Darmstädter Tagblatt 1878

UEUTEALL SGUUII
(Frag= und Anzeigebkatt.)

Ubonnementsprei
ſührlich 6 Mark incl. Bringerlohn
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
men zu 1 Mark 30 Pf. pro Quartal
incl. Voſtauſſchlag und Beſtellgebllhe.

Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Inſerate
werden angenommem in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 2.
mBeſſungen von Friedr. Blbßer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auswärt
von allem ſoliden Annoncen= Expo=
ditionen.

Amtliches Graan für die Bekannkmachungen des Grohh. Rreisamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

N1oo.

Freitag den 11. October

1878

Bekanntmachung.
Samstag den 12. d. Mts., Vormit=
tags um 10 Uhr,
ſoll das Herbeifahren von Kies aus der
ſtädtiſchen Kieskaute und demWWiener'ſchen
Felſenkeller in den Schulhof in der Blumen=
ſtraße auf unſerem Büreau an die Wenigſt=
nehmenden öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. Oktbr. 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
8478)
Bekanntmachung.
Dienstag den 15. d. Mts., Vor=
mittags um 10 Uhr, ſollen die bei der
Herſtellung der Promenade vorkommenden/
Pflaſter= und Chauſſirarbeiten, ſowie die
Lieſerung von Chauſſirſteinen, Kies und
Schlacken, das Meſſen des Kieſes und
Wegfahren des Aushubs durch Soumiſſion
öffentlich vergeben werden.
Boranſchläge und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Die Offerten ſind auf dem vorſchrifts=
müßigen Formular bis zu obigem Termin
bei unterzeichneter Behörde einzureichen.
Darmſtadt, den 8. October 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
8514)
Bekanntmachung.
Donnerstag den 17. d. Mts., Vor=
mittags um 10 Uhr, ſoll die bei der
Erbauung eines Durchlaſſes in der Blumen=
thalſtraße vorkommende Maurerarbeit durch
Soumiſſion öffentlich vergeben werden.
Boranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Die Offerten ſind auf dem vorſchrifts=
mäßigen Formular bis zu obigem Termin
bei unterzeichneter Behörde einzureichen.
Darmſtadt, den 8. October 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
8515)
Ohly.

Feilgebotenes.
8516) Eine Wärmflaſche von Zinn=
noch nicht gebraucht, billig abzugeben.
Mathildenplatz 19.

Der Klavierauszug mit Tert von
Händels „Samſon
in ſchöner Ausgabe. Preis 1 M. 30 Pfg. vorräthig in der
Muſikalien=Handlung von
8.
Georg Thies, Eliſabetheuſtr. 26.
S

w per Stück
Tranlsfurter Sieduürste Dn 2p.
enaer Cervelatwursl in allen Größen,
Desgl. Enaokwürste per Stuc 15 p.
8
Eck der Rhein=
GSAU AAALNDuGrafenſtraße.

Uhh =U8ſhhutrr.
Roastbeet,
Schinken, roher weſtph.,
gekochter,
Rauckdeisch Hamburger,
Cervelatwurst Goth. u. Braunſchw.
Calami Jenaer,
Trüſſelwurst Braunſchweiger,
Cardellenvurst
„
Hettwurst
„
Lyoner-Nurst,
Welsch in Gelse,
empfiehlt
L. Brüchweh,
Hoflieferant,
8517)
Ernſt=Ludwigsſtraße I7.

8493) An der Bergſtraße, Kurort, iſt
ein rentables Specerei= u. Kurzwaaren=
Geſchäft, verbunden mit einer Reſtau=
ration, unter annehmbaren Bedingungen/
zu verkaufen. Offerten unter H Nr. 203
bef. die Central=Annoncen=Exped. von
G. L. Däube & Co., Darmſtadt.

