Darmstädter Tagblatt 1877


23. November 1877

[  ][ ]

Ubonnenentpreis
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſt=
Imtern Beſiellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
Mcl. Poſiaufſichlag und Beſellgebühe.

(Frag= und Anzeigeslatt)
Mit der Conntags= Bellage=
lluſtrirtes
Aukerhaltungsblatt.
140. Jahrgang.

Inſerate
verden angenommer uDarmſtad
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 2.
in Beſſungen von Friedr Bllßer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie autwärt
von allen holiden Unnonen=Ené
Ditkanen.

Amtlliches Gtgan für die Bekauntmachungen des Großh. Rreisamts, ſowie des Graßh. Polizekamts Parmſtadt.

L. 230

Freitag deu 23. Aapenber.

183½

9883)

B e k a n n k m a ch u n g.
Sämmtliche Perſonen, welche ſich im Beſitz von Schlüſſeln zu den Thoren des Großherzoglichen Herrn=
gartens
befinden, werden hiermit aufgefordert, dieſelben Donnerstag den 29. d. Vormittags auf dem unter=
zeichneten
Amte (Großherzogliches Schloß) abzugeben.
Da eine Aenderung der Schlöſſer vorgeſehen iſt, liegt es im Intereſſe der Betreffenden, die Schlüſſel

frühzeitig abzuliefern, um dieſelben am Nachmittag wieder abholen zu können.
Darmſtadt, 17. November 1877.
Großherzogliches Hofmarſchall=Amt.
v. Weſterweller.
Nau.

Meinen Vorrath in weißen
Gardmenſoffen.
wie
engl. Tüll, Awirnſaze,
Hull eto.
beabſichtige ich raſch auszuverkaufen,
weßhalb ich deren Preiſe weſentlich
ermäßigte.
Weste und auf Lager etwas
trübe gewordene Stücke verkaufe be=
ſonders
billig.

1.

9926)

Ludwigſtraße 17.


8.
Arie
beſte Qualität ¼ Liter 1 Mark bei=
Georg Liebig Sohn.
5
Ruhrkohlen
beſte Qualität zu den billigſten Preiſen.
Woogsplatz
W. Rels.
6.

Medieinal=Weine,
wenn ſolche nicht in Berlin fabricirt ſind, helfen mehr wiel die Guyot'ſchen
Theer=Kapſeln, wovon 60 Stück Mark 2. 50 pf. koſten, während ich guten reinen
Maiaga Pare don daice rancio u. Sinyrna-Weln, die Flaſche
Mark 2 verkaufe, wovon 1 Glas mit 3-5 Tropfen üchtem Wachholderbeeren=Oel
genommen, das beſte Mittel gegen Luftbeſchwerden, Aſthma und angehende Waſſer=
ſucht
ſind.
Ferner empfehle ich üchten Portwein, Gherry, Madeira, ſowie
weißen und rothen Ingelselmer.
Wachhoiderbeeren-Oel empfehle ebenfalls friſch und ächt.
22
p0
10
GeOrg Läebrg Sohm,

Von der in Jägersburg abgehaltenen Großherzoglichen Jagd ſind mir
20 Stück Rehe
zugekommen und empfehle ich deßhalb dieſes vorzügliche Wild in feinſter
Qualität zu ſehr billigen Preiſen.
Halienische Enten, 2 bis 5 Pfund ſchwer, offerire ich
Mark 2. 75 bis Mark 3. 50 pr. Stück. Junge Hahnen
von 80 Pfg. bis Mark 2. 50, ſowie alles übrige Geflügel in ſchönſter
Waare ſtets vorräthig bei

9891)

Heinrich Grimm.
in Jugenheim,
Stand jeden Markttag am Marktbrunnen,
558

9

[ ][  ][ ]

3006

23

Schwarze remwollene Cadhomuos,
hvonor Joldonsloſſe,
Schwarze
garantirt gut im Tragen, friſche Waare, empfiehlt
L. Vallinger.

Wildschweim per Pfd. 70,75u. 80 Pf.
im Großh. Geſlügelhoſe.

Möhring shampondlthampon.

Vollständig geruch- u. gefahrlos.- Brillantes Licht
Rheinstrasse
empfiehlt
P. AraOf.
3.
9923)

EEU EATEAUN
Wegen gänzlicher Aufgabe der Modewaaren=Branche bringen wir zugleich
unſere ſämmtlichen Waaren=Vorräthe weit unter den ſelbſtkoſtenden Preiſen zum
Ausverkauf, nämlich:
Schwarze u. farbige Seidenſtoffe, ſchwarzen Seiden=Sammt, neueſte
Herbſt= u. Winterkleider=Stoffe, Frländiſchen Popelin, alle Arten
Chäles, ſchwarze u. farbige Cachemires u. Alpaccas, Frühjahrs=
u
. Sommerkleider=Stoffe, Spitzen, Rotondes, Seidenmuslin u. lichte
Stoffe zu Geſellſchaftskleidern u. ſ. w.
Alle Artikel ſind von der beſten Qualität; es dürfte ſich daher ſelten eine
günſtige Gelegenheit bieten, wirklich gute Waare zu ſolch billigen Preiſen
einzukaufen.
Li. ap; A. AmoUlauoh,
Zeil 41 in Frankfurt a. M.
NB. Eine Parthie ſchwere brochirte Seidenſloſſe zur Hülſte ihres Werthes!
[63471) H
Für Wiederverkäufer extra Nabatt.

