Darmstädter Tagblatt 1878


24. Januar 1878

[  ][ ]

GEESVV SSTTAI

(Frag= und Anzeiges(att.)

Hongementzpern
aitc 6 Mar inck. Bringerlohn
Auswaa werden von allen Poß=
Entern Beſtellungen entgegengenom-
na
m 1 Mar 5o Pf. pro Quardal
ind. Pſtaufichlag und Beſtegeblhr.

Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Inſerate
werden angenommem in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Feiedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auswdrt
von allen ſollden Annonceu= Expe=
ditianer
.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
1878
RIT.
Donuerstag den z4. Januar,

Zu publiciren iſt: Ans dem Reichsgeſetzblatt Nr. 1: Verordnung, betr. die Einbernfung des Reichstags.

Darmſtadt, am 21. Januar 1878.
Betreffend: Lehreurſus für Obſtbaumwärter in der Obſtbaumſchule des Herrn Theodor Jüger in Bensheim.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt.
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Die nachſiehend abgedruckte Bekanntmachung wollen Sie in geeigneter Weiſe zur Kenntniß Ihrer Ortsangehörigen und beſon=
ders
Derjenigen bringen laſſen, von denen Ihnen bekannt iſt, daß ſie au dem fraglichen Lehreurſus Theil nehmen werden.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betteffend: Lehreurſus für Obſtbaumwärter bei Baumſchulenbeſitzer Th. Jäger zu Bensheim a. d. B.
Zur Heranbildung von tüchtigen Obſtbaumwärtern wird im Laufe des Frühjahrs 1878 wiederum ein Lehrcurſus zur Er=
theilung
von theoretiſchem und praktiſchem Unterricht im Obſt= und Weinbau, ſowie den verwandten Wiſſenſchaften eröffnet werden.
Die Theilnehmer haben ſich die erforderlichen Bücher und Geräthſchaften auf eigene Koſten anzuſchaffen, was mit ungefähr
17 Mark geſchehen kann. Ebenſo haben dieſelben für Koſt und Logis ſelbſt Sorge zu tragen. Herr Jäger wird in dieſer
Beziehung zur Auskunftertheilung bereit ſein.
Der Unterricht wird unentgeltlich ertheilt. Der Frühjahrscurſus beginnt mit dem 4. März und endet mit dem 4. Mai l. J.
Der Sommercurſus beginnt mit dem 12. Auguſt und endet mit dem 31. Auguſt l. J.
Der Unterricht umfaßt:
1) Obſtbau: in wöchentlich 6 Stunden. a. Obſtbaumzucht, b. Obſtbaumpflege, L. Baum= und Rebſchnitt, d. Pomologie,
übrige Zeit, e. Praktiſche Uebungen: Lehrer Jäger.
2) Hülfswiſſenſchaften: in wöchentlich 5 Stunden. a. Lehre vom Bau und den Lebensverrichtungen der Pflanze,
b. Bodenkunde, c. Düngerlehre: Lehrer Seibert.
Den Schülern, welche es wünſchen, können nach ſtattgehabter Schlußprüfung Stellungen als Gärtner oder Obſtbaumwärter
durch Herrn Jäger vermittelt werden.
Es werden hiernach Diejenigen, welche an beſagtem Unterricht Theil zu nehmen wünſchea, hiermit aufgefordert, ſich bald=
thunlichſt
bei demſelben mündlich oder ſchriftlich anzumelden;
Wegen einer zu gewährenden pecuniären Unterſtützung ſind die betreffenden Geſuche bei den landwirthſchaftlichen Bezirksver=
einen
reſp. deren Vorſtänden oder den Gemeindevorſtänden der betreffenden Wohnorte einzureichen und werden dieſe hiermit freund=
lichſt
gebeten, dieſer ſo wichtigen Angelegenheit ihre volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
Bensheim, den 2. Januar 1878.
Der erſte Direktor des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Bensheim.
Dr. Uſinger.
eentreeere. Gen.
1
erthens

628) Oeffentliche Bekanntmachung.
Der Gaſthalter Wilhelm Schmidt da=
hier
hat mit ſeinen gerichtsbekannten Gläu=
bigern
ein Arrangement abgeſchloſſen, deſſen
Bedingungen auf der Regiſtratur des unter=
zeichneten
Gerichts eingeſehen werden können.
Einwendungen gegen dieſes Arrangement
von Seiten gerichtlich unbekannter Gläubi=
ger
ſind binnen 14 Tagen bei unterzeich=
netem
Gericht vorzulegen und zu begründen,
widrigenfalls das Arrangement gerichtlich/
beſtätigt werden wird.
Darmſtadt, den 19. Januar 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Dr. Riedel,
Stadtrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.

629)
Bekanntmachung.
Dienstag den 5. Februar d. J.,
Vormittags 10 Uhr, werden auf dem
Büreau des unterzeichneten Proviant=Amts
eine größere Quantität Roggenkleie, Bäckerei= 4.
Fußmehl, Roggen= und Hafer=Fegekaff, Heu
und Strohabfälle, ſowie eine Partie Coaks
gegen gleich baare Zahlung der öffentlichen
Verſteigerung ausgeſetzt.
Großherzogliches Proviant=Amt.

235) Ein gut erhaltener, faſt neuer
Damen=Schreibtiſch ſteht billig zu ver=
kaufen
. Nieder=Ramſtädterſtraße 26.

