Darmstädter Tagblatt 1878


12. Juli 1878

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Emſtaͤ.
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2.
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(Frag= und Anzeigeskatt)

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Mit der Cannags=Bellage:
vednagmmur hDarnhan.
von der Ewedin, Shr. R. æ.
mBeſſungen vuFidr Be
Holzliche N. 18. ſvie anzim
4 Anterhaltungoblatt.
B.an ſnn Lnti
uzn
141. Jahrgang.

Amtlichez Oryan für die Bekanntmachungen des Großh. Freisamtz, ſowie des Großh. Polizeiamts Parmſtadt.

Wls4.

Freitag den 12. Juli

1878

Betreffend: Schießübungen
Darmſtadt, am 8. Juli 1878.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien Griesheim, Hahn, Pfungſtadt, Eberſtadt und Eſchollbrücken.
Wir beauftragen Sie, in Ihren Gemeinden ortsüblich bekannt zu machen, daß das Großherzogliche 1. Infanterie= (Leibgarde=)
Regiment Nr. 115 am 30. und 31. d. Mts., jedesmal von Morgens 7 Uhr an, auf dem Artllerie=Schießplatze bei Griesheim
größere Schießübungen mit ſcharfen Patronen abhalten wird.
Für die Dauer der erwühnten Uebungen wird der Schießplatz vollſtaͤndig abgeſperrt ſein.
In Verh. d. Kr.:
v. Zangen, Kreis=Aſſeſſor.

B e k a n n t m a ch u n g.
Nach 8 4 der Polizeiverordnung vom 8. November 1856, betr. die Reinhaltung und Wegſamkeit der Straßen, ſind die
Hausbeſitzer verpflichtet, bei anhaltend heißer und trockener Witterung auf Auffordern der Polizeibehörde Banquett und Straße vor
ihren Hofraithen bis zur Mitte der Fahrbahn - die letztere, inſofern ſie nicht durch die ſtädtiſchen Waſſerfäſſer begoſſen wird-
täglich
zweimal und zwar Morgens zwiſchen 6 und 7 Uhr und Abends zwiſchen 7 und 8 Uhr mit Waſſer begießen zu laſſen.
Dieſe Beſtimmung ſcheint bei vielen Hausbeſitzern in Vergeſſenheit gerathen zu ſein, weßhalb wir ſie mit dem Anfügen in
Erinnerung bringen, daß Diejenigen, welche der durch die Revierbeamten jeweils an ſie ergehenden bezüglichen Aufforderung nicht
pünktlich entſprechen, nach 8 366 pos. 10 des deutſchen Strafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe bis zu ſechszig Mark oder mit Haft bis
zu vierzehn Tagen beſtraft werden.
Darmſtadt, den 28. Juni 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die hieſigen Fabrilbeſitzer, welche in ihren Etabliſſements jugendliche Arbeiter beſchäftigen, werden hierdurch aufgefordert, der
ihnen nach 3 130 der Reichs=Gewerbe=Ordnung obliegenden Verbindlichleit, halbjährlich (am 1. Januar und 1. July die Anzahl
dieſer Arbeiter zur diesſeitigen Kenntniß zu bringen, innerhalb 8 Tagen zu entſprechen.
Darmſtadt, den 6. Juli 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen baulicher Beranderung iſt der alte Griesheiner Weg von der Feldbergſtraße bis an die Fabril von A. Lo Cog ap Co.
für Fuhrwerke jeder Art bis auf Weiteres geſperrt.
Darmſtadt, am 11. Juli 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

332

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1218

R 134

Oeffentliche Bekanntmachung.
5853) Die Firma Eck und Rühl in
Pfungſtadt iſt in Folge freiwilliger Aufgabe
ſeit 27. Mai 1878 erloſchen.
Darmſtadt, den 29. Juni 1878.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt,
Arnold
Gutfleiſch,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſor.

Feilgebotenes.

Die Fabrik feiner Taſelſenfe
von
J. C. Develey.
Königlich Bayeriſcher Hof=Lieferant in München,
ſempfiehlt hiermit ihre vorzüglichen Fabrikate, welche ſich durch beſonders feine und
pikante Qualität auszeichnen, ſowohl offen, als in diverſen Original=Gläſern, zu ge=
neigter
Abnahme beſtens, und bemerkt, daß ſich hiervon in Darmſtadt Niederlagen
befinden:
bei Herrn Wlh. Weber, Eliſabethenſtraße,
H. W. Prassel, Rheinſtraße.

