LBtSxTTAIIIO G
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(Frag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärtz
von allen ſollden Annoncen=
Ewp=
ditionen.
142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreizamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Zarmſtadt.
1617.
D i e nſtag den 22. April
487D
Zu publiciren iſt aus dem Regierungsblatt Nr. 1:
Verordnung, die Gerichtsferien ꝛc. betreffend.
Aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 11:
Verordnung. betreffend die theilweiſe Aufhebung der Beſchränkungen der Einfuhr aus Rußland.
Darmſtadt, am 17. April 1879.
Betreffend: Errichtung und Einrichtung der Fortbildungsſchulen.
Die Großherzogliche Kreis=Schul=Commiſſion Darmſtadt
an die Schulvorſtände des Kreiſes Darmſtadt.
Diejenigen von Ihnen, welche mit Erledigung unſeres Ausſchreibens vom 8. September v. J8. noch im Rückſtande ſind,
werden an die baldige Berichterſtattung hierdurch erinnert.
Küchler.
Darmſtadt, am 15. April 1879.
Betreffend: Die Vertlgung der Blutlaus.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Nach Mittheilung des Vorſtandes der Obſtubaſection des Gartenbauvereins dahier hat die für die Apfelbaumpflanzungen
überaus verderbliche wollige Apfelrindenlaus oder Blutlaus (Gchixoneura Lanigera) in einem beſorgnißerregenden Grade
Ver=
breitung gefunden. Wir beauftragen Sie daher die nachſtehend abgedruckte Anleitung zur Vertreibung dieſes Inſectes in geeigneter
Weiſe zur Kenntniß der Obſtbautreibenden Angehörigen Ihrer Gemeinden zu bringen.
Insbeſondere empfehlen wir Ihnen aber, das Feldſchutzperſonal mit dem Inhalte der erwähnten Anleitung bekannt zu
machen und daſſelbe anzuweiſen, von dem etwaigen Vorkommen des in Rede ſtehenden Inſectes in Ihren Gemarkungen Ihnen
alsbald Anzeige zu machen. Sie ſelbſt wollen dann in einem ſolchen Falle dafür Sorge tragen, daß die Bäume, an denen die
Blutlaus gefunden worden, von den betreffenden Eigenthümern gründlich gereinigt werden.
Küchler.
A n l e i t u n g
zur Vertreibung der Blutlaus.
Die Blutlaus oder wolltragende Apfelbaum=Rindenlaus, Schigoneura (Aphis) lanigera gehört zur Familie der Blatläuſe (Aphidina). von
welch letzteren ſie ſich jedoch ſowohl durch andere Färbung als namentlich durch die langen, weißen, oder 3. Th. bläulichen, wollartigen Fäden
unter=
ſcheidet, mit welchen ſie dicht bedeckt iſt, ſo daß die darunter befindlichen, in größeren oder kleineren, dicht bevölkerten Colonien, beiſammenſitzenden
Läuſe meiſtens nicht geſehen werden. Beim Zerreiben laſſen die theils dunklen, theils heller aefärbten röthlich=braunen oder röthlich=gelben Läuſe
einen blutrothen Safk zurück, von dem ſie den vulgären Namen Blutläuſe erhalten haben. Wie bei allen Blattlausarten gibt es auch bei den
Blutläuſen geflügelte und ungeflügelte Thiere, erſtere erſcheinen aber erſt gegen Herbſt, während vorher nur ungeflügelte Exemplare vorhanden ſind.
Die Vermehrung geſchieht wie bei den anderen Aphis-Arten durch Gebaͤhren lebender Jungen, die anfangs lebhaft hin= und herlaufen, ſich
dann an der Rinde feſtſauigen und unter mehrmaligen Häutungen bald ihre volle Größe erreichen, um dann ebenfalls, ohne vorherige Befruchtung,
lebende Jungen zu gebähren. Von Frühjahr bis gegen Herbſt werden auf dieſe Weiſe etwa 8 Generationen erzeugt, wodurch die Vermehrung eine
ganz coldſſale iſt und durch eine kleine Colonie in nicht langer Zeit ein großer Baum ganz überzogen werden kann. Die Verbreitung auf andere
benachbarte oder auch entferntere Bäume geſchieht zum Theil durch die gegen Herbſt entſtehenden geflügelten Exemplare, die auf kurze Entfernungen
weiter fliegen und bei windigem Wetter auch auf größere Entferuungen verſchlagen werden und dann neue Colonien gründen, oder 3. Th. durch
Vögel, welchen Flocken mit Inſecten an den Füßen hängen bleiben und in größere Entfernungen getragen werden können, wo ſie dann manchmal
günſtigen Boden finden. Die weiteſte Verbreitung in ganz entfernte Gegenden und Länder hat aber die Blutlaus wohl durch den Bezug von
Apfelbäumen oder Edelreiſern aus Gegenden, in welchen das Inſect heimiſch iſt, von jeher gefunden.
Wahrſcheinlich verdanken wir die Blutlaus, wie ihre Verwandte, die Reblaus, Amerika. Zuerſt zeigte ſie ſich in Curopa zu Anfang dieſes
Jahrhunderts in England, kam von da nach Frankreich und ſpäter nach Deutſchland. Ueberall hat ſie ſich ſehr raſch verbreitet und iſt jetzt in ganz
Frankreich, einem großen Theil von Deutſchland (namentlich in Südweſideutſchland), in der Schweiz und in Tyrol zu Hauſe und bedroht in dieſen
Ländern die Exiſtenz der Apfelbäume. Sie lebt, wie dies ihr Name, Apfelrindenlaus, andeutet, nur an Apfelbäumen; ſie ſoll jedoch auch, zwar nur
ſehr ſelten, auf Birnbäumen und auf Quitten ſchon gefunden worden ſein. An den Apfelbäumen richtet ſie dadurch großen Schaden an, daß ſie an
den jüngeren Zweigen und an Wundrändern mit ihrem Saugrüſſel die junge Rinde durchſticht und aus dem Splint den Saft ausſaugt. Hierdurch
entſteht nach dieſen Stellen ein vermehrter Saftzudrang, in Folge deſſen ſich Zellwucherungen unter der Rinde bilden, die ſchließlich berſten und grind=
17
724
oder krebsartige Geſchwüre erzeugen, welche den zugeführten Nahrungsſaft abſorbitren und nach und nach das Abſterben der Zweige und ſchließlich
der ganzen Bäume herbeiführen, wenn nicht rechtzeitig gegen die Läuſe der Vertillgungskrieg geführt wird. Auch am Wurzelhals und den
flach=
gehenden Wurzeln in der Erde kommen ſie vor und gehen im Winter ſelbſt tiefer hinab, um während ſtrenger Kälte Schutz zu ſuchen.
