Darmstädter Tagblatt 1876


22. August 1876

[  ][ ]

(Frag= und Anzeiges(att.)

Abonnementpreis
6 Mark jährlich incL Bringerlohn
Uuswärts werden von allen Poſt=
Emtern Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 30 Pf. pro Quartal
uck Poſtaufichlag und Beſtellgebühr.

Mit der Sonntags=Beilage:

lluſtrirteg

Juſeret=
vedenangenommer
unDernkan
don der Expedition. Rhelnſt. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Bllßer,
Frledrichsſte. Nr. 1. ſowle anſwars
von allen ſoliden Annonen- Ew-
ditlonen
.

139. Jahrgang.
flr die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Parmſtadt.

W163

Dienſtag den 22. Auguſt

1876

B e k a n n t m a ch u n g.
Der am 1. Juli l. J. ſtattgehabte Wechſel in der Zuweiſung der Kehrbezirke an die Kaminfeger hat bereits vielfach zu der
Wahrnehmung Anlaß gegeben, daß Seitens einzelner Kaminſeger den Beſtimmungen des Regulativs vom 26. Januar 1875, ins=
beſondere
den Vorſchriften des 8 6 deſſelben, betreffend die Beobachtung der Zeit und de Zahl der Reinigungen, nicht gehörig
nachgelebt wird.
Wir bringen deßhalb nachſtehend den Wortlaut des gedachten Paragraphen mit dem Anfügen zum Abdruck, daß wir in Er=
mangelung
einer ſachverſtändigen Hülfe zur Beaufſichtigung der Thätigkeit der Kaminfeger zur Ermöglichung einer Controle auf
die Unterſtützung der Hausbeſitzer und Hausbewohner angewieſen ſind und bitten müſſen, gegründete Beſchwerden gegen die
Kaminfeger ſofort zu unſerer Kenntniß gelangen zu laſſen. Es kann dies gegebenen Falls in den Büreaus der Polizei=Reviere
oder bei der unterfertigten Behörde ſelbſt geſchehen.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1876.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
H a a s.
Auszug aus dem Regulativ.
Termine für das Reinigen der Schornſteine.
8 6. Alle Schornſteine müſſen - vorausgeſetzt, daß die in dieſelben mündenden Feuerungen im Gebrauch ſind, wenigſtens
alle drei Monate in gleichen Zwiſchenräumen gefegt werden. Schornſteine, in welche nur im Winter (15. October bis 15. April)
im Gebrauch befindliche Feuerungen münden, müſſen wenigſtens dreimal im Jahr, in der Regel in den Monaten October, Januar
und April, gefegt werden.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Ausführung des Reichs=Impfgeſetzes vom 8. April 1874.
Wir beingen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die durch das Reichsgeſetz vom 8. April 1874 vorgeſchriebene dies=
jährige
Impfung in der Zeit vom 22. Auguſt bis 22. September l. J. durch Großherzogliches Kreis=Medicinalamt Darmſtadt I.
vorgenommen werden wird.
Der erſten Impfung iſt jedes im Jahr 1815 geborene Kind zu unterziehen, ſofern nicht durch ärztliche Zeugniſſe nachge=
wieſen
wird, daß es die natürlichen Blattern überſtanden hat, oder ohne Gefahr für Leben oder Geſundheit vorerſt nicht geimpft
werden kann.
Dieſe erſte Impfung geſchieht innerhalb des oben angegebenen Zeitraunes an jedem Dienſtag und Freitag, Nachmit=
tags
von 3-5 Uhr in dem hieſigen Hoſpitalgebäude.
Die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder impfpflichtiger Kinder werden hiermit unter Hinweiſuug auf die in 8 12 u. 14
des Reichs=Impfgeſetzes für die Unterlaſſung angedrohten Nachtheile und Strafen aufgefordert, die Kinder in einem der vorbe=
merkten
Termine zur Impfung zu ſiſtiren, oder die erforderlichen Nachweiſe über bereits ſtattgehabte Impfung, ſowie über dau=
ernde
, oder vorübergehende Befreiung von der Impfung vorzulegen.
Auch die vor dem Jahr 1815 geborenen noch nicht geimpften Kinder ſind in einem der beſimmten Termine zur
Impfung zu ſtellen.
Die in einem Termin geimpften Kinder ſind in dem 8 Tage darauf folgenden Termin zur Reviſion vorzuſtellen.
Der diesjährigen Wieder=Impfung iſt jeder Zögling einer öfentlichen Lehranſtalt, oder einer Privatſchule zu unterziehen
welcher in dieſem Jahre das zwölfte Lebensjahr zurückgelegt, ſofern er nicht nach ärztlichem Zeugniß in den letzten fünf Jahren
die natürlichen Blattern überſtanden hat, oder mit Erfolg geimpft wurde.
Auch dieſe Impfung wird innerhalb des angegebenen Zeitraums durch Großherzogliches Kreismediceinal=Amt Darmſtadt I.
402

[ ][  ][ ]

N 103.
1462
in den betreffenden Schullokalen vorgenommen werden und wird die genannte Behörde die Directoren, Vorſtände oder Ober=
lehrer
der betreffenden Anſtalten jedesmal rechtzeitig von den abzuhaltenden Impf= und Reviſionsterminen in Kenntniß ſetzen.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Appfel, Beigeordneter.
8 13. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder ſind gehalten, auf amtliches Erfordern mittelſt der vorgeſchriebenen Beſchei=
nigungen
(8 10) den Nachweis zu führen, daß die Impfung ihrer Kinder und Pflegebefohlenen erfolgt oder aus einem geſetzlichen
Grunde unterblieben iſt.
5 14. Elteru, Pflegeltern und Vormünder, welche den nach 8 12 ihnen obliegenden Nachweis zu führen unterlaſſen,
werden mit einer Geldſtrafe bis zu zwanzig Mark beſtraft.
Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne geſetzlichen Grund und trotz erfolgter amt=
licher
Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Geſtellung (8 3) eutzogen geblieben ſind, werden mit Geldſtrafe bis zu
(6863
fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft.

Feilgebotenes.
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zum Marktpreis.
Nr. 70 an der Stadtkapelle.

Artikel für Buchbinderei.

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1873r per Flaſche 50 Pfg.
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Tannen=Scheitholz kann in jedemlbeliebi=
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Quantum gegen baar billigſt bezogen
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Georg Schneider,
Holz= und Steinkohlen=Handlung.
6450) Mehrere Maaß vorzüglich friſche
und reine Milch zum Preiſe von 26 Pfg.
pro Maaß ſind täglich zu erhalten.
Näheres bei Hrn. Baruch Mayer,
Il. Woogsplatz 6, zu erfahren.
6324) Täglich friſche Zunge, Nauch=
fleiſch
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Mathildenplatz 3.

