RUUL SyLTIII
„D
(Frag= und Anzeigeßkatt)
Aonhemen Upeen
Uhrlich 6 Mark inck. Bringerlohn
Auswirtz werden von allen Poſt=
Emtern Beſtellungen
entgegengenom=
men z 1 Mar 50 Pf. pro Quartal
ſud Poſtaufſichlag und Beſellgeblhe.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
verden angendmmen inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28,
m Beſſungen von Friodr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärn
von allen ſollden Annoncen=
Erpe=
ditionen.
141. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
„.2l.
Mittwoch den 30. Januar.
1878
Gefunden: 1 Strumpfband, 1 Drücker, 3 Mark, 1 Potemonnaie mit Juhalt, 1 weißes Taſchentuch (weiß u. roth, 1
Pelz=
mütze, 1 Portemonnaie, 1 w. Taſchentuch gez., 1 Paar tuch. Kinderhandſchuhe, 1 Taſchentuch, weiß u. roth gez.,
1 Packet, enth. 1 Kinderrock ꝛc., 1 Pfandſchein, 1 Rohrſtock, 1 Herrenhalstuch, 1 Hufeiſen, 3 verſchied. Schlüſſel,
1 Drücker.
Zugelaufen: 2 Hunde.
Verloren:1 ſchwarzes Portemonnaie, enth. 2 Goldſtücke 10 Mark, 1 Thr., einige Markſtücke u. kleine Münze, 1 ſilberne
Cylinderuhr mit Sekundenzeiger.
Darmſtadt,Rden 28. Januar 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Freitag den 1. Februar Vormittags 10 Uhr,
werden in der Güterhalle der Main=Neckar Bahn dahier 1 Kiſte
Tafel=
glas, 3 leere Fäſſer, 1 Viſenrohr, 1 Stange u. Theile einer Nähmaſchine
gegen baare Zahlung verſteigert.
J. A.:
Die Güter=Expedition.
802)
Schnittſpahn.
Bekanntmachung.
Am Freitag den 1. Februar 1878
Nachmittags 3 Uhr, ſollen im Büreau der
unterzeichneten Verwaltung, Niedeſelſtraße
Nr. 60, die zur Einrichtung einer
künſt=
lichen Ventilation für die Latrine in der
Infanterie=Kaſerne vorgeſehenen:
a) Maurerarbeit, verauſchl. zu M. 782.69.
b) Schloſſer= und Eiſenguß=
Arbeiten, veranſchlagt zu M. 853.50.
in öffentlicher Submiſſion verdungen werden.
Die desfallſigen Bedingungen können auf
diesſeitigem Büreau eingeſehen und auch
gegen Vergütung in Abſchriſt bezogen werden.
Offerten ſind verſiegelt, neben der Adreſſe
mit der Bezeichnung der zu liefernden
Ar=
beiten zu verſehen und bis vor Eröffnung
des Termins hierher zu reichen.
Nachgebote bleiben unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 26. Januar 1878.
Großherzogliche Garniſon=
800)
Verwaltung.
Stammholz=Verſteigerung.
Freitag den 8. Febr. 1878,
Nach=
mittags 2Uhr, kommen in der ſtädtiſchen/
Tanne an Ort und Stelle nachverzeichnete
Stämme öffentlich zur Verſteigerung:
4 Eichenſtämme mit 154 Cm.,
Buchenſtamm „ 048 „
108 Kiefernſtämme „ 148.92 „
Zuſammenkunft am Dornheimer Weg.
Darmſtadt, am 29. Januar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtad=
J. V. d. B.:
801) Appfel, Beigeordneter
Pferde=Verſteigerung.
Dienstag den 5. Februar l. J.,
Vormittags 10 Uhr, werden in der
Gendarmerie=Caſerne dahier zwei ausrangirte
Reitpferde gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 29. Januar 1878.
Großherzogl. Gendarmeriecorps=Verwaltung.
803) Schenck, Stabsquartiermeiſter.
Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Nieder=
Namſtadt.
In dem Diſtrict Spieß werden
ver=
ſteigert:
1) Montag den 4. und Dienstag den
5. Februar l. J.:
784 Rm. Buchen=Scheiter 1. Cl., 817
Rm. Buchen= und 2 Rm. Eichen=Scheiter
2. Cl., 212 Rm. Buchen=Knüppel, 8460
Wellen Buchen=Reiſig; 400 Rm. Buchen=
2 Rm. Eichen=Stöcke.
2) Donnerstag den 7. Febr. l. J.:
19 Buchen=Stämme von 42-67 Cm.
mittl. Durchm., 7-16 Meter Länge.
Zuſammenkunft jedesmal Vormittags
9 Uhr auf dem Traiſaer Weg am
Pflanz=
garten.
Nieder=Ramſtadt, am 24. Januar 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=
Namſtadt.
804)
Löwer.
805) Die am 21. und 22. Jan. 1818
ſabgehaltene Kiefern=Stammholz= und
Buchen=Brandholz=Verſteigerung iſt
genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können gegen
Hinter=
legung der Bürgſcheine auf unſerer
Bürger=
meiſterei in Empfang genommen werden.
Donnerstag den 31. Januar 1878 iſt
der erſte Fahrtag.
Eberſtadt, den 27. Januar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
Feilgebotenes.
806) Ein großer Kinderſchlitten.
Heidelbergerſtraße 15.
807)
Abdruck eines Geschäfts-Circulairs
P. P.
Wie Ihnen bekannt gein dürfte, haben die Herren
Datum des Poststempels.
Hohr apOover
In Berlin
vor Kurzer Leit mit uns eine Vebereinkunft getroffen, welche darin besteht, dass wir alle
Ad Lusrüslungs-ſogonstände
Iniformen
zur Lieforung durch ihr Berliner Hauptgeschäft und zu ganz gleichen Preisen vie nach ihren dortigen Preiscouranten
zu übernehmen im Stande sind.