Rindfleiſch L. Qual.
60 Pf. per 1 Kilo bei
371) R. Neuſtädter. kl. Ochſengaſſe.
CFel
yur Metzger.
Ein Schleifſtein mit Geſtell von Eichen=
holz
zu verkaufen. Schloßgraben 3.

Kinder=Zwieback - Bruch ¼ Kilo 60pfg.
Kinder=Zwieback-Abfall ¼ Kilo 20 pfg.
zu haben bei
Fr. Ewald.

[ ][  ][ ]

128

M6 17

Brenu=, Stamm= und Stangenholz=Verſteigerung.
Montag den 28. d. Mts., Vormittags 9½ Uhr anfangend, ſollen auf dem
hieſigen Rathhaus aus dem Gemeindewald, Diſtrict Ständige Weide und Franzoſen=
berg
, folgende Holzſortimente verſteigt werden:
87 Rm. Buchen=Scheiter, 12 Rm. Eichen=Scheiter, 6 Nm. Kiefern=Scheiter,
292 Rm. Buchen=Knüppe l, 125 Nm. Eichen=Knüppel, 366 Rm. Kiefern=Knüppel,
4 Rm. Aspen=Knüppel, 1170 Stück Buchen=Wellen, 1390 Eichen=Wellen, 7790 Kie=
fern
=Wellen, 266 Erlen=Wellen, 20 Rm. Buchen=Stöcke, 25 Rm. Eichen=Stöcke, 7 Rm.
Kiefern Stöcke.
Dienstag den 29. d. Mts., Vormittags 9½ Uhr anfangend, an Ort und
Stelle: 2 Eichen=Stämme von 5.41 C.M. Inh., 35 Stück Buchen=Stangen von
5 Meter Länge, 40 Stück Eichen=Stangen von 5 Meter Länge, 105 Stück Kiefern=
Stangen von 3-7 Meter Länge:
Die Zuſammenkunft der Steigliebhaber des Stamm= und Stangenholzes iſt am
Eingang des alten Roßdorfer Wegs, zunächſt dem Großh. botaniſchen Garten.
Beſſungen, den 19. Januar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
J. V. d. B.:
Berth, Beigeordneter.
556)

ver Residenzkalender für das Jahr 1878
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. per Exemplar in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
E Wiederverkäufer erhalten Rabatt.
L. C. Witlich'ſche Hoſbuchdruckerei.

Vorzügl Müldebrand’sches Salon-Wierpr. Flaſche 30u. 16Pf.
hagerbier, per Flaſche 20 und 12 Pfg.
Eitzinger Exportbier (dunkeh, pr. Fl. 30 und 12 Pfg.
1825r Alsheimer Welm pr. Flaſche 45 Pfg.
Bordeaux, pr. Fl. Mark 1. 40, Halaga, pr. Fl. Mark 2. 50.
Tokayer (mediciniſcher), in ½ ½ und ¼ Flaſchen, empfiehlt

G. L. Hrieol,

Rheinſtraße.

Theeraapseln.
Deutſches Fabrikat.
20 Stück = 35 Pfg.
60 = 90
Hirsch-Apothehe.

Die billigſte Betriebskraft
liefern die als vollkommen gefahrlos und unbedingt verläßlich be=
währten
patentirten
berſGIuri,
Syſtem Martiu-Hocl.
Brennſtoffverbrauch ca. 53 Kilos Cokesabfälle im Werthe von
3-8 Reichspfennigen pr. Stunde u. Pferdekraft, geringes Raum=
erforderniß
, ſpielend leichte Inſtandhaltung, keine beſondere War=
tung
, kein Gas, kein Waſſer, kein Dampf, kein Keſſel, keine Mau=
erung
, keine Fundamentirung, keine behördliche Genehmigung.
Proſpekte und Referenzen auf Verlangen.
Maſchinenfabrik Julius Hock & Co.,
Wien, Landſtraße Hauptſtraße 109.
Generalvertreter Herr Carl Deicke, Frankfurt a. M., eiſerne Hand 15, wo=
ſelbſt
ſtets eine Maſchine im Betriebe zu ſehen iſt.
[233
H ä u f e k
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.

564) Eine Münzſammlung zu ver=
kaufen
. Näheres bei der Expedition.
565) 50 Centner Heu ſind zu ver=
kaufen
einzeln, auch im Ganzen bei
Peter Nitzert,
Bierbrauer in Zwingenberg.
566) Ein verſetzbarer Hühnerhof
Drahtgeflecht) wird billig abgegeben. Wo?
ſagt die Exped.
8
Pariſer Kopfſalat
friſch angekommen per Kopf 20 Pfg. empfiehl;
33 Saalbau=
S0phie Baule, ſtraße 33.
631) Friſche
Imsterdamer Sohsslſschs
ſoeben eingetroffen.
Eianuel Fulld.
Wess-Blok
832.
per Flaſche 30 Pfg.
ei=
Haupt-Depot bei.
7.
Julius Höhler
Ernſt=Ludwigſtraße II.
Niederlage bei den Herren:
G. P. Poth, Bleichſtraße.
John Schmidt, Wendelſtadtſtraße.
Martin Roll, Dieburgerſtraße
Aug. Marburg, Beſſ. Carlſtraße.
Henſel, Nieder=Ramſtädterſtraße.
Friſch eingetroffen:
Rheinſalm,
Turbot,
Cabliau,
Stockfiſche,
Krebſe
empfiehlt die Fluß=u. Seefiſch=Handlung von
Gebr. Nöſinger,
633)
untere Hügelſtraße 73.
634) Ich empfehle die feiuſten Küäſe:
Fromage de Brie, Montd'or, Camen=
bert
, Nenſchateler, Limburger, Schwei=
zer
, Handkäſe. Schmelzbutter per Pfd.
M. 1.20 empfiehlt
Saalbau=
Sophie Bautt, ſraße 33.