GebranntenCaftee
von Tunz.
M. 1.60 und M. 1. 80 per Kilo,
friſche Sendung.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße.
5854)

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Eoularden , 6..
Hahnen 1.50.


Enten 3.
empfiehlt
L. Röhrich

5222) im Großh. Geflügelhof.
5671) Eine ſehr ſchöne große
Spezereiladen=Einrichtung
mit Marmorplatte, gut erhalten, bil=
lig
zu verkaufen. Schulſtraße 16
im Laden.

5857) Hiermit erlaube ich mir ergebenſt anznzeigen, daß mein
Colonialwaaren= & Cigarren=Geſchäft
vom 1. Juli d. J. an die Firma
J. Deutschmamm
übergegangen iſt, und danke ich für das mir bisher geſchenkte Vertrauen. Indem ich
bitte, daſſelbe auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen, zeige ich gleichzeitig an,
daß mein
Steinkohlen- u. Zolzgeſchäft
in unveränderter Weiſe und unter der bisherigen Firma weiter geführt wird und zeichne
Hochachtend
Heinrich Jochheim.
Höflich Bezug nehmend auf Vorſtehendes, ſichere ich meinen geſchätzten Abnehmern
reelle und prompte Bedienung zu und werde bemüht ſein, das meinem Vorgänger
geſchenkte Vertrauen zu erwerben und zu erhalten.
Einem geehrten Zuſpruche ſehe ich entgegen und empfehle mich
Hochachtungsvollſt
J. Deutschmann,
Carlsſtraße 7.

N e u l.
Zimmer=Blumenſpritzen
per Stück M. 1.50.
P. Grael,
Rheinſtraße 3.
5768)
Zum Einmachen
empſehle:
5855)
Aecht ind. Colonialzucker
im Brod per ½ Kilo 50 Pfg.
Prima Melis
im Brod per ¼ Kilo 43 Pfa.
Feinſt gem. Eryſtallzucker und
Stampfmelis.

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Arrac, Rum, Cognac, Weingeiſt ꝛc.

Beſten Weineſſig, Gewürze,
Pergamentpapier ꝛc.
Emanuel
Fuld,
Kirchſtraße I.

Rein=
ſchmeckenden
LahC8
per ½, Kilo M. 1.
Eianuel Fuud,
Kirchſtraße 8.
5858)

Rheinſalm,
Aal,
Hechte,
Karpfen,
Krebſe
empfiehlt die Fluß= u. Seefiſch=Handl. von
Gebr. Nöſinger,
untere Hügelſtraße 73.
5859)

Vermiethungen.
4714) Bleichſtraße 11 im mittleren
Stock ein ſchönes Logis zu vermiethen: ein
großes Zimmer, 2 Cabinette, abgeſchloſſener
Vorplatz, Küche, Magdkammer, Keller und
Holzſtall, ſogleich beziehbar.

4815) Arheilgerſtraße 50 ein Logis
zu vermiethen.
3343) Schulſtraße14 der 3. Stock
Permiethen.

5860) Landwehrſtraße 11 zwei Man=
ſarden
=Logis. Preis 230 M. u. 160 M.
5861) Heiurichſtraße 47 zwei Treppen
hoch ein möbl. Zimmer nach der Straße zu
vom 1. Auguſt an zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
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Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[4457

5868) Zum baldigen Eintritte wird ein
Müdchen zur ſelbſtſtaͤndigen Führung eines
Haushaltes mit Kindern geſucht. Nur Solche
mit guten Zeugniſſen werden berückſichtigt.
Zu erfragen Louiſenſtr. 22 erſter Stock.

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R 134

1219

5862) Ein ſehr ſchöner, 11 M. langer,
2½ M. hoher
Gartenabſchluß
von Eichenholz nebſt Eingangsthür, ſowie zu
einem Rebengang 30 gute lange Sandſteine
mit eingebleiten Eiſentheilen zu verkaufen.
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E
Pendant les vacanees dét6:
Des leçons de latin, de français
Vet d’avglais. G’adresser Markt-
platz
3, Handschuhlager. (5863
Sechs große Wappen
und
5864)
Namenszüge des Kaiſers,
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Fahnen vom deutſchen Reich zur
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unverzüglich geſucht und Offerten er=
beten
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S

Darmstadt,
37 Saalbaustrasse 37.
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Transporte zu jeder Beit pünktlich.

5865) Eine Frau ſucht Stelle als
Kranken= oder Wochenwärterin. Näheres
zu erfragen Alexanderſtraße Nr. 9 Vorder=
haus
parterre.