Die Bertreibung der Blutlaus iſt nicht ſo leicht zu bemerkſtellen, ſondern erfordert die größte Achtſamkeit und Energie, da. wenn nur
wenige Inſecten zurückbleiben, dieſelben durch ihre ſtarke und raſche Vermehrung bald wieder viele neue Verbreitungsheerde erzeugen. Das einmalige
Anwenden von Zerſtörungsmitteln iſt deshalb ſelten von Erfolg, da die kleinen Läuſe zum Theil in den Knospen= und Blattwinkeln verborgen ſitzen
oder unter Rindenritzen und halbverdeckten Wundſtellen, wo ſie oft dem Auge entgehen, oder wo mit den anzuwendenden Mitteln nicht gut
beizu=
komnnen iſt. Es ſind daher die von Blattläuſen befallenen Bäume wiederholt in Zwiſchenräumen von 14 Tagen bis 3 Wochen nachzuſehen und,
ſowie ſich einzelne neue Colonien zeigen, dieſe ſogleich wieder zu zerſtören und mit den geeigneten Mitteln zu behandeln. Wenn auf dieſe Weiſe in
kurzen Zwiſchenräumen wiederholt die Bäume ſorgfältig nachgeſehen und gereinigt werden, dann wird es in den meiſten Fällen möglich ſein, im erſten
oder wenigſtens im nächſten Jahr dieſelben von ihren Plagegeiſtern vollſtändig zu befreien.
Die wirkſamſten Zerſtörungsmittel, die ſich bis jetzt am beſten bewährt haben, ſind:
1) Schmierſeife (grüne oder ſchwarze) ½ Kilo in 8 Liter Waſſer aufgelöſt,
2) ſtarker Weingeiſt.
Auch werden Carboläure (4 Theile mit 100 Theilen Waſſerglas vermiſcht), Petroleum 11 Pfund mit 25 Pfund Waſſer vermiſcht), ſowie
kaltflüſſiges Baumwachs und Leinöl empfohlen; doch ſind Carbolſäure und Petroleum den grünen Theilen der Bäume zu gefährlich und Baumwachs
und Leinöl können überhaupt nur angewendet werden, um etwa in Rindenritzen oder Wundſtellen ſitzende Blutläuſe zu überkleben, damit ſie von
der Luft abgeſchloſſen werden und erſticken müſſen, dagegen können die befallenen jungen grünen Zweige nicht damit bedeckt werden. Bei jungen
Bäumchen in der Baumſchule, Zwergapfelbäumen und jungen Hochſtämmen iſt bei der Anwendung der Zerſtörungsmittel auf folgende Weiſe zu
verfahren: Alle kleineren, entbehrlichen, von der Blutlaus befallenen Zweige ſind ſorgfältig wegzuſchneiden, zu ſammeln und zu verbrennen; die noch
verbleibenden behafteten Stellen ſind ſorgfältig zu zerreiben und mit einem ſteifen Pinſel oder einer kleinen Bürſte, wie man ſie zum Auftragen der
Stiefelwichſe benutzt, mit den oben empfohlenen Flüſſigkeiten einzureiben und dies volle 14 Tage bis 3 Wochen zu wiederholen, bis ſich keine neuen
Colonien mehr zeigen. Grindige und wunde Stellen ſind glatt auszuſchneiden und dann, nachdem ſie mit den genannten Flüſſigkeiten ausgewaſchen
ſind, noch mit kaltflüſſigem Baumwachs oder Leinöl zu bedecken; die ausgeſchnittenen Theile ſind zu ſammeln und zu verbrennen. Bei befallenen
älteren hochſtämmigen Apfelbäumen mit ſchon ausgedehnten Kronen, bei welchen eine gründliche Reinigung der einzelnen Zweige nicht gut möglich
iſt, muß im Frühjahr die Krone ſtark zurückgeſchnitten werden, damit nur eine geringe Anzahl Zugäſte zurückbleibt, deren Zweige dann leichter auf
die oben angegebene Weiſe gereinigt und behaͤndelt werden können; zugleich iſt die alte abgeſtorbene Rinde an den ſtehenbleibenden Aeſten und am
Stamm mit dem Rindenkratzer abzukratzen, grindige und wunde Stellen ſind ſorgfältig auszuſchneiden und dann Stamm und Aeſte mit Kalkmilch
zu beſtreichen. Ueberhaupt iſt rathſam, letzteres bei allen Bäumen vor Winter anzuwenden. Die abgeſchnittenen Aeſte und Zweige, die abgekratzten
Rindentheile und ausgeſchnittenen Theile ſind natürlich ſorgfältig wegzuſchaffen und zu verbrennen. Sind die ſtarkbefallenen Bäume zum Verjüngen
ſchon zu alt, ſo tritt die Nothwenigkeit ein, dieſelben Umzuhauen und nur zu verbrennen, da ſie doch nicht mehr zu retten ſind und zur weiteren
Verbreitung der Blutlaus beitragen würden. Ferner wird bei Hochſtämmen als ein ſehr wirkſames Mittel gegen die Blutlaus das Kalken der
Wurzeln empfohlen. Im Spätherbſt oder Winter, wenn die Erde nicht gefroren iſt, nimmt man etwa 1.25-150m im Durchmeſſer um den
Stamm herum die Erde bis auf die Wurzeln hinweg und gießt je nach Größe des Baumes 1-2 Gießkannen voll Kalkwaſſer äuf die Wurzeln
(auch Holzaſchenlauge ſoll gut ſein), ſchüttet dann eine etwa 3em hohe Schicht gebrannten, zerfallenen Kalk darauf und bedeckt dieſen mit der
aus=
geworfenen Erde. Die Blutläuſe ſollen hierauf ſicher verſchwinden und iſt dieſes Mittel zugleich für das Wachsthum und Gedeihen der Bäume
ſehr förderlich.
Da die Blutlaus, wie zu Anfang bemerkt, oft durch den Bezug von jungen Bäumen oder von Edelreiſern aus Gegenden, in welchen ſie
heimiſch iſt, verbreitet wird, ſo empfiehlt es ſich, ſolche immer genau zu unterſüchen und wenn ſie irgend verdächtig ſind, mit den empfohlenen
Flülſigkeiten zu behandeln.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund des 8 14 des Geſetzes über die Preſſe vom 7. Mai 1874 wurde durch Verfügung des Kaiſerlichen
Reichs=
kanzleramts zu Berlin die fernere Verbreitung der in Wien erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: „Kikeriki' im Reichsgebiet auf
die Dauer von 2 Jahren verboten, nachdem durch die rechtskräftigen Urtheile des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin vom 16.
und 21. Januar d. J3. gegen die Nummern 99 und 101 des Jahrgangs 1878 ds. Blattes auf Grund der 8 41 und 42 des
Strafgeſetzbuches Verurtheilungen erfolgt ſind.
Darmſtadt, den 16. April 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
aem
.
B e k a n n k m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ſich das durch Bekanntmachung vom 17. Januar d. J. vom Kaiſerl.
Reichskanzleramt erlaſſene Verbot der vom kommuniſtiſchen Arbeiter=Bildungsverein in London herausgegebenen periodiſchen
Druck=
ſchrift: „Freiheit” laut Verfügung erwähnter Behörde vom 13. April d. J3. auch auf diejenige Nummern dieſes Blattes erſtreckt,
welche unter der Aufſchrift Trotz alle dem- zur Ausgabe gelangen.
Darmſtadt, den 16. April 1819.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n k m a ch u n g.
Das durch Bekanntmachung des Kaiſerlichen Reichskanzleramts vom 9. Januar d. J3. erlaſſene Verbot der in Hottingen=
Bürich erſcheinenden periodiſchen Druckſchriſt: „Die Tagwachtu erſtreckt ſich lt. Verfügung genannter Behörde vom 15. d. Mts.
auch auf diejenigen Nummern dieſes Blattes, welche unter der Aufſchrift: „Der freie Schweitzer: zur Ausgabe gelangen, was
hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.