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Vermiethungen.

109

3276) Ein möblirtes Zimmer mik
Kabinet, prachtvoller Ausſicht, nebſt
Koſt an einen Herrn zu vermiethen.
Wienerſtr. 1.

4794) Zwei ineinandergehende ſchöne
möblirte Zimmer, auf die Straße ſehend,
ſofort zu vermiethen Eliſabethenſtraße 4,
nahe dem Ludwigsplatz.

4854) Ecke der Magdalenen= und
Lautenſchlägerſtraße pr. 1. Juli und
1. Auguſt zu vermiethen:
Laden mit Wohnung,
mehrere Wohnungen von 5, 4 und 3
Zimmern, Küche, Glasabſchluß ꝛc.
Näheres bei B. L. Trier, Ludwigſtr.
4977) Eck der Arheilger= und Caup=
ſtraße
, mehrere hübſche Wohnungen, be=
ſtehend
aus 3 Zimmern, Küche, mit abge=
ſchloſſenem
Vorplatz, nebſt allen Bequem=
lichkeiten
zu vermiethen und baldigſt zu
beziehen. Zu erfragen Bleichſtraße 39.
14978) Eck der Arheilger= und Caup=
ſtraße
ein hübſcher Laden nebſt Wohnung
zu vermiethen. Zu erfragen Bleichſtr. 39.
49900
Bleichſtraße 45
ſind 2 fein möblirte Zimmer für 1 oder
2 Herren zu vermiethen und ſofort beziehb.
Näheres daſelbſt im 3. Stock.
5047) Zwei möblirte Zimmer zu ver=
miethen
. Hügelſtraße 65.
5430) In meinem Hauſe Wendelſtadt=
ſtraße
Nr. 13 iſt die Parterre=Wohnung,
beſtehend aus 6 Zimmern mit Gaseinrich=
tung
, Veranda, Garten und allen ſonſtigen
Bequemlchkeiten per Mitte September, auf
Verlangen auch früher zu vermiethen.
Wilh. Schäfer, Friedrichſtr. 26.

[ ][  ][ ]

R 168.

Wisvuviuierrsraeer.
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z4 5623) Eine Manſarden=Wohnung
8 von 1 großen und 2 kleinen Zim= ½
59 mern, nebſt allen den dazu gehörigen p=
24 Bequemlichkeiten zu vermiethen und d=
kann
auf Wunſch ſofort bezogen wer=
Mauerſtraße Nr. 14 2
8 den.
Petwifn.
CCe
7
KiTRaA AAAATAAnAAAAllx.
O
5696) Eliſabethenſtr. 32 der 1. Stock
4 Zimmer, abgeſchloſſener Vorplatz ꝛc.
alsbald zu vermiethen.
5698) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Ludwigſtraße 7, 1. Etage.
5776) Teichhausſtraße Nr. 14 iſt ein
Manſarden=Logis an eine ruhige Familie
Anfangs October, auf Verlangen auch
früher, zu vermiethen.
5823) Grafenſtraße 35 iſt ein Eckladen
mit großem Weinkeller nebſt Logis zu verm.
5863) Stallung, Remiſe, auch für
Lagerräume verwendbar und Waſchküche
ſind zuſammen oder auch getrennt ſogleich
zu verm. Zu erfr. Blumenthalſtr. 43, 1. St.
6068) Wienerſtraße 5 eine freundliche
Manſarde per 1. October oder auch früher
beziehbar.
6209) Zwei geräumige, nicht möblirte
Zimmer, neu hergerichtet, zu vermiethen u.
alsbald zu beziehen. Schulſtraße 13 eine
Stiege hoch.
6265) Kirchſtraße Nr. 10, 2 Stiegen
zwei möblirte Zimmer per 1. Auguſt zu
vermiethen. Auf Verlangen mit Koſt.
pz
B
3 6266) Aliceſtraße 5
die bel Etage, beſt. aus 5 großen
Zimmern, ſowie mit Gas u. Waſſer=
Einrichtung und ſonſt allen Bequem=
4 lichkeiten verſehen, zu vermiethen und G
ſofort oder ſpäter zu beziehen.

iarartrcunenrttrrmrrzh
6267) Beſſungen. Kirchſtraße Nr. 7
iſt ein freundliches Logis zu vermiethen.
6269) Bleichſtraße 17 parterre ſind
2 möblirte Zimmer zu vermiethen.
6555) Ecke der Wilhelminen= und
Eliſabethenſtraße der 3. Stock, enthaltend
7 Zimmer, Küche ꝛc., zu vermiethen und
am 1. November zu beziehen.
Carl Hornmann.

6507) Ein freundl. Dachlogis. Schloßg. 3.
6614) Dieburgerſtr. 8 nahe der In=
ſanterie
=Caſerne, bel Etage, elegant möbl.
Salon mit Balcon und Schlafcabinet.
6615) Ein möbl. Zimmer mit Kabinet
vom 1. November an zu vermiethen.
Heerdwegſtraße Nr. 43.
6616) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen
Hügelſtraße 61.
6617) Heidelbergerſtraße 7
Zwei ſehr ſchöne Zimmer möblirt zu
vermiethen.
p
Aauon
TTAAnAAAAAxixrxar.
d4
6618) In der Ernst-Ludwigstrasse
8 Nr. 5, Ir Stock sind 2 gut möbl.
N Eimmer sofort zu vermiethen.
1=
2
TXTTTTTATAT.aaxxxrzi

