=AIUUIN
Lo4
Abonnementspreis
jährlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
inc. Poſtaufichlag und Beſtellgebühr.
(Frag= und Anzeigeb(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
142. Jahrgang.
Iagate
werden angenommen nDarmſtadt
von der Gxpedition, Rhenſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Fuedr. Blötzer,
Holzſtraße Nr. 18. bwie auwwärt
von eallen Fllden Junonem Hpe=
MMonen.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Poltzezumi Harmſtadt.
D.
Dienstag der 1z. Jannat.
179
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmungen in pos. 6 Abſatz 5 der Inſtruclon zur Ausführung des Geſetzes über die Natural=Leiſtungen fül
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875)t wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß alt.
Durchſchnittsmarktpreiſe im Monat Dezember 1878
für Hafer 14 M. - für Heu 3 M., - für Stroh M. 260
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 10. Januar 1879.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes gegen die
gemeingefähr=
lichen Beſtrebungen der Socialdemokratie, d. d. vom 21. Oktober 1878 folgende nicht periodiſche Druckſchriften laut Publikation
im Reichsanzeiger verboten ſind:
a) Von der Herzoglich Braunſchweig=Lüneburgiſchen Polizei=Direction Braunſchweig.
1) „Protokoll über den dritten Congreß der ſocialdemolratiſchen Arbeiterpartei', abgehalten zu Mainz am 7. bis 11. Sep,
tember 1872, Druck von W. Bracke jun. Braunſchweig.
2) „Volls=Kalender, Braunſchweig 1878. Verlag von W. Bracke jun.
b) Von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern zu Liegnitz.
1) „ Ein verunglückter Agitalor, oder „Die Grund= und Bodenfrager. Luſtipiel in 2 urten von A. Otto Walſter,
her=
ausgegeben in St. Louis 1877, Druck von der „Vollsſtimme des Weſtens.”
2) „ Religion und Socialismus;, eine nachgelaſſene Schriſt aus dem Jahre 1869 von Dr. C. Boruttau, erſchienen ir
Leipzig. Druck von R. C. Höhme in Leipzig.
3) „ Arbeiter=Programm' über den beſonderen Zuſammenhang der gegenwürtigen Geſchichtsperiode mit der Idee des
Ar=
beiterſtandes von Ferdinand Laſſalle, im Verlag von Charles Ahrens in Ehicago 1872.
c) Von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern zu Oppeln.
„Aſiſen=Rede', gehalten von den Geſchworenen zu Düſſeldorf am 3. Mai 1849 von Ferdinand Laſſalle. Braunſchweig,
Druck und Verlag von W. Bracke jun. 1876.
d) Vom Königlichen Polizei=Präſidium zu Berlin.
„der Geiſt der Revolution' und „Der Communekämpfer auf der Flucht" Zwei Vorträge von Eugen Mendel, verfaß,
zur Feier der Generalverſammlung des Allgemeinen Deutſchen Arbeitervereins. Berlin. Druck von C. Jhring.
8) Von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern zu Breslau.
„Wie du ſein ſollſtn Epigrammatiſche Lebensrezeln. Ein elegiſches Spott= und Stachelgedicht in 122 Diſtichen vo=
Oskar Klemmich.
4) Von der Königlichen Regierung von Schwaben und Neuburg, Kammer des Innern zu Augsburg.
„Marſeillaiſe des Chriſtenthums von Dr. Friedrich Kraſſer, Verfaſſer des Anti=Syllabus, Budapeſt, Druck und
Verla=
der „Arbeiter=Wochen=Chronik.”
Darmſtadt, den 9. Januar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
315) Das Schulgeld für das 4. Quartal 1878 für die Großherzogliche
Realſchule, die höhere Mädchenſchule und die Mittelſchulen dahier iſt bei Vermeldung der
Mahnung ꝛc. in den nächſten 10 Tagen Vormittags von 8-12 Uhr zur hieſigen
Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 13. Januar 1879.
Kriegk, Stadtrechner.
316) Montag den 20. d. Mts.
Vormittags 1 Uhr, ſollen kl. Ochſen
gaſſe Nr. 12: 2 Kanapee's mit 8 Stühlen
mehrere Spiegel, runde Tiſche, Kommoden
und 5 Taſchenuhren (worunter eine goldnz
mit ſchwerer Kette) gegen Baarzahlun,
verſteigert werden.
Darmſtadt, 11. Jan. 1879. Keßler,
70
317)
Bekanntmachung.
Unterm Heütigen wurde folgender
Ein=
trag in unſerem Firmenregiſter vollzogen:
Seit 19. Juli 1878 betreibt Philipp
Darmſtädter in Eberſtadt unter der Firma
Fr. Jak. Wolff Nachfolger zu Eberſtadt
Handelsgeſchäfte.
Darmſtadt, den 3. Januar 1879.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Arnold,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der im Jahre 1879 für
die ſtädtiſchen Schulen erforderlichen Kreide,
Schwämme, ſowie der Materialien zum
Anſatz von Tinte, ſoll auf dem
Soumiſ=
ſionswege vergeben werden.
zum 16. Januar l. Js.,
Vormit=
tags 12 Uhr,
in dem vor unſerem Büreau aufgehängten
Kaſten einlegen.
Die Lieferungsbedingungen können au
dem Bürgermeiſterei=Büreau eingeſehen
werden.
Darmſtadt, den 11. Januar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
318)
Ohlh.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 16. Januar 1879.
Vormittags 9 Uhr, kommen in der
Turnhalle der Turngemeinde, Woogsplatz 5,
nachverzeichnete Holzſortimente aus der
ſtädtiſchen Tanne zur Verſteigerung:
10 Kiefernſtämme mtt 785 Cbmtr.,
270 Stück Eichen Wellen,
50 Rm. Kiefern Scheitholz,
213 „ „ Knüppel,
41 „
Stockholz und
„
4570 Stück „
Wellen.
Das Stammholz kommt zuerſt zur
Ver=
ſteigerung.
Darmſtadt, den 8. Januar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
244) Hickler, Beigeordneter.
Verſteigerung des Schilfrohrs
im großen Woog.
Donnerstag den 16. d. M. prücis
Nachmittags 2 Uhr, wird das Rohr in
mehreren Abtheiluugen verſteigert.
Zuſammenkunft auf der Groß=Woogs=
Wieſe.
Darmſtadt, den 13. Januar 1879.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
319)
Muhl.
Anlieferung von Kleeheu.
