Darmstädter Tagblatt 1879


18. Juli 1879

[  ][ ]

ſſtaͤdter Ta=
IN
106o0
B

AbonnemenUpreis
ſhrlich 6 Mark incl. Bringeklohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
umtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
ncl Voſtaufſchlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
nndmangenommen unDarnkan
voa der Expedition, Rheinſt. R. 22.
mBeſſungen von Friedr. Blher,
Holzſraße Nr. 18, ſowie audviru
vn allen ſoliden AnnonenExp=
Niranan.

142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Polizelamts Parmſtadt.

M138.

reitag den 18. Juli

1870.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ferien des Kreis=Ausſchuſſes im Jahre 1879.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Kreis=Ausſchuſſes des Kreiſes Darm=
ſtadt
mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen in
öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, den 16. Juli 1879.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
J. V.:
Spamer, Regierungsrath.

Vergebung von Bauarbeiten.
Die bei Erbauung eines Schulhauſes,
zu Arheilgen erforderlichen Arbeiten ſollen
auf dem Weg der Submiſſion in Accord
gegeben werden, nämlich:
M. Pf.
1) Maurerarbeit, veranſchl. zu 5623.66

2) Steinhauerarbeit
3) Zimmerarbeit
4) Dachdeckerarbeit
5) Schreinerarbeit
6) Schloſſerarbeit
7) Gußlieferung
8) Glaſerarbeit
9) Weißbinderarbeit
10) Spenglerarbeit
11) Pflaſtererarbeit

814. 36
3215. 78
1012. 61
3041. 52
653.
608. 66
1657. 05
1961. 23
181. 60
604. 80

Accordbedingungen, Pläne und Boran=
ſchlag
liegen am 24., 25. und 26. d. M.
in dem Geſchäftslocal der unterzeichneten
Stelle zur Einſicht der Intereſſenten offen
und ſind die ſchriftlichen Offerten ſpüteſtens
bis 26. d. M. Nachmittags 4 Uhr verſchloſſen
und frankirt mit Submiſſion bezeichnet,
an Großherzogl. Bürgermeiſterei Arheilgen
adreſſirt, einzugeben.
Arheilgen, den 16. Juli 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
J V. d. B.:
Frey, Beigeordneter.
6040)
Arbeits=Verſteigerung
zu Weiterſtadt.
Mittwoch den 23. Juli, Mittags
12 Uhr, ſoll das Ausweißen der beiden

hieſigen Schulſäle und die vorkommenden
Arbeiten zur Herrichtung einer neuen Brücke
nächſt des Gehaborner Hofs, ſowie die An=
lieferung
der zu letzterer nöthig werdenden
Steine auf hieſigem Rathhauſe öffentlich
verſteigt werden, veranſchlagt zu: M. Pf.
160 45
Weißbinderarbeit.
Maurerarbeit.
170 44

Lieferung der Mauer=, Deck=

und dergl. Steine aus den
Langer Steinbrüchen
257 30
Weiterſtadt, am 15. Juli 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
6041)
Schuchmann.

Feilgebotenes.
Göttingér und
Hestlé's Eindermehl,
Fleisch-Extracl
alles ſtets friſch.
Von Göttinger Kindermehl und Fleiſch=
Extract werden die Gefäße zurückgenommen.
Triedr. Schaeſer,
5845)
Ludwigsplatz I.
6042)
Koscher!
Limburger Eäse,
Holländ.
empfiehlt
A. Hchöller.
10 Lauteſchlägerſtraße 10.

2
zum Einmachen:
Feinsten Einmach-Essle.
Alle devürze,
Pergamentpapler
empfiehlt
Friedr. Schaefor,
5843
Ludwigsplatz 7.

