4
Betreffend: Dampfteſſel=Anlage drr Firma E. Merck dahier.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Firma E. Merck beabſichtigt in ihrem in der Mühlſtraße dahier gelegenen Etabliſſement einen neuen Dampfleſſel
aufzu=
ſtellen, was unter Bezngnahme auf 8 4 der Verordnung vom 4. Auguſt 1857 mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntniß gebracht
wird, daß Einwendungen gegen die neue Anlage ſeilens der Nachbarn bei Meidung des Ausſchluſſes binnen 8 Tagen, vom
Er=
ſcheinen dieſer Bekanntmachung im Tagblatt an, bei uns vorzubringen ſind.
Binnen gleicher Friſt lönnen die übergebenen Pläne ꝛc. von den betr. Intereſſenten auf unſerer Regiſtratur eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 3. Januar 1878.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nach Mittheilung des Großherzoglichen Kreisveterinäramtes Darmſtadt befindet ſich das Büreau deſſelben vom 1. l. Mis.
an dahier Waldſtraße Nr. 3 erſter Stock.
Die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes, mit Ausnahme von Darmſtadt, werden beauftragt, dies auf ortsübliche
Weiſe zur Kenntniß ihrer reſp. Gemeinde=Angehörigen zu bringen.
Darmſtadt, am 3. Januar 1878.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die
Darmſtädter Zuchtviehmärkte im Jahr 1878
an folgenden Tagen abgehalten werden:
Der Biehmarktplatz befindet ſich in der Blumenthalſtraße in der Nähe der Bahn.
höfe und ſtehen daſelbſt ausreichende Stallungen zur Verfügung.
Darmſtadt, den 4. Januar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
160)
Ohlh.
161) Oeffentliche Aufforderung.
Den nachſtehend nach Flur und Rummer
bezeichneten Liegenſchaften in der Gemarkung
Erzhauſen, worüber Eigenthumsurkunden
fehlen, ſoll der Erwerbtitel „Erſitzung' bei=:
geſchrieben werden:
A. Dem Großh. Forſtfiscus zugeſchrieben:
I1 123. IV 74, 77, 91, 139, 102.
1X 412. X 7, 13, 49. XII.
B. Dem Großh. Cameralfiscus zugeſchrieben:
143, 391, 407, 477. 638. I 163,
219, 382, 462. IIL63. V157, 253,
288. 29l. V98, 113, 145, 160,
181, 201, 203, 210, 298. VII5
19, 165, 284, 294, 327, 360, 415,
426, 428. VIIL 65, 213, 257, 301
333, 353. 1X 9, 29, 58, 76, 129,
154, 176, 210, 234, 255, 262, 316,
318. X 14, 32, 33, 47, 48.
C. Dem Großh. Baufiscus zugeſchrieben:
XL7.
Anſprüche an dieſe Liegenſchaften ſind
ſo gewiß binnen 4 Wochen dahier geltend
zu machen, als ſonſt denſelben der
Erwerb=
itel „Erſitzung' beigeſchrieben und dieſelben
und zwar:
1) Die unter 4 und B bezeichneten,
ſo=
wie die weiteren bereits mit
Erwerb=
titeln verſehenen, theils dem Großh.
Forſtſiscus, theils dem Großh.
Ca=
meralfiscus zugeſchriebenen
Liegen=
ſchaften: II1 I71, 172, 173. IV5,
75, 76, 78, 115, 116, 138. X 3,
4, b, 6, 8, 9, 10, 11, 15, 22, 23,
24, 50, 52. Xl4, 5, 6. 5V291,
unter Beibehaltung der ſeitherigen
Er=
werbtitel unter der Bezeichnung:
„ Großherzogliches Haus”,
„ Familien=Eigenthum,
dagegen
2) Die unter C bezeichneten
Liegen=
ſchaften, ſowie die mit Erwerbtitel
der Großh. Eiſenbahnbau=Direction
zugeſchriebenen Liegenſchaften: X
und 22 unter Beibehaltung des
be=
ſtehenden Erwerbtitels unter der
Be=
zeichnung:
„das Großherzogthum;
„Landes=Eigenthum”
in das Mutationsverzeichniß (unbeſchränkt
eingetragen werden ſollen.
Darmſtadt, den 30. December 1877.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch.
10
36
R5
B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Das Erſatz=Geſchäft pro 1878, hier Aufſtellung der Rekrutirungs=
Stammrolle für Beſſungen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der
Militär=
pflichtigen zur Stammrolle vom 15. Januar bis 1. Februar l. J. unter Vorlage der
Geburtsſcheine der betreffenden Pflichtigen auf unſerem Büreau entgegen genommen
werden. Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
a) Alle im Jahr 1858 dahier geborene und domicilirte Militärpflichtige.
b) Militärpflichtige hier wohnende Studenten, Gymnaſiaſten und Zöglinge anderer
Lehranſtalten.
c) Militärpflichtige ſich hier aufhaltende Dienſtboten, Haus= und Wirthſchafts=
Beamten, Handlungsdiener und Lehrlinge, Handwerksgeſellen und Lehrburſchen,
Fabrikarbeiter und andere mit dieſen in einem ähnlichen Verhältniß ſtehenden
Militärpflichtigen.
Die unter a genannten Militärpflichtigen ſind von der Verpflichtung zur
Vorlage eines Geburtsſcheines entbunden.
Außerdem haben ſich
4) auch diejenigen Militaͤrpflichtigen zu melden, welche bereits das 20. Lebensjahr
überſchritten haben, und weder einem Truppentheil überwieſen worden ſind, noch
einen Ausmuſterungsſchein oder eine Ausſtandsbewilligung erhalten haben, ſowie
Diejenigen, welche zurückgeſtellt worden ſind.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche zeitweiſe abweſend iſt, liegt deren
Eltern, Vormündern, Lehr=, Brod= oder Fabrikherrn die Anmeldung ab.
Gleichzeitig machen wir noch beſonders darauf aufmerkſam, daß Diejenigen, welche
es unterlaſſen, ſich zur Stammrolle zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark, oder
mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Beſſungen, am 3. Januar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
51)
Demmel.
Verſteigerung von diverſen Mehlen
zu Straßburg i. E.
Freitag den 11. Januar werden nachſtehend verzeichnete Mehle in ſchick=/
lichen Parthien an den Meiſtbietenden gegen Baarzahlung verſteigert.
a) Im Lagerhaus am Metzgerthor lagernd, Ausgebot 10½ Uhr
Vor=
mittags daſelbſt:
100 Sack Waizenmehl 000,
200 „
00,
„
50 „
8½
„
2 und 3 Württemberg,
109 „
„
0
99
„
„
150 „ Roggenmehl 1.
b) In den Magazinen der Herren J. B. Gaudiot & Dreykus
lagernd, Ausgebot 2½ Uhr Nachmittags daſelbſt:
200 Sack Waizenmehl 2,
200 „
3,
„
100 „
90,
300 „ Roggenmehl 0.
In den Magazinen des Herren Eugen Eieſel lagernd, Ausgebot
4 Uhr Nachmittags daſelbſt:
98 Sack Galiz. Waizenmehl 00,
48 „
„
48 „ Prager
„
295 „ Roggenmehl
0.
Die Mehle können vorher beſichtigt werden und wollen ſich Reflectanten an
Herrn Eugen Wieſſel, Courtier, 35 Kronenburgerſtraße in Straßburg i.
Elſaß wenden.
(76
69) Oeffentliche Anfforderung.
