Darmstädter Tagblatt 1878


15. März 1878

[  ][ ]

SATAUIT SRTIUII

Aonnemendpren
Wrſh 6 Mark uck. Brungerlohn
Elu vaden vn allen Poſt=
fintern
Beſtelungen entgegengenom=
m
K1Mark 30 Pf. pw Qnartal
nek. Poſtamflalag und Beſtellgeblhe.

(Frag= und Anzeigeß(att.)
Mit der Sonntags=Beilage=

Inſerat=
werden
angenommem nDarmſtadt
von der Expedition, Rhelnſr. R. A.
m Beſſungen von Friedr. Blßer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowle auzwärn
von allen ſollden AnnonenEne-
ditlong

141. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamtz, ſowie des Großh. Polizelamts Darmſtudt.

5.

Freitag den1- März.

1878

2157)
Veröffentlichung
aus dem Firmenregiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
In Gemäßheit heute in dem vorerwähnten
Firmenregiſter erfolgter Eintr=gung wird
hiermit Nachſtehendes zur öffentlichen Kennt=
niß
gebracht:
Fräulein Leontine und Minna Fuld,
Töchter des Kaufmanns Meier Fuld da=
hier
, betreiben auf hieſigem Platze unter
der Firma L. u. M. Fuldi ſeit 1. Ja=
nuar
1878 eine Kurzwaarenhandlung als
gleichberechtigte Theilhaberinnen. Jede iſt
für ſich allein befugt, die Firma zu ver=
treten
und zu zeichnen. Die Ehefrau des
Meier Fuld hat Procura, mit der Berech=
tigung
, die Firma zu vertreten und zu
zeichnen.
Darmſtadt, den 11. März 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Joſt,
Königer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Verſteigerung von Akazien=
Stämmen.
Weiterſtadt) Dienſtag 19. März.
Vormittags 10 Uhr, läßt Unterzeichneter
35 Stück ſtarke Akazienſtämme auf
em in der Gemarkung Weiterſtadt gelege=
en
Reitexercierplatz verſteigern.
Weiterſtadt, den 13. März 1878.
Martin Vetter.
158)

Walther's Juiversal-
Hagentropſen
vorzüglich für alle Magenleiden,
per Flacon 1 Mark.
aupt=Depot: E. Fudck, Darmſtadt.
Ferner zu haben bei:
Georg Wenz, Darmſtadt.
C. Nöhl. Beſſungen.

2093) Ein ganz neuer Frühjahrs=
lnzug
, für einen ſtärkeren Herrn paſſend,
1 billig zu verkaufen. Zu erfragen Caſino-
raße
20, zwiſchen 2 u. 2 Uhr Mittags

Bau= und Nutzholz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen Hauſes der Oberföeſterei
Meſſel.
Donnerstag den 21. d. Mts. werden in den Diſtricten Buchenhügel, Alt=

Holzart. Sortiment. Stück. Mittl. Durchm. Länge.
Em.
M. Kub.=Inhalt.
Feſtm. Eiche Stämme 124 17-69 36-3 1398 Kiefer 39 2½-48 3-11 292 Eſche 1 32 12 097 Buche 9 29-47 48-11 821 Erle 2 25- 28 12-13 33 Buche Derbſtangen 105 9-2 5 4,08

Die Buchenſtangen befinden ſich im Dolmesberg, die Kiefernſtämme im Diſtrict
Altwieſe. Die Eichenſtämme, wobei einige vorzüglich ſchöne, lagern im Buchenhügel,
Dolmesberg und Eiſenborn, etwa 5 Kikometer von der Eiſenbahnſtation Meſſel und
1 Kilometer von der Straße von Urberach nach Darmſtadt. Die Derbſtangen eignen
ſich für Waguer. Zuſammenkunft am Steinweg auf der Straße von Meſſel nach
Urberach um 9 Uhr Vormittags. Wegen näherer Auskunft wende man ſich an den
Forſtwartei=Vicar Kenuer zu Meſſel.
Meſſeler Forſthaus, am 12. März 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
2159)
Prätorius.