6043) Drei junge Diſtelfinken, von
Kanarienvögeln aufgefüttert, ebenſo eine
große Hecke lletztere wird auch gegen junge
Harzer umgetauſcht) verkauft
C. F. Buhl, Kranichſteinerſtraße 28.
Bxxxzxxzzzzzzxzarr
WHahnheimer Weins
per Schoppen 32 Pfg. in Zapf ge=
1½
nommen, empfiehlt
Alexander=J
94
8
=. C. B1e0h, ſraße 5.
poy
G
xT
AArxrxrxxxxzrzr.
615
Prima
Würſel-Abfall= Zucker=
billigſt
.
G. P. Poth.
Ecke der Caſino= und Bleigſtraße.
345

[ ][  ][ ]

RGanaaugauuaugeaoiaaaagoon
8 04) Wegen vorgerückter Jahreszeit beabſichtige
4)
4
8
E mein ganzes Lager in baumwollenen
Kinder= u. Frauenſtrümpfen, ſowie
S
49
Socken, Strumpflängen ꝛc. ꝛc.
43
G auszuverkaufen, und empfehle daher ſolches zu
außergewöhnlich reducirten Preiſen.
G
G SurAChehourgek yUMe,e,
141)
gegenüber der Merckſchen Apotheke.
43
vosauggungaagaaoueautagraen

6047)

1
GCEAOIOU II.

Hohair- aCachentr-Tüchern ; Damenkragen, Hrausen,
Celluloid=Sohmucksachen, Ledergürteln eto.
7aIfi
ſoeben wieder eingetroffen.
biatuaibiaa
trohhüte von jetzt an mit hohem Rabatt.
Ludwigſtraße
A2on, vCumidt.
Nr. 8.
prn
EISETTROTTEN
(ER BRu048)
Beſtes Blul bildendes Mittel.
Aerztlich empfohlen bei Bleichjucht, Blutarmuth, Schwäche u. ſ. w. Abſolut
frei von jeder Säure, ohne Geruch, ohne Geſchmack, ohne den Magen und die
Zähne anzugreifen. Erzeugt keine Verſtopfung. Ein Flacon für einen Monat hin=!
reichend. Brochüren gratis. Vor Nachahmung wird gewarnt.
2u habon in don molston Apotheken des ln- und Auslandes.
E ſab ne kaie 13
Auf briefliche Beſtellung Poſtverſandt durch die Adler=Apotheke in Frank=
(443
furt a. M. Trier'ſcher Platz.

5998)

41
BusA,
41

wird von Mittwoch den 16. Juli ab auf die Dauer von ca. 5 Tagen
in der Brauerei zum grünen Laub
in Zapf genommen.

6048)

zurückgeſetzt

eine größere Partie Hrugen, Sehürzen,
Taschenlücher etc. zu ganz billigen Preiſen.
Heurien Moser,
Ludwigſtraße 12.

Zimmerſpähne
ſind auf meinem Platze, Beckſtraße, nächſt
dem Roßdorfer Weg. zu haben.
A. Weinreich.

Für Steinhauer und Bau=
5823)
Unternehmer.
Die Vorräthe an rohen und bearbeiteten
Steinen aus einem Steinhauer=Geſchäfte in
Offenbach a. M.: Werkzeuge, Wagen,
Pferde ꝛc. ꝛc., ſind wegen Todesfalles im
Ganzen oder einzeln zu verkaufen. Auch iſt
der zum Geſchäft gehörige Platz mit Hallen
zu vermiethen. Gefl. Anfragen werden unter
Chiffre O 61583 erbeten an Haasen-
stein
&Vogler, Frankfurt a. M.

Für die Einmachzeit.
Hochbücher mit guten Einmach=
Recepten in großer Auswahl bei
Johs. Wautz,
6050)
Ernſt=Ludwigſtraße 19.

