1808
9015
Jä. 209
Gahwarze hvonor Hoſdenzeueg
(Fabrikat Wommzd)
garantiet gute Qualitäten
empfiehlt
V. BaIsngOp.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 2. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Inſpector des
Naturaliencabinets und Lehrer an der polytechniſchen Schule Dr. G. von
Koch den Character als außerordentl. Profeſſor verliehen.
O Dem Vernehmen nach iſt man dem Project der Erbauung eines
beſonderen Turnhauſes für das hieſige Gymnaſium wieder näher
getreten.
O Geſtern wurde der 32jährige Schreiner H. Schwarz v.
Rutters=
hauſen, zuletzt hier wohnhaft, von dem Schwurgericht wegen eines ſchweren
Verbrechens gegen die Sittlichkeit zu einer 4jährigen Zuchthausſtrafe
verurtheilt.
Aus Anlaß des Geburtstages von Herrn Joh. Ronge ließ der
hieſige deutſche Reformverein demſelben durch den Geſangverein Teutonia
am Dienstag Abend ein Ständchen bringen.
— Auf einer am Montag im Faulbruch abgehaltenen Jagd ſchoß
Herr Forſtmeiſter Reiß eine Wildkatze von ungewöhnlicher Größe.
- In der Woche vom 7.-13. October verſtarben in Mainz
mit Caſtel 23, in Darmſtadt mit Beſſungen 19, in Offenbach 7, in Worms
11 in Gießen 6 Perſonen. Hiervon verſtarben an Maſern 1 (in
Darm=
ſtadt), an Scharlach 2 (in Offenbach). an Diphtheritis 1 (in
Darm=
ſtadt), an Unterleibstyphus 1 (in Mainz), an Diarrhoe und
Brech=
durchfall 6 (2 in Mainz, 2 in Darmſtadt, 1 in Offenbach, 1 in Worms),
an Lungenſchwindſucht 5 (1 in Mainz, 3 in Darmſtadt, 3 m Worms),
an entzundlichen Krankheiten der Athmungsorgane 7 (2 in Mainz, 2 il
Darmſtadt, 1 in Worms, 2 in Gießen), an Schlagfluß 5 (2 in
Darm=
ſtadt, 1 in Worms, 2 in Gießen).
6 In Folge des abnorm niedrigen Waſſerſtandes liefert die Fiſcherei
im Altrhein ganz außergewöhnliche Erträge.
Mainz. In einem der erſten hieſigen Häuſer wollte vor einigen
Tagen die junge Dame des Hauſes in ihr Zimmer gehen, als ſie die
Thüre offen fand und in demſelben einen fein ausſehenden, elegant
ge=
kleideten Herrn gewahrte, welcher anſcheinend die an den Wänden
aufge=
hängten Gemälde einer näheren Prüfung unterzog. Als der Fremde die
junge Dame bemerkte, eilte er auf dieſelbe zu und entſchuldigte ſich in
höflichſter Form, daß er es gewagt, in das Heiligthum einzudringen. Er
habe angeklopft, aber keine Antwort erhalten, darauf die Thür geöffnet
und, da er Maler ſei, ſich in Betrachtungen über die hier aufgeſtapelten
Schätze ergangen. Die Dame des Hauſes unterhielt ſich dann auch noch
über eine Viertelſtunde mit dem Künſtler. Nach der Converſation
ent=
ſchuldigte ſich der Künſtler nochmals wegen der Kühnheit des Auftretens,
grüßte die Dame und verſchwand. Am anderen Tage, als die junge
Dame einen Ausgang machen und zu dieſem Zweck ihren Schmuck
an=
legen wollte, fand ſie zu ihrem größten Schrecken, daß ihre ſämmtlichen
Schmuckgegenſtände von bedeutendem Werth abhanden gekommen waren.
Das Schmuckkäſtchen hatte in dem Zimmer, in welchem ſie am Tage
vor=
her den — Maler getroffen, geſtanden.
(M. 3.)
Offenbach, 25. Oct. Wie ſchon in dem Bericht über den 8. heſſ.