Rastuuration Feey, Ecke der Karls=u. Kiesſtraße.
2161)
Bockbier
aus der Brauerei zum Hanauerhof, Samstag den 16. und Sonntag den 17. Mürz.
l
va Univerſal=Waſchmittel.
4
Gegen Huſtets,
1
4. 1
Deu ſo beliebten Artikel, wodurch Seife
Heiſerkeit, Verſchleimung, Ka= hlerſpart und die Wäſche blendend weiß wird,
4 tarrh, Kinderkrankheiten giebt Herhielt ich wieder friſch u. in lockerer Form
e3 nichts Beſſeres, als den L. Mu. empfehle denſelben zur geneigten Abnahme.
W. Egers'ſchen Fenchelhonig.
Georg Liebig Fohn.
4 Nur echt, wenn die Flaſche Sie=
8m

gel, Facſimile, ſowie die im Glaſe
eingebranute Firma von L. W.
Egers in Breslau trägt, und
allein zu haben in Darmſtadt bei
H. ä’Alnaberg Hirſch=Apoth.

2162) Ein rent. Caſé in Fft. u. günſt.
Bed. per Juli zu verkfn. durch F. Heffter
(Haſengaſſe 13) Frankfurt a. M.

empfiehlt in bewährter Qualität
Carl Waziugor,
2163)
Louiſenplaz 4.

2164) Beſſ. Kirchſtraße 54 eine Kaute
Miſt billig zu verkaufen.
119

[ ][  ][ ]

53.

430
2165) Die Küferei
von
P. Finh Wov.,
Schloßgaſſe 32,
empfiehlt ſich in Wein= u. Bierfaß aller
Art zu den billigſten Preiſen. Zugleich
empfiehlt ſie ſich, neue und Reparatur be=
dürftige
Küferarbeit ſchnell und billig zu
befördern.

2166) Rheinſtraße 47 iſt ein großes
Sopha und ein 20jähriger Gummibaum
wegen Mangel an Raum zu verkaufen.
D. Rupp.

Erſte Eadheichnungen
in Paris. Ulm, Moskau, Wien,
Santiago und Philadelphia.
Löflund's
MobzMrirgeh
das ächte, concentrirte, gegen Huſten
Heiſerkeit, Catarrhe, Athmungsbeſchwer=
Nen, von Niemeyer ſtatt Leberthrans
ſempfohlen.
fl. 8 Bruss-Malu-Honig
langenehmſtes Linderungsmittel bei Bruſt=
und Huſtenleiden, für Kinder bei Keuch=
ſhuſten
.
l. s Malz-Extract-Vonbons.
Purch Wohlgeſchmack und leichte Ver=
daulichkeit
allgemein beliebte Huſten=/
Bonbons.
löſlund's Malz-Hxiractes
lls Eisen, für blutarme Perſonen,
mlé Chieim als Kräftigungsmittelich
RI6 Enkk, für ſchwächliche, mith
ſengliſcher Krankheit behaftete Kinderns
ſowie für Lungenleidende ärztl. empfohlen.
Löflund's
HAydernatrung,
ein Extract, welches durch einfaches Auf
ſöſen in Milch das als Liebig'ſchetz
Suppe; bekannte, kräftigſte und zu=K
gleich billigſte Ernährungsmittel für
Kinder im erſten Lebensjahre bildet
Dieſe Origlnal=Präparate aus dertz
Fabrik von Ed. Löflund in Stuttz,
lgart ſind vorräthig in Darmſtadt betz
Herrn E. Merck, in der Hirſch=;
Apotheke u. Hof=Apotheke.
[9710
WDiratrAiaaar.

Vermiethungen.
1176) Rheinſtraße Nr. 41 zwei
Treppen hoch im Vorderhaus iſt ein Logis,
beſtehend aus 6 Piecen mit Magdſtübchen,
Bodenraum, Küche, Keller, Holzſtall und
Mitgebrauch der Waſchküche vom 10. Mai
an anderweit zu vermiethen.
2167) Langegaſſe Nr. 83 ein Logis
zu vermiethen.