6676) Ein möbl. Zimmer, auf Wunſch
auch zwei, zu verm. Mathildenplatz Nr. 5.
6754) Eliſabethenſtraße 30 zwei Treppen,
hoch 2 ineinandergehende möblirte Zimmer
per 1. Oct. zu vermiethen.
6797) Ein ſchönes Zimmer iſt zu ver=
miethen
. Arheilgerſtraße 50.
6798) Marienplatz 10 ein Logis ( Man=
ſarde
) im Vorderhaus, beſtehend aus fünf
Piecen, gleich beziehbar, zu vermiethen.
Ph. Schütz.
6238) Soderſtraße 16 Ausſicht auf
den Kapellplatz 1 St. ein möbl. Zimmer.
6885) Ein kleines Logis an eine einzelne
Perſon. Langegaſſe 26.
6905) Landwehrſtraße Nr. 43 iſt
in Manſardenlogis zu vermiethen. Anfang
October beziehbar.
Georg Mühlenberg.
6938) Schützenſtraße 6, 1. Stock ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6939 Neckarſtraße 24 der 4. Stock,
6 Zimmer, Küche nebſt Zubehör, ſowie
allen Bequemlichkeiten, auf Wunſch gleich
beziehbar, zu vermiethen.
6940) Wittmannſtraße 30 iſt 1 oder
2 Zimmer parterre zu vermiethen.
6941) Grafenſtraße 29 ein Zimmer u.
Küche zu vermiethen.
4.Vie.
TTTTRTITIAAAAAOXX.
6942) Eine hübſche Gartenwohnung
I mit großem Garten, beſtehend aus 8
89
5½ 6-8 Zimmern mit Zubehör, in der p=
ſchönſten
Lage der Stadt, durch mich d=
54
5s zu vermiethen. Auf Wunſch auch
A möblirt.
B. L. Trier.
wVPION
u.

)
AAAATAATraurAAnnd.
6943) Ein geräumiges Logis, auch für
Geſchäftsleute geeignet, zu vermiethen.
Eck der Kirch= und Hügelſtraße 25.

1463
Vermiſchte Nachrichten.
2.
44
LiChrer.
8
Es wird für eine berechtigte Lehr.
Anstalt in Süddeutschland ein tüchtiger
Lehrer (geprüfter Lehrer oder Cand.
Phil.) zu engagiren gesucht, um Deutsch,
Geschichte und Realien, oder Deutsch,
Englisch und Handelswissenschatt zu
lehren. Einem Lehrer, welcher die
Facultas docendl besitzt, würden bedeu-
tende
Vortheile zugesichert. Näheres
mit curriculum vitae, doch ohne Leug.
nisse, unter Chiffre C. 62139 durch
Haasenstein u Jogler in Frankfurt a. I.
6624) Ein tüchtiger Tapeziergehülfe
(guter Polſterer) kann ſogleich eintreten bei
Tapezier Obenauer.
6805) Es werden einige junge Män=
ner
angenommen, welche ſich qualificiren
zum Colportiren von Lieferungswerken und
Zeitſchriften. Carl Heß, Buchhandlung,
Hölgesſtraße 8.
6857) Arheilgerſtraße 68 können 2 Ar=
beiter
Koſt und Logis erhalten.
6854) Für eine größere Haushaltung
ln Mainz wird eine zuverläſſige Köchin
auf Michaeli oder früher geſucht. Lohn
200 Mark. Näh. im Verlag. (OP6042)
6919) Eine Frau ſucht Arbeit im
Waſchen und Putzen. Obergaſſe Nr. 44,
drei Treppen.
2
3
Einquartierung
4
wird angenommen Langegaſſe 20.
J. Socder.

6073)

D i e

4
Guphyrt Stlbr arnhhirulhe gelhm.
gegründet im Jahr 1810,
ſempfiehlt ſich zum Abſchluß von Verſicherungen gegen Brand, Blitzſchlag, noth=
wendiges
Ausräumen und auch Mobiliar, Waaren, Maſchinen, Vieh, Ernte=
Erzeugniſſe ꝛc. zu billigen, feſten Sätzen unter ihren anerkannt vortheilhaften, libe=
ralen
Bedingungen.
C. HöfliugOr,
Eliſabethenſtraße,
Haupt=Agent für Darmſtadt und Umgegend.

6944)
General-Verſammlung
der Sparkaſſe zu Groß=Bieberau am 25. Auguſt im Ruths'ſchen Gaſthauſe,
wozu alle Mitglieder hiermit ergebenſt eingeladen werden.
T a g e g o r d n u n g:
1) Prämiirung von Dienſtboten.
2) Weitere ſtatutenmäßige Verwendung des Ueberſchuſſes.
3) Vorſtandswahl.
Der Director:
Groß=Bieberau, den 19. Auguſt 1876.
Wörißhoffer.

[ ][  ][ ]

M 163

L. L. priv. Geſterreichiſche Flaats=Eiſenbahn=Geſellſchafl.
Von dieſer Geſellſchaft mit der Auszahlung der Zins=Coupons ihrer dreiprocentigen Obligationen und
der zur Rückzahlung gezogenen Obligationen beauftragt, beehren wir uns anzuzeigen daß der halbjährige
Coupon Nr. 42 der alten Emiſſionen und die Coupons Nr. 19 und 6 der Serie 4 Ergänzungsnetz von je
Fres. 7. 50 c., ſowie die am 4. Auguſt er. gezogenen Obligationen der älteren Emiſſionen von je Fraues 500
per Stück vom 1. September er. ab durch unſere Kaſſe eingelöſt werden.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1876.
Bank für Bandel und Znduſtrie.

W. Beſchwerden über unregelmäßiges Ueberbringen der Tagblätter/
erſuchen wir unſere verehrlichen Abonnenten, um derartige Mißſtände,
beſeitigen zu können, ſofort bei unterzeichneter Expedition zur Anzeige
bringen zu wollen.
Die Expedition des Tagblatts.
3½ pCt. Oberheſſiſche
Eisembahn - Actien.
Um vielfachen Anfragen zu begegnen, hiermit die Anzeige, daß der Umtauſch
der Oberheſſiſchen Actien gegen 4 pCt. heſſiſche Staats=Obligationen vor=
ausſichtlich
im Laufe des Monats November ſtattfindet, und alsdann koſtenfrei durch
mich beſorgt wird.
Ein früherer Umtauſch gegen Interimsſcheine iſt durchaus zwecklos.
Feraand SanaOl,
Louiſenplatz, Ecke der Rheinſtraße.
6946)
Vereinigte Geſellſchaft.
Dienſtag den 22. Auguſt, Nachmittags 7 Uhr, im Garten der Vereinigten
Geſellſchaft
CGRCOTN
ausgeführt von den Muſikcorps
der Kgl. Württemb. Feld=Artillerie=Regimenter Nr. 13 u. 29.
Zur Feier des Namensfeſtes Sr. K. H. des Großherzogs,
findet am 25. d. Mts. Mittags 2 Uhr ein
Festmahl
im großen Saale des Darmſtädter Hofes
ſtatt und liegen Liſten zum Einzeichnen daſelbſt offen.
6947

3 Realſchulgebäude.
b5
Offerten zum Anfahren von Bruch=
ſteinen
u. Sand zum neuen Realſchul=
gebäude
beliebe man pro Cbmtr. bis
zum 25. d. Mts. ſchriftlich bei unsj.
Mühlſtraße Nr. 32, oder Promenade=
ſtraße
Nr. 9 einzureichen.
L. Niedlinger und L. Harres.
6953) Brave zuverläſſige Zeitungs=
träger
werden geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
6954) Eine Frau empfiehlt ſich zur Aus=
hülfe
bei Ermangelung von Dienſtboten für
Küchen=ſowie in Hausarbeiten. Sackgaſſe 20
2 Treppen.
6955) Ein Mädchen wünſcht Beſchäftigung
im Kleidermachen, Weißzeugnähen u. Flicken.
Kirchſtraße Nr. 10, 3 St. hoch.