Feuerwehrtag bemerkt wurde, wendet auch unſere Regierung in neuerer
Zeit ihre Aufmerkſamkeit auf das Feuerlöſchweſen, das in unſerem Lande
reider nicht auf gleicher Stufe mit anderen Ländern ſteht. Zwar haben
ſich in mehreren Orten in der Nähe unſerer Stadt in den letzten Jahren
freiwillige Feuerwehren gebildet, aber in der großen Mehrzahl der Orte
unſeres Kreiſes reichen die getroffenen Vorkehrungen gegen Feuersbrünſte
nicht aus. In Anbetracht dieſer Verhältniſſe wurde auf dem
Delegirten=
tag der heſſ. Feuerwehren 1876 von dem Vertreter unſerer Feuerwehr,
Herrn M. Weil, der Antrag geſtellt, die Regierung zu erſuchen,
Kreisfeuerinſpectoren zu ernennen. Nachdem nun die
Re=
gierung ſich von der Zweckmaͤßigkeit dieſer Maßregel überzeugt hat,
wurde den Feuerwehren anheimgegeben, ſich zur Ernennung ſolcher
In=
ſpectoren an die betr. Kreisämter zu wenden, und iſt deßhalb dieſer Tage
eine entſprechende Eingabe unſerer Feuerwehr an das hieſige Kreisamt
abgegeben worden. Wir hoffen, daß unſer Kreisausſchnß ſich in Kürze
genehmigend mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen wird: damit auch
bei uns eine Einrichtung ins Leben trete, die in Bayern, Württemberg
u. a. Ländern ſchon ſo vieles Gute geſchäffen hat.
(O. Z.)
Frankfurt, 22. Oct. (Fruchtbericht.) Markt ruhig, ſaber nicht
flau; Weizen ab unſerer Umgegend M. 22.50-23.25. Roggen Tendenz
feſter ohne Preis=Erhöhung. Gerſte nur feinſte Waare coulant zu laſſen.
Hafer flau. Am Mehlmarkt keine Aenderung. Futterſtoffe flau. Wir
notiren heute:
Mehl Nr. 1 M. 42, Nr. 2 M. 38, Nr. 3 M. 34, Nr. 4 M. 30,
Nr. 5 M. 24, Roggenmehl ⁄. (Verliner Marke) M. 25, do. II. (Verl.
Marke) M. 21, Weizen, effect. hieſ., ab Bahnhof hier M. 23-24.25, ab
unſerer Umgegend M. L223.25, do. fremder je nach Qual. M. 23 bis
M. 25.25, Roggen je nach Qualität M. 17-18.50, Gerſte M. 18-24,
Hafer M. 13-17, Kohlſamen M. 36-37, Erbſen M. 21-24, Wicken
M. 17, Linſen M. 21-30 Rüböl, detail, M. 83. Stimmungl unſicher.
(Die Preiſe verſtehen ſich ſämmtlich per 200 Pfund Zollgewicht =100 Kilo).
In Folge der Rinderpeſt, und weil man den hieſigen Viehhof für
verdächtig erklärt hat, wird nur ſo viel Nuzvieh zugelaſſen, als man
eben zur Deckung des Fleiſchbedarfes in der Ctadt braucht, und es fand
deshalb heute ein eigentlicher Viehmarkt nicht ſtatt, Das Geſchäft wurde
auf der Mainkur und in Offenbach gemacht: hier ſtanden nur 120 Ochſen,
12 Kühe und 116 Kälber zum Verkauf. Daß unter ſolchen Umſtänden
die Preiſe ſehr hoch waren, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Preiſe ſtellten ſich:
Ochſen 1. Qual. M. 75-80, 2. Aual. M. 70-73, Kühe und Rinder
und Rinder 1. Qual. M. 65-68, 2. Qual. M. 56-58, Kälber 1. Qual.