635) Ein gut erhaltenes Bett nebſt Bett=
lade
zu verkaufen. Fabrikſtraße I.

Vermiethungen.
9640) Zwei große elegante Zimmer
möblirt zu vermiethen.
Auch kann Burſchenkammer dazu gegeben
werden. Marktplatz Nr. 12.

u

[ ][  ][ ]

17

129

10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Nüheres Eliſabethenſtr. 1.
2097) Aliceſtraße 6 nächſt der Frank=
furterſtraße
iſt eine ſchöne Wohnung zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Näheres Aliceſtraße 8.
re
TTTTTTTTTTTTAaTTTAä2]
6238) Rheinſtraße 37
5 der 3. Stock, 4 Zimmer ꝛc. zu verm.
CLmn.

iz-pi.
.
AAAAaAuAAAAAAAAarz;
= 243) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
und gleich zu beziehen. Obergaſſe 5.
294) Neckarſtraße 1 im Seitenbau:
Wohnung und Werkſtatt, auch getrennt, zu
vermiethen. Näheres Vorderhaus parterre.
GN
4=295) Heinrichſtraße 8, Manſarde,
3 Zimmer, Küche und allem Zubehör, ganz
neu, zu vermiethen. Näheres Nieder= Ram=
ſtädter
=Straße 71.
303) Heinheimerſtraße Nr. 4 ein
ſchönes Logis, 3 Zimmer und Küche, zu
vermiethen. Näh. Aliceſtraße 17 parterre.
378) Der untere Stock meines Hauſes
Wilhelmſtr. Nr. 12, 5 Zimmer, Küche,
Speiſekammer, Mädchenzimmer u. 2 Keller
enthaltend, nebſt dem vorderen Garten, iſt
zu vermiethen und baldigſt zu beziehen.
Näheres im Hauſe ſelbſt oder bei Hrn.
B. L. Trier zu erfragen.
H. W. Habermehl Wwe.
379) Ein auch 2 gut möblirte Zimmer.
helminenſtraße 13, 2 Treppen.
Zu vermiethen.
P.
zbl. Zimmer, event. mit Cabinet.
gfäheres in der Expedition.
443) Mathildenplatz 6 ein Zimmer
mit Möbeln gleich beziehbar.
497) Möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Schützenſtraße 9 erſter Stock.
567) Ein hübſch möblirtes Zim=
mer
, gleich beziehbar, zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße 35.
V. Welßmüller.
b.
1AAuaazi,
39) Ein kleineres angenehmes Zimmer
iſt um ſehr annehmbaren Preis, möblirt,
zu vermiethen. Niederramſtädterſtraße
Nr. 11, dem Polytechnikum gegenüber.

S
570) Schön
vermiethen.

möblirtes Zimmer zu
J. Volz, Markt.

572) Zwei geräumige Zimmer, Küche u.
ſonſtiges Znbehör im Hinterbau an eine
ruhige Familie per 1. März zu vermiethen.
Schuſtergaſſe 13.
636) Nieder=Ramſtädterſtraße 9 der
2. Stock, 3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß
nebſt allenBequemlichkeiten, baldigſt beziehbar.
637)Ein kleines Logis per 14. März a.c.
zu vermiethen. Arheilgerſtraße 37.
638) Zwei Logis ſind zu vermiethen.
16 gr. Ochſengaſſe 16.
639) Obergaſſe 40 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen, 1. Februar zu be=
ziehen
.
L. Lantz I.

110080

für die Katharinenkirche=Lotterie ohne Nieten, wobei jedes Loos gewinnt ( Haupt=
gewinne
im Werthe von 7000, 6000, 5000, 4000, 3000 ꝛc. Mark,
ſind zu 3 Mark pro Stück in der Erv. d. Bl. zu haben.

640
Loßalgewerboerein Darmſtadt.
L. Verſammlung der Mitglieder, Donnerstag den 24. Januar, Abends
8 Uhr, im Gaſthof zur Poſt dahier.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Lehrers der Handelswiſſenſchaften
C. F. Peters hier: Ueber die Pflichten der Vorſtände, Aufſichtsräthe,
Reviſoren ꝛc. von Genoſſenſchaften unter Hinweis auf die in Be=
tracht
kommenden geſetzlichen Beſtimmungen und die in neuerer Zeit mehr=
fach
vorgekommenen Unzulänglichkeiten.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins Darmſtadt.