Darmſtadt, am 18. April 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das neue Schuljahr in den ſtädtiſchen Schulen Montag den 28. April
I. J. beginnt. Wir fordern die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder ſchulpflichtiger d. h. ſolcher Kinder, welche am 1. Mai l. J.
das 6. Lebensjahr zurückgelegt haben, auf, dieſelben rechtzeitig anzumelden und in die betr. Schulen aufnehmen zu laſſen. Bei
der Anmeldung iſt der Impiſchein oder Beſcheinigung über Befreiung von der Impfung vorzulegen.
725
Ja 77
Die Eltern, Pflegeeltern ꝛc. werden darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Kinder, welche bei vollendetem 14.
Lebens=
jahr nicht volle acht Jahre die Schule beſucht haben, alsdann nicht aus der Schule entlaſſen, ſondern noch ein weiteres Jahr
zur Schule zugezogen werden.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen:
Freitag den 25. Aprill und Samſtag den 26. April Vormittags von 8-12 Uhr
und zwar: 1) für die Knaben=Mittelſchule im Schulhaus in der Friedrichsſtraße,
2) für die Stadtknabenſchule im Schulhaus auf dem Ballonplatz,
3) für die Mädchen=Mittelſchule im Schulhaus hinter der Stadtkirche.
4, für die Stadtmüdchenſchule im Schulhaus in der Blumenſtraße, Eingang in der großen Kaplaneigaſſe.
Darmſtadt, den 15. April 1879.
D e r Schu l v o r ſt a n d.
Ohly, Oberbürgermeiſter.
3170)
An die Einwohner von Darmſtadt.
Aus Veranlaſſung der am 23. und 24. d. Mts. ſtattfindenden Feler des 250½ährigen Jubiläums des
hiesigen Cymnasiums werden an den genannten Tagen die ſtädtiſchen Gebäude mit Fahnen geſchmückt ſein. Die
Ein=
wohner der Stadt, insbeſondere der Hauptſtraßen und Plätze werden freundlichſt erſucht, ihre Theilnahme an dem für unſere
Stadt ſo bedeutungsvollen Feſt und ihre freundliche Geſinnung gegen die zu jener Feier hierher kommenden zahlreichen Gäſte
durch gleichen Schmuck ihrer Häuſer zum Ausdruck zu bringen.
Darmſtadt, den 21. April 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
3338)
B
Oall=, Jug= u Orennhorz=
Ver=
ſteigerung.
in den Waldungen des Großherzoglichen Hauſes der Oberförſterei
Ernſthofen.
Montag den 28. Dienſtag den 29. April und Donnerſtag der 1. Mai d. J.
jedesmal von Morgens 9 Uhr an,
ſollen in den Diſtricten Großer Heegwald, Neuer Schlag, Diſtelgrund und
Heidkopf nachbemerkte Holzſortimente verſteigert werden:
Stämme. Derbſtangen. Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
Raummeter.
100 Stück. Rmt.
Stück. Chm. Stück. Chm.
88
11
52
15 060
Buche
21
84
9
17
15½
Eiche 67 11,49 25 132
28¾⁄
99
16
24
Nadelholz 81 1738 53 524
Die Zuſammenkunft iſt an ſämmtlichen Tagen im Diſtrict Großer Heegwald
am Pflanzgarten. Das Stamm= und Stangenholz, mit Ausnahme der Buchen=
und Eichen=Derbſtangen im Diſtrict Diſtelgrund wird am 1. Mai verſteigert.
Das Holz im letztgenannten Diſtrict dagegen wird am erſten
Verſteigerungs=
tage verkauft.
Das Holz im Diſtrict Neuer Schlag. welches zerſtreut in allen Abtheilungen
ſit, wird nicht an Ort und Stelle, ſondern im Diſtrict Großer Heegwald
aus=
geboten.
Ernſthofen, den 16. April 1879.
Großherzogliche Oberförſterei Ernſthofen.
v. Preuſchen.
3226)
Im Auftrag der Erben des verſtorbenen Großherzoglichen
Beigeord=
neten Herrn Georg Appfel, erſuche ich Alle, welche noch Zahlungen an
denſelben zu leiſten haben, ſolche in den nächſten 14 Tagen an mich zu
berichtigen, indem ſonſt gerichtliche Beitreibung erfolgen müßte. Etwaige
Forderungen beliebe man binnen gleicher Friſt bei mir anzuzeigen.
Darmſtadt den 20. April 1879.
Heinrich Störger,
3339)
Eliſabethenſtraße 41.
Bekanntmachung,
Freitag den 25. April Nachmittags
2 Uhr
werden Gardiſtengaſſe Nr. 13 eine große
Parthie Schiefer und Dachziegel gegen
Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 18. April 1879.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
3232)
Bekanntmachung.
Donnerſtag den 24. April
Nach=
mittags 2¼ Uhr werden
ſauf dem Lagerhausplatz dahier 3 Pritſch=
Rollen, 1 Pritſchwagen, 3 Bauernwagen,
2 Kaſtenwagen, eine Breake gegen
Baar=
zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 18. April 1879.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
3233)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Mittwoch den 23. April Nachmittags
2 Uhr
werden in dem Hauſe des Rentner Hörr,
Marienplatz Nr. 8½:
Kleider, Weißzeug, ſowie verſchiedene
Spezereiwaaren, Tabak, Cigarren
gegen Baarzahlung verſteigert
Darmſtadt, den 18. April 1879.
Großherzogliches Orisgericht Darmſtadt.
3234)
Berntheiſel.
Pferde=Verkauf.
Mittwoch den 23. dieſes Monats
Vormittags 11 Uhr ſoll ein zum Reitdienſt
nicht geeignetes fünfjähriges Remonte=
Pferd auf dem Hofe der Kavallerie=Kaſerne
hieröffentlich u. meiſtbietend verſteigertwerden.
Darmſtadt, am 19. April 1879.
2. Großherzoglich Heſſiſches Dragoner=
Regiment ſLeib=Okagoner=Regiment)
3340)
Nr. 24.
726
K7
Verſteigerungs=Anzeige
Donnerstag den 24. d. M., Vormittags 9 Uhr,
werden im Gartenſaale des „Gaſthauſes zum Landsberg; nachverzeichnete
Gegenſtände, als: 1 Pelüſche=Kanapee, 6 Stühle, 1 deßgl. mit
Wollen=
ſtoff, 1 Nachtſtuhlſeſſel, Seſſel, Spiegel, Rohrſtühle, Kommode, Bettſtellen,
Bettwerk, Küchenſchränke, Herrenkleidungsſtücke, Herrenhemden und ſonſtige
Gegenſtände gegen Baarzahlung verſteigert.
89
M. Neuſtadt, bexut-
Bekanntmachung.
Die Anlieferung von Zeichentiſchen für
die neue Realſchule ſoll auf dem
Soumiſ=
ſionswege vergeben werden. Offerten ſind
bis Donnerſtag den 24. l. M. Vormittags
10 Uhr bei unterzeichneter Stelle
einzu=
reichen. Voranſchlag und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt zur Einſicht
offen.