M. 7072, 2. Qual. M. 58-60.
Mainz, 23. October. (Fruchtpreiſe.) Waizen per November
M. 2260. Roggen per November M. 15.40. Hafer per November
M. 15.45. Rubol per October M. 40.25.
Poſen. Der 5 263 des Strafgeſetzbuches lautet im erſten
Ab=
ſchnitte: „Wer in der Abſicht, ſich oder einem Dritten einen
rechtswidri=
gen Vermögensvortheil zu verſchaffen, das Vermögen eines Anderen
da=
durch beſchadigt, daß er durch Vorſpiegelung falſcher oder durch
Entſtel=
lung oder Unterdrückung wahrer Thatſachen einen Irrthum erregt oder
unterhält, wird wegen Betruges mit Gefängniß beſtraft, neben welchem
auf Geldſtrafe bis zu 3000 M., ſowie auf Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte erkannt werden kann.” Auf Grund dieſer Beſtimmung ſtanden
kürzlich, wie die „Poſ. 3tg.- mittheilt, vor der Criminalabtheilung des
hieſigen Kreisgerichts der hieſige Kaufmann und Gutsbeſitzer L. und ſeine
Ehefrau unter der Anklage, zu der Milch, welche ſie einem hieſigen
Päch=
ter abließen, gewöhnlich ein erhebliches Quantum Waſſer gemiſcht zu
haben. Die Beweisaufnahme ſtellte den Thatbeſtand feſt, und die
Ange=
klagten wurden zu je 3 Monaten Gefängniß und je 1500 M. Geldbuße
verurtheilt.
Ueber die Einführung der lateiniſchen Sprache als
obligatoriſchen Lehrgegenſtand an einer höheren Töchterſchule Badens
be=
merkt ein bayriſches Blatt: „Wir finden dieſe neue Einrichtung recht
ſchön und ſehr practiſch und haben nur noch Einen Wunſch, es möchten
künftig an den deutſchen Gymnaſien und Univerſitäten die Studenten
auch im Nähen und Stricken unterrichtet werden. Wie ſchön wäre es
dann, wenn an Winterabenden den Familienvätern, während ſie ſtrickend
und Strümpfe ſtopfend bei der Lampe ſitzen, ihre Frauen aus dem
Tacitus vorleſen könnten, was die alten Deutſchen für Männer waren."
Literariſches. Von „Ueber Land und Meers erſchien
ſoeben das 1. Heft des 20. Jahrgangs in bekannter vortrefflicher
Aus=
ſtattung. Neben einer Reihe hervorragender Illuſtrationen erſter
deut=
ſcher Künſtler enthält „ Ueber Land und Meer= eine Reihe von
Erzäh=
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Er=
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140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts,
Juſerare
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von der Expedition Rheinſtr. Nr. L6.
m Beſſungen von Friedr Blößez
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärzs
von allen ſoliden AnnoneeaEpe
ditiaue.
ſowie des Großh. Faltzeiamt Darmſtadt.
420
Freitag den 26. October
1527
B e k a n n t m a ch u n g.
In dem Hof der neuen Volksſchulhäuſer „auf dem früheren Bogel'ſchen
Bleich=
platz' kann Schutt abgeladen werden. - Darmſtadt, den 18. October 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
3843)
Appfel, Beigeordneter.
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A cch t e
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[445⁷
8 Für Schuhmacher!
E
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Lackiergehülfe, verheirathet, findet ſofort
dauernde Beſchäftigung. Näheres in der
Expedition d. Bl.
8
8 Der Evangeliſche Kirchengeſang=-erein
wird Sonntag den 28. October, Abeuds 6 Uhr, in der Stadtkirche eine
Auf=
führung kirchlicher Muſik mit folgendem Programm veranſtalten: 1) Saeris solemniis
von Casciolini; 2) O quam gloriosumest von Vittoria; 3) Choral: Morgenglanz der
Ewigkeit; 4) Adoramus von Bortniansky; 5) Crux fidelis von Johann IV. König
von Portugal; 6) Die arme Seele, geiſtliches Volkslied; 7) Choral: Weicht ihr Berge;
8) Ich will den Herrn loben, von J. S. Bach; 9) Choral: Ein feſte Burg.
Um eine Ueberfüllung der Kirche zu vermeiden, iſt der Eintritt zu den unteren
Räumen der Kirche nur gegen Eintrittskarten geſtattet, welche von Samstag
den 27. October an bei Hrn. Kaufmann Jean Kühn, gegenüber der Stadtkirche,
unentgeldlich, jedoch nur an Erwachſene, ausgegeben werden. Der
Ein=
gang zu den unteren Räumen der Kirche findet durch die vordere Hauptthüre der
Kirche in der Kirchſtraße ſtatt.