Anſprüche jeder Art an den Nachlaß der
Caroline, geb. Schumm, Wittwe des Lakaien
Samuel Becker in Beſſungen, ſind binnen;
3 Wochen bei unterzeichnetem Gerichte zur
auseinanderſetzung berückſichtigt werden ſollen.
Darmſtadt, am 20. Decbr. 1877.
Königer,
Holzapfel,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
11020) Oeffentliche Aufforderuug.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über das Vermögen
des Schneidermeiſters Ludwig Beutel
da=
hier unter dem 5. November 1877
for=
mellen Concurs erkannt hat, werden
hier=
mit alle Gläubiger des gedachten Ludwig
Beutel öffentlich aufgefordert, Forderungen
und Anſprüche jeder Art an denſelben, unter
gleichzeitiger Namhaftmachung etwaiger
Vorzugsrechte, bei Meidung
ſtillſchweigen=
den Ausſchluſſes von der Concursmaſſe
ſund der Annahme Verzichts auf
Vorzugs=
rechte, im Termin
Mittwoch den 27. Februar k. J3.9
Vormittags 9 Uhr,
vor unterfertigtem Stadtgericht,
Amtszim=
mer Nr. 19, zur Anmeldung zu bringen.
Eine etwa bereits in dem vorhergegangenen
Schuldenweſen erfolgte Forderungsanzeige
vermag die nachſtehend verlangte Anmeldung
im Concurs nicht zu erſetzen.
8 In demſelben Termin ſoll nochmals
Ar=
rangewent verſucht und über alle ſich
er=
gebenden Punkte Beſchlußfaſſung erzielt
werden, und wird man bezüglich aller nicht
in Selbſtperſon Anweſenden, oder doch
durch gehörig Bevollmächtigte Vertretenen,
ſtillſchweigender Beitritt zu ſämmlichen von
der Mehrheit der erſchienenen Gläubiger
gefaßt werdenden Beſchlüſſen, und
nament=
lich auch zu einem etwa vereinbart
wer=
denden Arrangement lediglich unterſtellen.
Darmſtadt, am 5. Decbr. 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Joſt,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Jagd=u. Fiſcherei=Verpachtung.
Samstag den 19. d. Mts.,
Mor=
gens 11 Uhr, ſollen im Ruths'ſchen
Gaſt=
hauſe zu Groß=Bieberau folgende Jagden
und Fiſchereien auf 12 Jahre meiſtbietend
verpachtet werden:
41) Die vereinigten Jagdbezirke I. u. II.
in den Oberförſtereien Ernſthofen,
Lichten=
berg und Nieder=Ramſiadt, der ſogenannte
Colonie=Wald ꝛc., circa 546 Hectare Wald
und 50 Hectare Feld und Wieſen;
2) der Jagdbezirk Nr. I. in der
Ober=
förſterei Lichtenberg, die ſogenannte
Kern=
bach ꝛc., zuſammen 8l Hectare Wald und
Feld;
3) der Jagdbezirk Nr. II. in der
Ober=
förſterei Ernſthofen, welcher ſich über die
drei Gemarkungen Erſthofen, Neutſch und
Ober=Modau erſtreckt und 50 Hectare
Do=
manialwald, und 30 Hectare Feld und
Wieſen enthält;
4) die Fiſcherei in der Rodaubach lund
endlich
5) die Fiſcherei in der Häuſerbach.
Es werden nur bekannte rechtliche Leute
Anzeige zu bringen, wenn ſie bei der Erb==zum Mitbieten zugelaſſen, namentlich aber
keine Leute ohne Vermögen, oder ſolche, die
durch Ausübung der Jagd und Fiſcherei
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt. ihr Gewerbe vernachläſigen oder in ihrem
Nahrungsſtande zurückkommen würden.
Steigliebhaber, deren Qualification hier=
nach nicht notoriſch vorliegt, haben ſich über
die Zuläſſigkeit vorſdem Verpachtungstermin
bei dem unterfertigten Forſtamte genügend
auszuweiſen, widrigenfalls ſie gewärtig ſein,
müſſen, vom Mitbieten ausgeſchloſſen zu
werden.
Nachgebote werden nicht angenommen.
Darmſtadt, den 3. Januar 1878.
Großherzogliches Forſtamt Darmſtadt.
Reißh
162)
RéI
37
Das techniſche Geſchäft für Inſtallation
Carlsſtraße 24
Darmſtadt
163)
von
Carlsſtraße 24
Joh. Schuhat,
Darmſtadt
ſempfiehlt unter Garantie von 20 pCt. Erſparniß ſeine
Gas=Spar=Apparate.
Beglaubigte Zeugniſſe, daß damit ca. 30pCt. erſpart worden ſind, hieſiger Gas
Conſumenten ſtehen zu Dienſten.
Freitag den 18. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
ſollen in dem Pfandlokal, kleine
Ochſen=
gaſſe Nr. 12, 6 Kanapee's, 12 Kommode,
1 goldene Damenuhr mit Kette, mehrere
Wanduhren, 15 ſilberne Theelöffel, mehrere
Spiegel u. ſ. w. gegen baare Zahlung
verſteigert werden.
Keßler, Pfandmeiſter.
79)
Feilgebotenes.
Beſter Erſatz für Bordeaur, Sherry,
Malaga, empfiehlt zu bekannten Preiſen
9835)
F. Seriba.
Liebig's Putzpulver
9179) per Paquet 10 Pfg.
dürfte in Anwendung für Meſſing, Kupfer,
Zinn und andere Metalle Alles Dageweſene
übertreffen, wenn man nach Vorſchrift
ver=
fährt. — Die geputzten Gegenſtände halten
ſich viel beſſer, wie auf andere Art geputz
und kann man ſich leicht in meinem Laden
durch Augenſcheinnahme der Waagen von
hier Geſagtem überzeugen.
Zu beziehen durch
Georg Liebig Hohn.
Wiederverkäufer geſucht.
Gleichzeitig empfehle ich Trippel=
Putz=
pulver 10 Pfg. per Paquet.
Vorzügliche Bettunterlange
und Ledertuch, Wachstuch,
Vorhanggallerien, Rouleaux
billig abzugeben.
Tapetengeſchäft W. Schmidt,
Schulſtraße 1.
6242)
SWalther’sche Uuiversal=
Hagentropfen,
vorzüglich für Magenkrampf, Kolik,
Monate langes Aufſtoßen,
Sodbren=
nen, per Fl. 1 M.
Haupt=Depot: E. Feld, Darmſtadt.
Ferner zu haben bei:
Georg Wenz. Darmſtadt.
C. Nohl, Beſſungen.
10203) Ein großer neuer Pult zum
Sitz= u. Steharbeiten zu verkaufen.
E. Zink, Schreinermſtr., Eliſabethenſtr. 81.
Juventur=Ausverkau
von
N. Löwe, Steinweg 9,
Frankfurt a. Main.
Nach nunmehr beendeter Inventur halte ich einen Ausverkauf ſümmtlicher
Waaren=Vorräthe, brſtehend aus ſeidenen und wollenen
Costumes-Stoffen, Confectionen, Abendmänteln, Regen-
Hänteln, Horgenroben, Jupons l. S. W.
Das feſtſtehende Princip der Firma iſt, die Waaren zeitig zu verkaufen, um
dieſelben nicht unmodern werden zu laſſen. Es iſt daher in Bezug auf
No=
tirung billiger Preiſe Alles aufgeboten, was nur möglich iſt.
Der Verkauf geſchieht zu den an jedem Gegenſtande mit rothen Zahlen vermerkten
Netto=Preiſen gegen baare Zahlung.
