Guöyouvvvov EU
2
D.
Wnnaneen
Fom nd Artn
B u Aa P.
RATATI
Arauumahm.
(Frag-und Anzeiges(att)
Mit der Sonntags=Bellage:
Alluſtrirtes Anterhallungsblall.
MMenee
verdenangentrſcharnnh.
von de Gedmm GuAu
GBeſjungen rxt Ai.
AuArA ag,
RU
141. Jahrgang.
Amtlichez orgap für die Bekanukmachungen des Großh. Krrigamtz, ſowie ds Großh. Polhelamt Darmſtat.
1878
Donnerstag den 8. Arguſt.
lss.
Zu publiciren iſt: Aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 26:
Erlaß, betr. Abänderungen ꝛc. der Iuſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für die bewaffnete
Macht im Frieden.
Aus dem Regierungsblatt Nr. 14:
Bekauntmachung, die Organiſation der Großherzoglichen Hauptſtaatskaſſe betr.
Edi ct al l a d u n g.
Der Dragoner Joſeph Schmitt der 2. Eskadron 2. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner=Regiments Nr. 24, geboren am
12. October 1855 zu Hochfelden, Kreis Straßburg, gegen welchen das kriegsgerichtliche Contumacialdeſertionsverfahren eingeleitet
Freitag den 15. November d. J., Vormittags 10 Uhr,
iſt, wird zu dem auf
im hieſigen Militärgerichtslokal (Riedeſelſtraße Nr. 60) anſtehenden Termine unter dem Bedrohen vorgeladen, daß er bei fernerem
Ausbleiben für einen Deſerteur in contumaciam erklärt und mit einer Geldbuße von 150 bis 3000 Mark belegt werden wird.
Darmſtadt, 31. Juli 1878.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
6679) Oeffeutliche Aufforderung.
Die Stiftung des Archivars Schulz betr.:
Mit Bezug auf die unterm 5. Februar
1835 in Nr. 86 der Großh. Heſſiſchen
Zeitung von Großh. Hofgericht als der
früheren competenten Gerichtsbehörde
er=
laſſene öffentliche Bekanntmachung in
Be=
treff der vorbemerkten Stiftung bringen
wir zur öffentlichen Kenntniß, daß
der=
malen wieder ein Stipendium vacant iſt,
und in ſolches diejenigen Familienmitglieder,
welche die nächſten ſtiftungsgemäßen
An=
ſprüche, begründen, eingewieſen werden
können.
Deßfallſige Anmeldungen ſind binnen
drei Monaten von heute an unter Anſchluß
der erforderlichen Beſcheinigung, dahier
ſchriftlich beizubringen.
Darmſtadt, den 24. Juli 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer, Stadtrichter.
6580) Samstag den 10. d. Mts.
Vormittags 10 Uhr
großer Dünger=Verkauf
in der Kavallerie=Kaſerne zu Darmſtadt.
Verſteigerungs=Anzeige.
Auf gerichtliches Anſtehen wird
kommen=
den Montag den 12. I. Mts.,
Vor=
mittags 9 Uhr beginnend, nachbenannte,
der Georg Gilbert Wittwe zu Dippelshof
gehörige Crescenz, beſtehend aus 16
Mor=
gen Sommerkorn, 9¼ Morgen Gerſte u.
11 Morgen Hafer, abtheilungsweiſe gegen
Baarzahlung verſteigt.
Traiſa, den 4. Auguſt 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Traiſa.
6581)
Mahr.
Feilgebotenes.
Taffee,
r e i n ſ ch m e ck e n d,
pr. ¼ Kilo 1 Mark.
AAIIEGl 1 UId,
6453)
Kirchſtraße I.
Hocca Sacoa-haflee,
wiſſenſchaftlich anerkannt beſtes Kaffee=
Surrogat, prämirt auf der erſten Berliner
Kochkunſt=Ausſtellung, 50 Pfg. per Pfund.
Georg Liebig Cobn.
E
6409) Ein für jedes größere Geſchäft
geeigneter großer Kaſſenſchrank
preiswür=
dig zu verkaufen.
Soderſtraße 48. J. Schreiner.
Mirabellen & Reineclauden,
zum Einmachen ꝛc. empfiehlt
Heinrich Hoack,
6456) Handelsgärtner in Beſſungen.
Feinſten
EinmachEſſig
empfiehlt
Hüd Heyl Sohn,
Holzſtraße 17.
6516)
378
1382
6517)
R153
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Ausverhauf
L.
aller Sorten Schuhwaaren.
Um für kommende Saiſon=Artikel genügend Platz zu gewinnen, verkaufe ich von heute an:
per Paar M. 8. 50 an.
Herren=Stiefletten mit Zügen
„ 7—9.
Damenkidd= u. Chagrinlederſtiefel
Damen=Laſtingſtiefel mit Zügen und Abſätz
5 an.
„ 5 an.
zum Schnüren
„ „ 4 an.
Knäben=u. Müdchenſtiefel in Leder zum Schnüren „ „ 3 an.
„ mit Zügen
„
Pantoffeln, Kinderſtiefeln u. ſ. w. zu verhältnißmäßig billigen Preiſen.
NB. Sämmtliche Artikel ſind vollſtändig fehlerfrei und dauert der Ausverkauf
aus oben angegebenem Grunde nur 14 Tage, da bis dorthin der Platz
für kommende Saiſon=Artikel nöthig wird.