5866) Pünktliche Arbeiterinnen auf
Wehler= und Wilſon=Maſchinen können Ar=
beit
erhalten. Wilhelminenſtraße 7.

5867) Koſtſtelle für einen Hund
wird gegen entſprechende Entſchädigung ge=
ſucht
. Derſelbe iſt ein Schweißhund von
ſeltener Schönheit und vollkommen ferm.
Anträge sub G T an die Exp. d. Bl.

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1.
und Empfehlung.
eſchafts-vertegung.
Dem geehrten Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mein Seifen= und
Lichter=Geſchäft aus der Karlsſtraße nach der Roßdörferſtraße 8 verlegt habe.
Ich bitte zugleich ein wohlwollendes Publikum, ſowie meine ſeitherigen Freunde
und Kunden um geneigten Zuſpruch.
Achtungsvoll zeichnet
5741)
Harl HeIb.

Sendem ich hierdurch meinen geehrten Geſchäftsfreunden mittheile, daß ſich vom
8 28 4. d. Mts. ab mein Geſchäftslokal
in der unteren Wiesenstrasse Hr. 4
befindet, erlaube ich mir zugleich meine Dienſte zum Abſchluß von Verſicherungen für
die von mir vertretenen Geſellſchaften:
Magdeburger Feuerverſicherungs=Geſellſchaft,
Magdeburger Hagelverſicherungs=Geſellſchaft,
Magdeburger Allgemeine Verſicherungs=Actien=Geſellſchaft
für Unfall=, Lebens= und Transportverſicherung),
ganz ergebenſt anzubieten. Ich bin ſtets bereit, jede wünſchenswerthe Auskunft zu er=
heilen
und die erforderlichen Formulare zu verabfolgen.
Darmſtadt, im Juli 1878.
A. Culmanm,
Haupt=Agent.

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5000, 4000 Mark u. ſ. w.), ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
H ö u f e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
L. Neustadt,, ſtraße.

Tages=Kalender.
Großh. Mnſenm und Bildergalerie im Schloß
geöffnet Sonntags von 10-1 Uhr, Dienſtag, Mitt=
woch
, Donnerſtag und Freitag von 11-1 Uhr.)
Großh. Hofbibliothel im Schloß; geöffnet täg=
lich
von 9-12 Uhr Vormittags und ſaußer Samſtag
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem
Jägerthor (Mathildenhöhe) iſt dem Publikum jeden
Mittwoch, der Beſſunger Hofgarten jeden Donners=
tag
geöffnet.
Vermanente Kunſt=Ausſtellung in, der Saal=
bauſtraße
73. täglich von 10 Uhr bis zum Abend.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von
9-12 Uhr Vormittags. Die Büchlein werden ſo=
gleich
ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage beträgt
1 Mark.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darm=
ſtadt
: Gewerbeſtreitſachen: Montag, Mitt=
woch
und Freitag Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital= Angelegenhei=
ten
: täglich Vormittags von 10-11 Uhr. Schul=
angelegenheiten
: Donnerstag und Camstag
Vormittags von 11-12 Uhr. Octroiange=
legenheiten
: tägl. Vormitt von 11-12 Uhr.
Darmſtädter Volksbauk, eingetragene Ge=
noſſenſchaft
, verbunden, mit Shar=Kaſſe.
Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr,
Nachmittags von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr
Nachmittags. Sparkaſſe=Büchelchen werden ſogleich
bei der Einlage ausgefertigt.
Armenverein: Louiſenſtraße Nr. 26 gebffnet tüg=
lich
2-6 Uhr Nachmittags.