Der
2168)
Aice=Verein für Frauenbildung u. Erwerb
hält Montag den 18. d. Mts. 10 Uhr im Turnſaal der höheren Töchterſchule,
Grafenſtraße, eine Prüfung ſeiner Schülerinnen ab, wozu Freunde und Gönner der
Anſtalt eingeladen ſind. Zugleich ſind am 18. und 19. die Arbeiten der Schüler=
innen
dort ausgeſtellt.
Der Vorſtand.
J
Kanzmanuiſcyer Oerenn.
Montag 18. Mürz Abends 8 Uhr, im großen Saale des Darmſtädter Hofes:
Portrah
des Herrn Carl Scholl aus Heidelberg über:
Deutſches Bürgerthum im Mittelalter
Schluß der Saalthüre präcis 8½ Uhr.
Für Nichtmitglieder ſind Karten M. 1.50. in den Buchhandlungen der Herren
A. Bergſträßer, Rheinſtraße, und F. L. Schorkopf, Wilhelminenſtraße, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der Mitglieder=, reſp. Abonnements= oder
Tageskarten geſtattet.
Das Einführen von Damen iſt den Mitgliedern geſtattet.
2189)
Der Varatand.
Landesbaugeverkschule Darmstadt
Die Ausſtellung von Schülerarbeiten des zweiten Unterrichts=Curſus der Landes=
baugewerkſchule
, welcher von 66 Schülern aus verſchiedenen Theilen des Großherzog=
thums
beſucht worden iſt, findet ſtatt von
Gonntag den 17. bis Mittwoch den 20. Maͤrz
in dem Schullokal - Hinterbau, Neckarſtraße 3 - und iſt von Morgens 10 bis
12 Uhr und Nachmittags von 2-4 Uhr für Jedermann unentgeltlich geöffnet.
Zu recht zahlreichem Beſuch beehren wir uns hiermit ergebenſt einzuladen.
Darmſtadt, den 14. März 1878.
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und
den Landesgewerbverein.
2170)
Busch.
Fink.

Speclalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in deu hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[4457
2118) Ein möblirtes Zimmer mit
Schlaf=Kabinet wird in möglichſter Nähe
der Infanterie=Kaſerne vom 1. April ab
monatweiſe zu miethen geſucht. Offerten
mit Preisangabe nimmt die Exp. d. Bl
unter Chiffre E G entgegen.

2120) Ein gut gehendes Ladengeſchäft
iſt ſofort zu verpachten. Näh. in der Exp.

2171) Für Heſſen=Darmſtadt ſuchen
wir einen tüchtigen, cautionsfähigen
General-Agenten
und bitten um Einſendung von Offerten.
4 Lebens=Verſicherungs-
Vordststh, Actien Geſellſchaſt.
Berlin F. Mohrenſtraße 36.

2172) Eine geübte Köchin, die zugleich
auch Hausarbeit verrichtet, ſowie ein fei=
neres
Stubenmädchen, beide mit guten
Zeugniſſen, unter vortheilhaften Bedingungen
zu Oſtern geſucht. Adreſſe in der Exped.

W. Heftor,
2
Lrankfurt u. A.
Haaſengaſſe 13. L. (nächſt der Leilh.
Filiale des
Central-Junoncen=Burean's der Beutſchen
Heitungen.
(Actien G. Berlin)
ſempfiehlt ſichzur Abfaſſung u. Uebermittelung
von Inſeraten jeder Art an alle hieſigen
und auswärtigen Zeitungen, Wochen=u.
Fachblätter zu Originalpreiſen und
unparteiiſcher Auswahl der Blätter.
Voranſchläge ſowie ausführl. Zeitungs=
Verzeichniß ſtehen gern zu Dienſten.
NB. Annahme u. Ausgabe von Offerten
geſchieht koſtenfrei.

2174) Ein mit guten Zeugniſſen ver=
ſehener
Burſche, welcher fahren kann, ſo=
gleich
geſucht. Riedeſelſtraße 70.

2175) Ein braver Burſche mit guten
Zeugniſſen wird zum ſofortigen Eintritt
geſucht. Nüheres in der Exp. unter Nr. 2175.
2176) 7000 Mark liegen zum Aus=
leihen
auf erſte Hypothek bereit.
Näͤheres bei der Eppedition.

[ ][  ][ ]

gehaeker,

2974) Ludwigsplatz 7.
TüzC-Luget,
ganz beſonders feine Auswahl neuer Ernte
Vorzugsweiſe kann ich empfehlen:
Kaiſer=Souchong,
Kaiſer=Congo,
Peccoem. Blüthen, ſowie meineſchon
ſeit vielen Jahren beliebte Theemiſchung.
Ferner Theeſpitzen vollſtändig ſtaubfrei,
ſo lange Vorrath.
Alle Thee's in Packung ſind mit An=
weiſung
zur Theebereitung verſehen.
D=
CAorOtzden
eigener Fabrik unter Garantie der Reinheit,
ſämmtl. Sorten aus den ſeinſt. Cacav=Arten.
Lacelyna ſcharf entölt,
Reés-Lontent(vorzügl. Nährmittel.
Alle Fabrikate in Pack. m. Gebrauchs=Anw.

