Darmstädter Tagblatt 1878


26. Februar 1878

[  ][ ]

2
SLToIOT SLU
(Frag= und Anzeigeblatt.)

Kbonnemendpren
Wrlich s Mark fnck. Bringerlohn
Ausirt werden von allen Poft=
Emtern Beſtellungen entgegengewm
me zu 1 Mar do Pf. pw Quartd
uck Poſtaufſchlag und Beſtellgebühe.

Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Inferat=
werden
angenammem inDarmſtaht
von der Expedition, Rheinſtr. xr. 22
m Beſſungen von Friedr. Blßer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwaͤrtz
von alle ſollden AunoneenErhe
Gun.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
1878
Dienstag den 20. Februar
M10.

1582) Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen an das concursfällige Ver=
mögen
des Kürſchners Leonhard Karp von
Darmſtadt und deſſen Ehefrau Mathilde,
geborene Jäger ſind nebſt etwaigen Vor=
zugsrechten
in dem auf
Montag den 29. April l. 33., Vor=
mittags
9 Uhr,
in dem Stadtgerichtslokal, Amtszimmer
Nr. 1, bei Meidung des ſtillſchweigend ein=
tretenden
Ausſchluſſes von der Maſſe an=
zumelden
und zu begründen. Eine in dem
Schuldenweſen bereits erfolgte Forderungs=
anmeldung
kann die nunmehr erforderliche
Liquidation nicht erſetzen. In dem Termin
ſoll über Verwaltung und Verſilberung der
Maſſe und ſonſt ergebende Punkte berathen
und Beſchluß gefaßt, auch Arrangement
wiederholt verſucht und ſollen in allen die=
ſen
Beziehungen die weder in Selbſtperſon
erſcheinenden noch durch gehörig Bevoll=
mächtigte
vertretenen Gläubiger als den
Beſchlüſſen der Mehrheit der Erſchienenen
beitretend angefehen werden.
Darmſtadt, den 7. Febr. 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer.
1583) Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art
an den Nachlaß des am 1. Dezember 1877
verſtorbenen Großh. Landrichters i. P.
Dr. Wilhelm Müller, früher in Hirſch=
horn
, zuletzt in Darmſtadt, ſind binnen
14 Tagen von dem Datum dieſer Bekannt=/
machung an vor unterfertigtem Gerichte zur
Anmeldung zu bringen, widrigenfalls ſie bei
Aufnahme des Inventars und Regulirung
des Nachlaſſes keine Berückſichtigung finden
würden.
Darmſtadt, den 22. Februar 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Joſt,
Königer,
Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Stadrichter.
Die Fuhrenleiſtung pro 1878
ſoll am 11. März er., Morgens 9 Uhr.
vergeben werden.
Die Bedingungen können, mit Ausnahme
des Sonntags, täglich Morgens von 16

bis 12 Uhr, bei dem Feuerwerks=Hauptmann
Wiſotzky, Liebigſtraße 9, 2 Treppen,
eingeſehen werden.
Verwaltungs=Commiſſion des Artillerie=
1584) Schießplatzes bei Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die in dem neuen Realſchulgebäude vor=
kommenden
Schreiner= u. Schloſſer=Arbeiten
ſollen auf dem Submiſſionsweg vergeben
werden.
Die hierauf bezüglichen Offerten ſind bis
zum Samstag den 2. März l. J.,
Vormittags 10 Uhr, auf dem Stadtbauamt
einzureichen, woſelbſt Voranſchlag und Be=
dingungen
ſowie Muſter zur Einſicht offen
liegen.
Darmſtadt, den 21. Februar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
1487)

Bekanntmachung.
Mittwoch den 27. d. Mts., Nach=
mittags
3 Uhr, ſoll auf hieſigem Rathhauſe
die zur Anlage eines Waſſer=Reſervoirs
erforderliche Maurer= u. Steinhauer=Arbeit
in Submiſſion vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen können
bis dahin auf unſerem Büreau eingeſehen
werden.
Beſſungen, den 23. Februar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
1585)
Demmel.

Brennholz=Verſteigerung.
Dienstag den 5. März, Vormittags
9 Uhr anfangend, ſollen im Roßdörfer
Gemeindewald, Diſtrict Mark:

Scheiter. Knüppel. Reiſig. Rmt. Rmt. Wellen. Eichen 152 216 5110 Erlen Nadel 350

öffentlich verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Kubig
am Eingang des Waldes.
Roßdorf, am 22. Februar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
1586)
Müller.

1587) WWeiterſtadt.) Donnerstag den
28. d. Mts Vormittags 10 Uhr, ſoll auf
hieſigem Rathhaus ein zur ferneren Zucht
untauglich gewordener, gut gehaltener ſchwerer
Faſſelochs öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden.
Weiterſtadt, den 22. Februar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.
1588) Weiterſtadt.) Die am 14.
und 15. d. M. in hieſigem Gemeindewald
abgehaltenen Holzverſteigerungen ſind geneh=
migt
und iſt Donnerstag den 21. Februar
der erſte Fahrtag. Die Abfuhrſcheine können
vom erſten Fahrtag an auf der Bürger=
meiſterei
in Empfang genoͤmmen werden.
Weiterſtadt, am 20. Februar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.

Feilgebotenes.
Vorzügliche Bettunterlange
und Ledertuch, Wachstuch,
Vorhanggallerien, Rouleaſiz
billig abzugeben.
Tapetengeſchäft N. Schmhll,
6242)
Schulſtraße I.
Woss-BIOk
1168) per Flaſche 30 Pfg.
1
Haupi-Pepot bei
Jullus Eöhler,
Ernſt=Ludwigſtraße II.
Niederlage bei den Herren:
1
G. P. Poth, Bleichſtraße.
John Schmidt, Wendelſtadtſtraße.
Martin Noll, Dieburgerſtraße;!
Aug. Marburg, Beſſ. Carlſtigße.
Henſel, Nieder=Ramſtädterſtraße.
1371) Ein beinahe ganz neuer Zwei=
räderiger
und ein gebrauchter vierräderiger
Wagen, eine gebkauchte Hobelbauk mit
Werkzeug iſt zu verk. Bleichſtraße Nr. 15.
89

[ ][  ][ ]

M 40.

