Kbonnementpren
ſhrlich 6 Mark uck. Bringerlohn.
Auswärz werden von allen Poft=
Emtern Beſtellungen
entgegengenom=
men m 1 Marr so Pf. pro Quartal
nc Poſtaufſchlag und Beſtellgeblhr.
Mit der Sonntags=Beilage:
141. Jahrgang.
Daſerate
werden angenommen iDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Büößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärn
von allen ſollden Annoncen=
Ewe=
ditlonc.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
25.
Freitag den l. Februar.
1878
Betreffend: Geſuch der Firma Benuleth und Ellenberger, Maſchinenfabrit in Darmſtadt um Erlaubniß zur Aufſtellung eines
Dampfkeſſels.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Firma Benuleth und Ellenberger beabſichtigt in ihrer Fabrik am Landwehrweg einen neuen Dampfleſſel aufzuſtellen
und wird dies unter Bezugnahme auf 8 4 der Verordnung vom 4. Auguſt 1857, die Anlage und den Gebrauch von Dampfkeſſeln
betr., mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte Anlage ſeitens der
Nachbarn bei Meidung des Ausſchluſſes binnen 8 Tagen bei uns vorzubringen ſind.
Binnen gleicher Friſt können die vorgelegten Pläne ꝛc. auf unſerer Regiſtratur von den betr. Intereſſenten eingeſehen werden.
Darmſtadt, am 26. Januar 1878.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
„
„½
Bekanntmachung.
Am Freitag den 8. Februar 1878,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll im Büreau der Unterzeichneten
Verwal=
tung, Riedeſelſtraße Nr. 60, die Lieferung
der in den hieſigen Garniſon=Anſtalten in
dem Zeitraum vom 1. April d. Js. bis
ult. März k. J. erforderlich werdenden ca.
245 Ctnr. Petroleum und
578 Meter Dochtband
öffentlich an den Mindeſtfordernden
ver=
dungen werden.
Offerten ſind den in obigem Büreau
zu Jedermanns Einſicht ausgelegten
Be=
dingungen gemäß abzufaſſen, verſiegelt und
neben der Adreſſe entſprechend bezeichnet,
vor dem Termin einzureichen.
Nachgebote bleiben unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 31. Januar 1878.
Großherzogliche Garniſon=
846)
Verwaltung.
Brennholz= und Bau=
Nutz=
holz=Verſteigerung
in der Oberförſterei Mörfelden.
Es werden verſteigert:
1) Montag den 11. Februar im
Do=
manialwald=Diſtrict Wieſenthal, Alte
Hau:
1.Cl. 2.Cl. Knüppel. Reiſig. Stöcke Rm. Rm. Wellen. Rm. Buchen 798 186 42 2110 75 Ulmen 36 11 780 21 Eichen 16
82 16
2) Dienstag den 12. Febr. im
Wie=
ſenthal und Seusfelder Tanne,
Hofacker:
13 Eichen von 51-105 Etm. mittl. Drchm.
und 4-13 Mtr. Länge mit -38 Fm.,
4 Ulmen von 46-84 Ctm. mittl. Drchm.
und 6-13 Mtr. Länge mit - 12 Fm.,
2 Rm. Eichen=Nutzſcheitholz.
Scheiter, Knüppel. Reiſig. Stöcke.
1.Cl. 2.Cl.
Kiefern 31 4 220 12 Erlen 2 2
Zuſammenkunft an beiden Tagen im
Wieſenthal, Altehau, auf dem
Steinswieſen=
pfad, an der Mittelſchneiße.
Mörfelden, den 80. Januar 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
847)
Marr.
Feilgebotenes.
8 Ananas-Punsoh Essenz
per ½ Fl. M. 250, per ½ Fl. M. 1.40.
orangen-Punschessenz
per ½. Fl. M. 2.20, per ½. Fl. M. 1.20.
Kirchſtraße. F. Seribe.
Niederlage bei:
Herrn Gg. Lerch, Ludwigsplatz.
17 Waldſtraße 17.
g zu den billig=
Meine rein Weint ſten Preiſen
gehaltenen
bringe in Gebinden wie in Flaſchen in gefl.
Erinnerung. Bei Beſtellung von 12 Flaſchen
frei in's Haus gebracht.
10310)
G. Ttammler.
Walther's Cuiversal-
1A-
Hageuarepyten
vorzüglich für alle Magenleiden,
per Flacon 1 Mark.
Haupt=Depot: E. Fhrld, Darmſtadt.
Ferner zu haben bei:
Georg Wenz, Darmſtadt.
C. Nohl, Beſſungen.
Pa. Westphäl. Schinkon.
in ſchönſter Waare,
Gothaer Servelatwurst,
„ Frankfurter Bratwürste
Gied-
würste), pr. Stück 17u. 20 pf,
empfiehlt
PLeilipp Weber.
848)
Carlsſtraße 24.
24
Fellohen Seiie
ausgezeichnete Qualität Carton 1 Mark
ſempfiehlt
Georg Liebig Sohn.
47
807)
Abdruck eines Geschäfts-Circulairs!
P. P.
Wie Ihnen bekannt sein dürfte, haben die Herren
Datum des Poststewpels.
1OhT EOOOVOr
In Berlin.
vor Kurzer Loit mit uns eine Veboroinkunkt getroſſen, welcho darin besteht, das- wir alle
Gniormen
ud Husrüslungs-ſogenstände
zur Lieforung durch ihr Verliner Hauptgeschäft und zu ganz gleichen Preisen wie nach ihren dortigen Preiscouranten
zu übernehmen im Stande sind.
