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ährlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
incl. Poſtauiſchlag und Beſtellgebühr.
(Frag= und Anzeige6(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Bößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärts
von allen ſoliden Annoncen=
Erpe=
ditionen.
142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Lreigamts, ſowie des Großh. Polizelamts Barmſtadt.
WI7.
Freitag den 24. Januar
1879
Betr.: Das Bedecken der-Stuten durch Landgeſtütsbeſchäler im Jahr 1879.
Darmſtadt, am 20. Januar 1879.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
GiHin
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes/
Sie wollen alsbald in Ihren reip. Gemeinden bekannt machen laſſen, daß das Bedecken der Stuten durch Landgeſtltsbeſchäler
am 1. k. Mts. in loco Darmſtadt ſeinen Anfang nehmen wird und zwar täglich in den Mittagsſtunden von 11 bis 2 Uhr.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes gegen die
gemeingefähr=
lichen Beſtrebungen der Socialdemokratie d. d. vom 21. October 1878 die von Joſeph Bardorf in Wien herausgegebene und
verlegte nicht periodiſche Druckſchrift: „Oeſterreichiſcher Arbeiter=Kalender für das Jahr 1879u vom Königlichen Polizei=Präſidium
Berlin laut Publikation im Reichsanzeiger verboten worden iſt.
Darmſtadt, den 20. Januar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung:?
Seim, Polizei=Commiſſär.
Pferde=Verſteigerung.
Montag den 27. Januar l. J.,
Vormittags 10 Uhr, wird in der
Gen=
darmerie=Caſerne dahier ein ausrangirtes
Reitpferd gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 22. Januar 1879.
Großherzogliche Gendarmeriecorps=
Verwaltung.
592) Schenck, Stabsquartiermeiſter.
593) Montag den 27. Januar d. J.
Vormittags 9 Uhr anfangend, ſollen im
Nieder=Beerbacher Gemeindewald, Diſtrict,
Aulſtatt und Schöppenberg, folgende
Holz=
ſorten verſteigt werden:
1) 85 Mtr. Buchen Scheit, 12 Mtr.
Knüppel, 25 Mtr. Stock, 900 Wellen.
2) 95 Mr. Kiefern Scheit, 30 Mtr.
Knüppel, 35 Mt. Stock, 1100 Wellen.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis Ende Septbr. gegeben.
Die Zuſammenkunft iſt an der Götz'ſchen
Mühle.
Nieder=Beerbach, den 19. Januar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſt rei Nieder=
Beerbach.
Fiſcher.
44) Mehrere Hundert Centner
Dick=
wurz zu verkaufen. Zu erfahren
Diebur=
gerſtraße 41.
Friehrich Petri.
Feinsten Allasch,
Getroide-Rümmel
von Georg Scherer u Co. in Langen
empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
407)
556) Ein Pianino, wenig geſpielt, zu
verkaufen. Preis 420 M. Näh. bei der Exp.
Rheinſalm, Cabliau,
Schellfiſche,
Turbots,
Seezungen, Stockfiſche.
Gobr. Nösinger.
Garantirt reine Cafe's zu 90pf.,
M. I. M. 1.15, M. 1.20, M. 1.37.,
M. 1.40, M. 1.50, M. 160, M. 1.70.
Gebrannten Café in 4 Sorten.
L Cöln. & Frankf. Raſſinade
in Broden. loos und geſtoßen,
r Cölner Würſelmelis zu den
billigſten Preiſen empfiehlt beſtens
Beſſungen.
Aug. Marburg.
594)
595) Eine Köchin geſucht, welche auch
Hausarbeit verſteht. Wo? ſagt die Exped.
Friſche Amsterd. Schellfische,
Gewäſſ. Prima Nord. Labberdan,
Feinſte Gemüse-Nudelm mit Eier,
Haccaroui Heapler,
Maccaroni Lyoner,
Macearoni Lyoner Bruch pr. Pfd.
