Darmstädter Tagblatt 1877


22. Februar 1877

[  ][ ]


A RUyzuvust SUL

Abonnementapret
6 Mark jährlich inde Bringrlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Imtenn Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 80 Pf. pro Quartal
hd. Voſaufſchlag und Beſellgsbühr.

(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags= Beilage=
lluſtrirtes
Anterhaltungsblatl.

Jaſerate
verdenangenommen in Darkſtadt
vn der Eppedition, Rhönſtr. Nr. 23.
n Boſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie audwärn
von allm ſollden Annonden= Gpo=
ditienan

140. Jahrgang.
Amtliches Gegan für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamtz, ſowie des Großh. Poltzelamks Darmſtadt.

L. W.

Donnerſtag den 22. Februar

1877

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Hundebeſitzer werden hiermit aufmerkſam gemacht, daß die Steuer,
bis zum 15. März, bei Vermeidung der Mahnung ꝛc., zu entrichten iſt.
Darmſtadt, den 20. Februar 1877.
Großherzogliche Diſtricts=Einnehmerei Darmſtadt.
1854)
Deiß, Rendant.

1355) Soeben erſchien:
Frankfurter
Krebbel= u. WarmezBrödercher=Zeitung:
Herausgegeben von Friedrich Stoltze.
Preis 20 Pfg.
Preis 20 Pfa.
Vorrähig in der Buchandlung von Karl Heß, Hölgesſtraße 8.

ſabrik von Larl Höhlor,
Darmſtadt Schützenſtraße 12,
empfiehlt ſein Lager aller Sorten feuerſeſter diebesſicherer
Gaſſen=U.Donmentenſchrane

1301) Neuer Verlag von

1356)

neueſter und beſter Conſtruction.
Wald Grieben in Verlin, Loniggraberſtr. 7.

Wie erhält man ſeine Sehkraft?
Die Krantkheiten und Fehler des Auges allgemein faßlich dargeſtellt von Dr. Katz.
3. Auflage, mit 29 Abbild. 2 Mark.
Das für Jedermann und auch für Aerzte bedeutungsvolle Werk, von wel=
chem
in einem Jahre drei ſtarke Auflagen nöthig geworden, hat zum Verfaſſer
einen Schüler v. Gräfe's, an deſſen Seite derſelbe mehrere Jahre wirkte.
Inhalt: Vorwort. Blindenſtatiſtik. Anſteckende Augenkrankheiten. Krankheiten/
der Lidränder, der Hornhaut und Aderhaut, innere Krankheiten (grauer, grüner
und ſchwarzer Staar ꝛc.), Verletzungen des Auges, angeborene Erblindung.
Optiſche Fehler: das Sehen, Kurzſichtigkeit, Ueberſichtigkeit, Schielen, Augen=
muskellähmung
, Einwärtsſchielen, Schieloperation ꝛc.

877) Die neuerbaute Villa auf dem1307) In Griesheim Schulgaſſe 50,
iſt ein 4 Meter langer im Mittel 35 Centim.
großen Herdweg iſt zu verkaufen.
Zu erfragen Heinrichſtraße 50, parterve. dicker geſunder Akazienſtamm zu verkaufen.

Trauben BrustSyrup
260) nilz Venchehhonig
in triecher Füllung die Flasche 1 u.
1½ Mark zu haben bei
H. H. Jochheim in Darmetadt,
G. L. Erlesk
C. P. Poth


C. Schweikert
f. 1. lüser in Dioburg.

Frlma Haſel-Mandelu,
dto. Rosinen,
dte. Peigen,
Huscat-Vatteln
empflehlt
Carl Watzinger.
Louiſenplatz 4.
1190)

Beſten blanken
785)
HedeinalLeberthran
kein Neufoundländer,
bei
Georg iebig Hohn.

Hiandas

zu verkaufen.
ſagt die Exp.

Woi

1241) In der Nähe
iſt ein neygebautes

von Darmſtadt

zweiſtöckiges Haus
mit Wirthſchaft, Kegelbahn, Garten, Stal=
lung
und ſonſtigen Gebäulichkeiten mit
ſämmtlichem Inventar um die Summe von
9500 fl. zu verkaufen
Näheres im Logis=Nachweiſungs=
Bureau v. P. Thürlager, Schul=
ſtraße
Nr. II.

1303)
Kaffee
friſch gebrannt per Pfd. M. 1. 40. empfiehlt
Chriſtian Kottler, Obergaſſe 6.
1357) Ein gebrauchter Erker und
Ladenthüre billig zu verkaufen.
L. Fries, Schreinermeiſter.

[ ][  ][ ]

M.