Wie sich derartige geschätliche Verbindungen in vielen grösseren Städton bewährt haben, z0 zweifeln wir mit
der unserigen auch hier nicht daran, und für Sie, hochgeehrter Herr, wird es geviss nur angenehm sein, durch uns,
resp. das anerkannt leistungsfäbige Haus der Herren Hohr & Speyor so prompt und bequem bedient werden zu können.
Wir empfehlen Uhnen desshalb auch ganz ergebeust, uns durch einen Versuch die Möglichkeit zu geben, Sie
von der Vortreſflichkeit unserer neuen Einrichtung zu überzoagen und zeichnen in dieser Erwartung
hochachtungsvoll und ergebenst
J. G. Kahlert & Sahne.
E
4
Corsettel 1 bis 6 Mark bei
in ſchöner Auswahl und guter Facon von
Ph. Versbadt,
D. Carlſtraße 29.
doul La Fora Merseahiz.
Hoy
Echt imp. Mexicaner Cigarren, der echten Havana gleich. Original=
Kiſten 500 Stück 35 Mark.
Verſandt gegen Nachnahme oder vorh. Einſendung des Betrages.
Anain-Relberger, Cigarren=Importeur, Frankfurt a. M.
NB. Damit ſich Jedermann von der Vorzüglichkeit dieſer Cigarre überzeugen
kann, ſende ich auf Verlangen 3 Stück zur Probe franco gegen Einſendung von 60 Pf.
in Briefmarken.
(808
Se
Corllchen Hof Chocoladon Fahrik Gobr. u2 e ICEeItterwaſſer
Ganyadl Janos).
Genau nach den Beſtandtheilen des
na=
die auf Deutschland enttallene oinzigo H kung vollſtändig gleich kommend. Aus der
Fabrik künſtlicher Mineralwaſſer von
Rud. Sehäſer,
Martinſtraße 14,
Alpr. Flaſche 50 pf. excl. Glas (die Flaſchen
werden zu dem berechneten Preiſe
zurück=
genommen).
Gegen Zahnſchmergen.
Auisdine von F. Fresenius, vor=) Nlederlagen in den Apotheken der
Her=
zügliches u. bewährtes Mittel. Niederlage bei ren E. Merck, F. Scriba in Darmſtadt
und W. Lauer in Beſſungen, ſowie bei
5873)
Carl Walsinger. Herrn Friedr. Schaefer, Ludwigsplatz.
9752) Die Erzeugnisse der Kal=
Stollmerck in Cöln empfingen mit dem 8700,
Jury.Urtheil „für höchste
Vollkommen-
heit der Fabrikation, vorzügliche gualät
ſund Wohlgeschmacke in Philadelphia Hftürlichen bereitet und demſelben an Wir=
Medaille.
Die Chocoladen sind in den meisten
Conditoroien u. grösseren Geschäften
vorräthig.
Die Preiſe im Großherzogl.
Holzmagazin
ſind mit Wirkung von heute an
herab=
geſetzt worden, und zwar für
Buchenſcheiter von 15 auf 13 Mark,
Kiefernſcheiter von gauf7 M. perſmtr.
was mit dem wiederholten Bemerken zur
Kenntniß des Publikums gebracht wird,
daß Beſtellung und Zahlung des Holzes
bei Großherzoglichem Rentamte (
Pa=
radeplatz 4) zu erfolgen hat.
Darmſtadt, den 18. Januar 1878.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
492)
Muhl.
garantirt für ſehr
Beſte Ruhr=Steinkohlen, Ruhrkohlen: guten Brand.
prima Nuß= und Stückkohlen empfiehlt
4B. M. Hachenburger,
Eliſabethenſtraße 42.
9287)
Fettſchrot, Stück=, Knabbel= u. Nuß
kohlen zu den billigſten Preiſen.
3 G. Stammler, Waldſtr. 17.
809) Ein alleinſtehendes
zwei=
ſtöckiges Wohnhaus zum allein
bewoh=
nen (Herrſchaftshaus), beſtehend aus 7
Zimmern, Küche, ſchönem Garten, mit
Bleichplatz nebſt allen Bequemlichkeiten, iſt
Wegzugshalber billig zu verkaufen oder im
Ganzen zu vermiethen. Das Haus befindet
ſich im ſüdlichen Theile Beſſungen'8.
Näheres bei Gaſtwirth Scoralick,
Heidelbergerſtraße.
810) Ochſenfleiſch per ½ Kilo 78 Pfg.
1. Qualität Nindfleiſch 64 Pfg.
Kalbfleiſch 68 Pfo.
Metzger Volz.
Ecke der Schloß= und Obergaſſe.
811) Eine billige Badewanne iſt zu
haben: Liebigſtraße 5, 3. St.
Larven,
Jold- und Silberborden.
Spitzer,
Franzen,
Sterne.
IIIo,
Elitter,
Tox del 7.
GEmpen,
quasten 660.
Rheinstrasse 3
Vermiethungen.
4632) Wienersſtraße 61 der mittlere
Stock, 4 Viecen m. Zubehör, anderw. zu verm.
5992) Beſſ. Karlsſtraße Nr. 48 iſt der
mittlere Stock an eine ruhige Familie zu
vermiethen.
7073) Wendelstadtstrasse Nr. 40
2 Treppen hoch iſt eine Wohnuung
von 5 Zimmern nebſt allem
Zube=
hör zu vermiethen. Nähere Auskunft
ertheilt Bäcker Speugler,
Grafen=
ſtraße 3.
8678) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen Soderſtraße 59 parterre.
9195) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Kl. Ochſengaſſe 16.
9196) Kahlertſtraße 12 (
Blumenthal=
viertel) iſt eine Manſarde=Wohnung von
3 Zimmern, Küche mit Glasabſchluß und
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
9314) Mauerſtraße 15 der mittlere
Stock, 5 Zimmer nebſt Zubehör, ſogleich, freundliche Manſarde zu vermiethen.
zu beziehen.