Oliven-Speiseol feinſt Niza,
Hohnöl rein.
Fleiſch=Ertract,
Condenſirte Milch.
Aechter feiner Jamaica=Rum,
Batavia=Arac,
Cognae St. Onge,
Feine Liqueure.
Samkläns-Weine
für Reconvalescenten.
Poinste Funsch-Essenzen
Thymol-Hundwasser,
ThymolSeile.

Na 53.
2178) Ein ältlicher Herr,
der ſich literar. beſchäftigt, ſucht in Darm=
ſtadt
oder Beſſungen. ein einfach möblirtes
Zimmer mit gutem Bett zu miethen. Of=
ferten
m. Preisangabe pr. Monat sub 1
25, Hauptpoſt Darmſtadt poſtlagernd erbet.

40,000 Mark
auf gute, erſte Hypothek, ſofort ganz oder
getheilt auszuleihen. Unterhändler verbeten.
Franco=Offerten beſorgt die Expedition.

ce n er dhrkne
gelegenen Fabrik=Lokalitäten ſind mit
oder ohn Dampfmaſchin zu vermie=
then
event. ſammt 3 ſtöck. Wohnhaus
zu verkaufen.
Eiſte Darmſtädter Heerdfabrik.
Gebrüder Moeder.

Wum
591) N: Zur Beſorgung von Juſe=
raten
in alle hieſigen u. auswärtigen
Zeitungen kann die in den größeren Städten
des In=u. Auslandes ſeit vielen Jahren ver=
tretene
Central=Annoncen=Expedition
der deutſchen u. ausländiſchen Zeitungen von
G. L. Daube & Co. (in Darm=
ſtadt
Graſenſtraße 30), welche ſich durch
prompte, reelle u. billigſte Bedienung aus=
zeichnet
, angelegentlichſt empfohlen werden.

O
rouSsARLGlZ6.
Deute Nacht ¼1 Uhr verſchied nach
kurzem Leiden unſere liebe Schweſter
Euma Harz
in ihrem 67. Lebensjahre.
Freunden und Bekannten widmen
wir dieſe traurige Nachricht ſtatt be=
ſonderer
Anzeige.
Darmſtadt, den 13. Mürz 1878.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theil=
nahme
, ſowohl während der Krankheit als
auch bei der Beerdigung unſerer unvergeß=
lichen
Gattin, Mutter, Tochter u. Schweſter/
Eliſabethe Weichſel
ſagen wir unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

431

Welicatesson-, Fluss- und
Seoſſsch-Handlung
von
L. Brücherh. Hof=Lieferant,
43311) Ernſt=Ludwigſtraße 17.

2154) Eck der Brand. u. Pädagog=
ſtraße
16 ſind mehrere Schlafſtellen zu
vermiethen.

Tages=Kalender.
Freitag 15. Marz: Hauptverſammlung der Mit=
glieder
der Mathilden=Stiſtung.
Sonntag den 17. bis Mittwoch den 20. März:
Ausſtellun) von Schülerarbeiien der Landesbau=
gewerbſchule
Durmſtudt.
Montag 18. März: Vortrag im Kaufmänniſchen
Verein.
Mittwoch 20. Mürz: Vortrag des Proſeſſors Dr.
Georg I mmermann.
Samstag 30., Sonntag 31. und Montag 1. April:
3. Vögel und Geſſigel Ausſtellung mit Verlooſung.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 15. März.
L o h e n g ri n.
Große romantiſche Oper in 3 Akten von Richard
Wagner.
Perſonen:
König Heinrich der Vogler
Hr. Chandon.
Lohengrin
Hr. Winkelmann.
Flſa von Brabant
Frl. Schrötter.
Herzog Gottred, ihr Bruder Frl. Bernhardt.
Frierrich, Graf von Telramund
Ortrud, ſe ne Gemahlin
Fr. Reger.
Der Heerrufer des ſönigs
Hr. Bögel.

Hr. Müller.
Hr. Schweitzer.
Hr. Leib.
Hr. Hedrich.
Frl. KPrickſer
Fr. Roßmann.
Fr. Kilian
Frl. Rensr.
1 * Lelranund
Herr Reichmann, vom
Königl. Hoftheader in Bülnchen, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Montag 18. März.
T a n u h ä u ſ e r
von Richard Wagner.

Brabantiſche Graſen

Edeltnaben

Getaufte, Getraute und Beerdigte bei der Beſſunger Gemeinde.