ET

Hof. Röbel. Jaßrik,
Bleichſtraße Nr. 32 u. 33.
Hiermit beehre ich mich meinen werthen Kunden
und Geſchäftsfreunden anzuzeigen, daß mein neu er=
bautes
Möbel=Lager gegenüber meiner Fabrik
Bleichſtraße Nr. 33
eröffnet habe und empfehle meine bedeutend vermehrte
Auswahl in allen erdenklichen
Gobrauchs- & LuxusMöbeh
von dem einfachſten bis zu dem feinſten Genre bei Be=
darf
zur geneigten Abnahme.
Da Schreiner= Bildhauer= wie Tapezier=Arbeiten
in meinen eigenen Werkſtätten angefertigt werden, bin
in der Lage für deren gediegenen, ſowie eleganten Aus=
führung
, bei entſprechend billigen Preiſen jede Garantie
leiſten zu können.
Hochachtungsvollſt
J. GlRchert.
1349)

[ ][  ][ ]

A. 28

281

1323) In dem unterzeichneten Verlage iſt in einer nach dem Reichsgeſetzblatte
reybdirten Ausgabe erſchienen und in jeder Buchhandlung vorräthig:
D a s
Gerichtsverfaſſungs=Geſetz
ür das
Deuſche Reich.
Lert=Ausgabe mit Sachregiſter.
80 Geh. Schreibpapier. Preis 35 Pfennig.
Die übrigen Reichsjuſtizgeſetze und zwar die
Civilprozeßordnung. Preis 90 Pfg.
Strafpzozeßordnung. Preis 60 Pfg.
Concursordnung. Preis 35 Pfg.
erſcheinen ſofort nach Publication im Reichsgeſetzblatte.
Ebenſo erſcheint eine
Geſammt=Ausgabe
der
Reichsjuſtiz=Geſetze
mit Sachregiſter
zu dem ermüßigten Preis von 1 M. 80 Pfg. und nimmt jede Buchhandlung ſowohl
auf dieſe als auch auf die einzelnen Abtheilungen Beſtellungen entgegen.
Dieſe Ausgaben zeichnen ſich vor anderen ihrer Art beſonders durch den
außerordentlich billigen Preis ſowie die ſchöne Ausſtattung und praktiſche
Einrichtung aus.
Darmſtadt, den 20. Februar 1877.
Buchhandlung Großh. Staatsverlags.

Engl. Biseulls
von Hunlley & Palmers
bekannte Sorten, empfiehlt in friſcher Gendung
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.

Fin gebrauchter Dampfkeſſel, zu
E einer Dampfheizung noch verwend=
bar
, wird nebſt Montirung billig abgegeben.
Nüheres im Verlag.

Für Küfer.
1308)
13 Ein 5 Fuß langes, gutes Fügbloch,
1 Schneidbank und etwas kleines Werk=
zeug
iſt zu verkaufen. Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
Nr. 23.

721359) Ein Coupe, ſogenannter Doctor=
Wagen, ſehr elegant, noch faſt wie neu,
iſt wegen Todesfalles für 900 Mark zu
verkaufen. Näheres in der Exp.

1360) Alle Sorten Lürchen=, Fichten=
u
. Kiefern=Stangen in großer Auswahl.
Soderſtraße 52.
Dehn.
1361) 1 neues eiſernes Thor 8' 5
breit, 1 eiſernes Thürchen 4' breit, 1 Sta=
ketenwand
mit den Sandſteinplatten 48= l.
iſt zu verkaufen. Lautenſchlägerſtraße 36.
Aechtes amerik. Rauchfleiſch
CCorned Beek)
von vorzüglichem Wohlgeſchmack in ver=
ſchloſſenen
Metallbüchſen empfiehlt billigſt
1862)
Georg Philippi.

1363) Ein Mauer=Erbbegräbniß zu
verkaufen. Näheres in der Redaction.

1364)
Zu verkaufen.
Ein Ladentiſch, ein Mehl= oder Hafer=
kaſten
, eine ganz neue Schaalwaage für
Steinkohlen u. eine kleine Meſſing=Waage.
Alexanderſtraße Nr. 11 Seitenbau.
1365) Ich mache hiermit einem geehrten
Publikum die ergebene Anzeige, daß ich
meine von L. Ulrich am Ballonplatz über=
nommene
Reſtauration Wegzugshalber
wieder abtreten werde. Liebhaber können
ſich melden.
P. Rolb.

Vermiethungen.
8263) 1 möbl. Zimmer zu vermiethen.
Mühlſtraße 20, 3. Stock.
9292) Ein aus 3 großen ſchönen Zim=
mern
mit Zubehör beſtehendes Logis.
Marktplatz Nr. 12.
9293) Ein freundliches Logis, beſtehend
aus 5 Zimmern mit allem Zubehör, auch
Garten. Martinſtraße 30.
Auch kann ein Manſardenzimmer dazu
gegeben werden.
261) Obere Nieder=Ramſtädterſtr. 7
der mittlere Stock, 4 heizbare Zimmer mit
allem Zubehör alsbald zu beziehen für 180fl.
C. Müller.

11106) Manſarde, beſtehend
aus 2 Zimmern, Cabinet u.
Zubehör zu vermiethen Eli=
ſabethenſtraße
52.

