kleine, rothe Kropftaube mit gelb=
lichen
Strichen über die Flügel. Dem
Wiederbringer eine Belohnung. Rheinſtr. 53.

577) 1000-1200 Mark
werden gegen mehr wie 4 fache Sicherheit
ſ auf mehrere Jahre gegen angemeſſene Ver=
zinſung
zu leihen geſucht. Nur ſchriftliche
Offerten sub L. M150 bef. die Exp. d. Bl.

S
10D000 Mark
werden von einem bedrängten Geſchäfts=
mann
gegen hypothekariſche Sicherheit und
entſprechenden Zins auf ein bis zwei Jahre
zu leihen geſucht.
Gefl. Offerten unter A. B. 100 be
foͤrdert die Expedition.

534) Lagerſpricher
mit Rollaufzügen, ſowie ſonſtige trockene,
verſchließbare Räume, ganz oder getheilt,
ſofort billigſt zu vermiethen.
Hochſtraße Nr. 30.

573) Entlaufen: ein weiß und rother
Kater. Dem Wiederbringer eine Belohnung.
Magdalenenſtraße 5. zweiter Stock.

Für Damen-Confections=Geſchäfte.
636) Eine Directrice, welche mehrere
Jahre in einem bedeutenden Geſchäfte Frank=
furts
, ſodann in einer größeren Stadt
Sachſens thätig war, indem unter ihrer
Leitung für die höchſten Herrſchaften gear=
beitet
wurde, ſucht, geſtützt auf gute Zeugniſſe,
in einem gleichen Geſchäfte anderweitiges
Engagement. Offerten unter A. F. 100
poſtlagernd erbeten.

Holz=Verſteigerung.
Donnerstag den 29. ds. Mts., Vor=
mittags
9 Uhr,
werden auf dem hieſigen Rathhaus aus der
Forſtwartei Tanne, Diſtrict Maitanne,
nachverzeichnete Holzſortimente öffentlich ver=
ſteigert
:
Kiefern=Scheiter: Knüppel: Stöcke: Reiſer=
Rm.
Rm. wellen:
Am.
1367
238 253 17110
und Montag den 2. Februar d. Js.
und die zwei folgenden Tage, Vor=
mittags
9 Uhr: 647 Stämme von 21
bis 52 Centimeter Durchmeſſer und 6-17
Meter Länge.
Die Zuſammenkunft für die Stammholz=
ſteigerer
iſt an der Kreuzung der Eſcholl=
brückerſtraße
und des Griesheimer Wegs.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis 1. September d. Js. ge=
ſtattet
.
Forſtwart Vollhardt iſt zur Auskunfts=
ertheilung
bereit.
Beſſungen, den 21. Januar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
637)
Nohl.

Foinstes Hohnöl
per ¼, Liter 80 Pfg
Folnstes Speiseöl
per ¼ Liter 48 Pfg.
Beide Sorten unübertrefflich in Güte.
Emanuel Fuld,
638)
Kirchſtraße 1.

8 Muf einem hieſigen Comptoir kann
C ¼ ein gewiſſenhafter Mann mit ſchoͤner
Handſchrift dauernde Stellung erhalten. Kauf=
männiſche
Kenntniſſe nicht erforderlich. Cau=
tionsfähige
Bewerder bevorzugt. Schriftliche
Offerten unter R 4 53 an die Exp. d. Bl.

640) Laden in guter Lage geſucht.
Gefl. Offerten unter F. B. 639 beſorgt
die Expedition d. Bl.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 22. Januar.
12. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Zur Feier von Leſſings Geburtstag:
Minna von Barnhelm.
Luſtſpiel in 5 Akten von Leſſing.
Major von Tellheim
Hr. Fiala.
Minna von Barnhelm .
Frl. Weigel.
Franziska, ihr Mädchen
Fr. Haſem.=Kläger
Juſt, Bediente des Majors Hr. Werner.
Paul Werner
Hr. Wünzer.
Der Wirth.
Hr. Butterweck.
Eine Dame in Trauer
Frl. Verk.
Riecaut de la Marlinière
Hr. Knispel.
Ein Feldjäger
Hr. Leib.