Der Ausverkauf beginnt am Montag den 7. Januar und endet am
31. Januar Abends. - Am 1. Februar treten die früheren Preiſe wieder ein.
8
LöWO,
Steinweg 9. Frankfurt a. Main. Georg Liebig Sohn
3962)
empfiehlt:
Darmſtädter Waſſer als angenehmes
und billiges Parfüm.
Quinolin. Stärkendes und Haarwuchs Cölner Domban=Looſe.
1 Ziehung aml0., 11. u. 12. Jan. E
ſverſendet einzeln wie in Poſten
ſE Horitz Strauss jun. in Haiuz,
Staats=Effecten= u. Looſen=Geſchäft.
18 beförderndes Mittel anſtatt China=Pommade.
Beſſer als alles Angeprieſene.
Verbeſſertes Kummerfeld'ſches Waſ=
ſer, ein unſchädliches Mittel gegen Finnen
Flechten, Miteſſer und überhaupt unreine
Haut.
Salieylpräparate. Zum Präſerviren
der Zähne und des Zahnfleiſches, ſowie
gegen üblen Geruch.
Anatherin=Mundwaſſer für denſelben
Zweck. 54
per 100 Stück 1 M.
Lohkäſe frei ims Haus geliefert.
Beſtellamt:
Fritz Schaffner,
Marienplatz 8. 5 MalzExlraol.
Wirkſamſtes Mittel gegen Appetitloſigkeit,
Bruſt= u. Halsleiden, Athmungsbeſchwerden.
Linderungsmittel bei Reizzuſtänden der
Schleimhäute. Von ürztlichen Autoritäten,
als beſter Erſatz des Leberthrans, für Kinder
ſempfohlen. Leicht verdauliches Nährmittel.
Per Glas 80 Pfg.
HalzBrusthonig
gegen Huſten u. Heiſerkeit, Verſchleimung ꝛc. ꝛc.
per ¼ Flaſche Mark 1. 20 Pfg.,
60
Niederlagen bei den Herren W. Manck,
Ballonplatz 5, G. Philippi, Neckarſtr. 28,
Fr. Pröſcher, Kirchſtraße, L. Horſt,
Soderſtraße 42. L. Bauernkeind,
10845) Saltlermeiſter, Rheinſtr. 28. [ ← ][ ][ → ]
dä 6.
Darmſtadt, 31. December 1877.
2
P. P.
Unterm Heutigen habe ich das von mir ſeit zehn Jahren betriebene
Leinen=amp; Baumwollwaaren=Geſchäft
an
Herrn PRe Schorlemuor hier
abgegeben und wird daſſelbe in ſeitheriger Weiſe fortgeführt werden.
Für das mir während meiner Thätigkeit entgegengebrachte Vertrauen ſage ich meinen herzlichſten Dank
und bitte ſolches auch meinem Nachfolger zu Theil werden zu laſſen.
Achtungsvoll
LCapold Möller
General=Agent der engl. Lebens=Verſicherungs=Geſellſchaft The dresham in London,
8 Ernſt=Ludwigsſtraße 8.
Auf vorſtehendes Circulair höflichſt Bezug nehmend, bitte ich das Herrn Leopold Müller
ge=
ſchenkte Vertrauen auch gefälligſt auf mich zu übertragen; es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, mir daſſelbe
durch ſtrenge Rechtlichkeit und reelle Bedienung zu erhalten.
Genügende Geſchäfts= und Waaren=Kenntniſſe, ſowie nöthiges Kapital ſetzen mich in den Stand, allen
Anforderungen zu entſprechen und werde ich an dem Princip meines Vorgängers feſt halten, nur gute Waaren
Achtungsvoll
zu führen.
Pb. Scbortemmer.
25 Ernſt=Ludwigsſtraße 25.
AxrzrzrArArxarrzazy.
4
aenaetssonn
N (Neue billige Ausgabe)
V vollſtändig vorräthig bei
„
vs Georg Thiss,
8 Muſikalienhandlung und Leihanſtalt, 8
54
26 Eliſabethenſtraße 26.
5 WB. Proſpekte gratis und franco.
2„
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Conditor, obere Rheinſtraße.
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ſtarke Buch: Gicht und
Rheumatismus,
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ſchmerzhaften Leiden, wird gegen
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ſendung von 30 Pfg. in Briefmarken
franco verſandt von Richter's
Ver=
lags=Anſtalt in Leipzig. - Die
beigedruckten Atteſte beweiſen die außer
ordentlichen Heilerfolge der darin em=
[168
pfohlenen Kur.
169) Schellfiſche
friſch
Rheinſalm,
lempfiehlt die Fluß= u. Seefiſch=Handl. von=
Gebr. Höſinger.
GAt
ba
170) Eine Bettſtelle mit Sprungfeder=
und Roßhaar=Matratze, ſowie ein
Silber=
ſchrank ſind preiswürdig zu verkaufen.
Näheres Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 44.
2 Treppen hoch.
Vermiethungen.
Zu vermiethen.
Rheinſtraße Nr. 8 im Vorderhaus
eine freundliche Wohnung dritter Etage mit
allem Zubehör.
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mübl. Zimmer einzeln oder zuſammen
an 1- Herren zu vermiethen, nächſt
den Bahnhöfen und der Bank.
Caſerneſtr. 4 ob. St.
8291) Lindenhofſtraße T ein ſchön möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
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Zugehör, neu, gleich beziehbar. Daſelbſt
2 Manſardenzimmer billig.
Wendelſtadtſtraße 22.
9168) Ein freundl. Zimmer ohne
Möbel zu vermiethen. Allexanderſtr. II.
9484) Eliſabethenſtraße 4 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
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möblirt zu vermiethen.
Auch kann Burſchenkammer dazu gegeben
werden. Marktplatz Nr. 12.
Si3
Sofort zu beziehen
J
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com=
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10224) Auf der Schneidmühle,
Blu=
menthalſtraße 63, iſt zu baldigem
Ein=
zug eine Wohuung zu vermiethen.
Näheres zu erfragen Kirchſtraße 4.
10368) Schützenſtraße Nr. 6 eine
Manſarde=Wohnung ſofort zu vermiethen.
1000) Ein Haus mit 7 Zimmern ꝛc. zum
Alleinbewohnen ſich eignend, mit Garten.
Wo? ſagt die Expedition.
Et
10610) Ein möblirtes Zimmer iſt zu
vermiethen. Grafenſtraße 27.
10854) Annaſtraße 42 zwei möblirte,
Zimmer ineinandergehend auf Weihnachten
zu vermiethen.
10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtr. 1.
12) Magdalenenſtraße 1 iſt der
un=
tere Stock nebſt Werkſtätte ſogleich zu
ver=
miethen. Das Nähere im Hinterhaus.
37) Neue Kiesſtraße 59 bel Etage
ein großes, helles, möbl. Zimmer zu verm.
99) Ein freundl., alsbald
bezieh=
bares Manſarden=Logis mit 5 Stuben,
Küche u. Souterrain an 1 oder 2 Damen
zu vermiethen. Nieder=Ramſtädterſtr.67.
113) Eine kleine Stube nebſt Küche zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Arheilgerſtraße 37.
121) Der untere Stock meines Hauſes
Wilhelmſtr. Nr. 12, 5 Zimmer, Küche,
Speiſekammer, Mädchenzimmer u. 2 Keller
enthaltend, nebſt dem vorderen Garten, iſt
zu vermiethen und baldigſt zu beziehen.
Näheres im Hauſe ſelbſt oder bei Hrn.
B. L. Trier zu erfragen.
H. W. Habermehl Wwe.
171) Im Seitenbau 1 Manſarden=Stube
mit Küche, Keller zu vermiethen.