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1220

R. 134
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 12. Juli.
Das heute erſchienene Großh. Regierungsblatt, Nr. 13,
1 Bogen, enthält den Landtagsabſchied.
0 Stadtverordnetenſitzung vom 11. Juli. Vor Eintritt in
die Tagesordnung brachte der Oberbürgermeiſter zur Kenntniß, daß Hr.
Pfandhaus=Magazinsverwalter Fey ihn gebeten, der Verſammlung ſeinen
herzlichen Dank fuͤr die Beweiſe der Anerkennung, die ihm aus Anlaß
ſeines 50jährigen Dienſtjubiläums zu Theil geworden, zum Ausdruck zu
bringen. Hieran reihte ſich eine jehr detaillirte Mittheilung über die
Ergebniſſe der dießjährigen Schulviſitationen, die nach dem Ausſpruch
der Kreisſchulcommiſſion einen guten, zum Theil vortrefflichen Zuſtand
der Volks= Fortbildungs= und Mittelſchulen conſtatirte und dem Eifer
und der Pflichttreue des Lehrerperſonals alle Anerkennung zu Theil
werden läßt. Sodann genehmigte man den Vertrag wegen Anlage des
Hochreſervbirs des neuen Waſſerwerks auf der Mathildenhöhe, auf
deren Terrain S. K. H. imit großer Liberalität die Aufführung des
fraglichen Bauwerks geſtattet. Ebenſo erhielt der deßfallſige Voran=
ſchlag
für das auf 9000 km. berechnete Hochreſervoir, welcher ſich auf
200,000 M. beziffert, die Genehmigung, man erklärte ſich ferner damit
einverſtanden, daß in dem in nächſter Woche fertig geſtellt werdenden
Brunnen Pumpverſuche angeſtellt werden ſollen. Dieſelben werden jedoch
nach Lage der jetzt vollkommen aufgeklärten Verhältniſſe von nur ſehr
kurzer Dauer ſein und dürften ſich auf höchſtens 6-8 Tage erſtrecken.-
Der Entwurf eines Lokalreglements den Gewerbebetrieb der Pfandleiher,
Rückkaufshändler und Trödler betr. wurde nach kurzer Debatte ange=
nommen
. Hiernach ſind insbeſondere die Betreffenden gehalten, eine ge=
naue
Buchfuͤhrung einzurichten und ſoll den Pfandleihern nicht mehr ge=
ſtattet
werden, verfallene Pfänder einfach einzuziehen, ſondern eintretenden
Falls genöthigt ſein, den Weg der gerichtlichen Klage zu betreten. Eine
weitere Beſtimmung verfügt, daß in jedem derartigen Lokal die Höhe
des Zinsfußes, zu welchem das Geld verliehen wird, angeſchlagen wird.
Hinſichtlich des zwiſchen der Stadt und der Gas=Actiengeſellſchaft
beſtehenden Vertrags wurde der Oberbürgermeiſter ermächtigt, derſelben
zu kündigen, ohne jedoch die Verhandlungen wegen einer etwaigen früheren
Uebernahme des Werks abzubrechen.-Da die Firma Ritſchel und Henne=
berg
in Berlin ſich nicht geneigt gezeigt, die ihr übertragene Ausführung
der Warmwaſſerheizung in der neuen Realſchule in der proponirten
Weiſe in Angriff zu nehmen, ſo beſchloß man unter Aufhebung des
früheren Beſchluſſes, fragliche Arbeit auf dem Weg einer beſchränkten
Submiſſion zu vergeben.
unter dem Vorbehalt genehmigt, daß, wenn die Holzpreiſe im Herbſt
nicht anziehen, eine Minderfällung eintreten ſoll. Weiter bewilligte man
einen außerordentlichen Credit von 4000 Mark für Wegbauten ( Chau=
ſirungen
) im Oberwald. Der Antrag der Stadtverordneten Ried=
linger
reſp. Dr. Eigenbrodt auf Erbauung eines Kanals in der Alt=
ſtadt
(Bachgaſſe, Schirmgaſſe u. ſ. w.) wurde dem ſtädtiſchen Waſſer=
Der mit dem
techniker zur einſtweiligen Begutachtung überwieſen.
Fiskus und der Stadt abgeſchloſſene Vertrag in Betreff einer Brunnen=
anlage
im Griesheimer Eichwäldchen wurde für erledigt erklärt.
Die Krieger=Vereine Deutſchlands, welche bisher ihren
Satzungen gemäß keinerlei politiſche und kirchliche Fragen zum Gegen=
ſtand
ihrer Beſprechungen und Berathungen machten, ſcheinen doch durch
die wiederholten Ausſchreitungen der Socialdenokratie zu der Ueber=
zeugung
gekommen zu ſein, daß es mit der Pflege der Kameradſchaft
und Hebung des Nätionalgefühls, mit Feiern von Vergnügungen und
patriotiſchen Feſten, für die Folge nicht mehr allein gethan, ſondern daß
es an der Zeit iſt, für die Deviſe Treu zu Kaiſer und Reich= auch
thatkräftig einzuſtehen. Ein harmöniſches Zuſammengreifen zu dieſem
Zwecke hat ſich denn auch bald in Form von größeren Verbänden bemerklich
gemacht, und ſich auf faſt alle größere Vereine übertragen um gegen die
ſocialdemocratiſchen Beſtrebungen für die Folge entſchieden Stellung zu
nehmen. Um nün auch mit den kleineren Vereinen auf dem Lande in
engere Verbindung zu treten, haben ſich außer den Provinzialverbänden
noch Kreisverbände gegründet, die alljährlich einmal zuſammenkommen
um wichtige Vereins= und Verbandsintereſſen zu beſprechen und zu be=
rathen
und die Kameraden auf dem Lande über alles dasjenige aufzu=
klären
, worüber ſie keine Gelegenheit haben ſich an Ort und Stelle genauer
zu informiren. Einen ſolchen Kreistag beabſichtigt der hieſige Krieger=
Verein jedenfalls auf Sonntag in acht Tagen nach Eberſtadt einzuberufen
und unter anderem auch die bevorſtehende Reichstagswahl auf die Tages=
ordnung
zu ſetzen. Da die Mitglieder der Krieger=Vereine als ſolche,
keinem Social= oder ſonſtigen Demokraten, noch Ultramontanen, ſondern
nur einem wirklich reichstreuen Kandidaten ihre Stimme geben können,
ſo dürfte ſich eine Einberufung derartiger Verſammlungen in den ande=
ren
Kreiſen ebenfalls nur empfehlen.
Das bisher von dem Main=Rheingau=Verband auf dem Schöllen=
berg
bei Erbach abgehaltene Volkskurnfeſt wird Sonntag 14. Juli
an der Ludwigsbuche ſtattfinden. Daſelbſt beginnt um 11 Uhr das

