Darmstädter Tagblatt 1876

armſtaͤdter Laabladt
8

44 htsnhels
6 Mark jährlich inck. Bringerlohn.
Auswö.¹⁄ werden von allen Poſi=
änttern Beitellungen entgegengenom=
men zu1 Mark 30 Pf. pro Quartal
ſncl. Pojitauſichlag und Beſiellgebühr.

(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
llufrirteg Anterhaltungoblatt.

Inſerat=
werden angenommen in Darmſtad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auzwärts
von allen ſoliden Annoncen=Erpe
ditionen.

139. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Areigamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Darmſtadt.

N140

Donnerſtag den 20. Juli

1870

B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Starkenburg mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen in
öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, den 13. Juli 1876.
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
Küchler, Provinzial=Director.

K 140.

288

Damonbloidorsloſſe, billig und gull
Um mein Lager in Gommerſtoffen möglichſt vollſtändig zu
ränmen, verkaufe nun die Artikel: Mohaire, Foulard
& Louos zu bedeutend ermäßigten Preiſen.
Ludwigſtraße 17.
„
vorbomſich.

6063
Hügelſtraßs 20.
Hügelſtraße 20.
„„
Geſchafts=Lupſehlung.
Einem hochgeehrten Adel und Publikum die ergebene Anzeige, daß unter Heutigem
mein eigenes Tapezier=Geſchäft errichtet Ich halte mich im Anfertigen von Polſter=
Möbeln und Betten, ſowie in allen in dieſes Fach einſchlagenden Arbeiten beſtens
empfohlen. Ich werde bemüht ſein, nur durch pünktliche Ausführung ſowie relle Be=
dienung meine werthen Kunden zu erhalten.
Darmſtadt, im Juli 1876.
Hochachtungsvoll
Helurish SSohumar,
5955)
Tapezier.

5

B=
=lgirDier uu Flaſchen.
Feinſtes Lagerbier empfiehlt per Flaſche 18 Pfg, die ½ Flaſche 10 Pfg.
Bei Abnahme von 6 und mehr Flaſchen frei in's Haus geliefert.
Lorh G. Vaber,
Ludwigsplatz 8 eine Stiege hoch.

6124) Obere Schützenſtraße 20 iſt ein
neu hergerichtetes Kanapee billigſt zu verk.

id ieo ei ies ebn
3559) Dieburgerſtraße 60 2r Stock
(4 Zimmer ꝛc. zu vermiethen u. bis 1. Juli
Wilh. Schupp.
zu beziehen.
3966) Promenadeſtraße 35 parterre zwei
ineinandergehende Zimmer mit Möbeln.
4282) Bleichſtraße 40 ein Zimmer mit
oder ohne Möbel ſofort zu beziehen.
4455) Ein Zimmer ohne Möbel zu
vermiethen. Eliſabethenſtraße ! Vorderhaus.
4794) Zwei ineinandergehende ſchöne
möblirte Zimmer, auf die Straße ſehend,
ſofort zu vermiethen Eliſabethenſtraße 4,
nahe dem Ludwigsplatz.
4900a
Bleichſtraße 45
ſind 2 fein möblirte Zimmer für l oder
2 Herren zu vermiethen und ſofort beziehb.
Näheres daſelbſt im 3. Stock.
5296) Ein kleines Logis Arheilgerſtraße
Nr. 37 zu verm. und ſogleich zu beziehen.
5544) Ein neu möblirtes Zimmer zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.
Volz, am Markt.
5633) Schulſtraße Nr. 4.
Im oberen Stock 3 Zimmer mit allem
Zubehör zu vermiethen und alsbald zu be=
ziehen. Näheres im Laden.
569) Bleichftraße 15. Zimmer mit Ca
binet, bel Etage, gut möblirt, an einen
ruhigen Herren ſofort zu verwiethon

5698) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Ludwigſtraße 7, 1. Etage.
5750) Heidelbergerſtraße 41 iſt der zweite
Stock von 5 Zimmern, Stallung und Be=
dientenſtube, Garten nebſt einer großen
Manſarden=Wohnung mit allem Zubehör
bis Anfangs October beziehbar, zu verm.
Beſſungen. Schulz Glaſermeiſter.
5775) Rheinſtraſe 23 Im oberen
Stock eine neu hergerichtete Wohnung,
7—8 Piecen, Gartenbergnügen ꝛc., ſofort
zu beziehen.
EAA
5823) Grafenſtraße 55 ſt ein Eckladen
mit großem Weinkeller nebſt Logis zu verm.
5829) Eine neuhergerichtete Manſarde
an eine ſtille Familie zu vermiethen Lud=
wigſtraße 20.
5844) Kirchſtraße 14 ein Logis, beſtehend,
ſaus 2 Zimmern, 1Cabinet, Küche, Keller, Vermiſchte Nachrichten.
Bodenraum und ſonſtigen Bequemlichkeiten,
zu vermiethen.
A. Horn.
5845)
Bleichſtraße 11
im Vorderhaus ein großes ſchönes Zimmer
zu vermiethen.