324
Hiermit machen wir den verehrlichen Einwohnern Darmſtadts und Umgegen
die ergebene Anzeige, daß wir unter Heutigem in dem von Hrn. Mechaniker Mühlich
Rheinſtraße Nr. 47, innegehabten Lokal ein
Mähmaſchinen=Lager
errichtet haben. Wir ſind in der Lage, ſowohl was Billigkeit als Eleganz in dieſem
Artikel anbelangt, allen Anforderungen gerecht zu werden und auch event. Käufer aufs
Vortheilhafteſte bedienen zu können.
Wir halten ſtets ein reich aſſortirtes Lager von ſämmtlich als bewährt exiſtiren=
den
Nähmaſchinen und machen beſonders auf unſere Familien= wie Handwerker=
Maſchinen, eigenen Fabrikats, verehrte Reflectanten aufmerkſam.
Pliſſes=Maſchinen von Mark 6 an. Reparaturen an Nähmaſchinen werden ſolid
und prompt ausgeführt. Alle Sorten Nähmaſchinen=Nadeln, Garn, Prima Schuhmacher-
zwirn
, Schiffchen, Maſchinentheile und Apparate.
W.a L.Opel,
Rheinſtraße Nr. 47.
1469)
Wichtig für Hausfrauen, Hotelbeſitzer, Spitäler ꝛc.
Sohneckenburger's Feueranzinder.
Dieſelben gewähren Schutz gegen Gefahr des Verbrennens, Erſparniß an Zeit
und Mühe, Sicherheit für ſchnelles Feuer.
100 Stück zu 100 mal Feueranmachen 35 Pfg.
Alleiniges Depot für Darmſtadt und Umgegend bei
Eliſabethenſtraße
1437)
Georg Herrmanr,
Nr. 46.

ganz friſche
Gabliam
Waare
per Pfd. 40 Pfg.
Vempfiehlt
die Fluß= u. Seefiſch Handlung von
L. Brüchweh,
Hof=Lieferant, 17 Ernſt=Ludwigſtraße 17.
1563)
Alten
=urlluai. Aduaſullt, olll
per ¼ Liter 35 pf.

5 Häckſelmaſchinen
neueſter Conſtruction, jede beliebige Lünge
ſchneidend, fortwährend jauf Lager. Auch
werden dieſelben gegen Bürgſchaft abgegeben.
Reparaturen werden ſchnell und billig,
ausgeführt in der Schloſſerei von
Gebr. Darmſtädter,
Beſſunger Kirchſtraße Nr. 87.
1. Cl. Buchen=Scheitholz pr. Mtr. 12 Mrk.
Tannen=
frei
in's Haus geliefert ohne Octroi bei
2
Foidler u. Cobornheim.
5

Feinſte Punſcheſſenzen/
um damit zu räumen, zu herabgeſetzten/
Preiſen bei
Georg Liebig Sohn.

1370) Stangen, ſtarke Pfoſten und
Planken, 2 Meter lang, ſowie Fichten=,
Lürchen= und Birkenpflanzen verkauft;
billigſt. Soderſtraße Nr. 52.
Dehn.

Seifen=Ertract,
anerkannt als das vorzüglichſte und be=
quemſte
Waſch= und Reinigungsmittel und
als vollſtändiger Erſatz für die ſogenannten
beſten Kernſeifen.
Große Erſparniß an Zeit, Mühe u. Geld.
Niederlage von dieſem Seifenertract bei
Georg Herrmann,
1443) Eliſabethenſtr. Nr. 46.

1439) Stockfiſche prima Qualitäkt
per Pfund 20 Pfg.
Langegaſſe A1.
1510) Eine gebrauchte Kommode und
ein Tiſch zu verkaufen Carlsſtraße 49.
3
sGebrannten Kaffee
kräftig und reinſchmeckend, per ½ Kilo
M. 1.40.
Chriſtian Kottler.
1518) Ein Nußbaum= u. 2 Akazien=
Stämme zu verkaufen Daſelbſt 1500
ſtarke 1jähr. Spargelpflanzen, Connover's
colossal. A. Gärtner, Schießhaus.
Angariſches Dampfmehl,
Schmelzhutter.
ur. Melshehek,
Wilhelminenſtraße 31.
559)
F
w0 lange Vorrath
2
Cavion-Cuflee,
reinſchmeckend,
pr. ½ Kilo Mark I. 25.,
hava-Caffee,
reinſchmeckend,
pr. ¹½ Kilo Mark 1. 20.
Emanuel
Fuld,
Kirchſtraße I.

G,
gGedörrte Zwetſchen
leigenes Gewächs)
per ½ Kilo 25 Pfg. empfiehlt
Chriſtiau Kottler, Obergaſſe.
Steckzwiebel
lange vorzügl. Sorte, per Schoppen
412 Pfg. empfiehlt die Samenhandl. von
L. H. Jochhein,
Hof=Lieferant.

Brenntannäpfel
bei Abnahme von 5 Säcken an 35 Pfg.
J. Schueitzer, Kohlenhandlung,
Eliſabethenſtraße 35.
Sauerkraut,
Eſſig= u. Salzgurken
empfiehlt billigſt
W. Müller,
Eck der Soder= und Wienersſtraße 51.
1593) Auf der Windmühle ſind junge
Hunde, ächte Pinſcher (Rattenfänger), zu
verkaufen.
1594) Rs inderselſe-geſetzl. geſchützt.
Eigens für empfindliche Haut präparirt.
Ganzes Paquet 8 Stück M. 1.50.
80.
Halbes
4

Immanuel & önswald,
Parfümerie=Fabrik, Frankfurt a. M.
Zu haben bei E. Scharmann, Hof=
Bürſtenfabrik, Ludwigsplatz.

1589) Beſſ. Wingertſtraße 12 eine große
Quantitit guter Kuhdung zu haben.

p ſchön u. gut
; Griffelſpitz. per Sus

mit 6 Meſſer 8 Pfg.,
4
6
ſelbſt verferkigt, empfiehlt
A. Kurtz. Langegaſſe 22.

Gartenerde

ann unentgeldlich abgefahren werden.
Heerdwegſtraße Nr. 21.