35 Pfg.
Waixenmehl,
Uriesmehl,
Reis,
Französische ganze Aepfel,
Aepfelspalten,
Plaumen,
Mirabellen,
Kirschen,
Brünellen
empfiehlt
(596
L. Brüchweh,
Ernſt=Ludwigſtraße 17.
Hof=Lieferant.
Franz. Capaunen, Poularden,
Hahnen, Truthahnen,
„
Rehe, Hasen, Lapins
billigſt bei
H. Röhrich,
697) Großherzoglicher Geflügelhof.
37
132
Friedr. Sohaeſer,
Ludwigsplatz,
404)
empfiehlt:
Aecht Engliſche Biscuits von Huntley &
Palmers,
Albert, Mixed, Napoleon,
Nie-Nac & Waters).
Engliſche Drops v. Castell &a Bronn.
„ Engliſche Peppermint=Lozanges von
Hill & Jones.
„ Engl. Marking Ink (Zeichen=Tinte.
Engl. Cornplaſters.
„
„ Engl. Plate Powder (Putzpulver für
alle Metalle).
Ferner:
TLe
auserleſene feinſte Qualitäten neuer Ernte
in bekannten Sorten.
Chocoladen
in bekannter Qualität und Cacolgna
ſcharf entölt, ſowie
Reiscontent, vorzügl. Nährmittel.
Ess-Chocolade fein und kräftig, ffür
Theater ꝛc.
Spaniſche, Angariſche und Franzöſiſche
Samitätsweine
in ſeit vielen Jahren erprobter, garantirt
reiner Qualität.
Rum de Jamaita.
Arac de Latavia.
Hochfeine Punſch=Eſſenzen.
Keinſte Liqueure.
Schwämme.
Großes Lager aller Sorten für Toilette,
Schulen, Pferde und Chaiſen, ſowie
Fußböden.
Hedicinal-Leherthran.
Glycerin=Zeife in vorzügl. Qualität,
Malz-Ertract von Löflund.
Malz Lonbons.
Fleiſch=Ertract.
Condenſirte Milch.
Rindermehl.
E 17
598) Aechte türk. Awetschen
per ½ Kilo 34 pf.
Bamberger Ewetschen
per ½ Kilo 20 pf. bei
Beſſungen.
dug. Harburg.
Vermiſchte Nachrichten.
Speolalarzt Dr. med. Heyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
(534
Erfolge.
AOt
AARAAN
TA
1
580)
Siebenunddreißigſtes Jahr.)
Erſtes-Concerl
Saalbaon
zur
Vorfeier von Mozarts Geburtstag
ldes 27. Januars 1756).
Hamſtag den 25. Januar 1879
unter
Leitung des Herrn Hofkapellmeiſters Willem de Haan,
und unter gütiger Mitwirkung
der Fräul. Jenny Bayerle, Concertſängerin von Kreuznach,
des Herrn Profeſſor Dr. Gl. Iimmermann, der Herren vom
Luartett-Veroin und des Herrn Hofmuſikus ſünthor.
Anfang präcis 8 Uhr.
PRSORAHM.
Erſte Abtheilung.
1) Chor: „Ave Verum=
2) Prolog, geſprochen v. Hrn. Prof. Dr. G. Zimmermann.
3) Bundeslied
4) Arie für Soprau aus „I Re Pastore”
(Geſungen von Fräul. Bayerſe.)
5) Zwei Männerchöre mit Clavierbegleitung
A. „Ständchen” für Baritonſolo und Männerchor.
b. „Widerſpruch”, für Männerchor.
6) Drei Lieder für Sopran, vorgetragen Frl. Bayerle.
a. „Frühlingsglaube!
b. „Minnelied:
C. „Keine Sorg um den Weg
7) Quintett(Gdur) für 2 Biolinen, 2 Bratſchen u. Violoncell
VVorgetragen von den Herren vom Huartettverein
und Herrn Günther.;
Zweie Abtheilung.
38) Zwei Chöre
2. „Abendſtändchen”, b. „Erſatz für Unbeſtandn.
