Darmstädter Tagblatt 1876

Darmſtaͤdter Laablalt.

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6 Mart jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Amtrrn Beſiehlungen entgegengenom=
men zu 1 Mark d Vf. pro Quartal
ncl. Poſlaujichlag und Beltelgebühr.

(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
UAAIIT EUlyulUugUvtuit. i an lainm Anonauncm-

Inſerate
verdenangenommen in Darnſtad
don der Expedition Rheinſtr. Nr. 28.
m Beſſungen von Friedr. Blßer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auzwürthz
ditonen.

139. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Freigamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Parmſtadt.

N160

Donnerſtag den 17. Auguſt

1876

Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 40 vom 10. Auguſt 1876
iſt pos. 1) Bekanntmachung, die Beſtimmungen über die Führung des Muſter=Regiſters nach dem Reichsgeſetze über das Ur=
heberrecht an Muſtern und Modellen vom 11. Januar l. J. betr.;
vorſchriftsmäßig zu publiciren.

Wegbau= Arbeitsverſteigerun=
im Darmſtädter Stadtwald.
Samſtag den 19. d. Mts., Vormit=
tags präcis 8 Uhr, werden am Forſthauſe
Steinbrückerteich mehrere Wegbauarbeiten im
Voranſchlagspreiſe von 550 M. an die
Wenigſtfordernden in Accord gegeben.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1876.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
6791)
Muhl.

Feilgebotenes.
3038) Der berühmte
Aorutliche Magenbittor
genannt Lestomac von Wr.
med. Sosnöinbrams,
pract. Arzt zu Kaldenkirchen,
Rheinpreußen.
Zum Schutze vor Betrug trägt,
jedes Etikette die vorſtehenden
groß gedruckten Worte. Iſt zu
haben in Darmſtadt bei H. Hild,
P. Flaſchenträger, V. Will, K. H.
Jochheim, M. Noll, H. Keller.
6449) Kleingemachtes Buchen= und

Tannen=Scheitholz kann in jedembeliebi=
gen Quantum gegen baar billigſt bezogen
werden bei
Georg Schneider,
Holz= und Steinkohlen=Handlung.

6324) Täglich friſche Zunge, Rauch=
fleiſch und Noulade zu haben bei
H. Wayner, Ochſenmetzger,
Mathildenplatz 3.

Ex- Nicht zu überſehen! 2*
8
Nur uick eiuige Hage!
27 Ludwigſtraße, ueben der Hof= Möbel=
ver 50 =aennlgrsaza.,
handlung von B. L. Trier,
iſt mit neuer Waare reichhaltig aſſortirt und bietet bei dem billigen Preiſe und der
großen Auswahl Gelegenheit zu den billigſten Einkäufen.
Indem noch bitte, meine Firma gefülligſt beachten zu wollen, ſehe einem geneigten
Zuſpruch achtungsvollſt entgegen.
Peler Sehundud.

6792)

Flaſchenbier.
Ich empfehle feinſtes Lagerbier:
die ganze Flaſche zu 18 Pfa.,
halbe
„
Bei Abnahme von 6 ünd mehr Flaſchen franco in's Haus.
Wiederverkäufern gewähre ich einen entſprechenden Rabatt.
Carl H. Vaober,
Ludwigsplatz 8. eine Stiege hoch.

6450) Mehrere Maaß vorzüglich friſche
und reine Milch zum Preiſe von 26 Pfg.
pro Maaß ſind täglich zu erhalten.
Näheres bei Hrn. Baruch Mayer,
kl. Woogsplatz 6, zu erfahren.

6612) Beſten Wein=Eſſig und
Fſt. Eſſig=Sprit
J. Miefenbach,
empfiehlt
Eſſigfabrik in Beſſungen.

Geldrollen Papiere
bedruckt, für alle neuen Geldſorten, em=
pfiehlt billigſt
L. B. Müller,
Papierhandlung.
6834)

5
Tapeten.
Belour=, Golde, matte, Glanz=, Naturel=,
Holz= und Marmor=Tapeten.
Bordüren und Decorationen.
Die Waare, Qualität und Preis jedem
rellen Geſchäft an die Seite zu ſtellen,
empfiehlt
W. Schwidl,
Schulſtraße.