6925) Einquartierung wird angenommen
bei Kinkek, Döngesborngaſſe 4.

6948)

Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Große Kaplaneigaſſe Nr. 36.

6949) Ein Mädchen ſucht Lauſdienſt.
Kleine Kaplaneigaſſe 4.

6950) Ein Herrnſchneider empfiehlt ſich
in Reparaturen, ſowie in Neu= und Uni=
forms
=Arbeiten. Sackgaſſe 20.

6951) Eine tüchtige Köchin geſetzten Alters
wünſcht Aushülfe oder Stelle für gleich.
Zu erfragen Eliſabethenſtraße 52.

5956) Von einem größeren Fabrik=
geſchäfte
wird ein tüchtiger, leiſtungs=
fähiger
, mit guten Refereuzen ver= H
ſehener Vertreter, welcher be=
reits
Agenturen in Bauartikeln
hat, bei Gewährung guter Proviſion
=. Offerten sub Vertreter:
befördert die Central=Annoncen=
Expedition von G. L. Dambe
G & Co., Dresden.
D 531]
6957) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Schloßgaſſe Nr. 3.
6958) Für einen Lehrjungen, welcher die
Kaufmannſchaft erlernt, wird in einer acht=
haren
hieſigen Familie Koſt und Wohnung
geſucht. Offerten mit Preisangabe unter
Ehiffre W. R an die Exp. d. Bl.
6959) Eine ruhige Familie ohne Kinder
ſucht für Anfang September eine kleine
Wohnung in der Nähe der Bahn.
Gefällige Offerten beliebe man unter
Adr. A. W. Nr. 10 in der Exp. d. Bl.
abzugeben.

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R 168

7496 7⁄₈
1
Standesamtliche Nachrichten
zu Darmſtadt.
Geborne:
Am 4. Auguſt: Münzarbeiter Heinrich Landzeltel eine L., Marie.
Techniker Alfred Ferdinand Vollert ein S, Alfred Georg Clemens. Am
6. Auguſt: Kaufmann Wilhelm Schwab ein S., Theodor Wilhelm. Güter=
eiſenbahnarbeiter
Leonhard Vonderau III. ein S., Georg. Am 10. Aug.:
Möbeltransporteur James Stähr ein S., Johannes. Schreiner Daniel
Schneider eine L., Anna Maria. Am 11. Auguſt: Sergeant Joh. Wilh.
Hein eine T, Anna Katharine Cophie Margarethe. Eine T., Chriſtine
Philipppine Schulz. Ein S., Ludwig Otto Fiſcher. Lapezier Georg Kraft
eine T., Emma. Am 12. Auguſt: Maurer Wenzel Adamira eine L., Ca=
rolina
. Schreiner Carl Schwab ein S., Heinrich. Metalldreher Carl
Lochmann eine T., Eliſabetha Maria. Am 13. Auguſt: Architekt Friedrich
Kuhlmann ein S., Friedrich Konrad. Eiſenbahnbedienſtete Ph. Huwerth
ein S., Ludwig Theodor Johannes. Kupferſchmied Franz Kaver Lebegern
eine T., Bertha. Am 14. Auguſt: Glaſerm iſter Bernhardt Ludwig Fehmer
eine T., Eliſabetha. Schloſſer Wilhelm Bartſch eine L., Katharina Mar=
garetha
. pract. Arzt Dr. Leo Löb eine L. Clara. Am 17. Auguſt:
Fuhrmann Philipp Ludwig Klein eine L., Anna Katharina. Metzger=
meiſter
Johann Friedrich Bauer ein S., Karl.
Getraute:
Am 1. Auguſt zu Leipzig: Seiſenfabrikant Chriſtian Wilhelm Jakob
Grodhaus, mit Louiſe Anna Haaſe, L. des verſt. Hoſſchauſpielers Friedrich Haaſe
Am 11. Auguſt: Metzger Ph. Metzger V. in Gimb=heim mit Katha
rina Maſer aus Gimbsheim. Am 12. Auguſt: Mechanikus Juſtus Hof
mann in Pfengſtadt mit Henriette Schweffel, L. des verſt. Steinmetz Fried=

1465
rich Schweffel. Am 14. Auguſt: Keſſelſchmied Heinrich Krenkel, mit Marie
Katharina Schwarz. L. von Margarethe Schwarz. Am 17. Auguſt: Kauf=
mann
Max Renn aus Kempien, mit Emma Jochheim, L. des verſt. Kauf=
mann
Gg. Heinr. Jochheim. Schuhmacher Gg. Götz laus Pfaffenbeer=
ſurth
, mit Eliſabethe Link aus Hammelbach.
Geſtorbene.
Am 8. Auguſt: Heinrich Platt aus Michelſtadt, 57 J. Am 11. Au=
guſt
: Trompeler im Gr. Dragoner=Regt. Nr. 24 Bartholomäus Schon ein
S., Heinrich Wilhelm Johann 4 M. 15 T., ev. Geheime Oberbaurath
Dr. Georg Breidert, 69 J., ev. Nätherin Sophie Karg, 45 J, ev. Am
12. Auguſt: Anna Hermann, L. des Geſtülsdieners Wilhelm Hermann,
26 J. 21 L., ev. Büreaugehülfe Nikolaus Knöß, 30 J., ev. Marie
Balſer. geb. Birnſtill, Ehef au des Bankbeamten Hermann Balſer, 32 J.,
ev. Maria Schneider ein S., Karl, 17 L., ev. Am 14. Auguſt: Schloſ=
ſer
Chriſtian Höhner ein S., Georg Johann Heinrich, 2 J., ev. Locomo=
tivführer
bei der heſſ. Ludwigsbahn Johann Merz eine T., Margarethe,
7 J. 6 M. 3 L., ev. vorm. Gerichtsacceſſiſt Dr. jur. Emil Knorr, 36 J.,
ev. Friedericke Pfeiffer, Wiltwe des Weißbinders Karl Pfeiffer, 62 J., ev.
Am 15. Auguſt: Schneidermeiſter Jakob Nicklas eine L., Margaretha,
10 W., ev. Beßle Kahn, Wittwe des verſt. Salomon Kahn aus Beſſungen,
94 J, iſrael. Lelegraphiſten Johann Wilhelm Clement eine todtgeb. L.
Am 16. Auguſt: Margarethe Dähler, Wittwe des verſt. Gr. Unter=
adjutanten
Friedrich Wilhelm Bähler, 66 J. 8 M., ev. Maſchinenſchloſſer
Georg Honold ein S., Partin, 4 M., ev. Rentner Karl Armand von
Schweitzer, 69 J. 10 M., kuth. Schriſtſetzer Wilhelm Kaufmann ein S.,
Johann Wilhelm Franz. 8 M. 26 L., kath. Wagenſchreiber bei der Heſſ.
Ludwigs=Eiſenbahn Wilhelm Ewald ein S., Wilhelm Ludwig. 9 M., ev.