Darmſtadt, am 19. April 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
3341) Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Mittwoch den 23. d. M.,
Vormit=
tags 10 Uhr, ſollen die bei der Anſchaffung
von Schulrequiſiten für die Mittelſchule für
Mädchen vorkommenden Schreiner=, Lackir=
und Spenglerarbeiten, ſowie die Lieferung
von Strohſtühlen öffentlich durch
Soumiſ=
ſion vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen
und ſind die Soumiſſionsofferten bei der
unterzeichneten Behörde einzureichen.
Darmſtadt, den 21. April 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſter ei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger,
Beigeordneter.
3342)
Feilgebotenes.
E
Huſte=Nicht
2715) Ein Büffet, ein Stehpult,
mehrere Kommoden, Bettladen ꝛc. billig
zu verkaufen. Stiftſtraße Nr. 53.
J. L. H. Pietsch & Co. in Breslauh
Mllonig-Kränter Malz-Extraet u. -Caramellen
4 Zu haben in Darmſtadt bei Herrn
AG. L. Hriepk.
AAnerkennung. Heine boidon Enahen
ſvon ſieben und zehn Jahren hattenh
heinen ſehr ſtarken Huſten, der ſich nacht
ſVerbrauch von zwei kleinen Flaſchen
Honig=Kräuter=Malz=Ertrakt von
M. H. Pietsch & Co. in Bres
Aau ganz verloren hat.
Schleswig, den 24. April 1878.
42611)
J. W. Zillen.
Außer zahlreichen Anerkennungen
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Vermiſchte Nachrichten
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Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
727
3125)
habe ſtets in vorzüglichſten Qualitäten und großer Auswahl am
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ETSETTROTTEN
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2monatl. Abonnement für Mal u. Junl.
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466
Verliuer Jageblatk
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3354)
belletriſtiſcher
für alle 3 Blätter G.
zuſammen
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( illuſtrirtem
Wochenſchrift Gerlmer Gonntagavlat Witzblatt „T4
Man abonnirt bei
5 Mrk. 50 Pig.
jeder Poſtanſtalt.
Das „Verliner Tageblatt;, die bei Weilem geleſenſte
und verbreitetſte Zeitung Deutſchlands zeichnet ſich durch ſeine
unabhängige freiſinnige Haltung, Reichhaltigkeit und Vielſeitigkeit, ſowie durch
die Raſchheit der Berichterſtattung (meiſtens durch Spezialtelegramme), mit
welchen es allen anderen Zeitungen voraneilt, vortheilhaft aus.
WAnfang Mai beginnt im Feuilleton der höchſt intereſſante Roman:
„ Ariadne' von Heury Gréville.
Täglich 2mal. Erſcheinen als Abend-u. Morgenblatt!
Darmstädter PerdeMarkl.
Frühjahrs=Verlooſung 23. April 1879.
Beſtellungen auf Looſe 2 Mark (Wiederverkäufer erhalten hohen Rabatt) wolle man
richten an
Heinrichſtraße 73,
C. Hausep Durmstadt.
3055)
Montag den 21. Aprll
nimmt die Schule wieder ihren Anfang.
Dr. Eölsiug,
Grafenſtraße 27.
196
[ ← ][ ][ → ]728
E77
Schweizerksche
hiſhi =Gulbuhz algu zaotud Vouvzavudt
m Winterthur.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Intereſſenten, daß wir dem
Herrn G. J. Kemmler zu Darmſtadt
die General=Agentur Darmſtadt für unſere Geſellſchaft übertragen und ihn zum
General=Bevollmüchtigten für das Großherzogthum Heſſen
ernannt haben.
Die Direction:
Winterthur, im April 1879.
C. Nidmier. Lappeler.
Darmstadt.
Hotel zur Post.
Vorläufige Anzeige.
Darmstadt.
Her Cheſice Eless vaouF bulrong
3219)
Darmstadt.
der größte Mann der Welt,
wird in den nächſten Tagen hier eintreffen.
Hötel zur Post.
Darmstadt,
⁄ 9zehre mich hierdurch anzuzeigen, daß ich die ſeither von Herrn Fieger
= betriebene Wirthſchaft „Aur Patrontasche'= übernommen habe.
und auf deſſen Namen weiter führe.
Meine Agentur für Liegenſchaften betreibe ich in derſelben Weiſe wie vorher.
Achtungsvoll
C. Laugelott.
AgonteuudCsuch-
Tüchtige, vertrauenswürdige Agenten zum Vertrieb von Staatslooſen und
Staatspapieren gegen Theilzahlungen werden in allen Ortſchaften bei guter Proviſion
angeſtellt. Gefl. Offerten an das Bankhaus Eduard Terl in Dresden.
„0—
Je.
3359) Eine perfecte Dameukleider=
TTAAuxTTTTTrTL.TTxkx,
Wuk.
grLnatung.
In nicht zu verkennender böſer 8
d0
4 Abſicht wurde der Umſtand, daß mid
74 Krankheit 4 Monate an das Zimmer
44
de feſſelte, benutzt um die Nachricht zu
s
de verbreiten, daß ich mein Geſchäft
de
ds aufgegeben habe. Da jedoch hierzu
gar keine Veranlaſſung vorlag noch 5
vorliegt, ſo bitte ich meine verehrten
4 Gönner und Geſchäftsfreunde ſich 8
„r.
de nicht beirren zu laſſen und mich nach d
chr
ds wie vor mit ihren geneigten Auf=
44
b6 trägen zu beehren, die ich in ge= .
b4 wohnter prompter und gewiſſenhafter
bé
d6 Weiſe zu ihrer Zufriedenheit
auszu=
b4 führen trachten werde.
14
Friedrich Best I.
P3358) Hofweißbindermeiſter.
TruxzxzzrzTzxzxrzzz,
Speclalarzt Dr. med. Hoyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534
macherin empfiehlt ſich zu der
bevor=
ſtehenden Frühjahrs= und Sommer=Saiſon
im Anfertigen der modernſten und neueſten
Coſtüme. Auch werden von den älteren/
Façonen die neueſten Anzüge zu erſtaunlich
billigen Preiſen bei reeller Bedienung
an=
gefertigt. Meine Wohnung iſt nicht mehr
Hochſtraße 8 ſondern Heinheimerſtraße
Nr. 4 Hinterbau.
M)
„
0reinek,
welche auf Reißſchienen, Winkel ꝛc.
einge=
arbeitet ſind, finden dauernde Arbeit bei
Beok & Hesler,
Maßſtabfabrik.
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Ludwig Götz, Friſeur.
Kirchſtraße Nr. 20.
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einem geehrten Publikum die Anzeige daß
ich nicht mehr Carlsſtraße Nr. 7, ſondern
Kirchſtraße Nr. 20 bei Hrn.
Hofſpengler=
meiſter Rühl gegenüber dem Hotel zum
Prinz Carl wohne.
Achtungsvoll
Ludwig Götz, Friſeur.
3365) In meinem Geſchäfte iſt die
Stelle einer
Emplangsdame
zu beſetzen. Reflectirende wollen ſich
per=
ſönlich einſtellen.
C. Backofen,
Hofphotograph.
1317) Schener Gartenkies wird billigſt
ins Haus geliefert. Wienersſtraße Nr. 50.
3365) Ein feineres Hausmüdchen mit
guten Zeugniſſen, das perfect nähen und
bügeln kann, desgleichen ein feines Mädchen
das in der Küche bewandert iſt und die
Wäſche verſteht - beide auf ſogleich
ge=
ſucht. Aliceſtraße 19. 2. Etage.