9) Zwei Volkslieder
2. „Kärnthnergmüath, b. „D Hamkehr!.
10) Der Frühling iſt erwacht
V. A. Aozart.
V. A. Aozart.
B. A. Aozart.
J. Hcubert.
J. Schuberk.
Joh Brahms.
Joachim Raff,
V. A. Mozark.
J. Aendelsſohn=
Ph. Koſchat.
Bul. Büller.
W Ohne Vorzeigung der Perſonalkarten iſt der Eintritt nicht
geſtattet. — Diejenigen geehrten Mitglieder, welche noch nicht im
Be=
ſitze von ſolchen ſein ſollten, wollen ſich dieſerhalb an den Secretär des
Vereins, Herrn Louis Trier, Wilhelminenſtraße 25, wenden.
Die Saalthüren werden unmittelbar vor Beginn der erſten Nummer geſchloſſen
und erſt in der darauffolgenden Pauſe den etwa ſpäter kommenden
Beſuchern wieder geöffnet.
Für Nichtmitglieder ſind Karten 2 Mark in den Buchhandlungen der
Herren Schödler, Bergſträßer und Thies, ſowie Abends an der Kaſſe zu
haben.
R17
ver Residenzkalender für 1879
iſt erſchienen und in der Expedition d. Bl. zu 40 Pfg. per Exemplar zu beziehen.
Großherzogliche Handelskaumer zu Darmſtadt.
Heffentliche Hitzung:
Freitag den 24. Januar 1879, Abends 6 Uhr.
Tagesordnung: 1) Wahl des Präſidenten.
599)
2) Neue Einläufe.
Turngemeinde Darmſtadt.
.
Hauptversammlung
Samstag den 25. l. Mts., Abends 9 Uhr, im unteren Lokale.
Tagesordnung: 1) Berichterſtattung, Neuwahl des Vorſtandes, Schiedsgerichtes,
Prüfungs=Commiſſion u. ſ. w.
2) Antrag des Vorſtandes auf Aenderung des 8 5 pos. 8.
579)
Der Vorſtand.
Häu ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.
Turner-Feuerwehr
4
Beſſungen.
He-
Samſtag den 25. Januar, Abends 8½ Uhr.
Ordentliche General=Verſammlung
bei Gaſtwirth Fey.
Tagesordnung:
1) Rechnungsablage des Säckelwarts.
2) Etwaige Anträge, welche bis zum 23. Januar ſchriftlichzan die
Obmann=
ſchaft eingereicht ſein müſſen.
3) Wahl der Obleute und Führer.
Um zahlreiches Erſcheinen erſucht
509)
Die Obmannschaft.
Friſche Schellfiſche.
Emanuel Fuld.
Metzelſuppe
Samstag den 25. Januar,
wozu freundlichſt einladet
591)
Aug. Graßz.
Metzelſuppe
Samstag den 25. Januar.
Reſtauration Frey
604) Eck der Karl= und Kiesſtraße.
413)
Mündelgelder.
10000 Mark gegen doppelt gerichtliche
Sicherheit auf erſte Hypothek ſofort
aus=
zuleihen. Näheres große Bachgaſſe 16.
H1=
Annahmestelle
von
ABEUUEN
für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
Rudolf Hosse
Trankfurt a. M.
gegenüber
gegenüber
der Hauptpoſt. 261 49 der Hauptpoſt
E: Gleiche Preiſe wie bei der
Zeitungsexpeditionen ſelbſt. - Bei größerer
Aufträgen hiervon noch entſp. -c ende Rabat.
bewilligung. Vertreter in Tarmſtadt:
Herr W. A. Gärtner.
133
Lübby's
Fleiſch=Conſerven
friſch eingetroffen, zu herabgeſetzten
Preiſen.
501)
Phllipp Neber.
Carlsſtraße 24.
SIk=trullluk
bei
602)
Beſſungen. Aug. Marburg.