Mittheilungen aus Stadt und Lanb.
Darmſtadt, den 21. Auguſt.
- S. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Dircklor der Haus=
und Staats=Archiv=Direktion Geheimetath Dr. Baur auf Nachſuchen in
den Ruheſtand verſetzt.
Die Bevollmachtigen der Rheinuſerſtaaten (Rheinſchiffahrtscommiſſion)
traten am Samſtag unter dem Vorſitz des Vertreters für Heſſen, Herrn
Miniſterialrath von Werner in ihrem Amtslokal im Großh. Schlone in
Mannheim zuſammen.
Mit Einquartierung vom 28. Auguſt bis 4.; September und
16. bis 18. September werden bedacht: Das ganze Blumenthalviertel mit
Frankfurter= und Promenadeſtraße, Pleichſtraße, Georgenſtraße, Graſenſtraße.
Caſino= und Friedrichsſtraße, Rheinſtraße, Neckarſtraße, Eliſabethen= und
Waldſtraße, Hügelſtraße, Wilhelminenſtraße und Platz, Louiſenſtraße und
Platz, Ernſt=Ludwigsſtraße und Platz, Ludwigsplatz, Mathildenplatz, Zeug=
hausſtraße
, Gartenſtraße, Hofſtallſtraße, Wieſenſtraße, Paradeplatz, Caſernen=
und Bahnhoſſtraße. Zimmerſtraße, Riedeſelſtraße, Caalbau= und Heidel=
bergerſtraße
, Eſchollbrücker Straße, Holzhofallee, Artillerieſtraße, Feldberg=
ſtraße
, Griesheimer Weg und Stadt=Allee und zwar für beide oben gedachten
Perioden mit Verpflegung.
Die Darmſtädter Induſtrie=Ausſtellung iſt im Saalbau
von 243, auf dem Marienplatze von 94, zuſammen von 337 Ausſtellern
beſchickt. Zu Preisrichtern ſind ernannt worden: Für Gruppe L: Mine=
ralien
, Baumaterialien ꝛc.: Herr Prof. Marx, Herr Baurath Köhler,
Hr. Mau ermeiſter Hartes. Für Gruppe II.: Maſchinen, Metallwaaren ꝛc.
Prof. Werner, Maſchinenmeiſter Becker, Fabrikant Schmalz von Offenbach.
Für Gruppe III.: Nahrungsmittel, Chemikalien ꝛc.: Prof. Thiel, Ober=
medicinalrath
Hallwachs, Kaufmann W. Schulz. Für Gruppe VI.. Papiere,
Muſikaliſche Inſtrumente, Kunſtgegenſtände ꝛc.; Ober=Baurath Dr. Müller,
Hof Concertmeiſter Büchler, Uhrmacher Bilſtein. Für Gruppe V.: Holz=
arbeit
, Möbel ꝛc.: Modelleur Schröder III., Möbelfabrikant Reitmayer von
Mainz, Schreiner Peter Geuter. Für Giuppe VI.: B.kleidungsgegenſtände,
Leder, Pelzwaaren ꝛc.; Kaufmann W. Dieffenbach, Ho=ſattler Pracht,
Schuhfabrikant S. Wolf von Mainz.
Von den zur Verlooſung kommenden Gegenſtänden der Ausſtellung iſt
ein großer Theil bereits angekauft. Den 1. Preis bildet die prachtvolle
Speiſeziminereinrichtung v n Möbelfabrikant Ph. Bechtold.
Die Knopffabrik von L. Kolbe und Co. in Beſſungen.
befaßt ſich, wie ein von ihr ausgeſtelltes Tableau zeigt, ausſchließlich mil
der Fabrikation von Knöpfen in Metall und Papiermachs. Erſterer Artikel
repartirt ſich auf:
A. Modeknöpfe, Fantaſie=, Damen= und Weſten=Knöpſe, Jagdknöpfe;
b. Wappen= (Livrée=) ſowie Uniforms=Knöpfe; c. Conſum=Knöpfe, als
Hoſen= und Handſchuh=Kuöpſe; d. als eine Spezialität Solitärs ( Man=
ſchettenknöpfe
) und Garnituren, letzterer Artikel ze=ſällt: in Fantaſie= ( Papier=
mache
) Knöpfe (Beſatzknöͤpfe für Herrn= und Damen=Garderobe) und in
Schuhknoͤpſe.
Der Abſatz der Fabrik erſtreckt ſich über ganz Deutſchland, Frankreich,
England, Rußland, Holland, Spanien, die Schweiz, Schweden und Nor=
wegen
, ſowie Export nach Amerika, Auſtralien, Indien. Auf den ver=
ſchiedenen
Ausſtellungen in London, München, Darmſtadt, Paris. Wien,
woſelbſt auch Concurtenz ſtark vertreten war, wurden dieſe Fabrikate mit
Medaillen prämiirt.
Die Fabrik wurde im Jahre 1845 als erſte Fabrik dieſer Branche
im Großherzogthum Heſſen von L. Kolbe gegründet und wird dieſelbe von
Genanntem, ſowie von deſſen Schwiegerſohn C. Rohde, welcher im Jahre
1869 als Theilhaber eintrat, geleitet.