Getaufte.
Am 3. Februar: Dem Eiſengießer Cornelius
Weißmantel ein S., Georg, geb. am 19. Dec. 77.
Dem Poſtbedienſteten Philipp Jakob Orth ein
Dem
S., Philipp Jakob, geb. am 9. Dec. 77.
Handarbeiter Heinrich Göbel eine L., Marga=
rethe
Barbara, geb. am 18. Jan. Dem Eiſen=
gießer
Chriſtian Hermann Weißmantel ein S.,
Otto, geb. am 20. April 77. Am 10. Februar:
Dem B. und Ackermann Friedrich Noldt 1. eine
T., Eliſabeth, geb. am 24. Januar. Am 14.:
Dem B. und Zimmermeiſter Ludwig Philipp
Wittmann eine T., Katharine, geb. am 12. Jan.
Am 17.: Dem Schreiner Wilheim Rudolph Hein=

rich Max Wortes eine T. Friedericke Melanie,
geb. am 19. Jan. Dem B. und Schloſſer Hein=
rich
Ludwig Demmel III. eine T., Katharine,
geb. am 3. Febr. Dem Mechaniker Friedrich
Wilhelm Göbel eine T., Anna Margarethe, geb.
am 7. Jan. Am 19.: Dem B. und Schloſſer
Georg Seelbach ein S., Georg Friedrich, geb.
am 17. Dec. 77. Am 28.: Dem Bauaufſeher!
Conrad Trott ein S., Rudolph, geb. am
16. Jan.
Getraute.
Am 3. Februar: Der B. und Monteur Lud=
wig
Rühl, des B. und Feldſchützen Auguſt Rühl
ehel. led. S., und Anna Suſanna Aßmuth, des

B. und Gemeinderaths ſowie Maurermeiſters
Georg Leonhardt Aßmuth I. ehel. led. T.
Beerdigte.
Am 3. Februar: Katharine Eliſabeth geb.
Becker, Ehefrau des B. und Taglöhners Johann
Nikolaus Zulauf, alt 74 J. 21 L., ſtarb am
1. Februar. Am 22.. Margarethe geb. Herling,
Wittwe des B. zu Hahn Ludwig Kramer, alt
74 J., ſtarb am 20. Februar. Am 23. zu Roß=
dorf
: Margarethe geb. Wolf, Ehefrau des B. u.
Taglöhner Michael Landzettel, alt 55 J., ſtarb
dahier am 22. Febr. Am 24.: Anna Maria
geb. Götz, Ehefrau des B. und Schloſſermeiſters
Heinrich Merkel, alt 31 J., ſtarb am 22. Febr.

Theater und Muſik in Darmſtadt
in ihrer geſchichtlichen Entwickelung.
II.
Leider machte jedoch die im dreißigjährigen Kriege eingetretene Ver=
wilderung
der Sitten und des Geſchmacks auch in unſerem Darmſtadt
auf die dramatiſche Kunſt alsbald ihre Einwirkung geltend. Anſtatt der
Balletcomödien kamen verſchiedene geſchmackloſe Erfindungen in Aufnahme,
unter welchen die ſogenannten Wirthſchaften obenan ſtehen. Bei einer
ſolchen Wirthſchaft, bei deren Aufführung 1668 die ganze landgräfliche

Familie mitwirkte und als Wirth, Wirthin, Koch, Hausknechte, Schorn=
ſteinfeger
, Kehrmägde, jedes die ihm zugetheilte Rolle ſpielte, ſtellte Land=
gräf
Ludwig Vl. einen Scheerenſchleifer vor u. ſprach unter anderemfolgendes:
Der Wirt hat mich gedingt, ich muß die Meſſer wetzen,
Er will mit einem Freund ſich inniglich ergetzen,
Und ich will ſolchen Gaſt, ſoviel ich kann bezeigen,
Daß ich in ſeinem Dienſt woll bleiben ſein Leibeigen.
Später erſchien der Landgraf als betrunkener Schweizer und ſprach:
So muß dieſes dann noch durch die Gurgel laufen,
Wenn keinen Tropfen gleich ich ſollt mehr können ſaufen.