43) 2 gut möblirte Zimmer zu ver=
miethen
. Ernſt=Ludwigſtraße 10, 1 Tr. hoch.
347) 2 möblirte Zimmer mit und ohne
Penſion zu vermiethen, Eck der Wiener=
und Roßdörferſtraße Nr. 26.
579) Waldſtraße 24 erſter Stock 2 große
ſchön möblirte Zimmer mit ſeparatem Ein=
gang
einzeln oder zuſammen zu verm.
616) Untere Riedeſelſtraße 68 parterre
2 möbl. Zimmer zu vermiethen.
636) Beſſunger Karlſtraße 47 ein freund=
liches
Logis im Seitenban zu vermiethen.
647) Neckarſtraße 15: mittlerer Stock,
4 ſchöne Zimmer u. Kammern, Küche, Zu=
behör
, Glasabſchluß; oben zu erfragen.
710) Wendelſtadtſtraße 48 iſt eine ſchöne
Wohnung von drei Zimmern, ein auch zwei
Manſardenſtuben, Glasabſchluß nebſt allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
806) Liebfrauenſtraße 67
ſein kleines Logis zu vermiethen
823) Soderſtraße 48 ein Logis mit
ſoder ohne Garten zu vermiethen. Näheres
bei Ph. K. Hummel Wtw. Eliſabſtr. 46.
903) Ein ſchön möblirtes Paterrezimmer
zu vermiethen. Waldſtraße 4.
1073) Kiesſtraße 5 iſt ein kleines Dach=
Logis zu vermiethen.
1079) Zu vermiethen
ein großes Zimmer mit zwei Betten.
Zimmerſtraße 5.
1093) Ein möbl. Zimmer, 1Tr. h.,
Louiſenſtraße 8, a. d. Kanzlei.
1176) Ein hübſch möbl. Zimmer mit
Ausſicht auf den Ludwigsplatz iſt zu ver=
miethen
und ſofort zu beziehen.
Carl G. Faber,
Ludwigsplatz 8, 1 Stiege hoch.
1195) Heinrichſtraße Nr. 18 der 2. Stock
und Manſarde ganz oder getrennt zu ver=
ſmiethen
und bis 1. April beziehbar.
Näheres Nieder=Namſtädterſtraße 71.
1196) Obere Hügelſtraße 13 eine große
und kleine Werkſtätte, Schuppen und Hof=
raum
mit vollſtändigem Logis.
1254) Bleichſtraße 9 ein möbl. Zimmer.
1268) Dieburgerſtraße Nr. 3 iſt im
2. Stock ein möblirtes Zimmer zu verm.
1269 Heinheimerſtraße 35 iſt der 3. Stock
mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
4
WAA
8
1274) Wienerſtraße 27 iſt der 2. und
3. Stock, jeder 5 Zimmer, allen Bequem=
lichkeiten
, mit Benutzung des Gartens als=
bald
zu vermiethen.

1312) Ein großes Lokal, als Maga=
zin
od. zum Fabrikbetrieb geeignet, zu ver=
miethen
. Rheinſtraße 47.

[ ][  ][ ]

982

A38

1366) Haus Beſſ. Eichbergſtr. 27
wegen Abreiſe des Hrn. Pfarrer Moore
per 10. Mai oder früher anderſeits zu ver=
miethen
. Näheres bei B. L. Trier oder
Dr. Reitz, Ludwigſtraße.
1367) Ein Logis zu vermiethen.
Schloßgaſſe Nr. 30.
1368) Einige hübſche Logis billigſt.
Beſſungen.
Ph. Henkel.

Vermiſchte Nachrichten.
1369) Meine Wohuung befindet ſich
von heute an Noßdörferſtraße 38.
Ph. Sellvig, Schuhmacher.

Aufforderung.
Forderungen irgend welcher Art an die
dahier verſtorbene Frau Rentner Georg
Darmſtädter senior Wwe. ſind binnen
vier Wochen von heute an bei Unterzeich=
netem
geltend zu machen, indem nach Ab=
lauf
dieſer Friſt keine Berückſichtigung mehr
ſtattfindet.
Darmſtadt, den 15. Februar 1877.
ſoorg Darmstädtor ꝛr.
1316) Köchinnen mit guten Zeugniſſen
werden für Oſtern geſucht. Auskunft er=
theilt
das Büreau von Frau C M. Schreher,
Flachsmarkt 16 Mainz.
1318) In die Vdioten=Anſtalt Aliceſtiſti=
wird
eine Wärterin für die Pflegeabtheilung
geſucht. Gehalt 140 bis 170 Mark.
1320) Es wird auf Oſtern ein Mäd=
chen
in die Küche geſucht. Näheres Sand=
ſtraße
30.
1321) Ein gebrauchter Kaſſeſchrank
geſucht. Von wem? ſagt die Exp.
1325) Eine Wittwe nimmt Laufdienſt
an. Friedrichſtraße 16.
1317) Ein braves, ſolides Mäd=
chen
für die Küche wird auf Oſtern
geſucht. Waldſtraße 51. 1 St.
1343) Eine durchaus erfahrene gut em=
pfohlene
Kinderwärterin wird für ein
neugeborenes Kind auf Oſtern geſucht.
Lohn 300 Mark.
Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
4. L werden Männer, welche
5 Geſuu mit Oeldruckbildernhau
ſiren wollen. Manſchreibe an F. W. Berge=
mann
in Neu=Rnppin.
1348) Ein mit guten Zeugniſſen ver=
ſehenes
Dienſtmädchen gegen hohen Lohn
auf Oſtern geſucht. Carlsſtraße 48.