Der Saal des Gaſthofs zur Traube, welcher renovirt und zu=
gleich
bedeutend erhoht wurde, ſoll demnächſt eingeweiht werden.
Die durch den hieſigen Krieger=Verein am letzten Freitag
Abend in dem prachtvoll illuminirten Garten des Darmſtädter Hofes
ſtattgehabte Gedächtnißſeier des Schlachttages von Gravelotte, ſowie
des damit verbundenen Stiftungsfeſtes und der Vorfeier des Geburts=
tages
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, war ſehr zahlreich beſucht
und legte Zeugniß ab von dem Intereſſe, welches den von dieſem
Verein veranſtalteten patriotiſchen Feſtlichkeiten entgegengebracht wird.
Der Präſident Herr Roth, welcher nach einer Einleitung der Ka=
pelle
des 2. Dragoner=Regiments Nr. 21 das Feſt mit einer der Be=
deutung
des Tages würdigen Anſprache eröffnete, hob hervor, daß
wenn auch der 18. Auguſt 1870 ſehr tiefe Wunden in das Glück ſo
vieler Familien geſchlagen - indem unſere heſſiſche Diviſion von allen
andern die meiſten Verluſte erlitten, (ſie hat 83 Officiere, 117 Unter=
officiere
und 1446 Maunſchaften an Todten und Verwundeten aufzu=
zuweiſen
) -, uns doch das Bewußtſein tröſten müſſe, daß durch
alle dieſe Opfer die ſo lang erſehnte Einheit und Größe Deutſchlands
errungen wurde. Der Reoner ſchloß mit einem Hoch auf unſern
oberſten Kriegsheirn Sr. Majeſtät den Kaiſer, in weiches die zahlreich
Verſammelten mit Begeiſterung einſtimmten. Hierauf gedachte der
Vicepräſident des Vereins, Herr Hauptmann Lauteſchläger, der mit
dieſem Feſte verbundenen Vorſeier des Namenstages Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs und ſchloß mit dem Wunſche, daß unſer =
liger
Landesſürſt noch recht lange zum Heile und Segen ſeines Volkes
wirken möge, mit einem mit gleicher Begeiſterung aufgenommenen
Hoch auf Se. Königl. Hoheit unſern Großherzog.
Herr Hauptmann Maurer, welcher nun hierauf das Wort ergriff,
erinnerte am Stiflungstage des Vereins an die Ziele und Beſtre=
bungen
der Krieger=Vereine im Allgemeinen und ſchloß mit dem
Wunſche deren ferneren Blühens und Gedeihens mit einem Hoch auf
die Krieger=Vereine.
Wiederholt nahm hierauf der Präſident des Vereins das Wort
und gedachte, die Erinnerungen aller derer wachrufend, welchen es
vergönnt war den Ruhm der deutſchen Waffen bis in den fernen
Weſten Frankreichs zu fragen, auch derjenigen, welche auf dem Schlacht=
felde
vom 18. Auguſt und an ihren Wunden den Tod für's Vater=
land
geſtorben und forderte die Verſammlung auf, durch Erheben von
den Sitzen und Leeren eines ſtillen Glaſes ihrer zu gedenken. Das
ſodann von der Kapelle ausgeſührte Gebet verfehlte nicht lieſſten Ein=
druck
hervorzuruſen.
Unter weiteren Concertvorträgen und einem von Herrn Haupt=
mann
Maurer auf Se. Großherzogliche Hoheit den Prinzen Ludwig,
Führer der Armee=Diviſion, ausgebrachten Hoch, verlief das ſchöne
Feſt in würdigſter Weiſe und wird bei allen Theilnehmern die beſten
Erinnerungen hinterlaſſen.
Am Freitag Abend wurde Bürgermeiſter Jourdan von Wall=
dorf
als er in Begleitung des dortigen Pfarrers von Langen nach
Hauſe zurückging, unterwegs erſchoſſen, während Letzterer von der
Kugel geſtreiſt wurde. Urſache der That ſcheint Rachſucht zu ſein;
eine geringfügige Strafe wegen Eigenthumsverletzung im Pfarrgarten
zu Walldorf erbitterte den Thäter gegen die Genannten. Wie wir
hören, hat ſich der Mörder inzwiſchen ſelbſt entleibt.
Luflſchiffer H. Beudet ſtieg am Sonntag Nachmittag vom
Chauſſeehauje in ſeinen Luftballon auf und machte derſelbe wie er
angekündigt hatte, während des Steigens bis in eine Höhe von circa
6-800 Fuß die verwegenſten Uebungen auf dem Trapez. Der Ballon
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ſiel langſam in dem von Willich'ſchen Hofe in der unteren Eliſabethen=
ſtraße
nieder, wo ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt hatte.
- Am Samſtag Nachmittag fiel der Weißbinder Jeremias Lang
aus Beſſungen, verheirathet und Vater von vier Kinder, von dem an
dem Eckhauſe der Saalbau= und Waldſtraße befindlichen Gerüſt und
wurde derſelbe in Folge erhaltener ſchwerer Verletzungen am Kopl
und Rücken in das ſtädtiſche Hoſpital verbracht. Die Verletzungen
ſind ſehr bedenklicher Art.
(Eingeſandt.) Die Frkf. Zeitung= fügt einer Nachricht, daß zu
den in dortiger Gegend entſtandenen und ſämmtlich prosperirenden
Brodſabriken ſich eine weitere in Bockenheim geſellt habe, die
Bemerkung bei, daß durch dieſe Fabriken bis jetzt billigere Preiſe nicht
erzielt worden ſeien. Dieſe Bemerkung läßt jedenfalls auf unſere
Stadt keine Anwendung zu, indem es eine Thatſache iſt, daß lediglich
in Folge der Concurrenz der kürzlich dahier entſtandenen Brodfabrik
die Brodpreiſe ſich auf einem ſo niedrigen Stande wie bisher ge=
halten
haben. In den Nachbarſtädten Frankfurt, Offenbach, Mann=
heim
ꝛc., koſtet der Hpfündige Laib Brod meiſt 10 Pfennige mehr als
dahier. Es liegt im Intereſſe des Publikums, durch Unterſtützung
der Fabrik ſich den bisherigen Preis zu erhalten, oder gar - was
durchaus nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit liegt - bei gün=
ſtiger
Conſtellation noch eine Ermäßigung zu erwirken. Bei maſſen=
hafter
Fabrikation kann der zu erzielende Vortheil bei dem einzelnen
Laibe gering gegriffen werden. Nach dem ſeit vorigen Samſtag von
den Bäckern beliebten Aufſchlag liefert die Fabrik nunmehr auch bil=
ligeres
Brod neben anerkannter Vollwichtigkeit, ein Punkt, der gar
nicht zu unterſchätzen iſt.
- r. Ein frecher Diebſtahl wurde geſtern in der Fabrikſtraße aus=
gellbt
, indem aus einer Manſarde ein grauer Ueberzieher und eine ſchwarze
Hoſe am hellen lichten Tage, gegen 6 Uhr Nachmittags, entwendet wurden.
Hoffentlich gelingt es der Polizei, den mit einer ſeidenen Mutze bekleideten
muthmaßlichen Dieb baldigſt zu erwiſchen; unſere Leſer ermahnen wir aber
zur Vorſicht, da bei der jetzigen geſchäftsloſen Zeit, derartige Fälle öfter
vorkommen könnten.
Mainz. 18. Auguſt. Grand der Fruchthalle) In der ver=
floſſenen
Nacht gegen 12 Uhr ertönten die Sturmſignale und helleuchtende
Lohe verkündete einen außgewöhnlichen Brand. Im Ru hieß es in der
nächſten Umgebung die Fruchthalle brennt! Dem war allerdings ſo,
wenngleich der eigentliche Heerd des Brandes in dem Hofe oder Reul zwi=
ſchen
der Halle und dem Hauſe der Herren Bauer und Eckert zu ſuchen iſt.
Vort ſahen wir, als erſt einzelne Flammen durch das Gebälk und Spar=
renwerk
der Halle leckten, eine rieſige Feuerſäule vom Boden aufſteigen.
Es war ein Haufen leerer Fäſſer, mit Petroleum und Schmalz, ihrem
früheren Inhalf, getränkt, der brannte und deſſen Gluth durch die Fenſter
und Thüren des Hauſes durchleuchtete. Einen Augenblick lang hielt ſich
das Gerücht, daß in den oberen, Stockwerken des Hauſes noch alle Ein=
wohner
im tiefſten Schlaf lägen und daher einem ſicheren Tode entgegen
ſähen. Es war zum Glück aber nicht ſo. In wenigen Minuten hatte ſich
nun das Feuer im dürten Sparrenwerk und Gebälk dem Winde entgegen
uber den ganzen Dachſtuhl der Fruchthalle verbreitet; furchtbare Gluth er=
füllte
den rieſigen Raum, die Lohe ſchlug durch die Fenſter und ein entſetz=
liches
Praſſeln und Kniſtern erfüllte die Luft. Die Flamme trieb jetzt,
vom Oſtwinde angefacht, über die Gymnaſiumsgaſſe hinüber in die Speicher
der Häuſer von Lambinet und Arnsberger ſowie der Adlon'ſchen Wirth=
ſchaft
und bald ſah man die Dächer dieſer beiden Gebäude brennen. Gegen
2 1 Uhr ſtürzte unter entſetzlichem Krachen die weſtliche Hälſte des Dach=
ſtuhles
der Halle ein, während die öſtliche noch einige Zeit hielt, die langen
Balkenſackeln in die dunkle Nacht hinausſtreckend. Mit dem Zuſammen=
biechen
des Dachſtuhles der Halle war die Hauptgefahr beſeitigt; das Bal=
kenwerk
lag glühend und kniſternd ſammt den Schiefern, die es früher deck=
ten
, auf dem Boden der Fruchthalle deren ſolide Mauern als Feuerſchirm
dienten. Noch zwei bis dreimal krachte es markerſchütternd; es waren die
großen ſchweren Geſimſe der Stirnmauern, die brennend herabſtuͤrzten und
damit war der letzte Reſt vom Aeußern der Halle zerſtört. Nur die rothen
Mauern, durch deren Thüren= und Fenſteröffnungen die Gluth leuchtete,
ſtanden (und ſiehen) noch, während ein Flammen= und Gluthmeer den Bo=
den
deckte und wie an den Wänden ſeine Wogen brechend - es loderten
dort die Gallerien - die Halle erfüllte, in der ſonſt ſo oſt reges
Loben und buntes Treiben herrſchte. Bei der intenſiven Gluth des von
allen Seiten vom Winde im Nu angefachten Feuers in der Halle war an
ein Retten derſelben durch Loͤſchen nicht zu denken. Man mußte ſich darauf
beſchränken, die Umgebung zu bewahren und dieſes geſchah im ausgiebigſten
Maßſtabe, trotzdem ſauſtdicke glühende Kohlenbrocken, vom Wind und von
der Hitze getrieben, Schrecken und Angſt weit über die nächſte Umgebung
der Brandſtätte hinaus verbreiteten. Mit großer Ruhe und ohne Verwir=
rung
löſte die Feuerwehr die ihr bleibende Aufgabe trotz dem anfänglichen
Waſſermangel. Die auf der Nordſeite liegenden Häuſer (Volksbank, Reit=
mayer
, Heininger u. ſ. w. wurden beſetzt und fortwwährend beſpritzt. Au
der entgegengeſetzten Seite wurde dem Feuer das Terrain, was es ſchon gewon=
nen
hatte, wieder genommen. Das Dach des Adlon'ſchen Hauſes wurd=
erſtiegen
, gelöſcht und dann in gleicher Weiſe der Speicher des Lambinet=
ſchen
Hauſes occupirt. Von hier aus ward es nun möglich, den Brand
des gegenülberliegenden Hauſes zu bekämpfen; denn auch das neben dem
Bauer=Eckert'ſchen gelegene Eckhaus ſſrüher Ittſtein) hatte von der Hinter=