[ ][  ][ ]

R. 40.

v2k

Vermiethungen.
8291) Lindenhofſtraße Teinſchön möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
9168) Ein freundl. Zimmer ohne
Möbel zu vermiethen. Alexanderſtr. I.
334)
ofort zu beziehen
S.
eine elegante Wohnung aus ſechs Zimmer
Küche ꝛc. mit Garten, auf Wunſch com=
plett
möblirt. Heinrichſtraße 49.
12) Magdalenenſtraße 1 iſt der und
tere Stock nebſt Werkſtätte ſogleich zu ver=
miethen
. Das Nähere im Hinterhaus.
297) Aliceſtraße 6 nächſt der Frank=
furterſtraße
iſt eine ſchöne Wohnung zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Näheres Aliceſtraße 8.
291) Bleichſtraße 13 ein Manſarden=
Logis mit allen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und ſofort zu beziehen.
443) Mathildenplatz 6 ein Zimmer
mit Möbeln gleich beziehbar.
503) Rheinſtraße 8 im Vorderhaus
drei Stiegen hoch eine freundliche Wohnung
mit allem Zubehör.
4
570) Scön möblirtes Zimmer Zu
vermiethen.
J. Volz, Markt,

572) Zwei geräumige Zimmer, Küche u.
ſonſtiges Znbehör im Hinterbau an eine
ruhige Familie per 1. März zu vermiethen.
Schuſtergaſſe 13.
575) Ein unmöblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Eliſabethenſtr. 17 bei Raab.
636) Nieder=Ramſtädterſtraße 9 der
2. Stock, 3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß
nebſt allen Bequemlichkeiten, baldigſt beziehbar.
639) Obergaſſe 40 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen, 1. Februar zu be=
L. Lantz I.
ziehen.
782) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
Carlſtraße 12 zwei Stiegen.
784) Ein möblirtes Zimmer Schuſter=
gaſſe
13 zwei Stiegen hoch.
988) Steinſtraße 8 der obere Stock,
5 ſchöne Zimmer nebſt Zubehör, Waſſer=
leitung
in der Küche, vom 1. Mai an zu
beziehen, auf Wunſch auch früher.
1300) Neckarſtraße 1, Vorderhaus
Parterre=Wohnugg von drei mittelgroßen
Zimmern, Küche und allem Zubehör, per
Anfang April preiswürdig zu vermiethen.
1533) Schloßgaſſe 10 ein kleines Zim=
mer
mit Küche an ein älteres einzelnes Frauen=
zimmer
zu vermiethen
E

2
TTTXTTAXTTLAAATAXT4
1536) Aliceſtraße 5 iſt eine com= 5½
4 fortabel eingerichtete Wohnung, be= O.
1
6 ſtehend aus 5 Zimmern und allem
94
ſonſtigen Zubehör, mit Gas= und
Waſſerleitung verſehen, zu vermiethen.
p4Lrn.
LxxAxTTTTAAAAAaArzrz]
1537) Eliſabethenſtraße 62 Seiten=
bau
parterre ein möbl. Zimmer zu verm.
1597) Bleichſtraße 9 iſt der 3. Stock,
5 Zimmer ꝛc., an eine ruhige Familie zu
vermiethen und mitte Mai zu beziehen.

1598) Rheinſtraße 47 Vorderhaus
2. Stock ſchöne Wohnung, 4-5 Zimmer,
Küche, Keller, Magdkammer ꝛc., zu verm.
1599) Ludwigsplatz 4 zwei Lreppen
hoch 2-3 Zimmer nach hinten zu verm.
1600) Wieſenſtraße 4 ein ſchön möbl.
Zimmer parterre iſt ſofort zu vermiethen.
Frau Heiner.
1601) Schützenſtraße 10 zwei möbl.
Zimmer im 1. Stock zu vermiethen.
uuuvrLre.
74
ttAATrAAdtArAxr. Xy.
1602) Steinſtraße5 eine Wohnung §=
de
im oberen Stock, 6 Zimmer mit allem z=
1 Zubehör, an eine ruhige Familie zu d0
verm. u. gegen Mitte Mai zu beziehen. J.
woy=y

rar.
TATAAAuAATXA. AzuT4
1603) Annaſtraße 18 iſt ein möbl.
Zimmer mit ſeparatem Eingang zu verm.
1604) Friedrichſtraße 24 eine geräu=
mige
Manſarden=Wohnung von 4 Piecen
mit Küche und ſonſt. Zubehör Mitte März
beziehbar. Preis 180 Gulden.
1605) Dieburgerſtraße 8 am Jäger=
thor
, Südſeite, 5 Piecen mit Zubehör, Ende
Mai beziehbar, zu 540 M. Näh. bel Etage.
1606) Rheinſtraße 47, 3 kleine Zim=
mer
, Küche, Keller ꝛc., für 172 Mark zu
vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
1553) Die Penſionen für der Monat
März d. J. werden an diel in Darmſtadt
und Beſſungen wohnenden Invaliden Sams=
tag
den 2. März d. J. in dem Büreau
der unterzeichneten Behörde von Vormittags
8 - 12 Uhr ausbezahlt.
Nachmittags iſt das Büreau ge=
ſchloſſen
.
Die Anerkenntniſſe durch die Unter=
ſchriften
der Invaliden und die Beſcheinigungen
von Seiten des Großherzoglichen Polizei=
Amtes oder der Bürgermeiſterei müſſen am
1. März d. J. erbracht werden.
Ohne dieſes Erforderniß kann
keine Penſion ausbezahlt werden
Es wird ausdrücklich darauf auf=
merkſam
gemacht, daß ſämmtliche
Penſionen ohne Ausnahme am 1. März
in Empfang genommen werden müſſen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1878.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.

auf Werthe (Wechſel) unter
ſtrengſter Discretion. Schul=
ſtraße
Nr. 11, 1 St. h.

