143.
Jahrgang.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdmangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auswärts
von allen Annonten=Eppeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 8. Januar.
5.
1880.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die für die Lauteſchlägerſtraße am 30. v. Mts. verfügte Eperre wird aufgehoben.
Darmſtadt, den 4. Januar 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Concursverfahren.
In dem Concursverfahren über das
Ver=
mögen des Wirths Adam Hübner zü
Darm=
ſtadt iſt in Folge eines gemachten Vorſchlags
zu einem Zwängsvergleiche Vergleichstermin
auf Mantag den 2. Februar 1880,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte I.
hierſelbſt anberaumt.
Darmſtadt, den 2. Januar 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
156)
Amtsgerichts I.
Concursverfahren.
Ueber das Vermogen des Krämers
A. Marx zu Darmſtadt wird heute am
5. Januar 1880, Nachmittags 5¾ Uhr,
das Concursverfahren eröffnet.
Der Rechtsanwalt Dr. Wenck zu
Darm=
ſtadt wird zum Concursverwalter ernannt.
Concursforderungen ſind bis zum 30.
Ja=
nuar 1880 einſchl. bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die
Be=
ſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
ein=
tretenden Falls über die in 8 120 u. 122
der Concursordnung bezeichneten
Gegen=
ſtände, ferner zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen und zur Verhandlung über
den vom Gemeinſchuldner vorgeſchlagenen
Zwangsvergleich auf
Donnerstag den 12. Februar 1880,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Concurs=
maſſe gehörige Sache in Beſitz haben, oder
zur Concursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die
Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze
der Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Be=
friedigung in Anſpruch nehmen, dem
Con=
cursverwalter bis zum 30. Januar 1880
einſchl. Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 5. Januar 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
157)
Gerichtsſchreiber.
Holzanfuhr=Verſteigerung.
Mittwoch den 14. d. Mis.
Vor=
mittags 10 Uhr, wird im Großherzogl.
Holzmagazin dahier die Anfuhr von 1000 Rm.
Buchen=Scheiter aus den Diſtricten Spieß/
und Hahnen der Oberförſterei Nieder=
Ramſtadt an den Wenigſtfordernden in
Accord gegeben.
Darmſtadt, den 6. Januar 1880.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
158)
Muhl.
Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 10. Januar 1880,
Mittags 1 Uhr,
werden in dem Hauſe Rheinſtraße Nr. 1
die folgenden Pfänder gegen Baarzahlung
öffentlich verſteigert, als:
1 Nähmafchine, 1 Commode, 1 Tiſch,
1 Canapee, 1 Spiegel und 1
Kleider=
ſchrank.
Darmſtadt, den 7. Januar 1880.
Kaiſer,
159) Großh. Gerichtsvollzieher.
Holz=Verſteigerung
in dem Pfarrwald zu Arheilgen.
Montag den 12. Januar,
Vormit=
tags 9 Uhr anfangend, ſollen in dem der
Pfarrei Arheilgen gehörigen Wald, Diſtrict
Leonhardstanne, nachverzeichnete
Holzſorti=
mente verſteigt werden:
Scheitholz. Knüppel. Wellen. Stöcke.
Rm.
Rm.
100 Rm.
Kiefern 98
35
950
33.
23 Stück Kiefern=Bauſtämme von 20 bis
28 Emtr. Durchm., 10-14 Mtr.
Länge = 12,21 Cbmtr.;
ſodann Mittags 12 Uhr im Saale des
Karl Bernhardt, dahier aus dem
Diſtrict Täubcheshöhle:
Scheiter. Knüppel. Wellen.
Rm.
Rm.
43
Kiefern 32
620
Wer letzteres Holz einzuſehen wünſcht,
hat ſich an Forſtwart Schmitt zu wenden.
Arheilgen, am 6. Januar 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Arheilgen.
In Erledigung
des Vorſtehers und des älteſten
Gerichts=
manns:
160) Appel, Gerichtsmann.
Jeilgebotenes.
9627) Gegen Gicht u. Rheumatismus,
zur Einreibung vorzüglich bewährt, empfiehlt
Kaſtanienblüthen=Eſſenz
1 Mark
M. W. Praseel, Darmſtadt.
154) Drei Paar Kanarienvögel ſind
billig zu verkaufen. Sackgaſſe 8.
Holz= und
Retall=Zarg=Lager.
161)
J. GAchert,
Bleichſtraße 29.
Bei vorkommenden Sterbefällen empfehle meinen
Vor=
rath in Särgen von den einfachſten bis zu den
ele=
ganteſten.
Für auswärtige Leichen=Transporte mache beſonders
auf die Metall=Särge aufmerkſam, da deren Verſchluß
hermetiſch und eine doppelte Verſargung nicht nöthig iſt.
Catafalks ſind vorräthig und werden auf Wunſch
aufgeſtellt.
Fleiſchwaaren=Preiſe.
bei
Hinterſchinken (prima) im Stück
Borderſchinken
„
im Ausſchnitt
Geräucherte Bauchlappen (Seitenſtücke)
Kammſtücke (ohne Knochen)
Speck
Feinſte Cervelatwurſt
Schinkenwurſt,
„
ger. weſtphäl. Leberwurſt
Feinſtes Schweineſchmalz
„ „ 60 „ „ „ 10
„ „ 70 „ „ „ 70
„
„ „ 120
„ „ 90 „ 100 60
10913)
M. Saal, Obergaſſe Nr.
vormals Dingeldoy.
