L66IO
=URLOTLL Sh
(Frag= und Anzeige6(att.)
Abonnementspreis
jährlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
ind. Poſtauiſchlag und Beſtellgebühr.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommer inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr 23.
in Beſſungen von Friedr. Bßer,
Holzſtraße Nr. 18, ſovie autwärtz
von allen ſollden Annoneen=
Exp-
ditionen.
142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
1879
Freitag den 7. Februar
„2z.
984) Nächſten Sonnabend den 8.
d. Mts., Vormittags 10 Uhr, ſollen bei
Gelegenheit des ſtattfindenden Dünger=
Verkaufs auf dem Hinterhofe der hieſigen
Dragoner=Kaſerne gleichzeitig
2 Paar ausrangirte Pferdegeſchirre
mitverſteigert werden.
Darmſtadt, am 6. Februar 1879.
2. Großherzogliches Dragoner=Regiment
(Leib=Dragoner) Nr. 24.
Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 17. und Dienstag den
18. d. Mts., jedesmal Vormittags
9 Uhr
anfangend, ſollen im Roßdörfer
Gemeinde=
wald, Diſtrict Mark:
302 Stück Eichenſtämme von 3 bis
11 Meter Länge und 25075 Fmtr.
enthaltend, an Ort und Stelle
ver=
ſteigert werden.
Bemerkt wird, daß ſich ein Stamm ſehr
gut zu einem Wellbaum eignet.
Die Zuſammenkunft iſt jedesmal auf
der Kubig am Eingang des Waldes.
Roßdorf, am 3. Februar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
901)
Holz=Verſteigerung
1) Montag den 10. Februar 1879,
Vormittags von 9 Uhr an, ſollen im
hieſi=
gen Gemeindewald, Diſtrict Bremſter und
Schleifberg: 19 Stück Buchenſtämme von
20 bis 50 Emtr. Durchm., ſodann 16 Stück
Eichen=Stämme von 30 bis 60 Emtr.
Durchm. und 250 Stück ſtarke eichene
Stangen an den Meiſtbietenden verſteigt
werden.
Die Zuſammenkunft der Steigliebhaber
findet an der Adam Dörner's Mühle (og.
Frankenberger's Mühle) ſtatt.
2) Dienstag den 11. Februar 1879,
Vormittags von 9 Uhr an, werden im
Diſtrict Klingsackertann: 150 Rmtr. buche:
Scheiter, 118 Rmtr. buchen Knüppel, 122
Rmtr. Stöcke und 7700 buchene Wellen
nebſt ca. 100 Rmtr. kiefern Scheitholz
ver=
ſteigt Die Zuſammenkunft für Liebhaber
des Brandholzes iſt an der Brunnenſchneiße
am Eingang des Waldes, an der Heidel=/
bergerſtraße.
Eberſtadt, den 1. Februar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
904)
Feilgebotenes.
781) Für 80 Pfg. das Paar.
Ein Pöſichen feine Balthand.
schuhe als zurückgeſetzt bei
W. Schäfer,
Wilhelminenſtr. 21. Herrn=u. Damenfriſeur
Die berühmte franzöſiſche
ſichſe,
von A. Jaquot &E Co. in Paris,
em=
pfiehlt in Blechbüchſen 4, 8. 12, 15
ſund 20 Pfg.
Carl Watzinger.
830)
Louiſenplatz 4.
GGOTahten vals
von M. 1.15 bis M. 1.94 das Pfd
empfiehlt in reinſchmeckender
Qualitäten
Wilhelm Manck,
Ballonplatz 5.
782)
Erlanger
Lager-Exportbier
in nur feinſter Qualität, empfiehlt
Car1 -,
7 Ernſt=Ludwigsſtr. 7.
933)
985) Eingemachte Vohnen, Eſſiggurken,
gedörrte Zweiſchen und Aepfelſchnitzen,
geſchälte Erbſen per Pfd. 22 pfg., Eier,
und Gemüſenudeln per Pfd. 40 pfa. bei
J. Kiſſel.
831)
Feinſte
chott. Hafergrütze
empfiehlt
Carl Walzinger,
Louiſenplatz
8
G.
Im Ausſchnitt!