Donnerstag den 16. d. Mts.,
Vor=
mittags 11 Uhr, ſoll die Anlieferung von
100 Centner Kleeheu für das Faſſelvieh in
Eberſtadt in dem Büreau der Großh.
Bür=
germeiſterei daſelbſt wenigſtverlangend
öffent=
lich verſteigert werden.
Eherſtadt, den 8. Januar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
221)
N 9
Schwellen=Lieferung
1320)
pro 1879.
Für das Jahr 1879 iſt die Lieſerung von=
13,500 Stück Mittelſchwellen von Kiefernholz ſpinus silvostrio);
11,500 „ Mittelſchwellen von Eichenholz,
500 Stoßſchwellen von Eichenholz,
4000 laufende Meter Langſchwellen von Eichenholz
zu vergeben.
Die Lieferungs=Bedingungen werden auf frankirte an unſer Secretariat dahier zu
richtende Geſuche, welchen der Betrag von 30 pfg. in Briefmarken beizuſchließen iſt,
verabfolgt.:
Angebote für den ganzen Bedarf oder einen Theil deſſelben ſind verſiegelt und
frankirt mit der Aufſchrift:
Schwellen=Lieferung pro 1879
an die Direction der Main=Neckar=Bahn zu richten. In denſelben muß der Preis bei
Luſtragende wollen ihre Offerten bis( Mittel= und Stoßſchwellen per Stück, bei Langſchwellen per laufenden Meter, beides
franco Darmſtadt angegeben ſein.
Die Eröffnung der einlaufenden Offerten geſchieht mittelſt öffentlicher
Verhand=
lung in unſerem Sitzungszimmer
am 3. Februar d. J., Vormittags 10 Uhr.
Von den Schwellen ſoll je ein Biertel des ganzen Bedarſs in den Monaten
März, April, Mai und Juni d. J. geliefert werden.
Darmſtadt, den 10. Januar 1879.
Direction der Main=Neckar=Bahn.
Fur Huten= und Biufleibende;
Von befreundeter Seite
4e
iſt mir der ächte rheiniſche TraUbenbrust-Honig
gegen meinen krampfhaften Huſten dringend empfohlen.
321)
Anna Gräfin Buttlar, geb. Gräfin Stubenberg.
Der rheiniſche Traubenbruſt=Honig hat ſich in meiner Famille gegen
Hals=
eiden und Huſten ſtets bewährt.
Carl Freiherr von Ditfurth,
Hauptmann a. D. auf Schloß Theres (bei Obertheres in Bayern).
7) Depot in Darmstadt bei Herrn A. Fiſcher, große Ochſengaſſe 14,
G. Liebig Sohn, Louiſenſtraße 10; M. W. Praſſel, vorm. Jordis,
Rhein=
ſtraße 14; Hof=Apotheker K. Lautenſchläger am Markt; Emanuel Fuld,
Kirchſtraße; Apotheker W. Lauer in Beſſungen.
975) Drei, 6 Wochen Alte
Neuſundänder Hunde
TUhr=Kohien.
Pracht=Exemplare verkauft
Ich empfehle beſtes Ruhrer Fettſchrot,
Pitthan, Carlshof.
vorzuͤglichen Ofen= und Heerdbrand.
Bei Baarzahlung, per Ctr. 85 Pfg.
Bei 2 Mon. Zahlungsziel „ 90 „
ohne Octroi frei an's Haus.
Einzelne Sack=Centner mit Octroi bei
ſofortiger Lieferung zu 1 M. gegen baar.
Carlr G. Faßer.
Holz=u. Kohlenhandl., Promenadeſtr.14.
Haus und Gelchäte
1137)
Verkauf.
Ein Haus in beſter Geſchäftslage
der Stadt, worin ſeit Jahren eine
Bäckerei mit gutem Erfolg betrieben
wird, iſt nebſt Geſchäft und
vorhande=
nem Inventar Sterbfalls halber aus
freier Hand zu verkaufen.
Näheres zu erfr. in der Exp. d. Bl.
9
44) Mehrere Hundert Centner
Dick=
wurz zu verkaufen. Zu erfahren
Diebur=
gerſtraße 41.
Friedrich Petri.
10216) Beſſunger Schulſtraße 23 ſteht
1ſchwerer Steinfuhrwagen zu verkaufen.
226) Ein Hofhund zu verkaufen.
Schloßgaſſe Nr. 16.
322) Verzollt u. franco pr. Poſtnachn.
Eieler Sprotten
goldgelb geräuchert per Kiſte ca. 230 St.
enth. M. 2.25. 2 Kiſten M. 3.80. 6 Kiſten
M. 10.20.
Eieler Speckbückinge
größte, fetteſte Sorte per 10 Pfd. Kiſte
volles Gewicht) ca. 35 -40 St. enth. M.3.
3 Kiſten M. 8.10 empfiehlt als billige
feinſchmeckende Fiſchdelikateſſe
Ottenſen, Holſtein. A. L. Mohr.
323) Eine ſehr gute Nühmaſchine
zum Treten, zu jedem Zweck, ein
Arbeits=
tiſch, Schneider=Bügeleiſen und
ſämmt=
liche Bügel=Effecten ſind ſehr billig zu
verkaufen. - Auskunft bei J. Geiger,
Gardiſtenſtraße 20.
Prämiirt:
324)
Wien.
4823.
Thiladelphia,
Paris,
1826.
1828.
Die erſte Pilhuer Ackienbraueret
in Pilsem (öhmen)
empfiehlt ihre hochfeinen Original Pilſner Biere in ausgezeichneter Reinheit und
hoch=
feiner Qualität zum Bezug direct ab Brauerei, oder durch ihre zahlreichen Niederlagen
und Agenturen des In= und Auslandes. Für Mittel= u. Weſideutſchland hat die
Ver=
tretung, mit eigenem Tranſiteiskeller, dieſes tadelloſen, zur ſchnellen Berühmtheit
ge=
langten Bieres Herr H. C. Staudt, Roßmarkt 23, in Frankfurt a. M.
325)
Pri m e
Braunschv. Heltwurst,
dto.
Cervelatwursl,
ſothaer Cervelatwurst
empfiehlt
G. P. Poth,
Eck der Caſino= und Bleichſtraße.
326) Von heute ab täglich friſch gewäſſ.
2
Gr. Kaplanei=
Stockſtſche. gaſſe 5.
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Stahldraht-Srassenboses,
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Trottoirs von Schnee und Eis,
pr. Duta. M. 60 - pr. Stück M. 5.50
Nachnahme, von 3 St. an Dutz-Preis.