Vorzüglicher
6507)
G4 miergſeſner Wein
per Flaſche 70 Pfg. wird abgegeben.
1873r per Flaſche 50 Pfg.
Caſinoſtraße 26 parterre.
396

1438

M. 160.

iſt bei täglichem Gebrauch 1 Theelöffel voll,
auf 1 Glas Waſſer zum Gurgeln und
Ausſpülen des Muudes das beſte Mittel
zur Verhütung von Dyphteritis, auch be=
ſtätigen mir Kunden, daß dieſelben nach
Gebrauch nie Zahnſchmerz hatten, wovon
ſie früher ſo geplagt wurden Um den
Artikel allgemein nützlich zu machen, ver=
kaufe ich den Schoppen zu 2 Mark ohne
Glas, das kleinſte Fläſchchen 50 Pf.
boorg Licbig Cohn.
6665)
Neuss Sauerkraul,
Neue Salz- & Essig-Curken
goge
Gg. Herrmann,
Eliſabethenſtr. 46.
6717)
Bohnenſchneidmaſchinen
ſind leihweiſe zu haben bei
Hch. Wirth,
Martinſtraße.
6835)

Vermiethungen.
3559) Dieburgerſtraße 60 2r Stock, Keller zu vermiethen.
(4 Zimmer ꝛc.) zu vermiethen u. ſofort zu
beziehen.
Wilh. Schupp.
3966) Promenadeſtraße 35 parterre zwei
ineinandergehende Zimmer mit Möbeln.
4794) Zwei ineinandergehende ſchöne
möblirte Zimmer, auf die Straße ſehend,
ſofort zu vermiethen Eliſabethenſtraße 4,
nahe dem Ludwigsplatz.
4990a
Bleichſtraße 45
ſind 2 fein möblirte Zimmer für l oder
2 Herren zu vermiethen und ſofort beziehb.
Näheres daſelbſt im 3. Stock.
5296) Ein kleines Logis Arheilgerſtraße
Nr. 37 zu verm. und ſogleich zu beziehen.
5544) Ein neu möblirtes Zimmer zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.
Volz, am Markt.
5693) Bleichſtraße 15. Iimmer mit Ca=
binet, bel Etage, gut möblirt, an einen
rubigen Herren ſofort zu vermiethen.
„
5696) Eliſabethenſtr. 32 der 1. Stock
4 Zimmer, abgeſchloſſener Vorplatz ꝛc.
alsbald zu vermiethen.
5698) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Ludwigſtraße 7. 1. Etage.
5750) Heidelbergerſtraße 41 iſt der zweite
Stock von 5 Zimmern, Stallung und Be=
dientenſtube Garten nebſt einer großen
Manſarden=Wohnung mit allem Zubehör
bis Anfangs October beziehbar, zu verm.
Beſſungen. Schulz, Glaſermeiſter.
5844) Kirchſtraße 14 ein Logis, beſtehend
aus 2 Zimmern, 1Cabinet, Küche, Keller,
Bodenraum und ſonſtigen Bequemlichkeiten,
vermiethen.
A. Horn.

5823) Grafenſtraße 35 iſt ein Eckladen
mit großem Weinkeller nebſt Logis zu verm.
6204, Stiftſtraße 62 gleicher Erde ein
Logis, 2-3 Zimmer, Küche u. ſ. w., an
ſtille Leute.