Für Kranke und
Reconvalescenten:
Alter Malaga in ½ und ½. Fl.
Alter Tockager in ½., ½ u. ¼. Fl.
Alter Madeira, Sherry, Marſala,
Bordeaux,
ſämmtlich in ½ und ½ Flaſchen.
Für Vorzüglichkeit und Reinheil dieſer
ſämmtlichen Weine wird garautirt.
Friedrich Schaefer,
6043)
Ludwigsplatz 7.

Straßb. Kaffee=Eſſenz
wieder eingetroffen per Glas 30 Pfg.
2
Rheinſtraße.
æ fl. L. Triegk.

8518) Ganze, halbe und Biertel=
Stück=Fäſſer, weingrün, ſowie eine Partie
Fäſſer von 100 bis 240 Liter haltend,
billigſt zu verkaufen.
Carl Emil Callmann,
Wein=Großhandlung, Rheinſtraße 23.

8519) Gute Ueberrheiner Kartoffeln
per 200 Pfd. zu M. 7.50. Beſtellung bei
E. Mehlbrecht, Friedrichſtraße 26.
494

4804

7813

R199

Bohuhkabrik

07

J. B. Jilzondorff m Peiſenau
bei Mainz.;
ckiliaken:
Frankfurt a. M.
Mainz,
Wiesbaden,
Roßmarkt 14.
Schuſtergaſſe 16.
Langgaſſe 8c.
Hiermit erlaube mir anzuzeigen, daß der Verkauf meiner Fabrikate für
9
Herbſt= K -interſaiſon
vom 23. September bis 20. Oktober in meinem Laden
L Schloßgraben 1 o-
ſtattfindet . — Auf folgende Artikel mache beſonders aufmerham:
Herren=Augstietel Mark 5.50, 6.80, 8 und höher.
Damenzug. & Anopfstietel 5.50, 6, 6.50 bis zu den
feinſten Sorten.
Einderstiefel von 90 Pfg. an.
Herren, Damen- & Einder-Pantofiel zu allen Preiſen.
Da.
7115)
ColAhder.

Feinen holländischen Tabak der Firma

uolll loud biuvilloi. a-. uolll a Lio=
45
⁄
⁄₈
te Amsterdam
empfehlenlilh. Heber gowieJacob Schleuuing.
Bleichstr.25, alleinige Depots für Darmstadt.

Halfkanaster
T Loort
H Loort
M Loort,
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pro Pfd. 70 Pkg.
80 „
„ 100 „
„
100 „
„
100 „
„

110
Varinas en Portorico „
120
Kanaster I.

8
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Hunyadi Janos), pro Flaſche 50 Pfg,
aus der Fabrik künſtlicher Mineralwaſſer
von Eud, Schaeſer,
E317)
Martinſtraße 14.
5 Niederlagen in den Apotheken der Herren
Merck, Scriba u. Lauer, ſowie bei den
Herren Friedr. Schaefer, Fr. Ebert,
Fuhrmannsſtraße.

Superſine Varinas pro Pfd.
Varinas 1
„
Babia Krüll
„
Varinas O
„
Maracaibo Kanaster „
Cuba Canaster
„
Curaçao Canaster
„

in friſcheſter Waare,
bei
L. Brüchweh,
Hoflieferant,
8520) Ernſl=Ludwigsſtraße 17.

9

Eieler Sprotten,
Bückinge,
Speok Bückinge,
4a1 in Roulade,
Neunaugen,
Sardinen Thulles im Anbruch,
Sardinen in Picles,
Delikatess Häringe,
Marinirte Häringe
empſiehlt

Hoflieferant,
8521) Ernſt=Ludwigsſtr. I7.

.

2Ein engl. Velociped
billig zu verkaufen. Heinrichſtraße 102.