t.
H. von Cimborns
EleekTassOr
besitzt in höchstem Grade die Eigen-
schatt
, alle Fette und Harze aufaulösen
ohne den geringsten Rückstand zu
hinterlassen.
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M. 70.

¹⁄. "
H. 1.20.


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12 Ptg. zu haben bei
f. I. Krlegk in Darmstadt.
C. P. Poth

C. Schweikert

Gl. Gläser in Dieburg.
6. Undaner in Gros=-Umatadt.

(Kine größere Parthie Reisholz, ſo=
2
L E wie zwei ſtarke Akazien=Stamme
werden billig abgegeben.
Zu erfragen Rheinſtraße Nr. 23.
.
Ruhr=Kohlen.
Ich empfehle zu den billigſten Preiſen:
beſten Ruhrer Fettſchrot, vorzüglich für
Ofen= u. Heerd=Feuerung, ſchweren
Schmiedegries, Stück= u. Kuabbel=
kohlen
für Füllöfen, ſowie klein gemachtes
Tannen= u. Buchenholz.
Carl C. Labor
Ludwigsplatz Nr. 8.

9925) Gebrochene Aepfel zu verkaufen.
L. Dietz, Dieburgerſtraße Nr. 40.

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E, ſowie ein Champagner=Korb zu

verkaufen. Promenadeſtraße Nr. 25.

9480) Das Beſte von
Lmaloa Aum acht
¹⁄ Liter M. 1. 30 Pf. empfiehlt
Georg Liebig Sobn.

Ruhrkohlen!!

Die Kohlen=Handlung von L. Debus
in Gernsheim liefert beſtes Fettſchrot
von bekannter Güte zu billigſtem Preis.
Beſtellungen übernimmt
Kaufmann V. Hebermehl,
Eliſabethenſtraße 53.

9828)
Prima
lallen. Maronen
empfiehlt in friſcher Sendung zum billig=
ſten
Preiſe
Carl Walzunger,
Louiſenplatz 4.
ATxxxrxxzzzzTrTrTirx

9870) Das Wohnhaus, Beſſunger
Wilhelmſtraße Nr. 12, zum Allein=
bewohnen
, ſowie auch für 2 Familien

5 paſſend, mit Garten ꝛc. iſt Erbver=
theilungshalber
ſofort zu rerkaufen.
2
Nähere Auskunft ertheilt

5½
E. Harres, Architekt,
Hügelſtraße Nr. 4.
CAtt-
xxrTrTrTuAALAAArx

3 Meter lange Ausſchußbretter
werden zu 30 Pfg. das Stück fortwährend
abgegeben.
Ganze Wagenladungen entſprechend billiger.
Im Hainerhof Nr. 4.
7687 Domplatz, Frankfurt a. M.

8

Etückkohlen
zu dem billigſten Preis.
Woogsplatz
W. Wols.
6.

[ ][  ][ ]

R6. 230

2007

Eine große Varthie Seſdeustofte u. Sanunte
kaufte gelegentlich ganz unter Preis und bringe dieſelbe zum

husVorkao

zu Preiſen, welche einen Zezug von Paris wohl unnöthig
machen dürſen. Ich empfehle beſonders ſchon jetzt für
Feſt=Geſchenke ſich eignend:
70 Cmir. breilen Seiden Sammel

M. 10.
r.

Sohvarz vap de Frande
Z.
einlarb. Seidenstoſte, moderne Farben L. 50.
Grisaille Seidenstofie
L. 30.

HDy
v EO0
LATO4

4

9927)
I n

unterhalte ich fortwährend ein wohl=
aſſortirtes
Lager und biete zu aus=
nahmiweiſe
billigen Preiſen,
zum Verkaufe an:
Bettzenge, Betlbarchende,
Bett. & Röbel-Kattune,
Piqué- ≈ Tricot-Decken,
weiß und farbig,
Eischdecken
von den gewöhnlichſten bis zu den
feinſten Sorten,
Damasl. & Drellischtücher
a Servietten,
Handtücher in allen Arten.
BbUudd
Ludwigſtraße 17.
Ein wohl erhalt. Ofic. Oberrock 15 M.
Ein getragener feiner Waffenrock 5 M.
Eine faſt neue Helmſchachtel 1 M. 50.
Ein alter Lederkoffer 4 M.
Zu erfragen in der Expedition. (9928

gorangen-Punschessenz
per ½. Fl. M. 2.20, per ½ Fl. M. 1.20.
Kirchſtraße. E. SerihD.
9930) Fettes Hammelfleiſch für ½
Kilo 50 Pfg. bei
H. Volz. Obergaſſe 38.
Bral. maroneh
ſoeben eingetroffen bei
W. Weber,
9931)
Eliſabethenſtr. 14.
9932) Vier Stück neue Fenſter= Rou=
leaux
mit Mechanik billigſt zu verkaufen.
Pankratiusſtraße Nr. 37.