Vermiethungen.
5498) Metzgergeſchäft
in vorzüglichſter Lage zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.
5499) Beſſungen. Ecke der Kirch= und
Hügelſtraße 25 ein größeres und kleineres
Logis, für Geſchäftsleute ſehr paſſend
zu vermiethen.
CN
0
CWD.
ATrzrzArraAxzrziX7.
5830) Zu vermiethen:
In der oberen Martinſtraße J
.
ſind 2 ganz neu hergerichtete
1e6
Logis - mit prachtvoller Ausſicht-
enthaltendje
5 Zimmer, Küche, Trocken=
de
ſpeicher ꝛc., an ruhige Familien zu
vermiethen und auf 1. Auguſt zu be=
4
de
ziehen. Näheres Heerdwegſtraße 56.
prpr.vvr.Ge.
N
AAA AaAAäLAAArrzr;
6051) Friedrichſtraße 9 ein möblirtes
Parterrezimmer zu vermiethen.
6052) Griesheimerweg 3 zwei möbl.
Zimmer zu vermiethen.

8055) Theaterplatz 1 5ind 2 chön
möblirte Zimmer zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
5927) Vom 1. Juli ab wohne ich bei
Herrn Färber Flöring, Woogsplatz 3.
Th. Hebermehl Wiwe.,
geb. Böttinger.
Spocialarzt Dr. mod. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(534
Erfolge.

[ ][  ][ ]

R138

In unſerem Verlag iſt ſoeben erſchienen und bei der Unterzeichneten,
ſowie durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten
geordnete Sammlung der im Laufe der letzten Jahre im Tagblatt=
unter
dieſem Titel veröffentlichten Mittheilungen. Eine Ergänzung des
Darmſtädter Antiquarius.- 21½ Bogen. Preis 5 M.
Darmſtadt, 4. Juli 1879.
L. C. Wittich'ſche Hoſbuchdruckerei.

Bekanntmachung.
Bei der am 25. Auguſt d. J. abzuhaltenden Generalverſammlung der Sparkaſſe
zu Groß=Bieberau ſollen unter den ſeither gebräuchlichen Bedingungen Prämien an
Dienſtboten gegeben werden. Es werden deßhalb die ſich bewerbenden Dienſtboten
aufgefordert, ihre deßfallſigen Zeugniſſe, ausgeſtellt von der Dienſtherrſchaft und Bürger=
meiſterei
über die Dauer der Dienſtzeit (4 Jahre) und über die ſittliche Aufführung,
welch letztere von dem betr. Pfarramt mitbeſcheinigt ſein muß, bis längſtens Ende
Juli d. J. bei dem Rechner der Kaſſe einzureichen.
Bei Dienſtboten, welche außerhalb des Sparkaſſebezirks arbeiten oder gebürtig
ſind, iſt außerdem noch eine Beſcheinigung erforderlich, daß ſie keine Einlage in einer
anderen Sparkaſſe gemacht haben.
Groß=Bieberau, den 25. Juni 1879.
Die Direction
der Sparkaſſe und Creditanſtalt für den Sparkaſſebezirk Groß=Bieberau
5654)
Wörißhoffer.

LoOlogsscherGarten
5810
Aul Fraykſurt a. H.

geupprunhh vr Grulihhe aurnwuht.
des Hrn. Carl Hagenbeck in Hamburg.

ſFür die Beſucher des Zöologiſchen Gartens)
von 9 bis 12 Uhr Vormittags und von 2½ bis 7½ Uhr Nachmittags.
E Reichhaltige Sammlung von Waffen und Geräthen. H
IEintrittepreis 20 Pfg per Perſon.
Die Bedingungen für den Beſuch des Zoologiſchen Gartens bleiben
unverändert.
[X 61581)
14.
G 5209)
OHembaoh a. M.
Eötel zür Stadt Cassel.
Altes gutes Haus, bekannt durch reelle Bedienung. Civile Preiſe.

in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.

Alexander=
H. Heustadhth.. Urabe.

5986)
Verkäuferin,
eine perfekte, in ein hieſiges Ladengeſchäft
geſucht. Gute Zeugniſſe erforderlich. Briefl.
Offerten sub G2009 bei d. Exp. abzugeben.
6014) Möblirte Zimmer geſucht.
Per 1. September nahe dem Markt.
Per 1. October n. d. Dragoner=Kaſerne.
Schriftl. Offerten mit Preis an die Exp.


S.

Ewerden auf Hppo=
3000 Mart ther zu leihen

geſucht. Näheres in der Expedition.