603) Ein ſchöner, 2 Jahre alter
Bern=
hardinerhund iſt billig zu verkaufen.
Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
569) Ein junges Mädchen aus
gu=
ter Familie wünſcht in einer
Reſtauration Darmſtadt's
kochen zu lernen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
Tages=Kalender.
Freitag 24. Januar: Zehnte Verſammlung des
Lokalgewerbvereins Darmſtadt. — Oeffentliche
Sitzung der Großherzogl. Handelskammer zu
Darmſtadt.
Samstag 25. Januar: Darmſtädter
Oekonomen=
ball im Schutzenhof.-
Feſt=Concert des Mo=
Generalver=
zart=Vereins im Saalbau.
ſammlung der Beſſunger Turnerfeuerwehr.
Erſtes Concert des Mozartvereins im
Saal=
bau.
Hauptverſammlung der Turngemeinde
Darmſtadt.
Sonntag 26. Januar: General=Verſammlung des
Geſangvereins Liedertafel. —
Generalverſamm=
lung der Mitglieder des Geſangvereins
Melo=
manen. — Abendunterhaltung des
Geſang=
vereins Sumſer.
Montag 27. Januar: Große Carnevalfeier im
Saalbau.
Samstag 1. Februar: Großer Maskenball des
Bürger=Vereins im Saalbau.
Mittwoch 5. Februar: Concert des Mainzer
Dom=Chors zum Beſten der barmherzigen
Schweſtern dahier im Saalbau.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 24. Januar.
6. Vorſtellung in der b. Abonnements=Abtheilung.
D i e Neu v ermählten.
Schauſpiel in 2 Aufzügen von Biörnſtierne
Bjornſon.
Perſonen:
Herr Werner.
Der Amtmann
Seine Frau
Laura, ihre Tochter
Arel, Laura's Gatte
Mathilde, ihre Freundin
rau Steck.
Frl. Ethel.
Herr Fiala.
Frl. Berl.
Hierauf;
Gnten Morgen, Herr Fiſcher!
Vaudeville=Burleske, in 1 Akt von Friedrich
Perſonen:
Hr. Butterweck.
Doctor Hippe
Aurora, ſeine zweite Frau
Klara, ſeine Mündel
Herr Fiſcher aus Havelberg
Amandus, ſein Sohn
Guſte, Dienſtmädchen bei Hippe
Erſter ) Träger
Zweiter
infang halb
Frau Pichon.
Frl. Bernhard.
Hr. Mendel.
Herr Franke.
Hrl. Ethel.
Herr Notel.
Hr. Leib.
Ende
[ ← ][ ]134
R 17
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 24. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog iſt mit Familie am
Dienstag Abend in Osborne eingetroffen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Oberförſter
E. Klipſtein zu Griesheim in die Oberförſteret Laubach und zden
Ober=
förſter zu Laubach L. Erdmann in die Oberförſterei Griesheim
verſetzt.
Der Landtagsabgeordnete O. Wolfskehl iſt zum
Berichter=
ſtatter des Finanzausſchuſſes der 2. Kammer über die
Regierungsvor=
lage betr. den Verkauf des heſſiſchen Antheils der Main=Weſerbahn
an Preußen ernannt worden.
— Militärdienſtnachrichten.) Perſchke, Unteroffizier vom
4. Gr. Inf.=Reg. Nr. 118, wurde zum Portepeefähnrich, Frhr. v. Gagern,
Vicefeldwebel vom 1. Bat. (Darmſtadt 1) 1. Gr. Landw.=Reg. Nr. 115.
zum Secondelt. der Reſerve des Kaiſer Franz=Garde=Grenadierregiments
Nr. 2, Simons, Vicefeldwebel vom 1. Bat. (Darmſtadt 1) 1. Großh.
Landw.=Reg. Nr. 115, zum Sec.=Lieut. der Landw.=Inf., Clemm, von
Heſſert, Vieefeldwebel von demſ. Bat., zu Secondelts. der Reſerve des
1. Gr. Inf.=Reg. Nr. 115, Heim, Fey, Heiß, Feiſtmann,
Vice=
feldwebels von demſ. Bataillon, zu Secondelts. der Reſerve des 4. Gr.