Roaſtbeef ſelbſt gebraten,
Kalbs=Cotteletts „
Schinken roher,
gekochter,
Ochſenzunge geſalzene,
Galantine von Gänſeleber,
Reh=Paſteten,
Gänſeleberwurſt,
Trüffelwurſt,
Sardellenwurſt,
Leberwurſt von Braunſchweig,
Frankfurt,
Worms,
Cervelatwurſk von Braunſchweig,
„ Jena
Gotha,
Zungenwurſt,
Schinkenwurſt,
Blutwurſt Wormſer,
Salami ächte ital.,
Corned Beef per Pfd. 85 pfg.,
Bratwürſte geräucherte Frankfurter
empfiehlt
L. Brüchweh,
Ernſt=Ludwigſtraße 17.
Hof=Lieferant
Hirſch=Bratenfleiſch 80 pfg.
per Pſund,
Hirſch=Ragout 6opfa.perſPfd,
Franz. Poularden, Hahnen,
Welſche, Capannen ꝛc. billigſt
bei
H. RGrich,
Großh. Geflügelhof
987)
61
Hernt hr un ebunr Anhethe, 1h 19 an belthen DDe. nuhr an iben Pde ur
der Firma
ſeit einer Reihe von Jahren beſtehende General-Agentur dem Herrn
J. Gg Schroeder, General=Agent,
Ecke der Schützeu= und Hügelſtraße, 1. Etage,
übergeben habe. — Indem ich dieſelbe auch fernerhin behufs Aufgabe von J.ſeraten in alle Zeitungen des
Hochachtungsvoll
In= und Auslandes beſtens empfohlen halte, zeichne
Rudöik Mosse,
offiaieller Agent sämmtlicher Leitungen, Leil 45, Frankfurt a. M. Reil 45.
951)
Mit Bezug auf obiges Circulär empfehle ich hiermit die Benutzung meiner General=Agentur zur
Auf=
gabe von Inſeraten für alle Zeitungen des In= und Auslandes, indem ich gleichzeitig ſchnellſte und ſorg=
Hochachtungsvoll
fältigſte Ausführung zuſichere.
General=Agent,
. Crg. Senroeer, Eke der Schützen= und Hügelſtraße, 1. Etage.
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von Gebr. Stollwercek in Cöln,
von der Compagnie Françalse in
Straßburg.
von reinem Cacao mit Banille, anderen
Gewürzen und ohne Beimiſchung per Pfd.
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Seezungen, Schleien,
Stockfiſche.
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Gobr. Nösingor.
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d4 Steinen wurde Mittwoch Abend im
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M 27
221
A u f ru f.
Die Einwohnerſchaft der Gemeinde Beſſungen wird hierdurch dringend
aufge=
fordert, jeden Bettler abzuweiſen, da durch Beſchluß des Gemeinderaths die Einrichtung
getroffen worden iſt, den wirklich unterſtützungsbedürftigen Reiſenden durch eine Gabe
zu unterſtützen, welche der Nachſuchende auf dem Bürean der Ortspolizei im Falle des
erbrachten Nachweiſes der Bedürſtigkeit ausgezahlt erhält.
Beſſungen, den 5 Februar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
998)
Nohl.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Helene Lah,
Leopold Reinhard,
Verlobte.
Darmſtadt, im Februar 1879.
„9
Eistorischer Verein.
Honatsversammlung der Darmſtädter Mitglieder am Mittwoch den
12. Februar, Abends 61 Uhr, im Damenſalon des Saalbaues.
Vortrag des Herrn Profeſſors Dr. Georg Zimmermann über:
Sophie de la Roche.
E i n l a d u n g.
3
Die Mitglieder des landw. Conſumvereins Darmſtadt leingetragene
Ge=
noſſenſchaft) werden zur ordentlichen General=Verſammlung auf Samstag den
8. Februar d. J. Abends 8 Uhr im goldnen Anker eingeladen.
T a g e s o r d n u n g:
1. Rechenſchaftsbericht des Vorſtandes.
2. Mittheilung des Reſultats der Rechnungsprüfung.
3. Beſtimmung des Gehalts d 8 Rechners.
4. Wahl der Delegirten für die nächſte Delegirtenverſammlung und Feſiſetzung
deren Reiſekoſten.
5. Aufnahme neuer Mitglieder.
6. Geſchäftliche Mittheilungen.
7. Neue Anträge, die vor der Verſammlung beim Vorſitzenden einzureichen ſind.
Der Vorſitzende des Verwaltungsraths:
Albert Cullmann.
GitasteiGetettdGtgegtaateree
COhCert-Auzaign.