1313)
Tarif=Aenderung.
Am 1. April l. J. treten in dem Perſonentarif zwiſchen Darmſtadt u. Stationen
der Naſſauiſchen Bahn via Frankfurt einige Aenderungen, zum Theil auch Erhöhungen, ein.
Die directe Billetausgabe erſtreckt ſich nunmehr auf die Stationen Biebrich, Caſtel,
Eltville. Ems, Naſſau, Oberlahnſtein, Rüdesheim und Wiesbaden.
Von dem gleichen Tage ab werden zwiſchen Darmſtadt und Wiesbaden Retour=
Billete zu ermäßigten Preiſen mit einer Gültigkeitsdauer von 2 Tagen ausgegeben.
Darmſtadt, den 15. Februar 1877.
Direction der Main=Neckarbahn.

1371)

Loſialgewerboerein Darmſtadt.

Freitag den 23. Februar, Abends 8 Uhr, 13. Verſammlung der Mitglieder
im Saalbau dahier.
T a g e s o r d n u n g:
1) Vortrag des Herrn Eiſenbahn=Secretäts Bauer dahier über die Fabrikation
von Eiſenbahnſchienen, insbeſondere auf dem Hütten= und Walzwerk Styringen=
Wendel in D.=Lothringen.
2) Berichte des Herrn Schriftführers und des Vorſitzenden über die Thätigkeit des
Lokalgewerbvereins Darmſtadt im abgelaufenen Jahre.
Das Lokal wird um 7½ Uhr geöffnet, die neueſten techniſchen Zeitſchriften ſind
darin aufgelegt und der Fragekaſten iſt am Eingang aufgeſtellt.
Darmſtadt, den 20. Februar 1877.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins Darmſtadt:
Buſch.

Der Perein

ün

Vogel- und Gellügelzuoht
in Darmſtadt
veranſtaltet
am 31. März, l, 2. und 3. April d. Js.

in dem

Lohale der TurngemeindertNoogsplatz Nr.
A14
ſeine Määis.

5)

und werden diesmal Ausſteller aus dem ganzen Großherzogthum zugelaſſen.
Die Ausſtellung iſt mit einer

Verlooſung

1370) 2 Lehrjungen können eintreten
bei L. Hufnagel, Schloſſermeiſter,
Lautenſchlägerſtraße 36.

verbunden und der Preis des Looſes auf 30 Pfennig feſtgeſetzt; auf 100 Looſe kommen
mindeſtens 5 Gewinne.
Anmeldungen erbitten wir bis zum 6. März an Herrn Bierbrauerei=
Beſither C. Achen hier zu richten, von welchem auch die Programme und An=
meldebogen
zu beziehen ſind.
Außer auswüͤrtigen Ausſtellern werden von Darmſtadt und Beſſungen nur
Mitglieder des Vereins zugelaſſen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1877.
1372)
Der Vorstand.

H ä u ſ e r
in den beſten Lagen, mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkauſen.
Alexander=
M. Neuſtadt, ſtraße.

[ ][  ][ ]

RE8

Krieger-Verein Darmſtadt.
Montag den 26. Februar Abends präcis 19 Uhr
Honats-Versammlung
im großen Saale des Schützenhofes.
Tagesordnung: Wahl des Präſidenten und Vicepräſidenten.
Wahl des Schiedsgerichts.
Ertheilung der Decharge.
Vortrag: Ueber Wehrverfaſſung im Allgemeinen mit beſonderer Rückſicht auf die
neue franzöſiſche.
Geſellige Unterhaltung.
Um recht zahlreiche Betheiligung wird gebeten.
1324)
Der Vorſtand.

Geſangverein Teutonia
Samſtag den 24. Februar, Abends 8 Uhr:
GA SAASDa
im Saale des Herrn Gaſtwirth Oſterrath.
Karten für Nichtmitglieder 1 Mark ſind zu haben bei Herrn Gaſtwirth
Oſterrath und Pullmann, ſowie Abends an der Kaſſe.
1283)
Der Vorstand.

1374)
Für Schuhmacher.
Ein Arbeiter für Damenarbeit findet
dauernde Beſchäftigung.
Louiſenplatz 4 im Laden.

Geſucht.
Ein lediger Mann ſucht Stellung zu
Pferden oder anderweitig beliebige Arbeit.
Kirchſtraße 34.
Beſſungen
1376) Mehrere Mädchen können das
Kleidermachen gründlich lernen.
W. Elberth, Lindenhofſtraße 1.
.
ATTTTTTTTTTLTTTrXI7
1877) Es wird eine reinl. Lauffrau P
4 geſucht. Alexanderſtr. 4. 2 Trepp. h.
TxxxArTaraTrxaxrzxrz!
1378) Ein braves Mädchen, tüchtig in
Küche und Hausarbeit, findet bei gutem
Lohn dahier Stelle für Oſtern.
Sandſtraße 24.