Caſinoſtraße 17 parterre zu erfragen.
172) Wienersſtraße 57 ein möblirtes
Zimmer und ein Zimmer u. Cabinet ohne
Möbel zu vermiethen.
173) Mehrere möblirte Zimmer zu
ver=
miethen zuſammen oder getrennt.
Eliſabethenſtraße 23.
174) Eine Wohnung von 3 Zimmern u.
Küche nebſt allen Bequemlichkeiten alsbald
zu vermiethen. Heerdwegſtraße 21.
775) Roßdörferſtraße Nr. 13 eine
Wohnung: 5 Zimmer und alle ſonſtigen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
176) Große Ochſengaſſe 13 ein
Logis zu vermiethen.
177) Eine möblirte Stube gleicher Erde
nach der Straße zu gelegen, zu vermiethen.
Hölgesſtraße 14.
9429) Unſere Fabrikräume nebſ
Dampfmaſchine ſind wegen bevorſtehendem
Umzug in unſer neues Etabliſſement als
Werkſtätte oder auch als Lagerraum zu
ver=
miethen. Gebrüder Roeder, Aliceſtr. 5.
Vermiſchte Nachrichten.
Speclalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
[4457
Erfolge.
56) Ein Frauenzimmer aus achtbarer
Familie in mittleren Jahren ſucht Stelle
zur Stütze der Hausfrau oder ſelbſtändigen
Führung eines Haushaltes.
Näheres in der Erp. d. Bl.
39
n 5
Steinkohlen=Geſellſchaft Merkur,
1121)
in Darmſtadt.
Die verehrl. Mitglieder werden hiermit zu der Mittwoch den 9. Januar 1878
Abends 8 Uhr im hinteren Sälchen des Herrn Bierbrauer Heß (Kirchſtraße)
ſtatt=
ſindenden
General-Verſammlung
ſergebenſt eingeladen. — Die Tagesordnung lautet:
1) Bericht des Vorſtandes.
2) Rechnungsablage.
3) Vertheilung des Ueberſchuſſes.
4) Abänderung der Statuten.
5) Ergänzungswahl des Vorſtandes.
Darmſtadt, den 20. December 1877.
Der Vorſtand.
Mittwoch den 9. Januar,
138)
Abends 7 Uhr,
im
Saale des dasthofs „zur Traube.
GEmUAN9
de
Vlorentiner Guartett-Veroins
von
lean Becker,
E. Hasi,
L. Chiostri und L. Hegyesl.
Programm.
Antonio Bazzini.
1. Quartett in D.moll op. 75
2.
„ Bdur op. 67
Joh. Brahms.
„
3.
L. v. Beethoven.
„ A moll op. 132
„
Eintrittskarten zu nummerirten Plätzen 3 Mark, in den Saal 2 Mark
und auf die Gallerie 1 M., ſind in den Buchhandlungen der Herren Bergſträßer,
Klingelhöffer, Schorkopf und Thies, ſowie an der Kaſſe zu haben.
werden gefärbt und nach den neueſten
179)
Herren=Filzhute Formen ungearbeitet.
Seidenhüte werden ausgebügelt unter Zuſicherung ſchneller u. billiger Bedienung.
vlldug Heerholz, Hutmacher,
Erbacherſtraße Nr. II.
11
[ ← ][ ][ → ] M *
40
Allgemeiner deutſcher Verein gegen die Verfälſchung der Lebensmittel.
Hollinsitoh er Cnldlis
von C. J. van Homten & Loon in Weesp.
Dieſe Waare wird in runden Blechbüchſen, die zur Garantie mit der Unterſchrift und den Fabrikzeichen der Fabrikanten
verſehen ſind, verkauft und findet in Deutſchland, auch hier in Leipzig, infolge zahlreicher Inſerate und Reclamen bedeutenden
Abſatz, trotzdem der Preis 3½ Mark fürs Pfund iſt, während das Publikum unſeren deutſchen Fabrikanten kaum 2¼ Mark
bewilligt. Das deutſche Publikum ſollte doch ſo viel Patriotismus beſitzen, daß es die vaterländiſche Induſtrie, an welche es
ſonſt alle Anſprüche ſtellt, in ſo weit unterſtützt, als es nur ſolche Waare vom Auslande bezieht, die von dort beſſer oder
verhält=
nißmäßig billiger zu haben iſt.
Garantirt wird nun von den Fabrikanten an dieſem holländiſchen Cacao laut Etiquette der Büchſen: „nur rein und von
der feinſten Qualität,u ferner wird er von der Fabrik als vortreffliche Nahrung für Kinder, ſehr zuträglich, delikat, unſchätzbar
auf Eiſenbahn=Stationen, in Hoſpitälern ꝛc. empfohlen und von engliſchen Zeitungeu als „rein und unvermiſchtu u. ſ. w.
beurtheilt.
Wir dagegen behaupten, daß dieſer holländiſche Cacao gefülſcht, nämlich durch die eigenthümilche Bereitungsweiſe
geſund=
heitsſchädlich gemacht und deshalb nicht nur den höheren Preis als unſere deutſchen Fabrikate nicht werth iſt, ſondern daß auch
vor dem Verbrauch deſſelben gewarnt werden muß.
Nach Dr. Elsners's Analyſe hinterläßt der holländiſche Cacao 8,1 pCt. Aſche, aus kohlenſaurem Alkali und Thonerde
be=
ſtehend, alſo 3 pCt. mehr als die äußerfte Grenze der erlaubten Aſchenmenge (bis 5pCt.) iſt, und zwar abſichtlich zugeſetzt. Das
mikroskopiſche Bild des entfetteten Cacaos zeigt eine außerordentlich feine Zertheilung der Maſſe und zeichnet ſich durch das Fehlen
in anderen Cacao=Sorten vorhandener gelblich gefärbter Structurtheile der Bohnenlappen, ſowie durch eine eigenthümliche Größe
der Stärkekörnchen aus. Dies ſowohl als auch der hohe Aſchengehalt wird dadurch aufgeklärt. daß dem holländiſchen Cacao vor
der Bearbeitung ützende bez. alkaliſche Lauge (Pottaſche und Soda) zugeſetzt worden, welche einerſeits die Löſung eines Theiles des
Pflanzengewebes, andererſeits das Aufquellen der Stärkekörnchen bewirken und ſo dem Fabrikanten einen Theil der mühevollen
Zer=
malmung der Cacao=Maſſen erſparen. — Dieſes Cacaopulver iſt zwar leicht löslich, ruft aber für Viele unangenehme Unterleibs=
Verhältniſſe hervor. Die reizende Wirkung (erfolgender Durchfall) iſt um ſo erklärlicher, als ſich das Alkali mit dem im Cacao
noch vorhandenen Oel verſeift oder, falls kohlenſaures Alkali vorhanden, eine ſeifenähnliche Miſchung eingeht, deren Wirkung ja
eben die bekannte iſt.
Das Reſultat des Dr. Elsner ſtimmt mit dem Ergebniß der Unterſuchung des Hofrath Profeſſor Dr. Freſenius
vollkom=
men überein. Der Aſchengehalt des entölten Cacao von Blocker in Amſterdam iſt nach den, im Auftrage der Gebrüder
Stoll=
werck von erſten rheiniſchen Sachverſtändigen ausgeführten und veröffentlichten Analyſen ſogar noch ein erhöhter! Unerklärlich iſt
es daher, wie eine große Zahl von Händlern in Deutſchland es verantworten kann, den gefälſchten holländiſchen Puder=Cacao den
Conſumenten zu empfehlen, während ihnen reelles deutſches Fabrikat zu Gebote ſieht!