Preisturnen, nach deſſen Beendigung, ungefähr zwiſchen 3 und 4 Uhr, die
Preisvertheilung folgt. Die volksthümlichen Preisübungen, an welchen
ſich Jedermann betheiligen kann, beſtehen in Weitſprung, Hochſprung,
Steinſtoß und Wettlauf; außerdem wird für einige Turngeräthe Sorge
getragen ſein, um den Turnern Gelegenheit zu geben, ihre Kunſt zur
Anſchauung zu bringen. Am Nachmittag findet zugleich auf dem Feſt=
platze
das Waldfeſt der hieſigen Turngemeinde ſtatt, ſo daß nach dem
friedlichen Wettkampfe auch dem Vergnügen ſein Antheil wird. Bei
etwaigem ungünſtigen Wetter hat die Turngemeinde zur Preisvertheilung,
wenn nöthig auch zum Preisturnen ſelbſt, ihre Räume bereitwilligſt zur
Verfügung geſtellt.
- Geſtern Nachmittag fiel der neunjährige Sohn des Gärtners
Ewald dahier am Ludwigsmonument die Treppe hinunter und wurde
derſelbe, glücklicherweiſe nur leicht im Geſicht verletzt, in das ſtädtiſche
Hoſpital verbracht.
Geſtern Abend gegen ſechs Uhr war hier in der Luft ein ſehr
ſcharfer Geruch, ähnlich brennendem Schwefel, wahrnehmbar, auf
welchen Schreiber dieſes andere Perſonen, welche denſelben gleichfalls
beobachteten aufmerkſam machte. Da gleichzeitig ein heftiger Gewitter=
regen
fiel, ließe ſich das Phänomen einer ungewöhnlich ſtarken Ozon=
Entwickelung zuſchreiben. Zur ſelben Zeit ſtand aber auch da=
Theater zu Frankfurt in Brand und wäre, da Nordwind wehte, auch ein
Zuſammenhang der Erſcheinung mit dieſem Ereigniß denkbar.
Das Frankfurter Stadttheater iſt vorgeſtern Abend von
einem ſchweren Unglück betroffen worden, indem kurz vor der Vorſtellung
im Dachſtuhl Feuer ausbrach und die eine Hälfte deſſelben vollſtän=
dig
vernichtete. Die Einzelheiten entnehmen wir der,R. Fr. Pr. welche
darüber unterm 10. Juli ſchreibt: Heute Nachmittag brach, nachdem die
Thüren dem Publikum bereits geöffnet worden waren, kurz nach 6 Uhr,
im Stadtheater Feuer aus. Die Vorſtellung, welche ſeitens der Mei=
ninger
Hofſchauſpieler für den Abend angeſagt war, beſtand in Gril=
parzers
=Ahnfrau= Das Parterre und die Gallerie hatten eben Platz
genommen, als der Schreckensruf,Feuer die Räume durchhallte. Durch
das energiſche Eingreifen beſonnener Männer gelang es, das Publikum
ruhig hinauszubringen. Innerhalb weniger Minuten war das Gebäude
entleert und ſofort begannen die Rettungsarbeiten. Die Flammen durch=
brachen
das Dach zunächſt an der über dem Zuſchauerraum befindlichen
Seite, ſo daß die Annahme gerechtfertigt erſcheint, es ſei der Brand in
der über dem Auditorium befindlichen Lokalität, durch eine geſprungene
Gasröhre am Kronleuchter ausgebrochen. Es ſtand jene Seite des Dach=
ſtuhls
bald in hellen Flammen, während, durch die herrſchende Windrich=
tung
aufgehalten, der Brand glücklicherweiſe nach dem entgegengeſetzten
Der Wirthſchaftsplan für die ſtädtiſchen Waldungen pro 1879 wurde Ende, nach dem Schnürboden hin, nur langſame Fortſchritte machte.