Inf.=Reg. Nr. 118, Forbach, Vicefeldwebel von demſ. Bat., zum Sec.=
Lieut. der Reſerve des 2. Gr. Inf.=Reg. Nr. 116, Flinſch,
Vicewacht=
meiſter von demſ. Bat., zum Sec.=Lieut. der Reſerve des 2. Gr. Drag.=
Reg. Nr. 24, Engelhardt, Vicefeldw. vom 1. Bat. (Darmſtadt II.
3. Gr. Landw.=Reg. Nr. 117, zum Sec=Lieut. der Reſerve des 2. Naſſ.
Inf.=Reg. Nr. 88, Baltzer, Vicefeldw. vom Unter=Elſäſſ. Reſerve=
Land=
wehr=Bat. (Straßburg) Nr. 98, zum Secondelt. der Reſerve des 2. Gr.
Inf.=Reg. Nr. 116 befördert.
Mit der am 1. Oktober dieſes Jahres ins Leben tretenden
deutſchen Civilprozeßordnung gehen auch die den Bürgermeiſtereien ſeither
competirenden Gewerbſtreitſachen an die neuen Amtsgerichte über.
Dagegen erhalten die Bürgermeiſtereien als neue Competenz die
Sühn=
verſuche in Beleidigungsſachen, indem alsdann eine
Ehren=
kränkungsklage bei Gericht nur dann wird angebracht werden können,
wenn der Vergleichsverſuch fruchtlos geblieben. Wenn dieſes Verfahren
den gleichen Erfolg hat wie das bereits bei uns eingebürgerte
Gewerbe=
gerichtsweſen, dann dürften die Gerichte vorausſichtlich nur noch mit
verſchwindend wenig Beleidigungsklagen behelligt werden.
— Die Commiſſion für die Wilhelmsſpende genehmigte
defi=
nitiv das entworfene Statut, wonach eine in Berlin unter dem
Protec=
torat des Kronprinzen domicilirte Anſtalt den Zweck verfolgt, gering
be=
mittelten, insbeſondere dem Arbeiterſtande angehörigen Perſonen als
Alters=, Renten= und Kapitals=Verſicherungsanſtalt zu dienen, deren
Garantiefonds der Ertrag der Wilhelmsſpende bildet. Jahresüberſchüſſe
können zur Verſtärkung des Garantiefonds, Gewährung von Dividenden
und Unterſtützung Verſicherter verwendet werden. Jede Einlage zur
Verſicherung auf Rente oder Kapital beträgt 5 Mark. Eine Einlage
von 5 Mark begründet die Verſicherung. Die Jahresrente einer Perſon
darf 1000 Mark nicht überſteigen.
Das Preußiſche Obertribunal hat bezügl. der ſtreitigen
Frage über Anſprüche von Wittwen derjenigen Militärs, welche
an den im Feldzuge erhaltenen Wunden geſtorben ſind, gegen den Schluß
des vorigen Jahres eine ſehr wichtige Entſcheidung getroffen. Es iſt
nämlich erkannt worden, daß auch die Frauen ſolcher Militars Anſprüche
an ſtaatliche Entſchädigung haben, welche erſt nach beendigtem Kriege
die Gattin eines Militars geworden, der erweislich an den Folgen ſeiner
im Kriege erhaltenen Wunden verſtorben iſt. Das Erkenntniß hat ganz
ſicher für viele Perſonen ein beſonderes Intereſſe, zumal da die
bezüg=
lichen Fälle vielfach ſtreitig waren.
6 In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch wurde ein frecher,
von Erfolg begleiteter Einbruch in das Kleiderdepot der
Traincom=
pagnie ausgefuhrt. Man iſt der Thäter noch nicht habhaft geworden.