Ein Diener,
Hr. Franke.
Bediente des Grafen
Hr. Hartig.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 8 Uhr.
Freitag 23. Jamuar.
13. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Das goldene Krenz.
Oper in 2 Akten von J. Brüll.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Sonntag 25. Januar.
14. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung=
Die Meiſterſinger von Nürnberg.

[ ][  ][ ]

129

641) Für mein Kurz= und Modewaaren=
Geſchäft ſuche ich eine durchaus tüchtige
Verkäuferin,
welche in gleicher Branche iſchon längere
Zeit thätig war und gute Zeugniſſe beſitzt,
gegen hohes Salair.
Marie Weber, Markt 3.

642) Geübte Näherinnen für Stroh=
hutgarniren
finden Beſchäftigung bei

M 15
643)
Kriegerverein Darmſtadt.
Eingetretener Hinderniſſeſwegen findet die Generalverſammlung nicht Samstag
den 24, ſondern Dienstag denz27. l. Mts., Abends 8 Uhr, im Vorſaale des
Saalbaues ſtatt.
Der Vorſtand.

645) Ein ſehr guter Parquetlogen=
Vorderplatz iſt von jetzt bis Anfang März
abzugeben, Näheres in der Expedition.

644) Ich nehme die Ausſage gegen
Küfer Will als unwahr zurück.
Eliſe Röder.

A. Rosenthal & Co.,
Ernſt=Ludwigſtraße. 16.

365) Eiſerne Wendeltreppe zu kaufen/
geſucht. Adreſſe in der Expedition.

Vsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 24. Januar: Vorabendgottesdienſt un 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr
Predigt um 91, Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 8½ Uhr Sabbathausgang um 5 Uhr 25 M.

Annoncen-Expodition
AzAAGutum zandtaait
von
in der
für ſämmtliche Zeitungen Deutſchlands und des Aus=
landes
zu gleichen Preiſen wie bei den Zeitungs=Expeditionen
REUEUu IOO

ſelbſt ohne Porto und Speſen. Bei größeren Aufträgen
entſprechende Rabattgewährung.
17)