1
99

S

30,000 Hark

ſind auf erſte Hypotheken auszuleihen.
Näheres bei der Expedition.

6054) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Gr. Kaplaneigaſſe 39.
6055) Eine geſunde Amme ſucht Stelle.
Näheres in der Expedition.
6056) Ein Mädchen ſucht einen Platz
für Weck zu tragen. Gr. Kaplaneigaſſe 39.
G.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theil=
nahme
bei dem untz betroffenen ſo herben
Verluſte des nun in Gott ruhenden
Schloſſermeiſters Johannes Schäfer,
ſowie Allen, welche denſelben zur letzten
Ruheſtätte geleiteten, unſeren tiefgefühlteſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 17. Juli 1879.
6058)
Dankſagung.
Allen Freunden, Verwandten u. Bekannten,
welche uns ſo viele Theilnahme bewieſen
und unſere liebe Frau und Mutter
Chriſtine Chriſt,
zu ihrer letzten Ruheſtätte begleiteten, ſagen
wir unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Chriſt und Kinder.

Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Juni 1879 ſind eingegangen:
Legat des Johann Eifländer dahier 17 M.
14 Pf.
II. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
16 M. 73 Pf. theilweiſe mit folgenden In=
ſchriften
:
1) Ihr lieben Waiſen betet, daß der allmäch=
tige
Vater unſeren innigſten Wunſch erfülle 20 Pf.
K. Fiſcher. - 2) 14. Juni für die Waiſen 1 M.
R. - 3) Ihr lieben Waiſen bittet den lieben
Gott, daß er mich mit meinem Kinde geſund er=
halte
2 M. A. S. - 4) Für die armen Waiſen
1 M. Fiſcher. -5) Ihr lieben Waiſen betet mit
mir zum lieben Gott, daß Alles gut vorüber=
gehen
möge 50 Pf.
- 6) Bittet mit mir zu
Gott um Hilfe und Beiſtand 10 Pf. - 7) Ihr
armen Waiſen danket Gott für meine Wieder=
geneſung
und bittet ihn, daß er meine und
meiner Angehörigen Geſundheit ferner erhalten
möge. 50 Pf. E. D.
8) Ihr lieben Waiſen
bittet Gott, daß er unſer liebes Kind geſund er=
halte
. 50 Pf. K. B. S. B. -9) 50 Pf. den armen
Waiſen. K.
- 10) Den armen Waiſen ver=
ſprochen
1 M. J. M. - 11) Ihr lieben Waiſen
bittet Gott, daß er unſer theures Kind auch
ferner in ſeinen Schutz nehme 1 M., den 556. 79.
12) O Gott, wende deme ſegnende Hand nicht
v n uns, behüte und bewahre die Meinen vor
jedem Unglück! 1 M. 60 Pf. - 13) Für die
armen Waiſen 7 Pf. - 14) Den Waiſen 20 Pf.,
gefunden zu Rimhorn den zweiten Pfingſtfeier=
tag
. H. M. - 15) Verſprechen muß man hal=
ten
N. 1 M.
Darmſtadt den 10. Juli 1879.
Wagner.

[ ][  ]