Im Intereſſe der guten Sache erſuchen wir die verehrlichen Redactionen um Nachdruck unter Quellen=Angabe.
Die Redaction der Zeitſchrift
des allgemeinen deutſchen Vereins gegen Verfülſchung der Lebensmittel:
Ernat Lelsther, Leipzig.
Beim Reichs=Geſundheits=Amte iſt die Anzeige bereits erfolgt und dürfte die polizeiliche Confiscation des van Houten=Cacao
und Requiſition der Verkäufer bevorſtehen.
(180
ein Logis von 5 Zimmern parterre oder
1. Stock für ſogleich oder ſpäter zu miethen
geſucht. Nüheres bei der Exp. d. Bl. E Friſche Schellfiſche
empfiehlt
Phil. Weber,
Carlsſtraße 24. 96
Lehrlung geſucht,
Leinengeſchäft, Ernſt=Ludwigſtr. Nr. 25. 10319) Ein braver Junge kann bei Koſt
und Logis die Schloſſerei erlernen bei
H. Moeſer, Hochſtraße 23.
26) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt oder
Aushülfſtelle. Mühlſtraße 20.
156) Eine noch ganz neue Nühmaſchine
(Singer) billig zu verkaufen.
Dieburgerſtraße Nr. 65.
181) Eine Wittwe, in allen Arbeiten er:
fahren, wünſcht Beſchäftigung. Wieſenſtr. 8.
182) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt für die Vormittagsſtunden.
Zu erfragen Ecke der Heinheimer= und
Müllerſtraße, Manſarde. 183) Es können noch einige geübte
Nüherinnen Beſchäftigung finden bei
A. Roſenthal u. Comp.,
Ernſt=Ludwigſtraße 16.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 8. Januar.
Ein Sommernachtstraum.
Phantaſtiſches Luſtwpiel in 4 Abtheilungen von
Chakeſpeare. Mufik von Mendelsſohn=Bartholdy.
Perſonen:
Hr. Wünzer.
Theſeus, Fürſt von Auhen
Egeus, Vater der Hermia
Hr. Hofmann.
Lyſander ) Liebhaber der
Hr. Wisthaler.
Demetrius), Hermia
Hr. Edward.
Phloſtrat, Aufſeher der Luſt=
Hr. Schimmer.
barkeiten
Hr. Werner.
Squenz. der Zimmermann
Hr. Leib.
Schnock, der Schreiner.
Hr. Buterweck.
zettel, der Weber
Hr. Franke.
Flaut, der Balgenflicker
Hr. Rötel.
Schnauz, der Keſſeiflicker
Schlucker der Schneider
Hr. Mendel.
Hpolyla, Königin der Ama=
Frl Verl.
zonen
Hermia, Tochter des Egeus
Frl. Ethel.
Helene, in Demetrius verliebt Fr. Reubke=Beilhae
Oberon, König der Elfen Hr. Knispel.
Litania Königin der Elſen
Frl. Schuͤtky.
Puck, öder Robin Gutgeſell,
ein Elfe
Fr. Haſem=Kläge=
Bohnenblathe
Eliſe Greiſ.
Suſanne Röſch.
Spinnwebe Elfen
Motte=
Karl Weiſſe.
Senfſamen
Louiſe Weiſſe.
Frl. Czerwenka.
Drei andere Elſen
Frl. Pichon.
Frl. Bernhardt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Nä 5
Illuſtrirte Unterhaltungsblatter
zur Cömpletirung des Jahrgangs 1877 können, ſoweit ſolche noch
vorhan=
den, zu 10 Pfennige per Exemplar bei der Exp. d. Bl. bezogen werden.
„
8
Danlſagung.
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten, welche an dem mich ſo ſchmerzlid
betroffenen Verluſte ſo innigen Antheil
nah=
men und meine liebe Frau
Marie Aßmuß, geb. Jacobi,
zur letzten Ruheſtätte geleiteten, meinen
innigſten Dank.
Darmſtadt, den 7. Januar 1878.
Auy. Aesmuss,
Dachdeckermeiſter.
Dankſagung.
Allen Denen, welche unſeren lieben
Bru=
der, Schwager und Onkel,
Johannes Funk,
zu ſeiner letzten Ruhe geleiteten, ſagen wir
hiermit unſern tiefgefühlteſten Dank.
Friedrich Scheufler,
Katharina Scheufler,
geb. Funk.
191) Eine reinliche Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Langegaſſe Nr. 23 Seitenbau
41
Welicatessen-, Fluss- und
Sooſtsch-andlung
von
L. Brüchweh,
Hof=Lieferant.
8311)
Tages=Kalender.
Dienstag 8. Januar: Hauptverſammlung der
Turner=Singmannſchaft.
Mittwoch 9. Januar: General=Verſammlung der
Steinkohlen=Geſellſchaft Merkur. — Concert des
Florentiner Quartett=Vereins im Saal zur
Traube. — General=Verſammlung der
Mit=
glieder des Verſchönerungs=Vereins.
Ein billiges Heilmittel. Jedermann weiß, wie hartnaͤckig
Erkal=
tungen, Lungentatarthe oder ähnliche Affettionen in der Regel ſind, wieviel
Zeit deren Curirung gewöhnlich in Anſpruch nimmt und welche Doſen von
Medicamenten als Tiſanen, Syrupe ꝛc. zu dieſem Behufe angewendet
wer=
den müſſen. Es iſt ferner Niemand fremd, daß eine vernachläßigte
Er=
kältung häufig eine Lungenerkrankung nach ſich zieht, wenn ſie nicht in
Schwindſucht übergeht. — Vielfach angeſtellie Experimente haben dargethan,
daß der norwegiſche Theer, in reinem Zuſtande und entſprechend präparirt,
eine ans wunderbare gränzende Heilkraft auf die vorerwähnten Rrankheiten
mit erſtaunlicher Raſchheit ausübt In ſeinem urſprüglichen Zuſtande kann
der Theer ſeines unangenehmen Geſchmackes und ſeiner klebrigen
Beſchaffen=
heit wegen nicht genommen werden; ein Pariſer Apotheker, Herr Guyot,
iſt daher auf den Gedanken gekommen, ihn in kleine, runde und mit e ner
Gelatinehülle verſehenenen Kapſeln in Pillengröße einzuſchließen. Nichts
iſt leichter zu nehmen als dieſes Präparat, das, leicht auflöshar, den Theer
mit der größten Raſchheit zur Wirkung gelangen läßt. - Zwei oder drei
Guyot'ſche Theerkapſeln zu jeder Mahlzeit genommen führen eine ſofortig
Linderung herbei und genügen in den meiſten Fällen um in geringer Zeit
eine Heilung der hartnäckigſten Erkältung und eines jeden Lungenkatarrhs
herbeizuführen. Man kann damit ſelbſt der vereits vorgeſchrittenen
Lungenſchwindſucht Halt gebieten und dieſelbe aushe len: in dieſem Falle
halt der Theer die Auflöſung der Tuberkeln auf un) iſt mit Hülfe der
Natur die Heilung oft raſcher bewerkſtelligt, als man es hoffn und
er=
warten durfte. — Man kann des populär gewordene Mittel nicht genug
empfehlen und dies ſowohl hinſichtlich ſeiner Wirklamkeit als auch jeiner
Billigkeit. In der That kommt, da jeder Flacon 60 Theerkapſeln enthält,
die ganze Cur auf nicht höher als 10-20 Pfennige taglch zu ſtehen und
ſchlietzt dabei außerdem den Gebrauch von Medicamenten in Form von
Tiſanen, Paſtillen oder Syrupen vollſtaͤndig aus. — Um ſicher die üchten
Guyot'ſchen Theerkapſeln zu erhalten, iſt darauf zu achten, daß die Eliquette
des Flacons die Unterſchrift Guyot in dreffarbigem Drucke enthält.