536)

General-Verſammlung
der

Steinkohlen=Bezugs=Geſellſchaft Frlede
findet am 26. laufenden Monats, Abends 8 Uhr, im Gaſthaus,zur Poſt;,
Zimmer Nr. 2. ſtatt.
Auf der Tagesordnung iſt vorgeſehen:
1) Rechenſchaftsbericht über das Geſchäftsjahr 1877.
2) Neuwahl des Vorſtandes.
Die Rechnung des Geſchäftsjahres iſt für die Mitglieder vom 19. bis 26. Ja=
nuar
c.
beides einſchließlich - zur Einſichtnahme bei dem Rechner des Vereins
Zur zahlreichen Betheiligung ladet freundlichſt ein
aufgelegt.
Der Vorſtand.

goedds
H5O5
8 641)

4
H
48
H4

S4
45,

A A aaurAann antnaaaaandt,
4Hi.
GGRSNONorUOSSD
3443
ſchäfts=Empfehlung.
Allen Geſchäftsfreunden und Gönnern diene die Mittheilung zur ge=
jälligen
Kenntnißnahme, daß ich das von meinem verſtorbenen Manne betriebene
Gürtler=Geſchäft
4 unter der Führung eines ſeit mehreren Jahren im Geſchäfte thätigen
48 zuverläſſigen Gehülfen in unveränderter Weiſe fortführe, und bitte ich, unter

44 Zuſicherung pünktlicher und reeller Bedienung, das meinem ſeeligen Manne
ſeit einer langen Reihe von Jahren geſchenkte Wohlwollen ſeiner Familie
46 erhalten zu wollen.
Achtungsvoll
44
Amalie Salzmann.
4

Turngemende Darmſtadl.
Hauptverſommlung: Samstag den 26. Januar
Abends 9 Uhr im oberen Saale.
Tagesordnung: Fortſetzung der Wahlen.
642)
Der Vorſtand.

343)
Reisende nacb Amerika
ſpedirt der unterzeichnete Agent wöchentlich durch Bremer oder Antwerpner Dampf=
ſchiffe
zum billigſten Preis und pünktlicher Beſorgung.
L. Demult in Darmſtadt,
Lauteſchlügerſtraße 22.

[ ][  ][ ]

130

R 17

B..
Die Nene Frankfurter Preſſe
54
(eingetragen im Poſt=Zettungs=Katalog auf S. 73 unter Nr. 2789)
eröffnet für die Monate Februar und März ein beſonderes Abonnement zum Preiſe
von M. 4. 18 pf., für welches alle Poſtanſtalten Beſtellungen entgegennehmen.
Die neueintretenden Abonnenten erhalten auf Wunſch den Beginn der Erzählung:
Die zweite Ehe von A. Mels.
ſowie den Verlooſungskalender für 1878 und die bis Ende dieſes Monats er=
ſcheinenden
Nummern auf Verlangen von hier aus gratis und franco zugeſandt.

Um immer mehr den Anforderungen, welche das Publikum an eine große poli=
tiſche
Zeitung zu ſtellen berechtigt iſt, zu entſprechen und um künftig auch unſere geehrten
auswärtigen Abonnenten mit größerer Schnelligkeit in den Beſitz der neueſten Vorkomm=
niſſe
ſetzen zu können, werden wir vom 1. Februar ab täglich
ein drittes Blatt

erſcheinen laſſen.
Daſſelbe wird früh Morgens mit den erſten von hier abgehenden
Bahnzügen beſonders expedirt und enthält
ſämmtliche während der vorausgegangeuen Nacht eingetroffenen
Telegramme und Nachrichten.
Auch ſind wir durch dieſe neue Einrichtung im Stande, den
Handelsnachrichten
und den Mittheilungen der Vorkommniſſe in Frankfurt a. M. einen größeren Umfang
einräumen und überhaupt den Inhalt der Zeitung reichhaltiger geſtalten zu können.
An der Zuſtelluug des erſten und zweiten Blattes tritt eine Aenderung nicht ein.
Frankfurt a. M., im Januar 1878.
Dio Expedition der Neuen Frankfurter Presse.

Wohnungs=Veränderung
Ich mache hiermit meinen werthen Kunden und Geſchäftsfreunden die ergebene
Anzeige, daß ich meine ſeitherige Wohnung große Caplaneigaſſe Nr. 58 verlaſſen
und nach
Woogsplatz Nr. 13
verlegt habe und bitte das mir ſether geſchenkte Vertrauen auch ferner bewahren zu
Hochachtungsvoll
wollen.
Jacoh Repp,
Darmſtadt, den 12. Jan. 1878.
Schuhmachermeiſter.
324)

Unſere Fabrik mit Comptoir und Lager befindet ſich vom 15. Januar an
Griesheimer Chauſſer, gegenüber dem Iufanterie=
Exerzierplatz.
Erste Darmstädter Herdabrik.
Gebrüder Reder,

452) Ein Haus mit ca. 78 Zim=
mern
zum Alleinbewohnen u. ſtiller Fabri=
kation
geſucht. Offerten unter A8 Nr. 100.
an die Epedition. 624) Zwei einzeln ſtehende Damen ſuchen
vom April d. J. an eine Parterre
Wohnung in der Neuſtadt von 4-5 Zim=
mern
mit Küche und Zubehör. Wer 7 zu 578) Wäſche zum Waſchen u. Bügeln
wird angenommen Holzſtraße Nr. 9, drei
Stlegen hoch. ſerfragen in der Exp. d. Bl. 645) Eine noch gut beſchaffene eichene
ſoder tannene Treppe von mindeſtens 11
Stufen wird zu kaufen geſucht.
Näheres bei der Exp. d. Bl.