0 Das dritte Concert zum Beſten des Wittwen=
und Waiſenſonds der Großherzoglichen
950)
Hofmuſik
O findet Montag den 10. Februar im Saalbau ſtatt. Anfang 7 Uhr.
ſEintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der, Herren Bergſträßer
G und Klingelhöffer, ſowie Hrn. Muſikalienhändler Thies zu haben.
8 Darmſtadt, im Februar 1879.
Der Ausſchuß.
H
E.
H
GoottlieiateeeiediGtoaratiee
Frachtbriefe der Main=Neckar=Bahn,
an hieſigem Platze auch für die Heſſ. Ludwigsbahn verwendbar, auf Wunſch mit
Eindruck der Firma, M. 7 per Tauſend, Eilgut M. 7.50.
L. C. Witlich'ſche Hoſbuchdruckerei.
Für die Brandbeſchädigten in Heuchelheim
ſind ferner eingegangen: von Dr. Edwin Verdier
2 M. E. R. 1 M. A. K. 5 M. F. S. 2 M.
Zuſammen 10 M. Hierzu die früheren 91 M.
15 Pf. In Summa 101 M. 15 Pf., welche wir
heute an das hieſige Comite, zu Handen des
Herrn Oberconſiſtorialrath Habicht abgeliefert
haben. Indem wir die Cammlung hiermit
ſchließen, ſagen wir allen Gebern herzlichen Dank.
Die Expedition des Tagblatts.
Tages=Kalerder
Freitag 7. Februar: Zwölfte Verſammlung des
Lokalgewerb=Vereins Darmſtadt.
Samstag 8. Februar: Jahres=Ball des
Geſang=
vereins Melomanen.
Großer
carnevaliſti=
ſcher Abend im Kaufmänniſchen Verein.
Großer erſter Maskenball im Skating=Rink.-
Generalverſammlung des landw. Conſum=
Vereins Darmſtadt. — Concert von Annette
Eſſipoff im Saal zur Traube.
Montag 10. Februar: Drittes Concert der Großh.
Hof=Muſik. — Réunion der Vereinigten
Ge=
ſellſchaft.
Mittwoch 12. Februar: Generalverſammlung
des Verſchönerungs=Verein für Darmſtadt=
Beſſungen. — Monatsverſammlung des
hiſto=
riſchen Vereins.
Samstag 15. Februar: Feſt=Ball des
Geſang=
vereins Liedertafel.
Sonntag 16. Februar: Generalverſammlung des
Darmſtädter Krankenkaſſe=Vereins.
Montag 24. Februar: Maskenball der
Verei=
nigten Geſellſchaft.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 7. Februar.
1. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Der Störenfried.
Luſtſpiel in 4 Atten von Roderich Benedir.
Perſonen:
Albrecht Lonau, Stadtfyndicus Herr Fiala.
Thekla, deſſen Frau
FrReubke=Beilhac
Geheimeräthin Seefeld, deren
Frau Eppert.
Mutter,
Alwine Weiß, Lonau's Mündel Fr. Haſem=Kläger
Herr Edward.
Hubert Maiberg.
Hr. Butterweck.
Lebrecht Müller
Graf Marling
Herr Mendel.
in
Chrhardt, Gärtner
Herr Nötel.
Henning. deſſen Sohn Lonau's Hr. Schimmer.
Dienſten Frl. Ethel.
Babette, Köchin
Minette, Kammerjungfer der
Frau Kilian.
Geheimeräthin
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 7. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Forſtaceſiſten
Auguſt Schwarz aus Beſſungen zum Oberförſter der Oberförſterei
Nieder=Eſchbach ernannt.
Geſtern wurde in der zweiten Kammer die
Budgetbe=
rathung fortgeſetzt und zunächt der Etat der techniſchen Hochſchule mit
134750 Mark bewilligt, obgleich vereinzelte Stimmen ſchüchtern die
Le=
bensfähigkeit der Anſtalt bezweifelten, was die Regierung veranlaßte,
dar=
auf hinzuweiſen, daß die Anſtalt keineswegs ſieche, ſondern trotz aller
Anfeindungen feſte Wurzeln geſchlagen habe. — Eine recht lebhafte Debatte
entſpann ſich über die behauptete Ueberbürdung der Schüler des
Gym=
naſiums durch die übertriebene Pflege der alten Sprachen, wobei man
vielfach die Anſicht vertrat, daß die jetzige Ausbildung unſerer Jugend
auf Koſten des Körpers erfolge. Die Staatsregierung erklärte, daß ihr
222
R 2⁄
Beſtreben darauf gerichtet ſei, jede Ueberbürdung mit häuslichen
Ar=
beiten thunlichſt zu vermeiden.— Der vorgeſehene Staatsbeitrag zu dem
hier errichteten Seminar zur Ausbildung von Lehrerinnen für das höhere
Lehrfach mit 4000 Mark wurde bewilligt.