Wie sich derartige geschältlicho Verbindungen in vielen grösseren Städton bewährt haben, 5o zweifeln wir mit
der unserigen auch hier nicht daran, und für Sie, hochgeehrter Herr, wird es gewiss nur angenehm sein, duroh uns,
resp. das anerkannt leistungstäbige Haus der Herren Hohr & Speyer so prompt und bequem bedient werden zu können.
Wir empfehlen Ihnen desshalb auch ganz ergebenst, uns durch einen Versuch die Möglichkeit zu gebon, Sie
von der Vortroflichkeit unseror neuen Einrichtung zu überzeagen und zeichnen in dieser Ervartung
hochachtungsvoll und ergebenst
J. G. Kahlert & Sahne.
8. Wroundo desEogl. od. Franz, wolche
8
E diese, jed. Gebild. unentbehrl.
Sprachen ohne Lehrer erlernen od. sich
darin vervollk. wollen, finden in den
Unterrichtsbriefen n. d. Methode Loussaint-
Langenscheidt hierzu d. sicherste, billigste
u. bequemste
Einsicht in
Kost. Probe.
Eenl) dieses
anerkannt.
Hothodo
Toussaint.
Langenscheidl
ittel.-Eine
A. ½ Mark
prief (Mar.
ehrenvol.
bereits, in
26. Aufl. erschien., von fast allen
Kul-
turvölkern adoptirten Unterrichtsmittels
wird jed. Selbstprütenden darthun, dass
hier nicht zu viel versprochen w. Prosp.
gratis. Langenscheide’sche Verlags-Buchhdl.,
Prof. G. Langenscheldt, Berlin, 8. W., Mök-
Kern-Strasse 133.
5 Gegen Huſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung,
Ka=
tarrh, Kinderkrankheiten giebt
e3 nichts Beſſeres, als den L.
W. Egers'ſchen Fenchelhonig.
Nur echt, wenn die Flaſche
Sie=
gel, Facſimile, ſowie die im Glaſe
eingebrannte Firma von „L. W.
Egers in Breslau” trägt, und
allein zu haben in Darmſtadt beiz=
851) Ein ſaſt noch neuer Frack iſt
billig zu verkaufen.
Nüheres Sandſtraße Nr. 22.
ſleschälte grüne Schoker Erbsen,
deschälte gelbe Victoria- dto.
Grüne holländische
dto.
Grosso Heller-Linsen,
Ungarische Aworgel-Bohnen,
ſchnell weich kochend, empfiehlt billigſt
Wülhelm Hanok,
852)
Ballonplatz 5.
Eduoo, valev!
Pst. Ceylon von Mark 1. 30 pia,
bis 1. 50 pfa. pr. ¼ Kilo,
desgl. gebrannt, M. 1. 60pfa. bis
1. 80 pfg. pr. ¼ Kllo,
Pst. Speck-Java, M. 1. 23 pfa.
pr. ½ Kilo,
Pst. COölner Raffinade, im Brod,
pr. ¼ Kilo 45 pfg,
desgl. loos, pr. ¼ Kilo 48 pfa.,
empfiehlt
Phülipp Weber,
853)
Carlſtraße 24.
Vermiethungen.
10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtr. I.
799) Rheinſtraße Nr. 23 der
obere Stock, beſtehend aus 6 Piecen,
Manſardenzimmer, Küche nebſt allem
ſonſtigen Zubehör, zu vermiethen und
am 1. Mai zu beziehen.
9196) Kahlertſtraße 12
Blumenthal=
viertel) iſt eine Manſarde=Wohnung von
3 Zimmern, Küche mit Glasabſchluß und
ſallen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
2
wofort zu beziehen
F.
ſeine elegante Wohnung aus ſechs Zimmer
Küche ꝛc. mit Garten, auf Wunſch
com=
plett möblirt. Heinrichſtraße 49.
880)
Zu vermiethen.
Möbl. Zimmer, event. mit Cabinet.
Näheres in der Expedition.
Vermiſchte Nachrichten.
Eliſabethen=tift.
Unentgeltliche Behandlung unbemittelter
Augeskranken
Abends von 5½ bis 6½ Uhr.
3
8
auf Werthe (Wechſel) unter
ſtrengſter Discretion.
Schul=
ſtraße Nr. 11, 1 St. h.
173
839)
M 23
Prompte Bedienung.
Billige Preiſe.
J. Gückert
Hof-Möbelfabrik
Bleichstasse 32. Darmstadt.
Erſte Auszeichnungen
in Paris. Ulm, Moskau, Wien,
Santiago und Philadelphia.
Löfund's
MalT-Exüraat,
das ächte, concentrirte, gegen Huſten,
Heiſerkeit, Catarrhe,
Athmungsbeſchwer=
den, von Niemeyer ſtatt Leberthrank
ſempfohlen.
l. 8 Brust-Malz-Houig.
ſangenehmſtes Linderungsmittel bei Bruſt=h
lund Huſtenleiden, für Kinder bei
Keuch=
huſten.
fl. '6 Halz-Extract-Bonbons,
ſourch Wohlgeſchmack und leichte Ver
ldaulichkeit allgemein beliebte Huſten=
Bonbons.
Löſlunds Halt-Exiractet
mt Eisen, für blutarme Perſonen,
mlt Chinlm als Kräftigungsmittel,s
alt Kalk. für ſchwächliche, mith
lengliſcher Krankheit behaftete Kinder
ſowie für Lungenleidende ärztl. empfohlen.