Kindern iſt der Eintritt nur in Begleitung Erwachſener geſtattet. Die
Empor=
bühne gegenüber der Orgel iſt für die nichtactiven Mitglieder des Vereins
reſervirt. Die Kirche wird um halb 6 Uhr geöffnet und wird das Publikum erſucht,
ſich nicht früher vor der Kirche einzufinden. Mit Beginn der Aufführung
wer=
den die Thüren geſchloſſen.
Hä4
WtAIUh
11
b. ArauaAEUtARAUAAUUAUUU
Coneert-hnneige.
[4⁄₈
49025)
4
Bas erſte Coucert zum Beſten des Wittwen=
59
14
Hund Waiſenſands der Droßherzoglichen Hofmuſth.
H.
5 findet Montag den 5. November im Saalbau ſtatt. Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer
H
und Bergſträßer zu haben.
5
H
Abonuement: Sperrſitze im Saal und den Logen 9 Mark; nichtnummerirte
4
8 Plätze im Saal und den Logen 6 Mark. Einzelkarten: Sperrſitz 3 Mark;
nichtnummerirter Platz 2 Mark; Vorſaal 1 Mark.
Darmſtadt, im October 1877.
Der Vorſtand.
4.
„
AALAAMIAuinyyi
1i)
„N
2.
25
AAAinmituAauumttaitudhAtUURAuc
Die bisherige L. Ameungsone rhoiuothet
iſt aus der Wilhelminenſtraße in das Haus des Hrn. Ober=Medicinalrath Dr. Leydhecker am
Mathildeuplatz Nr. 2
verlegt worden. Es ſoll immer neue, gute, für die Leihbibliothek paſſende Literatur
an=
geſchafft werden und empfehle dieſe dem Wohlwollen des hieſigen und auswärtiger
Publikums,
H. Limrierirarre.
9026)
8568) Zwei Schüler können Koſt und
Logis erhalten. Mathildenplatz Nr. 3.
9027) Verloren: eine Brille in
dunkelgrünem Futteral; abzugeben gegen
Vergütung in der Conditorei Tuma,
Wilhelminenſtraße 27.
9028) Eine zuverläſſige Köchin, die auch
Hausarbeit übernimmt, wird geſucht.
Zu erfragen Wilhelminenſtraße 24 des
Morgens von 9-10 Uhr.
9029) Kraut wird in und außer dem
Hauſe geſchnitten.
J. Schubkegel, Bachgaſſe 14.
2974)
Ludwigsplatz 7.
Hinzeiliger,
ganz beſonders feine Auswahl neuer Ernte.
Vorzugsweiſe kann ich empfehlen:
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Freitag 26. October.
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Virkenſtock, Rentier.
Hr. Werner.
Emma, ſeine Frau.
Fr. Steck.
Aſta, ihre Tochter
Fr. Reuhke=Beilhas
Sauerbrei, Kaufmann u.
Stadt=
verordneter
Hr. Butterweck.
Roſalie, ſeine Frau
Fr. Eppert.
Klara, deren Tochter
Frl. Ethel.
Arnold Reimann, Baumeiſter Hr. Edward.
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Lebensverſicherung
Hr. Fiala.
Pieper Stadtverordneter:
Hr. Leib.
ina, ſeine Frau
Fr. Kilian.
Ballinger
Hr. Knispel.
Karner,
Hr. Hofmann.
Lehmann Stadtverordnete, Hr. Schimmer.
Bles ſchmidt
Hr. Nötel.
Bamberger
Hr. Dornewas.
Moll, Sanitätsrath
Dr. Wisthaler.
Hampel Bote der Stadtverordn. Hr. Franke.
Frl. Pichon
Frau Balder
Pauline, Dienſtmädeen bei
Fräul. Weſſel.
Birkenſtock
Karoline, Dierſtmädchen bei
Fr. Haſſe.
Sauerbrei
Frl. Bernhardt.