N e u e
holl. Vollhäringe
guperlor
ſind heute in
großer ausgeſuchter Waare
eingetroffen u. empfehle dieſelben zu äußerſt
billigem Preis.
5.
Philipp Weber
646)
Carlsſtraße 24.
H
eine Stelle ſuchtl, eine
ſolche zu vergeben hat
ein Grundſtück zu ver
160 kaufen wünſcht, ein ſol=
ches
zu kaufen beab=
ſichtigt
, eine Wirthſchaft, Oecono=
miegut
ꝛc. zu pachten ſucht, eine,
WGeſchäfts=Empfehlung zu erlaſſenl
ggedenkt, überhaupt Rath zu Inſertions=
ſzwecken
bedarf, der wende ſich ver=
Atrauensvoll an die Annoncen=Expe=
Adition von
(5288
gd. L. Daube & Co.
CENrRAL-BUREAV.
ERAUUATURTa. PI.

647) Ein Mädchen, das im Kleidermachen
und Weißzeugnähen geübt iſt, nimmt in u.
außer dem Hauſe noch Arbeit an. Auch
würde ſie, wenn gewünſcht, in einem Ge=
ſchäfte
mit arbeiten. Näheres Schirmgaſſe
Nr. 6 im Laden.

648) Geſucht: zu ſofortigem Eintrittein
feineres Hausmädchen, welches Liebe zu
Kindern hat und gut nähen u. bügeln kann.
Nur gut Empfohlene wollen ſich melden:
Heidelbergerſtraße 25 mittlerer Stock.

649) In meiner Dampfholzſchneiderei
Victoriaſtraße Nr. 32, können Stämme
zum Schneiden angefahren werden.
Georg Hahr.

650) Ein halber Platz 2. Nang
Sperrſitz iſt abzugeben.
Näheres gr. Ochſengaſſe 16.
EEN
691) Unſere in der Aliceſtraße 3
gelegenen Fabrik=Lokalitäten ſind mit
oder ohne Dampfmaſchine zu vermie=
then
event. ſammt 3ſtöck. Wohnhaus
zu verkaufen.
Erſte Darmſtädter Heerdfabrik.
Gebrüder Roeder.
655)
Entlaufen
in der Nähe der Roſenhöhe ein mittel=
großer
weißer Pudelhund, auf den
Namen, Cheri hörend. Der Wiederbringer
erhält eine gute Belohnung auf der Villa
Hügel, Dieburgerſtraße 88.
653) Ein halber Platz gallerie noble,
1. Nang oder Fauteuil geſucht.
Die Expedition ſagt das Nähere.

[ ][  ][ ]

(Sechsunddreißigſtes Jahr.)

e6 Concerk

zur

1
orſeter von =ozdtte Oepur1s100

(des 27. Januar 1756)
Samstag den 26. Januar 1878,
unter
Leilung des Herrn Muſikdirector Willem de Haan.
und unter gütiger Mitwirkung
der Fräulein Cornelia Travers, Concertſängerin aus Mannheim und
der Herren Oberregiſſeur Theodor Wünzer, Otto Hohlfeld,
Kammermuſiker Bauer und Concertmeiſter Büchler von hier.
Anfang präcis 8 Uhr.

Ersto Abtheilung.
1) Chor: O Iſis und
Oſiris:
2) Prolog, geſprochen von Herrn Th. 9) Quartett für Clavier,
Wünzer.
3) Zwei Canons, für
Chor
B. A. Aozart.
A. Ave Maria."
b. Feſtgeſang.
4) Zwei Geſünge für Sopran=Solo:
2. Vergiß mein nicht
V. A. Aozart.
b. Wiegenlied
(vorgetr. von Frl. Cornelia Travers.)
5) Chaconne, für Violine J. H. Bach.
(vorgetr. von Hrn. Otto Hohlfeld.
6) Zwei Geſängef. Chor B. Häumann.
A. Der Eidgenoſſen Nachtwache.
b. Frühlingsglocken.
7) Drei Lieder für Sopran:
2. Sonntag
H. Brahms.
b. An den Sonnenſchein B. Hchumann.113) Aus dem Reiter=
C. Vöglein, was ſingſtdu? B. Faubert.
lgeſ. von Frl. Cornelia Travers).

PROARAHM.
8) Zwei Geſänge für
Chor
J. Aendelsſohn.
V. A. Aozarl. a. Waſſerfahrt. b. Sommerlied.
Violine, Bratſche und
Violine (s-dur) B. Z. Blozart.
(vorgetr. von den Herren de Haan,
Hohlfeld, Bauer und Büchler.)
Zweite Abtheilung.
10) Drei Canons für
Chor
J. van Beelſoven.
a. Ich bitt dich.
b. An Mälzel.
L. Zum neuen Jahr.
11) Duett für Tenor und
Baß aus Die Ent=
führung
aus d. Serail- B. B. Mozart
12) Der Gondelfahrer,
für Chor mit Clavier=
begleitung

J. Hcuberk.
leben für Chor A. V. Hade.
2. Reiters Morgenlied.- b. Angriff.

= und

von

L. Rrichoreh, Hof=Lieferant,
311) Ernſt=Ludwigſtraße 17.

Friſche Schellfiſche
aul Eis
per ¼ Kllo 30 Pfg. empfiehlt
Philipp Weber,
655)
Carlſtraße 24.