Ernst Potzold jun., Chemuitz.
Fabrik aller Sorten Stahlbürsten und
327)
Besen.
328) Mein hieſiges Beſitzthum mit ſaſi
neuen Gebäuden, Gärten und Wieſen
beab=
ſichtige ich wegen Sterbfall auf einen längeren
Zeitbeſtand zu verpachten. Das Anweſen,
dicht an hieſiger Bahnſtation gelegen, eignet
ſich vornehmlich ſeiner reizenden Lage halber
zu einer größeren Gartenwirthſchaft, aber
auch zu jedem anderen Geſchäftsbetrieb.
Nieder=Ramſtadt. Carl Walger.
Vermiethungen.
8343) Beſſ. Carlsſtr. 3 ein möbl.
Zimmer in der Manſarde zu 9 M.
9117) Karlsſtraße 12 eine ſchön=
Wohnung im 1. Stock von 7 Zimmern iſ
ganz, auch getheilt zu vermiethen. Nüheres
bei L. Bertrand daſelbſt.
29335) Heinheimerſtraße 50 ein
Logi=
zu vermiethen und ſogleich zu beziehen.
11079) Kranichſteinerſtraße 46 der
mittlere Stock mit Zugehör an eine ruhige
Familie zu vermiethen.
Beziehbar per 1. April.
11082) Beſſ. Carlſtr. 4 ein möblirtes
Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
67) Hochſtraße 23 Manſarde zu verm.
81) Ludwigsſtraße 4 zwei möblirte,
Zimmer.
143) Nieder=Ramſtüdterſtraße 61 die
Manſarde per 1. April und daſelbſt im
mittl. Stock 2 unmöblirte ineinandergehende
Zimmer mit Bedg. ſofort zu verm.
88) Kapellplatz 56 iſt in der
Man=
ſarde ein Zimmer mit Kabinet mit oder
ohne Möbel zu vermiethen. Näheres part.
144) Annaſtraße 10 iſt der 2. Stock
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
174) Ein möblirtes Zimmer.
Volz, Metzger, Markt.
175) Ecke der Schloßgarten= u. Lau
tenſchlägerſtraße iſt ein freundl. Logis im
mittl. Stock, beſtehend aus 4 Zimmern nebſt
Zubehör, am 1. April beziehb. Preis 189 fl.
204) Stiftſtraße 46 ein kleines Logis
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
205) Hochſtraße 26 ein möbl. Zimmer,
monatl. 10 M., zu vermiethen.
2
S.
Hügelſtraße 61
1. Stock zwei ineinandergehende möblirte
Zimmer ſind ſofort zu vermiethen.
264) Schloßgraben 3 ein Logis zu
verm. u. gleich zu beziehen. Fr. Hauff.
269) Arheilgerſtraße 37 ein kl. Logis
zu vermiethen und ſogleich zu beziehen.
270) Landwehrſtraße 11 ein freundl.
Manſarden=Logis.
282) Liebigſtraße 3, bel Etage, 5
Zimmer mit Waſſerleitung in der Küche,
an eine ſtille Familie zu vermiethen.
Nä=
heres Schulſtraße I.
329) Gartenſtraße 9 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
177) Damen oder Herren finden gegen
mäßiges Honorar in einer gebildeten
Fa=
milte Penſion. Nähere Auskunft in der Exp.
Wäſche=Gegenſtände,
als: Herrenkragen, Damenkragen,
Man=
ſchetten und Hemden werden wie neu
ge=
waſchen und gebügelt.
Achtungsvoll
G9. Uhrig,
9980)
Ernſt=Ludwigſtraße 7.
8
wird noch zum Waſchen und Bügeln
an=
genommen. Wöchentliche Lieferung zugeſichert
J. Volkhardt Wtwe.,
Magdalenenſtraße 12 Seitenb. parterre.
331) Unterricht im Italieniſchen
wird an Damen und Herren ertheilt.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
332) Ein von Profeſſor Th. Kullak
in Berlin vorzüglich empfohlener j.
Tonkünſtler wünſcht noch einige
Glavierlectionen
in feineren Familien oder Inſtituten zu
ſertheilen. - Offerten sub Ae 691 an
Haasenstein & Vogler in
Frank=
furt a. M.
Tüchtige Keſſelſchmiede
DE8559.
231)
geſucht.
Gebrüder Schultz,
Mainz.
BrennKartoſeln
jedes Quantum kauft
Pitthan, Carlshof.
299) Ich ſuche für meine Metallformerei
und Dreherei 2 kräftige Lehrlinge gegen
P. Graef, Aliceſtraße 5.
Lohn.
30,000 Mark
ſind alsbald zu 5 pCt. auf erſte Hypothel
ganz oder getrennt auszuleihen. Direkte
Offerten bittet man unter J. H. 8. 56
auf der Expedition d. Bl. niederzulegen.
333) Eine reinl. zuverläſſ. Frau wünſcht
Monatdienſt. Gr. Bachgaſſe 7, 1 Tr. hoch.
ſ
72
In dio Bevohner von Darmsladl u. Lossungen.
Der Verein für Verbreitung von Volksbildung zu Darmſtadt, welcher bekanntlich durch ſeine früheren Beſtrebungen
bezüglich zeitgemäßer Organiſation des Volksſchulweſens und Einführung der obligatoriſchen Fortbildungsſchule u. dgl. ſegensreich
gewirkt hat, beabſichtigt nunmehr eine
Volksbibliothek verbunden mit Leſezimmer,
in einem vom Stadtvorſtande in dankenswertheſter Weiſe überlaſſenen paſſenden Lokale Saal in dem der Stadt Darmſtadt
ge=
hörigen Hauſe, kleine Ochſengaſſe Nr. 12) zu eröffnen.
Nach den auch an anderen Orten gemachten Erfahrungen werden derartige Vollsbibliotheken beſonders von weniger
Be=
mittelten fleißig und erfolgreich benutzt; es empfiehlt ſich milthin das Vorhaben des Vereins von ſelbſt, und zwar um ſo mehr,
als gerade in jetziger, in ſchweren Frrthümern befangener Zeit, mehr als je Vollsbildungsvereine berufen ſind, neben Verbreitung
von Fachkenntniſſen, beſonders die Beredelung des Geiſtes= und Gemüthslebens zu pflegen.