— Dem Vernehmen nach hat dieſer Tage in der Wohnung des
Großh. Oberbürgermeiſters, welcher wegen Unwohlſein am Ausgehen
ver=
hindert iſt, eine größere Sitzung der Waſſerverſorgungs=
Com=
miſſion unter Zuziehung eines auswärtigen renommirten
Waſſertech=
nikers, eines Herrn Thieme von München, ſtattgefunden. Derſelbe ſoll
Herrn Lueger gegenüber ſeine den Anſichten des Letzteren
entgegenſte=
henden Anſchauungen entwickelt haben. Weitere Gutachten ſollen
einge=
holt werden und bis dahin definitive anderweite Entſchließung vertagt
werden. Von ſchwebenden großen Tagesfragen bei der ſtädtiſchen
Ver=
waltung iſt außer der Waſſerfrage auch die Gasfrage anzuſehen.
Man hört darüber, daß die Verhandlungen mil dem Verwaltungsrath
der Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung noch nicht beendigt ſeien.
Die=
ſelben drehen ſich um die Bedingungen der Uebernahme des Gaswerks
auf die Stadt.
- In der jüngſten Monatsverſammlung des
Gartenbau=
vereins wurden die beiden von den Herren Hofbaumeiſter Harres
und Hofbouquetlieferant Henkel eingereichten Pläne für die früher
er=
wähnte Anlage am Friedhofe mit je 25 M. prämiirt. Vorausſichtlich
wird eine Combination der beiden Pläne zur Ausführung kommen. Von
Intereſſe war noch ein Vortrag des Herrn R. Noack uber den
Reb=
ſchnitt. Genannter erbot ſich zur praktiſchen Unterweiſung hierin an
alle ſich dafür Intereſſirende Dienſtag und Freitag Nachmittag von
2-3 Uhr im Beſſunger Herrngarten.
Das zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern von dem Mainzer
Dom=Chor am Mittwoch Abend im großen Saale des Saalbaus
ab=
gehaltene Concert, welches Se. Großh. Hoheit Prinz Alexander, ſowie
Se. Durchlaucht Graf Erbach=Schönberg nebſt deren Gemahlinnen mit
ihrer Gegenwart beehrten, war in Anbetracht der ungünſtigen
Zeitver=
hältniſſe recht zahlreich beſucht, ſo daß wie wir vernehmen, nach Abzug
aller ziemlich bedeutenden Unkoſten noch circa 800 M. dem mildthätigen
Zwecke zugewendet werden können. — Die Leiſtungen des Chors
ver=
dienen alles Lob und war namentlich die Präciſion mit welchen die
Knaben ohne jede Inſtrumentalbegleitung die einzelnen mitunter recht
ſchwierigen Piecen zu Gehör brachten bewunderungswürdig und gaben
Zeugniß von tiefem Verſtändniß und vortrefflicher Schule.
Der lange hier wohnhaft geweſene holländiſche Hauptmann von
Pirch iſt in Aſchaffenburg geſtorben. Deſſen Beerdigung findet
da=
hier ſtatt.
Die Hundeſteuer wird reglementsmäßig im Monat Februar
erhoben und werden eben die Hundebeſitzer mit deßfallſigen
Anforderungs=
zetteln 10 Mark erfreut.
Wie verlautet, liegen für Uebernahme der Saalbau=
Re=
ſtauration ſchon mehr als 12 Offerten und darunter von recht
lei=
ſtungsfähigen Wirthen vor.
In der hieſigen Maſchinenfabrik und Eiſengießerei
ſind noch ca. 40 Leute mit einer täglichen Arbeitszeit von 8 Stunden
beſchäftigt.