Ein billiges Heilmittel. - Zwei
Guyor'ſche Theerkapſeln zu jeder Mahlzeit
genommen, ſind von, ausgezeichneter Wirkung in
Erkältungsfällen, gegen Huſten, Katarrb, Bronchi=
tis
, Schwindſucht, ſowie überhaupt gegen alle
Hals= und Lungenleiden. Jeder Flacon enthält
60 Kapſeln, wodurch ſich der Preis des ganzen Heil=
verfahrens
, welches die Anwendung von Paſtillen,
Tiſanen, Syrupen vollſtändig überflüſſig macht,
auf ungefahr 10-20 Pfennige täglich ſtellt. Es
exſſtiren zahlreiche Nachahmungen dieſes Products
und iſt daher genau auf die Etiquette des Flacons
zu achten, welche mit der Unterſchrift des Herrn
Guyot in drelfarbigem Drucke verſehen ſein muß.
Depot in Darmſtadt in der Hofapotheke
von K. Lautenſchläger.

Der Flügel iſt aus dem Pianofortelager des Herrn B. R. Zimmermann.
Ohne Vorzeigung der Perſonalkarten iſt der Eintritt nicht geſtattet.
Diejenigen geehrten Mitglieder, welche noch nicht im Beſitze von ſolchen ſind, wollen
ſich dieſerhalb an den Secretär des Vereins, Herrn Louis Trier, Wilhelminen=
ſtraße
25, wenden.
Für Nichtmitglieder ſind Karten 2 M. in der Buchhandlung des Herrn
Aug. Schödler, Eliſabethenſtr. 7 ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
[654
V8raelitiſcher Gottesbienſ.
(Haupt=Synagoge
Samstag den 26. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½1 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr. 7 Sabbathausgang um 5 Uhr 25 Min.

Tages=Kalender.
Donnerstag 24. Januar: 10. Verſammlung der
Mitglieder des Lokalgewerb=Vereins Darmſtadt.
Samstag 26. Jan.: Darmſtädter Oeconomen=Ball.
General=Verſammlung der Steinkohlen=Bezugs=
Geſellſchaft Friede. - Feſt=Concert des Mozart=
Vereins. Haupl=Verſammlung der Turnge=
meinde
Darmſtadt.
Sonntag 27. Januar: General=Verſammlung des
Geſangvereins Liederzweig.
Montag 28. Januar: Orittes Concert des Muſik=
Vereins.
Samstag 2. Februar: Maskenball der Vereinigten
Geſellſchaſt.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 24. Januar.
D e r T r o u b a d o u r.
Oper in 4 Akten mit Ballet; Muſik von Verdi.
Pierſonen:

Hr. Bögel.
Fr. Mayr=Olbrich.
Fr. Reger.
Hr. Winkelmann.
Frl. Rensr.
Hr. Lang.
Hr. Leib.