Achtungsvoll
Es ladet daher zu zahlreichem Beſuche ein
J. G. Jacob, Schuhfabrikant,
Eck der Schirm= u. gr. Ochſengaſſe, gegenüber dem Löwenbrunnen.
EISSC-1aaSCUIOh
neueſter Conſtruction
amerik. Fabrikat, einzig prämiirtes Syſtem, billigſt bei
Weber,
LArh
6550)
Schnurgaſſe 20 Frankfurt a. M.
6582)
Jagdemon
beſte Qualität und ſchöne Farbe empfehle ich den Herren Jägern billigſt.
Ph. Schorlenumer,
25 Ernſt=Ludwigſtraße 25.
Gemäſtete Französlsche Foularden
Gänse
„
Emten
„
„ itabienische Hahnen
L.and-Hahnzem,
„
Welsche Hahnen
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Junge Tauben
Huppenhühnel
empfiehlt in ſchönſter Waare zur geneigten Abnahme
per Stück
5—6 Mark.
450-6 „
2.50-3 „
1.50-2
1-1.50„
6-8
45.-55 Pfg.
1.50-2 Mark
6583)
ReurIGh hohriod,
Pachter des Großherzoglichen Geflügelhofes.
Große
Preisermäſigung
in allen möglichen Artikeln wegen baldigen Umzugs.
A. Haxx,
Eck der Schul= und Kirchſtraße.
Reines Malzextrae.
und
Malzbruſthonig,
gegen Huſten und Heiſerkeit ꝛc.
Niederlagen bei den Herren W. Manck,
Ballonplatz 5; G. Philippi, Neckarſtr. 28.
6312¾
Fr. Pröſcher, Kirchſtraße.
6585)
Aechten
Sachſenhäuſer Apfelwein
rein und glanzhell per ½ Liter 16 Pfg.,
in Originalgebinden billigſt, empfiehlt
Jacob Sohleuning,
Bleichſtraße 25.
8 Cchottisches Hafermehl
(Scotsh Oatmeal.)
Für Säuglinge, Ammen, Kinder, Kranken
überhaupt für alle Zwecke, wo Haferſchleim
verwendet wird, iſt dieſe Hafergrütze als
vorzüglich zu empfehlen.
Stetsfriſch vorräthig in Originalblechbüchſen
von 14 u. 7 Pfund und offen bei
Emanuel Fuld.
6556) 2 ältere Schrünke, Bettwerk,
Stühle ꝛc. ſtehen zum Verkauf. Marktſtr. 2.
6586)
Amerikaniſche
GewdgtMlyot,
pr. Stück M. 1.25,
friſch eingetroffen.
Emanuel fuld.
Neue Prima grüne Kern,
Neue Prima Superior Holländ.
Vollhäringe,
Neue Prima Holländ. Sardellen
empfiehlt billigſt
Carl Salles,
vorm. Chriſt. Höhn, Mathildenplatz I.
Größtes Lager fertiger
Geſchſtftoge!
von
I. C. Eönig é; Ebhard
in
Hannover.
Die einzige deutſche Fabrik, die auf den
Weltausſtellungen von London, Paris,
Wien und Philadelphia mit den erſten
Auszeichnungen prämirt wurde. —
Aner=
kannt beſtes Fabrikat.
Verkauf zu Origi nal=Fabrikpreiſen.
Alleinige Niederlage
Li. B. HüllOk,
Papierhandlung.
6588) Schulſtraße Nr. 14.
6589) Stets gleichmäßig gute Früh=
Kartoffeln per Kumpf 50 Pfennig in
Nr. 70 an der Stadtkapelle.
6590) Ein Eisſchrank billig zu
ver=
kaufen. Heinheimerſtraße 16 im Hinterbau.
Natürliche
6591)
Hineraluasse
aller Quellen,
ſtets friſch.
Emanuel Fuld.
226
Ei6592) Circa 30 Centner diesjähriges
gut vergohrenes Kleeheu, ſowie 15 Centner
desgleichen Wieſenheu u. gegen 20 Centner
Haferſtroh billig abzugeben. — Näheres
Mühlſtraße 70 oder Landwehrweg 63.
Vermiethungen.
4007) Roßdörferſtr. 9 iſt eine ſchöne
Manſarde von 4 Piecen ſofort zu vermiethen.
4684) Rundethurmſtraße der 3. Stock
meines Hauſes zu vermiethen und kann ſo=
Jac. Stumpf.
fort bezogen werden.
4687) Markt ſchön möbl. Zimmer zu
J. Bolz, Markt.
vermiethen.
4714) Bleichſtraße 1 im mittleren
Stock ein ſchönes Logis zu vermiethen: ein
großes Zimmer, 2 Cabinette, abgeſchloſſener
Vorplatz, Küche, Magdkammer, Keller und
Holzſtall, ſogleich beziehbar.
4924) Grafenſtraße 16, 3. St. 1 fr.
möbl. Zimmer gleich zu beziehen:
5287) Aliceſtraße 9 iſt der 3. Stock,
beſtehend in 6 Zimmern und ſonſt allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und alsbald
zu beziehen. Näheres bei Wilh. Rahn,
Promenadeſtraße 26.