1379) Ein gebildetes junges Müdchen
ſucht in einer guten Familie aufgenommen
zu werden, um hauptſächlich die Haus=
haltung
zu erlernen.
Näheres in der Exp. d. Bl.

Pier eine Annonce hier oder auswärts
GO veröffentlichen und Zeit reſp. Geld
ſparen will, der beauftrage damit die Anon=
cen
=Expedition von Hangensteln
& Vogler ia Frankfurt a. M.
deren ausſchließliches Geſchäft es iſt,
Anzeigen in alle Zeitungen der Wel= billigſt
zu vermitteln.

Eiſenbahn=Frachtbriefe
ord. Gut Mark 7,. Eilgut Mark 8 pr. 1000.
L. C. Witlich'ſche Hoſbuchdruckerei.

Israelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Camstag den 24. Februar: Vorabendaottesdienſt um 5½, Uhr, Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang 6 Uhr 15 Min.

285
1381) R e i n e n
GaualgesheimerWein
in Flaſchen über die Straße 50 Pfg.
ſempfiehlt
Philipp Hufnagel,
Lautenſchlägerſtraße 36.
1382) Die Verlooſung der 2 Teppiche
hat ſtattgefunden und haben die Nummern
675 und 110 gewonnen.
1383)
Verloren!
Dienſtag Abend auf dem Wege vom
Marſtall nach dem Theater ein Fücher von
Schildkrot mit Namenszug M. N. Abzu=
geben
gegen Belohnung Friedrichſtraße 12.

Cages-Kalender.

1350) Ein Logis von 4-5 Zimmern
wird von einer ruhigen Familie im ſüdlichen
Stadttheil geſucht. Etwas Garten erwünſcht.
Offerten mit Preisangabe bittet man unter
Nr. A. B bei der Exp. d. Bl. abzugeben.

Fteitag. 23. Februar: Verſammlung der Mitglieder
des Lokalgewerbe=Vereins Darmſtadt.
Samstag 24. Februar: 24. Jahres=Ball des Ge=
ſangvereins
Teutonia. - 5. Abonnements= Con=
cert
der Vereinigten Geſellſchaft.
Montag 26. Februar: Monats=Verſammlung des
Kriegervereins.
Am 31. März. 1, 2. und 8. April: 2. Ausſtellung
nebſt Verlooſung des Vereins für Vogel= und
Geflügelzucht.
Großherzogliches Hoftheater.
Donne stag 22. Februar.
Geſammt=Gaſtſpiel des Frankfurter Victoria=
Theaters.
An zot
die Tochter der Halle.
Komiſche Operette in 3 Akten von Ch. Lecocg.
Perſonen:
Clairette Angot
Frl. J. Pagay.
Mademoiſelle LAnge
Frl. Preuß.

Vomponnet, Friſeur
Hr. Adolphi.
Ange Pitou
Hr. Schültz.
Larivaudisre
Hr. Herrmann.
Luchard, Polizeibeamter
Hr. Weinmüller.
Trenitz, ein junger Stutzer
Hr. Wolf.
Ladet
Dr. Bömly.
buteux
Männer der Halle Hr. Collm.
Guillaume!
Hr. Hochmuth.
Amaranthe,
Frl. Kloſe.
Javotte
Damen der Halle F l. Oberle.
Thereſe
Frl. Brunn.
Sydalyſe
Frl. Held.
Mademoiſelle Ducoudray . . Frl. Walther.
Madame Herbelin
Frl. Walden.
Herſilie, Kammerjungſer der
Mademoiſelle L’Ange
Frl. Antoff.
Babette, Clairette's Dienerin Frl. Kiämer.
Ein Offizier
Hr. Rodemund.
Ein Stutzer,
Hr. Rheine
Mademoiſelle Thibaut
Frl. Köhler
Mademoiſele Bernier
Frl. Cllgut.
Mademoiſelle Delaunay
Frl. Wanda.
Anfang 6 Uhr. Ende vor 9 Uhr.
Freitag 23. Februar.
D er Zigenn e r.
Genrebild in 1 Att von Alois Verla. Mufik
von A. Conradi.
Hierauf
Die Darwinianer.
Original=Luſtſpiel in 3 Atten von Dr. J. B. v.
Schweitzer.
Anſang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
79

[ ][  ]

284

Mittheilungen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, den 22. Februar.

6R88.