6266) Alieftraße 5
4
die bel Etage, beſt. aus 5 großen
Zimmern, ſowie mit Gas u. Waſſer=
4 Einrichtung und ſonſt allen Bequem=
K lichkeiten verſehen, zu vermiethen und H
3 ſofort oder ſpäter zu beziehen.
Eitsiranauirtirr)
6511) Heinheimerſtraße Nr. 7 der mitt=
lere Stock zu verm., Ende Sept. beziehbar.
6555) Ecke der Wilhelmineu= und
Eliſabethenſtraße der 3. Stock, enthaltend
7 Zimmer, Küche ꝛc., zu vermiethen und
am 1. November zu beziehen.
Carl Hornmann.
6557) Ein freundl. Dachlogis. Schloßg. 3.
6614) Dieburgerſtr. 8 nahe der Iu=
fanterie=Caſerne, bel Etage, elegant möbl.
Salon mit Balcon und Schlafcabinet.
6616) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen
Hügelſtraße 6I.
6617) Heidelbergerſtraße 7
Zwei ſehr ſchöne Zimmer möblirt zu
vermiethen.
6676) Ein möbl. Zimmer, auf Wunſch
auch zwei, zu verm. Mathildenplatz Nr. 5.
2
6677) Alexanderſtraße 1ein gewölbter
6678) Eiu Logis an eine ſtille Familie
vom 20. October an zu beziehen.
Philipp Schaub, Arheilgerſtr. 14.
6730) Ein möblirtes Zimmer parterre
iſt ſofort zu beziehen. Hügelſtraße 51.
6735) Eine ſchöne Manſardenwohnung
für 120fl. iſt zu verm. Blumenthalſtr. 81.
6747) Ein kleines Logis zu verm. und
ſogleich zu beziehen Holzſtraße 7.
6749) Hügelſtraße 16 ein Manſarden=
Logis im Preis von 190 M. zu verm.
6796) Arheilgerſtraße 16 iſt ein freundl.
Logis an eine kinderloſe Familie zu verm.
6798) Marienplatz 10 ein Logis ( Man=
ſarde) im Vorderhaus, beſtehend aus fünf
Piecen, gleich beziehbar, zu vermiethen.
Ph. Schütz.

6836) Louiſenſtraße 4 gegenüber
dem Kanzleigebäude Vorderhaus 3. Stock
4 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen.
6837) Nieder=Namſtädterſtraße 54
ein ſchönes Logis, 6 Zimmer mit allem Zu=
behör wegen Abreiſe anderweit zu verm.
6238) Soderſtraße 16 Ausſicht auf
den Kapellplatz 1 St. ein möbl. Zimmer.
6839) Schulſtraße 9 iſt im 3. Stock eine
freundl. Wohnung von 3 Zimmern, Speiſe=
kammer und Küche nebſt allem Zubehör an
ruhige Leute zu vermiethen und kann am
15. Nov. d. J. bezogen werden.

Vermiſchte Nachrichten.
6624) Ein tüchtiger Tapeziergehülfe
(guter Polſterer) kann ſogleich eintreten bei
Tapezier Obenauer.
6824) Eine geſunde Schenkamme
ſofort geſucht. Wo? ſagt die Exp.
6804)
Geſucht!
Man ſucht einen kleinen Keller u. eine
Waſchküche oder ähnlichen Raum in Mitte
der Stadt ſofort zu miethen.
Näheres zu erfragen bei Kaufmann
J. Finger, große Kaplaneigaſſe.

3
L=Chrer.
Es wird für eine bereehligte Lehr-
Anstalt in Süddeutschland ein tüchtiger
Lehrer (geprüfter Lehrer oder Cand.
Phil.) zu engagiren gesucht, um Deutsch,
Geschäfte und Realien, oder Deutsch
Englisch und Handelswissenschatt zu
lehren. Einem Lehrer, welcher die
Facultas docendi besitzt, würden bedeu-
tende Vortheile zugesichert. Näheres
mit eurriculum vitae, doch ohne Leug-
nisse, unter Chiffre v. 62139 durch
Haasenstein n Vogler in Frankfurt a. M.
6841) Eine perfecte Kleidermacherin
wünſcht noch einige Tage in der Woche
beſetzt zu haben. Räheres in der Exped.

Pliſſingen-Aueenboro-London.
Täglicher Poſt=, Perſonen= und Güterdienſt.
Sonntag hein Dienst.
Von Darmſtadt Von Cöln
Von Bliſſingen
In London
1. 40 N.=M.
8. 40 N=M.
7. 50 Morg.
7. 55 Mas.
Paſſagebilles ab Darmſtadt I. Cl. M. 67. 50, II. Cl. M. 46. 20. - Retour=
Billets 30 Tage giltig I. Cl. M. 107., II. Cl. M. 75. 20.
Bequemſte, ſchnellſte und billigſte Route nach und von England.
Auskunft ertheilen die Agenten: in Köln J. J. Nieſſen und Th. Cook u. Sohn,
in Bliſſingen das Büreau der Geſellſchaft Zeeland.
H ä u ſ e x
in den beſten Lagen, mit u. ohne=Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
M. Neuſtadt, Alexanderſtraße.