Vermiethungen.
7219) Untere Niedeſelſtr. 68 ſind 2
ſchöne möbl. Zimmer an 1 oder 2 Herrn
zu vermiethen.
9196) Kahlertſtraße 12 Blumenthal=
viertel
) iſt eine Manſarde=Wohnung von
3 Zimmern, Küche mit Glasabſchluß und
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
9251) Annaſtraße 18 iſt ein geräumi=
ges
hübſch möblirtes Parterre=Zimmer per
ſofort oder ſpäter an eine Dame zu verm.

9847) Ein möbl. Manſardenzimmer billig
zu vermiethen. Hölgesſtraße 14, 3. Stock.
9348) Ein ſchönes Logis gleich beziehbar
bei
L. Dietz, Dieburgerſtraße 40.
n
C
S
æ Gofort zu beziehen
eine elegante Wohnung aus ſechs Zimmer
Küche ꝛc. mit Garten, auf Wunſch com=
plett
möblirt. Heinrichſtraße 49.

Vermiſchte Nachrichten.

Specialarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[4457

9860) Ich wohne nicht mehr Eliſabethen=
ſtraße
Nr. 46, ſondern Eliſabethenſtraße
Nr. 21 im Hauſe des Hrn. Katzenſtein.
K. A Schmidt, Ofenputzer.
9647) Geſucht ein lediger

.
Ziegle',
im Stande iſt, eine Landziegelei zu

verſehen und die vorkommenden Arbeiten in
Accord zu nehmen. Adreſſe;
Bauverwalter Unger,
Londorf, Oberheſſen.

9933) Ein Mädchen wünſcht Monat=
dienſt
. Obergaſſe 20, 2 Treppen hoch.

[ ][  ][ ]

2008

M5280

Bekanntmachung.
Bei der am 21. November 1877 vollzogenen Wahl des Vorſtandes der israelitiſchen Religionsgemeinde zu
Darmſtadt und Beſſungen wurden gewählt:
Herr Julins Landsberg,
Herr Otto Wolfskehl,
Herr Wilhelm Reichenbach,
Herr Moritz Neuſtadt,
Herr Moſes Herz Hachenburger, Herr Samuel Benjamin,
Herr Heinrich Biumenthal, Herr Adolf Trier,
Herr Jſoak Sander.
Es wird dieß mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Einwendungen gegen dieſe Wahl
- beziehungsweiſe eine Ablehnung der Wahl - ſowohl von den Stimmberechtigten, als von den Gewählten
binnen drei Tagen, vom Tage dieſer Bekanntmachung an, während welcher Friſt das Wahlprotokoll mit allen
Anlagen in dem Gemeindehaus, Friedrichſtraße 2, zur Einſicht offen liegt, bei Verme dung des Ausſchluſſes, bei
Großherzoglichem Kreisamte Darmſtadt vorgebracht werden können. 8 8 der Wahlordnung.
Darmſtadt, den 21. November 1877.
Der von dem Großherzoglichen Kreisamte zum Wahl=
Commiſſär ernannte 1. Vorſteher:
9934)
H. Fald.

Wondkalender für 1878.
Aufgezogen zu 20 Pfa, unaufgezogen zu 5 Pfg. ſind wieder vorräthig in der
Expedition des Tagblattes.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

Hunſt=Genoſenſchafl.
8
G Samstag den 24. Novbr., Abends 8 Uhr, im reſervirten Zimmer
der Saalbau-Restauration,
E.
59 wird die ſtatutenmäßige
L3
general=Verſammluns
2 für dieſes Jahr abgehalten, zu deren Beſuch alle Mitglieder der Genoſſen=
8 ſchaft hierdurch wiederholt eingeladen werden.

Tagesordnung:
S.
H.
1) Jahresbericht und Prüfung der Abrechnung.
4⁄₈
2) Antrag auf Herabſetzung des Jahresbeitrags der Mitglieder.
1½
3) Neuwahl des Vorſtandes.
Für den Vorſtand:
1
3 9913)
A. Honekz.
9
9Der,
GGaiauiaauuaaagaorooior

9935)

Muſikverein.