General=Agent J. Cg. Schröder, DARüsraVI.
Karlsſtraße 12.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Januar.
- Se. Exc. Miniſterpräſident Freiherr v. Starck befand ſich die=
er
Tage in Koſtheim, auf der Guſtavsburg und in Biſchofsheim, um
ſich von den durch den Eisgang und das Hochwaſſer verurſachten Schä=
den
perſönlich zu überzeugen.
In den Motiven, welche vom Großh. Staatsminiſterium dem
Geſetzentwurf, die Errichtung einer ſtehenden Brücke zwiſchen
Kaſtel und Mainz betr., beigegeben ſind, wird zunächſt die end=
liche
Erbauung dieſer Brücke als dringend im Intereſſe der Stadt
Mainz wie der gegenüber liegenden Landestheile gelegen hervorgehoben
und ſodann nachgewieſen, daß die Herſtellung derſelben nur auf Staats=
koſten
erfolgen könne, von der Stadt Mainz aber nur das Terrain und
die Aufſchüttung zu den Auffahrtsrampen ꝛc. zu verlangen ſei, und habe
ſich die Stadt auch zu dieſen Leiſtungen bereit erklärt. Dem Voranſchlag
ſei ein von dem=Stadtbaumeiſter Kreißig in Mainz im Jahre 1874 ent=
worfenes
Proiect zu Grunde gelegt. Dasſelbe hat die Erbauung der
Brücke etwas unterhalb der jetzigen Schiffbrücke in der Verlängerung der
großen Bleiche gedacht. Der Strom ſoll dort auf der Kaſteler Seite.
durch Parallelwerke, deren Errichtung zur Regulirung des Schifffahrts=
weges
ohnehin ſchon beſchloſſene Sache iſt, beſchränkt werden, ſo daß er
eine Breite von 450 Meter erhält. Dieſe Breite würde durch vier Strom=
pfeiler
in fünf Oeffnungen getheilt werden. Die linksſeitige Auffahrt=
rampe
ſoll ſich möglichſt wenig weit über das ehemalige kurfürſtliche
Schloß hinaus in die Straße erſtrecken, und damit die angenommene
Steigung von 4 Procent nicht oder nicht erheblich erhöht zu werden
braucht, ſoll dieſe Steigung ſich auf den erſten Bogen der Brücke aus=
dehnen
. Die rechtsſeitige Auffahrt wird durch eine ſich theilende, beider=
ſeits
in die Staatsſtraße verlaufende Rampe gebildet. Die Brücke wird
eine lichte Breite innerhalb der Geländer von 13 Meter erhalten, die ſich
in zwei Trottoirs für Fußgänger und eine zwiſchen denſelben liegende
Fahrbahn gliedert. Die lichte Höhe der Brückenbogen über dem Null=
punkt
des Pegels wird 1385 Meter betragen; die auf der Zeichnung
angegebenen Gebäude auf den Landpfeilern kommen in Wegfall. Hier=
nach
ſind die nothwendig aufzuwendenden Koſten der Brücke unter Zu=
grundelegung
der heutigen Einheitspreiſe berechnet auf 3,600,000 Mark.
Um den jährlichen Zieſenbedarf des nothwendig werdenden Anlehens
aufzubringen, ſeien 150, 000 Mark erforderlich, welche in erſter Linie durch
den Ertrag des Brückengeldes zu decken ſeien. Wenn, wie durchaus ge=
rechtfertigt
erſcheint, nicht blos wie bisher auf der Kaſteler Seite, ſondern
auch auf der Mainzer Seite eine Erhebungsſtätte errichtet werde, ſo daß
alle die Brücke betretenden Paſſanten das Brückengeld erlegen, dieſelbe
aber frei verlaſſen, ſo dürfe eine Reineinnahme von 120,000 Mark unter
Zugrundelegung der bisherigen Sätze und Befreiungen angenommen
werden. Ebenſo komme die Erſparung an Unterhaltungskoſten der
Schiffbrücke, welche im laufenden Staatsbudget auf jährlich 76,500 M.
veranſchlagt ſei, in Betracht, und perbliehen nach Abzug von 20,000 M.