Depot in Darmſtadt in der Hofapotheke von K. Lautenſchläger
Der Theater=Neubau.
F.D. Zu den Werken, welche das vergangene Jahr in ſichtbarer
Weiſe förderte, zählt auch unſer wieder aus den Ruinen emporſteigendes
Bühnenhaus. Der Bau bildet ſchon da und dort einen Gegenſtand der
Neugier; ein oder die andere Eigenheit ſeiner Einrichtung gibt
Veran=
laſſung zu Diskuſſionen und zu den verſchiedenartigſten Commentaren.
Um dem völlig gerechtfertigten Intereſſe, welches das Publikum für ein
Gebäude an den Tag legt, welches von jeher durch den Zweck dem es
diente ein Gegenſtand des Stolzes unſerer Vaterſtadt war und
welches-
ſo hofft man - dieſes auch ferner bleiben wird, entgegenzukommen,
ha=
ben wir vor Kurzem dem Theater=Neubau einen Beſuch gemacht und
unternehmen es, den Leſern hiermit eine Darſtellung des Bau's in
ſei=
nem dermaligen Stadium zu geben.
Der Bau wurde bekanntlich mit Benutzung der Grund= und
Um=
faſſungsmauern unternommen, welche der Brand nicht zerſtört hatte.
Die Dimenſionen der Umfaſſung blieben alſo dieſelben, mit Ausnahme
einer Verlängerung von circa 4 Metern, welche das Gebäude nach
Norden hin erfahren hat. Auf dieſer Seite mußten neue Fundamente
gelegt werden.
Die Theilung der Grundfläche geſchah wie folgt: Die Anfahrt blieb
in Folge der Erhaltung des Portikus unverändert. Ungefähr ein Sechſtel
der geſammten Grundfläche - den Raum für den Porticus abgerechnet
— nimmt der Bau, welcher das Haupttreppenhaus und das
Foyer einſchließt, in Anſpruch. An dieſen Raum ſchließt ſich der
Zu=
ſchauerraum und ſeine Seitenräume und an dieſen der
Bühnen=
raum an. Zuſchauerraum und die Haupt=Bühne bilden zwei an
Flächenraum völlig gleiche Quadrate. Innerhalb des für den
Zuſchauer=
raum beſtimmten Quadrats wird halbkreisföͤrmig das Logenhaus
ange=
legt. Hinter der Bühne befindet ſich die 4 Meter tiefe Hinterbühne.
Betrachten wir zuerſt die an den Porticus ſich anſchließende Abtheilung
des Hauſes. Unmittelbar an den Porticus ſtößt das Veſtibul, eine
von maſſiven, weißen Sandſteinſäulen getragene Halle mit ſieben
Ausgängen. Es iſt hier zunächſt im Vergleich mit dem früheren Bau, die
Ver=
mehrung der Communicationen auffallend. Es führen aus
dem Veſtibul zwei ſich freitragende, von aus den Brüchen von Morley u.
Savonniere in Lothringen ſtammendem Sandſtein ausgeführte Treppen
zum erſten, zweiten und dritten Rang; ferner gelangt man von dieſer
Halle direct auf die Treppe zum Parterre (Schau=Parterre); auf zwei
Lreppen zu den Sperrſitzen und Parcketlogen, ſowie zu den beiden
Gallerietreppen. Eine beſondere, das neue von dem alten Haus
unter=
ſcheidende Einrichtung beſteht aber in der Anlage zweier Treppen,
die - ausgehend von dem Aufgang zum Parterre, ſämmtliche
Logenreihen bis zum Dachraum des Logenhauſes - was einer Höhe
von 25 Metern entſpricht, unter einander verbinden. Dieſer
Treppenbau, ſowohl die Treppen als ihre Ueberwölbungen, iſt gänzlich
aus Stein angelegt und kann auch bei einem etwa ausbrechenden
Brande mit völliger Sicherheit benutzt werden. Die geringſte Breite,
welche bei den Treppen vorkommt, beträgt 2Meter. Sämmtliche Treppen
ſtehen alle in directer Verbindung untereinander, ſo daß ſich nöthigenfalls
das Publikum auf neun Treppen vertheilt und binnen wenigen
Mi=
nuten bei etwaiger Gefahr zu entfernen vermag.,
In unmittelbarer Verbindung mit dieſem Treppenhaus ſteht das
über dem Veſtibule befindliche Foyer, eine in. Darmſtadt bisher noch
nicht bekannte Einrichtung.
Es, hat die Stelle des früheren,
für die Großherzogliche Familie beſtimmten „weißen Saales”
ein=
genommen und wird als Sammelplatz für die elegante Welt dienen. In
dieſem Raum wird man ſich in den Zwiſchenakten begrüßen, die
Meinun=
gen austauſchen, die Theater=Neuigkeiten werden hier in Umlauf geſetzt
und die Geheimniſſe der Couliſſen entſchleiert werden. Die Damen
wer=
den in langen Schleppkleidern über den Parket=Boden dahin ſchweben,
Huldigungen und Bouquets in Empfang nehmen und an einem ſüßen
Büffet, welches hier aufgeſtellt wird, Süßigkeiten ſchlürfen. Heute
allerdings läßt noch nichts dieſe zukünftige glänzende Beſtimmung des
Raumes errathen. Noch arbeitet hier der Zimmermann und mit einem
Gefühl der Unſicherheit und des Unbehagens betritt der Nichtarchitect
das Balkenwerk des Fußbodens.
Im Parterre auf der Weſtſeite des Hauſes befindet ſich die
Reſtau=
ration. Sie iſt direct von außen, ſowie von allen Treppen aus, auf
gegen den Zug geſchützten und geheizten Gängen erreichbar. Ferner
befindet ſich im Parterre des Hauſes der Muſikſaal und Zubehör.
Derſelbe iſt kleiner wie der frühere, da Orcheſterproben nicht mehr in
dieſem Saal abgehalten werden ſollen; es wird vielmehr hierzu in Folge
der getroffenen verbefſerten Heizeinrichtungen, durch welche es moglich
wird, das Haus ſtändig zu heizen, der in dem Theaterſaal vorhandene
bei Vorſtellungen benützte Raum für das Orcheſter verwandt werden.
Es befinden ſich ferner in dem Parterre des Hauſes die Zimmerfür
die Theater=Direction, ſonſtige Verwaltungs=und
Kaſſen=
räUme, Treppen für die Mitglieder der Bühne und
Verwaltungsbe=
amten und weitere Dienſttreppen. Gleich den oben erwähnten ſind auch
dieſe Treppen ſämmtlich feuerfeſt.
Für den Großherzoglichen Hof befindet ſich auf jeder
Lang=
ſeite eine Anfahrt mit zugehorigem Aufgang nach den Vorſälen und
Lo=
gen. Im zweiten Stock ſind die herrſchaftlichen Salons, die
Garderoben für das Publikum, die Ankleidezimmer und
Probe=
lokale für das Bühnenperſonal. Auf dieſelbe Weiſe iſt der dritte
Stock benutzt, nur befinden ſich keine Herrſchaftsräume in demſelben.
Aborte (Water=Cloſets), die bekanntlich bei dem früheren Bau fehlten,
ſind in allen Stockwerken in großer Zahl angebracht. Die Corridors
und Vorplätze, welche zur Erreichung eines Ausgangs oder einer Treppe
bei etwaiger Gefahr paſſirt werden müſſen, ſind ſämmtlich überwölbt.