8522) Ein Haus in ſchöner und fre=
quenter Geſchäftslage, in welchem eine der
beſten Reſtaurationen Darmſtadt's betrieben
wird, iſt unter ſehr günſtigen Bedingungen
zu verkaufen durch
Philipp Reiß,
Darmſtadt. Schloßgraben Nr. 15.
Gegen Huſten u. Heiſerkeit
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empfiehlt:
Gummi=Himbeeren,
Honig=Malzzucker,
Bayr.
Rettigbonböns,
Emſer Paſtillen,
Jsländ. Moospaſta,
Stollwerck'ſche Bruſtbonbons
fortwährend friſch.
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.½
8 Traubenmoſt
von morgen an bei
J. Hempſt,
Rückertſtraße)
8525) Ein ſehr gut gebautes, comfor=
tabel eingerichtetes ſchönes Wohnhaus in
ſehr geſunder Lage und mit prachtvoller
Ausſicht, auch gut rentirend, wurde mir zum
Verkauf an Handen gegeben, unter äußerſt
guten Zahlungsbedingungen.
Philipp Reiß,
Darmſtadt.
Schloßgraben Nr. 15.

Für 9 Mark!
14 Berl. Ell Iiſchönen dunl. Kleiderſtoff u.
woll. Damen=Umſchlagetuch, ſolide,
1 eleg. woll. großes Kopftuch,
3 weiße Damen=Taſchentucher reinleinen,
1 P. Winterhandſchuhe mit Futter,
1 weiß. ſeid. Damenhalstuch,
verſendet alles zuſammen gegen Poſtnach=
nahme von 9 Mark die Weberei von:
F. Oppenheim in Berlin,
8526)
Sebaſtianſtraße 66.

8527) Ein kleines Haus mit ſehr zu=
tem Wirthſchaftsbetrieb iſt ſammt Wirth=
ſchafts=Inventar unter günſtigen Zahlungs=
bedingungen zu verkaufen durch
Philipp Reiß,
Darmſtadt. Schloßgraben Nr. 15.

Vermiethungen.
7720) Karlsſtraße 14 iſt die Parterre=
Wohnung nebſt Laden zu vermiethen, be
ziehbar Mitte Dezember, auf Wunſch auch
früher. Näheres zu erfahren ebendaſelbf
im erſten Stock.
6205) Karlsſtraße 32 iſt die Parterre=
Wohnung mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
7061) Verlängerte Kiesſtraße 91a
iſt in dem neu erbauten Hauſe ein Logis
mit Zubehör an eine ruhige Familie zu
vermiethen und ſofort zu beziehen.

8494) Nieder=Ramſtädterſtraß=
Nr. 11, der polytechniſchen Hochſchule ge=
genüber, iſt ein angenehmes Zimmer
möblirt zu vermiethen.
8538) Obere Hügelſtraße 13 ein ein=
fach möbl. Zimmer, Thorhalle links, 1 St.
8539) Wendelſtadtftr. 39, 1Tr. h. drei
möbl. Zimmer, wobei 1ſchönes Eckzimmer zuſ.
oder einzeln zu verm: mit oder ohne Penſion.
8528) Stiftſtraße 46 ein möbl. Zim=
mer zu vermiethen und gleich zu beziehen.
8529) Frankfurterſtraße 5b ein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
8463) Unterzeichneter hat nach 14tägiger
Abweſenheit ſeine ärztliche Praxis wieder
angetreten.
Dr. Eüfell.
Hölgesſtraße 14, 3. Stock.
; Mobel-Labrik
und

WdEap.
Lmudwſanter,
H1of Tapazier.

Jamach
37 Saalbaustrasse 37.
Auszüge in der Stadt, ſomie auswärtige
Transporte zu jeder Beit pünktlich.

MA
ſucht ein ſchön möblirtes Zimmer mit
Penſion. Offerten unter 8 T an die Exped.
8502) Zur Erziehung von 2 Kna=
ben im Alter von 2 und 6 Jahren wird
ein einfaches gebildetes Mädchen geſucht.
Offerten unter Ehiffre L. M. poſt=
lagernd Mainz.