für Unterhaltung der ſtehenden Brücke noch eine Erſparniß von 56 000 M
Mit dieſen Einnahmen und Erſparniſſen, ſowie nach Abzug der ſeitherigen
Brückengeld=Einnahme würde die Staatskaſſe jährlich 40,700 Mark ver=
lieren
, welche Opfer ſicher nicht zu groß erſcheinen gegen die Vortheile,
welche aus dem Bau einer ſtehenden Brücke für Mainz und deſſen nähere
und fernere Umgebung reſultiren. Aber auch dieſes Opfer könne noch
erheblich herabgemindert, wenn nicht ganz beſeitigt werden durch Be=
ſeitigung
oder Beſchränkung der bezüglich des Brückengeldes zur Zeit
beſtehenden Befreiungen, die vollſtändig gerechtfertigt erſcheine, da die
außer dem heſſiſchen Staate betheiligten Intereſſenten ſich nicht zu einer
finanziellen Unterſtützung des Unternehmens herbeiließen.
Die Ausſichten auf ſchließliche Annahme der Regierungsvorlage
in Betreff Verkaufs des heſſiſchen Antheils der Main=
Weſerbahn haben ſich in neuerer Zeit vermehrt und darf wohl nicht
mit Unrecht eine, wenn auch nur geringe Majorität für die Annahme
der Vorlage bei der am 28. d. M. erfolgenden Verhandlung in der
2. Kammer erwartet werden.
H. B. Am Montag Abend ſprach Herr Profeſſor Worthmann
aus Heidelberg im Kaufmänniſchen Verein über Shakeſpeares Hamlet=
und Göthe's Fauſt= Es iſt ein großes Wagniß, in anderthalb Stunden,
von denen etwa die Hälfte zur Rechtfertigung des Planes und zur Erklärung
philoſophiſcher Begriffe aufgewandt wird, Hamlet= und, Fauſt' erklärend
gegenüber ſtellen zu wollen. Es hätte dies einen Sinn, wenn der Vor=
leſung
bereits eine Reihe von, jedes einzelne der beiden Werke im Hin=
blick
auf die endliche Gegenüberſtellung ihrer Helden genügend erläuternden,
Vorträgen vorausgegangen wäre. Den gewaltigen Stoff aber in ſo
kurzer geit derart erſchöpfend zu behandeln, daß von den Hörern etwas
mehr wie einige Schlagwörter heimgetragen werden können, ſcheint uns
ein ſehr gewagtes Unternehmen zu ſein. Dem Redner, der einmal die
Wahl getroffen, blieb deshalb kein andrer Weg als der durch eine Reihe
von blendenden Gegenſätzen führende.
Hamlet und Fauſt, ſagte der Redner, ſind typiſche Charaktere
ihrer Nation, Hamlet für die Engländer, Fauſt für die Deutſchen.
Hamlet, der grübelnde, zweifelnde, aller Thatkraft ermangelnde Mann,
ſoll den Engländern, dem Volk der Energie, als warnendes Beiſpiel der
Energieloſigkeit daſtehen, um ihm zu ſagen: die raſche That iſt
das Entſcheidende im Leben. Fauſt, der nach dem Idealen ſtrebende
Philoſoph, der die höchſten Gedanken erſinnt, repräſentirt den durch ſeine
Geiſtes=That den Völkern voranſchreitenden Germanen. Durch
Energieloſigkeit die Nothwendigkeit der Energie beweiſen, iſt bis jetzt in
der Aeſthetik ſo neu, wie die Behauptung, daß die Germanen durch die
ſpinthiſirende Kritik des Fauſt den Völkern als Muſter voran geleuchtet
hätten. Ein zweiter Satz behauptete: nächſt der Bibel ſei kein Werk ſo
populär, wieFauſt= und Hamlets. Aus keinem Werk ſeien ſo
viel Sprüche und Bilder ins Volk gedrungen, wie aus dieſen Werken,
als da ſind von der ſchlotterigen Königin!, von des Gedankens Bläſſe
angekränkelt;, Weib, dein Name iſt Schwachheit; u. ſ. w. Hier in
Darmſtadt ſind dieſe geflügelten Worte, außer in Schauſpieler=Kreiſen,