- S. Königl. Hoheil der Großherzog haben dem Kammerherrn Frei=
herrn
von Friedrich aus Veranlaſſung ſeines 50jährigen Jubiläums
als Kammerherr das Comthurkrenz I. Cl. des Philippsordens verliehen.
S. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern Vormittag
Herrn Fr. Haaſe in längerer Audienz.
Eine Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung findet
in dieſer Woche nicht ſtatt.
(Eingeſandt) Bezüglich des Beſchluſſes in jüngſter Stadtverordneten=
Verſammlung, die Erhöhung des Schulgeldes für die höhere
Toͤchterſchule beireffend, ſtoßen uns recht gewichtige und jedenfallsinicht
ungerechtfertigte Bedenken auf. Die Möglichkeit, ſeinen Töchtern eine
einigermaßen ſichere Zukunft zu verſchaffen, iſt in unſerer Zeit, in welcher
eine große Anzahl von Jungfrauen ſaktiſch zum Cölivat verurtheilt
iſt, eine viel ſchwierigere geworden, als dies vielleicht jemals der Fall war.
Gerade diejenigen aber, welche zur Erfüllung des eigentlichen Berufes des
Weibes in ier Ehe nicht gelangen können, ſind die in der Regel mit
Glllcksgütern ſtiefmütterlich bedachten und deßhalb einer Verſorgung am
meiſten benöthigten. Die dem weiblichen Geſchlechte zunächſt liegende Be=
ſchäftigung
mit Anfertigung weiblicher Handarbeiten liefert einen Ertrag,
der in der Regel zum Leben bei weitem nicht ausreicht, während er doch
zum Sterben nicht kommen läßt; zum Leben zu wenig und zum Sterben
zu viel! Es beſchäftigt deßhalb ſeit langem die edelſten Geiſter die Frage,
wie dieſem wachſenden ſocialen Mißſtande abgeholſen werden könne. Man
hat verſchiedene Beruſsarten mit beſtem Erfolg dem weiblichen Geſchlechte
zugänglich gemacht. Hierzu gehört auch derjenige der Lehrerinnen. Viele
grauen und Jungfrauen ſind ſchon ſeit Jahrzehnten mit beſtem Erfolg in
dieſem Berufe thärig. Der Beſchluß der Studtverordneten=Verſammlung
ſchließt nun durch die enorme Erhöhung des Schulgeldes gerade den Theil
von dem Beſuch der neu zu errichtenden Seminarklaſſen aus, welche vor=
zugsweiſe
daran denken müſſen, duich Selbſtthätigkeit das ſpütere Leben
vor Hunger und Kummer ſicher zu ſtellen. Warum ſo manchem mit Töchtern
mehr oder weniger geſegneten Familienvater ſeine ohnehin ſchweren Sorgen
noch ſchwerer machen 31 Belaſſe man es doch bei den alten Sützen. Wir
ſind uberzeugt, die leeren Klaſſen werden ſich dann füllen und auch die
Stadtkaſſe, die ubrigens bei Fragen der Bildung keine ſo bedeutende Rolle
ſpielen ſollte, wird ſich in dieſem Falle viel beſſer ſtehen, als bei einer ſo
E
horrenden Erhöhung des Schulgeldes.
In einem längeren ſehr belehrenden Vortrag, welchen Herr Chemiker
Dr. Heumann über das Petroleum im hieſigen Localgewerbverein
gehalten hat, ſprach ſich derſelbe dahin aus, daß ſämmtliches hier verkauftes
Petroleum der geſetzlichen Vorſchrift nicht entſpräche, wonach das Petroleum
keine biennbaren Gaſe unter 370 C. entwickeln dürfe.
Den in vorgeſtriger Rummer erwähnten offenen Brief an ſämmt=
liche
Bürgermeiſter und Polizeichefs laſſen wir des allgemeinen Intereſſes
halber, das dieſer Gegenſtand allenthalben in Anſpruch nimmt, im Abdruck
hier folgen:
Offener Brief an ſämmtliche Bürgermeiſter und Chefs der Orts=
Polizeiverwaltungen in Deuiſchland Schon oft iſt es mir vorgekommen,
daß ich, wenn ich mit dem einen oder anderen von Ihnen über die Ver=
nachläſſigung
unſerer Lehrlinge Seitens der Meiſter geſprochen, zur
Aniwort erhalten habe: Wir können nichts dagegen thun, die Gewerbe=
freiheit
hat uns jeden Einfluß genommen ! Ich will nicht unterſuchen, wa=
rum
man ſo ſagt; ich will, was mir niemals frazlich war, im Nachſtehen=
den
an der Hand prakliſcher Erfahrungen zeigen, daß Sie überall, wo ge=
wiſſenloſe
Meiſter vorhanden, nicht nur einſchreiten können, ſondern ganz
energiſch vorgehen müſſen. In Darmſtadt, wo ſeit vorigem Herbſte auf
G=und des Artikels 16 des Geſetzes vom 16. Juni 1874. das Volksſchul=
weſen
im Großherzogthum betreffend, die Fortbildungsſchulen obligatoriſch
eingeführt worden ſind, deren Beaufſichtigung dem Bürgermeiſter Ohly,
als Vorſitzenden des beſonderen Vorſtandes, zuſteht, ſtellte ſich bei wieder=
holter
Reviſion und Anweſenheit beim Unterricht Seitens ꝛc. Ohly alsbald
beraus, daß die Bäckerlehrlinge in der Schule nicht nur ſchlieſen, ſondern
ogar auf die Bank fielen und in Schlaf verſanken, wenn man mit ihnen
prach. Das habe ich ſelbſt am 25. Januar d. J. geſehen. - Dieſe
merkwürdige Erſcheinung führte zu einem näheren Befragen der Knaben
und es ſtellte ſich heraus, daß von 9 die Fortbildungsſchule beſuchenden
Bäckerleh lingen ein einziger eine lägliche (innerhalb 24 Stunden) Schlaf=
zeit
von 6, ein zweiter eine ſolche von 5, die übrigen nur eine von 2-3½
Stunden haben. Die Lagerſtatte iſt in der Regel ein mit Stroh gefüllter
Sack, der in der Backſtube auf die Erde, in die Backmulde oder auf die
Wirkebank gelegt wird. Hieraus erklärte ſich nicht allein die befremdende
Müdigkeit der Lehrlinge und phyſiſche Unſähigkeit, dem Unterrichte zu fol=
gen
, ſondern auch der Umſtand, daß öfters Bäckerlehrlinge am hellen Tage,
den Korb mit Backwaaren neben ſich ſtehend, auf Treppen und Fluren in
der Stadt in tiefen Schlaf verſunken gefunden werden. Dieſe körperliche
Ueberarbeitung erz=ugt auch, wie ein Darmſtädter Arzt gutachtlich ausſagt,
das bei Back. rlehrlingen ſaſt regelmäßig vorkommende Bettnaͤſſen und einen
länger als 24 Stunden hintereinander andauernden ſeſten Schlaf, wenn
ein ſolch bemitleidenswerthes Geſchöpf einmal krankheitshalber ins Hoſpital
gebracht wird. Man denke ſich: regelmäßiges Bettnäſſen und Schlafen in
der Backmulde oder auf der Wirkebankl Dieſe haaſträubenden Enthül=
lungen
veranlaßten den Bülrgermeiſter Ohly, unterm L. Noobr. v. J. die
Polzzeiverwaltung zu erſuchen an einem Lage und zu einer beſtimmten