4
5
Ludwigsplatz,
Ecke der Schützenſtraße 1, ſind zwei
ſchöne unmöblirte Zimmer(3Fenſter
Straßenfront) ſofort zu beziehen.
9787) Lauteſchlügerſtraße Nr. 11
im Seitenbau ein kleines Logis zu
ver=
miethen, ſofort beziehbar.
9874) Aliceſtraße Nr. 9 iſt der
2. Stock, beſtehend in 6 Zimmern und
ſonſt allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
Wilh. Rahn, Promenadeſtr. 26.
10225) Bleichſtraße 40 Parterre=
Wohnung, beſtehend aus 5 ſchönen Zimmern,
Küche ꝛc., zu vermiethen.
10239) Rheinſtraße 25 iſt im
Sei=
tenbau eine kleine Wohnung an ruhige
Miether zu vermiethen.
10364) Eine Wohnung von 3 Zimmer:
uno Küche nebſt allen Bequemlichkeiten
als=
bald zu vermiethen. Heerdwegſtraße 2.
10371) Manſarden=Wohnung
Kirch=
ſtraße Nr. 5 zu vermiethen.
10540) Soderſtraße 7 iſt der 3.Stock,
4 Zimmer, Küche und ſonſtige
Bequemlich=
keiten, ſofort zu vermiethen.
Ebendaſelbſt wird ſchöner Gartenkies
abgegeben.
10545) Eliſabethenſtraße 14 ein=
10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtr. 1.
10896) Eck der Alexanderſtraße u.
Obergaſſe Nr. 1 zwei möblirte Zimmer
einzeln zu vermiethen.
11103) Zwei Zimmer zu vermiethen
Mühlſtraße 64 am Kapellplatz.
161
11102) Mühlſtraße 64 am Kapellplatz
die bel Etage und der dritte Stock zu
vermiethen und ſofort beziehbar.
113) Eine kleine Stube nebſt Küche zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
2
Arheilgerſtraße 37.
117) In meinem neu erbauten Hauſe,
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 17, iſt die bel
Etage zu vermiethen und alsbald zu
be=
ziehen.
H. Mößinger, Architect,
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 15.
128) Pankratiusſtraße 57 ein Logis,
3 Zimmer mit Küche und ſonſtigem
Zube=
hör, im Ganzen oder getheilt (zu
vermie=
then) alsbald beziehbar.
173) Mehrere möblirte Zimmer zu
ver=
miethen zuſammen oder getrennt.
Eliſabethenſtraße 23.
177) Eine möblirte Stube gleicher Erde
nach der Straße zu gelegen, zu vermiethen.
Hölgesſtraße 14.
200) Der Stadtkapelle gegenüber,
Nr. 68, 2 möblirte ineinander gehende
Zimmer zu vermiethen. Ausſicht auf d. Straße.
201) Dieburgerſtraße 74 iſt der dritte
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern, Beranda
mit prachtvoller Ausſicht, nebſt allem
Zu=
behör per 1. April zu vermiethen.
202) Eine Wohnung im 2. Stock meines
Hauſes, beſtehend aus 4 Zimmern, großem
Vorplatz ꝛc., iſt mit allen ſonſtigen
Bequem=
lichkeiten pr. 1. April d. J. zu vermiethen.
G. Schneider,
Holz= und Steinkohlen=Handlung.
242) Ein kleines Logis zu vermiethen
bei Gärtner Schmidt, Nieder=Namſt.=Str.
244) Steinſtraße 22 ein Logis im
Hinterbau 1. April zu beziehen.
295) Heinrichſtraße 8. Manſarde,
3 Zimmer, Küche und allem Zubehör, ganz
neu, zu vermiethen. Näheres Nieder=
Ram=
ſtädter=Straße 71.
301) In der Nühe der Bahnhöfe
bel Etage mit 5 Zimmern, Küche,
Man=
ſarde, Balkon, complete Gaseinrichtung und
allen ſonſtigen Bequemlichkeiten, iſt
preis=
würdig zu vermiethen und am 1.
April-
event. auch früher - zu beziehen. Näheres
bei Hrn. Joſ. Trier, Wilhelminenſtraße.
312) Die von mir bewohnte
Man=
ſarde iſt pr. 1. April an eine ſtille
Fa=
milie anderweit zu vermiethen.
Hrch. Möſer, Hochſtraße 23.
375) Kirchſtraße 25 iſt ein Logis zu
vermiethen, beſtehend aus 2 Zimmern,
Ca=
binet und Küche.
Paul Störger Sohn.
380)
Zu vermiethen.
Möbl. Zimmer, event. mit Cabinet.
Näheres in der Expedition.
513) In meinem Hauſe,
Heidelberger=
ſtraße 5, der dritte Stock, 6 heizbare
Zimmer, Küche, 2 Bodenkammern,
Trocken=
boden nebſt allen Bequemlichkeiten, iſt bis
1. Mai zu vermiethen.
P. Geuter, Schreinermeiſter.
519) Schützenſtraße 17 eine
Manſar=
den=Wohnung, 2 Zimmer mit Kabinet
Küche nebſt allem ſonſtigen Zubehör, per
1. April zu vermiethen.
799) Rheinſtraße Nr. 23 der
obere Stock, beſtehend aus 6 Piecen,
Manſardenzimmer, Küche nebſt allem
ſonſtigen Zubehör, zu vermiethen und
am 1. Mai zu beziehen.
520) Logis, 5 Zimmer nebſt Zubehör,
Wegzngshalber zu verm. Martiuſtr. 18.
527) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen Mühlſtraße 20 Zr. Stck.
529) In meinen neu erbauten Häuſern,
Müllerſtraße 12 und 14, ſind 4 Logis
je 4 Piecen enthaltend, mit ſonſtigen
Be=
quemlichkeiten zu vermiethen und baldigſt
zu beziehen.