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ſelten gehört. Dagegen hätte jeder Darmſtädter (ſelbſt aus dem Datte=
richs
) mehr Spruche von Schiller citiren können, als aus Fauſt und
Hamlet je ins Volk dringen können. Ein dritter Satz hob hervor, daß
Gretchen und Ophelia beide keine Mütter hatten. Der äſthetiſche
Zweck der Dichter ſei geweſen, die Liebe der beiden Heldinnen zu den
verehrten Männern um ſo herrlicher ſtrahlen zu laſſen. Nach der popu=
lären
Auffaſſung hatten ſie keine Mutter, weil dieſe den Helden durch
ihre mütterliche Vorſicht hindernd im Weg geſtanden und, anſtatt ein
tragiſches Ende, eine bürgerliche Heirath zu Stande gebracht hätten.
Es ließen ſich noch ein halb Dutzend ſolcher Gegenſätze anführen,
die wegen ihrer Paradoxie überraſchten und blendeten. Sie machten den
Vortrag pikant und ſpornten zum Weiterhorchen an. Sie erreichten
aber hiermit nicht, was ein ſolcher Vortrag ſollte: einer nach dem Er=
kenntniß
von Kunſt und Wiſſenſchaft begierigen Jugend eine Anregung,
einen Leitfaden zum Weiterdenken und Studiren ſolcher Kunſtwerke zu
geben. Im Gegentheil, ſie beſtärken gerade die Jugend, die raſch ein
paar Kraftſprüche ins Gedächtniß ſich prägt, darin, mit einem witzigen
Schlagwort gern abzuthun, was ihr zu durchdenken zu mühſam iſt.
5 Die am Montag Abend im Saalbau ſtattgefundene Carneval=
feier
war zahlreich beſucht und nahm einen äußerſten günſtigen Ver=
lauf
. Genau 11 Minuten vor ½9 Uhr hielt Prinz Carneval, unter
Vorantritt der Ranzengarde und gefolgt vom Comite, ſeinen Einzug.
Nachdem der Präſident B die Narren begrüßt und das mit vielem Bei=
fall
aufgenommene Programm des Prinzen entwickelt hatte, hielt Letzte=
rer
ſelbſt ſeine Thronrede und war hiermit der Abend eröffnet. Es iſt
und nicht möglich, einzeln auf die Maſſe von den größtentheils ſehr guten
Vorträgen zurückzukommen, und wollen wir nur die Vorträge des Nar=
ren
H. Mr. Taylor, Representor of Mr. Edisont mit ſeinem electriſchen
Licht, des Narren F. närriſcher Capellmeiſter des Narren L. Kloſter=
bruder
=, des Narren 8.Darmſtädter Geiſtergeſchichten= und ein Advo=
katenſchreiber
; ſowie den Vortrag des Narren L. als Predigero ganz
beſonders hervorheben. Viele der Vorträge waren, was wir vergange=
nes
Jahr vermißt, mit localen Anſpielungen gewürzt und konnte man
überhaupt ſehen, daß die Narren ſeit vorigem Jahre viele Fortſchritte
gemacht hatten. Ein Vorſchlag des Präſidenten, nächſtes Jahr eine
ſtehende Carneval=Geſellſchaft zu bilden, fand großen Beifall und wurde
die in Circulation geſetzte Subſcriptionsliſte raſch mit Unterſchriften be=
deckt
. Punkt 2 Uhr wurde die äußerſt animirte Verſammlung ge=
ſchloſſen
, jedoch ſoll nur ein kleiner Theil, unter denen wir uns mit be=
fanden
, fortgegangen ſein.- Hoffen wir, daß der demnächſt ſtattfindende
Damen=Abend gleich zahlreich beſucht und einen ebenſo heiteren Verlauf
wie der beſprochene nehmen wird.
- Im Jahr 1879 wurden 916 Hunde dahier verſteuert, was dem
Staat, wie der Stadt eine Steuerſumme von je 4580 Mark
einbrachte.
Am Dienstag Mittag 2 Uhr geſchah es, daß in der Mühlſtraße
dahier einem Bauer ein hochgeladener Wagen Heu durch unglücklichen
Zufall umſtürzte. Und Hülfe, Hülfel war der Alarmruf, der raſch eine
Menge Menſchen zuſammenrief, die durch die Angabe des Bauern, daß
ein Knabe hier verſchüttet ſei, mit raſcher Arbeit zugriffen, um den Wa=
gen
wieder aufzuladen und den verunglückten Jungen zu retten. Da
ſah man Beamte, Militär, Männer und Weiber in haſtiger Arbeit hülfe=
thätig
vereint. Und ſiehe da, der Heuwagen thürmte ſich höher und höher
und das Heu auf der Erde wurde damit immer weniger und vergebens
war des Bauers Anſtehen, ihn den Reſt allein aufbringen zu laſſen. Jeder
wollte auch das Ende der Kataſtrophe ſehen, die ſich damit abſchloß, daß
eben kein Junge unter dem Wagen lag und der Bauer nur die Liſt an=
gewendet
hatte, um raſch und billig ſein Heu wieder auf den Wagen zu
bekommen. Die allgemeine Verblüfftheit wich raſch einer zornigen Auf=
regung
, der gegenüber es der Bauer für gut fand das Weite zu ſuchen.
Finale: man ging lachend auseinander.
Die Nachbarſchaft der mittleren Carlsſtraße wurde geſtern durch
den Umſtand beunruhigt, daß der Laden der Frau Margarethe Bopp
nicht geöffnet wurde und auf wiederholtes Pochen aus dem Innern von
Laden und Wohnung keine Antwort erfolgte. Weitere Ermittlungen
hatten keinen Erfolg. Geſtern Morgen fand man die Frau in ihrem
Hof liegen, den Kopf in der Senkgrube eingefroren. Letztere war offen=
bar
vorher mit einem Zuckerbeil aufgehauen worden, das noch neben
der Leiche lag. Es ſcheint hier ein Selbſtmord vorzuliegen, der, wie man
ſagt, in derangirten Vermögensverhältniſſen der Betroffenen ſeinen
Grund findet.
D. Beſſungen. Die auf Donnerstag den 22. ds. Mts. Nach=
mittags
4 Uhr anberaumte Gemeinderathsſitzung hat folgende
Tagesordnung: 1) Baugeſuche. 2) Löſchordnung. 3) Kleinkinderſchule.
4) Statuten der Sparkaſſe. 5) Apotheker=Rechnung. 6) Armenverwal=
tung
. 7) Rechnung der Feldgeſchwornen.
8) Geheime Sitzung: Mit=
theilungen
und Geſuche.
Mainz, 20. Februar. Die Arbeiten andem Dammbruche
der Heſſiſchen Ludwigsbahn in der Nähe der Station Biſchofs=
heim
werden auch jetzt noch ununterbrochen Tag und Nacht fortgeſetzt,
und es ſteht zu erwarten, daß auch das zweite Bahngeleiſe bis zum Ende
dieſer Woche dem Betriebe übergeben werden kann. Zur Erleichterung