Seit Jahren ſchon wird theils mit Erſparniſſen aus den ſchwachen Vereinsmitteln, theils mit freiwilligen Gaben an der
Beſchaffung des nöthigen Büchervorrathes, der bis jetzt ungefähr 400 Bände zählt, gearbeitet. Iſt auch hierdurch eine
erfreu=
liche Grundlage geſchaffen, ſo bedarf immer noch das Werk zu ſeiner Vollendung der kräftigſten allſeitigen Unterſtützung, zumal
auch die dermaligen Vereinsmittel zu den nicht unbedeutenden Anforderungen, welche die Unterhaltung der Bibliothek und
Aus=
ſtattung des Leſezimmers ſtellen, in keinem Verhältniſſe ſtehen.
Wir richten daher an alle Bewohner Darmſtädts und Beſſungen's, welche ein Herz für unſere Volksbildungsbeſtrebungen
haben, vertrauensvoll die Bitte, durch Geldbeiträge oder Zuweiſungen von Büchern, Kunſtwerken, Zeitſchriften u. dgl. ein
gemein=
nütziges Unternehmen nach Kräften freundlichſt unterſtützen zu wollen.
Gaben nimmt dankend entgegen der unterzeichnete Vorſtand, auch iſt derſelbe auf Erfordern zu deren Abholen bereit.
Darmſtadt, den 10. Januar 1879.
Der Vorſtand des Vereins für Verbreitung von Volksbildung:
C. Anton Schriftführer,
J. Heumahn, Vorſitzender,
Wienerſtraße Nr. 61.
Fabrikſtraße Nr. 21.
334)
heſezirkel des Vereins für Erdkunde.
In den beiden Leſezirkeln des Vereins, dem geographiſcheſtatiſtiſchen und
naturwiſſenſchaftlichen, cirkuliren mit 14tägigem Wechſel außer einer Anzahl von
Zeitſchriften (Ausland, Globus, Petermanns Mittheilungen, Natur, Londoner Nature,
Unſere Zeit, Magazin für die Literatur des Auslands, Literariſches Centralblatt, Flora,
Botaniſche Zeitung, Jahrbuch für Mineralogie, Geologie ꝛc. u. a. m.) die Schriften
von 30 geographiſchen Geſellſchaften, 13 ſtatiſtiſchen Behörden, 5 hiſtoriſchen Vereinen,
11 gewerblichen und landwirthſchaftlichen Vereinen, 84 naturwiſſenſchaftlichen Geſell=/
ſchaften und Anſtalten (worunter 11 beſondere geologiſche, 6 phyſikaliſche und
metereo=
logiſche), ferner der Akademien zu Brüſſel, Rom und Boſton, der Univerſitäkt
Chri=
ſtiania u. a. m.
Der Vereinsbeitrag, welcher zur Theilnahme an beiden Leſezirkeln, zur
Benutzung der Vereinsbibliothek und zum Bezuge ber Vereinsſchriften berechtigt,
beträgt halbjährlich 3 M. 43 pf. — Anmeldungen ſchriftlich bei
dem Vorstand.
335)
Saal zur Traube.
336)
Mittwoch den 15. Januar, Abends 6½ Uhr:
HE. TOACOTN
von Martin Wallenstelm unter Mitwirkung der Violinvirtuoſin
Fräul. Berthn Haft aus Wien, und des Herrn Val. Müller.
G-dur-Sonate - Rubinſtein; Golostücke für Geige; Dedur
Trio - Beethoven.
Eintrittskarten: Sperrſitz 3 M., Saal 2 M. und Gallerie 1 M., in den
Buchhandlungen von Bergſträßer, Klingelhöffer und Thies, bei Herrn Ruppel
und Abends an der Kaſſe.
337) Eine arbeitſame tüchtige Perſon,
die ſelbſtändig kochen kann, wird baldig
in einen guten bürgerlichen Haushalt nach
Frankfurt a. M. geſucht.
Schriftliche Offerten an die Exp. d. Bl.
unter H R 300.
339) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen wird als Lehrling auf
das Comptoir eines hieſigen Fabrikgeſchäfts
geſucht. Näheres bei der Exp. d. Bl.
Ein Auslaufergeſucht.
Zu erfragen Ludwigsplatz 9
im Laden.
(338
340) Ein weiß und ſchwarz gezeichneter
Hund hat ſich verlaufen.
5⁄5 Dem Wiederbriuger eine Belohnung
Alexanderſtraße 4 zwei Treppen hoch.
Herrn Edm. Bühligen, Lessing.
strasse 150. Leipzig 3).
(Zeugniß Nr. 6475.) Sage Ihnen
meinen herzlichſten Dank für die mir
ge=
leiſtete Hülfe. Nach Verbrauch der
Medi=
kamente ſtellte ſich der Haarausfall gänzlich
ein und bewachſen die früher kahl geweſenen
Stellen des Kopfes mit kräftigem Haar;
die ſonſt mir läſtigen Schuppen bin ich
ganz los.
Guhrau i. Schleſ., 6. April 72.
Frl. von Hohberg.
1) Patienten, welche briefliche
Be-
handlung wünschen, erhalten Prospecte
gratis per Post.
In Darmstadt bin ich Sonnabend
den 18. Januar im Hotel „Darmstädter
Hof= von 10 bis 5 Uhr tür Patienten
zu consultiren.
Edm. Bühligen aus leipltg i. V.
14
4xTTTTLTLTATTAzAiz
C9
Lodes=Anzeige.
S
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Nachricht, ſtatt jeder
beſonderen Anzeige, daß unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Tante und Schwägerin
Frau Hisabetha Vorsbach Wtwe.,
geb. Colmar,
am Sonntag Vormittag 8½ Uhr, in Folge
eines Schlaganfalls im Alter von 72 Jahren
ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet Namens der
Hinterbliebenen:
G. Krichbaum.
Die Beerdigung findet Mittwoch
Vor=
mittag 10 Uhr vom Sterbehaus aus ſtatt.
R6 9
ver Resldenzkalender für 1879
iſt erſchienen und in der Expedition d. Bl. zu 40 Pfg. per Exemplar zu beziehen.
Aufruf für Heuchelheim.