B. Emmel, Weißbindermeiſter,
Pankratiusſtraße Nr. 10.
530) Mühlſtraße 37 der mittlere
Stock, neu hergerichiet, enthaltend 5
ge=
räumige Zimmer nebſt allen ſonſtigen
Be=
quemlichkeiten, an eine ruhige Familie
als=
bald zu vermiethen. Näher. Mühlſtr. 39.
613) Heidelbergerſtraße 8 iſt eine
elegante Wohnung von 6 Zimmern,
Bal=
kon und Mitbenutzung des Gartens zu
ver=
miethen, 1. April zu beziehen. Martin.
616) Grafenſtraße 35 iſt ein Logis
im Vorderhaus oberer Stock, 2 Zimmer,
Küche, allen ſonſtigen Bequemlichkeiten, zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.
Desgl. im Seitenban 1 Zimmer u. Küche.
664) Ein freundl. möbl. Zimmer in der
Nähe der höh. Schule zu verm. Carlſtr. 29.
709) Beſſunger Ludwigſtraße 68 ein
Manſarden=Logis zu vermiethen.
716) Die bel Etage, Caſerneſtr. 18,
den Bahnhöfen gegenüber, beſtehend aus 6
Zimmern und Kabinet, Küche, Keller,
Bo=
denkammer und abgeſchloſſenem Vorplatz,
ſowie Mitgebrauch der Waſchküche, iſt
an=
derweit zu vermiethen. Georg Geiſt.
721) Obere Hügelſtraße Nr. 13
ein Parterre=Logis mit Werkſtätten und
Schuppen.
724) Ein Logis zu vermiethen und bis
zum 15. Februar zu beziehen gr.
Ochſen=
gaſſe 31.
728) Die bel Etage meines Hauſes
iſtzganz oder getheilt zu vermiethen und
per März zu beziehen.
Heinr. Jochheim, Carlsſtr. 7.
729) Ein freundliches
Manſarden=
logis im Vorderhaus, Ballonplatz 7,
alsbald zu vermiethen.
C. Achen.
731)
Schloßgaſſe Nr. 30 iſt ein
kleines Logis zu vermiethen und gleich zu
beziehen.
735) Ein möblirtes Zimmer gleich zu
beziehen, an einen Herrn. Alexanderſtr.
Nr. 25 im Hinterhauſe.
Volz.
736) Sackgaſſe 3 iſt ein Logis zu
vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
d A.
742) Die Penſionen für den Mona=
Februar 1878 werden an diel in Darmſtadt
und Beſſungen wohnenden Invaliden
Sams=
tag den 2. Febr. l. J. von Vormittags
8 - 12 Uhr in dem Büreau der
unter=
zeichneten Behörde ausbezahlt.
Nachmittags iſt das Büreau
ge=
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 25. Januar 1878.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.
Bekanntmachung.
812) Die Verſteigerung der Mobilien,
Kleider, Weißzeug ꝛc. der Wittwe des
Quartiermeiſters Klinger findet
Donnerstag 31. Jan., Vorm. 9 Uhr,
Mauerſtraße 19,
ſtatt.
352) Ein brader Junge kann die
Schloſſerei erlernen. Martinſtraße 22.
813)
Mittwoch den 30. Januar Abends 6½ 7½ Uhr
7. Vortrag des Proſ
G. Aimmermann
im Saalbau.
Einzelkarte 1 Mark
Voſksbildungs=Verein.
Sechster Vortrag im Winter 1877-78:
Donnerstag den 31. Januar, Abends präcis 8 Uhr, im unteren großen
Lokale der Turngemeinde (am Woogsplatz).
Herr Profeſſor Dr. Aimmermann über: „ Friedrich Rückerts Lebeu n. Lieder”.
Der Zutritt iſt für Jedermann frei.
[814
815)
Lokatgeweroverein Darmſtadt.
A. Verſammlung der Mitglieder, Donnerstag den 31. Jan. l. J., Abends
8 Uhr, im Gaſthof zur Poſt.
Tagesordnung: Beantwortung verſchiedener Fragen;
Mit=
theilungen des Vorſtandes über den Reichs=Geſetz Entwurf, betr. die
Ab=
ünderung des Titels VII der Gewerbe=Ordnung l, Gewerbe=Gehülfen, Geſellen,
Lehrlinge, Fabrikarbeiter3).
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins Darmſtadt.
HaO
pMN
M
Gpupmmupmmi
REneoansoaAAncduttu haIus inREARAh
316)
F
2
OREGEGudhe,
S.
Das dritte Concert zum Beſten des Wittwen.
4
4
und Waiſenſonds der Oroßherzoglichen Hofmuſtk
1
findet Montag den 4. Februar im Saalbau ſtatt. Anfang 77 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer
und Bergſträßer zu haben.
Der Ausſchuß.
Darmſtadt, im Januar 1878.
4
Lo-
½
De
eicͤ
AAinrg guaamgpuägst
„egnigi,
ais
2ck
Mk
Mtz
vaEEN
A
ARdAtucav -dtbutadAétaa
649) In meiner Dampfholzſchneiderei
Victoriaſtraße Nr. 33, können Stämme
zum Schneiden angefahren werden.
Georg Hahr.
446) Getragene Kleider, Schuhe
und Stiefel und alles derartige kauft zum
höchſten Preis
Beſtellungen
L. Falk,
erbitte per Poſt.
kleine Ochſengaſſe Nr. 7.
217) Ein Junge kann in die Lehre treter,
bei E. Bieger, Schloſſermſtr., Waldſtr. 25.
422) Ein Schüler kann Mittagstiſch
erhalten. Näheres bei der Exped.
Verloren!