8508) Ein ganzer Fauteuilplatz, ſehr
gut ſituirt, für die Dauer der Saiſon ab=
zugeben. Nüheres Heinrichſtraße 103.
8530) Ein junger Mann wird jals
Austräger bei mir angenommen.
Karl Heß, Buchhandlung, Carlsſtr. 29.
8531) Geſucht ſofort möbl. Zimmer
mit Kabinet in Mitte der Stadt. Adreſſe:
Darmſtädter Hof Nr. 41.
8532) Im Laden bei Frln. S. Arnheiter
wurde am Montag ein ſchwarz=ſeidner
Sonuenſchirm verwechſelt, und bittet man
um gef. Umtauſch deſſelben.
8533) Eine Köchin und ein Haus=
mädchen werden geſucht. Heidelbergerſtr.1
im 1. Stock.
Friſche Schellfiſche
in Eis verpackt.
Philipp Weber
Carlsſtraße 24.
8407)

E 199
1805
Meine Lehr=und Erziehungs=Anſtalt
beginnt am 1. October.
Sie umfaßt: 1) Kleinkinderſchule, 4-6 jährige Kinder,
2) Vorbereitungsſchule für Realſchule und Gymnaſium,
3) Bildungsanſtalt für Kleinkinderſchul=Lehrerinen.
Für letztere
beginnt der Winter=Curſus Ende October.
Dr. J. Fölsimg,
8363)
Mühlſtr. 18. - Grafenſtr. 27.
Conoerte der Grossh. Hofmusik.
Das erſte Concert zum Beſten des Wittwen- und
Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
findet Montag den 21. October im Saalbau ſtatt. Anfang 7 Uhr.
Brogramm: a. Symphovie (4 dur) von L. v. Leethoven; b. Ouverture:
. Die Fingals=Höhlen von ⁄. Mendelsſohn; c. Scene und Arie „Ah perfidot von
L v. Beethoven, und Lieder, geſungen von der Großh. Hofſängerin Frl. Schrötter;
d. Concert für das Planoforte von R. Schumann; Lied ohne Worte (Es dur) von
L. Mendelsſohn; „Aufſchwung; aus R. Schumann's Fantaſieſtücken op. 12 Nr. 2,
und 6. Rhapſodie von Hr. Lißt, vorgetragen von Herrn Ludw. Dingeldey aus
Newyork.
Eintrittskarten für vier Concerte: Sperrſitz 9 Mark, nichtnummerirter Platz 6 M.;
Einzelkarten: Sperrſitz 3 M., nichtnummerirter Platz 2 M, Vorſaal 1 M. ſind in
den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer und Bergſträßer, ſowie in der
Muſikalienhandlung des Hrn. G. Thies zu haben.
Darmſtadt, im October 1878.
8534)
Der Ausſchuß.
6535.
Kirchweihfeſt zu Beſſungen.
Weinwirthſchaft von J. Hempſk, Rückertſtr.,
empfiehlt für bevorſtehendes Kirchweihfeſt ihre anerkannt reinen Weine u. gute Küche.
Kuchen aller Art von Samstag bis Montag täglich friſch. — Kaffee.

Rathurimeuilaaose
3 Mark, wobei jedes Loos gewinnt (Hauptgewinne im Werth von 7000, 6000,
53000, 4000 Mark u. ſ. w.), ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.

Peter Peter,
am Capelplatz,

erlaubt ſich hierdurch alle ſeine ehemaligen
Stammgäſte, ſowie ſeine ſonſtigen Gönner
zu der am Samstag Abend den 12.
d. Mts. ſtattfindenden
lepelſuppe
freundlichſt einzuladen.
(8511
LLehrerinnen oder Schüler
finden unter günſtigen Bedingungen gute
Penſion. Ecke des Marktes u. d. Marktſtr. 1.