Nachdem in Heuchelheim bei Gießen am 13. Oktober vorigen Jahres 9 Scheuern mit
Stallungen ein Raub der Flammen geworden waren, brach in der letzten Sylveſter=Nacht
aber=
mals daſelbſt ein furchtbares Feuer aus, welches ſo raſch um ſich griff, daß 15 Hofraithen ganz,
oder zum größeren Theile niedergebrannt ſind. Der Verdacht der Brandſtiftung liegt nahe und
ſind vielleicht durch die Frevelthat eines Einzelnen ſo viele brave Familien, von denen dazu zwei
und drei in manchen Häuſern zuſammen wohnten, in Jammer und Elend verſetzt worden. Bei
der ſchnellen Ausbreitung des Feuers mußten Viele halb bekleidet, zum Theil durch die Fenſter
flüchten, mit Hinterlaſſung aller Habe; Kinder wurden aus den Betten geriſſen und fortgetragen;
eine Frau, die ihr erſtes Kind erwartete, mußte aus ihrer brennenden Wohnung in ein
befreunde=
tes Haus gebracht und als auch hier die Flammen nahten, nochmals fortgeſchafft werden, worauf
ſie in einem am Ende des Ortes gelegenen Hauſe niederkam. 8-10 Stück Vieh verbrannten in
den Ställen. Das Pfarrhaus und die Kirche waren ebenfalls in Gefahr, und mußten Bewohner
des Pfarrhauſes im erſten Moment darauf bedacht ſein nur ihr Leben zu retten, das Knattern
der Schiefer auf dem Kirchendach wurde weithin vernommen, die Glocken konnten wegen der
Gluthitze nicht mehr geläutet werden.
Obgleich ein Theil der Abgebrannten verſichert ſind, ſo iſt doch bei den Meiſten die Noth eine
große und bedürfen die des Obdachs, der Nahrung, der Kleider Beraubten der kräftigſten
Unter=
ſtützung, zumal in dieſer winterlichen Zeit. Die bekannte Opferwilligkeit der Bewohner
Darm=
ſtadts und Beſſungens wird ſich gewiß auch bei dem vorſtehend geſchilderten Unglück bewähren
und erklären ſich die Unterzeichneten zum Empfang von Gaben, auch der kleinſten, gerne bereit.
Darmſtadt am 9. Januar 1879.
Buchner, Hofgerichtsadvokat, Riedeſelſtraße 42.
Eigenbrodt, Oberſtabsauditeur, Heinrichſtr. 94.
Dr. Goldmann, Oberconſiſtorialpraſident,
Annaſtraße Nr. 30.
Dr. Göring, Eliſabethenſtraße Nr. 27.
Grein, Hofprediger, Neckarſtraße Nr. 5.
Habicht, Superintendent für Oberheſſen,
Heinrichſtraße Nr. 63.
Kempf Miniſter i. P., Neckarſtraße Nr. 2.
Kolb, Juſtizrath, Marienplatz Nr. 9.
Michell, Hauptſtaatskaſier, Heidelbergerſtr. 5.
Dr. Sell, Pfarrer, Mühlſtraße Nr. 60.
Auch die Redaktion dieſes Blattes iſt zum. Empfang von Gaben bereit.
344) Ein verheiratheter kräftiger Mann,
deretwas von der Müllerei verſteht, kann in
unſere Senfmühlen als Arbeiter ſofort
ein=
treten. Bei Fleiß und gutem Betragen iſt
die Stellung lohnend und dauernd. Gute
Zeugniſſe ſind unbedingt erforderlich.
Wehner & Fahr,
Holzhof=Allee 1.
[343
1
M.
M4
Wtti
Ludwigshaten a. Th.
empfiehlt Cylinder Uberzngo u. Piomhon, ſowie alle ſonſtigen
Bodarfsartiksl für Mühlen und chemiſche Fabriken.
An=
fragen wegen Preis, Nol. ꝛc. um welche ich bitte,
werden mit Wendung der Poſt beantwortet u. iſt mit
beim kleinſten Verſuch, falls weiterer Bedarf,
Nach=
lieferung im Voraus geſichert, worüber ich verehrlichen
Reſlektanten gerne den Beweis lieſere.
73
345) Ein Mädchen, welches in allen
häuslichen Arbeiten erfahren iſt u. kochen kann,
ſucht Stelle zum ſofortigen Eintritt. Näh.
bei Frau Uhrig, Eliſabethenſtraße 64.
S
2
S.
wurde Freitag in der Bleichſtraße ein
Pelzkragen. Gegen Belohnung abzugeben
Bleichſtaße 45 im Laden.
=
Tages=Kalender
Mittwoch 15. Januar: Hauptverſammlung des
Hülfsvereins.- Concert von Martin
Wallen=
ſtein im Saal zur Traube.
Samstag 18. Januar: Reunion mit Tanz der
Geſellſchaft Eintracht. - Ball der
Turner=
feuerwehr im Saalbau.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 14. Januar.
18. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Aleſſandro Stradella.
Komiſche Oper in 3 Akten von Flotow.
Perſonen:
24
Aleſſandro Stradella, Sänger
Baſſt, ein reicher Venetianer Hr. Leib.
Leonore, ſeine Mündel
Frl. Czerwenka.
Malvoglio) Panditen Hr. Ziehmann.
Barbarino
Hr. Berg.
4 4 Stradella
Herr Martens, vom
K. Landestheater in Prag, als Gaſt.
Im 1. Akte: Masken=Quodlibet, ausgeführt vom
Balletcorps.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Mittwoch 15. Januar.
14. Vorſtellung in der 4. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale:
D i e F our ch am baul t.
Schauſpiel in 5 Aufzügen von Emile Augier.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 14. Januar.
- SSe. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Geh.
Finanz=
rath C. Müller zum Miniſterialrath im Miniſterium der Finanzen,
den Steuercontroleur Korwan zum Hauptſteueramts=Controleur bei
dem Hauptſteueramt Gießen, den Calculator 1. Kl. bei der
Steuercon=
trole und Calculator der Ober=Steuer=Direktion G. Balzer, zum
Steuer=
controleur, ſowie den Hauptſteueramts=Aſſiſtenten 1. Kl. bei dem
Haupt=
ſteueramt Darmſtadt, Freiherrn M. von Bellersheim, zum
Ober=
ſteuercalculatur 1. Kl. bei der Steuercontrole und Calculatur der Ober=
Steuer=Direktion ernannt, ferner den Kanzleidiener bei der Ober=
Rech=
nungskammer H. Hahn auf deſſen Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner
mehr als 50jährigen treu geleiſteteten Dienſte unter Verleihung des
Charakters als Hausverwalter in den Ruheſtand verſetzt.