Löflund's
Kinderuahrung,
ſein Extract, welches durch einfaches Auf=
tz=
löſen in Milch das als „Liebig'ſches
Suppe; bekannte, kräftigſte und zu=h
ſgleich billigſte Ernährungsmittel, fürtz
Kinder im erſten Lebensjahre bildet.
Dieſe Original=Präparate aus derh
Fabrik von Ed. Löflund in
Stutt=
gart ſind vorräthig in Darmſtadt beih
Herrn E. Merck, in der Hirſch==
Apotheke u. Hof=Apotheke. (9710
842)
Geſucht
zum alsbaldigen Eintritt ein braves
zuver=
läſſiges Mädchen vom Lande, das ſich
ſo=
wohl für Haus= wie auch für geſchäftliche
Arbeit eignet und gute Zeugniſſe beſitzt.
L. Woz zu erfragen bei der Exp. d. Bl.
Ritterſchaftlicher Kaufunger Stiftsfonds.
In Folge Ablebens des Großherzoglichen Regierungsraths i. P. Freiherrn von
Jungenfeld ſind die Geſchäfte des Rechners der Ritterſchaftlichen Kaufunger Stiftskaſſe dem
Großherzoglichen Oberdomänen=Calculator I. Claſſe Wilhelm Melchjor
Eliſabethenſtraße 17 wohnhaft)
proviſoriſch mithder Ermächtigung übertragen worden, die für die Stiftskaſſe beſtimmten
Gelder in Empfang zu nehmen.
Darmſtadt, den 28. Januar 1878.
In Auftrag des geſchäſtsführenden Obervorſtehers:
788)
Schenck, Stiftsſyndicus.
Mi
Hauwupumpega-aeiaoe
E
1
Husniocuoduithes Audand husdua-RAt,
ConOOtRhOltzC.
4
He
4
1
Das dritte Concert zum Peſten des Wittwen-
H
und Waiſenſonds der Großherzoglichen Hofmuſik
14
4 findet Montag den 4. Februar im Saalbau ſtatt. Anfang 77 Uhr.
M
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer
und Bergſträßer zu haben.
4a
Darmſtadt, im Januar 1878.
Der Ausſchuß.
4
„
„0 7d)
RGOTI4 Na
749
Purgagriaggroarn”
P74'
W44
2⁄₈
1M
45)
GucA
GandustasqudAhAhattadt
Vereinigte desellsohaſt.
Die verehrlichen Mitglieder werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß
zu dem bevorſtehenden Maskenball Karten mit Maskenzeichen für einzuführende fremde
Herren, ſowie Karten für die Gallerien uur auf ſchriftliches oder perſönliches
An=
fordern der zur Einführung berechtigten Mitglieder Samstag den 2. Februar,
Nachmittags von 3-5 Uhr (Gallerie=Billets in beſchränkter Zahl) in dem Geſellſchafts=
Lokale ausgegeben werden.
Darmſtadt, den 31. Januar 1878.
855)
Der Ausschuss der Vereinigten Gesellschatt.
Erſtes Stiftungs=Feſt
des
Coolallslisehen-Hännerchors
Sonntag den 3.Febr. Abends 8 Uhr im Oſterrath'ſchen Saal.
Das Comité.
174
R 23
Bis Sonntag den 3. Februar er., Nachmittags 3 Uhr, bin ich noch
zu ſprechen im Morel zur alten Post.
Euiil Wiechmann,
Spezialiſt für Hühneraugen.
857) NB. Von Montag den 4. Februar cr. wohne Gießen Hotel Einhorn.
858)
Der Verein für
Vögel- und Gellügelzuohl
in Darmſtadt
veranſtaltet am
30., 31. März und 1. April l. J.
in dem Lokal der Turngemeinde Woogsplatz Nr. 5)
ſeine
und werden Ausſteller aus dem ganzen Großherzogthum Heſſen zugelaſſen.
Die Ausſtellung iſt mit einer Verlooſung verbunden und der Preis des Looſes
auf 3ö Pfennige feſtgeſetzt.
Anmeldungen erbitten wir bis zum 10. Mürz an Herrn Kaufmann Juliusſ
Köhler (Ernſt=Ludwigſtraße) zu richten, von welchem auch die Programme und
An=
meldebogen zu beziehen ſind.
Außer auswärtigen Ausſtellern werden von Darmſtadt und Beſſungen nur
Mit=
glieder des Vereins zugelaſſen.
Darmſtadt, den 28. Januar 1878.
Der Vorstand.
Friedr. Schaefer,
2974)
Ludwigsplatz 7.
Thnse-Lager,
ganz beſonders feine Auswahl neuer Ernte.
Vorzugsweiſe kann ich empfehlen:
Kaiſer=Souchong,
Kaiſer=Congo,
Peccoem. Blüthen, ſowie meineſchon
ſeit vielen Jahren beliebte Theemiſchung.
Ferner Theeſpitzen vollſtändig ſtaubfrei,
o lange Vorrath.
Alle Thee's in Packung ſind mit An
weiſung zur Theebereitung verſehen.
CAoeohden
eigener Fabrik unter Garantie der Reinheit,
ſämmtl, Sorten aus den ſeinſt. Cacao=Arten.
Cacoiyna ſcharf entölt,
Reis-Contenttvorzügl. Nährmittel).