M 160

1439

für alle hieſigen u. auswärtigen Zeitungen zu
gleichen Preiſen wie bei den Zeitungs=Epe= Leil 45

ditionen ſelbſt, ohne Porto u. Speſen befinden ſich
in der Annoncen=Expedition von Resdolf Hosse, Frankfurt a. H.
General=Agentur in Darmſtadt. W. A. Gärtner, Woogsplatz 3.

1432

R6 160.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Auguſt.
Carl in den Militaͤrdienſt getreten ſind und findet aus Anlaß dieſes Dienſt=! Ausnaͤhme der Sandſteinlieferung, Alles an hieſige Uebernehmer.
jubiläums im Orangeriehaus zu Beſſungen eine Galla Hof=Taſel ſtatt wozu
auch die unter der Regierung Ludwig des Erſten gedient habenden höheren räumt und wird der erſte Stadtpfarrer nunmehr alsbald dahin überziehen.
Militaͤrs mit Einladungen beehrt worden ſein ſollen.
— Der Präſident des Reichskanzler=Amts, Staatsminiſter Hofmann,
Exc., iſt am Dienſtan hier eingetroffen.
den Rebenſalen finden ſich Bettwaaren von F. Nothnagel und Sohn,
Haus= und Kücheneintichtungs=Gegenſtände von A. Anton, Polſtermöbel
Strumpfwaaren von A. Horn, Weißſtickereien und Weißwaaren des Alice=
in Heidenheim, ausgeſtellt von J. A. Zöppritz ein Schallenfeld'ſches Sor=
timert, ausgeführt von Schülerinnen der Induſtrieſchule des Alice=Vereins
und Photographien von C. Backofen und W. Rudolf.
Auf der öſtlichen Seite des Saalbaus ſind Billard's und Queu='8 der
Mainzer Firmen J. B. Dorſelder und Fürſtenwegen Sohn unte=gebracht,
feiner Leder von A. Heß u. Co. und Ph. Pfeiffer in Eberſtadt, Leder=
urd Gummiwaaren hauptſächlich für Maſchiſenbetrieb von Gebr. Vier=
heller, ein reichhaltiges Pelzſortiment von G. Gräf, Seilerwaaren von
G Hein, Spenglerarbeiten von Rockel und Schuhfabrikate von W.
Muller, J. B. Stork, Chr. Klein, und H. Schwebel, ſerner Sattlerarbeiten Trockenheit ſaſt Uberall das ſchon nahezu gereife Obſt von den Bäumen
in großer Auswahl von A. Hufnagel, P. Breitwieſer, Fr. Gieſecke und
H. Buchhammer. Eine Zündholzbearbeitungsmaſchine von Gebr. Anton,
ſowie eine Billetſchneide= und Billet=Druckmaſchine und Anderes von G.
Göbel fanden hier ebenfalls Unterkunſt und werden dieſe Maſchinen von
dem Publikum und von Sachverſtändigen ſtets mit Intereſſe beſichtigt.
An dem Treppenaufgang ſind Müſter von Parkettböden von J. Hei=
ninger in Mainz angebracht und auf der einen Gallerie Eylographien von
W. Pfnor, Lithographien von Welzbacher, Packpapiere von Heil und Co.
in Eberſtadt und F. Müller in Pfungſtadt, ferner ein großes Sortiment
veiwendeten Rohſtoffe, ſowie verſchiedene hübſch ausgeführte Druckſachen von
J. C. Herbert u. Stereothpplatten von C. J. Will. — Die andere Gallerie iſt von
Nahmaͤſchinen eingenommen v. C. Jurdan, H Mühlig u. G. Pauly; hierunterbe=
findet als Novität auch eine Heftmaſchine fur Buchbinder. Hinter dem Raume
fur das Orcheſter iſt die ſehr ſehenswerthe und reichhaltige Roſenheim'ſche