Wäre dieſer ein Raub der Flammen geworden, ſo wäre nichts mehr zu
retten geweſen. In Folge dieſes Umſtandes und bei dem durch die Waſſer=
leitung
gelieferten reichen Quantum Waſſers gelang es den umſichtigen
Dispoſitionen des Herrn Branddirektors Aßmann, welche ſich vor allen
Dingen auf den Schutz des Schnürbodens erſtreckten, und der kühnen
Energie mehrerer Männer, die ſich trotz der enormen Gluth, die ihre
Wirküng auf eine weite Entfernung hin fühlbar machte, auf den Dach=
ſtuhl
und in die von brennbaren Stoffen gefüllten Behältniſſe unter
dem Dache wagten und dort mit unausgeſetzter, anſtrengender Thätigkeit
arbeiteten, das Element im Weſentlichen auf ſeinen Heerd zu beſchränken,
ſo daß gegen 7 Uhr jede weitere Befürchtung als beſeitigt erachtet wer=
den
konnte. Eine Gefahr, welche durch den Einſturz eines Schornſteins
drohte, wurde gleichfalls und zwar durch die aufopfernde Thätigkeit eines
Schornſteinfegers in der Weiſe abgewendet, daß es gelang, dieſen Kamin
in ſich ſelber zuſammenfallen zu laſſen. Die reichhaltige Garderobe wurde
in Sicherheit gebracht, ſoweit es die Eile erlaubte. E3 iſt nach verläß=
licher
Information kein großer Schaden an den Requiſiten zu beklagen.
Die Decorationen der Meininger zur Ahnfrau und zu Tell ſind
jedoch vollſtändig ruinirt. Der Schaden mag nach oberflächlicher Schätz=
ung
nicht die Höhe von 100,000 Mark überſchreiten. Zum Glück waͤr
ſämmtliches Inventar verſichert. Wie weit im Uebrigen das Gebäude
durch die Rettungsmaßregeln gelitten hat, läßt ſich zur Stunde noch nicht
feſtſtellen. Großes Lob verdient die Feuerwehr; der Umſicht und Energie,
mit der die Leiter derſelben zu Werke gingen, iſt es zu danken, daß das
Feuer auf den Dachboden uber dem Zuſchauerraum beſchränkt geblieben
iſt. Der Kronleuchter ſtürzte kurz vor 7 Uhr von der Höhe herab in
den Parquetraum, wo er ſich tief eingrub. Sonſt hat das Innere durch
den Brand keinen Schaden gelitten, doch ſtand nach Bewaͤltigung des
Feuers das Waſſer fußhoch im Zuſchauerraum. Die Bühne iſt faſt ganz
unverſehrt geblieben.
Die Ernte=Ausſichten ſind immer noch zweifelhaft. Vor=
zügliche
Ergebniſſe verſprechen Tabak und Hopfen; weniger läßt die Ge=
treideernte
erwarten; letzteres hat ſich in Folge des vielen Regens viel=
fach
gelegt. An der Bergſtraße iſt das Ergebniß der Kartoffelernte in
Folge des Regens, der nach derſelben Fäulniß hervorzurufen droht,
zweifelhaft. Nicht ſo in Rheinheſſen, wo ſich die Kartoffeln vorzüglich
halten. Daſſelbe gilt von den rheinheſſiſchen Reben, während dieſe an
der Bergſtraße vielfach Noth gelitten haben. Die Ausſichten für die Obſt=
ernte
ſind gleichfalls keine günſtigen.

Hierzu eine Beilage: Wahlaufruf für den Wahlkreis Darmſtadt=Großgerau, betr. die Candidatur des Landtagsabgeordneten
und Provinzialdirector Fr. Küchlery.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.