[ ][  ]

432

R 53.

füh
neu
Mel.
V.
S0
un

10

In dieſer Weiſe ging es auch in den folgenden Jahrzehnten fort und
die muſikaliſche Kunſt ſcheint mehr und mehr in Verfall gerathen zu ſein.
Zwar waren noch Chorſchüler und ein Kapellmeiſter vorhanden, allein
die Noth des Landes, die furchtbare Verwüſtung, welche eingetreten war
und die völlige Hülfloſigkeit der Bewohner machten es zur Unmöglichkeit,
daß der Landgraf, auch wenn ſeine Geſchmacksrichtung eine beſſere ge=
weſen
wäre als die ſeiner Zeit, darauf hätte bedacht ſein können, an
ſeinem Hofe edlere muſikaliſche und theatraliſche Leiſtungen zu fördern.
Ein Schauſpiel, welches aus Anlaß ſeiner am 23. Januar 1667 ſtattge=
habten
Vermählung mit Eliſabeth Dorothea, der Tochter Ernſt des From=
men
, Herzog zu Sachſen=Gotha am 21. Februar deſſelben Jahres zur
Aufführung kam, iſt für das heutige Publikum durch die Rohheit der
Ausdrucksweiſe und die gräulichen Schimpfwörter, Prügel u. ſ. w., mit
welchen ſich die handelnden Perſonen fortdauernd tractiren, völlig unge=
nießbar
. An das Glückwünſchende Schauſpiel ſchloß ſich ein Glück=
wünſchender
Freudentanz an. Die Fabrikanten dieſer theatraliſchen
Werke, der Dichter Mylius, der Leibmedicus Dr. Taeken und der Magiſter
Gorr erhielten jeder für ihre Leiſtungen von dem Landgrafen eine Gra=
tification
von 30 Gulden.
Durch die Landgräfin Eliſabeth Dorothea, eine hochgebildete Dame,
ſcheint nun vieles beſſer geworden zu ſein, und ein gelauterter künſtle=
riſcher
Geſchmack begann ſich Bahn zu brechen. Die Hofſingſchule wurde
wieder hergeſtellt, bedeutende Muſiker und Organiſten, wie Heinrich Lud=
wig
Breithaupt und der Kapellmeiſter Wolfgang Briegel nach
Darmſtadt berufen und mit Einemmale nahm das künſtleriſche Leben in
Darmſtadt eine ganz neue Geſtalt an. Eine aus ſiebzehn Muſikern be=
ſtehende
Kapelle wurde errichtet und jedwede Gattung von Muſik kam
an dem Hofe zur Aufführung. Concerte, in welchen Arien und Sona=
ten
vorgeführt wurden, wechſelten mit Opern im 8tilo rappresentativo:
und auch der Kirchengeſang und Kirchenmuſik nahmen wieder eine edlere
Geſtalt an. In jene Zeit (1671) fällt auch die Errichtung unſeres
Glockenſpiels. So bildete und läuterte ſich der Geſchmack und ge=
rade
die Regierung Ludwig VI., welche in künſtleriſcher Hinſicht keines=
wegs
unter günſtigen Auſpicien beginnt, bietet das Schauſpiel eines
raſchen Fortſchreitens des guten Geſchmacks. Gegen Ende derſelben ka=
men
am Darmſtädter Hofe bereits die beſten Stücke der damaligen deut=
ſchen
Dramatiker zur Aufführung; insbeſondere aber war es die damals
auf ihrem Höhepunkt ſtehende dramatiſche Kunſt Frankreichs, welche des
Landgrafen Aufmerkſamkeit erregte. Corneilles Tragödie , Agrippina=
kam
1670 vom Landgrafen und ſeinem Hofe dargeſtellt, zur Auf=
führung
.
Wiederholt fanden in den letzten Regierungsjahren Ludwig VI.
große von Briegel geleitete Opernaufſührungen ſtatt, Opern, bei wel=
chen
das Recitativ die Verbindung zwiſchen den einzelnen Muſikſtücken
bildete, und welche auch hinſichtlich der Abfaſſung des meiſt mytholo=
giſche
Stoffe behandelnden Textes, einen beſſeren Geſchmack bekundeten.
Unter Ludwig vI., der -kaum 48 Jahre alt - am 4. Mai 1678 ſtarb,
wurde das Reithaus 1677 in ein Schauſpielhaus, das heutige
Interimstheater, umgewandelt. Ludwig VI. ſchuf alſo das erſte
eigentliche Theater in Darmſtadt und iſt er durchdie Entwickelung, welche
Muſik und Drama unter ihm nahmen, als der eigentliche Begründer der
theatraliſchen und muſikaliſch=dramatiſchen Kunſt in Darmſtadt an=
zuſehen
.
Auch unter der vormundſchaftlichen Regierung von Eliſabeth
Dorothea, einer künſtleriſch feingebildeten, zwar frommen, aber für
die Freuden der Welt nicht unempfanglichen Dame, welche in Folge des
raſchen Ablebens Ludwig VII., bei der Minderjährigkeit ihres Sohnes
Ernſt Ludwig eintreten mußte, blieb das künſtleriſche Leben Darmſtadts
auf derſelben Höhe. Die Hofconcerte nahmen ihren Fortgang und
wandernde Comödianten erſchienen von Zeit zu Zeit, die in Wirths=
häuſern
Comödien nach Art der Ehrlich Bäckin und ihrer drei ver=
meintlichen
Liebhaber' aufführten.
Der junge Landgraf Ernſt Ludwig wurde, als er ſein achtzehntes
Jahr erreicht hatte (1685), auf Reiſen geſchickt und beſuchte vor Allem
den Sitz aller höfiſchen Kultur, den Köngshof von Verſailles. Dort
lernte er die franzöſiſchen Comödien, dargeſtellt von großen Schauſpielern,
kennen; er hörte die Opern Lully's, des Lieblingscomponiſten Ludwig XIV.
und wohnte jenen berühmten prachtvollen Carouſſels bei, die am Hofe
zu Verſailles abgehalten wurden. In Ernſt Ludwig erwachte die Begierde,
ahnliches in ſeinem Darmſtadt ins Leben zu rufen. In der That fand
ſofort nach ſeiner am 21. October 1686 erfolgten Heimkehr nach Darm=
ſtadt
, gegen Ende des Jahres, eine Aufführung einer großen Oper im
Style der damaligen Zeit ſtatt. Es war dieſes die Oper Kleopatra
componirt von dem markgräflich Baden=Durlach'ſchen Kapellmeiſter
Chriſtoph Anſchütz. Wenige Tage ſpäter, gleichfalls noch vor Jah=
resſchluß
, kam eine neue franzöſiſche Comödie in dem Reithauſe zur Auf=
führung
. Noch mehrere andere Lully'ſche Werke wurden kurz darauf
m Scene geſetzt; der alte Briegel mußte Muſik zu modernen Ballets
ſchreiben, Schauſpieler langten an und ganz Darmſtadt wurde um jene
Zeit, wie es ſcheint, auf den Kopf geſtellt. Große Hoffeſtlichkeiten, bei
welchen mehrere benachbarte Souveraine mit ungeheurem Gefolge an=
weſend
waren, fanden aus Anlaß der am 1. Dec. 1688 ſtattgehabten
Vermählung Ernſt Ludwigs mit Dorothea Charlotte, Tochter
des Markgrafen von Brandenburg=Anſpach, ſtatt. Der berühmte Kapell=