Alle Fabrikate in Pack. m. Gebrauchs=Anw.
Oliven-Speisesl feinſt Niza,
Mohnöl rein.
Fleiſch=Ertract,
Condenſirte Milch.
Aechter feiner Jamaica=Rum,
Batavia=Arac,
Cognae St. Onge,
Feine Liqueure.
Sanitäts-Weime
S
2
8
36)
HeGAat”
Company's
1
10.
GTOOON
GTIIN
Jo
aus FRILBEITos (Güd-Amerika).
ſbé wenn die Etiquette eines jeden Toples
nebenstehenden Namenozug in blauer L---
Gb.
Parbe trägt.
lo
8
de
Medaillen
plome.
EngrosLager bei dem Correspondenten der Gesellschatt:
Herrn E. Herek in Darmstadt.
Zu haben bei den grösseren Specerei- u. Esswaaren-Händlern,
Dro-
guisten, Apothekern ete.
Chemiſches Laboratorium in Darmſtadt.
14
In dem Laboratorium des Unterzeichneten werden alle für den Produkten=, Metall=
und Waaren=Handel, für Bodencultur und landwirthſchaftliche Gewerbe, für den Fabrik=
Gewerbe=, Bergbau=, Salinen= und Hüttenbetrieb geforderten chemiſchen Unterſuchungen
ausgeführt.
Dr. W. Anlkunchs, Hügelſtraße 47.
188) Der unterzeichnete General=Agent der
Elberfelder FenerVerſicherungs-Geſellſchaft
empfiehlt ſich zum Abſchluß von Verſicherungen gegen Feuer= u. Exploſionsgefahr
C. F. Hemmler.
Darmſtadt.
für Reconvalescenten.
Foinsto Punsch-Essenzen.
Thymol-Kundwasser,
Thymol-Seife.
859) Ein gebildetes Frauenzimmer
aus achtbarer Familie (kath. Conf.) ſucht
als Haushälterin oder Erzieherin bei
Kin=
dern für ſofort Stelle. (In letzterem Fach
ſausgebildet.) Näheres auf dem Büreau
ſaller Branchen, Promenade 13.
862) Ein am Holzweg in Beſſungen
gelegenes circa 1 Morgen großes
Garten=
grundſtück iſt zu verpachten. Bedingungen
zu erfragen Wilhelminenſtraße 14.
860)
Dankſagung.
Allen denjenigen, welche bei dem uns
betroffenen, ſchweren Verluſte durch das
Hinſcheiden unſeres innigſt geliebten
unver=
geßlichen Gatten, Vaters und Bruders, ſo
herzlichen Antheil nahmen und denſelben
fur letzten Ruheſtütte begleiteten,
insbeſon=
dere aber dem Geſangverein „Teutonia”
und dem deutſchen „Reformverein”, ſagen
wir hiermit unſeren wärmſten Dank.
Darmſtadt, 31. Januar 1878.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Eliſabeth Dechert,
Heinrich Dechert,
Karl Dechert,
Marie Gerrot geb. Dechert.
M 23
ns
Dolicatossen-, Fluss- und
Sooſisch-Handlung
von
L. Brichueh. Hof=Lieferant,
8311) Ernſt=Ludwigſtraße 17.
Dr. mod. voeok's Mittel gegen
Magenkrampf,
Verdauungs=
ſchwäche ꝛc.
Dieſes mildwirkende Pflanzenmittel,
be=
reits ſeit mehr denn 50 Jahren von Laier
und Aerzten als vorzüglich anerkannt, wird
allen an genannter Krankheit Leidenden beſtens
empfohlen. Zeichen des Magentrampfs ꝛc.:
Unbehagliches Gefühl, Vollſein nach Speiſenu.
Getränken, Schläfrigkeit, läſtige Blähungen,
Uebelkeit, Kopfweh, ſaures Aufſtoßen,
un=
regelmäßiger Stuhlgang, ſpäter Druck in
der Herzgrube, reizbare Gemüthsſtimmung,
kurzer Athem, Engbrüſtigkeit ꝛc.
Ganze Flaſchen (für 6 Wochen) Ml. 18
Halbe Flaſchen (für 3 Wochen)
9
ſowie Proſpekt gratis und franco allein zu
beziehen durch den Apotheker Doecks
in Harpſtedt bei Bremen.
1226
Spoolalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[4457
1
Lager von
äohl ohines. & ostind.
in verſchiedenen Qualitäten.
Carl Vatzinger,
41
Thee= K Droguenhandlung,
83513
Louiſenplatz Nr. 4.
Gunyadi Janos Bitterquelle)
deſſen Wirkſamkeit nach Analyſe des Herrn
Profeſſor Juſtus von Liebig alle anderen
Bitterwaſſer übertrifft, iſt in friſcher Füllung
direct von der Quelle eingetroffen.
Verkaufspreis per ganze Flaſche 70 Pf. bei
Emanuel zyul0,
4662)
Kirchſtraße.
ver Residenzkalender für das lahr 1878
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. per Exemplar in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
U Wiederverkäufer erhalten Rabatt.;
L. C. Witlich'ſche Hofbuchdruckerei.
861) Auf die in Nr. 21 d. Bl. von Hrn.
Johannes Ronge gebrachte Antwort ()
er=
klären wir hiermit, daß wir vor der von
uns verlangten Generalverſammlung
in der öffentlichenkPolemik unſer Letztes
bereits gethan haben.
Mehrere Mitglieder
des deutſchen Reformvereins.