3360) Ein braves zuverläſſiges
Dienſt=
mädchen geſucht, welches zu Hauſe ſchlafen
kann. Schulſtraße 4, erſter Stock.
5
Geſucht
in der Nähe der Bahnhöfe zwei geräumige
ineinandergehende Zimmer, wovon eines
möblirt.
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3362) Einen Lehrling ſucht
Carl Müller,
Juwelier u. Goldarbeiter.
3007) Ein Lehrling mit nöthigen
Schul=
kenntniſſen in ein Ladengeſchäft geſucht.
Näh. in der Exp.
3321) Ein Lehrling für meine
Meſſing=
dreherei, ein Lehrling für mein
Inſtalla=
ionsgeſchäft gegen Lohn geſucht.
P. Gräf, Aliceſtr. 5.
3138) Ein halber Logenplatz kann
abgegeben werden.
Zu erfragen in der Exp. d. Blattes.
ieeo.
pupureerauriei.;
ATLAAAAAhä AA LAA Aau x.
de 3161) Ein ¹⁄₈ Logenplatz
d4 in der erſten Logenreihe kann vom
d6 nächſten Abonnement an abgegeben
werden. — Näheres i. d. Exp.
urxarugzpurzp.
urry-mur”
aAA ArAAAhdt an täaxrr4
2754) Ein gut möbl. Zimmer
mit oder ohne Penſion, Aliceſtraße 14 im
dritten Stock zu vermiethen.
50
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe war=
A mer Theilnahme bei unſerem tief
ſchmerzlichen Verluſte ſagen ihren
in=
nigſten, herzlichſten Dank.
Darmſtadt, 18. April 1879.
Jakob Jakobi und Frau,
2as„
Schloſſermeiſter.
729
5364) Verloren eine Brille in
Sil=
bergeſtell. Gegen Belohnung abzugeben
Heidelbergerſtr. 3.
Für die Wittwe des Briefträgers Formhals
ging noch nachträglich ein: durch Frau Lehrer
Geyer von Frl. Sonne 6 M., die früheren
Be=
träge 678 M. 41 Pf., zuſammen 684 M. 41 Pf.
Bei der letzten Veröffentlichung der Gaben
wurde anſtatt Freiherr Auguſt von Loew
Wil=
helm von Loew genannt, was man zu
ent=
ſchuldigen bittet.
Die eingegangenen Beträge wurden zur
theil=
weiſen Abtragung der Hypothekenſchuld, welche
auf dem Formhals'ſchen Häuschen laſtet,
ver=
wendet, und iſt dadurch Wittwe Formhals in
Stand geſetzt, bei fleißiger Arbeit exiſtiren zu
können, was durch die vielſeitige
menſchenfreund=
liche Hilfe ermöglicht wurde. Deßhalb fühlt ſich
Frau Formhals gedrungen, den edlen Gebern
ür ſich und ihre ſechs Kinder ihren
tiefgefühlte=
ſten Dank hiermit auszuſprechen.
Beſſungen, 18. April 1879.
Re. 74
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 22. April.
14. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Ouvertüre „Oſſian'3
Nachklänge=
von Niels W. Gade.
Hierauf - zum Erſtenmale wiederholt:
Zwiſchen den Schlachten.
Schauſpiel in 1 Akt von Biörnſtierne Biörnſon.
Perſonen:
König Sverre von Nor=
.)
wegen
Herr Wünzer.
Thorkel, Kundſchafter des Kö=
Hr. Werner.
nigs Magnus.
Herr Edward.
Halvard Gjäla
Inga, deſſen Weib, Thorkels
Tochter
Eindride Krieger des Königs Herr Mendel.
Aslak
Magnus
Gadlunk Stallare
Zum Schluß
Der Kranke in der Einbildung.
Luſtſpiel in 1 Aufzuge von Moliere.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Frl. Verl.
Herr Auer.
Hr. Bögel.
Mittwoch 23. April.
16. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Die Grille.
Ländliches Charakterbild in 5 kten von
Ch. Birch=Pfeiffer.
1½ Barbeaud.. Herr Mickler, vom Großh.
Hoftheater in Weimar,
4 4 k Didier. Herr Rub, vom
Stadt=
theater in Heidelberg,
als Gäſte.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag 25. April.
Abonnement suspendu.
Benefiz des Hofchor=Perſonals.
Die luſtigen Weiber von Windſor.
Komiſch=phantaſtiſche Oper in 3 Akten mit Ballet;
Muſik von Nicolai.
Geſchichte des hieſigen Gymnaſiums.
(Fortſetzung ſtatt Schluß.)
Die Geiſtesbewegung der in jener Zeit beginnenden ſ. 9. Sturm=
und Drangperiode verbreitete ſich auch über den Schulunterricht und das
ganze Erziehungsweſen. Die erſten und mächtigſten Antriebe hierzu gingen
von Johann Bernhard Baſedow aus, der mit Feuereifer das in Rouſſeau's
berühmtem „Emil” (1762) vorgetragene Naturevangelium predigte.
Hier fanden ſich Wahrheit und Unwahrheit wie Gold und Schlacken
unter=
enander gemiſcht; der Grundirrthum war, daß man in einer ſo viel
und ſo fein verzweigten und mit jahrhundertelangen Erfahrungen ſo
in=
nig verwachſenen Gedankenwelt, wie eben die pädagogiſche iſt, von vorn
anfangen wollte, daß man es verſchmähte, das Neue ſich aus dem Alten
organiſch entwickeln zu laſſen und ſo den revolutionären Weg anſtatt des
reformatoriſchen einſchlug. Hiermit ſoll nicht geleugnet werden, daß eine
Anzahl vortrefflicher Manner in einem näheren oder entfernteren
Zuſam=
menhange mit Rouſſeau's und Baſedow's Ideen ſtanden, undzdaß viele
neue Einrichtungen von bleibendem Werthe aus dieſer excentriſchen
Geiſtes=
bewegung auf die nachfolgenden Zeiten übergegangen ſind. Nach
Baſe=
dow's Lehren ſoll der Unterricht, frei von leerem Gedächtniß= und
Wort=
krame, vor allem eine lebendige Anſchauung der Sinnenwelt erzeugen.
Dieß iſt, unter dem Vorbehalte frühzeitiger idealer Einwirkungen, in der
Ordnung; verlangt aber Baſedow, daß nach Möglichkeit aus dem Lernen
ein Spiel gemacht werde, ſo wird ſich hiermit in unſerer Zeit kein
ſach=
kundiger Pädagoge einverſtanden erklären. Vollends wird durch die
Be=
hauptung, Latein ſolle der Knabe nur durch den Gebrauch und für den
etwaigen Zweck des Sprechens lernen, die Axt an die Wurzel des
Gym=
naſialunterrichtes gelegt. Die Einführung der ſ. 9. Realien in die
Ge=
lehrtenſchule war an ſich ein Fortſchritt, aber man gönnte dieſem Zweige
des Unterrichtes eine zu große Ausbreitung, und es begann ſeitdem eine
Ueberfüllung mit Lehrgegenſtänden, wodurch die Geſundheit und die
geiſtige Concentration der Jugend beeinträchtigt werden mußten und
noch heute beeinträchtigt werden.