Bei Anlaß des Rückblicks auf das Leben der Höchſtſeligen
Groß=
herzogin Alice in dem Tagblatt Nr. b vom 8. d. M. war auch
der unter Ihrem Protectorat gegründeten Vereine gedacht. Bei
Be=
ſprechung der Thätigkeit des Vereins für Frauenbildung und Erwerb
wurde die Nennung der Alice=Induſtrieſchule und der dort
abge=
haltenen Kurſe zur Uusbildung von Handarbeitlehrerinnen überſehen,
was wir hiermit um ſo lieber nachholen, als dieſe Schule während der
kurzen Zeit ihresBeſtehens ſchon ſo Tüchtiges und Segensreiches geleiſtet,
daß ſie ein wahres Bedürfniß der Stadt ſowie des ganzen Landes
ge=
worden iſt. Viele Lehrerinnen die dort ausgebildet wurden, haben ſofort
einträgliche Stellen erhalten und manches junge Mädchen, welches die dort
gewonnene Fertigkeit im häuslichen Leben anwendet, dankt der Alice=
Induſtrieſchule einen recht weſentlichen Theil beim Gelingen ihrer
Lebens=
aufgabe.
Oberſteuerrath Fr. Wörner verſchied am Sonntag nach
länge=
rem Leiden im 73. Lebensjahre.
— Poſt=Perſonalnachrichten. Ernannt: Ober=
Poſtdirec=
tions=Sekretär Ehlers von Darmſtadt zum Telegraphen=Inſpektor in
Minden, Poſtmeiſter Ihm in Mainz und Poſtſecretär Rückriem in
Gießen zu Ober=Poſtſecretären. Verſetzt: Poſtrath Heyſe von Kiel
nach Darmſtadt, Ober=Poſtdirections=Secretär Holfeld von Karlsruhe
nach Offenbach, Poſtſecretär Pethke von Friedberg znach Nidda und
Poſtaſſiſtent Großer von Nidda nach Friedberg.
O Die bereits 8 Tage im Gange befindlichen
Schwurgerichts=
verhandlungen haben bis jetzt wenigſtens nur geringes Intereſſe
geboten. Am Samſtag ſtand Peter Kick von Romrod, zuletzt
dahier wohnhaft, der ſeiner Zeit mit dem eiſernen Kreuz decorirt
wurde, aber bald darauf wegen Unterſchlagung das Zuchthaus
frequen=
tirte, unter der Anklage, im Winter 1877-78 und im Laufe des Jahres
1878 hier eine große Anzahl, zum Theil ſchwere Diebſtähle verübt zu
haben, vor den Schranken. Der im Weſentlichen geſtändige Angeklagte
räumte die Thäterſchaft von 18 Fällen ein und wurde mit einer
Zucht=
hausſtrafe von 5½, Jahren belegt. Seine Geliebte, Marie Sturmfels,
die ihn häufig auf ſeinen Streifzügen begleitete und deren Mutter, die
Ehefrau Georg Bindewald von hier, welche zumeiſt die geſtohlenen
Gegenſtände in Privatpfandhäuſern, die eine hervorragende Rolle ſpielen,
verſetzte, wurden wegen Begünſtigung verurtheilt, und erhielt
Letztge=
nannte als die Meiſtprovocirte 21 die Sturmfels 1½ Jahre
Zucht=
haus, zumal von mildernden Umſtänden hier keine Rede ſein konnte.
O Schwurgericht. Geſtern wurde die Anklage gegen Karl Otto
Kaul von Dahms in Schleſien und Ph. Kuhn von Ober=Roden wegen
Meuterei, Mordverſuch, Körperverletzung und Sachbeſchädigung
ver=
handelt. Beide Angeklagte, ſchon oft beſtrafte Subjecte, erneuerten ihre
hinter Schloß und Riegel gemachte Bekanntſchaft wieder im
Bezirks=
gefängniß in Offenbach und faßten dort den Plan, dem
Gefangen=
wärter Fauſtmann, wenn er beim Bringen des Waſſers ihre Zelle
betrete, Kalk, den ſie von den Wänden abgekrazt, in die Augen zu werfen, ihn
hereinzuziehen, einzuſperren, ihn nöthigenfalls zu tödten, alsdann die Flucht
zu ergreifen, in Ober=Roden die Gemeindekaſſe zu erbrechen und ſich nach
Holland zu begeben. Am Morgen des 2. Jum v. J. ſchritten ſie zur
Ausführung der That, bewaffneten ſich beide mit ſchweren eiſernen Stäben,
die ſie von ihren Bettſtätten losgemacht und überfielen auf die
verab=
redete Weiſe Fauſtmann, wobei ſich insbeſondere Kaul hervorthat und
dem unglücklichen Mann 12 ſchwere Kopfwunden, darunter mehrere
Schädelbrüche, beigebrach wurden, von welch ſchweren Verletzungen er,
freilich erſt nach mehreren Monaten, wider Erwarten hergeſtellt wurde.
Die Ehefrau Fauſtmann, welche auf den Lärm herbeigeeilt war und
eine große Geiſtesgegenwart an den Tag legte, zunaͤchſt die Hülfe anderer
Gefangenen herbeiholte und bei dieſen auch kräftige Unterſtützung fand,
erhielt von den Angeklagten, deren Durchbruch auf dieſe Weiſe vereitelt
worden, gleichfalls mehrere gefährliche Kopfwunden. Kaul, offenbar die
Seele des ganzen Unternehmens, hielt einen längeren, von großer
Rede=
gewandheit zeugenden Vortrag, um bei den Geſchworenen den Glauben
zu erwecken, daß er und ſein Genoſſe keinen Mord geplant, ſondern
lediglich nur, da die Zuſtände des Gefängniſſes gegen andere ganz
jämmerlich ſeien, einen Fluchtverſuch gemacht und als ſie Fauſtmann
mit Gewalt daran hindern wollte nur aus „Verzweiflung” mit jenen
Eiſen um ſich geſchlagen, eine Ausrede, die nach Lage der Sache keinen
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Glauben fand.-Kauk erhiett 10 Jahre 8 Monate Zuchthaus, Kuhn,
weil zur Zeit der That noch keine 18 Jahre alt, dagegen 8½ Jahre
Gefängniß.
0 Am Montag wurde das Urtheil des Bezirksſtrafgerichts gegen
den der fahrläſſigen Tödtung beſchuldigten Bankbeamten Metz verkündigt.
Es lautet auf eine ſechsmonatliche Gefängnißſtrafe.
Abg. Möllinger iſt zum Referenten des Finanzausſchuſſes
der 2 Kammer über den Antrag des Abg. George die Weinſteuer betr.
ernannt worden.