Eine Modiſtin
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.
1812
9030)
M 210.
Bekanntmachung.
Das Geſchäftslokal des Großherzoglichen Kreisbauamts Darmſtadt befindet
ſich vom 27. October 1877 an im zweiten Stock des Großherzoglichen
Jagd=
hauſes. Eingang zunächſt dem Großherzoglichen Leibſtall.
Eiſenbahu=Frachtbriefe
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L. C. Willich'ſche Hofbuchdruckerei.
9031) Zum Krauteinſchneiden
empfiehlt ſich in und außer dem Hauſe
Beſſungen.
Karl Bartſch,
Klappacher Weg.
9010) Ein junger Mann (Aeſerviſt.
ſucht Stelle als Kutſcher oder Bediente.
Näheres in der Expedition.
1 Zur Beſorauna von Inſeraten in alle
hieſi=
gen und auswärtigen Zeitungen kann die
in den größeren Städten des In= und Auslandes
ſeit vielen Jahren vertretene Central=Annoncen=
Expedition der deutſchen und ausländiſchen
Zei=
tungen von G. L. Daube u. Co. (in
Darm=
ſtadt, Graſenſttaße Nr. 30), welche ſich durch
prompte, reelle und billigſte Bedienung
auszeich=
net, angelegentlichſt empfohlen werden.
Samstag 27. October: General=Veiſammlung der
Saalbau=Actien=Geſellſchaft zu Darmſtadt.
General=Verſammlung der Mitglieder der Knaben=
Arbeits=Anſtalt. — Abend=Unterhaltung der
Turngemeinde Darmſtadt. - Ball der
Ver=
einigten Geſellſchaft.
Montag 29. Oktober: Quartal=Verſammlung der
Darmſtädter Volksbank.
Dienstag 30. October: Ordentliche General=
Ver=
ſammlung der Steinkohlen=Actien=Geſellſchaft in
Darmſtadt.
Montag 5. November: Erſtes Concert zum Beſten
der Wittwen und Waiſen der Hoſmuſik.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 26. Oktober.
- (Militärnachrichten.) Zu Oberſten wurden ernannt: Oberſtlt.
von Weſternhagen, Commandeur des Großh. 2. Inf.=Aeg. Nr. 116,
Oberſtlt. Schach von Wittenau, Commandeur des Großh. 1. Drag.=
Reg. Nr. 23. Sec.=Lt. Pauly vom 1. Bad. Feld=Art.=Reg. Nr. 14
wurde unter Verſetzung in das Großh. (25.) Art.=Reg. zum Prem.=Lt.,
Unteroffizier Mittenzweig vom Gr. 4. Inf.=Reg. Nr. 118 zum Port.=
Fähnr. befördert, Frhr. Riedeſel zu Eiſenbach, Sec.=Lt. la guite
des 2. Gr. Drag.=Reg. Nr. 24 wieder in das Regiment einrangirt, Prem=
Lt. Stiehler vom 4. Gr. Inf.=Reg. Nr. 118 unter vorläufiger
Be=
laſſung in dem Commando als Adjutant der 81. Inf.=Brigade und unter
Verſetzung in das 2. Schleſ. Gren.=Reg. Nr. 11 zum überzühligen
Haupt=
mann befördert, Prem.=Lt. Brandt vom Oſtpreuß. Fuſ.=Reg. Nr. 33
unter Belaſſung in dem Commando als Büreauchef und Bibliothekar bei
der Kriegsſchule in Hannover in das Gr. 4. Inf.=Reg. Nr. 118 verſetzt,
Oberſt von Weber la guite des Gr. 2. Inf.=Reg. Nr. 116 und mit
der Führung der 42. Inf.=Brigade beauftragt, unter Ernennung zum
Commandeur dieſer Brigade zum Generalmajor ernannt, Vicefeldwebel
Engelhardt vom 2. Bat. 1. Thüringiſchen Landw.=Reg. Nr. 31 zum
Sec.=Lt. der Reſ. des 2. Gr. Inf.=Jeg. Nr. 116, Vicewachtmeiſter
Riedeſel Frhr. zu Eiſenbach vom 1. Bat. 2. Gr. Landw.=Reg.
zum Sec.=Lt. der Reſerve des Thüring. Huſ.=Reg. Nr. 12 befördert. Zu
Oberſtlts. wurden ferner noch befördert: Frhr. Röder von
Diers=
burg, Bat-=Commandeur im Magd. Füſ.=Reg. Nr. 36 (früher im Gr.