1,
10580)
Gegenſtände, Touren,Orden,
Mützen, Atrappen ꝛc. ꝛc.
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delbke & Benediotus,
Dranden.
Preis=Courante gratis und franco.
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zahn-
schmarzen, Kopf., Hand- und Fugszicht,
Glioder-
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3 Carlshoſt.
Täglich friſche Kreppel.
9670) Eine Wheeler=Wilſon=
Näh=
maſchine, die ſich beſonders gut zum
Weiß=
zeugnähen eignet, iſt billig abzugeben.
Näheres in der Expedition.
137) Ein im guten Zuſtande
gehal=
tener Pflanzacker, im alten Arheilgerweg,
verſehen mit einem Häuschen, Brunnen und
Obſtbäumen, iſt zu verkaufen. Näheres
Pankratiusſtraße Nr. 26.
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Meierei Karlshof
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F. P. Pitthan.
4 ⁄₀ Natur manch. Lgiſon hält zahlr. Patlonten "
H daavon ab, vich 6. Crſahr., gowlosonh. Arzte
14
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hänfig zum Hashthelle der Kranken ausgebentet u.
durſte dah. jed.Verk, weloh. dem entges. Awirken
suoht, frende zu begrhesen eelu. - Als eln solohes
Werk verdient das in 15. Aufl. ersoh. Must. Buch;
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nth. ArztL Auleltung unentgeltlioh u.
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oret zvorsohaffen. DieLeotfre d. Buchesvirdanoh
Jene, de beratts alles Selbatvertr. verl., mit neuer
Hofnung erfuen. Der Preis d. In hochel. tpogr.
Anostattung ersohlenenen, 320 Setten gr. Ooter
otarken Buches ist 8 Mk. u. vird gegen Elnvendg.
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dg. Fromnaur'e Bachandlang in Halnz.
132) Von heute ab verkaufe ich:
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Schweinefleiſch
„ — 60 „
Dörrfleiſch
„ - 85 „
Ger. Schwartenmagen „ 1. - „
Hausmacher Leber= und
Blutwurſt
„ — 80 „
Cervelatwurſt
„ 1. 60 „
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H. Nold, Metzgermſtr.,
Eliſabethenſtraße 33.
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Darmstadt bei Dr. A.
NTen-
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Atadt bei Wne. Chr. Ley I.
164) Salatkartoffeln abzugeben.
Riedeſelſtraße 42 parterre.
119) Wegen Abreiſe ein gut erhaltener
Hausſtand billig zu verkaufen.
Riedeſelſtraße Nr. 48.
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SEGUAlShier,mſchattigemHaus.
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als Schüler=Penſionat oder Hotel garni ꝛc.
paſſend, u. günſtig gelegen, iſt für 54 Mille
Mark, mit ¼ Anzahlung, zu verkaufen, und
kann die Uebergabe mit ſchöner Wohnung
ſo=
gleich erfolgen. Näh. unter L. 12 an die Erp.
163) Wienersſtraße 75 iſt ein gut
er=
haltenes Pianino zu verkaufen.
5⁄₈
165)
Wegzugshalber
iſt ein gutes Geſchäft mit
Fabrik=
gebäude, Dampfmaſchine, allen Modellen
und Einrichtungen billig zu verkaufen.
Näheres zu erfr. in der Exp. d. Bl.
166)
Wegzugshalber
iſt ein ganz neues, ſchön erbautes 2¼ ſtöck.
Wohnhaus mit ſchönem Garten billig
zu verkaufen. Näheres ertheilt die Exped.
8
165a) Ein Eivil=Uniforms=Degen nebſt
2 Portepée's, das eine noch ganz neu,
ſo=
wie eine Partie vergoldete Chiffreknöpfe
werden billig abgegeben. Beſſ. Carlsſtr. 39.
Vermiethungen.
8927) Schützenſtraße 9 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen, eine Stiege hoch.
10072) Eliſabethenſtraße 8 iſt der
dritte Stock, 5 Zimmer, Küche, Magd= u.
Bodenkammer ꝛc., an eine ruhige Familie
zu vermiethen.
10173) Ludwigsſtraße iſt der
zweite Stock meines Hauſes zu ver
miethen und per 25. März 1880 zu
beziehen.
Ferdinand Mann.
10162) Ein freundl. möbl. Zimmer.
Zu erfragen im Laden des Hrn. Vogt,
Ecke der Nieder=Ramſtädter= u. Hochſtraße.
10246) Schützenſtraße 20 ein ſchönes
Manſardenzimmer an ein lediges
Frauen=
zimmer per 1. Januar billigſt zu verm.
10424) Bleichſtraße 9 Seitenbau
ein möblirtes Zimmer.
99) Bleichſtraße 27 eine große
Werk=
ſtätte, auch als Lagerraum zu gebrauchen.
101) Victoriaſtraße 26 iſt der zweite
Stock, enthaltend 5 Zimmer mit Balkon,
Magd= und Bodenkammer, 2 Keller und
alle ſonſtigen Bequemlichkeiten, anderweit
zu vermiethen und Ende März zu beziehen.
G. W. Jacobi, Schreinermeiſter.
167) Kiesſtraße 18 eine Manſarde an
eine kinderloſe Familie zu vermiethen.