Sehr unzeitig, nämlich ſchon vor einigen Tagen, hat ſich ein
Rothſchwänzchenpaar auf dem Stadtkirchthurm, ſeinem
alten Standort, blicken laſſen.
9 Der in Holland verhaftete Kaufmann Lips von Beſſungen
iſt Mittwoch Abend 7 Uhr in das hieſige Arreſthaus eingeliefert
worden.
- Sterblichkeitsſtatiſtik. In der Woche vom 5. bis 11.
Ja=
nuar verſtarben in Mainz mit Caſtel 32, in Darmſtadt mit
Beſ=
ſungen 27, in Offenbach 15, in Worms 7 und in Gießen 3 Perſonen.
Hiervon verſtarben an Maſern 3 (in Mainz), an Scharlach 2
1 in Mainz, 1 in Darmſtadt), an Diphteritis 6 (2 in Mainz, 3 in
Darmſtadt, 1 in Offenbach), an Unterleibstyphus 1 (in Mainz), an
Diarrhöe und Brechdurchfall 5 (2 in Mainz, 2 in Worms, 1 in Gießen),
an Lungenſchwindſucht 7 (2 in Mainz, 4 in Darmſtadt, 1 in Offen=
bach), an entzündl. Krankheiten der Athmungsorgane 8 (5 in Mainz,
3 in Darmſtadt), an Schlagfluß 6 (2 in Darmſtadt, 3 i Offenbach,
1 in Gießen), durch gewaltſamen Tod 1 (in Offenbach).
Die Gemeinde Eberſtadt hat einen neuen Bauplan
aus=
arbeiten laſſen, welcher jedoch vorausſichtlich mit Rückſicht auf die
den Ständen vorgelegte Bauordnung einige Abänderungen
erlei=
den dürfte.
Mainz, 22. Januar. In der heutigen Bezirksgerichtsſitzung kam
der Prozeß gegen den bekannten Uhrenprämienſchwindler, den Inhaber
der ſogen. Rheiniſchen Verlagsbuchhandlung Rudolph Ackermann zur
Verhandlung. Der Angeklagte, der ſeit Jahren hier das Geſchäft einer
ſogen. Colportagebuchhandlung betrieb, hat durch Proſpecte einen Roman
„Die Freimaurer” betitelt auf den Markt gebracht und jedem Abonnenten
beim letzten Hefte, welches das 28. ſein ſollte, eine gut gehende ſilberne
Uhr als Prämie zu verabfolgen verſprochen. Dieſer Roman war jedoch
mit dem 28. Heft noch nicht zu Ende und durch Verſprechungen und
falſche Vorſpiegelungen wurden für dieſen Roman ncht weniger als
80 Hefte ausgegeben, ohne daß jedoch die Prämien zur Vertheilung
ge=
kommen wären. Ackermann gab nun einen neuen Roman unter dem
Titel: „Die Internationalen' heraus und verſprach, daß mit Beendigung
dieſes Romans, die Abonnenten ſicher in den Beſitz der Prämien geſetzt
würden. Die Herausgabe dieſes Werkes war aber ein neuer Betrug,
indem dieſer Roman der wirkliche Abdruck des früheren Romans „Die
Freimaurer” war, es waren nur das Titelblatt und einige der erſten
Kapitel geändert. Ackermann hatte dieſen neuen Betrug nur benutzt um
die Abonnenten die ihre Prämien verlangten, hinauszuziehen. Es waren
in der heutigen Sitzung eine Anzahl Zeugen aus allen Gegenden
Deutſch=
lands und der Schweiz erſchienen und wurde nach beeidigter
Beweis=
führung der Buchhändler Ackermann zu einer Gefängnißſtrafe von
1 Jahr verurtheilt, gleichzeitig wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte
auf die Dauer von 3 Jahren aberkannt.
Gießen, 21. Januar. Veranlaßt durch verdächtige, auf den letzten
Brand Bezug habende Redensarten wurde geſtern ein Einwohner von
G. A.)
Heuchelheim verhaftet und hierher verbracht.