Die nächſte Probe iſt Montag den 26. November Abends 8 Uhr. Einzu=
ſtudiren
Paradies und Peri von Robert Schumann.
Der Vorſtand

9853)
Frankfurter Zeitung.
Wir machen uniere Abonnenten in Darmſtadt darauf aufnerham, daß ſie von
heute ab die Local=Beilage zur Frankfurter Zeitung, den
Stadt-Anzeiger und Fremdenblatt,
bei unſerer dortigen Agentur:
Herrn Neovg Hof, Eliſabethenſtraße,
täglich Vormittags gratis in Empfang nehmengkönnen.
Zie Expedition der Frankfurter Zeitung in Frankfurt a. M.

9936) Soeben eingetroffen:
Maronen, ächt ital. Haselnüsse,
große ſieil. neue Tafel Rosinen, neue
Tafel Mandeln, Apfel-Gelée ſehr fein
per Pfd. 60 Pfg., Colonial-Syruy
35 Pfg. per Pfd. bei
Jaliets Hoehler
11 Ernſt=Ludwigſtraße II.

9937) Die erſte Sendung
9
JUrnverg--Ouchen
ſoeben eingetroffen.
Emanuel Fuld.

9915) Annaſtraße 34 wird ein feineres
zweites Hausmädchen geſucht, welches das
Serviren verſteht, oder bei Kindern thätig
war. Lohn 120-130 Mark.

9938) Lehrlings=Geſuch.
Für mein Manufactur=Geſchäft ſuche ich
einen jungen Mann mit guten Schulkennt=
niſſen
.
L. Boettinger.

9939) Für eine feinere Schweine=
metzgerei
wird ein gebildetes Mädchen
laus guter Familie geſucht. Eintritt ſofort.
Nur Solche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden. Gefl. Offerten sub Chiffre
0. 4640 befördert die Annoncen=Expedition
von Ekudolſ Hosse, Franli-
5srL a. W.

kI.
prErr reer.
TkTranAnnralsrTrzarz
9942)
Verloren.
15
Am Mittwoch Abend während dem
.
½
Cäcilienfeſte des Muſikvereins wurde
15
ein weißer Atlaskragen mit weißem
5 Pelz beſetzt verloren. Es wird gebeten,
denſelben dem Inſpector des Saal=
baues
, Hrn. Belten, auf Wuniſch gegen 53
44 eine gute Belohnung abzugeben.

[ ][  ][ ]

R. 230

2009

Friedr. Schaofer,
2974) Ludwigsplatz 7.
Ainearligor,
ganz beſonders feine Auswahl neuer Ernte.
Vorzugsweiſe kann ich empfehlen:
Kaiſer=Sonchong,
Kaiſer=Congo,
Peccoe m. Blüthen, ſowie meine ſchon
ſeit vielen Jahren beliebte Theemiſchung.
Ferner Theeſpitzen vollſtändig ſtaubfrei,
ſo lange Vorrath.
Alle Thee's in Packung ſind mit An=
weiſung
zur Theebereitung verſehen.
CIaCohtden
eigener Fabrik unter Garantie der Reinheit,
ſämmt, Sorten aus den ſeinſt. Cacao=Arten.
Hacotgua ſcharf entölt,
Reis-Contenttvorzügl. Nährmittel).
Alle Fabrikate in Pack. m. Gebrauchs=Anw.
Oliven-Speiseöl feinſt Nizza,
Mohnöl rein.

1 Zur Beſorgunn von Inſeraten in alle hieſi=
ſgen
und auswärtigen Zeitungen kann die
in den größeren Städten des In= und Auslandes
ſeit vielen Jahren vertretene Central=Annoncen=
Expedition der deutſchen und ausländiſchen Zei=
tungen
von G. L. Daube u. Co. (in Darm=
ſſtadt
, Graſenſtraße Nr. 30), welche ſich durch
prompte, ieelle und billigſte Bedienung auszeich=
net
, angelegentlichſt empfohlen werden.


D.
H6

O
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½¾
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2
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68
S
5
S.
O

4906

L.
GNuushuuuſiger OLeuv.
Montag 26. Novbr., Abends 8 Uhr, im großen Saale des Darmſtädter Hofes:
Vortrag
des Herrn Dr. Vorthmann aus Heidelberg über:
Shakespeare's Othello als die Tragödie der Eher.
Schluß der Saalthüre präcis 8 Uhr.
Für Nichtmitglieder ſind Karten M. 1.50. in den Buchhandlungen der Herren
A. Bergſträßer, Rheinſtraße, und F. L. Schorkopf, Wilhelminenſtraße, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der Mitglieder=, reſp. Abonnements= oder
Tageskarten geſtattet.
Das Einführen von Damen iſt den Mitgliedern geſtattet.
9940)
Der Vorstand.

Fleiſch=Ertrack,
Condenſirte Milch.
Franz Chriſtoph's
Eussboden Glauzlaok
bekannte vorzügliche Qualität.
Leinöl=Firniß raſch trocknend u. haltbar,
für Treppen, Vorplätze und Küchen.
Hineralwasser
aller natürlichen Quellen, friſch.
echt Hoglische Biseuiſs
von Huntley & Palmers in London die
feinſten Qualitäten ſtets friſch.