meiſter Graupner und die größte deutſche Sängerin ihrer Zeit, die
Döbrich, wirkten bei den ſtattgehabten muſikaliſchen und Opernauf=
führungen
mit und alles, was damals in Darmſtadt geſchah, erſcheint
als ein treues Abbild des Treibens an dem prunkliebenden Hofe
Ludwig XIV.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 15. März.
An Kaiſers Geburtstag, Freitag den 22. März, wird eine
große Parade der Garniſon abgehalten.
Der ſeitherige Kgl. Großbritanniſche Geſchäftsträger Francis
Clare Ford iſt von hier abberufen worden.
O Stadtverordnetenſitzung vom 14. März. Zu Mitgliedern
der Commiſſion für Veranlagung der Weinſteuer wurden die Hrn. Rent=
ner
Har, Stadtrechner Kriegk, Weinhändler Franz Weber, ſowie die Stadt=
verordneten
Möſer, Jordis, Gerſchlauer und Berbenich, zu Erſatzmännern:
Stadtverordnete Hüter, Diehl II. und Lautz, in die landwirthſchaftliche
Commiſſion Oeconom Lud. Möſer IV., zum Vorſteher des 10. Armen=
pflegebezirks
Fabrikant Ed. Kühnſt gewählt. Bezüglich der Vergebung
der ſogenannten Prozentarbeiten (für laufende Unterhaltungsarbeiten) wur=
den
die Antrage der Commiſſion genehmigt, wonach die Einfüh=
rung
einer genauen Controle und Aufſicht eintreten und das
Stadtbauamt hiernach entſprechend inſtruirt werden ſoll. Wei=
ter
ſtimmte man dem Entwurf eines Lokalreglements zu, wonach
das Brechen von Nadelholzzapfen vor dem 15. November bei 10 Mark
Strafe verboten werden ſoll.
Bezüglich des Griesheimer Waſſer=
werks
genehmigte man die Verwendung des Technikers Mangold von
hier bei den im Gange befindlichen Bohrverſuchen und erklärte ſich da=
mit
einverſtanden, daß die pneumatiſche Verſenkung des anzulegenden
Brunnens der Firma Harkort in Duisburg um den Preis von 58,000
Mark übertragen werden ſoll.
Die ſchönen Bilder von Frau Profeſſor Wiegmann, welche
am vorigen Sonntag in der Großh. Gemäldegallerie von Vielen vergeb=
lich
geſucht wurden, ſind gegenwärtig wieder dort aufgeſtellt und werden,
wie wir hören, noch Freitag und Sonntag dort bleiben.
Die zur Verſteigerung anf den Abbruch gekommenen Gebäulich=
keiten
am ehemaligen Sporerthor wurden für 400 M. von Schreiner
Rettig erſteigt. Dieſelben waren zu 150 M. taxirt.
(N. H. V.)