Unmöglich konnte Wenck als ein ſtets voranſchreitender Geiſt und
aufmerkſamer Beobachter ſeiner Zeit ſich der neuen Ideenwelt
ver=
ſchließen; er machte ſich mit ihr vertraut, unterzog ſie aber, ſo weit es
die damalige Aufregung der Geiſter zuließ, einer unbefangenen Kritik.
Die betreffenden Ausſprüche in den von ihm der Oeffentlichkeit
über=
gebenen pädagogiſchen Schriften ſind mehr conſervativ als reformatoriſch.
Zwar iſt er weit entfernt, Baſedow's wirkliche Verdienſte und namentlich
eine Menge von glücklichen Einzelbemerkungen dieſes Mannes zu
ver=
kennen, aber von deſſen „Projectmacherei= will er nichts wiſſen. Er
ſchrieb über die neuen Statuten des Pädagogiums, mit deren Entwurf
er beauftragt wurde, und in der Hauptſache durchdrang (1778), in die
Matrikel der Schule: „Ich fand weder nöthig, noch auch rathſam und
thunlich, etwa einer neumodiſchen Philanthropieſucht zu gefallen, die
bis=
her gewöhnliche Gymnaſialſorm im Ganzen zu verlaſſen, und es war
genug, ſie möglichſt zu vervollkommenen.” Mit Baſedow tadelte er an
den früheren Gymnaſialverfaſſungen die ausſchließliche Rückſicht auf den
Gelehrtenſtand und die Hintanſetzung des bürgerlichen. Er mußte um ſo
mehr auch für die Bedürfniſſe des letzteren ſorgen, als ein großer Theil
der ihm untergebenen Schüler einem ungelehrten Veruf entgegenſah. An
das einzige Heilmittel gegen dieſes Uebel, an die Scheidung der
gym=
naſialen und realiſtiſchen Elemente in zwei Anſtalten wurde in unſerer
Stadt damals ſchwerlich gedacht. Wenck mußte ſich unter ſolchen
Um=
ſtänden zu Conceſſionen verſtehen, eine zerſplitternde Vervielfältigung der
Lehrgegenſtände war die Folge, und ein vollſtändiger
Gymnaſial=
unterricht wurde zur Unmöglichkeit.
Das Griechiſche reducirte Wenck auf die Prima und hier auf zwei
wöchentliche Nebenſtunden, zu deren Beſuche nur die künftigen Theologen
angehalten werden ſollten, und er war geneigt, von dem Beſuche des la=
teiniſchen Unterrichts, den er übrigens im traditionellen Zeitumfange nicht
verkürzte, einzelne Schüler ganz oder theilweiſe freizuſprechen. Er nahm
dagegen in den Lectionenplan zwei wöchentliche Stunden auf, in denen
die Schüler einige Jahre vor der Confirmation mit den wichtigſten
Ge=
werben und Hantierungen bekannt gemacht werden ſollten, vermehrte die
dem Unterricht im Zeichnen gewidmeten Stunden und ſchränkte ihr Ziel
auf den Gebrauch des bürgerlichen Lebens ein. Er ſelbſt hielt in der
oberſten Klaſſe Vorträge über Befeſtigungskunſt und Taktik. Uebrigens
verlegte er den Realunterricht, um ncht die ſprachlichen Lectionen durch
ihn zu beeinträchtigen, (2) nur in außerordentliche, vorher unbeſetzte
Stunden. Er gab dem Franzöſiſchen eine zu weite Ausdehnung. Auch
ſtellte er die Geſchichte vielleicht zu ſehr in den Vordergrund.
Mit Wenck trat eine ſehr bedeutende Reform in der Leitung des
Pädagogiums ein. Die in den älteſten Statuten genau feſtgeſetzten
Be=
fugniſſe des Rektors waren im Laufe der Zeit faſt ganz erloſchen; es
war ihm wenig mehr als die Leitung der oberſten Claſſe geblieben, und
überdieß band ihn das zu einem Anhange der Superintendentur gewordene
Scholarchat an Händen und Füßen. Seitdem aber Wenck zum Direktor
des Gymnaſiums und zum Conſiſtorialrathe mit Sitz und Stimme und
mit dem Specialdepartement aller Pädagogien ernannt wurde (1778),
befand er ſich in dem glücklichen Falle, die Angelegenheiten der Schule
im fürſtlichen Collegium ſelbſt wahren und hierdurch ſeiner Leitung das
nöthige Anſehen geben zu können, 1801 wurde er zum Oberſchulrath und
Geheimen Conſiſtorialrath erhoben.
Sein Andenken wird noch heute geſegnet. Er war ein kernhafter
Menſch von geradem Verſtande und Charakter, von rüſtiger Arbeitskraft;
reinen Gemüthes, wohlwollend und gemeinnützig. Seinem
Gymnaſial=
amte mit liebender Berufstreue zugethan, hielt er das Ganze der Anſtalt
mit ungemeiner Kraft zuſammen, verſtand es, die ihm untergebenen
Lehrer, die ſein Vertrauen genoſſen und erwiederten, für das allgemeine
Intereſſe zu erwärmen und in den Schülern für alle Gegenſtände ſeines
Unterrichtes Vorliebe und Begeiſterung zu erwecken. Ohne gelehrter
Philologe zu ſein, erklärte er die alten Claſſiker, von denen faſt nur die
Lateiner in allgemeinen Unterrichtsſtunden behandelt wurden, mit vielem
Geiſt und Geſchmack, und es iſt beſonders hoch anzuſchlagen, daß er durch
ſeine Ueberſetzungen die Bildung im deutſchen Stile weſentlich förderte.
Zum Nachtheile der metriſchen Bildung ſchloß er vom Unterrichte die
Uebung in lateiniſchen Verſen aus. Vorzüglichen Schülern interpretirte
er öfters unentgeltlich die Ilias, den Homer, Sophokles und Curipides
und die Fenophon'ſche Cyropädie. Auch regte er in hohem Grade den
Privatfleiß der Schüler an.
Er war zugleich ein thätiges und geſchätztes Mitglied des Conſiſtoriums,
öffnete als Hofbibliothekar zuerſt dem Publikum und der Wiſſenſchaft
die bis dahin verborgenen Schätze und kann als Hiſtoriograph des
fürſt=
lichen Hauſes und Landes unſterblich genannt werden.
Bei dieſer weitausgedehnten wiſſenſchaftlichen, pädagogiſchen,
beamt=
lichen Thätigkeit war er ein gebildeter Weltmann und liebenswürdiger
Geſellſchafter, und ſeine günſtigen Vermögensverhältniſſe erlaubten ihm,
nach damaligem Zuſchnitt eines der erſten und glänzendſten Häuſer in
der Stadt zu machen.
Nach Wenck3 Ableben 1803 wurde Johann Georg Zimmermann,
geb. 1754, ſeit ein und zwanzig Jahren Lehrer des hieſigen Gymnaſiums,
zum Rektor deſſelben (ſpäter empfing auch er den Titel Direktor), 1817
zum Ephorus oder Pädagogiarchen, 1824 zum Mitgliede der Pädagog=
Commiſſion für die Provinz Starkenburg ernannt, 1826 in den Ruheſtand
verſetzt.