168) Obergaſſe 40 ein freundl. Logis
mit Glasabſchluß, beſt. aus 4 Zimmern mit
Zubehör, bis 1. April beziehb., zu verm.
Daſelbſt ein kleineres Logis im
Hinter=
bau per 1. März 1880.
169)
Zu vermiethen:
Ein großer Weinkeller per 1. April 1880.
Näheres Eliſabethenſtraße Nr. 1.
170) Wienersſtraße 75 die Wohnung,
2 Treppenh., 5 Zimmer, Küche, 2 Kammern
u. Zubeh., ſofort od. ſpäterwegzugshalber billig.
171) Hochſtraße 23 ein Manſarden=
Logis per 1. April beziehbar.
Vermiſchte Nachrichten.
11002) Clavierunterricht wird gegen
billiges Honorar ertheilt. Näh. in der Exp.
Husikalien- Leib Anstalt.
Zum Abonnement ladet ein die
Hofbuchhandlung von
2025)
A. Hingelboeſer
L.x- Cöer vombaulooso D
ſind auch dieſes Jahr wieder in Poſten
u. einzein bei dem Unterzeichneten zu haben.
Horitz Strauss jun. in Mainz,
147)
General=Agentur,
Staatgeffecten= und Looſen=Geſchäft.
R5
39
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 9. Januar l. J., Abends 8 Uhr, im Gaſthaus zur Post dahier:
Sießente Verſammlung der Mitglieder.,
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Hofrath Dr. Bender dahier über
ſ„die Bewegung der Erde und des Mondes in ihrem Lauf um die Sonne=
Darmſtadt, den 17. Januar 1880.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
172)
Buſch.
insbeſondere
EStemadra uarz Kalsnna.
Die billigen Verkaufspreiſe lohnen ſelbſt für
entfernt Wohnende.
2lte
Schweizeriſche Unfall=Verſicherungs=
Actien=Geſellſchaft zu Winterthur
verſichert zu feſten und billigen Prämien:
1) Einzelne Perſonen gegen Unfülle aller Art.
2) Einzelne Perſonen gegen Unfallgefahr auf Seereiſen.
3) Arbeiter, Beamte ꝛc. einer Beriebsunternehmung gegen alle körperlichen
Un=
fülle im Beruf, einſchließlich der geſetzlichen Haftpflicht.
Nähere Auskunft ertheilen auf Wunſch:
Die Agenturen:
Die General=Agentur:
A. Kammler, Carlsſtraße 3. C. F. Kemmler, Ludwigsplatz 10.
C. A. Lücken, Obergaſſe 15.
5
Berliniſche Lebens=Verſicherungs=Geſellſchaft.
Gegründet 1836.
Der im Jahre 1880 an die mit Anſpruch auf Dividende Verſicherten zu
ver=
theilende Gewinn für 1875 ſtellt ſich auf Ml. 435.780, die Prämienſumme der
Theilnahmeberechtigten beträgt Mk. 1614,000. Die hiernach zu vertheilende Dividende
von 27% wird den Berechtigten auf ihre im Jahre 1880 zu leiſtenden Prämien
in Anrechnung gebracht.
Die Dividende pro 1881 beträgt vorausſichtlich 29 %, der 1876 gezahlten Prämien.
30% „ 1877
„ 1882 „
„
„
„
1883 „
30% „ 1878
„
Die Geſellſchaft ſchließt jede Art von Lebensverſicherungen gegen feſte und billige
Prämien. Verſichert waren Ende 1878:
18.203 Perſonen mit
M. 9370398.
Garantie=Kapital Ende 1878.
„ 25.088547.
Berlin, den 28. Dezember 1879.
Direction der Berliniſchen Lebens=Verſicherungs=Geſellſchaft.
Weitere Auskunft wird gern ertheilt, auch werden Anträge auf Verſicherungen
entgegengenommen von
Ladwig Sehneider, Kohlenhandlung in Darmſtadt, und
Lehrer H. Selbert in Griesheim.
N6 5
75)
Geſchäfts=Anzeige.
Hiermit beehre ich mich die ergebene Anzeige zu machen, daß ich das von meinem ſeel. Manne betriebene
4
guduherte Gahornnn
Friſeurgeſchäft ul
in unveränderter Weiſe fortführen werde. Ich bitte, das meinem ſeel. Manue ſo reichlich geſchenkte
Vertrauen auch mir bewahren zu wollen, und wird mein eifrigſtes Beſtreben dahin gerichtet ſein, allen
Anforderungen gerecht zu werden.
Susanne Schäfer Whuve.
Wilhelminenſtraße.
176)
Samstag den 10. Januar,
Abends 7 Uhr,
im
Saale des dasthoſs zur Traube
RAUURNN
des
6
„lorenliner Quartell=Vereins
von
Jean Becker.
Mitwirkende
Jean Becker, E. Masi, L. Chiostry und L. Hegyesi.
RROURAMM.
1) Quartett in Gmoll, op. 21.
Inl. v. Bollexay.
2) Quartett in Fdur, op. 41
Schumanu.
3) Quartett in Es-dur, op. 127
Besthovon.