Freitag den 1. März
Abends 7 Uhr.
Auldlhubn Mudlhdlhuvho AuUIIIIU
von
Studlirenden der techmiſchen Gochſchule
914)
zum
Beſten armer Lehrerwittwen
des Grassherzogthums
im
grossen Saale des Saalbaus.
Zur Anfführung gelangen:
1) Humoriſtiſche Studien. Luſtſpiel in 2 Akten von Lebrun.
2) Kalt geſtellt. Luſtſpiel in 1 Akt von Hirthe.
In den Zwiſchenakten bringt das Orcheſter des Atademiſchen Muſilvereing
folgende Stücke zur Aufführung:
1) Quverture zu Ruinen von Athen' von Beethoven.
2) a. Dritter Satz aus Emoll=Quartett von A. Rnbinſtein.
b. Zweiter Satz aus dem 2. Quartett vou Mendelsſohn=Bartholdy.
3) Finale aus der Orford=Sinfonie von Haydn.

Eintrittskarten Mark 2. 50, ſind von Mittwoch den 6. Februar an in
der Buchhandlnng des Herrn A. Bergſträßer zu haben. Ebenſo Abends an der
Kaſſe Mark 3.
Das Comité.

237
S. ATRAOUOT,
Eliſabethenſtraße Nr. 19,
empfiehlt ſich zur Uebernahme und pünktlichen Beſorgung aller Arten von Strickereien,
ſowohl neuen als auch Anſtricken.

[ ][  ][ ]

326

N6 40

1607)
Die General-Verſammlung
des
Vereins der Heidenreich von Siebold'ſchen Stiftung
wird Freitag den 1. März, Nachmittags 3 Uhr, im Hauſe der Präſidentin,
Frau Pauline Wenck, Rheinſtraße 53, abgehalten werden.
Alle Intereſſenten ſind zur Theilnahme freundlichſt eingeladen.
Darmſtadt, den 22. Februar 1878.
Die Direction.

Geſtern Nacht entſchlief ſanft nach kurzem ſchmerzloſen Leiden unſere
gute unvergeßliche Mutter, Schweſter, Schwiegermutter, Großmutter und Ur=
großmutter

Frau Friedericke Sander Willwe
geb. Hrlex,
in ihrem achtzigſten Lebensjahre. Um ſtille Theilnahme bitten
Die tranernden Hinterhliebenen.
Darmſtadt, den 25. Februar 1878.
1607a) Die Beerdigung findet ſtatt Mittwoch den 27., Vormittags 10 Uhr.

H E u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.

Alexander=
H. Neustadt,, ſtraße.

Samstag den 2. Härz, Abends 8 Uhr.
Bürgervereins-Maskenball.
hin den
Räumen des daaibauls.

Zur Aufführung gelangt:
Der Grenzgang oder das Kreppelessen.
Faſtnachtsſcherz in 4 Bildern.

Masken= und Fremdenbillets bittet man bis längſtens Freitag den 1. März
im Vereinslokal anmelden zu wollen.
1551)
Die Vergnügungs-Commlsslau.

1387) Alte Wein=, Bier=, Mineral=
u
. Gilka=Flaſchen kauft. Auch werden die=
ſelben
abgeholt. Ph. Barth, Mühlſtr. 7.

1460) Geſucht. Eine Wohnung von
3-4 möblirten Zimmern in der Nähe der
oberen Wilhelminenſtraße für die Monate
Mai und Juni. Gefällige Offerten bittet
man unter der Adreſſe G. P. an die Exp.
zu richten.

1429) Wäſche wird zum Bügeln ange=
nommen
. Rheinſtraße 33 Hinterbau.
1459) Eine frequente Wirthſchaft in
Darmſtadt iſt dauernd zu vermiethen; auch
kann auf Verlangen Inventar dazu ge=
geben
werden. Näh. ertheilt die Expedition.
1569
Geſucht
Lehrmädchen für ein Damen=Confections=
Geſchäft. Näheres Expedition.

Heſucht
eine ältere Frau oder Mädchen um Kin=
der
auszufahren. Stadt=Allee Nr. 1.
1608) Eine Wittwe wünſcht Beſchäftigung
im Waſchenu. Putzen. Friedrichſtr. 16 Manſ.

1609) Unterzeichneter empfiehlt ſich im
Möbel Aufpoliren. Auch werden ſonſtige
Reparatur= ſowie neue Arbeiten verfertigt.
Daſelbſt ſind auch 3 nußbaum=polirte
Nähtiſchchen ſehr billig zu verkaufen.
Gottlieb Fey, Schreiner,
Beſſ. Schulſtraße 6.
1610) Unterzeichneter empfiehlt ſich in
Gartenarbeit.
Georg Beck, Gärtner,
Beſſunger Ludwigſtraße 10.
9
1373
Dre
Annahmestelle
von
AHOIUEI
für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
RIGOI1 aOss8
Trankfurt a. M.
gegenüber
gegenüber
der Hauppoft. 201 45 der Hauptpoſt.
E: Gleiche Preiſe wie bei den
Zeitungsexpeditionen ſelbſt. - Bei größeren
Aufträgen hiervon noch entſprechende Rabatt=
bewilligung
.
1576) Gartenerde kann unentgeldlich
abgefahren werden. Nieder=Ramſtädterſtr.37
am Bauplatz.
1611) Für ein Hotel 1. Nanges in
Heidelberg wird ein junger Mann als
Kellner=Lehrling bis Ende April ange=
nommen
. Nur Solche finden Berückſichtigung,
welche gute Schulkenntniſſe beſitzen.
Zu erfragen in der Expedition.
1612) In ein hieſiges kaufmänniſches
Geſchäft wird ein Lehrling mit guten
Schulkenntniſſen geſucht. Gelegenheit zur
tüchtigen Ausbildung vorhanden. Offerten
unter L. 10 erbeten.
1613) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Schloßgaſſe Nr. 15.
1614) Ein ſolides anſtändiges Müdchen
ſucht Stelle als Büffetmädchen.
Zu erfragen anf der Expedition.
1615) Eine eingeführte Cigarren=
Fabrik ſucht einen erfahrenen tüchtigen
Reiſenden, der Branche und Kundſchaft
in Heſſen, Franken und Thüringen aus
längerer Praxis kennen muß.
Offerten u. 0 E 924 bef. die Central=
Annoncen=Exped. v. G. L. Waube
& C0., Frankfurt a. M. erbeten.
Geſucht
622)
ür eine engliſche Familie dahier ein fei=
neres
Zimmermädchen, das etwas engliſch
ſpricht. Eintritt ſofort.
Näheres Eichbergſtraße 16.