Tages=Kalender.
Samstag 2. Februar: Maskenball der Vereinigten
Geſellſchaft.
Feſt=Ball des Geſangvereins
Liedertafel.
Ball des Geſangvereins
Melo=
manen. - Ball der Turnerfeuerwehr.
Vor=
trag im Kaufmänniſchen Verein.
Montag 4. Febrvar: 3. Concert der
Großherzog=
lichen Hofmuſik zum Beſten des Wittwen= und
Waiſenfonds.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 1. Februar.
Emilia Galotti.
Trauerſpiel in 5 Atten von G. E. Leſſing.
Perſonen:
Emilia Galotti
Fr Reubke=Beilhac
Odoarzo Galotti) Eltern der Hr. Wünzer.
Claudia Galotti) Emilia
Fr. Steck.
Hettore Gonzaga, Prinz von
Guaſtalla
Hr. Edward.
Marinelli, Kammerherr des
Prinzen
Hr. Werner.
Camillo Rota, einer von des
Prinzen Räthen
Hr. Butterweck.
Conti, Maler
Hr. Wisthaler.
Graf Appiani
Hr. Fiala.
Frl. Berl.
Gräfin Orſina
Angelo
Hr. Mendel.
Kammerdiener des Prinzen . Hr. Dornewas.
Batiſta, Marinelli's Diener . Hr. Schweitzer.
Pirro. Diener der Galotti
Hr. Leib.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Die Steuer= und Wirthſchaftsreformen des Reichskanzlers.
Von Ferdinand Dieffenbach.
III.
Unter den Einwänden, welche man gegen die indirekten
Steuern geltend macht, wird gewöhnlich derjenige, man vertheure dadurch
in unmoraliſcher Weiſe den Preis der Waare, in erſter Linie ins Treffen
geführt. „Es iſt unſittlich, noch den letzten Löffel Wein zu beſteuern,
welchen der Sterbende genießt, lautet jenes Citat, mit welchem wir den
vorhergehenden Artikel beſchloſſen. Wir bitten unſere Leſer, einmal
nach=
zurechnen wie hoch der Steuerertrag iſt, der auf dieſen letzten Löffel
entfällt. Nehmen wir einen Wein an, von welchem der Hectoliter bei
dem Producenten 50 Mark koſtet - das iſt bereits ein guter Wein - und
eine Weinſteuer von 5 Mark auf den Hectoliter, ſo ſind dieſes 55 Mark.
Der Weinhändler verkauft dieſen Wein je nach den Conjuncturen
zu 80-100 Mark. Die Weinſteuer bringt er weit weniger in
Anrech=
nung als die Frage, ob die jeweilige Weinleſe gut oder ſchlecht
ausge=
fallen iſt und trifft es ſich, daß einge aufeinanderfolgende Herbſte ein
ſchlechtes Reſultat ergeben, ſo ſteigt der Preis dieſes zu 50 M. eingekauften
Weins auf 100 und 120 Mark. Nehmen wir an, der Preis ſei nur auf=
100 M. geſtiegen, ſo koſtet der Liter gerade 1 Mark; der hierauf
ent=
fallende Betrag an Weinſteuer iſt gleich ein Hundertſtel von 5 Mark=
5 Pfennige; ein Liter gibt aber ca. hundert wohlgemeſſene Löffel, alſo
beträgt der Antheil Steuer, welcher auf den in Rede ſtehenden „letzten
Löffel des Sterbenden” entfällt ⁶⁄. Pfennige alſo = 005 Pfennige.
Auf keinen Fall dürfte der Kummer über dieſen Steuerbetrag jemals
das Ende eines Menſchen beſchleunigt haben. Ja wir behaupten noch
mehr, wir behaupten, die indirecten Steuern haben überhaupt noch
nie=
manden Kummer gemacht, denn es weiß kein Menſch mit Beſtimmtheit
zu ſagen, wer die indirecten Steuern eigentlich bezahlt. Sie werden,
wie man zu ſagen pflegt, ü berwälzt und bei dieſem
Ueberwälzungs=
prozeß kommen bei dem Uebergang der Waare vom Producenten an den
Großhändler, Zwiſchenhändler und Detailleur fortdauernd bei Berechnung
des Preiſes der Waare noch andere, weit bedeutender die Waare
ver=
theuernde Koſten in Betracht, ſo daß der Betrag des Zolls nach und
nach unter dieſen geradezu verſchwindet. Es bewirken eine Steigerung
des Preiſes der Rohwaaren die Commiſſionsgebühren des Aufkaufers,
die Transport=, Speditions= und Roulagegebühren, der Profit des
Zwi=
ſchenhändlers u. ſ. w. u. ſ. w. Es kommen ferner bei dem Preiſe, den
der Großhändler macht, der jeweilige Vorrath der Waare, die Ergebniſſe
der Ernte, die Ab= oder Zunahme der Nachfrage in Betracht, ſo daß der
Betrag des Zollſatzes wenn derſelbe nicht ein ſehr hoher iſt, gar nicht mehr
in Rede fällt. Da dieſer Zoll aber nach den neuen, von dem Reichskanzler
beabſichtigten Reformen, ſoviel wir zu wiſſen glauben, nur Gegenſtände
treffen ſoll, welche zur Nahrung der Reichen und Wohlhabenden gehören,
welche Lurusbedürfniſſe ſind, ſo iſt durch den Ertrag dieſer Zölle
jedenfalls dem Reiche eine neue wichtige Einnahmequelle geſchaffen, welche
die ärmeren Claſſen erheblich erleichtert. Was wollen 0,05 Pfennige,
um welcheßder „letzte Löffel des Sterbenden! vertheuert wird, ſagen gegen
einen Ertrag von 6 bis 10 Millionen Mark, welchen die Weinſteuer
liefern kann. Die Veranlaſſung zu der wenn auch nicht für die nächſte,
ſo doch für eine nicht ſehr ferne Zeit in Ausſicht genommene Einführung
der Weinſteuer dürfte wohl in den günſtigen Ergebniſſen zu ſuchen ſein,
welche dieſe Steuer im Reichsland geliefert hat. Die Weinſteuer erſcheint
im Elſaß=Lothringiſchen Budget für 1877 mit einem Betrage von
1508,99) Mark.