Einem Vortrag des Oberbürgermeiſters Dr. Miquel von
Os=
nabrück über die Reorganiſation des Handwerks entnehmen
wir Nachfolgendes: Der Vortragende ging zunächſt von dem Grundſatz
aus, daß die gegenwärtig der Löſung harrenden Aufgaben Fragen der
ſocialpolitiſchen Reorganiſation ſeien, die nichts zu thun haben mit
Par=
teikämpfen, deßhalb auch nicht einſeitig von einer Partei, ſondern nur
durch die nationale Geſetzgebung gelöſt werden können. Redner wies
dann nach, wie der Verfall des Handwerks bei dem Handwerkerſtande
ſelbſt das Gefühl erweckt habe, ſo könne es nicht weiter gehen. Man
habe an die Wiederherſtellung der alten Innungen mit dem überlebten
Zunftzwang gedacht, aber bald eingeſehen, daß dies der falſche Weg ſei;
die Rettung liege einzig in der Schaffung freier Inſtitutionen mit
Cor=
porationsrechten, die Innungen der Zukunft ſeien keine Kriegsvereine
etwa gerichtet gegen Geſellen, Lehrlinge, Concurrenten und Publikum),
ondern bezweckten die Hebung des Faches und ihrer Angehörigen in
ſitt=
licher, fachlicher und intellectueller Beziehung. Dr. Miquel kam dann
auf die Innungen in Osnabrück zu ſprechen, die eine Art Ehrencontrole
über die Meiſter ausüben und über die Erfüllung ihrer Pflichten gegen
die Lehrlinge wachen, Streitigkeiten ſchlichten, Ausſtellungen von
Lehr=
lingsarbeiten einrichten u. dergl. Ferner war der Redner der Anſicht,
die Geſetzgebung müſſe den Innungen gewiſſe Rechte geben; ſo müſſen in
einer Stadt, wo die Innungen feſt gegliedert ſeien, dieſe auch das Recht
der Vertretung des geſammten Handwerkerſtandes zugewieſen erhalten,
ferner müſſe man die Prüfung auch derjenigen Lehrlinge, die nicht bei
Innungsmeiſtern lernten, durch den Vorſtand der Innungen obligatoriſch
machen, das würde für viele Meiſter ein Sporn zum Eintritt in die
In=
nung ſein. Auch den Geſellen will der Redner den Beitritt zu den
In=
nungen, wenn auch nicht vollberechtigt, geſtattet ſehen. Es iſt nicht zu
leugnen, meinte Dr. Miquel, daß der Handwerkerſtand in den letzten
Jahrzehnten durch das Aufblühen der Großinduſtrie ſchweren Schaden
erlitten hat. Gewiſſe Nationalökonomen haben ſogar proklamirt, mit dem
Handwerker= und dem Mittelſtande ſei es ein für allemal vorbei. Nur
der Großbetrieb, der Dampf, die Maſchine herrſche. Das iſt falſch,
grundfalſchl Neue Bahnen müſſen eingeſchlagen werden. Aus dem
Handwerker muß der Kunſthandwerker werden, dem kann keine Maſchine
was anhabenl Der Handwerker muß alſo mehr lernen. Und das kann
er ſelbſt nur. - Hier muß auch der Staat eintreten. Dieſer gibt für
die höheren Schulen bedeutende Summen, dagegen hat er faſt nichts für
das Kleingewerbe gethan. Es iſt hohe Zeit, daß der Staat dies Alles
einſieht, und iſt es deßhalb höchſt erfreulich, conſtatiren zu können, daß
die Staatsregierung zur Zeit ihre volle Sympathie und energiſche
Mit=
wirkung für dieſe Cache geltend macht. Es habe der Redner den
Augen=
blick für günſtig erklärt, die Conſtellation eine glückliche genannt, weil
Regierung, Parteien und Preſſe zur Zeit einig ſind. Darum heiße es:
Aber der Handwerker ſelbſt muß Hand ans Werk
jetzt oder niel
legen! Wenn er's nicht thut, ein Anderer thut's nicht! Der Vortrag, dem
noch eine kurze Debatte folgte, wurde mit großem Beifall
auf=
genommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch 5. Februar: Haſemanns Töchter, Original=Volksſtück
mit Geſang in 4 Akten von Adolph LArronge. Muſik von
Millöcker.
Das Stück hat einen geſunden ſittlichen Kern, aber die Erfindung iſt
chwach und die Ausführung erhebt ſich nur in den ernſten Partien uber
das Gewöhnliche. Die 2 erſten Akte nämlich beſtehen vorwaltend aus
komiſchen Scenen, der 3. Akt ſchlägt in den Ernſt um und läßt ſich
als=
bald zur tieferſchütternden Tragödie an, die ſich, von komiſchen Einfällen
durchflochten, im 4. Akte fortſetzt, aber nachdem die irrenden Gemüther
durch ſchwere Lebenserfahrungen auf den rechten Weg zurückgeführt
wor=
den ſind, in ein heiteres Schauſpiel übergeht.