[ ][  ][ ]

N6 40.

327

Welicatossen. Fluss- und
Sooſisch-Handlung
von
9 L. Bricheeh. Hof=Lieferaut,
Ernſt=Ludwigſtraße 17.
13311)
E
1616) Ein mit den nöthigen Schulkennt=
niſſen
verſehener Lehrling findet Stelle bei
Eichberg's Nachfulger.

1617) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Näheres gr. Ochſengaſſe 35 parterre.

1618) Fauteuil geſucht.
Näheres in der Expedition.

Pferde=Verſteigerung.
Freitag den 1. Mürz l. J., Vor=
mittags
10 Uhr, läßt der Unterzeichnete
bei Wirth Molter am Lagerhausplatz
5 Arbeitspferde, mehrere Geſchirre und
3 ſchwere Wagen öffentlich gegen ſofortige
Baarzahlung an den Meiſtbietenden ver=
ſteigern
.
Wilhelm Schäfer.
1619)

1620) 1 Zimner nebſt Cabinet oder
2 Zimmer, möblirt oder unmöblirt, geſucht.
Offerten mit Preisangabe nimmt die Exp.
d. Bl. unter P F entgegen.

Saalbau Gleher Saal.)
Mittwoch 27. Februar 1878.
Außergewöhnliche Vorſtellung
der einzig in ihrer Art daſtehenden mimiſch=phyſiognomiſchen Darſtellungen lebender
Portraits und Charaktere, in origineller Verbindung der Malerei, Phyſtognomik
und Mimik, ſowie Vorträge in der höchſten Stufe der Bauchrednerkunſt (von
3 bis 12 Stimmen) gegeben von Profeſſor J. Duschuée-
Kaſſenöffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr.
W. Billets ſind vorher in der Hofbuchhandlung des Hrn. Klingelhöffer und
beim Hrn. Inſpector des Saalbau's nummerirter Sitz 1 Mark 25 Pfg., nicht=
nummerirter
Sitz 75 Pfg. zu haben.
Kaſſenpreiſe: Nummerirter Sitz 1 Mark 50 pfg., nichtnummerirter Sitz
1 Mark. Schüler und Schülerinnen 50 Pfg.

Tages=Kalender.
Freitag 1. März: Dramatiſch=muſikaliſche Aufführ=
ung
von Studirenden der techniſchen Hoch=
ſchule
. - (General=Verſammlung des Vereins
der Heidenreich von Stebold'ſchen Stiſtung.
Samstag 2. März: Maskenball des Bürger= Ver=
eins
.
Faſchingskneipe der Lurngemeinde
Darmſtadt.
Montag 4. März: Ball der Vereinigten Geſell=
ſchaft
. General=Verſammlung der Schützen=
Geſellſchaft Darmſtadt.
Dienstag 5 März: Masken=Ball im Saalbau.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 26. Februar.
Robert der Teufel.
Große heroriſche Operhin 5 Akten von
G. Meyerbeer.
Perſonen:
Robert, Herzog der Normandie Hr. Winkelmann.
Bertram, ſein Freund
Aliberti, Cermonienmeiſter Hr. Bögel.
Raimbaut, Landmann aus der
Normandie
Hr. Reichhardt.
Alice, Landmädchen aus der
Frl. Czerwenka.
Normandie
König von Sieilien
Hr. Nötel.
Jſabella. Brinzeſſin von Sicilien Hr. Mayr=Olbrich.
Ein Waffenherold,
Hr. Mendel.
Der Prinz von Granada
Hr. Schimmer.
Helene, Oberin der Geiſter
Frl. Jungmann
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Mittwoch 27. Februar.
Mit Allerhöchſter Erlaubniß:
Zweites und letztes
Concert der Jubiläums=Sänger

Den vielen Gicht= und Rhenmatismus=
Leidenden, welche trotz der ſeither angewendeten
Kuren und Mittel, vergeblich auf Beſſerung hof=
fen
, ſei mit dieſen wenigen Worten, das Heil=
verfahren
des Hrn. L. G. Moeſſinger in Frank=
furt
am Main empfohlen, welches dieſes hart=
näckige
Leiden, gleichviel aus welchen Entſtehungs=
Urſachen und in welchem Grade ſich daſſelbe be=
findet
, ſelbſt im ſchlimmſten, da wo es eine Frage
des Lebens geworden iſt, in ſicherer und ſchnell
wirkender Weiſe beſeitigt.
Die vielen Hunderte von Dankesworten all der
Geheilten, welche ſich den erfahrenen Händen des
Herrn L. G. Moeſſinger in Frankfurt am
Main anvertrauten, geben das ſchönſte Zeugniß,

daß das Heilverfahren, welches auch Unbemittel=
ten
den Gebrauch geſtattet, und vom Kind, wie
vom Greis ohne jeden Nachtheil angewendet wer=
den
kann, eine wahre Quelle des Segens ge=
worden
iſt. Das Verfahren ſelbſt iſt ein durch=
aus
rationelles und nicht mit Kurpfuſcherei zu
verwechſeln.
Herr Moeſſinger verlangt lediglich vom Kranken
eine kurze Beſchreibung des Leidens und ſeines
Stadiums, ohne die früher angewendeten Kuren,
Medicamente und Quackſalbereien wiſſen zu wol=
len
und ertheilt alsdann den Patienten ſeine an=
gemeſſenen
Anordnungen.
Allen Gicht= und Rheumatismuskranken
kann daſſelbe nicht warm genug empfohlen werden.

Die Redaction der Leitschrift d. allg.
d. Vereins gegen Verfälschung d. Lebens-
mittel
ete. ete. zu Loipzig veröffentlicht
Folgendes:
Ph. Sonchard's Chocolade wird laut
Garantie auf der Enveloppe als rein
vohne andere Beimischungi verkautt.
Da der Fabrikant jetzt nachträglich
eingesteht, dass bis 4 pCt. Stärkmehl
2ugesetzt 1st, nach unserer Analyse viel
mehr, ist die Chocolade verfälscht.