Schellfiſche
bei
Julius Eöhler,
11 Ernſt=Ludwigſtr. 11.

Tages=Kalender.
Samstag 24. November: Fünſtes Concert des
Mozart=Vereins. Genetalverſammlung der
Kunſigenoſſenſchaft. Abendunterhaltung des
Geſangvereins Melomanen.
Montag 26. November: Vortrag im Kaufmänni=
ſchen
Verein.
Mittwoch 5. Dezember: General=Verſammlung des
Gartenbauvereins.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 23. Nodember.
D a s B r n n n e n m ä d ch e n.
Luſtſpiel in 4 Akten von Georg Horn.
Conſtantin von Wiſſing, Ge=
ſandtſchaftsattachs

Hr. Mendel.
Amandus von Varrenſtett,
Aſſeſſor.
Hr. Edward.
Hr. Werner.
Paul Claſſen Conſul:
V. Claſſen, Conſul.
Hr. Hofmann.
Frau Sibylle Großhof, Rent=
nerin
aus Frankfurt a. M. Fr. Steck.
Emanuel, ihr Sohn
Frl. Ethel.
Fr. Eppert.
Fraͤulein Chriſtine Wahler
Birkmann, Börſenagent
Hr. Butterweck.
Hr. Wisthaler.
Billing, Gerichtsrath
Gertrnd Ruhbach
r. Haſem=Klüger.
Conrad, Diener in Claſſens
Hauſe
Hr. Franke.
Ein Gerichsdiener
Hr. Schimmer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

für ſämmtliche Zeitungen, in der
Deutſchlands und des Aus=
landes
zugleich. Breiſen wie Annoncer. ACd0L Mosse,
Frankfurt a. M.
Abaobh 144IGIIU beiden Zeiung=Erpediton. Expedition
ſelbſt ohne Porto u. Speſen
Zeil 45, gegenüber der Hauptpoſt.
von
Aufträge für obiges Inſtitut nimmt entgegen in Darmſtadt Herr W. A. Gärtner.

Deutſche Induſtrie und deutſches Haudwerk und ihre Lage.
II.
Die Induſtrieausſtellungen und die Heranbildung der Arbeiter.
Man erinnert ſich, daß im vergangenen Herbſt ein Rundſchreiben des
preußiſchen Miniſters Dr. Achenbach an die Handelskammern veröffent=
licht
wurde, in welchem derſelbe die Bedenken nicht verhehlte, welche eine
Beſchickung der Pariſer Weltausſtellung bei der gegenwärtigen Lage un=
ſerer
Induſtrie hervorrufen könne. Der Paſſus; - Wenn das Reich
die Ausſtellung beſchickt, ſo bedingt es die Stellung der Nation und ihres
Gewerbfleißes, daß Deutſchland in würdiger Weiſe vertreten wird, ſollte
daher in Folge der Abneigung der gewerblichen Kreiſe eine ſolche Vertre=
tung
ſich nicht ermöglichen laſſen, ſo wird es vorzuziehen ſein, von jeder
Vetheiligung abzuſehen
- ließ keine Mißdeutung zu und mit Recht
ſtellte der Miniſter unter anderem ferner das Verlangen, nur ſolche Fir=
men
zur Ausſtellung zuzulaſſen, welche durch eine Production ſich aus=
zeichnen
, die in ihren Schauſtellungen einen inneren Werth
gewährleiſtete.

Dieſes Rundſchreiben war unleugbar eine Frucht der Lehre, welche
wir auf der Weltausſtellung von Philadelphia erhalten hatten. Man
hielt es für nothwendig, bevor man eine Weltausſtellung beſchickt, ſich
zuvor Rechenſchaft über das abzulegen, was man leiſtet, und
ob überhaupt für beſtimmte Kreiſe unſerer Induſtrie eine Veran=
laſſung
vorhanden war, die Weltausſtellung zu beſchicken. Sollte es nicht
an der Zeit ſein, den Werth der Weltausſtellungen ſelbſt einer Prüfung zu
unterwerfen und uns die Frage vorzulegen, ob nicht eine andere Gattung
von Ausſtellungen für uns ſich als eine weit nutzbringendere erweiſen
dürfte ? Werfen wir zu dieſem Zweck einen Blick auf die Entwickelung
des Ausſtellungsweſens und ſehen wir, wie es mit der Zeit zu immer
größeren Dimenſionen heranwuchs.
Die erſte Induſtricausſtellung wurde 1798 in Paris abgehalten,
nachdem durch die franzöſiſche Revolution die Zunftſchranken gefallen
und die Gewerbefreiheit eingeführt worden war. Die Geſammt=
zahl
der Ausſteller betrug damals 111 ein Beweis, wie wenig ſich
die Pariſer noch vor kaum 80 Jahren auf die Neklame verſtanden und
wie beſcheiden der Einzelne mit der Ausſtellung der Werke ſeines Fleißes
zurückhielt. Derſelbe Ausſtellungsplatz, das Marsfeld, vereinigte 69 Jahre