1318

R 138

Bermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 18. Juli.
- Se. Majeſtät der deutſche Kaiſer haben geſtern Vormittag
11 Uhr, auf der Reiſe nach der Inſel Mainau begriffen, unſere Stadt
berührt. Kaiſer Wilhelm, deſſen Ausſehen ein vortreffliches, wurde am
Bahnhofe von der Großherzoglichen Familie begrüßt und ſetzte nach
einem Aufenthalte von ca. 20 Minuten die Reiſe fort.
Militärdienſtnachrichten. Durch Kaiſerl. Cabinets=Ordre
vom 12. Juli iſt Premierlieutenant Seederer vom Dragoner=Reg.
Nr. 24 zum Rittmeiſter und Escadrons=Chef befördert worden; Lieut.
Zahn desſelben Regiments zum Premierlieutenant, vorläufig ohne
Patent.
Nächſten Samstag iſt Kirchenvorſtandsſitzung. Nach=
dem
ſich die Ablöſung der Stolgebühren der Geiſtlichen als vorläufig
nicht ausführbar erwieſen, ſteht nun der Antrag auf der Tagesordnung,
die Kirchendiener=Gebühren abzulöſen.
- Für den 18. Auguſt ſieht bekanntlich die Feier der Enthüllung des
Landes=Denkmals dahier bevor. Die zu errichtende große Tribüne
auf dem Paradeplatz wird ſich nach den bis jetzt vorliegenden Zeichnungs=
entwürfen
impoſant ausnehmen. Dieſelbe wird von zahlreichen Maſten
mit Wimpeln und Schildern getragen ſein. Die Theilnehmer am Feſt=
zug
verſammeln ſich Vormittags 10 Uhr auf dem Marktplatz und oberen
Rathhausſaal. Ein Erſuchen an die Einwohnerſchaft um feſtlich=
Schmückung ihrer Häuſer wird Seitens hieſiger Bürgermeiſterei zeitig er=
laſſen
werden.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 30. Juni 1879.
Activa. Kaſſebeſtand 24,132 M. 15 Pf. Mobilien 2833 M.
50 Pf. Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1,091,439 M. 74 Pf. Wechſel=
Conto 174,965 M. 14 Pf. Effecten=Conto 52713 M. 95 Pf. Verwal.
tungskoſten 7267 M. 37 Pf. Haus= u. Immobilien=Conto 99,475 M.
19 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 20,886 M. 85Pf. Dividenden=Conto 3355 M.
3 Pf. Reſervefond 43,170 M. Gewinn=, Reſerve= und Deleredere=Conto
16225 M. 92 Pf. Stammantheile 463,070 M. 8 Pf. Depoſiten, Spar=
kaſſe
, Giro=Creditoren ꝛc. 937119 M. 16 Pf. Umſchlag im Juni
839,979 Mark.
Der Gardefüſilier 313 des 115. Inf.=Reg., welcher am 26. vor.
Monats den Gardefüſilier Fröhlich mit einer Platzpatrone in der
Kaſerne erſchoſſen hat, iſt durch Erkenntniß des Kriegsgerichts wegen
fahrläſſiger Todtung durch unvorſichtige Behandlung der Dienſtwaffe zu
einer Gefängnißſtrafe von fünf Jahren verurtheilt worden, welche Strafe
er bereits im Feſtungsgefängniß Mainz verbützt.
Das Haus des Herrn Weißbindermeiſter Ph. Kinkel Roßdörfer=
ſtraße
Nr. 25 wurde durch Vermittlung des Herrn Commiſſionärs
Thüringer um die Summe von 14,500 Mark verkauft.
Die Darmſtädter Liſte der als Schöffen qualificirten Perſonen
iſt aufgeſtellt und an die zuſtändige Behörde bereits eingeſandt. Dieſelbe
enthält 4595 Namen. Nach dem Geſetz ſind als Schöffen (Mitglieder
der Schöffengerichte) zuläſſig; alle Deutſche männlichen Geſchlechts,
welche das 30. Lebensjahr vollendet und zur Zeit der Aufſtellung der
Liſte bereits volle 2 Jahre ihren Wohnſitz in der Gemeinde haben, mit
Ausnahme ſolcher, denen wegen gemeiner Verbrechen die Ehrenrechte ab=
erkannt
ſind, die als Verſchwender erklärt oder ſich in Concursverfahren
befinden.
Die hectographiſchen Apparate haben ſich raſch bei Be=
hörden
wie Privaten eingebürgert. Bei der hieſigen Bürgermeiſterei iſt
ein ſolcher in täglichem Gebrauch und das Stadtbauamt benutzt einen
desgleichen bereits zur Vervielfältigung großer und mitunter fein aus=
geführter
Zeichnungen.
Freunde der vaterländiſchen Geſchichte dürfte es viel=
leicht
intereſſiren, daß in einer hieſigen Familie noch Reliquien von
Blücher, dem berühmten Marſchall Vorwärts, Fürſten von der
Wahlſtatt, ſorgfältig aufbewahrt werden. Es iſt dies eine Tabakspfeife
Blüchers und ein Blättchen Papier mit Blüchers eigener Handſchrift.
Es iſt letzteres zwar keine Kriegsordre und auch kein Document von po=
litiſcher
Bedeutung, ſondern nur ein zu einem proſaiſchen Friedenszweck
beſtimmtes Beſtellzettelchen, welches an den Apotheker des Orts kein
größeres und kein geringeres Verlangen ſtellt als:
Schicken Sie mich
für 1 Dreyer Fliegengift
Blücher.
Hieſige ſachkundige Beſucher der Wiesbadner Geflügel=
ausſtellung
ſind nicht mit Entzücken erfüllt zurückgekommen und er=
klären
einſtimmig, daß dieſelbe weit hinter der hieſigen Ausſtellung in
Beſchickung und Arrangement zurückgeblieben iſt. Darmſtadt kommt
freilich ein ausgezeichnetes, wie zu dem Zweck geſchaffenes Local
die
Turnhalle - zu ſtatten und ein Vorſtand in ſo eglücklicher Zuſammen=
ſetzung
, wie ihn kaum ein andrer ähnlicher Verein aufzuweiſen hat, dem
insbeſondere die Ausſteller heute noch des Dankes voll ſind ob der pein=
lichen
Fürſorge für die ausgeſtellt geweſenen Thiere und deren Verſandt.