Das Budgetrecht des Reichstags.
F.D. Unter den Einwänden, welche man gegen die projectirten indirecten
Reichsſteuern geltend macht, iſt wohl derjenige der ſchwerwiegendſte,
daß durch dieſe neuen Verbrauchsſteuern und Zölle das Budgetrecht des
Reichstags eine erhebliche Beſchränkung erfahre. Wir wollen hier nicht,
wenn wir dieſe Frage erörtern, Partei ergreifen und unſeren rein ob=
jectiven
Standpunkt verlaſſen, ſondern um unſere Leſer für die Fragen,
um welche es ſich handelt, zu intereſſiren, beſchränken wir uns darauf,
durch Gegenwartiges nur zu prüfen, worin das Budgetrecht des Reichs=
tags
beſteht.
Durch Art. 60 der Reichsverfaſſung iſt der Grundſatz ausgeſprochen,
daß der Reichshaushaltsetat durch ein Geſetz, d. h. auf dem Wege
der Geſetzgebung feſtgeſtellt werden ſoll. Die formelle Behand=
lung
des Reichshaushaltsetats ſoll alſo dieſelbe ſein wie diejenige der
Geſetze. Ein Geſetz kommt aber nach den Beſtimmungen der Reichsver=
faſſung
in folgender Weiſe zu Stande.
Nach Art. 5 der Reichsverfaſſung iſt die Uebereinſtimmung der
Mehrheitsbeſchlüſſe des Bundesraths und des Reichstags zu einem Reichs=
geſetze
erforderlich. Der Etat kann daher nicht einſeitig durch den Bun=
desrath
feſtgeſtellt werden, auch kann kein Veto des Kaiſers die in Ueber=
einſtimmung
von dem Bundesrath und dem Reichstage gefaßten Beſchlüſſe
umſtoßen. Nur wenn der Etat die beſtehenden Einrichtungen' auf dem
Gebiete des Militärweſens und der Kriegsmarine, ſowie die im Art.
35 bezeichneten Abgaben (Zölle und indirecte Steuern) direct oder indirect
verändern oder ihre Aufrechterhaltung unmöglich machen würde, gibt nach
Art. 5 der Reichsverfaſſung die Stimme des Präſidiums im Bundesrathe
den Ausſchlag, wenn ſie ſich für Aufrechthaltung der beſtehenden Ein=
richtungen
, alſo für Verwerfung des Etats ausſpricht.

Durch Art. 69 iſt beſtimmt, daß das Etatsgeſetz nach verfaſſungs=
mäßigen
Grundſätzen alſo nicht etwa nach der geſetzgeberiſchen Laune
der Mehrheit des Reichstags oder des Bundesraths zu erfolgen hat.
Der Art. 70 der Reichsverfaſſung beſtimmt, welche Einnahme=
quellen
zur Beſtreitung der gemeinſamen Ausgaben zu verwenden ſind,
er normirt nicht etwa das Budget, ſondern die Finanzwirthſchaft des
Reichs und beſtimmt ferner, daß Ausgaben, welche durch die gemein=
ſchaftlichen
Einnahmen nicht gedeckt werden, durch Matrikularbei=
träge
aufzubringen ſind. Dieſer Artikel der Reichsverfaſſung gehört
alſo zu denjenigen, welche durch die neuen Steuern, die in erſter Linie
darauf ausgehen, an die Stelle der Vereinswirthſchaft die Staatswirth=
ſchaft
zu ſetzen, und durch welche die Matrikularbeiträge beſeitigt werden
ſollen, eine weſentliche Aenderung erfahren.
Nach dieſer Richtung hin iſt daher die von der Reichsregierung be=
abſichtigte
Neuerung beſonders in's Auge zu faſſen und laſſen wir für
heute die anderen, das Budgetrecht des Reichstags berührenden Fragen
unberückſichtigt.
Es iſt nicht zu verkennen, daß durch die Einführung neuer gölle
und indirecter Steuern ein weit größeres Gebiet geſchaffen wird, welches
ſich der Ueberwachung der Factoren der Geſetzgebung entzieht. Es gelten
nämlich in Betreff der Einnahmen die Zoll= und Steuergeſetze und Ge=
bührentarife
fort, ohne daß ſie einer jährlichen Prolongation
durch den Reichstag bedürfen; ihre Erträge fließen daher zur Reichskaſſe,
einerlei ob der Etat geſetzlich feſtgeſtellt worden iſt oder nicht. Daſſelbe
gilt von den Revenuen der Reichs=Eiſenbahnen. Dagegen können die
Matrikularbeiträge nicht erhoben werden, wenn es an einem
geſetzlich feſtgeſtellten Ctat fehlt, da der Reichskanzler dieſelben nur bis
zur Höhe des budgetmäßigen Betrags ausſchreiben darf. Allein dieſer
90

[ ][  ]