1. Inf.=Reg. Nr. 115) und Major von Bülow, Commandeur des 1.
Heſſ. Huſ.=Reg. Nr. 13 (früher im Gr. 1. Drag.=Reg. Nr. 23).
— Der Quartett=Verein der Herren Hofconcertmeiſter Weber,
Hofmuſiker Baur, Petr und Reitz veranſtaltete Mittwoch den 24. October
im Saale zur Traube den erſten Kammermuſik=Abend für den
Winter 1857-78. Eine Novitat: Quartett in D.moll von W. H. Veit
wurde mit großem Beifall aufgenommen. Zwei Quartette: in Es-dur
von Cherubini, in G-dur von Beethoven gaben den Concertgebern
reich=
lich Gelegenheit ſich als tüchtige Künſtler zu zeigen. Das zahlreich
an=
weſende Publikum belohnte dieſelben durch reichlichen Applaus. Wir
unſererſeits erkennen in der lebhaften Theilnahme an den Kammermuſik=
Abenden, wie durchaus erwünſcht unſerem kunſtliebenden Publikum die
Aufführung klaſſiſcher Muſik iſt.
v. W.
G Zu dem bekannten Kupferröhrendiebſtahl fand geſtern
vor dem Appellhof ein Nachſpiel ſtatt, indem nämlich dort der von
dem Bezirksſtrafgericht freigeſprochene Maſchinenfabrikant Lutz von hier,
auf eingelegte Berufung der Staatsanwaltſchaft, der Hehlerei für ſchuldig
erkannt, in eine Gefängnißſtrafe von 3 Monat 14 Tage verurtheilt wurde.
8 Die dießmalige Schwurgerichtsſeſſion ging geſtern zu
Ende und zwar mit der Verhandlung gegen den Schmied Andreas
Enderes von Schonungen (Bayern), zuletzt bei dem Eiſenbahnbau zu
Neckarhauſen beſchäftigt, beſchuldigt der Körperverletzung mit tödtlichem
Erfolg. Der Angeklagte ſoll am Abend des 19. Auguſt d. J. unweit
Hirſchhorn einem Italiener, mit dem er zuerſt auf brutale Weiſe
Händel geſucht, dann aber vor ihm die Flucht ergriff, mit ſeinem
dolch=
artigen Meſſer einen derartigen Stich in den Unterleib verſetzt haben,
daß der Tod des Verletzten in einer halben Stunde eintrat. Eigentliche
Augenzeugen waren bei dem Vorfall nicht zugegen und ſuchte der
Ange=
klagte denſelben ſo darzuſtellen, als ob er ſich im Zuſtand der Nothwehr
befunden und ſein Gegner in blinder Wuth in das von ihm zur Abwehr
vorgehaltene Meſſer hineingerannt ſei. Nach längerer Verhandlung, wo=
bei mit Rückſicht auf einige nur italieniſch redende Zeugen ein Dolmetſcher
zugezogen werden mußte, wurde der Angeklagte des ihm zur Laſt gelegten
Verbrechens für vollkommen überführt erachtet und unter Ausſchluß
mildernder Umſtände in eine Zuchthausſtrafe von 3 Jahren verurtheilt.
Die Entwickelung des deutſchen Poſtweſens ſeit 1868.