Ein ſchwarzes Portemonnaie mit
Metallfaſſung. Inhalt: 2 goldne 10 Mark=
Stücke, ein preußiſcher Thaler, einige Mark=
Stücke u. etwas kleine Münze. Der Finder
wird gebeten, es gegen gute Belohnung
abzugeben Eichbergſtraße Nr. 6.
817) Es wird für Anfangs März eine
gute bürgerliche Köchin, die auch
Haus=
arbeit mit übernimmt, gegen hohen Lohn
nach Frankfurt a. M. geſucht. Doch nur
Solche wollen ſich melden, die mit ganz
guten Empfehlungen verſehen ſind u. lüngere
Zeit in einer Stelle waren. Näheres
Hein=
heimerſtraße 46 parterre.
6290) Lehrlings=Geſuch.
672) In einen kleinen Haushalt wird
Für mein Papiergeſchäft ſuche ich einen gegen hohen Lohn eine zuverlüſſige
Per=
jungen Mann mit guten Schulkenntniſſen. ſon geſucht, die kochen kann. Zu erfragen
Georg Hof, Eliſabethenſtraße. bei der Expedition.
518) Ein braves Mädchen kann das
Kleidermachen erlernen.
Näheres Beſſunger Kirchſtraße Nr. 16,
eine Treppe hoch.
M 21
Die billigſte Betriebskraſt
liefern die als vollkommen gefahrlos und unbedingt verläßlich
be=
währten patentirten
Hock'ſchen Motoren
Syſtem Harkin-Hock.
Brennſtoffverbrauch ca. 13 Kilos Cokesabfälle im Werthe von
3-8 Reichspfennigen pr. Stunde u. Pferdekraft, geringes
Raum=
erforderniß, ſpielend leichte Inſtandhaltung, keine beſondere
War=
tung, kein Gas, kein Waſſer, kein Dampf, kein KLeſſel, keine
Mau=
erung, keine Fundamentirung, keine behördliche Genehmigung.
Proſpekte und Referenzen auf Verlangen.
Maſchinenfabrik Julius Hook & Co.,
Wien, Landſtraße Hauptſtraße 109.
Generalvertreter Herr Carl Deicke, Frankfurt a. M., eiſerne Hand 15,
wo=
ſelbſt ſtets eine Maſchine im Betriebe zu ſehen iſt.
(233
E
Herren-Filzhüte
werden innerhalb 1-2 Tagen von jedem Flecken chemiſch gereinigt
und wie neu hergeſtellt in der Hofſchönfärberei von
8
Oe
Schulſtraße
Nr. 13.
185
Velicatossen- Fluss- und
Soeſſsch Mandlung
von
6 L. Brüchweh. Hof=Lieferanth
48311) Ernſt=Ludwigſtraße 17.
819)
Antvort.
Ungeachtet mehrfacher Erkundigungen
konnte bis jetzt Niemand im Reformverein
ermittelt werden, der die Verdächtigungen
im D. Tagbl. gegen mich veröffentlicht haben
will. Um Mißhelligkeiten im Vereine
vor=
zubeugen, muß ich die Herren, welche jene
Verdächtigungen veröffentlicht haben,
auffor=
dern, wenn ſie Ehrenmänner ſein wollen, ihre
Namen zu nennen. Johannes Ronge.
320) Pankratiusſtraße 29 eine Stiege
hoch wird Waſche angenommen.
2.
ertoren.
Am 28. im Saalbau ein
Pelzhandſchuh.
Abzugeben Martinſtraße Nr. 13.
Tages=Kalender.
Mittwoch 30. Januar: Vereins=Verſammlung des
Kriegervereins Darmſtadt.
7. Vortrag des
Profeſſors G. Zimmermann.
Donnerstag 31. Januar: 6. Vortrag im
Volks=
bildungsverein.
11. Verſammlung der
Mit=
glieder des Lokalgewerb=Vereins.
Samstag 2. Februar: Maskenball der Vereinigten
Geſellſchaft.
Feſt=Ball des Geſangvereins
Liedertafel. - Ball des Geſangvereins
Melo=
manen. - Ball der Turnerfeuerwehr.
Montag 4. Febrvar: 3. Concert der
Großherzog=
lichen Hofmuſik zum Beſten des Wittwen= und
Walſenfonds.
Für Diejenigen, deren Beruf anhaltendes Sprechen erfordert, wie
Ad=
vokaten, Redner, Lehrer, Prediger iſt kaum etwas ſtbrender, als ein
Schnupfen, andauernde Heiſerkeit, oder die Nachwehen irgend eines
Hals=
leiders. Man bringt dagegen wohl alle möglichen Medicamente in Form
von Paſten, Syrupen, Tiſanen ꝛc. zur Anwendung. welche indeß wie
Jedermann weiß, in den meiſten Fallen das Uebel keineswegs hindern,
ſeinen langſamen und naturgemüßen Verlauf zu nehmen. Nur der Theer
vermag eine ſchnelle, um nicht zu ſagen augerblickliche Erleichterung zu
verſchaffen, und dies Reſultat tritt ſchon bei Gebrauch von 4 bis 6 Guyor=
ſcher Theerkapſeln per Mahlzeit ein. Da der Flacon 60 Kapſeln enthält,
ſo ſtellt ſich die ganze Kur auf nichthöher als einige Pfennige per Tag, und
es iſt eine Thatſache, daß von 10 Perſonen, welche einen Verſuch mit
die=
ſem Heilmittel gemacht haben, 9 daran ſür immer feſthalten. Die
Guyok=
ſchen Theerkapſeln haben in Folge ihres großen Erfolges vielfache
Nach=
ahmungen hervorgerufen und übernimmt Herr Guyot eine Garantie nur
für diejenigen Flacons, welche ſeine Unterſchtiſt in dreifarbigem Drucke
tragen.
Die Steuer= und Wirthſchaftsreformen des Reichskanzlers.
Von Ferdinand Dieffenbach.