Eintrittskarten zu nummerirten Plätzen 3 Mark, in den Saal 2 Mark
und auf die Gallerien 1 Mark, ſind in den Buchhandlungen der Herren
Berg=
ſträßer, Klingelhöffer, Schorkopf u. Thies, ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
Zum Ankau,
gebrauchter Kleider, dabei auch Fräcke,
Uniformsſtücke, Schuhwerk, abgängiger
Möbel ꝛc. empfiehlt ſich
C. Minkler
28 Langegaſſe 28.
„
ſEs wird ein gebildetes Mädchen
S E, geſucht, welches ein 1jähriges Kind
zu pflegen verſteht. Sandſtraße Nr. 30,
Februar einzutreten.
9654)
Geſucht
ein mit guten Schulkenntniſſen verſehener
junger Mann als Lehrling in ein hieſiges
Bankgeſchäft. Näheres in der Expedition.
177) Eine junge Frau empfiehlt ſich im
Waſchen u. Putzen. Auch wird Wäſche zum
Bügeln angenommen. Löffelgaſſe 16 Hinterb.
178) 4 Während meines hieſigen
Aufent=
haltes ertheile ich Unterricht im höheren
Geſang und Stimmbildung.
Eliſabethenſtraße 37. I. St.
Sprechſtunden: 10-11 und 2-3 Uhr.
Dalle Aste.
79)
Wohnungs=Geſuch.
Eine Wohnung von 8 Zimmern, Küche,
Speiſekammer, Mädchenſtube, ſonſtigem
Zu=
behör und Garten, wird zu Mitte April
geſucht. Offerten unter L. L. 70 werden/
bei der Exp. d. Bl. erbeten.
179) Ein bereits längere Zeit
erwerbs=
loſer Familienvater, Kaufmann, ſucht
irgend welche Stellung. Derſelbe iſt
be=
fähigt, auf jedem Bureau zu arbeiten,
übernimmt auch gern ſchriftliche Arbeiten/
in ſeiner Wohnung. Näheres in der Exped
Bekanntmachung.
Samstag, den 17. Januar 1880,
Vormittags 10 Uhr werden die im Jahre
1880 vorkommenden Reparaturarbeiten, als:
Maurer=, Zimmermann=, Steinhauer=,
Dach=
decker=, Schloſſer=, Schreiner=,Weißbinder=
Glaſer=, Spengler= und Pfläſtererarbeiten,
fl. 9. Procentarbeiten) an die
Wenigſt=
nehmenden in Accord vergeben.
Tariſe und Bedingungen liegen zur
Ein=
ſichtsnahme der Intereſſenten 8 Tage lange
auf unſerem Bureau offen.
Beſſungen, den 7. Januar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
180)
Nohl.
181)
Zur
Ball=Zaiſon
iſt unſer Lager in:
Blumen,
Bändern,
Spitzen,
Rüschen,
Balayeuses,
ſowie in
UIdbo 1duuablllldor,
neu und großartig eingerichtet.
IL.
[ ← ][ ][ → ] N6 5
Der Reſidenzkalender pro 1880
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. per Exemplar durch die Expedition dieſes Blattes zu beziehen.
fo Er ſillieh'ſche Hoſhuchdruckerei.
der vierpfündige Laib zu 44 Pfg. bei
Bäcker Haiuzst,
182)
Bleichſtraße 13. der Oppenheimer Katha=
rinen=Kirche=Lotterie ſind
3 Mark in der Exp.
L00uld. Bl. zu haben. 7) Saalbauſtraße 36 iſt die Hoch=
parterre=Wohnung per 1. April zu verm. 185) Eine tüchtige Modiſtin wünſcht
Beſchäftigung in ihrem Hauſe oder lauch
außerhalb. Näheres in der Expedition. 183) Ein junger Mann, welcher bei der
Cavallerie gedient hat, ſucht Stelle als
Herrſchaftskutſcher oder Diener.
Wo? ſagt die Expedition. 186) Eine Maſchinen=Nüherin wünſcht
Arbeit in oder außer ihrer Wohnung.
Näheres in der Expedition. 187) ½ Sperrſitz= oder 2. Rang=
Platz wird geſucht. Zu erfragen in der
Expedition d. Bl. guten Zeugniſſen ſucht Stelle;als Erzieherin
zu Kindern, oder als Stütze der Hausfrau.
Näheres auf dem Bureau aller Branchen,
Carlsſtraße 3.
Vsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagogel.
Samstag den 10. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr. — Sabbathausgang um 5 Uhr.
41
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 8. Januar.
4. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Die weiße Dame.
Komiſche Oper in 3 Arten von Scribe, überſetzt
von Friedericke Elmenreich.
Muſik v. Boyeldieu.
Gaveſton, Verwalter
Hr. Hofmann.
Anna, ſeine Mündel
Fr. Mayr=Olbrich
George, ein engliſcher Offizier Hr. Bölhoff.
Dickſon, Pächter
Hr. Reichhardt.
Jenny, ſeine Frau.
Hrl. Schütky.
Margarethe, Dienerin.
Frau Pichon.
Gabriel, Knecht,
Hr. Mendel.
Mac=Irton, Friedensrichter: Hr. Leib.
Ein Pächter
Hr. Hedrich.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.
Freitag 9. Januar.
b. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male wiederholt:
G rin goir e.
Charakterbild in 1 Akt, von Theodore de Banville.
Hierauf folgt:
D i e Büſt e.
Luftſpiel in 2 Arten von F. Zell.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Sonntag 11. Januar.
6. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
D o n J u a n.