8537) In der Nähe der Schulen können
Schüler billig Koſt u. Logis erhalten
bei
J. Ries Wtwe.,
26 Nieder=Ramſtädterſte. 26, 1 St. h.

Tages=Kalender.
Montag 14. Aktober: Erſtes Concert des Muſik=
Vereins im Saalbau.
Montag 14. u. Dienstag 1b. Otober: Prämirung
und Verlooſung des Pferde=und Fohlenmarkts.
Montag 21. Oktober: Erſtes Concert der Großh.
Hofmuſik zum Beſten des Wittwen=und Waiſen=
ſonds im Saalbau.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 11. Oktober.
5. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
D a s Stiftungsfe ſt.
Schwank in 3 Aufzügen von G. v. Moſer.
Perſonen:
Dr. Scheffler, Advocat
Herr Fiala.
5
Bertha, ſeine Frau.
Frl. Ethel.
Jommerzienrath Bolzau . Hr. Butterweck.
Wilhelmine, deſſen Frau. rau Steck.
Ludmilla, Bolzau's Nichte
Fr. Haſem.=Kläger
Dr. Steinkirch
Herr Edward.
Hartwig
Hr. Werner.
Hrimborius, Feſtordner
Hr. Hofmann.
Schnake, Vereinsdiener
Hr. Mendel.
Anfang 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