— Der „Verein öffentlicher Anwälten dahier, welchem ſ.
führung der deutſchen Eivilprozeß= und Konkurs=Ordnung, zugegangen
war, hat ſich mit Prüfung des beſonders wichtigen Abſchnitts, betr. die
Behandlung der beim Inkrafttreten dieſer Ordnungen anhängigen
Rechts=
ſachen, beſchäftigt und das Ergebniß der gepflogenen Berathung in einer,
Bemerkungen' bezeichneten, Denkſchrift niedergelegt um ſie Großh. Aus dem Norwegiſchen von W. Lange.
Miniſterium der Juſtiz und den beiden landſtändiſchen Kammern
mitzu=
theilen. Bei mancherlei, wir möchten ſagen techniſchen
Differenz=
punkten, haben dieſe,Bemerkungen= doch Anbedingt dem
grundſätz=
lichen Standpunkt des Regierungsentwurfs ſich angeſchloſſen, nämlich:
thunlichſt alsbaldige und vollſtändige Ueberführung aller anhängigen
Sachen ins neue Verfahren, unter Wahrung der im ſeitherigen Prozeß
den Parthien erworbenen Rechte. Der Anwaltverein hat hierdurch, wie
er vor zwei Jahren das Zuſtandekommen der Juſtizgeſetze mit Freuden
begrüßte, deren raſcheſte Ein= und Durchführung ſeinerſeits zu fördern
geſucht.
Die Stadt hat mit den von ihr angeordneten Feld= und
Wieſenar=
beiten nicht blos ein wohlthätiges, ſondern auch praktiſches Werk
geſtiftet, indem ſie neben Gewährung von Arbeit und Verdienſt an
ehr=
liche und fleißige Leute ſich auch manchen Faullenzers mit Hinweis auf
dieſe Möglichkent von Verdienſt erwehrte.
2 Gutem Vernehmen nach veranſtaltet der Bürger=Verein,
deſſen Vergnügungen von jeher ſtets Schönes bieten, am Samstag den
1. Februar einen Maskenball in den Räumen des Saalbaus, wozu
jetzt ſchon große Vorbereitungen getroffen werden. - Für heute darf
noch Nichts ausgeplaudert werden und wollen wir daher nur noch
be=
merken, daß diesmal beſonders viel Ueberraſchendes in Ausſicht ſteht.
f7.— Der Profeſſor a. O. an der Univerſität zu München Dr. Jakob drängt den ariſtoteliſchen Begriff der Tragödie auf die kürzeſte Formel
Univerſität Erlangen ernannt.
- In dem am Mittwoch den 15. Januar ſtattfindenden 3. Concert
aus Wien, Fräulein Bertha Haft, hier debütiren. Die Künſtlerin,
zählr zu den erſten Vertreterinnen ihres Fachs.
- In der Suppenanſtalt wurden vom 8. Dezember bis 11.
Ja=
nuar d. J. 28.116 Portionen Suppe abgegeben.
- Das Gut Hopfengarten iſt von einem kühnen Räuber in
ſtändige Contribution geſetzt, indem ein mächtiger Weih ſich ſeit Wochen
alle 1 oder 2 Tage ein Huhn oder doch einige Tauben holt. Als die
Hühner einige Tage eingeſperrt waren und zum erſten Male im Freien
die Futker ſtreuende Magd, ſo daß dieſelbe alle Noth hatte. ſich ſeiner
vermittelſt eines Beſens zu erwehren. Dabei ſcheint das Thier genaue
Ausſchau und Vorſicht zu beobachten, indem dasſelbe nie ſchußge= reinem Seelenadel getragenen Rede des Gatten, die Befreiung des
weib=
recht kam.
- Bei dem wieder eingetretenen Schneefall dürfte der Mahnruf
zum Füttern der armen Vögel aller Orten wiederum erneuert
werden.
= In einer Straße des nördlichen Stadttheils ſuchte ein
Mieths=
von der Hausbeſitzerin noch rechtzeitig bemerkt wurde. Die bereits auf
der Straße befindlichen Möbel mußken wieder in das Haus verbracht
werden.
v Darmſtädter Victualienmarktpreiſe vom 7. bis
11. Januar: Kärtoffeln 200 Pfd. 6 M. per Kumpf 40 bis 45 Pf., über urtheilen können, in Erfindung, ſeeniſcher Gliederung, plychologiſcher
beſſere Sorten 60 bis 65 Pf Weißkraut 1 Stück 6 bis 8 Pf.,
Roth=
kraut 1 St. 7 bis zu 81 Pf., Aepfel per Kumpf, 65 bis 70 Pf.,
beſſere Sorten per Kumpf 85 bis 85 Pf., Birnen per Kumpf 60 bis Herren Wernekr und Fiala brachten es zur vollen Geltung.
70 Pf., Butter per Pfund 80 bis 90 Pf. in größeren Parthien billiger,
Eier 1 Stück 7 bis 5 Pf. 50 Stück ½ M. 56 Pf Handkäſe 1 Stück Direktor. Komiſche Oper in 1 Akt von L. Schikaneder. Muſik von
6 bis 7 Pf., 100 Stück 4 M., Fette Gäuſe per Stück 4 M. 60 Pf.
bis 8 M. 60 Pf. Enten per Stück 2 M. 10 Pf. bis 2 M. 25 Pf., von uns ausgeſprochene Urtheil wiederholen.
Italieniſche Welſche Hahnen per Stück 6 M., 7 M. 80 Pf. bis 9 M.
50 Pf., Italieniſche Welſche=Hühner 2 M. 50 Pf. bis 3 M. 30 Pf.,
Reh per Keule 5, 7 bis 8 M. 15 Pf., Rehziemer 9 M. 15 Pf. bis 11 M.
30 Pf., Feldhaſen per Stück 2 M. 10 Pf. bis 3 M. 40 Pf.,
Maro=
nen per Pfund 20 Pf., gedörte Zwetſchen per Pfund 22 bis 25 Pf., die
verſchiedenen Gemüſeſorten ſehr billig.
Donnerſtag den 9. Januar. Der Maurer und der Schloſſer.
Oper in 3 Aufzügen aus dem Franzöſiſchen des Scribe und Delavigne,
überſetzt von K. A. Ritter. Muſik von Auber.