E3 gibt keinen Zweig unſerer Staatsverwaltung, auf welchem das
Auge des Volkswirthes mit größerer Befriedigung ruhen könnte, als das
Poſtweſen. Beſonders ſeit der Uebernahme der Generaldirection durch
den jetzigen Generalpoſtmeiſter, alſo ſeit Ende des vorigen Jahrzehntes,
hat das deutſche Poſtweſen einen Aufſchwung genommen, welcher
gleich=
mäßig Zeugniß ablegt von der großartigen Entwickelung unſeres Handels
und Verkehrs, wie von der einſichtigen Fürſorge, imit der die
Poſtver=
waltung die Intereſſen deſſelben zu fördern beſtrebt geweſen iſt. Es iſt
für eine ſtaatliche Behorde nicht immer eine leichte Aufgabe, allen
Wün=
ſchen des Publikums in ausreichender Weiſe Rechnung zu tragen, da nicht
ſelten finanzielle Bedenken ſich dem entgegenſtellen. Um ſo größer iſt
deßhalb das Verdienſt unſeres Generalpoſtmeiſters, der es verſtanden
hat, den Wünſchen des Publikums und den Anforderungen der
Staats=
kaſſe in gleicher Weiſe gerecht zu werden.
Während noch im Jahre 1868 die Poſtverwaltung mit Deficits zu
kämpfen hatte, hat ſie beſonders ſeit 1870 von Jahr zu Jahr ſteigende
Ueberſchüſſe ergeben, die im Jahre 1872 ſogar den Betrag von 14 Mill.
Mark erreichten. Und dabei wurden in dieſer Zeit die einheitliche
Brief=
tare, Poſtkarten, Poſtanweiſungen und der neue Packetportotarif
einge=
führt, lauter Maßregeln, welche, indem ſie den Portotarif herabſetzten, an
ſich finanzielle Einbüßen erwarten ließen. Die Folge dieſer
Portoer=
mäßigungen, die außerordentliche Zunahme des Poſtverkehrs, hat jedoch
bald alle finanziellen Befürchtungen verſchwinden laſſen.
Die Beförderung von Briefen, Packeten, Zeitungen, Anweiſungen ꝛc.
iſt von 489 Mill. Stück im Jahre 1868 auf ca. 580 Mill. Stuck im
Jahre 1875 geſtiegen, alſo um mehr als 100 pCt. Zwar ſind inzwiſchen
Elſaß=Lothringen und Baden dem deutſchen Poſtgebiete hinzugetreten,
in=
deſſen auch wenn man dies berückſichtigt, iſt die Zunahme des
Poſtver=
kehrs eine ganz erorbitante geweſen, da im Jahre 1868 16, im Jahre
1875 dagegen 27 Stücke auf den Kopf der Bevölkerung des Poſtgebietes
zu rechnen waren. Der Geldverkehr iſt ſeit 1868 von 6 auf 15
Milliar=
den Mark geſtiegen und repräſentirt gegenwärtig alſo gerade das
Drei=
fache der Summe, welche wir ſeinerzeit von Frankreich als
Kriegskoſten=
entſchädigung erhielten. Was den Vergleich mit den landeren
Cultur=
ländern anbetrifft, ſo ſind uns hinſichtlich der Ausdehnung des
Poſtver=
kehrs nur England und die Vereinigten Staaten überlegen, was ſich aus
den unvergleich weiteren Handelsbeziehungen dieſer Länder erklärt. In
England kamen im Jahre 1875 nicht weniger als 31 Briefe auf den
Kopf der Bevölkerung, in den Vereinigten Staaten gegen 20. Unter den
übrigen Großſtaaten ſteht Deutſchland mit 14 obenan, ihm folgen
Oeſter=
reich=Ungarn mit 11, Frankreich mit 10.
Ebenſo ausgezeichnet wie durch den Umfang des Verkehrs, iſt das
deutſche Poſtweſen durch die Sparſamkeit und treffliche Organiſation der
Verwaltung. Dies zeigt ſich beſonders darin, daß die Zahl der
Poſtbe=
amten in viel geringerem Verhältniß zugenommen hat, als der Verkehr,
nämlich nur von 43,000 auf 55,000 und daß dagegen die Poſtanſtalten
und Poſtannahmeſtellen und ebenſo die Funktionen der Poſtbeamten
fort=
geſetzt vermehrt und erweitert werden. Die Verdienſte der deutſchen
Poſtverwaltung und ihres Leiters um den internationalen Poſtverkehr
ſind im Inlande und Auslande zu allgemein bekannt und anerkannt, als
daß es nothig wäre, hierüber Mehreres zu erwähnen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.