Geſtern Nacht wurde das Schild der Firma A. Stützer in der
Schützenſtraße abgeriſſen.

In den letzten Monaten wurde eine Anzahl Opferkaſten z. B.
in der Quintins= und anderen Kirchen in Mainz, in den Kirchen in
Mariaborn, Bretzenheim u. ſ. w. beraubt und wurden nun endlich die
Thäter, 2 ſechszehnjährige Burſchen, verhaftet.
Vor einigen Tagen wurde in Wiesbaden ein Lithograph ſowie ein
Rentner F. wegen Anfertigung von falſchen engliſchen 5 Pfund=
n
0ten verhaftet. Der M. A. erfährt über dieſe Angelegenheit, daß
es ſich um eine weitverzweigte Bande handelt, die dort ihr Hauptquar=
tier
hatte und deren Mitglieder bislang faſt ſämmtlich als wohlanſtän=
dige
und bemittelte Leute galten; ſelbſt blaues, allerdings herabgekom=
menes
Blut iſt in zwei Fallen darunter vertreten. Entdeckt wurde das
Treiben der Geſellſchaft in München, woſelbſt ein ehemaliger, bereits
60jähriger Gutsbeſitzer, eine bekannte Perſönlichkeit (in Wiesbaden durch
ſeine Spazierritte mit einer begüterten Dame), circa 40 falſche 5= Pfund=
noten
der Bank von England verausgabt hatte und eben im Begriff
ſtand, abzureiſen, als man ihn verhaftete. Auf das Geſtändniß eines
Lithographen hin, hat die Polizei einen Kaſten voll weiterer Falſiſikate
und Werkzeuge an der ſogenannten Trauerbuche: vergraben gefunden.

Großherzogliches Hoftheater.

Geſtern Abend (13. März) gaſtirte hier der Baritoniſt Reich=
mann
von der K. Hofbühne zu München. Das Abonnement ſuspendu
wirkte für den Erfolg des Gaſtſpiels nicht günſtig und die leeren Bänke
zeugten für die Noth der ſchweren Zeit. Auch würde es dem jungen
Künſtler günſtiger geweſen ſein, wenn man die Erwartungen des Pub=
likums
weniger hoch geſpannt hätte. Wir fanden einen Sänger mit einer
klangreichen, ſympathiſchen, friſchen Baritonſtimme, der zugleich ein
trefflicher Declamator iſt, und welchen wir uns glücklich ſchätzen
würden, als Mitglied unſerer Bühne zu beſitzen, der aber was künſtle=
riſche
Leiſtungsfähigkeit anlangt, doch noch nicht auf dem Standpunkt
angekommen iſt, um nach dem Vorbilde eines Niemann, Betz u. a.
ſich blos als gaſtirender Künſtler zeigen zu können. In Beziehung auf
geſangliche Kunſt, Schönheit der Tonbildung und namentlich Nobleſſe des
Geſanges, ſteht er z. B. hinter unſerem würdigen Becker zurück. Die
Trefflichkeit der Leiſtung des Herrn Reichmann ſoll durch dieſe Bemer=
kungen
nicht verkannt werden. Wir beabſichtigen das Urtheil nur auf
das richtige Maß zurückzuführen und freuen uns von Herzen, wenn in
Zukunft namentlich die Betheiligung des Publikums eine ſtärkere ſein
wird, als ſie es bei der geſtrigen Aufführung leider war.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.