328

440,

Einfluß des Reichstags auf die Feſtſtellung der Einnahmen des Reichs
erſcheint wieder dadurch ſehr gemäßigt, daß gerade die erheblichſten Ein=
nahmen
des Reichs, diejenigen, welche für die Unterhaltung des
Heeres beſtimmt ſind, ſich jeden Einfluſſes der Volksvertretung entziehen.
Nach Art. 62 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung ſind die einzelnen Staaten
des Bundes fortſdauernd verflichtet, jährlich ſoviel mal 225 Thaler
(oder ſoviel als nach 1880 beſtimmt werden ſollte) als die Kopfzahl der
Friedensſtärke ihres Heeres=Contingents beträgt, zur Reichskaſſe fortzu=
zahlen
. Es iſt alſo das Budgetrecht des Reichstags in Veziehung aul
das Einnahme=Budget ein ungemein beſchränktes. Das Ausgabe=
Budgetrecht des Reichstags wird durch Art. 11 der Reichsverfaſſung
ſcheinbar unumſchränkt anerkannt, wenigſtens beſtimmt dieſer Artikel,
daß die Ausgaben in der Regel Jahr für Jahr und in beſonderen Fällen
auch für längere Dauer feſtgeſtellt werden ſollen. Dieſes=Recht iſt jedoch
vielfach ein rein formelles, denn die meiſten Ausgaben beruhen auf Ver=
pflichtungen
, welche die Reichsregierung eingegangen iſt: z. B. Zahlung
der Zinſen der Reichsſchulden. Dieſe Verpflichtungen beſtehen fort, einer=
lei
ob die Ausgaben bewilligt werden oder nicht. Noch mehr, die Reichs=
regierung
kann ſogar, auch bei ordnungsmäßig zu Stande gekommenen
Etat, außeretatmaßige Ausgaben leiſten. Dieſe Befugniß beruht auf der
Verpflichtung der Regierung, dringende Staats=Intereſſen wahrzunehmen.
Sie hat in dieſem Falle die nachträgliche Genehmigung des Reichstags
einzuholen. Sie hat dann nur die Nothwendigkeit oder Nützlichkeit der
von ihr getroffenen Maßregel zu motiviren. Eine beſtimmt abgegrenzte,
rechtlich wirkſame Verantwortlichkeit kennt das Budgetrecht
unſerer Reichsverfaſſung nicht. Während nun nach den neuen Steuer=
projecten
der in den Matrikularbeiträgen vorhandene Anfang eines ſol=
chen
wegfallen würde, ſucht man auf der anderen Seite denſelben zu er=
halten
und noch kräftiger zu entwickeln. Aus politiſchen Gründen ſehen
wir daher namentlich die deutſche Fortſchrittspartei dem Verſuche der
ſEinführung neuer indirekter Reichsſteuern entgegentreten. Dieſes iſt
das politiſche Motiv des Widerſtands gegen die Steuerprojekte des Reichs=
kanzlers
, für welche, wie wir früher gezeigt, zahlreichel ſchwerwiegende
wirthſchaftliche Gründe ſprechen. In einem ſpäteren Artikel:wollen wir
beſprechen wie etwa die politiſchen und die wirthſchaftlichen Intereſſen
in Einklang zu bringen ſein möchten und welches ſpeciell die heſſiſchen
Intereſſen ſind, die für uns bei der Beurtheilung der Frage in's Gewicht
fallen.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 26. Februar.
In der Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Starkenburg vom 23. d. Mts. wurde u. A. dem Wirth Gerhard in
der Bleichſtraße dahier die Conceſſion zum Wirthſchaftsbetriebe auf Grund
des §. 33 Poſ. 1 der deutſchen Gewerbeordnung entzogen.
Das Urtheil in der Disciplinarſache gegen Landrichter Ceßner
und Actuar Kronenberger von Wimpfen wird erſt in 8 Tagen pub=
licirt
werden. Der Antrag der Staatsbehörde (Oberſtaatsanwalt von
Buri) geht auf 9 Monate Suſpenſion vom Dienſte gegen Landrichter
Ceßner und Enthebung vom Amte gegen Actuar Kronenberger. Die
Vertheidigung führten Hofger.=Advokaten Seibert und Lauteren. Gegen
Actuariatsaſpirant Schmidt, der eine bedeutende Rolle in der ganzen An=
gelegenheit
ſpielte, konnte nicht vorgegangen werden, da er kein Beamter
geweſen, doch wurde derſelbe ſofort aus der Liſte der Actuariatsaſpiranten
geſtrichen. Aus den Verhandlungen ergab ſich, daß die Geſchäftsver=
waltung
des Kreiſes Wimpfen durch Mangel an Energie und Nachläſſig=
keit
in große Unordnung gerathen iſt.
Geſtern, Montag, wurde das Urtheil des Bezirksſtrafgerichts in
der Unterſuchungsſache gegen Redakteur J. Kadler von Dieburg wegen
durch die Preſſe begangener Beleidigung der oberſten deutſchen Militär=
behörde
reſp. des preußiſchen Kriegsminiſters von Kamecke verkündigt.
Es lautet auf eine Gefängnißſtrafe von 6 Wochen, wovon jedoch 12 Tage
Unterſuchungshaft in Abzug zu bringen ſind.
Die Garde=Unteroffizier=Compagnie trägt jetzt ſtatt
der Epauletten mit weißen Franzen weiße Achſelklappen mit 2 ver=
ſchlungenen
L in Gold.
1 Am letzten Freitage ging PArronges neueſtes Volksſtück Haſe=
mann's
Töchter' zum erſten Male über unſere Bühne und fand bei
dem zahlreich verſammelten Publikum im Ganzen beifällige Aufnahme.
Und das mit Recht; denn wenn auch nicht behauptet werden ſoll, daß
das Stück beſonderen Kunſtwerth habe, ſo iſt es doch reich an Stellen,
die das Gemüth anſprechen, während der Komik ihr Gebiet ungeſchmälert
bleibt. Wir erblicken daher in der Novität, die auch in anderen Städten
freundlich begrüßt wurde, eine willkommene Bereicherung des Reper=
toires
unſerer Bühne, beſonders da alle Rollen ſich in den beſten
Händen befanden. Gerade bei dem gegenwärtigen Beſtande unſeres
Theaterperſonals halten wir die Vorführung ſolcher Stücke, in denen
Schauſpiel und Oper ſich in trefflicher Weiſe ergänzen, für durchaus
dankenswerth und wollen hier nur an die in dieſem Winter einmal auf=