Sammlung von Baumwolle, Wolle und Seide von den Rohprodukten an
durch alle Uebergänge der Bearbeitung; wir machen auf dieſe ſehr inſtrue=
tive Sammlung um ſo mehr aufmertſam, als (ieſelbe trotz des großen
Raumes, den ſie einnimmt, doch leicht übergangen werden kann.
In den oberen Räunien finden ſich noch Möbel von Ph. Endres,
Secretäre von H. Schmidt und Fr. Olff, Polſtermöbel von G. Netz und
Schreiner Witzler, Eisſchränke von L. Matthes, ſowie Heil=, Transport=
und Bade=Apparate von Fiſcher u. Co. in Heidelbeig. Auch eine Nach=
bildung des Wormſer Domes von C. Maylander in Worms, welche ſich
dort befindet, nimmt vielſach das Intereſſe der Beſchauer in Anſpruch.
In den oberen Räumen des Saalbaus iſt noch die mit der Induſtrie=
Ausſtellung verbundene Ausſtellung von Werken verſtorbener Darmſtädter
Künſler (Maler, Archit=cten und Kupferſtecher) hiſtoriſch geordnet. Namen
wie Seekatz, Seeger, Gläſer, Löwenſtern, Fohr, Stahl, Lucas, Schilba ,
Minigerode u. ſ. w. ſind durch ausgezeichnete Bilder und Zeichnungen
repräſentirt und iſt ein Beſuch dieſer Ausſtellung für Kunſtkenner ſowohl
als auch fär Freunde der Kunſt in hohem Maße anregend und genußreich.
Um ſo dankbarer iſt es anzuerkennen, daß dieſe zerſtreut im Privatbeſitz
befindlichen Werke durch die Munificenz S. Königl. Hoh it des Großherzogs
und der Großherzoglichen Familie ſowie durch die Bereitwilligkeit der
Privaten zur öffentlichen Anſchauung gebracht werden.
Die verdienſtvolle Ausſtellung des Mittelrheiniſch=Geologiſchen Vereins
befindet ſich ebenſalls in den erwahnten Räumen, ebenſo, auf dem Balkon
vor der Großherzoglichen Loge, ein Prachtwerk der Elfenbeinſchnitzerei v. C. Heyl.
Wir ſchließen hiermit dieſe ganz allgemein gehaltene Ueberſicht, welche
auf Vollſtändigkeit durchaus keinen Anſpruch macht, ſondern, wir wieder=
holen es, nur den Zweck hat, auf die Reichhaltigkeit der Ausſtellung auf=
merkſam zu machen, und behalten uns vor, Ueberſehenes von Bedeutung
nachzutragen und die hervorragenden einzelnen Theile der Ausſtellung in
ſpateren Artikeln eingehend zu beſprechen, und zwar durch Mittheilungen
von competenter Seite, durch welche dem Intereſſe der Ausſteller ſowohl,
als des Publikums jedenfalls am meiſten eniſprochen wird.
- Jn Ausführung des Art. 11 des Schulgeſetzes ſind nunmehr die
Vorſchriſten über den Bau= und die Einrichtung der Schulräume und
Lehrer=Wohnungen erlaſſen worden. Die Größe der Schul=Zimmer
ſoll von der Anzahl der Schuler abhängig ſein, und für jeden Schüler ſoll
ein Flächenraum von mindeſtens 08 Quadrat=Meter vorgeſehen werden.
Die Höhe der Schul=Zimmer muß mindeſtens 35 Meter, bei größeren
Schulhäuſern 4 Meter betragen. Auch bezüglich der Heizung und Benti=
lation ſind genaue Vorſchriften gegeben. Eine jede Lehrer=Wohnung muß
mindeſtens vier bewohnbare Räume haben.