1806

R 199.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 10. October.
- Geſtern fand nach der D. 9. im Kranichſteiner Park eine Jagd
ſtatt, woran außer Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog, J. Gr. Ho=
heiten die Prinzen Alexander und Wilhelm Theil nahmen.
Oberſt v. Lyncker, ſeither Commandant der Artillerie=Brigade
zu Breslau, iſt das Commando der Garde=Artillerie=Brigade in Berlin
übertragen worden.
(Stadtverordnetenverſammlung vom 10. Oktober.)
Die heutige Sitzung, in welcher faſt ausſchließlich die Waſſerver=
orgungsfrage auf der Tagesordnung ſtand, bot bei Weitem nicht
das erwartete Intereſſe. Für heute - näherer Bericht folgt - ſei nur
der einſtimmig gefaßte Beſchluß erwähnt, daß die Brunnenanlage bei
Griesheim vorerſt nicht aufgegeben, ſondern Hr. Lueger
mit der vollſtändigen Fertigſtellung des Werkes betraut wird. Von
dem ſpäter definitio zu ermittelnden Ergebniß über die Leiſtungsfähig=
keit ſind die weiteren eventuellen Beſchlüſſe abhängig.
— Wir machen unſere verehrten Leſer darauf aufmerkſam, daß das
Winter=Semeſter der techniſchen Hochſchule Montag den 14. Oktober be=
ginnt und daß die ſämmtlichen Vorleſungen und Uebungen an dieſer
Anſtalt auch von Hoſpitanten beſucht werden können. Die Unter=
richtszeit der einzelnen Lehrfächer iſt aus dem Stundenplan erſichtlich,
von welchem ein Exemplar im Veſtibule des Hauptgebäudes am Kapell=
platze zur Einſicht von Intereſſenten am ſchwarzen Brette ausgehängt iſt.
Einige beſonders in Betracht kommende Vorträge allgemein bildender
Art heben wir nachſtehend hervor: 1) Einleitung zur menſchlichen Ana=
tomie und Ernährungsorgane: Prof. Dr. v. Koch, nach Verabredung.
2) Theorie des Mikroſkopes und der mikroſkopiſchen Beobachtung:
Prof. Dr. Dippel, nach Verabredung. 3) Mineralogie: Prof. Dr. Lep=
ſuus, Montag und Donnerstag 10 Uhr. 4) Geologie: Prof. Dr. Lepſius,
Montag und Donnerstag 11 Uhr. 5) Palaontologie: Prof. Dr. Lepſius,
nach Verabredung. 6) Phyſikaliſche Geographie: Prof. Dr. Lepſius, nach
Verabredung. 75 Experimentalphyſik: Prof. Dr. Herwig, Montag bis
Freitag 9 Uhr. 8) Anorganiſche Chemie: Prof. Dr. Buchner, Montag,
Dienstag, Donnerstag, Freitag 11 Uhr. 9) Organiſche Chemie: Prof.
Dr. Büchner, Mittwoch und Camstag 11 Uhr. 10) Geſchichte der Auf=
klärung im 18. Jahrhundert: Prof. Dr. Roquette, Dienstag und Don=
nerstag 4 Uhr. 11) Deutſche Literatur in der erſten Hälfte des 19.
Jahrhunderts: Prof. Dr. Roquette, Mittwoch und Freitag 4 Uhr.
12) Allgemeine Kunſtgeſchichte: Hofrath Prof. Dr. Schaefer, Montag
und Freitag 5 Uhr. 13) Grundzüge der Volkswirthſchaftslehre: Hofger.=
Rath Heinzerling, Dienstag und Donnerstag 5 Uhr. 14) Franzöſiſche