Steigt man heute die Gallerietreppe, oder eine der Treppen hinan,
welche die verſchiedenen Logenreihen mit einander verbindet, ſo hat man
da, wo ſpäter die erſte Gallerie ſich anlehnen wird, einen völligen
Ueber=
blick über den Zuſchauerraum und die Bühne. Unten werden
be=
reits die eiſernen Säulen aufgerichtet, welche den erſten Rang zu tragen
beſtimmt ſind; man üherblickt die Zugänge, die zu den verſchiedenen Logen=
40
42
N 5
verſ
Abſ
ben
07
niß.
der
auf
beu
hei
vor
reihen führen, ſowie den geſammten, ſpäter als Sperrſitze, Parket und
Parterre zu benutzenden Raum. Der Zuſchauerraum hat 1800 Sitzplätze
und vermag im Ganzen 2000 Perſonen zu faſſen. Dieſe Zahl iſt nicht
größer wie diejenige, für welche das frühere Haus Raum bot, aber die
neue Eintheilung unterſcheidet ſich weſentlich dadurch von der früheren,
daß die Plätze bequemer ſind und ſämmtlich einen leichten Ueberblick der
Bühne geſtatten. In der Mitte des Logenhauſes befindet ſich im zweiten
und dritten Rang ein großes Amphitheater, zu welchem eigene
Zu=
gänge führen und für welches beſondere Garderoben eingerichtet ſind.
Auch für die Gallerieplätze ſind Garderobezimmer vorhanden.
Der Raum für das Orcheſter iſt unveraͤndert geblieben.
Die Heizung des Hauſes erfolgt durch heiße Luft - und wird die
erforderliche friſche Luft direct von Außen entnommen. Die Ventilation
geſchieht durch zwei feuerfeſte Ventilationscanäle, die am höchſten Punkt
des Hauſes ausmünden. Die Luftheizungsöfen werden im Kellergeſchoß
aufgeſtellt. Hier befinden ſich auch die erforderlichen Vorrathsraume
für Kohlen, Verbindungsgänge, Luftcanäle u. ſ. w.
Bedeutende Veränderungen nimmt man bei dem Betreten des
Bühnenraums wahr. Hier überraſchen zunächſt die zahlreichen
Garde=
roben für Soliſten, Choriſten und Statiſten; jedesmal für Herrn und
Damen getrennt; Converſationszimmer, Requiſiten=Zimmer und Gelaſſe
jeder Art, welche als ein Beweis für die zweckmäßige Ausnutzung des
Raumes zu betrachten ſind. Auch hier fehlt es nicht an zahlreichen
Treppen und feuerſicheren Communicationen, welche die verſchiedenen die
Bühne umgebenden Räumlichkeiten unter einander verbinden. Die Bühne
ſelbſt hat eine theilweiſe Erweiterung in die Breite erfahren, die
Unterbühne iſt, um noch größere Leiſtungen des Maſchiniſten als ſeither
möglich zu machen, um ein Bedeutendes tiefer und ebenſo die Bühne
ſelbſt, um ein großes Stück höher geworden, ſo daß die Decorationen
nunmehr ungebrochen aufgezogen werden konnen und alſo auch hier
ein Uebelſtand des früheren Hauſes beſeitigt iſt.
Ein Urtheil über die Größe des Geſammtraums geſtattet heute
be=
reits die Ausſicht, welche ſich uns von der hinteren Bühne aus darbietet.
Aus den durch die Perſpective bewirkten Verkürzungen, erlangt man die
beſte Vorſtellung von den Dimenſionen des Hauſes. Ein Arbeiter, der
hinten in dem Parterre arbeitet, zeigt ſich in der Größe eines kleinen
Jungen; die acht oder neun Fuß hohen genſter des hohen Bau's
er=
ſcheinen als kleine Dachlucken und ein oben auf der ſchwindelnden Höhe
des bereits über die ganze Breite der Bühne geſpannten Schnürbodens
beſchäftigter Arbeiter ſtellt ſich als einer Pygmae dar, der oben an den
Brettern umher hantirt.
Die geſammte Anlage des wohl in dem Winter 1879 auf 1880 ſeiner
Eröffnung entgegenſehenden Hauſes beweiſt bis jetzt, wie ſorgfältig bei
demſelben die auf dem Gebiete der Theaterbaukunſt gemachten
Erfahrun=
gen verwerthet und wie auch die kleinſten Bedürfniſſe mit in
Berückſichti=
gung gezogen wurden. Zugleich wurde bisher mit äußerſter
Sparſam=
keit, namentlich mit Beziehung auf die decorative Ausſchmückung des
Hauſes verfahren, ſo daß auch vorerſt eine Ueberſchreitung des Budgets
nicht zu befürchten ſein dürfte. Hoffen wir, daß auch in dem nun
be=
gonnenen Jahr die Arbeit in der ſeitherigen erfreulichen Weiſe
voranſchreitet.
Zur Unterbringung der Decorationen und Coſtüme iſt ein
beſonde=
res Magazin, abſeits von dem Theatergebäude, mit welchem daſſelbe
durch ein Schienengeleiſe in Verbindung gebracht wird, in feuerſicherer
Entfernung erbaut worden. Daſſelbe zeichnet ſich ſowohl durch ſeine
zweckmäßige innere Einrichtung, wie durch ſein gefälliges Ausſehen
vor=
theilhaft aus und iſt als eine Zierde des Theatergartens zu betrachten.
Bermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 8. Januar.
O (Schwurgericht.) Am 4. wurden noch 3 Offenbacher
Fa=
brikarbeiter, K. Bopp, C. Fleiſchhauer und K. Schwenk, welche ſich
zu verſchiedenenmalen auf Grund einer gefälſchten Anweiſung ihr
Früh=
ſtück holen ließen, zu einer Gefängnißſtrafe von 6 Wochen verurtheilt, die
mitangeklagte Maria Becker hingegen freigeſprochen.-
Am 5. erhielt
die Ehefrau des B. Hofmann, eine freche Schwindlerin, wegen
mehr=
facher Urkundenfälſchung 2 Jahre Zuchthaus, welche Strafe auch der
Taglöhner Reißinger von Bürgen, wegen eines bereits im Jahr 1872
zu Langen verübten Gelddiebſtahls, traf. — Geſtern wurde ein
leicht=
ſinniges Dienſtmädchen, K. Rauſch von Biſchofsheim a. R., welches
in Offenbach Kleidungsſtoffe auf Grund gefälſchter Beſtellzettel
ausge=
ſchwindelt, zu einer 6monatlichen Gefängnißſtrafe verurtheilt.
Unter der Redaction von Dr. Emil Wolff erſcheint ſeit 1. d.
Mis. unter dem Titel „Rhein= und Nahe=Zeitung; eine neue Zeitung in
Kreuznach von welcher bereits eine Probenummer erſchienen iſt.
Komiſcher=
weiſe wird darin unter der Rubrik„Darmſtadts gemeldet: „Bisher war es
Sitte, daß die Stadtverordneten in den Sitzungen rauchten; in einer heutigen
Sitzung ſtellte ein Mitglied den Antrag, das Rauchen künftig in den
Sitzungen zu unterlaſſen, welcher Vorſchlag jedoch mit 15 gegen 10 Stimmen
durchfiel; worauf ſofort vielfach die Cigarre angezündet und flott
ge=
raucht wurde.: Für Kenner der hieſigen Verhältniſſe iſt es
ſelbſtverſtänd=
lich, daß an dieſer ganzen Mittheilung kein wahres Wort iſt. Zum
Ueber=
fluß hat die Großh. Bürgermeiſterei an die Redaction des Gießener
Anzeigers das nachfolgende Schreiben gerichtet:
An die Redaction des Gießener Anzeigers.