des Betriebes zwiſchen dem hieſigen Bahnhofe und dem Ueberwachungs=
poſten
zu Guſtavsburg verkehren nunmehr die Perſonen= und Güterzüge
wieder über die beiden Brückengeleiſe. Nach Herſtellung des zweiten Ge=
leiſes
an dem fraglichen Dammbruche bleibt noch das dritte Geleiſe,
welches die Verbindung mit der Hafenſtation Guſtavsburg bildet und
auf einer Strecke neben dem Damm der Mainz=Aſchaffenburger bezw.
Frankfurter Linie herzieht, auszuführen. - Auf der Riedbahnſtrecke
konnte wegen der argen Beſchädigungen des Bahndammes zwiſchen Biblis
und Groß=Rohrheim der Verkehr bis jetzt noch nicht wieder aufgenom=
men
werden.
(M. A.)
Die Univerſität Gießen hat in dieſem Semeſter 353 Stu=
dirende
gegen 341 im vorigen Semeſter.
- Ueber das am Sonntag vom akademiſchen Concertver=
ein
in Gießen veranſtaltete Concert bringt der G. A. eine Recenſion
der wir das Nachfolgende entnehmen: Frl. Knispel aus Darmſtadt
zeigte ſich als eine ſo anmuthsvolle, mit den ſchönſten Stimmmitteln be=
gabte
junge Sängerin, daß ihre Leiſtungen einen ſtürmiſchen Applaus
hervorriefen. Kam auch die Stimme der Sängerin, die uns weniger
für Coloratur geeignet zu ſein ſcheint, bei der Roſſiniſchen Arie minder
zur Geltung, ſo zeigte ſie in den zum Vortrag gelangenden 3 Liedern
von Schubert, Schumann und Mendelsſohn ſolch ſchöne Auffaſſung
und ſo tiefes Eingehen in jede Compoſition, daß die andächtigen Zuhörer
ſich hingeriſſen fühlen mußten und Frl. Knispel auf allgemeines Ver=
langen
noch ein viertes Lied (von Brahms) ſang. Wir wünſchen der
jungen Künſtlerin, einer Schülerin des bewährten Stockhauſen, daß ſie
auf der begonnenen Bahn fortfahre, dann wird es ihr an Lorbeeren, die
ihr ſo reichlich zu Theil wurden, auch anderswo nicht fehlen.
Das Rheineis hat ſich zwiſchen Aßmannshauſen und St. Goar
wieder geſtellt, auch ſcheint ſich das Maineis oberhalb der Mündung ge=
ſtellt
zu haben.
Worms, 20. Januar. Im Lorſcher Wald wurde eine bereits be=
jahrte
Frauensperſon erfroren aufgefunden. Wie ſich ergeben hat,
war dieſelbe aus ihrem Aufenthalte im Irrenhauſe zu Heppenheim am
12. ds. entwichen und muß auf dem Wege nach Worms im Walde ſich
verirrt haben, wo ſie hilflos umkam.
- In der Nacht vom Sonntag zum Montag brannte das vormals
v. Kozebueſche Haus in Mannheim nieder. Es iſt dies daſſelbe Ge=
bäude
, in welchem der bekannte Luſtſpieldichter und Ruſſiſche Staats=
rath
von Kotzebue am 23. März 1819 durch den Studenten K. Sand,
ermordet wurde.