Sprache: Prof. Eger, Dienstag und Donnerstag 5 Uhr. 15) Engliſche
Sprache (techn. Literatur): Prof. Eger, Mittwoch und Samstag 5 Uhr.
16) Italieniſche Sprache: Prof. Eger, Montag und Freitag 5-6¼ Uhr.
17). Figurenzeichnen und Aquarellmalerei: Prof. Noack, Montag und
Dienstag 8-12 Uhr. 18) Maleriſche Perſpective: Prof. Simons, Mon=
tag 9-11 Uhr. Mit dem Eintritte als Hoſpitant iſt die Berechtigung
zur Benutzung der reichhaltigen Bibliotyek und des Leſezimmers der
techniſchen Hochſchule verbunden. Im Leſezimmer ſind alle bedeutenderen
techniſchen Journale in den neueſten Nummern aufgelegt. Zu näherer
Auskunft iſt das Sekretariat der Anſtalt bereit, woſelbſt auch die An=
meldung von Hoſpitanten erfolgt.
- In der permanenten Kunſtausſtellung ſind eine heilige
Familie von Maler von Heuß aus Mainz, eine Madonna mit dem
Kinde und 4 Propheten (Entwürfe) und zwei Porträtbüſten von
B. König hier, als neu ausgeſtellt zu verzeichnen.
- In der Einleitung zu dem ſo eben erſchienenen X1. Jahr esbe=
richt für 1877, welcher eine Fülle überſichtlich zuſammengeſtellten
intereſſanten Materials enthält, auf das wir ſpäter zurückkommen wer=
den, ſpricht ſich die Großh. Handelskammer zu Darmſtadt wie
folgt aus: „Zu unſerem Bedauern müſſen wir auch in vorliegendem
Jahresberichte conſtatiren, daß die erhoffte Beſſerung der commerciellen
und induſtriellen Verhältniſſe noch nicht eingetreten iſt. Von allen Seiten
wird über Mangel an Abſatz und nicht lohnende Preiſe der Fabrikate
geklagt. Die Kriſis von 1873 macht immer noch ihre Nachwirkungen
geltend, und ſcheint ein Umſchwung nicht eintreten zu wollen. Die
Gründe, welche hervorgeſucht werden, um dieſe Lähmung des Verkehrs
zu erklären, beziehen ſich theils auf die Ueberproduktion, theils auf die
Zollpolitik, welche Deutſchland dermalen befolgt. Wenn ſich auch nicht
verkennen läßt, daß vor einigen Jahren allerdings mehr producirt wurde,
als conſumirt werden konnte, ſo muß doch einmal dieſe Ueberproduction
aufgezehrt und müſſen die Verluſte, welche die verſchiedenen Gründungen
gebracht haben, ausgeglichen ſein. Zu Ende des Jahres 1876 zeigte ſich
ein Anfang der Beſſerung und ſchien es, als ob das Staguiren des
Handels und der Induſtrie ſeinen Höhepunkt erreicht haben würde, doch
war dieſer Zuſtand leider nur ein ſehr raſch vorübergehender. Die Un=
ſicherheit der dermaligen Zollverhältniſſe, die Aufhebung verſchiedener
Hölle von Seiten Deutſchlands, ohne daß dafür vom Ausland ein
Aequivalent geboten wurde, wirkt ebenfalls ungünſtig auf die Induſtrie,
und ſcheint die Erneuerung der ablaufenden Handelsverträge, wie ſich
dies bereits bei den Verhandlungen wegen Erneuerung des Vertrags

zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich gezeigt hat, auf ernſte Schwierig=
keiten zu ſtoßen, wodurch der Abſchluß von Geſchäften mit dem Auslande
ſehr vermindert wird. Hierzu kommen noch die politiſchen Verhältniſſe
und hat der ruſſiſch=türkiſche Krieg insbeſondere lähmend auf die Ge=
ſchäftsluſt eingewirkt. Wir wollen wünſchen, daß ſich die Hoffnung auf
Beſſerung bald erfüllen und raſche Geſundung der krankhaften Zuſtände
eintreten möge."
Frankfurt. Die Baudeputation hat das Projekt für den im An=
ſchluß an die Main=Kanaliſation anzulegenden Mainhafen ausge=
arbeitet. Die Baukoſten für die vorerſt zur Ausführung beſtimmte Her=
ſtellung des Sicherheitshafens ſind zu 1,250,000 Mark ermittelt worden.
Nachdem das Hafenprojekt Seitens der k. Regierung geprüft und geneh=
migt worden, hat der Magiſtrat die Stadtverordnetenverſammlung er
ſucht, demſelben gleichfalls ihre Zuſtimmung zu geben.
Das Polizeipräſidium zu Frankfurt a. M. hat gleichwie an den
Straßenecken Frankfurts auch an denen Offenbachs ein Plakat anſchlagen
laſſen, laut welchem dasſelbe demjenigen dreihundert Mark bietet,
der zur Entdeckung des Thäters, welcher an der neuen Obermainbrücke
die Sockelecken abſchlug, erfolgreich beiträgt.
Die pfälziſchen Genoſſenſchaftsvereine haben auf
telegraphiſchem Wege folgende Petition an den deutſchen Reichstag ge=
richtet: „Die unterzeichneten Genoſſenſchaften bitten dringend, im Falle
der Annahme des Socialiſten=Geſetzes den 8 1 deſſelben betr. genoſſen=
ſchaftliche Kaſſen derart zu formuliren, daß hierdurch niemals die ſo
wohlthätig wirkenden Schulze'ſchen Genoſſenſchaften betroffen werden
können.
In derletzten Sitzung des Berliner Vereins für
Gewerbefleiß, welcher der Staatsminiſter a. D. Dr. Delbrück
präſidirte, machte Geh. Rath Prof. Reuleaux einige intereſſante Mit=
theilungen über die Beförderung friſchen Fleiſches von Amerika nach
Curopa. Das Verfahren beſteht in der Benutzung kühlhaltender großer
Fleiſchkaſten, welche per Dampfer verladen werden. Nachdem die erſten
Verſuche mißglückt und die erſten Sendungen verdorben waren, iſt ſeit
drei Jahren dies neue amerikaniſche Exportgeſchäft in großen Schwung
gekommen und die Summe des exportirten Fleiſches von 1 Million
Pfund auf 53 Millionen Pfund geſtiegen. Das Fleiſch iſt Ochſenfleiſch
beſter Qualität und wird zum Preiſe von 9½ Cents (38 Pf.) verkauft.
Das Verfahren der Beförderung beſteht darin, daß man das Fleiſch durch
dichtes Einnähen in Mouſſelin vor der inneren Fäulniß bewahrt und auf
den Dampfern in beſonders conſtruirte Fleiſchkäſten bringt, die nach den
Methoden von Beat oder von Craven kalt gehalten werden. Die Kaſten
halten 600 Tonnen Fleiſch, haben ca. 10-13 Fuß Höhe, ebenſolche Breite
und 24 bis. 30 Fuß Länge. Ihre Abkühlung erfolgt durch Luft, welche
an Eis vorüberſtreift, und auf dieſe Weiſe gelingt es, das Fleiſch völlig
friſch nach dem Continent hinüberzuführen. In England treffen fortge=
ſetzt ganz bedeutende Ladungen derartigen Fleiſches ein, und es curſiren
jetzt zwiſchen Amerika und England nicht weniger als 45 Dampfer,
welche dieſe Transporte ausführen. Nach Deutſchland iſt noch keins
Sendung gekommen; es wird jedoch beabſichtigt, eine der nächſten La=
dungen hierher zu dirigiren.
— Die Rinderpeſt in Polen nimmt von Tag zu Tag zu und
gelangt in immer neuen Heerden zum Ausbruch.
— Der Cigarrenkäfer. Nachdem der Coloradokäfer beinahe
„verſunken und vergeſſen' iſt, erſcheint der Cigarrenkäfer und zwar gleich
in drei verſchiedenen Arten auf der Bildfläche. Die letzte Nummer (42)
der Zeitſchrift „Natur” bringt eine kurze Mittheilung über jene in Nord=
amerika und auf den Antillen einheimiſchen, durch den Import von
Tabak wiederholt nach Curopa verſchleppten Käfer. Dem Elaphidion
irroratum, einem zierlichen, ſilbergrauen, dunkel gezeichneten Bockkäfer,
mundet allein nur das edle Cuba= oder Havannakraut. Zwei andere,
unſeren in Möbeln häufigen Bohrkäfern (Anobium und Ptinus) nahe
verwandten Arten lieben das Gewächs der Vereinigten Staaten, Louiſianas,
Alabama's, Virginiens u. ſ. w. Beſonders von Cathoramus Tabaoi
ſitzen nicht ſelten als „unſichtbare Paſſagiere: die Larven inmitten der
Cigarren und werden in der Regel erſt entdeckt, wenn der geſchmorte
Inſaſſe bereits eine Eruption beim Raucher veranlaßt hat. So ſind vor
längerer Zeit zahlreiche Larven von einem dieſer Käfer, vermuthlich von
der letzteren häufigſten Art, zum Schrecken der Verkäufer und Conſu=
menten in beſſeren amerikaniſchen Cigarren gefunden worden. Unſeres
Wiſſens brachte man damals die Inſaſſen der Cigarren in Zuſammen=
hang mit einem Speckkäfer (Dermestes vulpinus), der in Tauſenden von
Exemplaren auf nordamerikaniſchen, wenig ſorgfältig präparirten Fellen
wimmelte, die mit den Cigarren einige Wochen in ein und demſelben
Raum gelagert hatten, und nahm an, daß die Verpuppung der Speck=
käferlarven im Tabak ſtattgefunden habe.
Was der Menſch in einer Minute kann iſt in dem
neueſten Colportageroman alſo zu leſen: „Theodor ritt bis an den Gar=
ten, ſprang vom Pferde, kroch durch den Jaun, flog nach der Laube, wo
Kundigunde ruhte, ſchlich zu ihr hin und ſtürzte zu ihren Füßen. Freu=
dig hob ſie ihn empor, er ſetzte ſich an ihre Seite, ſank an ihre Bruſt
und ſchwamm in einem Meere von Seligkeit - das Alles war das Werk
einer Minute.”

Hierzu eine Belage, betr.: Fahrplan der Heſſiſchen Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft vom 15. October 1878.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.