Graf Luna
Leonore,
Azucena

Manrico
Ferkando, Luna'; Vertrauter Hr. Chandon.
Ines, Freundin Leonorens
Ruiz. Waffenfreund Manrico's Hr. Reichhardt.
Ein Bote
Ein Zigeuner
Im 3. Att: Großes Ballet.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag 25. Januar:
Philippine Welſer.
Hiſtoriſches Schauſpiel in 5 Akten von Oscar
Freiherrn von Redwitz.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag 27. Januar.
D i e Favoriti n.
Große Oper in 4 Atten mit Ballet. Muſik von
Donizetti.
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No
Bermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 24. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern Vor=
mittag
in Audienz Generallt. von Wichmann Exc. und zum Vortrag
S. Erc. Miniſterpräſident Frhn. von Starck und S. Exc. Miniſterial=
präſident
Kempff.
- Das Großh. Regierungsblatt Beilage Nr. 2 vom 23. Januar
enthält: 1) Ueberſicht der für 1878 von Großh. Miniſterium des In=
nern
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen
in den Gemeinden des Kreiſes Groß=Gerau. - 2) Ueberſicht der für
1878 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Communalbedürfniſſe
in den Gemeinden des Kreiſes Dieburg. - 3) Abweſenheitserklärungen.
- 4) Namensveränderungen. - 5) Dienſtnachrichten. - 6) Ruhe=
ſtandsverſetzungen
.
7) Dienſtentlaſſungen.
8) Concurrenzeröff=
nungen
. -79) Sterbefälle.
G Die zweite Kammer entſchied ſich in ihrer geſtrigen Sitzung
dahin, daß Diejenigen, welche aus einer israelitiſchen Religions=
gemeinſchaft
austreten, ohne jedoch gleichzeitig ihren Austrittt aus
dem Judenthum zu erklären, gehalten ſein ſollen, zur Beſtreitung rechts=
verbindlicher
Koſten gegen Dritte noch bis zum Jahre 1882 den Betrag
ihrer dermaligen Steuer fortzuentrichten. Abg. Wolfskehl hatte,
geſtützt auf die beſonderen Verhältniſſe der hieſigen Gemeinde beantragt.
dieſe Friſt auf 10 Jahre zu erſtrecken.
- Der Geſetzentwurf, wonach
den Eltern, abweichend von der bisherigen Praris, das freie Recht der
religiöſen Erziehung ihrer Kinder eingeräumt wird, fand faſt einſtimmige
Annahme.
Die Schwurgerichtsverhandlungen des 2. Quartals be=
ginnen
Montag 1. April unter dem Vorſitz des Großh. Hofgerichtsrath
Machenhauer. Zu deſſen Stellvertreter iſt Großh. Hofgerichtsrath Knorr
ernannt.
Das Modell des für Darmſtadt beſtimmten Kriegerdenkmals
iſt in der Lenz'ſchen Erzgießerei in Nürnberg fertig aufgeſtellt und wird
mit dem Guß deſſelben demnächſt begonnen.
- In wie weit ſich bei den Elſaß=Lothringern die frühere Abneigung
gegen Deutſchland verloren hat dürfte aus der Thatſache erhellen,
daß ſich nicht nur in den Reichslanden Krieger=Vereine aus ehema=
ligen
franzöſiſchen und deutſchen Soldaten gebildet haben, ſondern daß
ſelbſt in hieſiger Stadt ein früherer franzöſiſcher Unterthan, welcher den
Feldzug 187071 gegen Deutſchland mitgemacht, den ausdrücklichen
Wunſch zu erkennen gab, dem hieſigen Krieger=Verein als Mitglied
anzugehören. Dieſem Wunſche wurde um ſo mehr entſprochen, als der=
ſelbe
von ſeinem früheren franzöſiſchen Truppentheil ein ſehr gutes
Führungszeugniß aufzuweiſen hatte.
- Als einen großen Fortſchritt in der populären
Literatur der Neuzeit möchten wir ein Unternehmen bezeichnen,
das jüngſt zu unſerer Kenntniß kam und in welchem wir die richtige
Form des Periodicums der Zukunft zu erkennen glauben, nämlich die
im Verlage von Hermann Schönlein in Stuttgart ſeit Beginn vorigen
Jahres erſcheinende Bibliothek der Unterhaltung und des
Wiſſens. Dieſes Unternehmen bietet dem Abonnenten jährlich 18 Bände,
je von 16-18 Bogen (256-288 Seiten) Taſchenformat, in gutem
leſerlichem Drucke, per Band zu dem unbegreiflich billigen Preiſe von nur
50 Pfennig, während jeder Band doch mindeſtens das Volumen eines
gewöhnlichen Romanbandes bietet und die meiſten derſelben an ſpannen=
dem
und feſſelndem Gehalt, wie an mannigfaltigem Reize entſchieden
übertrifft, denn den Inhalt dieſer Bibliothek bilden neben Romanen und
Novellen der beliebteſten deutſchen volksthümlichen Erzähler die verſchie
denſten gut gewählten und gut geſchriebenen belehrenden Aufſätze aus
allen Gebieten des gemeinnützigen Wiſſens. Neben dem bleibenden
inneren Werth und Gehalt dieſer Bibliothek möchten wir aber ſpeziell
noch auf die höchſt glücklich gewählte Erſcheinungsform aufmerkſam
machen, die ſtatt des unbequemen großen Formats und engen Druckes
einer Zeitſchrift mit ihren raſch zerflatternden Blättern die handlichere
Buchform in Taſchenformat wählte, und zwar zu einem Preiſe, welcher
nur den achten bis zehnten Theil deſſen beträgt, was ſonſt
in der Regel ein einziger Romanband koſtet, denn Romane
ſind pro Band faſt nie unter 4 bis 5 Mark zu beziehen. Auch dem
nbemittelſten Käufer iſt dadurch die Möglichkeit geboten, binnen weniger
Jahre ſich und den Seinigen eine anſehnliche Bibliothek von bleibendem
Werth zu erwerben. Das Problem der Schaffung einer gediegenen
Volksliteratur für den weiteſten Leſerkreis erſcheint uns hiermit glücklich
gelöſt, und der ungemeine Erfolg des Unternehmens: 41,500 Abonnenten
nach wenigen Monaten, beweiſt zur Genüge, daß auch das Publikum die
Beſtrebungen des Verlegers anerkenut und unterſtützt.
Eine heirathsluſtige Tochter.) Aus einer Schwyzer
Gemeinde wird der Schwyzer 3tg. folgendes Mißverſtändniß einer
heirathsluſtigen Bauerntochter mitgetheilt. Sie traf eines ſchönen Tages
den Civilſtandsbeamten ihrer Gemeinde und fragte ihn, was eine Trauung

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koſte. Der Beamte ſagte: Zwei Franken. Da iſt das Gelde, er=
widerte
die Schöne, wann kann ich kommenL Am Freitag um 10
Uhr, lautete die Antwort.
Genau zu der feſtgeſetzten Stunde erſchien
die Braut, ein verſchämtes Roth auf der jungfraulichen Wange. Der
Civilpfarrer rückte ihr einen Stuhl hin, auf welchen ſie ſich langſam und
ſorgfältig niederſetzte, denn ſie trug ein bräutliches Kleid von ſchönſter
Schafwolle, ein goldenes Kettelein um den Hals und neue Schuhe an
den Füßen. Doch, Minute um Minute verrann, das Mädchen ſaß da
in banger Liebesſehnſucht; dem Civilſtandsbeamten wurde es je länger
je kurioſer, denn - es fehlte eben der Bräutigam. Endlich nahm
der Civilſtandsbeamte ſich zuſammen und fragte:
Seppeli, wo iſt der Liebſtäz
Der Liebſtäzu fuhr das Mädchen auf, ich glaubte, das bekomme
man da Alles für zwei Franken!