Zu den in erſter Linie in2 Auge gefaßten Reichsſteuern gehört die
Tabaksſteuer, von welcher man ſich einen Ertrag von 80-90 Millionen
Mark verſpricht. Bei dem Entwurfe iſt, ſoweit bis jetzt verlautet,
das Intereſſe der heimiſchen Production inſoweit berückſichtigt als der
Zoll auf inländiſchen Tabak von 2 Mark auf 10 Mark, derjenige auf
ausländiſchen Tabak aber auf 40 Mark erhöht werden ſoll. Im Princip
kann man jedenfalls mit dieſer Steuer einverſtanden ſein, ſofern nicht
Beläſtigungen für die inländiſche Fabrikation damit verbunden ſind.
Be=
ſchränkende Anordnungen und allzupeinliche Controlen ſind jedenfalls
zu vermeiden und Aufgabe der Geſetzgebung wird es ſein, hier für die
erforderlichen Einſchränkungen zu ſorgen. Es kömmt ferner in Betracht,
daß bei der Steuer auf heimiſchen Tabak insbeſondere die Intereſſen der
Tabakfabrikation, deren Sitz vorzugsweiſe Süddeutſchland iſt, berückſichtigt
werden müſſen und daß, da auch von der Weinſteuer vorzugsweiſe
Süd=
deutſchland getroffen wird, wohl für eine möglichſt gleichmäßige
Vertheilung der Steuerlaſt zwiſchen Süddeutſchland und
Norddeutſchland nach den Grundſätzen einer verhältnißmäßigen
Ge=
rechtigkeit zu ſorgen iſt, denn es kann wohl nicht in Abrede geſtellt
wer=
den, daß eine Reihe neuer ſEinrichtungen - wir erinnern nur an das
Freizügigkeitsgeſetz, Süddeutſchland mit Ausgaben, welches es früher nicht
zu tragen hatte, belaſtet.
176
R23
IV.
Die Mängel der Verwaltung, welche ſich bisher bei den indirekten
Verbrauchsſteuern herausſtellten, dürften wohl die Veranlaſſung zu dem
Uebergang zu einem andern Syſtem der Beſteuerung werden, welches
eine größere Gleichmäßigkeit der Beſteuerung zwiſchen Süd= und
Nord=
deutſchland herzuſtellen vermöchte. Die bisherige Verwaltung der
in=
direkten Steuern und Zölle hat ſich in erſter Linie als eine zu koſtſpielige
erwieſen. Während der Tarif des deutſchen Zollvereins über 2000
ſteuer=
pflichtige Artikel kennt und demgemäß ein ungeheures Perſonal
erforder=
lich iſt, um den Grenzverkehr zu überwachen, führte man den engliſchen
Holltarif allmählig auf 1250, und 1860 nur auf 441 Artikel zuruck.
Man erzielte dadurch eine Erſparniß von 458 Bedienſteten mit einem
Ge=
ſammtgehalt von 90,707 Pfund Sterling. Man concentrirte die
Finanz=
zölle auf einige beſonders ergiebige Artikel und beſchränkte die Acciſe auf
Bier und Branntwein. Dieſes Verfahren ergab ein wahrhaft glänzendes
Reſultat. Es erſcheinen unter der Geſammtzahl der 442 Zoll= und
acciſe=
pflichtigen Artikel nach Eiſenhart ſechs als die eigentlichen Laſtträger des
Staatsbedarfs, indem ſie allein 86 pCt. der Zolleinnahmen abwerfen
und überhaupt ſolche Beträge bringen, wie durch keine andere direkte oder
indirekte Steuer erzielt wird, nämlich der Branntwein 96 Millionen Thaler
gegen 78 in Vreußen, das Bier 48 gegen 18, der Wein 9 gegen 14,
der Thee 17 gegen 02, der Zucker 35 gegen 5,9, endlich der Tabak 42
gegen 15 in Preußen. Zwar kommen dieſe ungeheuren Betrage zum großen
Theil auf den ſtärkeren Verbrauch einer zahlreicheren und wohlhabenderern
Bevölkerung bei einem feuchteren und nordiſcheren Klima, zum anderen
aber und noch viel mehr auf den bei weitem höheren Steuerfuß. So
verbraucht England in der That das dreifache an Zucker wie Preußen,
nämlich 9 Millionen Centner gegen 3½ und das Vierzigfache an Thee,
nämlich 1 Million Centner gegen 25,000 Pfund in Preußen, und zwar
bei einem um die Hälfte geringeren Kaffeeverbrauche (315,000 Centner
gegen 700,000). Labei beſteuert es aber ſchon dieſe Artikel im
Dop=
pelten gegen Preußen, nämlich Zucker mit 4½ Thaler gegen 2½, den
Thee mit 35 pCt. des Werths gegen 16. Dagegen nimmt es vom Quart
als 14 pCt. zu erheben wagte, fügt Eiſenhart hinzu, hat man nicht
an=
geſtanden von dem Salze mit dem die Armuth ihr Brod würzt 300 zu
fordern.* Es ſind alſo hier eine Reihe von Artikeln, die
vorzugs=