-— Geſtern wurde die Arbeit bezülglich des Realſchulbau'3 vergeben.
Die Abgebote machen zuſammen gegen den mit 500000 M. abſchließenden
Voranſchlag 60,000 M. weniger. Der Hausbau wurde nicht in General=
— Morgen ſind es 50 Jahre, daß Se. Großherzogliche Hoheit Prinz ) Entrepriſe, ſondern die einzelnen Arbeiten fur ſich vergeben, zwar mit
2— Das neu angekauſte Pfarrhaus der Polizei gegenüber iſt ge=
Auf der Münchener Kunſt=Induſtrie=Ausſtellung wurde auch eine
hieſige Firma, die Tapetenfabrik von C. Hochſtätter und Söhne mit
zweiter Mecaille prämiirt. Auch auf der Ausſtellung im Saalbau hat
Induſtrie=Ausſtellung in Darmſtadt. ſortſetzung). In genannte Firma ſehr ſchöne Dekoratiönen ausgeſiellt, worauf wir nicht
verfehlen aufmerkſam zu machen.
In der Woche vom 30. Juli bis 5. Auguſt ſtarben in Mainz
von Hoftapezier Fr. Hug und G. Franz Wiw., geſchnitzte Schraͤnke von excl. der Todtgeborenen 42, in Darmſtadt mit Beſſungen 23, in Offen=
Ph. Hufnagel hier und L. Walther in Pſungſtadt, Bettſtellen von G. bach 11, in Worms 12, in Gießen 3 Perſonen. Eine Zunahme der To=
Ruſchkau, ein großes Sortiment Knöpfe von L. Kolbe u. Co., ein Scheib= desfaͤlle gegen die Vorwoche hat ſtattgefunden in Mainz. in Darmſtadt mit
pult von Schreiner Baumgard, Boulearbeiten von L. Rückert, Strohſtühle ) Beſſungen und in Worms, eine Abnahme in Offenbach und Gießen. C. Knaub, ferner Mänufakturwaaren von C. Schloſſer, Pelzwaaren Tooesſalle kamen in genannten Städten vor an Scharlach 2 (Mainz
von J. Raab und G. Ph. Nieder, Damenconfections von L. Preuß, Keuchhuſten 1 (Worms) Diphterilis 1 (Mainz) Typhus 1(Mainz) Lungen=
entzündung 3 (Darmſtadt 1, Gießen 2) Diarrhoe und Brechdurchfall 23,
Bazar Und von Eichberg Nachf., ein Teppichſortiment von Gebr. Zöppritz wovon auf Mainz 9, Darmſtadt '6, Offenbach 4, Gießen 1 und Worms
3 Falle.
0) Im vorigen Jahre wurden auf der Heſſ. Ludwigsbahn im
Ganzen 5747351 Perſonen befördert. Hiervon entſielen 144 vCt. auf
die erſte, 1858pCt. auf die zweite, 76.87 pCt. auf die dritte, und 0 44 pCt.
auf die vierte Klaſſe, 267pCt. auf Militärbillete. Im Durchſchnitt wur=
den täalich 15.746 Perſonen mit einer Einnahme von 12010 M. expedirt.
Der Wagenpark beſtand aus 3346 Stücken, worunter 985 gedeckte und 1756
offene Güter= und Viehwagen. Die Zahl der Locomotiven betrug 160.
0 Laut übereinſtimmenden Nachrichten ſällt in Folge der Lenormen
und drohen ſomit die Hoffnungen auf eine gute Obſternte zu Schanden zu
werden.
Gießen. Am 2. Seplember wird hier ein Jugendfeſt abgehalten.
Faſt ſammtliche hieſige Vereine haben ihre Betheiligung zugeſagt und ſoll
der Turnerverein ſpeciell mit den Spielarrangements betraut werden.
— Witterungsbericht der deutſchen Seewarte vom 15. Auguſt:
Der Luftdruck iſt auch heute über ganz Europa ſehr gleichförmig. In Schwe=
den iſt das Barometer um mehrere Mm. geſtiegen und kühler Nordwind
eingetreten, in Central=Europa währt die Ahnahme des Drucks fort bei
der Papierfabr ikate der Illig'ſchen Fabrik bei Eberſtadt, nebſt den dazu unverändert heißem, klarem und ſaſt windſtillem Wetter, doch zeigen ſich
an der deutiſchen Küſte heute üverall leichte Federwolten, die auf eine