Die komiſchen Einfälle
ſind viel zu unbedeutend, um neben, zum Theil in den ernſten Scenen
ihren geeigneten Platz einzunehmen, und es fehlt der Humor, dem es
vergönnt iſt, das Verſchiedenartigſte aufeinander zu beziehen und in einer
tieferen Weltanſchauung zu verſchmelzen, der uns in den Schöpfungen
Raimunds unwiderſtehlich ergreift und feſthält. Möchten doch „
Haſe=
mann's Töchter” zur baldigen Aufführung des,Alpenkönigs”, des „
Ver=
ſchwender' u. ſ. w., die zu den echteſten Perlen deutſcher Dichtung
ge=
hören, die Bahn gebrochen haben! Auch von dem Märchenglanze, der
die genialen Werke des Oeſterreichers umſtrahlt und uns der Enge des
Alltagslebens entrückt, iſt bei Adolph 2 Arronge kein Schimmer zu ſehen.
Die Poſſe kommt hier nicht über das Ewigwiederkehren kleinlicher
Lebenszuſtände hinaus, und ihre Gedanken haben nicht die zündende Kraft
des Witzes, um jene Freiheit des Gemüthes hervorzubringen, die zu den
weſentlichen Erforderniſſen poetiſcher Wirkung gehört. Bedeutender
entfaltet ſich in dieſem Stücke der Ernſt; doch nähert er ſich dem
Rühr=
tücke, das wir von der Bühne ausgeſchloſſen haben. In Raimund's
Dichtungen lauten die Stimmen des Mitleids viel tiefer und gewaltiger;
ſie laſſen uns aber nie den Grundton männlichen Ernſtes überhören.
Die Charakterzeichnung iſt in „Haſemann's Töchter' oberflaͤchlich und
legt dem darſtellenden Künſtler wenige dankbare Aufgaben vor. Zu
dieſen gehört Anton Haſemann, beſonders durch die Verwandlung, die in
ſeinem philiſterhaften, zerfahrenen, ſich ſelbſt karikirenden, ſich und die
Welt gewiſſermaßen auf den Kopf ſtellenden Weſen in dem Augenblicke
eintritt, wo ſein väterliches Herz um die verirrte und von ſchweren Leiden
heimgeſuchte Tochter blutet. Herr Butterweck führte dieſe Rolle nach
ihren komiſchen wie nach ihren ernſten Partieen vortrefflich aus, und
namentlich gelang es ihm, die Einheit in dieſen Gegenſätzen feſtzuhalten.
Tiefergreifend war ſein Spiel am Schluſſe des 3. Aktes, wo ihm
Fräu=
lein Ethel als Roſa ſebenbürtig zur Seite ſtand. Das Spiel dieſer
Künſilerin war in allen Abſtufungen des Gefühles gleich ſchön, der
Wohl=
laut ihrer Stimme, die Grazie ihres mimiſchen Ausdruckes und ihrer
Bewegungen, ihre geſammte Erſcheinung und Selbſtdarſtellung wirkten
bezaubernd und flochten in dieſes proſaiſch gehaltene Drama eine poetiſche
Epiſode. Herr Fiala trat hauptſächlich im 8. und 4. Akt hervor, wo
er die rühmlich bekannte tragiſche Kraft ſeiner Sprache zu entfalten
Ge=
legenheit hatte. Die übrigen Rollen boten keine Aufgaben, woran ſich
die Schauſpielkunſt beſonders erproben konnte. Zum Tadel fanden wir
nur ſeltenen Anlaß.
G. J.
Polizei=Bericht.
Verhaftet wurden 12 Bettler. —- Entwendet wurden in der
Hügel=
ſtraße ein Paar getragene Zugſtiefel, welche in dem Corridor ſtanden.
Einem Privatdiener wurden ein Paar Stiefel im Werthe von 25 Mark,
welche er, ſammt 5 Mark baar, einem Schuhmacher zur Reparatur gab,
dadurch unterſchlagen, daß der Schuhmacher die Stiefel für ſich zerriß
und das Geld verausgabte.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.