Tages= Kalender.

Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 11-1 Uhr, Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag von
11-12 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr
Vormittags und (außer Samſtags) von 2- 4 Uhr Nachmittags.

Gold=Courſe.
Hollſänd. fl. 10 Stücke 16 M. 65 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 27- 31 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 12-16 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17-20 Pf.

Polizei=Bericht vom 21. Januar.
Eine ſeit dem 19. d. M. vermißte Frau ertränkte ſich in verfloſſe=
ner
Nacht in der in ihrem Hauſe befindlichen Pfuhlgrube. Zurück=
gekommene
Vermögensverhältniſſe ſollen die Motive der unglücklichen
That geweſen ſein. - In der Waldſtraße ſchlich ſich eine Frauensperſon
in einen Hinterbau und entwendete aus einem im Zimmer ſtehenden
Schächtelchen 7 M. an Geld.

Donnerstag 22. Januar: Vortrag im Verein für Verbreitung von
Volksbildung.
Freitag 23. Januar: Neunte Verſammlung der Mitglieder des Localge=
werbvereins
Darmſtadt im Gaſthaus zur Poſtl. Referat des Herrn
Oberbergrath Pfannmüller dahier über die Errichtung von öffentlichen
Bade= und Waſchanſtalten, welche mit ausreichender Waſſerverſorgung
verſehen werden ſollen.
Samstag 24. Januar: Feſt=Ballides Geſangvereins Liedertafel. - Großer
Maskenball des Bürger=Vereins.
Sonntag 25. Januar: Generalverſammlung des Geſangvereins Lieder=
zweig
.
General=Verſammlung der Mitglieder des Geſangvereins
Sängerluſt.
Montag 26. Januar: Muſikaliſche Abend=Unterhaltung im Ritſert'ſchen
Saale.
Samstag 31. Januar: Große carnevaliſtiſche Abendunterhaltung mit
Tanz der Geſellſchaft Einigkeit Darmſtadt. Darmſtädter Oeconomen=
Vereins Ball im Ritſert'ſchen Saale.
Montag 9. Februar: Masken=Ball der Vereinigten Geſellſchaft.
Am 14., 15 und 16. Februar: Erſte Ausſtellung der Geſellſchaft Canaria
in Darmſtadt, verbunden mit Verlooſung, im Gartenſaale des
Darmſtädter Hofes.

Resaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.