Wir haben in früher erſchienenen Nummern dieſes Blatts eine
Dar=
ſtellung der Lage der deutſchen Induſtrie gegeben und namentlich darauf
hingewieſen, daß die beabſichtigten Steuerreformen des Fürſten Bismarck
und deſſen Plan der Einführung von Reichsſteuern zunächſt der Antrieb
geworden ſind, eine Reform des deutſchen Wirthſchaftsſyſtems anzubahnen.
Es liegt nahe, nunmehr auch dieſe von dem Fürſten beabſichtigten
Re=
formen, ſoweit Nachrichten hierüber in die Oeffentlichkeit gedrungen ſind,
in's Auge zu faſſen.
Es iſt bekannt, daß bei den Beſprechungen, die zunächſt in Varzin
zwiſchen dem Fürſten und dem Präſidenten von Bennigſen gepflogen
wurden, neben der Frage einer kräftigeren Organiſation der
Reichsbe=
hörden, wie der durch ſeine inſpirirten Mittheilungen in neueſter Zeit
be=
ſonders bekannt gewordene „Hannoverſche Courier” meldet, die Frage
geiner feſteren und umfaſſenderen Begründung
derReichs=
finanzen' ſtand. Zunächſt iſt es die Abſicht des Fürſten, die
Einzel=
ſtaaten von den Matricularbeiträgen zu entlaſten und durch eine weitere
Ausdehnung der indirecten Steuern dem Reiche eine eigene
Ein=
nahmequelle zu ſchaffen.
Der „Hannoverſche Courier' hofft von dem Bismarckſchen
Reform=
plane, daß derſelbe den nationalen Gewinn bringen werde, das Reich zu
befeſtigen; „ferner aber auch den politiſchen und conſtitutionellen
Fort=
ſchritt, daß das preußiſche Abgeordnetenhaus das Recht erhielte, künftig
die - jetzt feſt ſtehende — Claſſen= und Einkommenſteuer alljährlich nur
in dem nothwendigen Betrage zu bewilligen, ſo daß in beſſeren Zeiten,
wenn die Einnahmen wieder ſteigen, vielleicht an directen Steuern ſoviel
erlaſſen werden kann, wie jetzt an indirecten Steuern mehr erhoben
würde- Wir wollen dieſe Hoffnung des „Hannovriſchen Couriers”
auf ſich beruhen laſſen. Wir beabſichtigen hier überhaupt nur die
Vor=
züge der indirecten Beſteuerung, bekanntlich eine der Lieblingsideen des
Fhurſten Reichskanzlers, zu beleuchten, ſowie die Vortheile, welche dieſelbe
wenn richtig zur Anwendung gebracht, unſerer arg darniederliegenden
Induſtrie zu bringen vermag. Einzelne dieſer Steuern ſind jedoch in
ihren Wirkungen ſo eigenartiger Natur, daß wir ſie - darunter die
Tabaksſteuer, ſpäter zum Gegenſtand einer beſonderen Betrachtung zu
machen beabſichtigen und nicht wünſchen, daß man die allgemeinen
Re=
ſultate, zu welchen wir gelangen, in vollem Umfange auf ſie
anwen=
den möchte.
Wir laſſen ferner die politiſche Seite der Frage völlig außer
Be=
tracht und beſchäftigen uns lediglich mit den wirthſchaftlichen
Intereſſen.
Wer ſich irgendwie daran gewöhnt hat nur über die gewöhnlichſten
Vorgänge des menſchlichen Lebens nachzudenken, wird zur Ueberzeugung
gelangen, daß es nur äußerſt wenig ſogenannte gabſoluter für ſich
ſtehende Begriffe gibt.
Die meiſten unſerer Begriffe ſind relative,
vergleichsweiſe richtige. Es gibt nur wenig Handlungen, die wir bei
näherer Prüfung abſolut gut oder ſchlecht finden werden, es gibt nichts,
was abſolut groß oder klein iſt, denn die Begriffe groß und klein werden
durch die Vergleichung der Gegenſtände feſtgeſtellt, die Phyſik hat
er=
mittelt, daß es keine abſolut feſten, abſolut fluſſigen oder abſolut
gasför=
migen Körper gibt, mit einem Wort es gibt kaum eine oder doch nur
ſehr wenige abſolute Wahrheit in der Welt. Ebenſo wie es keine
ab=
ſolute Wahrheit gibt, gibt es auch keine abſolute Freiheit und auch keine
45
164
Na. 21.
abſolute Gleichheit in der Welt, im Gegentheil wir alle ſind ſehr ungleich
an geiſtigen und leiblichen Gütern, in der bürgerlichen Lebensſtellung.
Je roher, je empiriſcher die Geſetzgebung verfährt, je weniger wird dieſe
Thatſache berückſichtigt und je mehr ſie mit der Culturentwickelung des
Volkes voranſchreitet, je mehr muß ſie berückſichtigt werden.
Dieſe Ungleichheit der bürgerlichen Verhältniſſe muß auch bei der
Steuergeſetzgebung Berückſichtigung finden. Sie muß ſich beſtreben eine
verhältnißmäßige Gleichheit zwiſchen den einzelnen Steuerzahlern
herzuſtellen, was dann der Fall ſein wird, wenn Jeder denſelben
ver=
hältnißmäßigen Theil ſeiner größeren oder geringeren Mittel dem
Staate zum Opfer bringt. Nach der ausdrücklichen Erklärung Smiths
ſoll in dieſer Gleichmäßigkeit die ganze Gerechtigkeit des
Steuerweſens beſtehen.