Der größte Amtsgerichtsbezirk im Großherzogthum Heſſen
iſt nach der Bevölkerungszahl Mainz mit 86,715 und der kleinſte Wimpfen
mit 3834 Seelen.
Eine Trauerbotſchaft macht die ſchmerzliche Runde bei den Ge=
flügelfreunden
. Der größte hieſige Hahn, der Stolz Darmſtadts, iſt
nicht mehr! Wahrſcheinlich durch ruchloſe Mörderhand gefallen, wurde
derſelbe todt und mit ſchwarz angelaufenem Kamm in einer Kiſte ver=
packt
dem Ausſteller Hrn. Gg. Appfel hier, kurzer Hand und ohne jegliches
Begleitſchreiben von der Ausſtellung in Wiesbaden zurückgeſandt. Man
vermuthet eine ſchwarze That des Concurrenzneides. Der ausgeſtellte
Stamm war prämiirt. Der Beſitzer läßt den Hahn ausſtopfen.
Am Mittwoch Abend wurde der eine der beiden Geſellen, welche den
Mordanfall auf den Poſtboten Tafel in der Bendergaſſe in Frankfurt
begangen hatten, gefänglich eingebracht. Es iſt dieß Graveur Albert
Hilſenbeck aus Stuttgart, welcher ſich den Namen Müller beigelegt
hatte. Verhaftet wurde er im Frankfurter Stadtwalde, wo er ſich zwei
Tage ohne Nahrung umhergetrieben hatte.
Die Nachricht, daß der Wormſer Alterthumsverein die dortige
Paulskirche zur Errichtung eines Muſeums miethweiſe erworben habe,
wird als verfrüht bezeichnet.
Nächſten Sonntag den 20. d. M. findet im Zoologiſchen Garten zu
Frankfurt aM. ein Fünfzig=Pfennigtag ſtatt, an welchem den Beſuchern ganz
außerordentlich Vieles geboten wird. Außer den gewöhnlichen Nachmit=
tags
= und Abend=Concerten findet von 7½ 9 Uhr Frühconcert der
Gartenkapelle ſtatt. Ferner wird die Nubiſche Karawane noch zu ſehen
ſein, deren Ausſtellung Mittwoch den 23. Juli Abends geſchloſſen wird,
worauf die afrikaniſchen Gäſte ſich ſofort nach Dresden begeben. Gleich=
zeitig
wird an dieſem Tage das Aquarium zu dem ermäßigten Preiſe
von 25 Pf. per Perſon zugänglich ſein, um Jedermann Gelegenheit zu
geben, die überaus reiche Sammlung lebender Seethiere zu beſichtigen,
welche in demſelben enthalten iſt. Hoffentlich hat am Sonntag auch der
Himmel ein Einſehen und läßt den Beſuchern des Gartens die ihrer
wartenden Genüſſe nicht zu Waſſer werden!
Der Errichtungeines Gaſt= und Schanklocals in
der unmittelbaren Nähe einer Kirche oder Schule iſt nach einer Entſchei=
dung
des Oberverwaltungsgerichts in Berlin vom 15. Februar 1870 von
der Ortspolizeibehörde die Genehmigung nicht zu ertheilen, ſelbſt wenn