[ ][  ]

2010

R6 230

ſpäter - 1867 - die Kunſtinduſtrie und landwirthſchaftlichen Crzeug=
niſſe
aller Nationen der Erde, und an dieſem Wettkampfe betheiligten
ſich 50,000 Ausſteller.
In Deutſchland fällt die Entwickelung des Ausſtellungsweſens
mit dem Beginn der Periode der Ruhe und Erholung zuſammen, welche
auf die großen napoleoniſchen Kriege folgte. Die erſten Induſtrieaus=
ſtellungen
in Deutſchland waren Ausſtellungen einzelner Staaten oder
Lokal=Ausſtellungen. Die Anfänge hierzu fallen in die Zeit von 1820
bis 1830. Die erſte allgemeine deutſche Ausſtellung
wurde von dem Landesgeweybverein für das Großher=
zogthum
Heſſen veranſtaltet und 1842 in Mainz abgehalten. Sie
zählte 715 Ausſteller. Eine weitere Ausſtellung folgte 1844 in Berlin,
bei welcher ſich 2800 Ausſteller betheiligten, bei einer dritten Ausſtellung
in München (1854) waren 7000 Ausſteller vertreten.
Die Idee der Weltausſtellungen ging bekanntlich von dem
verſtorbenen Gemahl der Königin von England, dem Prinzen Albert aus
und wurde 1851 zu London in einer wahrhaft glänzenden Weiſe ver=
wirklicht
. Die Zahl der Ausſteller betrug damals 14000. Die zweite
große internationale Ausſtellung, welche 1855 in Paris abgehalten wurde,
zahlte 24000 Ausſteller, die dritte (London 1852) 28,200 und die vierte
(Paris 1867) circa 50,000 Ausſteller.
Wirtzſehen die Zahl der Ausſteller und die Maſſen der Fabrikate,
mit welchen man dieſe Ausſtellungen beſchickte, in einem ſtetigen Wachs=
thum
, aber wenn wir die Frage aufwerfen, ob das Ergebniß dieſer
Ausſtellungen zu dem gemachten Kraftaufwand in einigem Verhält=
niſſe
ſteht, ſo kann bei einer ernſten Prüfung der Sachlage die Antwort,
welche wir auf unſere Frage erhalten, kaum befriedigen.
Sehen wirsganz ab von den unerquicklichen Diskuſſionen, zu welchen
die Ausſtellung von Philadelphia Veranlaſſung gegeben hat, von dem
Bild der Armuth, welche das geflügelte Wort: Billig und ſchlecht: ent=
hüllt
hat, von der ganzen Miſere die mit Einemmale der Welt vor
Augen geführt wurde und blicken wir nur auf den Geſammtcharakter
den alle dieſe Ausſtellungen tragen, ſo iſt es vor allem eine Erſcheinung,
die ſich uns aufdrängen muß.
Wir ſehen in rieſigen Dimenſionen ein Bild der Geſammtleiſtungs=
fähigkeit
der Nationen auf dem Gebiete der Großinduſtrie, welches geeignet
iſt, einzelne große wirthſchaftliche und handelspolitiſche Fragen ihrer Löſung
näher zu bringen, und welches für den Sachverſtändigen - aber
auch nur für dieſen, von eminentem Werthe iſt, welches aber für die
große Maſſe der Beſucher nur als eine ungeheure Schauſtellung erſcheint,
deren Eindruck ein ſo maſſenhafter und gewaltiger iſt, daß ſchon nach
wenigen Wochen jede Erinnerung an das Einzelne verſchwindet und das
Bild nur in ſeinen Hauptconturen zurückbleibt. Für die große Maſſe
der Beſucher - dies gilt auch von den Arbeitern - iſt der Anblick dieſer
Schauſtellung ohne Folgen und wir haben nicht bemerkt, daß ſie auf die
Entwickelung der individuellen Geſchicklichkeit unſerer Arbeiter einen
Einfluß geäußert hätte. Von Epoche zu Epoche iſt das einſt gefeierte
deutſche Handwerk zurückgegangen, der Werth der entwickelten tech=
niſchen
Fertigkeit des Einzelnen iſt, wie die Arbeit des Einzelnen ſelbſt,
durch. die Concurrenz der Maſchine herabgedrückt worden, der Anreiz zu
ſelbſtändigen Schöpfungen, zur Weiterbildung und zur Geſchmacksver=
edelung
iſt gerade bei dem einzelnen Arbeiter mehr und mehr geſunken
und es iſt kein Zweifel, daß mit dieſer Erſcheinung auch die Rückſchritte
unſerer Induſtrie im Großen und Ganzen in Zuſammenhang ſtehen.
(Fortſetzung folgt.)