Die vortreffliche, wenn auch an einen ſchwachen Text angelehnte
Tonſchöpfung wurde gut ausgeführt. Fräulein Czerwenka erndtete
als Irma durch hinreißenden Geſang und anmuthiges Spiel, beſonders
durch den Vortrag der eingeflochtenen Romanze, wiederholten ſtürmiſchen
Beifall. Auch Fräulein Schütky erhielt als Henriette reichliche
ver=
diente Anerkennung. Mit lobenswürdigem Humor gab Frau Pichon
die Rolle der Madame Bertrand. Die Leiſtungen der Herren Scheidt=
Z. von Großh. Miniſterium der Juſtiz der Geſetzentwurf, betr. die Aus= weiler Maurer) und Z iehm ann (Schloſſer) waren ſehr lobenswerth.
Dem Herrn Hofkapellmeiſter de Haan verdanken wir ein ſorgfältig
ein=
ſtudirtes Orcheſter.
Freitag den 10. Januar. Zum erſten Male: Die
Neuver=
mählten. Schauſpiel in 2 Aufzügen von W. Biörnſtierne Bioernſon.
Ein Schauſpiel oder ein Drama von jener Gattung, die ſich weder
mit dem Tiefſinn der Tragödie, mit der Hinfälligkeit menſchlicher Größe
und menſchlichen Glückes, mit der Schuld und Beſtrafung
Außergewöhn=
licher Naturen befaßt, noch mit dem Zauberſtabe des Komos die aus
irgend einer Abirrung vom Wege des Guten, Schönen und Zweckmäßigen
hervorgehende Thorheit enthüllt und auf mehr oder weniger gelinde Art
durch Beranſchaulichung ihrer Nichtigkeit beſtraft, noch in heiterer
Aus=
gelaſſenheit des Humors, der Laune und Poſſe die Welt auf den Kopf
ſtellt, — vielmehr geſunde, anſpruchsloſe und edle Naturen aus
verzeih=
lichen Mißgriffen und Verirrungen durch vorübergehende Leiden der
in=
nerlichen Reinigung und dem wahren Lebensglücke zuführt. Das Drama
des norwegiſchen Dichters iſt ein Familiengemälde, das die weichen
Stimmungen des Gemüthes auf das rechte Maß einſchränkt. Das
heut=
zutage nicht ſeltene Naſenrümpfen über die rührenden Töne der Poeſie
iſt ein Ausdruck der Herzloſigkeit. So widerwärtig und gefährlich die
Einwiegung der Menſchen in überzarte Gefühle auch immer ſein mag,
ſo wenig und noch weniger taugt die Selbſtabhärtung in der
Nach=
empfindung fremder Seelenzuſtände. Die Erziehung zur echten
Menſchen=
liebe iſt eine heilige Aufgabe der Kunſt, und die göttlichſte Stimme der
Liebe iſt das Mitleid. Nirgends übt Shakeſpeare eine gewaltigere Macht
über die Herzen, als wenn er, wie im Lear, im Maebeth, im Othello,
im zweiten Richard, die Urtöne des Mitleidens anſchlägt, und Leſſing
Volhard aus Darmſtadt wurde zum Profeſſor der Chemie an der l zuſammen, indem er ſie als „die Nachahmung einer mitleidenswuͤrdigen
Handlung; bezeichnet. Der norwegiſche Dichter iſt weich, aber nicht
weichlich, und er ſchildert mit großer Feinheit den Sieg der geſunden
des Herrn Kapellmeiſter Wallenſtein wird eine junge Violinvirtuoſin Leidenſchaft und des Dranges nach tüchtiger Selbſtentfaltung über die
gegenſeitige Verzärtelung liebevoller Herzen. Die Colliſion zwiſchen den
welche noch kürzlich im Muſeumsconeert zu Frankfurt mit außergewöhn= Rechten der Eltern und des Gatten an Laura iſt für Axel um ſo
qual=
lichem Erfolge ſpielte, erfreut ſich eines ausgezeichneten Renommees und voller, je gutmüthiger und treuherziger die Eltern ſind, die ohne das
beſtändige Zuſammenſein mit ihrer Tochter nicht leben zu können
glau=
ben und auch den Schwiegerſohn als ihr Kind behanden. Axel muß
die ſchwere Tapferkeit des braven Mannes gegen die Schwachheit
vor=
trefflicher Menſchen anlegen; er muß hart werden, will er ſich und die
Gattin nicht unglücklich machen. Die Eltern gehen aus dieſem Kampfe
geläutert hervor; ſie erheben ſich zur wahren, ſelbſtloſen Liebe; ſie finden
ſich nach der örtlichen Trennung in dem Glücke ihres Kindes erſt recht
glucklich. Unvergleichlich ſchön iſt der Widerſtreit der Gefühle in Lauras
wieder gefüttert wurden, ſtieß derſelbe ſogar mit mächtiger Wucht gegen Mädchenherzen, das Hinausſtreben über den Puppenſtand der Kindheit,
das Zurückfallen in denſelben, die Löſung der Ausgewachſenen Hülle durch
Eiferſucht, die plötzliche Entfaltung zum Weibe durch die feurige, von
lichen Herzens durch das Aufgehen in dem geliebten Manne dargeſtellt.
Aber die ſonnige Heiterkeit, die nun das Stück mit goldenen Strahlen
umwebt, iſt nicht ohne Trübung; ja wir ſcheiden mit einem Dorn im
Herzen. Was wird nun aus Mathilden, die eine mächtige Leidenſchaft
für Axel mit erhabenem Sinne verborgen und gebändigt und bei dem
Hervorbrechen derſelben Erwiderung gefunden hat? Sie reiſt; gewiß
mann in der Nacht von Freitag auf Samstag zu grücken, was aber : chr ſelbſt und dem glücklichen Paar zum Heile; aber iſt ſie glücklich,
känn ſie es werden?
Auch wir möchten ihr Bild auf die Reiſe ſchicken; aber es will uns
nicht ſo ſchnell verlaſſen. Von der Stellung dieſer Perſönlichkeit
abge=
ſehen, iſt das Schauſpiel, ſoweit wir nach der erſten Bekanntſchaft dar=
Leinheit und Tiefe, einfacher Schönheit und hinreißender Kraft der
Sprache ein Juwel. Die Damen Steck, Ethel und Berl und die
Hierauf: Mozart und Schikaneder, oder: Der Schauſpiel=
Mozart. Ueber dieſe Vorſtellung können wir nur das über die erſte
Berichtigung.
In unſerem Berichte über die Vorſtellung der „Waiſe von
Lo=
woode Nr. 7 S. 7 iſt zu leſen Zeile 60 v. O. abſtreifte ſtatt
ab=
ſtieß; Zeile 63 v. O.: trefflich ſtatt künſtleriſch.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.