Stunde, wo die Bäckerlehrlinge und Geſellen zu ſchlafen pflegen, ſämmtliche
Bückereien der Stadt hinſichtlich der Schlafſtellen zu unterſuchen. Dieſe Re=
viſion
fand auch ſchon am 3. Novbr. v. J. zwiſchen 7-8 Uhr Abends in
ſämmtlichen 4 Polizeirevieren und bei 45 Bäckermeiſtern ſtatt. Das Er=
gebniß
di ſer Reviſion wäre hochintereſſant zu nennen, wenn es nicht ſo
fürchterlich ernſt waͤre und an gewiſſenhafte, oder ſagen wir lieber menſch=
lichſte
Pflichterſüllung der Behoͤrden mahnte.
Bei 33 Bäckermeiſtern ſand man weder für die Geſellen, noch für die
Lehrlinge Betten. Die Leute ſchliefen auf mit Stroh oder Heu gefüllten
Suͤcken, welche bei 30 Meiſtern in der Backſtube auf der Erde oder auf den
Backgeräthſchuften, wie Mulden, Trögen, Wirkbanken aufgelegt waren;
beim 31. lagen die Strohſäcke in einer beſonderen Schlafſtube auf der Erde;
beim 32., welcher einen Lehrling und 3 Geſellen beſchäftigt, fand man
ebenfalls eine beſondere Schlaſtube mit einer zweiſchläferigen Bettſtelle, in
welcher auf einem Strohſack zwei Mann, die Ubrigen zwei auf den Back=
trögen
in der Backſtube ſchlafend lagen: beim 33. überzeugte man ſich vom
Vorhandenſein einer Schlaſtube mit 2 mit Spreuſäcken gefüllten Bettſtellen,
auf denen 3 Geſellen und 1 Lehrling. mit Teppichen zugedeckt ſchliefen.
- Die rapportienden Beamten Außerten, daß dieſe Leppiche dieſelben zu
ſein ſcheinen, welche Morgens in den von den Lehrlingen umhergetragenen
Körben auf den Wecken (Schrippen, Semmeln, Brödchen) liegen. Bei zwei
Meiſtern ſand man theils Betten, theils Strohſäcke in Benutzung, ſo daß
bei dem einen ſeine Leuie abwechſelnd zu zweien auf der Erde in der Back=
ſtube
und in einem Bette außerhalb der Backſtube ſchliefen, bei dem andern
ſand man 2 Mann auf Backtrögen und 2 in Betten ohne Zudecken ſchlafen.
Die Reviſionsberichte machen 7 Bückermeiſter namhaſt, die eniſprichende
Schlafſtube und entſprechende Betten haben. Von einem andern Meiſter
heißt es, daß er eine von der Backſtube getrennte Schlafſtube mit zwei
guten Betten ausgeſtattet habe, worin die Geſellen ſchliefen und von einem
wird berichtet, ger habe Schlafſtube mit Bett.: Ein Meiſter von den 45
zu kontrolirenden verweigerte die Reviſion, da er erſt wiſſen wollte, mit
welchem Rechte, in weſſen Auftrage und warum man zu revidiren beabſich=
tige
. Geſtützt auf dieſe Reſultate der vorgenommenen Ethebung erſuchte
nun der Bürgermeiſter Ohly unterm 21. November v. J. die Darmſtiädter
Polizeiverwaltung, auf jede zuläſſige Weiſe gegen die Bäckermeiſter vorzu=
geben
, und zwar nicht blos im Intereſſe der Lehrlinge, ſondern auch im
Intereſſe des Publikums, welchem ſehr daran gelegen ſein muß, daß der
Ekel erregende Unſug des Schlafens der Lehrlinge und Geſellen in den
Backſtuben in und auf den Backgeräthſchaften gründlich beſeitigt werde. Die
Polzzei erließ an 36 am meiſten belaſtete Bäckermeiſter ſofort eine Polizei=
verfügung
, ſich auf die Reſultate der ſtattgehabten Reviſion und der Be=
ſtimmungen
der Paragraphen 106 und 118 der R. G. O. ſtltzend, woin
unter anderem geſagt iſt: Die durch das diesſeitige Exekutiv=Perſonal