5291) Dieburgerſtr. Sam Jägerthor
Manſarde: 4-5 Zimmer, Küche u.
Zube=
hör, an eine ruhige Familie zu vermiethen.
5360) Steinſtraße 21 iſt eine Wohnung
von 5 Zimmern nebſt Zugehör ſofort zu
vermiethen. Auch kann dieſelbe getheilt
ab=
gegeben werden.
5362) Grafenſtraße 39 eine freundl.
Wohnung von 6 Piecen nebſt allem
Zube=
hör per 1. September er. zu vermiethen
Nüheres parterre.
5483) Martinſtraße 18 die Manſarde
zu vermiethen.
5596) Kiesſtraße 53 ein ſchönes möbl.
Zimmer, mit Ausſicht auf die Straße,
mittlerer Stock, bis Mitte Juli zu verm.
Auf Verlangen mit Koſt. M. Lange.
5837) Eliſabethenſtraße 21 oberſter
Stock ein möblirtes Zimmer.
5916) Steinſtraße 6 die bel Etage,
5 heizbare Zimmer nebſt Zugehör, zu
ver=
miethen und alsbald zu beziehen.
5934) Ecke der Wald= und
Saal=
bauſtraße Nr. 19 iſt ein Laden, 3
Zim=
mer, Küche, Keller u. ſ. w. zu vermiethen.
5997) Schulſtraße 5 ein Logis,
be=
ſtehend aus 3 Zimmern, Küche,
abgeſchloſſe=
nem Vorplatz nebſt Zubehör, per 1. Octbr.
an eine ruhige Familie zu vermiethen.
6100) Louiſenſtraße 22 iſt der
mitt=
lere Stock (Vorderhaus) zu vermiethen und
bis 1. October d. J. zu beziehen.
6176) Bel Etage: 4-5 Zimmer,
Kammern, Küche, Bleichplatz ꝛc., ſchöne
Wohnung und Lage. Näheres Neckarſtraße
Nr. 15 oben.
6178) Caſinoſtraße 25 iſt der mittl.
Stock nebſt allem Zubehör zu vermiethen.
K153
1383
6052) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
Logis zu vermiethen u. ſogleich zu beziehen
6205) Karlsſtraße 32 iſt die Parterre=
Wohnung mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
6227) Schützenſtraße 10 bel Etage
1 fein möblirte Zimmer zu vermiethen.
6302) Hofſtallſtraße 6 iſt ein
neu=
hergerichtetes Parterrelogis, beſtehend aus
3 Zimmern, Küche nebſt allen
Bequemlich=
keiten an eine ſehr ruhige Familie zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen.
6307) Soderſtraße Nr. 9 iſt der
2. Stock mit allen Bequemlichkeiten zu
ver=
miethen und bald zu beziehen.
r 6475) Ludwigſtraße 7 ein ſchöner
Laden mit Comptoir, ſowie vollſtändige
Wohnung iſt ſofort zu vermiethen.
6477) Arheilgerſtraße 37 ein ſchön.
Logis, beſtehend aus 2 Stuben nebſt Küche
und Keller zu vermiethen.
6521) Neugaſſe 3 ein freundliches
Lo=
gis gleich zu beziehen.
6523) Promenadeſtraße 9 im 3. Stock
3 Zimmer an eine einzelne Dame oder
älteren Herrn zu verm. L. Harres.
6524) Beſſunger Holzſtr. vein freundl.
Logis mit allen Bequemlichkeiten zu verm.
6593) Soderſtraße 51 zweiter Stock
ein ſchönes möblirtes Zimmer, auf Wunſch
mit Kabinet, zu vermiethen.
6594) Liebigſtraße ein Logis (3. St.)
5 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, mit
oder ohne Magazin, ſofort oder pr. 1.
No=
vember zu vermiethen. Näheres
Wendel=
ſtadtſtraße Nr. 15 Parterre.
6595) Schulſtraße 14 iſt der dritte
Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, Küche,
Keller, Bodenraum ꝛc. zu verm. L. B. Müller.
6596) Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 7
(Hinterhaus) 5 Zimmer, Küche, Keller ꝛc.
Mitgebrauch der Waſchküche, Bleichplatz.
per ſofort zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Dr. Egenbrod
iſt vom 6. Auguſt an vierzehn Tage von
Darmſtadt abweſend. Stellvertreter ſind:
Dr. Orth, Dr. Verdier, Dr. Büchner,
Dr. Jäger, Dr. Bennighof, Dr. Hüffel.
und G
„
„2
„
22 Aohdſaporth.
701
LudwigAher,
Hof-Papezier. ; „
S u
4 Darmstadt,
37 Saalbaustrasse 37.
Auszüge in der Stadt, ſowie ausmürtige
Transporte zu jeder Beit pünktlich.
6538) Ich wohne jetzt
Schützenſtraße Nr. 6.
Frau Malzan, Hebamme.
6503) Eine junge Dame in Putz u.
Kleider=
machen gründl. erfahren, wünſcht Engagemen
in einem hieſigen Geſchäfte. Franco Offerten
unter M M20 Darmſtadt.
6504) Es wird zu Michaeli oder ſogleich
eine perfekte Köchin geſucht, die längere
Zeit in guten Häuſern gedient hat.
Näheres Rheinſtraße Nr. 46.