Nicht leicht iſt einem anderen Bewohner Darmſtadts eine wärmere
und allgemeinere Verehrung und Liebe zu Theil geworden. Die ſtrengſte,
vor allem Unreinen, Böſen und Niedrigen zurückbebende Sittlichkeit
ver=
ſchmolz in dieſem edeln Charakter mit einer zarten, milden, verſöhnlichen
Liebe, mit einer Selbſtloſigkeit, die namentlich in der Hingebung an den
730
46
Beruf nicht leicht übertroffen werden konnte. Und dieſer Kern der echten,
von herzlicher Gottesfurcht getragenen Humanität entfaltete ſich zu einer
die Herzen ergreifenden und feſthaltenden würdevollen Anmuth in der
äußerlichen Erſcheinung, in Blick und Miene, Haltung und Bewegung,
ganz beſonders in der ungeſuchten Schönheit des ſprachlichen Ausdruckes.
Zimmermann war ein begabter Dichter, ein Redner von hinreißender
Gewalt, ein geiſtvoller, feiner Kenner ſowohl der antiken als der neueren
vaterländiſchen Literatur, (wenn er auch in Beurtheilung der letzteren
ungern über die Zeit eines Klopſtocks, Leſſings, Hölty, Voß, und Bürger
hinausging). Seine Fühigkeiten hätten es ihm vergöͤnnt, in der
wiſſen=
ſchaftlichen Forſchung und in der ſchriftſtelleriſchen Darſtellung eine hohe,
glänzende Stelle zu erwerben. Doch alle Geſchenke der Muſen und allen
Gewinn ſeines nie ruhenden Fleißes legte er auf den Altar ſeines
päda=
gogiſchen Berufes, und für die ganz außerordentlichen Anſtrengungen,
die er demſelben widmete, ſuchte er wenig andere Erholungen, als die ihm
der Umgang mit ſeiner innigſt geliebten Familie und mit der kleinen
Schaar bewährter, gleichgeſinnter Freunde bot. Er prägte mit jener
hohen Leidenſchaft, die den Künſtler bei dem Entwurf und der
Ausfüh=
rung ſeiner Werke beſeelt, den tiefen und reinen Gehalt ſeines Innern
den ihm anvertrauten jugendlichen Herzen ein. Dies war das einzige
Ziel ſeiner Studien und Forſchungen, dies war die einzige Krone, um
deren Erlangung ſein Ehrgeiz kämpfte, ſo weit überhaupt von dieſer
Triebfeder bei ihm die Rede ſein konnte. Verfaſſer dieſes hatte nicht mehr
das Glück, an den öffentlichen Lektionen des ihm ſo nahe ſtehenden Mannes
Theil zu nehmen; aber unvergeßlich bleiben ihm die Eindrücke, die er von
deſſen ebenſo ſchlichter als edler, aus dem tiefſten Herzen entſprungener
Beredtſamkeit in der Gymnaſialkirche empfing, und ebenſo unvergeßlich
die durchdringende Klarheit, der feine Geſchmack, die ſichere Lehrgabe und
die bewunderungswürdige Herrſchaft über die Sprache, womit der Greis,
nachdem er ſich von der amtlichen Wirkſamkeit in die beſchauliche Ruhe
des Privatlebens zurückgezogen, einigen Jünglingen Cicero's Abhandlungen
über die Freundſchaft und über das Greiſenalter auslegte. Seine
Thätigkeit als Lehrer und Direktor grenzte an3 Fabelhafte. Er
über=
nahm bis zum Abſchluſſe derſelben eine Zahl von Unterrichtsſtunden, die
heutzutage dem Lehrer nur in ſeinen friſchen Jahren angeſonnen wird,
und zwar in den beiden oberſten Klaſſen; bereitete ſich auf jede Stunde
gewiſſenhaft vor, hielt ſie mit Liebe, mit Feuer, in gewählter Sprache,
corrigirte mit unverdroſſener Geduld wahre Thürme von ſchriftlichen
Arbeiten, brachte allwöchentlich eine Stunde in jeder Klaſſe zu und ſtellte
hier eine Prüfung durch Wort und Feder an, ſchrieb die ſämmtlichen
Zeuguiſſe der Schule, beſtieg häufig die Kanzel der Gymnaſialkirche u. ſ. w.
Die Ferien verwandte er großentheils auf Privatunterricht, den er
zurück=
gebliebenen Schülern ertheilte. Dem Griechiſchen wies er im Organismus
der Lektionen die gebührende Stelle an; doch war die Bedeutung ſeines
Wiſſens und Unterrichtes im Lateiniſchen viel größer. Ein Meiſter
deutſchen Stils, machte er ſich um die Förderung deſſelben hochverdient.
Zimmermann ſtarb 1829, im 76. Lebensjahre.
Julius Karl Friedrich Dilthey, geb. 1797, wurde 1823 als Lehrer
des Gymnaſiums und als Gehilfe Zimmermanns in der Leitung dieſer
Anſtalt berufen, 1825 der Pädagogcommiſſion als ordentliches Mitglied
beigegeben, 1826 zum Direktor des Gymnaſiums ernannt, 1832 in den
neuerrichteten Oberſtudienrath als Referent in Gymnaſialſachen
aufge=
nommen. Er war der Dritte unter den Rektoren und, ſoviel uns
be=
kannt, überhaupt unter den Lehrern des hieſigen Gymnaſiums, die, bevor
ſie etwa zu akademiſchen Stellen gelangten, den Profeſſortitel empfingen.
Ein ſehr geiſtvoller, mit gründlichem philologiſchem Wiſſen und mit
viel=
ſeitiger, feiner Bildung ausgerüſteter Mann hat er in jugendlichen Jahren
durch ſeinen Commentar zu der Schrift des Tacitus über das alte
Deutſchland eine treffliche Probe ſeines Berufes zur wiſſenſchaftlichen
Forſchung abgelegt. Er würde außerdem bei der ihm verliehenen und
tüchtig geſchulten glänzenden Lehrgabe und redneriſchen Gewandtheit jeden
akademiſchen Katheder ſeines Faches geziert haben. Seine Hingebung
an die ihm vertraute Anſtalt, ſeine Liebe zur Jugend und ſein amtliches
Pflichtgefühl wogen aber ſo ſtark vor, daß er, wie Zimmermann, das
ganze Leben in der Belehrung und Ueberwachung ſeiner Schüler aufgehen
ließ, die Raſtloſigkeit ſeiner Studien, die Unermüdlichkeit ſeiner Lektür
auf dieſen einzigen Mittelpunkt bezog und, einige gehaltvolle pädagogiſche
Berichte, Herzenserleichterungen und Streitſchriften ausgenommen, der
literariſchen Thätigkeit, gewiß auch jedem Gedanken an einen akademiſchen
Lehrſtuhl entſagte. Er führte ein ſtilles und eingezogenes, den weiteren
geſelligen Kreiſen und dem Weltgetümmel entfremdetes Leben, wodurch
in Verbindung mit widerwärtigen und ſchmerzlichen Erfahrungen und
in dem letzten Decennium ſeines Lebens mit aſthmatiſchen Leiden ſein
reiz=
bares und zur Schwermuth neigendes Gemüth verdüſtert und beängſtigt
und manche Einſeitigkeit in ſeinen Anſchauungen herbeigeführt wurde.