weiſe in Norddeutſchland conſumirt werden und auf welche
neben dem Tabak und Wein die neuen Zölle zu concen tiren wären,
zu gering beſteuert; ebenſo müßte die indirekte Steuer, welche auf dem
Branntwein ruht und welche vorzugsweiſe die norddeutſchen
Gutsbeſitzer treffen würde, um Süddeutſchland für ſeine Leiſtung,
welche es durch die Labak= und Weinſteuer aufbringt entſprechend zu
ent=
laſten, in angemeſſener Weiſe erhöht werden. Auch bezüglich des Kaffees
und des Zuckers iſt es Thatſache, daß in den norddeutſchen Staaten ein
ungleich ſtärkerer Verbrauch dieſer Artikel ſtattfindet. Man ſieht, es iſt
hinſichtlich der Vertheilung der Steuern und Zölle auf die einzelnen
Ar=
tikel vieles gegen einander abzuwägen. Im großen Ganzen aber kann
man dem Principe, welches dem Plane des Fürſten Reichskanzlers zu
Grunde liegt, nur zuſtimmen. Hält man mit dieſem Plane die
beab=
ſichtigten Zollreformen zum Schutze der deutſchen Induſtrie zuſammen,
ſo findet man, daß es ſich hier um einen weit ausſehenden, großartigen,
des genialen Geiſtes des Reichskanzlers würdigen Plan handelt. Während
wir bei den neuen Verbrauchsſteuern eine großartige, die finanzielle
Kräftigung des Reichs beabſichtigende Finanzmaßregel vor uns haben
und der Fürſt nach dem Beiſpiel eines Walpole und Peel Deutſchland
für außergewöhnliche Fälle in die Lage zu verſetzen ſucht, auch
außer=
ordentliche finanzielle Leiſtungen ertragen zu können und dadurch
gewiſſer=
maßen die nationale Kriegsrüſtigkeit hebt, ſoll durch die Reformen des
Zolltarifs, ſoweit ſie die Einfuhr der auswaͤrtigen Fabrikanten betreffen,
die Produktionskraft unſerer Induſtrie und damit der Nationalwohlſtand
unſeres Landes gehoben werden. Die erhöhte Produktion unſerer
In=
duſtrie, die Erhöhung des Verdienſtes, welche jedem einzelnen zu Gute
kömmt, wird Deutſchland, wenn wirklich unſere Induſtrie durch eine
Umänderung des Zolltarifs wirkſam unterſtützt werden ſollte. in die Lage
verſetzen, auch weniger die in Ausſicht ſtehende Erhöhung einzelner
Ver=
brauchsſteuern zu empfinden. England und Frankreich liefern ung in
dieſer Beziehung lehrreiche Beiſpiele. Frankreich, deſſen Zölle eine
unge=
heure Einnahme=Quelle ſind, deſſen Tabakmonopol ein Viertel der=
Staats=Ausgaben deckt, vermochte durch dieſes Syſtem in Verbindung
mit den glücklichen Finanzoperationen eines Thiers nicht nur in kurzer
Zeit eine ungeheure, in der Geſchichte noch nie dageweſene Kriegsſchuld
aufzubringen ſondern ſogar noch ſeine direkten Steuern herabzuſetzen.
Bei uns hingegen hat man ſich bisher, nachdem man die ſtärkere und
freiwillige Seite unſeres Steuerſyſtems mehr und mehr zu lähmen geſucht
hat, auf den verhängnißvollen Weg gedrängt geſehen, einen Erſatz
hierfür in der Steigerung der direkten und
Zwangsbe=
ſteuerung zuſuchen!
4 Eiſenhart die Kunſt der Beſteuerung, Verlin 1868, bei Kortkampf.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 1. Februar.
— Militärdienſtnachricht. Portepee=Fähndrich Alter vom
Pommer=
ſchen Train=Bataillon Nr. 2 wurde in das 4. Großh. Infanterie=Regiment
Nr. 118 verſetzt.
5 Der Muthwille, das Commando namentlich der zur Nachtzeit
ablöſenden Poſtenführer nachzuahmen, hat dieſer Tage einen jungen
hie=
ſigen Mann vor das Bezirksſtrafgericht geführt, wo er zu einer Geldbuße
von 15 M. und Tragung der nicht unbedeutenden Koſten des Verfahrens
verurtheilt wurde.
Dem Vernehmen nach iſt als Urheber des unglücklichen Vorfalles,
welcher dem Leibjäger des Herzogs von Naſſau das Leben koſtete, ein
höherer auswärtiger Officier ermittelt worden. Hiernach würde dieſe
tragiſche Angelegenheit, nicht der Beurtheilung des Stadtgerichts
unterliegen.
Für jede der beiden Verlooſungen gelegentlich des hieſigen
Frühjahrs= und Herbſtpferdemarktes werden biszu 20000 Looſe
ausgegeben und mindeſtens 64 pCt. der Brutto=Einnahmen zum Ankaufe
von Gewinn=Gegenſtänden verwendet.