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 23. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Hofbibliothek=
ſecretär
2. Kl. Dr. G. Nick zum Hofbibliothekſecretär 1. Kl. ernannt.
- Se. ſönigl. Hoheit der Großherzog haben den Hofjunker und
Steueramts=Aſſiſtenten 1. Cl. Maximilian Freiherrn von Bellersheim
und den Hofjunker und Kreisaſſeſſor Freiherrn von Graney zu Kam=
merjunkern
ernannt.
- (Militärdienſtnachrichten.) Im aktiven Heere: von
Hagen, charakt. Portepee=Fähnrich vom 1. Großh. Inf=Reg. Nr. 115
und Stubenrauch, charakt. Port.=Fähnrich vom 3. Großh. Inf.=Reg.
Nr. 117 zu Portepee=Fähnrichs: Fink und Frhr. von Dücker, Port.=
Fähnrichs vom 4. Großh. Inf.=Reg. Nr. 118 zu Seconde=Lieutenants
befördert. Wegner, Sec.=Lt. vom 1. Großh. Drag.=Reg. Nr. 23, der
Abſchied bewilligt. - Im Beurlaubtenſtande: Illgen, Stamm=
ler
, Vicefeldwebel vom 1. Bat. (Wetzlar) 2. naſſauiſchen Landw.=Reg.
Nr. 88 zu Seconde=Lieutenants der Reſerve des 2. Großh. Inf.=Reg. Nr.
115, Stelz, Rott, von Eſchwege, Zimmermann, Vicefeld=
webel
vom 1. Bat. (Darmſtadt l.) 1. Großh. Landw.=Reg. Nr. 115 zu
Sec.=Lts. der Reſerve des 1. Großh. Iuf.=Reg. Nr. 115, Gerhard
Vicefeldwebel von demſ. Bat., zum Sec.=Lt. der Reſerve des 2. Großh.
Inf.=Reg. Nr. 116, Schmaltz, Loſt, Andre, Müller, Hamm,
Vieefeldwebel von demſ. Bat. zu Cec.=Lts. der Reſ. des 4. Großh. Inf.=