Um ſo höher iſt die Unermüdlichkeit ſeines Wiſſens und Schaffens, die
wenn auch nicht immer äußerlich erkennbare Güte und Liebenswürdigkeit
ſeines Herzens anzuſchlagen. Die ihm untergebenen Kollegen hatten an
ihm einen treuen greund, der ihnen, obgleich in der Form weltmänniſcher
Zurückhaltung, offen den Spiegel zeigte, aber nur mit großem inneren
Widerſtreben über ſie ein tadelndes Wort in die amtlichen Berichte
auf=
nahm. Fremdes Verdienſt erkannte er neidlos mit einer Bereitwilligkeit
an, die zur ſchönen Leidenſchaft wurde und ihren Gegenſtand häufig
idealiſirte. Dieſe Anerkennung war Sonnenſchein für mauches
jugend=
liche Talent und wirkte bei aller Uebertreibung ohne Zweifel befruchten=
77
der und ſegensreicher, als das entgegengeſetzte Extrem zu häufigen und
rückſichtsloſen Tadels. Dilthey'3 Unterricht, der ſich über die alten
Klaſ=
ſiker, vorzüglich über die römiſchen, über allgemeine Geſchichte und
Kunſt=
geſchichte erſtreckte, war eine unerſchöpfliche Quelle der Belehrung und
Anregung, elegant und gelehrt, lebhaft, witzig, ironiſch, ohne je die
Gut=
müthigkeit zu verleugnen. So viel wir uns entſinnen, bethätigte ſich in
der Ueberſetzung und Auslegung der Horaziſchen Gedichte, beſonders der
Cpiſteln und Catiren das Lehrtalent des ausgezeichneten Mannes am
ſchönſten und ergiebigſten. Auch durch den Fleiß, den Geſchmack und die
Einſicht, womit er zu lateiniſchen Aufſätzen und Verſen anleitete und ſie
verbeſſerte, durch die Gewandtheit und Eleganz, womit er die
Unter=
haltung in lateiniſcher Sprache führte, durch den feinen Takt, mit dem
er die Ueberſetzung aus den alten Sprachen für die Bildung im deutſchen
Stil verwerthete, erwarb er ſich um ſeine Schüler ein nie genug
anzu=
erkennendes Verdienſt.
(Schluß folgt.)
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 22. April.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Landrichter zu
Beerfelden F. Menges auf Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt und
den Geh. Oberſteuerrath i. P. H. Welcker unter Belaſſung im
Penſions=
ſtande zum Regierungscommiſſär bei der Bank für Süddeutſchland,
ferner den Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Kl. Chr. v. Gödke zu Mainz
zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten 1. Kl. daſ. und den Finanz=Aſpiranten Chr.
Saß mannshauſen aus Butzbach zum Hauptſteueramts=Aſſiſtenten
2. Kl. bei dem Hauptſteueramt Worms ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Stabsveteri=
närarzt i. P. Hofveterinärarzt Dr. J. Müller zum
Landgeſtüts=
veterinärarzt ernannt.
4 Jubiläumsfeier des Gymnaſiums. Wir bringen
hier=
mit zur öffentlichen Kenntniß, daß nach Beſchluß des Feſtcomites die
Eintrittskarten zu den feſtlichen Vorſtellungen im
Saalbau 2 M. auch zur Einführung der nicht ſel
bſt=
ſtändigen Familienangehörigen berechtigen.
- (Militärdienſtnachrichten.) Secondelieutenant Bender
vom 4. Großh. Inf.=Reg. Nr. 118 wurde zum Premierlieutenant,
Porte=
peefähnrich v. Horn vom 1. Großh. Drag.=Reg. Nr. 23 zum
Vicefeld=
webel, Unteroffizier v. Bothmer vom 1. Großh. Inf.=Reg. Nr. 115
zum Portepeefähnrich befördert. Garniſons=Verwaltungs=Inſpector
Schaedlich in Mainz ſtatt wie früher verfügt nach Fulda - nach
Homburg v. d. H. und Kaſerneninſpector Wild in Mainz nach Fulda
verſetzt. Der frühere Commandeur des 1. Großh. Inf.=Reg. v.
Gra=
wert, Generalmajor und Commandeur der 12. Inf.=Brigade, wurde als
Generallieutenant=mit Penſion zur Dispoſition geſtellt.
0 Das Bezirksſtrafgericht verurtheilte am Montag denzvon
Heidel=
berg gebürtigen katholiſchen Miſſionsprediger Heinrich Mehlmann, der
längere Zeit in Amerika geweſen, wegen Beleidigung S. M. des deutſchen
Kaiſers zu 3 Monaten Gefängniß, wovon jedoch 5 Wochen
Unter=
ſuchungshaft in Aufrechnung kommen. Der fragliche Vorfall hatte ſich
in der Erker'ſchen Brauerei dahier zugetragen, wo der Angeſchuldigte, der
nun in Bosnien die in Deutſchland vergeblich geſuchte Stellung erhalten
ſoll, in ſchon betrunkenem Zuſtand in lautem Selbſtgeſpräch ſeinem
Miß=
behagen über die jetzigen Verhältniſſe Luft machte und ſich zu den zur
An=
klage geſtellten beleidigenden Aeußerungen hinreißen ließ, ein Benehmen,
welches er mit aus Verzweiflung über ſeine Lage veranlaßten totalen
Trun=
kenheit zu entſchuldigen beſtrebt war.
D. Beſſungen. Die Tagesordnung der Sitzung des
Ge=
meinderaths, welche Dienstag den 22. April Nachmittags 4 Uhr ſtatt.
2) Holzverſteigerung.
findet, iſt folgende: 1) Voranſchlag pro 1879.
3) Wahl eines Wieſenvorſtandsmitglieds. 4) Zubringer. 5) Waſenplatz.
6) Beitrag zur Kleidung armer Konfirmanden. 7) Ankauf von
Durch=
laßröhren. 8) Verſchiedene Angelegenheiten.
Geſtern Nachmittag um ½1 Uhr verſuchte ein Arbeiter (Frickel)
in der Nähe der Herbert'ſchen Hofbuchdruckerei ſich durch einen
Schuß in die Bruſt zu ttö dten. Der Schwerverletzte, welcher dem
An=
ſcheine nach große Schmerzen zu erdulden hatte, wurde in das ſtädtiſche
Hoſpital verbracht.
Polizei=Bericht.
Verhaftet wurden 15 Perſonen. - Abgenommen wurde einem
Weiß=
binder ein goldener Bleifederhalter, den derſelbe in einer Wirthſchaft
—
zeigte und uber deſſen Beſitz er ſich nicht auszuweiſen wußte.
In der
Wieſenſtraße wollte heute während der Mittagszeit ein Taglöhner ſeinem
Leben mittelſt eines Terzerolſchuſſes ein Ende machen, ohne daß der
Schuß den geſuchten Erfolg hatte. Man verbrachte den
Schwerverwun=
deten ins Hoſpital. — Entwendet wurde aus einer Bauhütte in der
Feld=
bergſtraße verſchiedenes Weißzeug und ein Kamiſol. — Ein Colporteur,
welcher den Erlös für ihm anvertraute Schriften für ſich verbrauchte,
wurde wegen Unterſchlagung in Unterſuchung genommen.- Drei chemiſch
unterſuchte Milchproben ergaben als Reſultat: vorzüglich 1; ztemlich
gut: 1; theilweiſe abgerahmt: 1.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.