46533) Ein Hufſchmied, der ſelbſtſtändig
ſarbeitet u. im Hufbeſchlag erfahren iſt, kann
Stelle erhalten. Wo? ſagt die Expedition.
6543) Ein Haus zum Alleinbewohnen
wird zu kaufen geſucht. Frankirte Offerten
nimmt die Exp. unter R W6543 entgegen.
6598)
Bürger-Verein.
Sonntag den 11. Auguſt 1878, Abends I7 Uhr:
GUSu GonUut auu ralt
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Großh. Heſſ. Ceibgarde) Infanterie=
Regiments Nr. 15
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
Die Vergnügungs=Commiſſion.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.
1384
K 153
6599)
Entoeonung.
Die „ N. Heſſ. Vollsblätteru haben bis jetzt keine Gelegenheit verſäumt, den Krieger=Verein Darmſtadt bezüglich
ſeiner der Reichstagswahl gegenüber eingenommenen Stellung zu verdächtigen, und ſind ſogar ſo weit gegangen, den=
Aſelben als zur Auflöſung reif zu erklären.
1
Hiermit iſt nur zu deutlich ausgedrück, auf was es eigentlich abgeſehen iſt, und mit welchem Eiſer ſich die
„ N. Heſſ. V.=Blätteru dazu hergeben, Vereine in den Koth zu ziehen, deren Mitglieder mit Einſetzung ihres Lebens und ihrer
Geſundheit an der Jahrhunderte lang erſehnten und endlich durch ſo unendlich viel Blut und Thränen; errungenen nationalen
Größe und Einheit unſeres Vaterlandes ſo hervorragend Antheil genommen.
Es iſt noch nicht lange her, da feierten auch die N. Heſſ. B.=Blätter „Deutſchland's Heldenſöhnen die für das Vaterland
geblutet, und heute, nachdem dieſe Männer für das, was ſie erſtritten und wofür ſie gelitten, auch im Frieden thatkräftig einſtehen
und den inneren Feinden gegenüber Stellung nehmen, erſtreben ſie deren Untergarz.
Jedenfalls iſt die Anfeindung Seitens der Heſſiſchen Voltsblätter die beſte Bürgſchaft für den wirklichen inneren Werth der
Krieger=Vereine, und es kann dies nur ein neuer Sporn für dieſelben wie für jeden Vaterlandsfreund ſein, ſich um ſo feſter
zuſammen zu ſchaaren und in ihren patriotiſchen Beſtrebungen auch fernerhin zu beharren.
Die Angriffe der „N. Heſſ. V. Blätteru aber weiſen wir hiermit um ſo entſchiedener zurück, als unſer Vorgehen ſowohl
wie das der Krieger=Vereine ganz Deutſchlands bei dem weitaus größten Theil des deutſchen Volkes nicht nur Billigang, ſondern
vollſte Anerkennung gefunden hat. In dieſem Bewußtſein ſehen wir denn auch mit kaltem Blut und ohne auf fernere Entgegnungen
uns einzulaſſen, den weiteren (wie es ſcheint für das Gedeihen der Heſſiſchen Volksblätter höchſt nothwendigen) Schmähartikeln
entgegen.
Der Vorſtand des Krieger=Vereins Darmſtadt.
Saabbau zu Darmstadt.
6600)
Donnerstag den 8. Auguſt 1878 bei günſtiger Witterung:
Abonnements
Vuterhaltungsmusik,
ausgeführt von der Kapelle des Königlich Württembergiſchen Fußartillerie=
Bataillons Nr. 13, unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn A. Belz.
Anfang halb 8 Uhr.
Eintrittspreis Perſon 25 Pfennige, für Acionäre 20 Pfennige).
3537) Getragene Herren= und Frauenkleider, Uniformen, Schuhwerk,
ſowie alle im Haushalt vacant gewordene Artikel kauft zu reellem Preis
Langegaſſe
Beſtellungen per Poſt
Friedrich Bauer,
Nr. 49.
werden ſchnell ausgeführt.
HatharimemI1oose
3 Marl, wobei jedes Loos gewinnt (Hauptgewinne im Werth von 7000, 6000,
5000, 4000 Mark u. ſ. w.), ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
1.6542) Ein gebrauchter Offiziers
Pale=
tot zu kaufen geſucht.
Schriftliche Offerten: F. Bauer,
Langegaſſe 49.
6535) Ein Kinder=Mädchen, das
durch=
aus zuverläſſig und mit der Nadel gewandt
iſt, wird zu ſofortigem Eintritt nach
aus=
wärts geſucht. Nur Solche, welche gut
em=
pfohlen, mögen ſich melden. Meldung unter
G P L befördert die Exp. d. Bl.
6234) Ein Lehrliug mit den nöthigen
Vorkenntniſſen unter günſtigen Bedingungen
auf das Comptoir eines hieſigen
Fabrik=
geſchäfts geſucht. Offerten unter R. G.
Nr. 6234 an die Exp. d. Bl.
6601) Magdalenenſtraße 15 ein
Speicher und ein Magazin zu vermiethen
und gleich beziehbar.
6574) Ein Kanarienvogel mit dunklen
Flügel= u. Schwanzfedern, ſowie mit
röth=
lichem Plättchen auf dem Kopfe, iſt
ent=
flogen. Der Wiederbringer erhält eine ſehr
gute Belohnung. Näh. bei der Exped. d. Bl.