Reg. Nr. 118, Nollenberger, Vicewachtmeiſter, zum Sec=Lt. der
Reſ. des Rhein. Drag.=Reg. Nr. 5, Becker, Wittich, Vicewachtmeiſter,
zu Sec.=Lts. der Reſ. des 2. Großh. Drag.=Reg. Nr. 24, Diefenbach,
Vicewachtm., zum Sec.=Lt. der Reſ. des 2. heſſiſchen Huſ.=Reg. Nr. 14,
Irle, Vicefeldw. vom 1. Bat. (Gießen) 2. Großh. Landw.=Reg. Nr. 116,
zum Sec.=Lt. der Reſ. des 3. Großh. Inf. =Reg. Nr. 117, Morneweg,
Vicewachtm. zum Sec.=Lt. der Reſ. des 2. Großh. Drag.=Reg. Nr. 24,
Zimmermann, Vicefeldw. vom 1. Bat. (Mainz) 4. Großh. Landw.=
Reg. Nr. 118 zum Sec.=Lt. der Reſ. des 2. naſſauiſchen Inf.=Reg. Nr. 88,
Weimer, Vicefeldw., zum Sec.=Lt. der Reſ. des 2. Großh. Inf.=Reg.
Nr. 116 - befördert.
Bei der geſtern ſtattgehabten Wahl des israelitiſchen Ge=
meindevorſtands
ſiegte die Fortſchrittspartei. Es wurden
folgende Herren gewählt: Otto Wolfskehl mit 116 St., M. Neuſtadt 115 St.,
H. Blumenthal 113 St., Julius Landsberg 113 St., M. Hacheburger 96 St.,
A. Trier 86 St., W. Reichenbach 76 St. S. Benjamin 71 St.,
J. Sander 70 St.,
8 Im Jahr 1819 zählte die Provinz Starkenburg 13674 Pferde,
worunter etwa 1200 zur Zucht benutzte Stuten. Die letzte Pferdeauf=
nahme
wies einen Beſtand von etwa 17,000 Stücken auf, allein die Zahl
der Mutterſtuten iſt deſſenungeachtet nicht größer als ſie vor 60 Jahren
war, ein Beweis, daß auf dieſem Gebiete der Landwirthſchaft noch Man=
ches
zu thun iſt.
6) Im Jahre 1876 waren in dem Hauptſteueramtsbezirke Darmſtadt
im Ganzen 93 Bierbrauereien in Betrieb, die 84252 Ctr. ſteuer=
pflichtige
Brauſtoffe verwendet und dafür im Ganzen 169,081 M. Steuer
zu entrichten hatten. Obergährige Biere wurden nicht producirt.
Der Rieſe, ein junger Ungar, welcher hier zu ſehen iſt, mißt
1,90 M. Sein Bruſtumfang beträgt 145 M. Ein angeblich elfjähriges
Rieſenmädchen mißt 160 M. und weiſt einen Bruſtumfang von 1 M.
auf. Der Bruſtumfang eines zur Beſchauung anweſenden Germanen
betrug 95 Em., derjenige eines gleichfalls anweſenden Negers 79 Em.
Zur Vergleichung führen wir noch folgende Daten an. Der Bruſtumfang
mittelgroßer geſunder Damen beträgt bei uns 1 M. bis 120 M. Bei
Männern wird der Bruſtumfang von 1 M. nur ſehr ſelten überſchritten.
In der Potomac=Armee, welche durchgehends aus kräftigen Mannern
beſtand, überſchritten ſeiner Zeit unter 1516 nur 21 dieſes Maß.
(Vergiftung des Rheins.) Die Rh= und Moſel=3tg.
ſchreibt unterm 20. Nov.: Geſtern früh rannte ein Schraubendampfboot,
welches 600 Centner Arſenik geladen hatte, in Folge des kleinen Waſſer=
ſtandes
bei Engers auf und erlitt mehrere Leckagen, ſo daß das Schiff
theilweiſe geſunken und das Waſſer in daſſelbe eingedrungen iſt. Da
durch den letzteren Umſtand eine theilweiſe Vergiftung des Rheinwaſſers
zu befürchten iſt, ſo wurde bereits geſtern in den unterhalb Engers gele=
genen
Ortſchaften durch die Schelle bekannt gemacht, daß Jeder vor dem
Entnehmen von Waſſer aus dem Rheine gewarnt werde. In Neuwied
hat man ſogar ſeit heute früh ſämmtliche ihr Waſſer aus dem Rhein be=
ziehende
Brunnen dem Verkehre entzogen. Die heute früh erſchienene
Köln. Zeitung= bringt die Nachricht von dem Unfall des Schiffes im
Auftrage des Polizeipräſidiums m Köln. Es mag jedoch hier nicht un=
erwähnt
bleiben, daß ſich Arſenik bekanntlich nur ſehr ſchwer in Waſſer
auflöſt und daher eine gefahrbringende Vergiftung kaum zu befürchten
iſt. Wie wir hören, iſt man heute mit dem Ueberladen der nach Mann=
heim
beſtimmten Fracht beſchäftigt.
Eine gegenwärtig in den Vereinigten Staaten zu Tage
tretende eigenthümliche Erſcheinung verdient auch in Deutſchland vollſte
Beachtung. Es handelt ſich dort, wo man den demokratiſchen Muſter=
ſtaat
erblicken zu ſollen glaubt, um nichts weniger, als um die in einer
Anzahl von Städten der Union hervortretende Bewegung gegen das all=
gemeine
und directe Stimmrecht bei den Gemeindewah=
len
. Ueber dieſes gewiß merkwürdige Vorkommniß erfahren wir Nähe=
res
aus einer vor Kurzem in Newyork ſtattgehabten Bürgerverſammlung,
in welcher alle politiſchen Erwägungen bei Seite gelaſſen und nur rein
ſachliche Unterſuchungen aufgeſtellt wurden. Ein dortiges deutſches Blatt
äußert ſich dahin: Der Sinn jener Verſammlung liegt in der Anerken=
nung
der wichtigen Thatſache, daß eine Gemeinde, mehr als irgend eine
andere öffentliche Körperſchaft, vornehmlich Eigenthums=Intereſſen zu
vertreten und zu beſchutzen, daß zunächſt das Eigenthum die Laſten des
ſtädtiſchen Budgets zu tragen hat. Wo kein politiſches Recht im Spiele
iſt, ſondern wo es ſich nur darum handelt, ob man für Schulen 1 oder
2 Millionen ausgeben ſoll, und insbeſondere, ob man koſtſpielig oder
wohlfeil bauen ſoll, und bei allen ähnlichen Fragen rein finanzieller
Natur, iſt der Begriff der abſoluten Gleichberechtigung aller Bürger nicht
berechtigt, Geltung zu erlangen. Vor Allem lehrt uns die Erfahrung,
wie koſtſpielig, ja wie ruinirend dieſe unterſcheidungsloſe Gleichberechti=
gung
aller Stadteinwohner am Wahlkaſten in ſtädtiſchen Angelegenheiten
ſt. Den Maſſen kommt es niemals darauf an, ob man ein Rathhaus,
ein Gefängniß, eine Waſſerleitung, eine Milizwaffenhalle für einen Dollar
oder für Millionen anſchafft.: Bei den bezeichneten praktiſchen amerika=
niſchen
Reformern gilt alſo der Satz, daß die Stimmen nicht blos ge=
zählt
, ſondern auch gewogen werden ſollen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.