Ich benachrichtige Sie hiermit, daß die in Nr. 2 Ihres Blattes
ent=
haltene, der -Ahein= und Nahe=Zeitung=- entnommene Mittheilung über
das Rauchen in der hieſigen Stadtverordneten=Verſammlung vollſtändig
aus der Luft gegriffen iſt. Noch nie iſt in der Stadtverordneten=
Verſamm=
lung geraucht worden und noch nie hat eine Verhandlung darüber
ſtatt=
gefunden. Selbſt in den Commiſſionsſitzungen wird nicht geraucht.
Sie haben wohl die Güte von Vorſtehendem öffentliche Mittheilung
zu machen.
Hochachtungsvoll zeichnet
Darmſtadt, den 3. Januar 1878.
Ohly, Oberbürgermeiſter.
Die Oberrheiniſche Zeitung= ſchreibt von Freiburg über den für
Erbauung unſeres Waſſerwerks engagirten Ingenieur Lueger Folgendes:
„Mit großem Bedauern erfahren wir, daß Herr Ingenieur Lueger, der
Erbauer der hieſigen, ſo glücklich ausgefallenen Waſſerleitung und
Vor=
ſtand des ſtädtiſchen Waſſer= und Straßenbauamtes, Seitens der Stadt
Darmſtadt zur Ausführung eines größeren Waſſerwerkes unter günſtigen
Bedingungen berufen worden iſt und dieſes Offert auch bereits
ange=
nommen hat. Durch den Weggang dieſes tüchtigen Beamten erleidet die
Stadt einen ſehr empfindlichen Verluſt, den Jeder zu ſchätzen weiß, der
einmal Gelegenheit hatte, ſich von der Trefflichkeit und Gründlichkeit der
techniſchen Kenntniſſe des Herrn Lueger, der Reichhaltigkeit ſeines Wiſſens
überhaupt, der Geradheit und Gediegenheit ſeines Charakters, deſſen
eiſerner Willens= und Arbeitskraft zu überzeugen. Da ſo manche größere
Unternehmungen der Stadt bevorſtehen, wie die Erbauung eines neuen
Gas=
werkes, eines Schlachthauſes, Ausführung der Kanaliſation u. ſ. w., ſo
iſt der Verluſt einer ſo tüchtigen Arbeitskraft, wie ſie die Stadt in
Herrn Lueger beſaß, um ſo mehr zu beklagen. Wie wir hören, wird
Herr Lueger ſeine neue Stelle ſchon Ende März d. J. übernehmen.
Auch von anderer Seite wird berichtet, daß die Stadt eine beſſere
Wahl nicht habe treffen können. Herr Lueger ſoll der Stadt Freiburg
bei Erbauung ihres Waſſerwerks durch Zweckmäßigkeit der Anlagen und
Ausführungen, ſowie durch äußerſt ſtrenge Controle der Lieferungen und
Arbeiten einen ſehr bedeutenden Theil der Voranſchlagsſumme geſpart
haben.
Das Theater in Bremen hat ſeine Vorſtellungen wegen
Zahlungs=
unfähigkeit des Direktors plötzlich geſchloſſen. Wie wir hören, hofft unſere
Direktion in Folge dieſes Ereigniſſes einen vacanten lyriſchen Tenor
an Stelle des „erkrankten' Herrn Wolf zu gewinnen.
Der auf der Hofjagd am vorigen Freitag durch einen
unglück=
lichen Zufall ſchwer verwundete Leibjäger des Herzogs von Naſſau iſt
ſeinen Verletzungen (Kugelſchuß durch Arm und Bruſt) am Camſtag
Nachmittag erlegen, — Der Genannte hatte ſich in dem Moment ſeiner
Verwundung ganz nahe bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog befunden.
Eine ſtadtgerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet.
w In der Provinz Starkenburg beſtehen dermalen bereits 42
landwirthſchaftliche Darlehnskaſſenvereine, ſowie 57
Dreſchmaſchinenge=
noſſenſchaften und 142 Orts=Vieh=Verſicherungsvereine.
0 Am Montag Nachmittag erhängte ſich ein bekannter
Droſchken=
kutſcher (J). Lebensüberdruß wird als Motiv angegeben. Er hinterläßt
5 Kinder.
Beſſungen. Oeffentliche Gemeinderathsſitzung Donnerſtag
den 10. Januar Nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung: 1. Grundlage für
die Geſchäfts=Ordnung bei den Gemeinderathsſitzungen. 3 Anträge.
2. Wahl zur Bildung von 8 Commiſſionen.
Mainz. Gegen diejenigen Unteroffiziere und Soldaten, welche am
Ge=
burtstage des Kaiſers die bekannten Exceſſe im „Heilig Geiſt' verübten,
iſt die Beſtätigung ſeitens S. M. des Kaiſers inſoweit erfolgt, als
fünf=
zehn der Excedenten unter Ausſtoßung aus dem Militär eine
Zuchthaus=
ſtrafe von 8-12 Jahren, zwei - 117r- Feſtungsſtrafen von 2 Jahren
und 5-7 Monaten erhielten.
Großherzogliches Hoftheater.
Die am Sonntag ſtattgehabte Aufführung des „Freiſchütz war in
erſter Linie durch den Geſammteindruck, die Leiſtung von Orcheſter und
Chören und die präciſen Enſembles hervorragend. Nicht in allen Theilen
vollendet waren die Einzelleiſtungen. Herr Winkelmann gab z. B.
die Rolle des Mar ſehr gut wo dieſelbe dramatiſch angelegt iſt,
wäh=
rend der lyriſche Theil minder befriedigte. In der großen Arie gelangen
die Recitative ſehr ſchön, während das Moderato des Wohllautes und des
Schmelzes entbehrte, den wir gewöhnt ſind. Auch die Leiſtung der
Fräu=
lein Czerwenka (Agathe) war nur eine theilweiſe gelungene. Cogar
die große Arie war in ihren einzelnen Theilen nicht genügend auseinander
gehalten und ſchattirt; bei dem Andante vermißten wir jenes bezaubernde
Pianiſſimo, durch welches die bedeutenderen Vorgängerinnen in dieſer
Nolle ſo Großes erzielten. Der „Caspar” des Herrn Chandon genügte
in geſanglicher Beziehung, war aber ſchauſpieleriſch unzureichend. Die
beiſpielsweiſe gut vorgetragene Arie am Schluſſe des erſten Aktes litt
durch allzuvieles Umherlaufen auf der Bühne und telegraphenartige
Be=
wegungen der Arme und Beine. Auch die Declamation (Melodram)
war keine wirkungsvolle und würde Herr Chandon gut thun, ſich die
ge=
ſammte Rolle von einem tüchtigen Schauſpieler einſtudieren zu laſſen.
Eine ſehr glückliche Leiſtung war, - wenn wir von einigen
Intonations=
fehlern abſehen, die Leiſtung der Fräulein Schütky als Aenuchen=
und heben wir namentlich die Arie:„Kommt ein ſchlanker Burſch
ge=
gangen' hervor. Beſonders wohlthuend wirkte das weiche und ſonore
Organ des Herrn Bögel (Ottokar) der namentlich die ſchöne Stelle:
„Sei mir gegrüßt, Geſegneter des Herrnz, mit warmem
Aus=
drucke ſang.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.