6541) Ein gelbgraues Huhn zugeflogen
Rheinſtraße 39.
6602) Ein zuverläſſiges Mädchen
ann Schlafſtelle erhalten. Ludwigsplatz 6,
Waſſerhäuschen.
Verlorenl
4
Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter pro 1 Rmtr. - 13 M.
Kiefernſcheiter „
„
Beſtellung und Zahlung bei
Großherzog=
lichem Rentamt (Paradeplatz 4).
Verwaltung des Großherzoglichen Holz=
Magazins.
Muh l.
6604) Zu den höchſten Preiſen
kauft: Getragene Kleider, Schuhe, Stiefel,
Bettwerk, Weißzeug, Silber ꝛc. ꝛc.
M. Stmon,
große Bachgaſſe Nro. 37.
höherer Lehranſtalten
Schüler finden bei müterlicher
Fürſorge und guter Penſion freundliche
Aufnahme. Alexanderſtr. 10. 1. Stock.
591) W- Zur Beſorgung von
Inſe=
raten in alle hieſigen u. auswärtigen
Zeitungen kann die in den größeren Städten
des In= u. Auslandes ſeit vielen Jahren
ver=
tretene Central=Annoncen=Expedition
der deutſchen u. ausländiſchen Zeitungen von
G. L. Daube ap; Co. iin
Darm=
ſtadt Grafenſtraße 30), welche ſich durch
prompte, ſreelle u. billigſte Bedienung
aus=
zeichnet, angelegentlichſt empfohlen werden.
Dankſagung.
Ein kleiner goldner Ring, mit
Gra=
naten beſetzt, wurde Montag gegen Abend!
verloren. Der Finder wird gebeten, da
derſelbe ein Andenken, ihn gegen gute
Belohnung Georgenſtraße Nro. 8
abzugeben.
Allen Freunden und Bekannten, welche
mir ihre Theilnahme bei dem mich ſo
un=
erwartet betroffenen Verluſte meiner
ge=
liebten Frau
Katharina, geb. Spengler,
in ſo reichem Maaße bewieſen und dieſelbe
zur letzten Ruheſtätte begleitet haben, ſage
ich hiermit meinen innigſten Dank.
Peter Breitwieſer.
M 153
1385
zur Stichwahl.
4
Auch Herrn fahrikanten W. Büchuer
muß bekannt ſein, daß ſein eigener Parteigenoſſe im Reichstage, der Reichstagsabgeordnete Schmidt
zu Stettin, öffentlich erklärt hat:
„daß er ſeine Candidatur zurückziehe, weil vorausſichtlich ein Sieg ſeiner Freunde in der engeren
Wahl nur
mit Bülfe der Jocialdemokratiſchen Wähler
errungen werden könnte, auf welche Bundesgenoſſenſchaft er ſie im Intereſſe der liberalen Sache nicht
angewieſen zu ſehen wünſche.
Hier verlaugte man nicht einmal von Herrn Büchner, daß er, wie ſein ehrenwerther Parteigenoſſe
Schwidt gethan hat, als Candidat ſeiner Partei zurücktrete, nachdem er die Candidatur angenommen und
ſeine Parteigenoſſen für ſeine Wahl erhebliche Opfer gebracht haben. Allein das Eine konnte man von Herrn
Büchner verlangen, daß er eine offene und ehrliche Erklärung abgegeben hätte:
„daß er von den Socialdemokraten nicht gewählt ſein wollen;
dieſe Erklärung hat Herr Büchner bis jetzt nicht abgegeben. Man muß deßhalb annehmen, daß es ſeine
Abſicht iſt, ſeine Wahl mit Hülfe der Socialdemokraten durchzuſetzen.
Liegt ein ſolches Verfahren im Intereſſe der liberalen Sache, und kann ein ſolcher Candidat den
(6607
Ausſchreitungen der Socialdemokraten entgegentreten ?
Cr-Jansen
Am 9., 10. und 11. Auguſt findet der 5. allgemeine Deutſche
Kriegertag in Gießen, verbunden mit der Fahnenweihe des Krieger=
AVereins daſelbſt, ſtatt.
Wir fordern die verehrlichen Mitglieder zur Theilnahme an dieſen
Feſtlichkeiten hierdurch dringend mit dem Bemerken auf, daß die Abfahrt von hier
Sonntag den 10. Auguſt Morgens 5 Uhr 30 Minuten ſtattfindet.
6531)
Der Vorſtand.
Enmachgläser mit uldehtem ſorsobluss
empfiehlt in allen Größen billigſt das Geſchäft für Kücheneinrichtungen von
6.
CAr. Wirdhuehm.
4 Ludwigsplatz.
empfiehlt
M. V. Prassel.
Warnung.
lIch warne hiermit Jedermann, wer es
auch ſein möge, auf meinen Namen etwas
zu borgen oder zu leihen, indem ich für
nichts einſtehe.
Heinrich Brück.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt
(Haupt=Synagoge).
Camztag den 10. Auguſt: Vorabendaottesdienſt um 7 Uhr.: Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 8¾ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr. -
Habbathausgang um 8 Uhr 15 M.
Tages=Kalender.
Sonntag 11. Auguſt: Großes Concert mit Tanz
des Bürger=Vereins.