Oper in 4 Akten von Mozart.
Wochen= Repertoire.
Dienstag 13. Januar: Die Fourchambault.
Schauſpiel in 5 Aufzügen von Augier, Deutſch
von Ritter. Anfang halb 7 Uhr.
Donnerstag 15. Januar: Fidelio. Oper in
2 Akten von Beethoven. Im Zwiſchenakt die
„ Leonore”=Ouvertüre. Anfang 7 Uhr.
Freitag 16. Januar: Zum Erſtenmale
wieder=
holt: Die Frau ohne Geiſt. Luſtſpiel in
4 Akten von Hugo Bürger. Anfang halb 7 Uhr.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Januar.
Der commandirende General des 11. Armee=Corps, General der
Infanterie v. Boſe, gab bei der Neujahrsparade der Kaſſeler Garniſon
die Erklärung ab, daß er ſein Abſchiedsgeſuch bei dem Kaiſer eingereicht
habe. Wie verlautet, will der betagte, aber noch rüſtige General einer
jüngeren Kraft Platz machen.
- Strafkammer 11. Sitzung vom 7. Januar 1880. Heute
wurde verhandelt: 1) Die Unterſuchungsſache gegen Jakob Schäfer VI.
von König, wegen Unterſchlagung. Der Angeklagte, deſſen Magd im
letzten Sommer eine Pflugſchaar im Klee gefunden hatte, welche er ſich
ſpäter an ſeinen eignen Pflug machen ließ, wurde vom Schöffengerichte
ſeiner Heimath wegen Unterſchlagung in eine Gefängnißſtrafe von 5 Tagen
verurtheilt. Dagegegen hat er rechtzeitig die Berufung angezeigt und
wird heute, nachdem die Sache nochmals verhandelt worden, zu einer
Geldſtrafe von 20 M. eventuell 4 Tagen Haft und zur Tragung der
Koſten verurtheilt, da mildernde Umſtände angenommen werden. 2) Bei
geſchloſſenen Thüren wird die Unterſuchung gegen Emanuel Spath ledig
von Durrmenz=Mühlacker geführt. Er wird in eine Gefängnißſtrafe von
6 Monaten verurtheilt, auch werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf
die Tauer eines Jahres aberkannt. 3) In Unterſuchungsſachen gegen
Heinrich Ferbers Chefrau von Sandbach wegen Diebſtahls wird wegen
Ausbleibens der Angeklagten die Verhandlung vertagt und Erlaß eines
Vorführungsbefehls beſchloſſen.
(Florentiner Quartett). Wir können zwar in dieſem
Winter - zumal die Noth von allen Orten ſo große Anforderungen
ſtellt, daß faſt die Kunſt ſchweigen müßte - über Mangel an Muſik
nicht klagen. Wir haben auch eine Fülle von guter Muſik. Das Theater
liefert das Beſte, was nur unter den hieſigen Verhältniſſen geboten
wer=
den kann
Die Symphonie=Concerte bringen Treffliches, Muſik= und
Mozart=Verein ringen um die Wette, der hieſige Quartett=Verein erfreut
uns mit ſchönen Vorträgen. Wir hätten demnach reichlich ſo viel wie
wir brauchen. Einem Mehr würden wir nicht das Wort reden, wenn
wir nicht an Fauchers Lehre von der productiven Conſumtion dächten:
„Wenn Du mit zwei oder drei Freunden einen wichtigen Gedanken
tauſcheſt, der anderen Tages oder ſpäter gute Früchte bringt, dann darfſt
Du ſelbſt am Abend ein Glas mehr trinken, wie die abſolute Stillung
des Durſtes verlangt.: So ergeht es uns nämlich bei dem
Floren=
tiner Quartett. Heißt es auch hier ein Glas über Bedarf
genom=
men, ſo iſt es edler Wein, der uns geboten, eine edle Unterhaltung, die
uns gegeben wird. Es geht ein Jeder, der rechten Kopf und rechtes
Herz mitbringt, bereichert nach Haus; darum kann er ein paar Stunden
Und einige Mark dieſem Vergnügen opfern. Das Programm ſſ. d.
An=
zeige) bietet uns außer zwei ſchönen Werken von Beethoven und Schumann
auch ein neues von einem jungen ungariſchen Componiſten, deſſen Werth
ſehr gerühmt wird.
Die am letzten Sonntag im Gaſthaus zur alten Poſt abgehaltene
und ſehr zahlreiche beſuchte Monatsverſammlung des Vereins
für Vögel= und Geflügelzucht brachte des Intereſſanten
Mancher=
lei. Der erſte, von einem gewiegten Hühnerzüchter gehaltene Vortrag
empfiehlt zur Veredlung unſres Landhuhns öftere Blutauffriſchung
durch Kreuzung mit anerkannt vorzüglichen Racen, deren ſpecielle
Vor=
theile eingehend beleuchtet wurden. Der zweite Vortrag Meine erſten
Erfahrungen in der Hühnerzucht' ſchilderte in draſtiſcher Weiſe den
Er=
folg einer erſten ſorgfuͤltig bewachten Brütung, die nichts mehr und nichts
weniger ergab als netto 13 junge Hähne, deren theilweiſes Schickſal die
Heiterkeit der Verſammlung wach rief. Beide Vorträge ernteten
reich=
lichen Dank. Für die Rechnung der 1879r Ausſtellung wurde Decharge
ertheilt. Für eine, noch für den laufenden Monat beabſichtigte
General=
verſammlung iſt die ſtatutenmäßige Neuwahl des Vorſtandes
vor=
geſehen.