In Frankfurt a. M. haben nach einer Mittheilung der„
Deut=
ſchen Reichspoſt” im vorigen Jahre 50 Selbſtmorde ſtattgefunden.
Bei einer Einwohnerzahl von circa 100,000 Seelen iſt das ein
Procent=
ſatz, wie er nicht einmal von Berlin erreicht wird.
— Nachſtehend bringen wir im Abdruck einen Mahnzettel aus
dem Elſaß, der wegen ſeiner höflichen Form bemerkenswerth iſt. Es
muß ein wahres Vergnügen ſein einen ſolchen auf zart roſa Papier
gedruck=
ten Mahnzettel zu erhalten. - Mahnzettel. Ich benachrichtige Ste, daß
Sie an verfallenen Steuern . M. .. Pf. zu entrichten haben, und erſuche
Sie, dieſen Betrag gefälligſt recht bald, an mich gelangen zu
laſſen. Ich würde ſehr bedauern, wenn dadurch, daß dieſe
Angelegen=
hert ſich verzögern ſollte, ich zu den weiteren geſetzlichen Maßregeln
be=
hufs Beitreibung der Rückſtände genöthigt würde. Nach der Vorſchrift
des Geſetzes könnte ich nicht umhin, ſolche Maßregeln einzuleiten, wenn
Sie länger als 8 Tage mit der Zahlung ſäumen ſollten. N. N., den
. 187. Mit Hochachtung.
P.S. Mit den Koſten
die=
ſer Mahnung im Betrage von . M. 1. Pf. iſt Ihr Conto belaſtet.
Die=
ſelben werden jedoch niedergeſchlagen, wenn Sie innerhalb 8 Tagen
Zah=
lung leiſten.
- Dampfheizung der Städte. Seit geraumer Zeit haben
ſich erfinderiſche und ſpekulative Köpfe in den Ver. Staaten mit dem
Plan getragen, ſo wie Waſſer und Licht jetzt den Bewohnern größerer
oder kleinerer Städte von einem oder mehreren Centralpunkten aus
zu=
geführt wird, denſelben auch Wärme auf dieſelbe Weiſe zuzuführen. Die
Löſung dieſer Aufgabe, welche eine vollſtändige Umwälzung in der jetzt
in den verſchiedenen Städten und Ortſchaften gebräuchlichen Heizmethode
herbeizubringen berufen iſt, dürfte als gelöst betrachtet werden, denn,
wie die „Detroit (Staat Michigan) Abendzeitung= berichtet, iſt die
öffent=
liche Dampfheizung für die genannte Stadt bereits eine vollendete
That=
ſache und was noch mehr, allem Anſchein nach ein vollſtändiger Erfolg.
Am 12. Dezember wurde dieſelbe zum erſten Mal in Thätigkeit geſetz,
und hat ſich als vollſtändig zufriedenſtellend erwieſen. Das Reſultat
hat ſogar noch die ſanguiniſchen Hoffnungen der Unternehmer übertroffen,
denn der Dampfdruck, der im Keſſelhauſe 50 Pfund auf den Quadratzoll
betrug, war an dem vorläufigen Endepunkt auch noch nicht um eine Unze
geringer, obgleich die Entfernung ⁄ engl. Meile beträgt. Licht, Waſſer
und Wärme wird jetzt den Bewohnern der Stadt Detroit von
Central=
punkten aus zugeführt, ſie haben nur nöthig, einen Hahnen aufzudrehen,
um das Gewünſchte herbeiſtrömen zu laſſen.
„Dieſen Kuß der ganzen Welt!” ruft Schiller entzückt aus. Hr.
Goldberger in Peſt, ein junger Kaufmann, iſt jedoch nicht ſo beſcheiden,
denn ſtatt die ganze Welt zu küſſen. will er ſie ſogar heirathen. Wie in
einem Peſter Blatte zu leſen iſt, hat er ſich mit Fräulein Irma
Welt=
kugel verlobt.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.