geführte, von der Kritik übel mitgenommene Reſolute Frau erinnern,
wo die Trägerin der Titelrolle, Fräulein Schütky, durch Spiel und
Geſang in gleicher Weiſe zu feſſeln wußte und darüber die Schwächen
des Stückes vergeſſen ließ.
Wir machen auf die morgen Mittwoch Abend im kleinen Saale
des Saalbaues ſtattfindende Vorſtellung des Profeſſor J. Duſchnse
aus Prag aufmerkſam. Demſelben geht der Ruf eines Meiſters im Ge=
biete
der Mimik voraus; nicht minder excellirt Herr Duſchnée als
Bauchredner und darf den Beſuchern eine von Humor durchwürzte
angenehme Abendunterhaltung in Ausſicht geſtellt werden.
- (Eingeſandt). Ein Gnadengeſuch für zum Tode Verur=
theilte
. Auch wenn ein ſchwerer Schuld überwieſener Verbrecher ver=
urtheilt
wurde, hält man ein Gnadengeſuch für gerechtfertigt, die Ge=
währung
der Gnade für das ſchönſte Recht der Fürſten. Bei der Für=
bitte
von der wir ſprechen, handelt es ſich um eine ganze ehrwürdige Fa=
milie
, welche mit Beil und Feuer vom Leben zum Lode gebracht werden
ſoll; ſeit vielen Menſchenaltern iſt dieſe Familie, eine prachtvolle Eichen=
gruppe
, die Zierde der Stadt, das Entzücken der Naturfreunde, Tauſenden
Schatten und Geſundheit ſpendend, - wer mag ihr denn nach dem Leben
trachten ? In der That Menſchen brächten das nicht über's Herz, aber
ein Bauplan, eine projectirte Straße, die ſind zu Allem fähig; ſelbſt eine
Gruppe hundertjähriger Eichen wollen ſie mit ihrem dicken Kopfe um=
rennen
. Daß die Eichengruppe dort voll berechtigt, und der Straßen=
dnrchbruch
ganz unberechtigt iſt, ſowohl vom Standpunkte des Verkehrs
als der Finanzen der Stadt, iſt za allgemein anerkannt, aber die
öffentliche Sittlichkeitl Links unter der fünften Eiche ſoll im vorjührigen
Monat Mai ein Burſche ein Mägdlein geküßt haben! Arme Eichen! Wie
mancher Beſchluß gründete auf falſchen Vorausſetzungen! Könnte nicht im
vorliegenden Falle die Erlaubniß zur Demolirung der Gruppe Allerhöch=
ſten
Ortes mit ſchwerem Herzen nur in der Meinung gegeben worden
ſein, einem dringenden Wunſch und Bedürfniß der ganzen Stadt zu will=
fahren
, und der Beſchluß des Gemeinderaths gefaßt ſein, weil einmal
die Allerhöchſte Erlaubniß vorlag? Weßhalb bittet man denn um Gnade
für die zum Tode Verurtheilten: Weil keine Reue die Todten wieder
lebendig machen kann! Noch leben unſere Eichen! Noch iſt es Zeitl Muß
dort eine unnöthige Fahrſtraße gebaut ſein, ſo führe man ſie um die
Felſen herum, auf welchen unſere Eichen thronen. Einigen wir uns aber
Alle zu der Bitte um Gnade für unſere Eichen!
Nach der Gewerbeordnung können Diejenigen, welche gleiche oder
verwandte Gewerbe ſelbſtſtändig betreiben, zum Zwecke der Förderung
der gemeinſamen gewerblichen Intereſſen und vorbehaltlich der Genehmi=
gung
der Statuten durch die höheren Verwaltungsbehörden zu Innungen
zuſammentreten. In Gemäßheit dieſer Beſtimmung ſind bekanntlich die
Maler, Weißbinder, Lackirer und Stukkateure für Darmſtadt und Um=
gegend
zu einem Verbande zuſammengetreten und hofft man ſo dem
Sinken des Standes dieſer Gewerbe die Spitze bieten zu können. Es
hat ſich nämlich der Mißſtand gezeigt, daß gar Viele ſich ſchon ſelbſt=
ſtändig
etabliren, ehe ihre theoretiſche oder practiſche Ausbildung ihnen
entfernt nur das Anrecht hierzu verlieh und wäre auch für andere Ge=
werbe
eine Nachfolge zu wünſchen.
Falſche Zwanzigpfennigſtücke neuer Art, deren täuſchende
Aehnlichkeit mit den ächten zur äußerſten Vorſicht warnt, ſind im Umlauf.
Der Klang der Stücke iſt heller als der der ächten und die Farbe ſchim=
mert
in's Gelbliche über, wodurch man an eine Kompoſition von Meſ=
ſing
und Zinn erinnert wird.
Mainz, 22.Februar. Fruchtpreiſe: Waizen effectiv Mk. 2250
23.50, per März M. 21.50, Korn effectiv Mk. 16 17.50, per März
M. 15.30. Gerſtel M. 20 2.75, Hafer effectiv M. 13 15.25,
per März M. 14.70, Rüböl fortwährend ſtille, effectiv rohes M. 37, ge=
reinigtes
M. 38.50 ohne Faß, per Mai M. 36.25 mit Faß, Kohlſamen
M. 34.50 36, Mohnol M. 54 60, Leinöl M. 32.50, Reps=
kuchen
M. 160 175. Fleiſchpreiſe vom 22. Februar bis 1. März.
Ochſenfleiſch das Pfund 76 Pf., Kalbfleiſch das Pfund 75 Pf., Hammel=
fleiſch
das Pfund 55 Pf., Schweinefleiſch das Pfund 60 Pf. Fourage=
und Victualienpreiſe: Eßbutter per Pfundi1 M. 5 Pf. bis 1 M.
5 5
f. bis 1 M. 10 Pf., Eßbutter in Partien 70-75 Pf. Cier per
25 Stück 1 M. 30 Pf. bis 1 M. 40 Pf. Kartoffeln per 100 Kil. 8 M.
bis 9 M. Kornſtroh per Ctr. 1 M. 80 Pf. bis 2 M. 15 Pf., Heu
per Ctr. 3 M. bis 3 M. 25 Pf.
Frankfurt, 25. Februar. Von Seiten der hieſigen Anwälte wurde
ein Lokalkomite zur Vorbereitung eines würdigen Empfanges der zum
deutſchen Anwaltstage hier eintreffenden Collegen niedergeſetzt. Der
Empfang findet Donnerstag Abend, 7. März im Frankfurter Hof ſtatt;
Freitag. und Samstag Vormittag ſind für die Berathungen in den klei=
Zur Berathung werden gelangen
nen Salen des Saalbaues beſtimmt.
die Anwaltsordnung, über welche Rechtsanwalt Fürſt aus Mannheim
und Rechtsanwalt Dr. Bohlmann aus Berlin referiren, ſowie ein An=
trag
des Hofgerichts=Advokaten Dr. Weller in Darmſtadt betreffend,
die Errichtung einer Ruhegehalts=Kaſſe für dienſtunfähige deutſche Rechts=
anwälte
, über welche Herr Rechtsanwalt Tenner aus Berlin referirt.

Redaction und Verlag. L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.