Donnerstag 8. Auguſt: Abonnements=
Auterhal=
tungs=Muſik im Saalbau.
Getaufte, Getraute und Beerdigte bei der Beſſunger Gemeinde.
Getaufte.
Am 6. Juli: Dem Conducteur auf der Main=
Neckarbahn Johannes Horſt eine T., Eliſabethe
Chriſtine, geb. am 17. Juni. Am 11. Dem B.
und Fabrik=Arbeiter Friedrich Jakobi III. ein
S., Georg, geb. am 1. Juli. Am 14.: Eine
unehel. T. Katharina Eliſabeth, geb. am 7. Juli.
Dem Schloſſer Gottfried Ferdinand Gerich ein
S., Wilhelm Ludwig, geb. am 30. Juni. Dem
Packetträger Ludwig Schäfer eine T., Auguſt=
Katharine Suſanne, geb. am 2. Juli. Am 16.
Dem B. und Weisbinder Heinrich Jäger ein S.
Heinrich Chriſtoph, geb. am 5. Juli. Dem Großh.
Profeſſor am Polytechnikum Felix Lincke eine T.,
Eliſabeth Iſidore, geb. am 3. März. Am 21.:
Dem Briefträger Caspar Joſt ein S., Ludwig,
geb. am 12. Juli. Am 22.: Dem Kaufmam
Adolph Theiß eine T., Helene Marie, geb. am
7. Juli. Am 23.: Eine unehel. T., Anna Marie,
geb. am 7. Juni. Am 2.: Dem
Actuariatsge=
hülfen Auguſt Geiſt ein S., Auguſt, geb. am
8. Juli. Am 28.: Dem B. und Gärtner
Jo=
hann Ernſt Peter Schulz eine T., Katharine
Wilhelmine Marie, geb. am 7. Juli.
G e t r au t e.
Am 11. Juli: Barbier Valentin Dörſam, der
Eliſabeth Dörſam aus Unter=Oſtern Kr. Erbach,
led. S., und Margarethe Machleid, des
Land=
wirths Valentin Machleid zu Zwingenberg ehel.
led. T.
Beerdigte.
Am 1. Juli: Der B. und Schmiedmeiſter Georg
Ludwig Lauber, alt 29 J. 8 M. 23 L., ſtars
am 30. Juni. Am 2.: Der Reſtaurateur Georg
Markwort, alt 59 J. 12 T. ſtarb am 30. Juni.
Am 6.: Eliſabeth geb. Draiſch, Ehefrau des B.
und Schloſſers Carl Demmel dahier, alt 23 J.
3 M., ſtarb am 4. Juli. Am 14. Jakob
Fel=
ſing, Großh. Kanzlei=Znſpektor i. P., 77 J. 9 M.
1 T., ſtarb am 11. Juli.
379
[ ← ][ ] Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 8. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog iſt geſtern in
Beglei=
tung des Großh.=Flugeladjutanten Major von Herff über Vlieſſingen nach
Caſtbourne (England) abgereiſt.
- Militärdienſtnachrichten. Pr.=Lt. Frhr. von
Langer=
mann im Gr. 2. Drag.=Reg. Nr. 24 und Adjutant der 2. (Gr.) Kav.=
Brigade zum Rhein. Küraſſier=Reg. Nr. 8 (Deutz) verſetzt; Pr.=Lt. von
Salis=Soglio vom Huſaren=Reg. Nr. 14 als Adjutant der B. (Gr.)
Kav.=Brigade commandirt.
— Wilhelmsſpende. Das deſinitive Reſultat derſelben iſt nock
nicht bekannt, da die Zuſammenſtellung des Materials eine rieſige Arbeit
erfordert, indem in ganz Deutſchland ca. 90,000 Sammelſtellen beſtanden.
Unter den in Berlin direct von auswärts eingegangenen Gaben befanden
ſich auch 5 Pf. von einer alten Frau und ihrer Enkelin aus
Horlems=
dorf mit der Bemerkung; „an ſeine Hochwürden dem Kaiſer eine kleine
Speude für die Schmerzen, die er hat aushalten müſſen.” Ueber die
Ver=
wendung der eingegangenen Gelder iſt noch kein Beſchluß gefaßt, doch
ſoll die Errichtung von Aſylen für invalide Arbeiter in Erwägung
ge=
zogen ſein.
- Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat
Juli 101 Kranke mit 1891 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpflegt.
Auerbach a. d. B. Herrn Bergmeiſter Teklenburg iſt es
ge=
lungen in dem „Fürſtenlager” eine Stahlquelle zum freien
Aus=
fließen zu bringen. Dieſelbe wurde proviſoriſch mit einem einfachen
Gitter umgeben.
- In Folge „gegenſeitigen freundſchaftlichen
Uebereinkommens=
ſtimmen bei den am Donnerstag ſtattfindenden Stichwahlen die
Socialdemokraten im Wahlkreis Mainz=Oppenheim für Dr. Moufang
und die Ultramontanen im Wahlkreis Offenbach=Dieburg für W.
Liebknecht.
Frankfurt, 6. Auguſt. Bei der heutigen Stichwahl wurde L.
Sonnemann mit 124489 St. gewählt. Der nat.=lib. Gegencandidat
Dr. Varrentrapp erhielt nur 5545 St.