vorgenommene Reviſion ließ die unzweiſelhafte Thatſache erkennen, daß den
vorgenannten geſetzlichen Normen Seitens der Dienſtherren theilweiſe nur
ſehr mangelhaft nachgelebt wird und dadurch Zuſtände zur Entſtehung ge=
langen
, die ſich mit Geboten der Humanität und guten Sitte inſofern in
direkten Widerſpruch ſetzen, als für die Gewerksgehülfen und Lehrlinge zum
Theil nur höchſt mangelhafte Lagerſtätten innerhalb der Geſchäftslokalitaten
ſelbſt vorgefunden wurden, anſtatt für dieſelben ordnungsmäßige Betten in
abgeſonderten, dazu ausſchließlich beſtimmten Schlafräumen zur Dispoſition
zu ſtellen, welche im Intereſſe der Reinlichkeit und Geſundheit ihres ar=
beilenden
Perſonals unbedingzt vorhanden ſein müſſen. - Wir ſprechen die
zuverſichtliche Hoffnung aus, daß Sie die zur Beſeitigung dieſer Mißſtände
geeigneten Anordnungen unverzüglich treffen werden und verfehlen ſchließ=
lich
nicht, Sie darauf hinzuweiſen, daß, falls bei einer in der Kürze ſtatt=
habenden
nochmaligen Reviſion die gegenwärtige diesſeitige Aufforderung
nicht beachtet worden. ſein ſollte, Sie der auf Uebertretung der einſchlägi=
gen
85 106 und 118 der R. G. O. in 8148, Al. 9 daſelbſt feſtgeſetzte Geld=
buße
von 150 M. oder Haftſtrafe bis zu vier Wochen verfallen würden.
Dieſe Verfügung wurde, wie zu leſen, hinſichtlich der Beſchaffung ordnungs=
mäßiger
Schlafräume und Lagerſtätten für Geſellen und Lehrlinge erlaſſen:
Um aber auch den Lehrlingen die zur Geſundheit und Erhaltung des
Körpers nöthige Ruhe zu gewähren, wurde auf Anſuchen des ꝛc. Ohly
unterm 22. Januar d. J. den Bückermeiſtern, toelche die Fortbildungsſchul=
beſuchende
Lehrlinge halten, eine Polizeiverfügung zugeſtellt, worin anbe=
fohlen
wird, den Lehrlingen 7 Stunden tägliche Schlafzeit zu geben
widrigenſalls Beſtraſung nach 8 148 der R.=G.O. unter Bezugnahme au
8 106 deſſ. Geſ. eintreten werde. Nicht nur das Angeführte, ſondern
noch viel mehr, was im Intereſſe des öffentlichen Anſtandes hier nicht
mitgetheilt werden kann, ſteht als im Darmſtadter Bäckergewerbe vorgekom=
men
feſt, wie nicht minder, und das will ich betonen und deshalb mein
Brief, daß auf Grund der gewerbegeſetzlichen Beſtimmungen von den zur
Zeit in Thätigkeit ſich beſindenden Behoͤrden jederzeit und energiſch einge=
ſchritten
werden kann. Aus den hier niedergelegten Thatſachen geht die
Nothwendigkeit des Einſchreitens zweifellos hervor.
Worms, 20. Febr. Ein hieſiger Pferdebeſitzer wollte geſtern ſeinem
Pferde die etwas allzulangen Haare ſchneiden, fand aber, daß dieſes Ge=
ſchäft
ſehr langweilig und zeitraubend ſei. Um nun die Arbeit abzukürzen,
wußte derſelbe nichis beſſeres zu thun, als die noch nicht abgeſchnittenen
Haare des Thieres mit Petroleum einzureiben und anzuzünden. Wie
raſend rannte das erſchreckte und von Schmerzen gepeinigte Thier im Hofe
und auf der Straße herum, bis es endlich wieder eingefangen wurde. Mit
Brandwunden bedeckt wurde das arme Opfer des Unverſtandes dem Waſen=
meiſter
Ubergeben.
W..

Rodaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.