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ſeite Feuer gefangen und ſtand in Flammen. Dieſe beiden Häuſer ſind
neben der Fruchthalle als verloren zu betrachten, wähtend drei andere
noch erheblichen Schaden gelitten haben. - Heute umſtehen hunderte von
Neugierigen die innen weißgebrannten Mauern und das Frauchende ſchwarze
Gebalk, welches den Boden bedeckt. Die ſoliden Steinſäulen im Innern
der Halle ſind theilweiſe geborſten, - das Krachen denſelben während des
Brandes verbreitete unter den Zuſchauern die Meinung, daß Gasexploſionen
es ſeien, die im Innern ſtattfänden. Das iſt nun Alles was von der
Fruchthalle ubrig iſt, die in der Geſchichte der Stadt Mainz ſeit 40 Jahren
eine ſo wichtige Rolle ſpielte. Was iſt nicht geſchehen, geſagt, geſungen,
geſcherzt, gelacht, getanzt, gegeſſen, getrunken, geſpielt, geritten, ausgeſtellt
und verſucht in dieſer Halle. Gutenbergs= und Schillerfeier, demokratiſche
Vankette, Muſik= und Feuerwehrfeſte, Ausſtellungen, Narrhalla= und Volks=
verſammlungen
, Balle, närriſchen Jahrmarkt, Kunſtreiter, Pferdeſtall und
Viebſtälle während des Krieges, Kartoffelmarkt und Verſteigerungen hat
dieſe Halle geſehen und wenn ſie wiederkehren, müſſen ſie ſich jetzt ein
anderes Obdach ſuchen. - In der Halle ſind mitverbrannt: Inventar
des Garterbauvereins, der Liedertafel, des Carnevalvereins, Turngeräthe,
die alten Theaterbanke, welche dort untergebracht waren u. ſ. w. - Was
nicht verbrannt ſein dürſte, das ſind die immenſen Blöcke aus Beton und
Backſteine, die ſchon ſeit der 2. Induſtrieausſtellung darin lagen, ohne daß
man etwas damit anzufangen wußte. Jedenfalls wird neues Leben aus
den Ruinen blühen - denn das Loſungswort: Saalbau ging inmitten des
Feuers von Mund zu Mnnde. Glücklicherweiſe iſt kein Menſchenleben zu
beklagen.
M. A.