Der bekannte Operncomponiſt von Flotow ſoll dem
Verneh=
men nach hier dauernden Aufenthalt zu nehmen beabſichtigen.
Das frühere ausgezeichnete Mitglied unſrer Hofbühne, Herr
Dalle Aſte, beabſichtigt, unter Mitwirkung ſeiner Gattin und
ver=
ſchiedner künſtleriſcher hieſigen Kräfte hier ein Concert zu geben.
Wie die F. Z. berichtet, hat Frl. Teſcher, Tochter des Geh.
Hofraths T., bei ihrem erſten Auftreten in Genua als „Lucial einen
glänzenden Erfolg errungen. Frl. Teſcher hat ſich den wohlklingenden
Namen-Maria Tesca' beigelegt.
Im verlaufenen Jahre 1879 fanden 1118 Geburtsfälle hier.
ſtatt. Eheſchließungen kamen vor 273, hiervon entfallen auf die
Militärgemeinde, rein katholiſche Paare, ſowie Jsraeliten zuſammen 43,
bleiben rein evangeliſche und evangeliſch=katholiſch gemiſchte Paare 230,
von welchen ſich 142 Paare noch kirchlich einſegnen ließen.
Sterb=
fälle kamen vor: 960 Fälle, in welcher Zahl 63 Todtgeburten
ent=
galten ſind.
Als dieſer Tage behufs Aufthauung die Waſſer= und
Gasröhren=
leitung Eck der Niederramſtädter und Carlsſtraße aufgegraben und
bloßgelegt wurden fand ſich zur unbewachten Zeit gleich ein roher Menſch,
der beide Leitungen durch Würfe mit den dort lagernden Pflaſterſteinen
gertrümmerte. Die Reparatur nimmt jetzt tagelange Arbeit in
Anſpruch.
12
„
42
Mit dem Weggang von Schnee und Eis fanden ſich in der
Pro=
menade zahlreiche todte Vogel, die der grimmigen Kälte zum Opfer
ge=
fallen ſind.
— Der Verkehr auf der heſſiſchen Ludwigsbahn von
Frank=
furt und Darmſtadt nach Mainz findet vorerſt nur bis Station
Biſchofs=
heim ſtatt; die Verbindung nach Mainz bleibt alſo noch unterbrochen,
da es des Hochwaſſers wegen nicht möglich iſt, eine Nothbrücke über die
durch den Eisgang gebrochenen Dämme herzurichten. Rhein und Main
ſind übrigens, wenn auch langſam, ſtetig im Fallen. Auf der
Rheini=
ſchen Bahn ſind ſämmtliche Dammbrüche wieder hergeſtellt und
Per=
ſonen= und Güterverkehr wieder eröffnet. Die zwei erſten Schiffe haben
vorgeſtern den Winterhafen in Mainz verlaſſen.
D. Tagesordnung für die am 8. ds. Mts. ſtattfindende
Gemeinde=
rathsſitzung zu Beſſungen. 1) Baugeſuche. 2 Wegbau. 3)
Ge=
heime Sitzung: Mittheilungen und Geſuche.
Wie es ſcheint, hat der Eisgang des Rheins in Groß=
Rohr=
heim am ürgſten gehauſt. Es ſollen in dem Orte ca. 60 Pferde
er=
trunken ſein und ebenſo einige Kinder, die ſich auf der Straße befanden
und ſich nicht mehr rechtzeitig vor den andringenden Fluthen retten
konnten. In dem Lampertheimer Altrhein, gegenüber dem Durchſtich am
oberen Buſch bei Worms, hat ſich ein etwa 50 Hectare großes Eismeer
in und aufeinander geſchoben. Das Eis ſitzt am Grund auf und bildet
Berge bis zu 13 Meter Höhe über den Nullpunkt des Rheinpegels, und
bei dem heutigen Stande von 3,60 Meter ſenkrechte Wände von 3.20 Meter
Höhe längs dem offenen Rheine. Auf dieſem Eismeer lagern eine
Un=
maſſe Petroleumfäſſer, der eine ſchätzt 2000, der andere noch mehr,
mehrere Nachen, ein größeres Fahrzeug, behauenes Balkenwerk, Floßholz,
Scheiter, Trümmer eines Badhauſes, ein Schiffdach, eine Bretterhütte,
Heuhaufen und allerlei Dinge. Das Alles liegt im todten Waſſer
deſſelben und kommt mit dem ſinkenden auf das Trockne. In den
be=
troffenen Diſtricten haben eine Maſſe Haſen durch die plötzlich eingetretene
Ueberſchwemmung ihren Tod gefunden.