Tanzluſtbarkeiten von dem Local ausgeſchloſſen ſind und ſomit von dem
Verkehr in dem Schanklocale keinerlet Störung des Gottesdienſtes oder
des Schulunterrichts zu befürchten iſt.
Canalwaſſer. Herr Dr. Freſenius, welcher das nach
Dronke'ſchem Syſtem gereinigte Canalwaſſer unterſuchte, hatte auch
die Frage zu beantworten, ob dies Waſſer ohne Bedenken in öffentliche
Flüſſe entleert werden könne? Derſelbe erklärt ſich dahin, daß, wenn das
Canalwaſſer ſo gereinigt werde, wie die Probe, es ohne Bedenken in
öffentliche Flüſſe entleert werden werden könne. Die Menge der organi=
ſchen
Subſtanz, welche in dem gereinigten Canalwaſſer vorhanden iſt,
beträgt nur 4½ mal ſo viel, als man in Trinkwaſſer noch zuläßt. Da=
bei
hat ſich durch die Reinigung die Quantität der zur Fäulniß beſonders
geneigten, eiweißartigen Subſtanzen in noch höherem Grade vermindert,
als die der organiſchen Subſtanz überhaupt.
Deutſche Jugend. Band XIV, Heft 4. Herausgegeben von
Jul. Lohmeyer. Künſtleriſcher Leiter Oscar Pletſch. Verlag von
Alphons Dürr, Leipzig. Das ſoeben erſchienene Juli=Heft enthält u. A.:
Wie die Märchen in die Welt gekommen ſind - ein Märchen von Auguſt
Frenzel, mit Originalzeichnung von Paul Thumann. Das Familienleben
unſerer Vögel, von Gebr. Adolf und Karl Müller, mit Originalzeich=
nungen
von F. Flinzer. Benjamin Franklin ein Lebensbild von
Werner Hahn, mit Originalzeichnungen von Eugen Klimſch. Die
Schlangenbändiger in Hindoſtan, von A. W. Grube, mit Originalzeich=
nung
von Karl Röhling. Gedichte, Sprüche, Räthſel und Knack=
mandeln
von G. Chr. Dieffenbach, G. Vincke, Fr. Güll, Jul. Loh=
meyer
, Rob. Löwicke u. A., mit Originalzeichnungen von L. Richter,
Paul Thumann u. A. (Das Vierteljahrs=Abonnement beträgt 3 Mark.)

Polizei=Vericht vom 17. Juli.
Auf dem Ludwigsplatze geriethen geſtern Abend mehrere Schreiner=
geſellen
in Streit, wobei einer derſelben mittelſt eines Taſchenmeſſers
einen Stich in die Bruſt erhielt. Die Verletzung ſoll nicht ungefähr=
lich
ſein.

Tages=Kalender.
Montag 21. Juli: Generalverſammlung der Renten= und Lebensverſiche=
rungs
=Anſtalt zu Darmſtadt. Quartalverſammlung der Darm=
ſtädter
Volksbank, eingetr. Genoſſenſchaft.
Freitag 25. Juli: Ordentliche Generalverſammlung der Darmſtädter
Actien=Ziegelei.
Samstag 26. Juli: Sommer=Caſino des Geſangvereins Liedertafel auf
dem Karlshof.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.