(Aus der Darmſtädter Induſtrie=Ausſtellung.) Die
Brauerei von Julius Hildebrand in Pfungſtadt wurde 1846 durch
Genannten neu errichtet; gegenwärtige Beſitzer derſelben ſind die in 1864
eingetretenen Herten W. Hildebrand und F. Ulrich, nachdem Herr J. Hilde=
brand
ſich im Jahre 1874 vom Geſchäſte zurückgezogen. Die Produktion
der Brauerei, welche mit 480 Hektoliter per Jahr begonnen, ſteigerte ſich
bereits 1864 auf 7000 Hektoliter und bis zum verfloſſenen Jahre auf mehr
als 60,100 Hektoliter, wozu verwendet wurden 4,300,000 Pfd. Gerſte und
48000 Pfd. Hopfen. Der Kohlenverbrauch iſt 27,000 Ctr. per Jahr, die
Brauſteuer beträgt 60000 Mark.
Das Geſchäſt beſitzt großartige Malz, Lager= und Eiskeller und ſind
für k. Jahr 2 neue Darrapparate und Lagerkeller für 15,000 Hektoliter
projektirt; eine Eis= reſp. Kaltluftmaſchine von einer Leiſtungsſähigkeit von
ca. 3000 Em. kalte Luft von 400 G. oder 6-8 Ctr. Eis per Stunde
machen die Brauerei von den Witterungsverhältniſſen faſt unabhaͤngig
und kann dadurch zu jeder Zeit ein beinahe gleichmäßiges Bier geliefert
werden.
Die Brauerei nimmt ein Areal von ca. 12000 Meter ein und be=
ſitzt
2 Dampfmaſchinen von ca. 90 Pferdekräften, ein Perſonal von
100 Leuten und 20 Pferde. Eine eigene Waſſerleitung vom Fuße des
Frankenſtein ſowie eine Anzahl Brunnen, welche aus einer Tieſe von
30 M. tüglich 7200 Hektoliter liefern, verſorgen die Brauerei mit vorzüg=
lichem
Waſſer.
Der Export des Geſchäſtes, wlches 8 eigene Eiswaggons beſitzt iſt
ſehr bedeutend und zwar ſowohl nach dem Continent als nach überſeeiſchen
Ländern; ein beſonderes gutes Abſatzgebiet iſt die Schweiz. Ein Doppel=
Exportbier, welches 4½ Jahre alt war, wurde bei Eröffnung der hieſigen
Ausſtellung von den dabei Anweſenden verſucht und zwar ſehr ſtark, aber
in jeder Beziehung geſund und wohlſchmeckend gefunden.
Prämiirt wurde die Fitma: 1867 Weltausſtellung Paris, broncene
Medaille; 1867 Internationale Bierausſtellung, ſilberne Medaille; 1868
Induſtrie=Ausſtellung Darmſtadt, ſilberne Medaille: 1870 Induſtrie= Aus=
ſtellung
Caſſel, Diplom für verdienſtvolle Leiſtungen; 1873 Weltausſtellung
Wien, Fortſchrittsmedaille; 1574 Internationale Bierausſtellung Hagenau,
den Ehrenbecher für das abſolut beſte Bier; 1875 Induſtrie=Ausſtellung
Pfungſtadt, die erſte Medaille.
Die Gandenberger'ſghe Maſchinenfabr ik Georg Göbel,
gegründet 1851 von J. P. Gandenberger, ging 1864 in den alleinigen
Beſitz von G. Göbel über, welcher bereits ſeit 1856 als Theilhaber in dem
Geſchäfte thätig war. von welchem Zeitpunkte an auch die Anſertigung von
Apparaten zum Drucken und Abſtempeln der Eiſenbahnbillette begonnen
wurde, welche nunmehr nebſt der Fabrikation von ähnlichen Artikeln für
Eiſenbahnen eine Specialität der Firma bilden.
Die zur Ausſtellung gebrachten Billetdruckmaſchinen von G. Göbel
dürſen wohl als das Vollkommenſte in dieſer Branche gelten; ſie fertigen
mit einer Kurbelumdrehung 2 Billette, in einer Stunde alſo 6-8000 Stück.
Von dieſen Maſchinen ſind bis jetzt nahe an 100 Ex. verkauft und zwar,
außer an eine große Zahl deutſcher Bahnen an verſchiedene öſterreichiſch=
ungariſche
, ruſſiſche, ſchweizer, holländiſche und däniſche Bahnen, ſowie an
die rumäniſche Bahn, die Pariſer Gürtelbahn und die Dampfſchifffahrts=
geſellſchaft
in Mailand. Eine Streifenſchneidmaſchine liefert die Streifen
geſchnitten füͤr die Billetſchneidmaſchine, welche per Tag 100-130,000 Billete
liefert. Außerdem liefert die Fabrik noch und hat zum Theil ausgeſtellt
Billetzählmaſchinen, Datumpreſſen, Durchſchlagſtempelpreſſen für Rundreiſe=
billete
, Aichungsfähige G. päckzeiger=Waagen, Schaffner=Coupierzangen mit
und ohne Wagenſchlüſſel und Cont ol=Nummer, Trockenſtempelpieſſen zum
Abſtempeln von Dienſtpapier und ſonſt im Bahndienſt vorkommende Stempel,
ſowie alle Schriften in Stahl, welche zum Billeidruck erforderlich ſind.

Redaction und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.