Frankfurt, 5. Auguſt. Der heutige Viehmarkt war ziemlich
gut befahren. Angetrieben waren circa 380 Ochſen, 190 Kühe und
Rinder, 200 Kälber und 300 Hämmel. Die Preiſe ſtellten ſich: Ochſen
1. Qual. 70-72 M., 2. Qual. 66-68 M., Kühe und Rinder 1. Qual.
62 bis 64 M., 2. Qual. 58 bis 60 M., Kälber 1. Qual. 62 bis 64 M.,
2. Qual. 60 bis 62 M., Hämmel 1. Qual. 63 bis 65 M. 2. Qual.
58 bis 60 M.
- Die 51. Verſammlung deutſcher Naturforſcher und
Aelrzte, welche vom 18. bis 24. Sept. d. J. in Kaſſel tagen ſollte, iſt,
da die Kaiſer=Manöver gerade an dieſen Tagen in der dortigen Gegend
abgehalten werden, auf die Zeit vom 11. bis 18. September verlegt
worden.
— Ueber einen Selbſtmord=Verſuch Nobilings wird der
„Poſt' berichtet: „Nachdem der Meuchelmörder Nobiling ſo weit
herge=
ſtellt war, daß er der Lazarethgehilfen der Charite nicht mehr bedurfte,
übernahmen die Krankenpfleger der Lazarethſtation der Stadtvogtei,
Zeller und Vogt, die Abnahme reſp. Anlegung der nöthigen
Kopfver=
bände bei dem Verbrecher. Koch hatte am Freitag Abend dem Dr.
No=
ling den üblichen Nachtverband anzulegen. Bei dieſer Gelegenheit wußte
Nobiling, als Koch ſein Verbandzeug zuſammenpackte, ſich unbemerkt
einer kleinen Verbandſcheere zu bemachtigen, die er ſtahl und unter
ſeiner Bettdecke verſteckte. Koch hatte kaum die Zelle des Verbrechers
hinter ſich, als er noch einmal ſein Verbandszeug nachſah und ſofort den
Verluſt der Scheere bemerkte. Schnell ſchloß er die Zelle wieder auf und
fand daſelbſt zu ſeinem Schrecken, daß Nobiling bereits den Verſuch
ge=
macht hatte, ſich die Pulsader zu öffnen. Das Blut träufelte bereits
hervor, doch der Beamte that ſofort alles Mögliche, jede Gefahr zu
be=
ſeitigen. Nobiling hatte ſich bei deſſen Eintritt ſo geſtellt, als ſei nichts
vorgefallen und die Hände und Scheere unter die Bettdecke gehalten.
Doch ſchnell begrißf der Beamte die Situation und entdeckte die That des
Verbrechers und Selbſtmörders. Nobiling meinte, als er ſich entlarvt
ſah: „Wäre Koch ihm nicht wie ein Spürhund auf den Fingern geweſen,
er hätte längſt Hand an ſich ſelbſt gelegt.: Nobilings Verwundung iſt
eine leichte, und angelegte Handſchellen werden ihn nunmehr von weiteren
Selbſtmord=Verſuchen wohl abhalten.
(Die Bekämpfung der Socialdemokratie.) In ſeiner
am 21. Juli zu Alzei gehaltenen Wahl= und Programmrede kam der
Reichstagsabgeordnete Dr. Ludwig Bamberger auch auf die Socialde=
mokratie zu ſprechen, über welche er ſich wie folgt ausließ: „Eine wichtige
und ernſte Frage iſt die, wie es denn anzufangen ſei, um guch das
ge=
ſammte Deutſchland, das in vielen ſeiner Theile auf das ernſtlichſte von
dieſem Uebel ergriffen iſt, von demſelben zu befreien. Hier kann nun
gar kein Zweifel ſein: ein ſolches Uebel, das ſchon über ein Jahrzehnt ſich
feſtgeſetzt und auf das ſtärkſte ausgebreitet hat, ein ſolches Uebel muß
vor allen Dingen an ſeiner Wurzel bekämpft werden. Es gilt hier nicht,
oberflächlich kleine Veränderungen oder Unterdrückungen vorzunehmen,
es iſt hier ein ernſtes, tiefſitzendes Uebel, und daſſelbe muß vor allen
Dingen in ſeinen Gründen, in dem, wo es wirklich entſtanden iſt,
be=
kämpft werden. Einer der allerſchwerſten Mißſtände, dem wir hier
ent=
gegentreten, liegt eben darin, daß die thätigſten Verbreiter der
Social=
demokratie aus dieſer Verbreitung ſelbſt ein Handwerk gemacht haben,
ein Handwerk, das ſie ernährt, von dem ſie leben, wogegen alſo Mittel
der Ueberzeugung, wenn ſie überhaupt ſehr hoch anzuſchlagen ſind, gar
nicht wirken werden. Die Socialdemokratie iſt derartig organiſirt in
Deutſchland, ſie iſt ſo vervollkommnet in ihren Gliederungen und in ihrem
ganzen Beſtande, daß Diejenigen, die für ihre Verbreitung, für ihre
Unterſtützung, für ihre Vertheidigung ſorgen, von dieſem Geſchäfte,
Unzu=
friedenheit, Mißſtimmung, Begehrlichkeit, Zerſtörungswuth zu verbreiten,
leben, - daß dieſes Uebelſtiften ſie ernährt. Sie erheben eine Steuer
vom arbeitenden Volke, indem ſie ihm den Wahn vorſpiegeln, daß ſie
eine Vermögensvertheilung auf revolutionärem Wege herbeiführen würden.