Dieſes iſt nun bei unſerer Einkommenſteuer nicht der Fall. Sie iſt
im Grunde genommen ebenſo unpractiſch wie die Wohnungsſteuer. Nicht
nur, daß dieſelbe, weil ſie über ein beſtimmtes Maximum des
Einkom=
mens nicht mehr hinausgeht, gerade dem großen Einkommen, den
Millio=
nären unbillige Vortheile gewahrt, während durch die Claſſenſteuer bei
Dienſtboten, Arbeitern und kleinen Handwerkern, jede 100 Mark der
Steuerſchraube, die dort Millionen unberückſichtigt lätzt, anheimfallen, die
ſEinkommenſteuer berückſichtigt auch außer dem Einkommen kaum die
üb=
rigen Verhältniſſe des Steuerpflichtigen. Ob Jemand, deſſen Einkommen
tauſend Thaler beträgt, Schulden oder keine Schulden hat, ob er die
tauſend Thaler mit Mühe und harter Arbeit verdient, oder ob er ſie mit
Couponabſchneiden erlangt, ob er von dieſem Einkommen allein lebt
als ſorgenloſer Junggeſelle, oder ob er eine Frau und zwölf Kinder
da=
mit ernähren muß, dieſes iſt bei der Vertheilung der Einkommenſteuer
alles völlig geichgültig und unbarmherzig wird in dem einen wie in
dem andern zall der gleiche Steuerſatz erhoben.
Aus dieſem Grunde, aus den für Jedermann erſichtlichen Härten
und Ungerechtigkeiten der Steuer, wobei wir ganz davon abſehen, daß
ein die Steuerſchraube bis zur äußerſten Grenze der Leiſtungsfähigkeit
des Steuerpflichtigen anziehender Beamte viel dazu beitragen kann,
die Einkommenſteuer wahrhaft verhaßt zu machen, theilt auch die
Ein=
kommenſteuer das Mißfallen, mit welchem alle direkten Steuern von jeher
von dem Volke betrachtet wurden. Die größten Völker der Erde, von
den großen Nationen des Alterthums bis herab zu den Britten und
Nordamerikanern, waren von jeher den direkten Steuern abgeneigt. Den
Griechen waren die direkten Steuern eine verhaßte Einrichtung und auch
Rom hat ſeinen tributum ex censu nie zur regelmäßigen Staatsſteuer
rhoben.
Unter den neueren Völkern gebührt den Britten das Verdienſt, ein
wahrhaft freiſinniges, den Grundſätzen der verhältnißmäßigen
Ge=
rechtigkeit entſprechendes Steuerſyſtem entwickelt zu haben und namentlich
war es der große Miniſter Walpole der in erſter Linie die
Verbrauchs=
abgaben zur einzigen ordentlichen Steuerform erhob. Nur durch dieſes
Syſtem vermochte ſich England die Mittel zu ſeinen furchtbaren Kriegen
gegen Frankreich zu verſchaffen und als außerordentliches Mittel wurde
nebenbei die Einkommenſteuer gebraucht. Siebzehn ſchwere Kriegsjahre
hindurch hat man vermittelſt der Verbrauchsſteuern von 1798 an
jähr=
lich (bei einer ordentlichen Beſteuerung von 300 Millionen Thalern)
durchſchnittlich 66 Millionen Thaler erhoben. Sechsundzwanzig
Friedens=
jahre genügten, um hierauf die außerordentlichen Anleihen zu tilgen,
welche man während dem Kriege aufnehmen mußte. Bisher iſt es in
Folge der Stürme, welche das zweite Napoleoniſche Kaiſerreich in Curopa,
Amerika und Aſien heraufbeſchwor, nicht möglich geweſen, die
Einkom=
menſteuer vom Budget verſchwinden zu machen, aber beharrlich ſind die
Anſtrengungen der britiſchen Staatsmänner, unter welchen vor allem
Gladſtone erwähnt werden muß, darauf gerichtet, die Einkommenſteuer
nicht ſtändig werden zu laſſen und man ſchreibt derſelben auch heute
noch mehr eine ſubſidiariſche Bedeutung zu.
Dieſe Auffaſſung theilt auch offenbar der Fürſt Reichskanzler. Er
will ſich in den Verbrauchsſteuern ein Rüſtzeug ſchaffen, das, ähnlich wie
dieſes bei England in den großen Napoleoniſchen Kriegen der Fall war,
Deutſchland in die Lage verſetzt, finanziell das Aeußerſte zu leiſten, ohne
den Einzelnen den Steuerdruck in dem Maße empfinden zu laſſen, wie
dieſes durch die Einkommenſteuer geſchieht. Es bleibt den Einzelſtaaten
überlaſſen, ſich der Einkommenſteuer zu bedienen, wennſes ſich um die
Mittel zur Aufbringung ihrer ſtaatlichen und communalen Bedürfniſſe
handelt.
In unſerm nächſten Artikel werden wir uns damit beſchäftigen, dieſe
Verbrauchsſteuern und ihre Wirkung zu betrachten und namentlich zu
zeigen, daß der verhältnißmäßigen Gleichheit bei den indirecten Steuern
weit beſſer entſprochen wird, als bei der direkten Beſteurung.
Bermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 30. Januar.
- Eine Interpellation der Abg. Weber und Kugler an Großh.
Regierung, ob Verhandlungen, die Canaliſirung des Mains betr.
im Gange ſeien, wurde von Großh. Geſammtminiſterium wie folgt be=
antwortet: „Die Frage: Ob Unterhandlungen zwiſchen der Großh.
Heſſi=
ſchen und der Konigl. Preußiſchen Regierung wegen Canaliſirung des
Mainſtromes von Mainz nach Frankfurt im Gange ſind, iſt zu bejahen.
Da ſich dieſe Verhandlungen aber vorerſt noch auf Vorberathungen
er=
ſtreckt haben, ſo läßt ſich das Reſultat derſelben gegenwärtig noch nicht
bemeſſen. Die weitere Frage: Ob Großh. Regierung geſonnen iſt, für
die Ausdehnung der Canaliſirung bis Offenbach in geeigneter Weiſe
Sorge zu tragen, iſt dahin zu beantworten, daß Großh. Regierung
aller=
dings die eventuelle Ausdehnung der Canaliſirung des Mains zwiſchen
Frankfurt und Offenbach ins Auge gefaßt hat und beabſichtigt, das hiernach
Erforderliche bei Abſchluß des in Ausſicht genommenen Vertrags mit der
Königl. Preußiſchen Regierung und den weiter betheiligten Regierungen
von Bayern und Baden zu wahren.”