G. Die Steuerfrage vor der Generalverſammlung des
Handelsvereins.
In der Generalverſammlung des Handelsvereins, welche in der Kürze
(vorausſichtlich am 11. Februar) ſtattfindet und welche durch Bekannt=
machung
in den Localblattern und Einladung der Mitglieder noch weiter
zur Kenntniß gebracht wird, ſoll in der vom Handelsverein angeregten
Frage durch den Vorſtand ein Schlußantrag geſtellt werden. Im An=
ſchluß
an die Agitation in dieſer Beziehung im ganzen Lande, an die
Discuſſionen innerhalb des früheren Stadtvorſtandes, innerhalb des Ver=
eins
ſelbſt, innerhalb der Stadtverordnetenverſammlung, im Verein mit
dem Lokalgewerbverein unter Aſſiſtenz von Sachverſtandigen aus der
Sphäre der Wiſſenſchaft und Praris iſt unermüdlich und gründlich der
Stoff behandelt und ſeit Jahren kein Opfer geſcheut worden, um die
Calamität einer Doppelbeſteuerung und die irrationelle Veranlagung der
Gewerbeſteuer zu beſeitigen. Sett Jahren war man bemüht, es zu er=
zielen
, daß die Einkommenſteuer der alleinige Modus der Abgabe werde,
daß die Actiengeſellſchaften zu der Einkommenſteuer herangezogen würden
und daß die Heranziehung der ganzen Einkommenſteuer zur Communal=
ſteuer
, ſtatt der ſeitherigen Heranziehung der halben Einkommenſteuer zur
Communalſteuer obligatoriſch würde. Es hat das Promemoria und die
Denkſchrift des Herrn Steuerrath Rau in den letzten Jahren innerhalb
des Großherzogthums große Verbreitung gefunden. Es ſind hierzu Ueber=
einſtimmungen
aus Nachbarſtaaten von gachmännern zahlreich eingetroffen.
Die beiden Manuſcripte wurden den Handelskammern und Vereinen des
Landes, den Mitgliedern der Kammer und des Miniſteriums zugänglich
gemacht. Es wurde den Stadtverordneten der Reſidenz Kenntniß gegeben
und nichts verſäumt, der ernſten Sache einen ernſten Ausdruck zu geben.
Die Delegirten des Handelsvereins verkehrten mit den Mitgliedern des
Finanzausſchuſſes. Es wurde eine Eingabe an die Großh. Regierung
gerichtet und darin anerkannt, daß eine Reform der Steuergeſetzgebung
dringlich geboten ſei' es wurde gebeten um die,Einführung der progreſ=
ſiven
Einkommenſteuer mit Declarationspflicht, unter Berückſichtigung
der fundirten beziehungsweiſe nicht fundirten Einkommen. Eventuell
wolle man ſich damit beſcheiden, daß das Erträgniß aus Kapitalver=
mögen
, aus Grundeigenthum und aus Gewerben künftig nur in dem
Maße mit Gewerbe= reſp. Grundſteuer belegt werde, als aus demſelben
ein wirkliches Einkommen fließe." In Erwägung jedoch, daß über die
Verhandlungen in der Kammer, über die Vorlage der Regierung ſelbſt
bei den Kammermitgliedern volle Klarheit nicht herrſche und daß das
Steuerproject der Lapitalrentenſteuer, das überraſcht, aber wohl die
Wünſche der Gewerbeſteuerpflichtigen nicht befriedigt, nicht als Erſatz
für die geſtellten Anträge betrachtet werden kann und daß wir wohl da=
mit
nicht einmal eine Abſchlagszahlung conſtatiren können, ſo ſehen wir
uns genöthigt, unſerer Generalverſammlung den Antrag zu ſtellen, daß
ſie eine Anzahl Vertrauensmänner committirt, um Sr. Excellenz dem
Herrn Finanzminiſter perſönlich darzulegen, welche Enttäuſchung in den
betreffenden Kreiſen darüber herrſche, daß, ſtatt die Reform der Gewerbe=
ſteuer
durch eine Geſetzesvorlage den Ständen zu unterbreiten, an dieſe
Stelle eine Vorlage über eine neue Steuer, welche wenig Sympathie fin=
den
werde, getreten ſei. Unſicherheit im Steuerſyſtem erzeugt Mißmuth
und Mangel an Vertrauen. Hüten wir uns, in einer Zeit, wo die Sorge
über die Folgen des Unterſtützungswohnſitzes ſchon erregt, den Gewerbe=
treibenden
das Vertrauen zu ſich ſelbſt und zu ihrer eigenen Leiſtungs=
fähigkeit
zu rauben. ½Wir haben die Hoffnung, daß dieſer Hinweis ge=
nügen
möge, um jedem Mitglied des Handelsvereins den Beſuch der
Generalverſammlung als eine Pflicht ins Gedächtniß zu rufen. Wir
wollen aber auch von der übrigen Tagesordnung einſtweilen Kenntniß
geben. Die Jahresrechnung und der Jahresbericht werden vorgetragen,
es findet Decharge des Rechners ſtatt und ferner wird die Neuwahl an
Stelle der ſtatutenmäßig ausſcheidenden Mitglieder vollzogen. Es wird
ein Antrag Gr. Polizeiamtes, betr. die Subvention der Lebensmittel=
controle
, berathen und iſt wegen dieſes Punktes und wegen der Steuer=
frage
beſchloſſen, die Mitglieder der Lebensmittelcontrole und des Stadt=
vorſtandes
als ſolche einzuladen.

Redaction und Verlag. L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.