Dafür bezahlt ihr gläubiges Volk ſie, und indem ſie davon leben, haben
ſie ein Intereſſe, ſich jeder Ueberredung zu verſchließen, die ſie irgendwie
beſtimmen könnte, von ihrem Vorgehen abzuſtehen. Wir ſtehen alſo hier
vor der Nothwendigkeit, etwas zu bekämpfen, was, wie ich nicht
anſtehe zu ſagen, ein gefährliches, gemeinſchädliches Gewerbe geworden iſt.
Und es iſt, ſoviel ich weiß, der Brauch aller gebildeten Staaten, daß ſie
gemeinſchädliche Gewerbe verbieten und unterdrücken. Wir haben in
Deutſchland die Spielbanken gehabt. Die Spielbank war eine in
ge=
wiſſem Sinne ähnliche Einrichtung, wie die Organiſation der
Socialde=
mokratie. Unter dem Schein, Jemand ſein Glück auf eine andere Weiſe,
als auf dem Wege des redlichen Erwerbes in Ausſicht zu ſtellen, lockte
ſie leichtgläubige und thörichte Menſchen herbei, nahm ihnen das wenige
Geld, was ſie noch hatten ab, und gab ihnen nach kurzer Täuſchung eine
Niete dafür. Dieſes Gewerbe, dieſe Aulockung zu einem chimären
Vor=
theil, wobei man demjenigen, den man des Wenigen beraubt, was er
beſitzt, auch den Frieden und die Ruhe ſeines Gemüthes nimmt, iſt ganz
ähnlich dem Gewerbe, welches die große Zahl der ſocialdemokratiſchen
Führer treiben. Und aus demſelben Grunde, weshalb ich glaube, daß
man die Spielbanken in Homburg und in Wiesbaden verbieten konnte,
glaube ich auch, daß es angeht, das Gewerbe der ſocialdemokratiſchen
Wühlerei in Deutſchland zu verbieten!
— Eine ſowohl für das reiſende Publikum als auch die
Gaſt=
hofsbeſitzer intereſſante Rechtsfrage wurde kürzlich zur richterlichen
Entſcheidung gebracht. Veranlaſſung hierzu gab eine lebhafte Diskuſſion,
welche ſich an der Wirthstafel eines namentlich von Geſchäftsreiſenden
ſtark beſuchten Hotels einer bedeutenden Stadt in Weſtpreußen darüber
entſponnen hatte, ob der Reiſende berechtigt ſei, wie es gar häufig
ge=
ſchieht, die in der Regel nur wenig angebrannten Lichte bei der Abreiſe
mit ſich zu nehmen. Die meiſten Reiſenden glauben ſich hierzu berechtigt,
weil ſie die Lichte bezahlt haben. Da die Meinungen ſehr getheilt waren,
ſo beſchloß die Geſellſchaft auf Vorſchlag eines in dem betreffenden Hotel
ſeit Langem verkehrenden Handlungsreiſenden den Wirth zu einer
Bagatell=
klage gegen ihn auf Wiedererſtattung der mitgenommenen Lichte, reſp.
deren Werth zu veranlaſſen, um auf dieſe Weiſe die Streitfrage zum
Aus=
trag zu bringen. Der Wirth ging aus Gefälligkeit gegen ſeine Gäſte auf
die Sache ein und verklagte demgemäß den Reiſenden. Dieſer ſetzte den
ſEinwand der bereits ſtattgehabten Zahlung für die Lichte entgegen und
producirte zum Beweiſe deſſen die quittirte Hotelrechnung, auf welcher
„ für Licht 50 Pf.1 ausgeworfen war. Troßzdem wurde er zur
Rücker=
ſtattung der nicht verbrauchten Lichte verurtheilt. Der Richter führte in
den Urtheilsgründen aus, daß der Reiſende durch die Zahlung des gu.
Betrages nur ein Anrecht auf die Erleuchtung ſeines Zimmers,
keines=
wegs aber auf das hierzu verwendete Material ſich erwerbe, welches ihm
zwar zur Nutznießung übergeben werde, ohne jedoch in ſein Eigenthum
uberzugehen. So ſei es dem Wirth unbenommen, jeden Tag nach ſeinem
Belieben mit dem Beleuchtungsmaterial zu wechſeln, die Lichte mit einer
Lampe zu vertauſchen (da er nur die Verpflichtung, das Zimmer
über=
haupt zu erleuchten, übernommen habe), was nicht der Fall ſein könnte,
wenn er die Lichte an den Reiſenden verkauft hätte. Aehnlich verhalte
es ſich mit dem Heizmaterial, an welchem unzweifelhaft dem Reiſenden
kein Recht zuſtehe, wenngleich er für „Heizung zu zahlen habe. Nach
dieſer richterlichen Entſcheidung möchte es dem reiſenden Publikum
anzu=
rathen ſein, das Mitnehmen der Lichte zu unterlaſſen, da man ſich
hier=
durch ſogar einer ſtrafbaren Handlung ſchuldig machen würde.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.