Bekanntlich muß nach dem neuen Landtagswahlgeſetz die zweite
Kammer für den folgenden (XXIII.) Landtag (1879-1881) in ihrer
Hälfte ergänzt werden und ſtehen inſofern Neuwahlen etwa für den
vommer d. J. in Ausſicht. Es iſt nicht ohne Intereſſe, zu wiſſen, welche
der Abgeordneten geſetzlich austreten. Nach unſerer Information liegt
die Sache ſo: für Starkenburg treten aus: Heidenreich, Joſt (
Allerts=
hofen), Keller, Königer, Martin, Uſinger, Weyrauch, Weber, Welcker,
Wolfskehl; für Oberheſſen: Dittmar, Hofmann, Hirſchhorn, Liſt, v.
Ra=
benau, Schmalbach, Scriba, Sturmfels; für Rheinheſſen: Allmann,
Du=
mont, Edinger, Mollinger, Oechsner, Schröder, v. Wedekind (Darmſtadt).
Die Ausſcheidenden ſind natürlich wieder wählbar.
(N. F. P.)
Großh. Hoftheater. Für die nächſten Tage ſind folgende
Vorſtellungen in Ausſicht genommen: Donnerstag 31. Januar: „Aleſſandro
Stradellas, Freitag 1. Februar: „Emilia Galotte”, Sonntag 3.
Feb=
ruar: „Weibertreue:, Dienstag 5. Februar: (Zum Erſtenmal) „Durch
die Intendanz”
In dem am 28. ſtattgehabten dritten Concert des
Muſikver=
eins, welchem S. K. Hoh. der Großherzog und Gemahlin, ſowie ein ſehr
zahlreiches Publikum anwohnten, kam die Schumann'ſche Tondichtung
„das Paradies und die Peri” zur Aufführung. ſTreffliches leiſtete
Fräu=
lein Fillunger als „Peri” und ebenſo boten die beiden anderen
mtt=
wirkenden Damen, Fräulein Hohenſchild(Alt) und Fräulein Knispel
tüchtige geſangliche Leiſtungen. Die Leitung des Herrn Hofmuſikdirektors
Mangold zeichnete ſich durch die an ihm bekannte Energie und
Kraft aus.
n. Donnerstag den 81. d. M. findet im Volksbildungsverein ein
Vortrag von Herrn Profeſſor Dr. G. Zimmermann ſtatt uber „
Fried=
rich Rückerts Leben und Lieder.
Außer den in unſerem geſtrigen Berichte über den heſſiſchen
Städtetag erwähnten Städten und Gemeinden des Großherzogthums
hatten ſich noch die Städte Friedberg und Lauterbach ſchriftlich gegen die
beabſichtigte Reviſion reſp. Aenderung des Unterſtützungswohnſitzgeſetzes
aus=
geſprochen.
Amtliche Verkaufsſtellen für Poſtwerthzeichen
be=
inden ſich in hieſiger Stadt bei den Herren: G. Baum,
Frankfurt-
ſtraße Nr. 6, A. Buß, Dieburgerſtr. 5, G. Darmſtädter, Neckarſtr. 24,
F. Ebert, Fuhrmannsſtr. 2, E. Krämer, Alexanderſtr. 19. G. L. Kriegk,
Rheinſtr. 13, F. Lautermann, Gr. Kaplaneigaſſe 26, J. P. Poth,
Bleich=
traße 12, C. Reinemer, Nieder=Ramſtädterſtr. 71, G. Stauß,
Hügel=
ſtraße 20.
Beſſungen 28. Januar. Die auf Donnerstag den 31. Januar
Nachmittags 4 Uhr anberaumte öffentliche Gemeinderaths=Citzung enthält
folgende Tagesordnung: 1) Einrichtung der Schulſtellen. 2) Ergänzung
des Schulvorſtandes. 3) Verſtärkung der Armen=Commiſſion. 4) Die
Brunnen an der Hofraithe des C. Creter und P. Nöll. 5) Anſchaffung
eines Faſſelochſen. 6) Abgehaltene; Holzverſteigerung vom 28. und
29. Januar.
Vorſchlag zur Löſung der orientaliſchen Frage, von Carl Lerch=
Um die orientaliſche Frage friedlich aus der Welt zu ſchaffen
Und die vielerlei Intereſſen jener mächtigen Beſchützer,
So der Chriſten wie der Türken unter einen Hut zu bringen,
Sei mein zeitgemäßer Vorſchlag, die Türkei wie ante bellum,
Sammt und ſonders umzuwandeln in ein Actienunternehmen.
Jeder von den Protektoren ſoll nach Maßgab der vorhandnen
Disponiblen Bajonette ſo und ſoviel Aktien kriegen.
Und der Sultan Abdul Hamid tritt als erblicher Direktor,
Seiner Vorzeit ungeachtet, an des Actienreiches Spitze.
Statt der üblichen Miniſter, ein Verwaltungsrath regieret,
Deſſen hohe Politik ſei nur Dividendenmachen.
Alſo würd am goldnen Horn ein Muſterſtaat gebildet werden,
Der den Frieden nie gefährdet, eine Zierde des Jahrhunderts.
Denn wenn je dem eignen Säckel nur von Fern ein Nachtheil drohet,
Wird ein Aufſchrei der Entrüſtung ſolcher edlen Aktionäre
Jeden Frevler niederſchmettern; ſtehend Heer iſt gar nicht nöthig.
Abgeſchloſſner ewiger Friede wird den Orient dann beglücken,
Auch kann Wohlſtand da nicht fehlen, wo ja alles produktiv iſt.
(M. A.)
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.