Gießen, 6. Januar. Die geſtrige erſte (außerordentliche) Sitzung
der Stadtverordneten in dieſem Jahre beſchäftigte ſich leider wieder mit
einer Angelegenheit, die ſchon Ungemach genug über unſere Stadt
ge=
bracht hat: mit dem Recurrensfieber. Die bei dem Auftreten
dieſer Krankheit ausgeſprochenen Hoffnungen, dieſelbe werde einen
günſtigen Verlauf nehmen, haben ſich nicht erfüllt, denn der
Kranken=
beſtand hat in einer Weiſe zugenommen, daß die Direction der
acade=
miſchen Klinik ſich veranlaßt ſah, dem Stadtvorſtande die Anſtellung
von 2 weiteren Schweſtern aus dem Alice=Verein (Abtheilung für
Krankenpflege) zu Darmſtadt zu empfehlen. Es ſind bis jetzt an Kranken
behandelt worden: 80, davon befinden ſich 8 in der Klinik, 4
Reconvales=
centen, 38 im ehemaligen Hofgerichtsgebäude; 21 ſind entlaſſen worden
und 9 ſind geſtorben. Infolge dieſer Umſtände traf die Vorſteherin des
Alicevereins mit 2 Schweſtern hier ein, denen bald eine dritte Schweſter
folgte. Nach Ausſage der Vorſteherin iſt die Verpflegung der Kranken
ſowohl als die Einrichtung des Jſolirhauſes noch eine ſehr mangelhafte
und wenig geeignet, den Anſprüchen zu genügen, die man in Anbetracht
der Krankheit an ein Krankenhaus ſtellen kann. Es fehlt an Betttüchern,
Betten, Kiſſenüberzügen, Handtüchern, Hemden, Tiſchen, Stühlen,
Koch=
vorrichtungen ꝛc. was Alles angeſchafft werden muß, wenn die
Behand=
lung der Kranken von Erfolg ſein ſoll. Zu den bedeutenden Koſten, die
die Krankheit ſeither ſchon der Stadt verurſacht hat, werden alſo noch
bedeutendere kommen, über deren Bewilligung die geſtrige Sitzung zu
verhandeln hatte. Nachdem man ſich, genöthigt durch die angeführten
Uebelſtände, für die Bewilligung der Mittel ausgeſprochen hatte, wurde
die Anſchaffung der nöthigen Utenſilien, ſowie das weitere Einvernehmen
mit dem Aliceverein zu Darmſtadt u. ſ. w. einer Commiſſion, beſtehend
aus den Herren Homberger, Scheel und Schopbach, übertragen.
Durch den Umſtand, daß viele Gemeinden die in ihrem Sprengel
Er=
krankten einfach an die academiſche Klinik ablieferten, dieſe ſie aber der
Stadt überwies, läßt ſich die große Zahl der zu verpflegenden Kranken
erklären; ein Heranziehen verſchiedener Landarmenverbände zur Tragung
der bedeutenden Koſten wird die unausbleibliche Folge davon ſein, denn
daß die Stadt Gießen dieſe Koſten neben den ſonſtigen
Unannehmlich=
keiten allein tragen ſoll, wird ihr wohl Niemand zumuthen wollen. G. A.
Frankfurt. Markthalle=Auction vom 6. Januar:
Turbots das Pfund 1 M., 20-30 Pf., Barbues 80 Pf., Rochen per
Stück 2-3 M., Soles 1-1.20 M. das Loos 1 M., Hummer 140-
1.50 M., Auſtern 100 Stück 9-10 M., Poularden 350-450 M.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 6. Januar, ging Hugo Bürger's neueſtes Luſtſpiel: „Die
Frau ohne Geiſt” dahier in Scene, nachdem es bereits die Runde auf
ſämmtlichen Hofbühnen, ſowie den bedeutenderen Stadttheatern gemacht
hat und, nach uns vorliegenden Berichten, überall mit durchſchlagendem
Erfolge. Wir ſtehen nicht an, uns der Beurtheilung dieſer auswärtigen
Berichte auszuſchließen, da dieſelbe im Ganzen unſere eigene Auffaſſung
reflectirt. „Die Frau ohne Geiſt' bietet ein höchſt intereſſantes Beiſpiel
da=
für, wie ein geſchickter, bühnenerfahrener und geiſtreicher Schriftſteller
aus einem alten Motiv ein ſpannendes, anmuthiges Bühnenwerk zu
bilden vermag. Das Grundmotiv des Stückes, das ſich zwiſchen den
beiden Hauptperſonen „Stefana' und „Werner' entwickelt, iſt im Titel
bereits ausgedrückt; es iſt das Gänschen,1 das einfältige Mädchen mit
Redaction und Verlag: L.
5
Herz aber wenig Geiſt, das durch eine tiefe Herzensneigung zu einem
begabten Schriftſteller und Dichter ſich auch geiſtig entfaltet, und
ſchließ=
lich als klüger und geiſtvoller herausſtellt, als ihre ganze welterfahrene
Umgebung, wodurch ſie im Herzen des jungen belletriſtiſchen Seladons
eine glühende Liebe anfacht und ihn ſchließlich unter den Pantoffel bringt.
Der gewählte Stoff iſt von Bürger reizend bearbeitet worden.