Aenderung in der Witterung hindeuten.
Zu den Mißſtanden im deutſchen Zahlungsverkehr.
Die Handels= und Gewerbekammer in Dresden erlätßzt zur Abkürzung und
ſachgemäßen Regelung der Creditfriſten, ſowie zur Durchführung der Baar=
zahlungen im Verkehr mit Handwerkern und Detailliſten eine Aufforde=
rung, in der es heißt: „Das in Deutſchland ubliche ungebürlich lange
Creditgeben und Creditfordern wird in den gewerblichen und Handelskreiſen
als ein ſchwer zu beſeitigerden Mißſtand auf das Lebhafteſte empfunden und
beklagt. In kritiſchen Geſchäftsperioden, wie die jetzt auf Handel, Gewerbe
und Induſtrie laſtende, in denen der Waarenhandel nach dem Auslande
erſchwert und zugleich die Kauffähigkeit im Inlande erheblich herabgedrückt
iſt, treten die Nachtheile der jetzt bei uns üblichen Zahlungsweiſe doppelt
fühlbar zu Tage. Die hierduch bedingten Mißſtände wirken erſchwerend
auf die Concurrenzfähigkeit der deutſchen Induſtrie im Allgemeinen, ſie ge=
fährden vielfach die Exiſtenz des einzelnen Gewerbetreibenden, ſie führen
wegen des langſameren Umſatzes der Geſchäfts=Kapitalien die Vertheuerung
der inländiſchen Gewerbs=Erzeugniſſe unausbleiblich im Gefolge. Die auf
Beſeitigung dieſer ungerechtſertigten Credit=Mißbräuche gerichteten Beſtre=
bungen kräftigſt zu fördern, erſcheint daher als die ernſte Pflicht aller ge=
werblichen und kaufmänniſchen Corpo ationen wie jedes einzelnen Geſchäfts=
mannes, und in gleicher Weiſe, weil im Intereſſe des kaufenden Publikums
gelegen, auch als die Pflicht jedes Einzelnen. Die Durchführbarkeit ſolcher
Reſormen im Goßhandel ergibt ſich aus den in Frankreich und England
geltenden Handelsgebräuchen. Bezüglich des Kleinverkehrs wird an der
Möglichkeit der Beſchränkung der Mißſtände um ſo weniger gezweiſelt wer=
den können, als der Grund der Zahlungsverſchleppungen in den weitaus
meiſten Fällen nicht in der mangelnden Zahlungsſähigkeit, ſondern in der
Indolenz und Saumſeligkeit der Käufer liegt. Selbſtredend wird es in erſter
Linie Aufgabe der Kaufleute und Gewerbetreibenden ſein, durch Begünſti=
gung der baarzahlenden Käufer du ch feſtnormirte Zinſenzuſchläge bei un=
vermeidlicher G.währung langerer Zahlungsfriſten, durch allmähige Abmin=
derung der in manchen Groſſobranchen jetzt uſancemäßigen ſechsmonatlichen
oder längeten Friſten, durch vermehrte benutzung des äußerſt empfehlens=
werthen Poſtauftrag-Verfahrens, durch allſeitig ſtrenges Vorgehen
gegen ſäumige oder böswillige Schuldner, vor Allem aber durch ſofor=
ſige oder langſtens in vierteljährigen Friſten zu bewirkende Ausſchreibung
oder Ausſendung der Rechnungen, auf welchen die läſtigeren Bedingungen
bei verſpäteter Zahlung vorgemerkt ſind, eine Beſſerung der Mißſtände zu
ermöglichen. Jevermann, ſo oft er als Käufer oder Conſument auftrikt,
wird an ſeinem Theile zur Behebung eines nationalen Klebsſchadens in
verdienſtlicher Weiſe mitwirken, wenn er im Verkehr mit Detailliſten und
Handwerkein die Baarzahlung als Regel ſich vorſchreibt, event. aber jeden=
fauls für regelmäßige Begleichung der Gewerbsiechnungen in längſtens
vierteljährlichen Friſten Sorge trägt."

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.