4 Der öſtliche Streifen der Heidelbergerſtraße, zwiſchen Riedeſel=
und Wilhelminenſtraße, iſt ſchon ſeit Jahr und Tag als Fußweg erklärt,
aber immer noch nicht als ſolcher eingerichtet worden, ſo daß er bei
naſſem Wetter vollkommen ungangbar iſt. Er wird aber noch vielfach,
namentlich von Soldaten und ſelbſt von Officieren, als Reitweg benutzt,
dadurch noch mehr verdorben und der Verkehr gefährdet. Man ſieht ſich
oft plötzlich einem Reiter gegenüber oder wird von einem ſolchen
über=
holt, ſo daß man kaum im Stande iſt, ſchnell genug auszuweichen. Es wäre
im Intereſſe des lebhaften Verkehrs geboten, den Weg wirklich als
Fuß=
weg mit der erforderlichen Wölbung herzuſtellen und ihn dann entweder
durch Aufſtellung von Tafeln an le dem Straßenübergange als Fußweg
zu bezeichnen oder beſſer den Reitern an genannten Stellen: ein
hand=
greifliches Hinderniß in Geſtalt von Geländern entgegenzuſtellen. Erſt
am 30. Januar Morgens ſah Einſender ds. einen Dragoner ſogar auf
dem weſtlichen Fußwege an der Ecke der Riedeſelſtraße reiten, um
dem glatten Wege in der Mitte der Straße auszuweichen.
- In der Woche vom 6.-12. Januar verſtarben in Mainz mit
Caſtel 31, in Darmſtadt mit Beſſungen 14, in Offenbach 13, in Worms
9, in Gießen 3 Perſonen. Hiervon verſtarben an Maſern 1 (in Worms),
an Scharlach -, an Diphteritis 3 (je 1 in Mainz, Darmſtadt und
Worms), an Keuchhuſten 1 (in Mainz), an Unterleibstyphus 1 (in
Darmſtadt), an Diarrhoe und Brechdurchfall 1 (in Mainz), an
Wochen=
bettkrankheiten 1 (in Worms), an Lungenſchwindſucht 5 (1 in Mainz,
3 in Darmſtadt, 1 in Offenbach), an entzündl. Krankheiten der
Ath=
mungsorgane 8 (3 in Mainz, 1 in Darmſtadt, 4 in Offenbach), an
Schlagfluß 4 (1 in Mainz, 2 in Darmſtadt, 1 in Gießen), durch
ge=
waltſamen Tod 3 (2 in Mainz, 1 in Darmſtadt).
O Im hieſigen Kreiſe beſtehen zur Zeit 5 landwirthſchaftliche
Kre=
ditvereine (Darlehnskaſſenvereine): Beſſungen, Erzhauſen,
Gräfen=
hauſen, Meſſel und Pfungſtadt, ſowiel19 Orts=
Viehverſicherungs=
vereine.
— Der in Frankfurt verſammelte Delegirtentag hat behufs der
Reform des Zahlungsweſens in Deutſchland folgende Anträge
angenommen: Im Intereſſe einer wirthſchaftlichen Geſtaltung des
Handels=
verkehrs zwiſchen Großhändlern und Fabrikanten einerſeits und
Klein=
händlern andrerſeits iſt auf die Einführung von Baarzahlung gegen
Ver=
gütung eines Disconts oder Beſchränkung der Zahlungsfriſt auf langſtens
drei Monate, und zwar in der Regel gegen Tratte hinzuwirken. Ebenſo
ſind die Verhältniſſe zwiſchen Kaufleuten und Handwerkern mit den
Conſumenten zu regeln, ohne daß hier auf Einführung des Trattenſyſtems
hinzuwirken, vielmehr Baarzahlung als Regel zu betrachten iſt; ferner
hat die Rechnungsſtellung im Kleinverkehr unter genauer Angabe der
Zahlungsbedingungen, oder ſofern dies nicht thuulich erſcheint, am Ende
eines jeden Monats zu geſchehen. Eine einheitliche Feſtſetzung der
Ver=
jährungsfriſten im ganzen deutſchen Reiche iſt anzuſtreben. Der
Frank=
urter Verein zur Reform des deutſchen Creditweſens wurde als
Central=
ſtelle für Deutſchland eingeſetzt. Dieſer ſoll ſich mit den deutſchen
wirthſchaftlichen und Fachvereinen in fortdauernden Verkehr ſetzen, um
die Reſultate zu ſammeln für eine Berathung und Feſtſtellung der
Specialien. Eine beſondere Commiſſion ſoll Vorſchläge behufs
Auf=
bringung der Koſten ꝛc. machen.
Der faſt zwanzigjährige Kampf, welchen die Stadt Dortmund
mit der Direktion der Cöln=Mindener Bahn betreffs Beſeitigung der
un=
geheuren Verkehrsſtörungen an den Niveau=Uebergängen der Bahn,
die durch fortwährendes Rangiren an den Uebergängen hervorgerufen
werden, geführt hat, iſt endlich zu Gunſten der Stadt entſchieden
wor=
den. In der Sitzung der Stadtverordneten vom 23. ds. wurde die
miniſterielle Entſcheidung verleſen, nach welcher die Bahn eine
Ueber=
führung an der Münſterſtraße und eine Unterführung an der
Sedan=
ſtraße herſtellen laſſen muß. Außerdem ſind ſämmtliche Uebergänge auf
volle Straßenbreite einzurichten und gepflaſterte Trottoire über die Geleiſe
zu führen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.