Der Dialog iſt fein und geiſtreich. Mit Geſchick hat der Autor
in die eigentliche Handlung einen kleinen Roman der Frau „Palmer',
die ſchließlich die Hauptperſon wird, eingeflochten, ohne daß der
Zu=
ſchauer leicht die Einheit der Handlung vermißt. Kurz, das ganze Stück
iſt ein Muſter geiſtreicher Detailmalerei, welche für fähige Darſteller
eine Fundgrube von feinen Effecten und Nuancen bietet.— Dieſe
Fund=
grube wurde auch von ſämmtlichen Darſtellern der bedeutenderen
Partien redlich ausgebeutet. Fräulein Weigel, „Stefana,”
ver=
lieh dem überaus fein und intereſſant gezeichneten Charakter Wärme
und Innigkeit. Die aus Zärtlichkeit für den Vater beſchränkt
ſchei=
nende Tochter gab ſie mit täuſchender Naturwahrheit; ebenſo künſtleriſch
fein waren die Uebergänge gezeichnet, wo die liebende, gemüthstiefe
Jung=
frau ſich entpuppt und dem Manne ihrer Wahl ihr reiches Innere
er=
ſchließt. Dieſe große Scene im 2. Act im Verein mit Herrn Edward
„Richard Werner”, ſowie die Eheſtandsſcene im 3. Act zwiſchen „Stefana
und Werner=, waren die Glanzpunkte der durchweg trefflichen Vorſtellung.
Der „Werner” des Herrn Edward war wieder ein Gebilde von
wohl=
thuender Herzlichkeit und Friſche. In der zu Anfang mehr zurücktretenden
Figur der „Wittwe Palmer= bewährte ſich in der Darſtellung der Frl.
Berl die treffliche vielſeitige Künſtlerin; ſie war eine echte und
wahre „Salondame= und die 2. Scene des 4. Actes mit „
Lutz=
bildete in ihrer tiefempfundenen Innigkeit und Gefühlswärme ein
ebenbürtiges Seitenſtück zu den vorhin erwähnten beiden großen
Scenen im 2. und 3. Act. Der verliebte Zeichner und Kriegscorreſpondent
„Lutz” des Herrn Fialawar mit großer Naturwahrheit und mit friſchem
wohlthuendem Colorit gezeichnet. Die Herren Werner als
Verlagsbuch=
händler „Weſterburg= und Butterweck als Rentner (früherer Gärtner)
„Auguſt Kopſche lieferten ein Paar meiſterhaft porträtirter
Characterge=
mälde von vollendeter Lebensfriſche. Die Frau Weſterburgs, „Hedwig=
und deren Couſine, „Adrienne” wurden von Frl. Schütky und Frl.
Ethel dargeſtellt und waren in beſten Händen. Herr Peppler machte
aus dem unbedeutenden „Felix Bogenau” was aus einer ſolchen Rolle
gemacht werden kann. — Die Inſcenirung und decorative Ausſtattung
war geſchmackvoll und elegant, entſprechend den eleganten Toiletten der
Damen.
C4. H.)
Volizei=Bericht vom 7. Januar.
In der Neujahrsnacht wurde einem Händler in der Sackgaſſe ein
Faß Petroleum in die Dunggrube entleert. Eine Wittwe mutzte wegen
Geiſtesſtörung geſtern Abend in das Hoſpital verbracht werden. Einem
Geſchäftshauſe in der Kirchſtraße ſind innerhalb der letzten acht Tagen
aus einer Kiſte 46 Kilogr. Kaffeeſurrogat entwendet worden. Thäter iſt
unbekannt. In einem Garten vor dem Sporerthor ſind mehrere junge
Obſtbäume entwendet worden, und iſt man dem Thäter auf der Spur.
Zwei Knaben im Alter von 12 Jahren haben ſich von hier heimlich
ent=
fernt. Es wird vermuthet, daß ſie ſich nach Mainz begeben haben, um
deu Eisgang des Rheins zu ſehen.
Tages= Kalender.
Donnerstag 8. Januar: Vortrag im Verein für Verbreitung von
Volks=
bildung.
Freitag 9. Januar: Siebente Verſammlung der Mitglieder des
Local=
gewerbvereins Darmſtadt. Vortrag des Herrn Hofrath Dr. Bender
dahier über die Bewegung der Erde und des Mondes in ihrem Lauf
um die Sonne.
Samstag 10. Januar: Concert des Florentiner Quartett=Vereins im
Saal zur Traube.
Montag 12 Januar: Vortrag im Proteſtantenverein zu Darmſtadt.
Vermiſchtes.
ſiterariſches.) Im Verlag von A. Bergſträßer iſt „das Verfaſſungs=
und Verwaltungsrecht des deutſchen Reichs und des Großherzogthums Heſſen”
Preisſchrift von Miniſterialſecretär A. de Beauclair, in zweiter vielfach
ver=
mehrter und verbeſſerter Auflage erſchienen. Bei dem billigen Preiſe des
Werkchens und der Bedeutung eines Uberſichtlich gehaltenen Nachſchlagebuchs
fuͤr ſo viele die ſtaatsbürgerlichen Verhältniſſe berUhrenden Fragen kann daſſelbe
zur Anſchaffung empfohlen werden.
Der durch ſeine Werke auch hier bekannte Maler Anſelm
Feuer=
bach iſt in Venedig geſtorben.
Richard Wagner, zur Zeit in München weilend, iſt an der
Ge=
ſichtsroſe erkrankt.
Der Gemeinderath von Amſterdam hat in ſeiner Sitzung vom 31.
Dec. v. J. das Liernur=Syſtem, welches ſich daſelbſt nach neunjähriger
Probeanwendung auf 26,000 Einwohner ausgedehnt hat, nunmehr definitiv
angenommen.
Gold=Courſe.
Holländ. fl. 10 Stücke 16 M. 65 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 25-30 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 10-14 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17-20 Pf.
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.