5899) Rückertſtraße 10 iſt die Parterre=
Wohnung ſogleich zu beziehen.
5940) Kiesſtraße 3 iſt ein frenndliches
Manſarden=Logis an eine kinderloſe Familie
zu vermiethen und am 1. Septbr. zu be=
ziehen. Zu erfragen Kiesſtraße 18.
5962) Waldſtraße 23 ein Logis im
Vorderhaus, 3 Zimmer ꝛc., zu vermiethen.
6013) Möbl. Parterrezimmer Grafenſtr. 4.
Jugenheim.
Fünf elegant möbl. Zimmer ganz oder
theilweiſe für die Sommer=Saiſon in ſchön=
ſter Lage billig zu verm. Näh. in d. Exped.
6005) Ein Logis zu vermiethen kl.
Kaplaneigaſſe Nr. 3.
6018) Ein kleines Logis zu vermiethen
Schloßgaſſe 23 und gleich zu beziehen.
6013) Wilhelminenſtraße 19 bel
Etage alsbald beziehbar.
pCrriuvuer.
EALXRTAAAAu Axrxxx.
b4 Für einen Herr oder Dame
4 2-3 elegant möblirte Zimmer auf
d4 Wunſch auch ohne Möbel, ſind als=
5 bald zu beziehen.
52
5 6020) Näheres in der Expedition.
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AAARtAAAAAALAAA Lu. A44
6021)
Eliſabethenſtraße 28 ein möb=
lirtes Zimmer zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
6069) Ein freundliches Zimmer m. Ca=
binet obere Rheinſtraße 1 Manſarde.
6104) Hügelſtraße 87, 2 Tr., ein möbl.
Zimmer mit Beköſtigung.
6106) Ein freundl. Logis im 3. Stock
zu vermiethen u. gl. zu bez. Schloßg. 33.
6125) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Schützenſtraße 16.

Dr. Helzler
vohnt von heute ab
Wilhelminenplatz Nr. 2.
Geſchäfts=Empfehlung.
Hiermit erlaube mir ein hochgeehrtes Publikum davon in Kenntniß zu ſetzen,
daß ich heute die Reſtauration von K. G. Köhler Ecke der Hoch= u. Nieder=
Ramſtädter=Straße, übernommen habe und werde dieſelbe in ſeitheriger Weiſe fortführen.
Für gute Speiſen und Getränke iſt beſtens geſorgt.
Darmſtadt, den 15. Juli 1876.
Heinrich Storok.

6034)

fll

4.

der
ed.

N 140.
Heſſiſche Ludwigs=Eihſenbahn.
St.
Sonntag den 23. Juli werden bei Gelegenheit des in Erbach
ſtattfindenden Wieſenfeſes (Eulbacher Marktes) zwiſchen Darmſtadt=
Mäinis- Erbach, Erbach=Wiebelsbach und Babenhauſen=Wiebelsbach folgende
Ertrazüge mit allen Wagenklaſſen und Anhalten an allen Stationen befördert:

1289
6128) Eine dunkelgrüne Sammtgarnitur,
Sopha, 2 Seſſel, 6 Stühle, faſt neu, ſind
wegen Mangel an Raum billigſt zu verkaufen
Näh. Nieder=Namſtädterſtr. 43, 2 Stieg.h.

Aus Darmſtadt, 12 - Uhr Mittags,
6 37 „ Abends,
Erbach
9 2 „
„ Erbach
Nachm.,
„ Babenhauſen 12 22
Mainz, den 18. Juli 1876.
6126)

1 53 Uhr Nachm.,
in Erbach
„ Wiebelsbach 7 27 „ Abends,
„ Darmſtadt 10 54 „ Abends
„ Wiebelsbach 12 52 „ Nachm.

Der Verwaltungsrath.

Das Erbacher Kreisbſatt,
O
iſt das im Kreiſe Erbach - dem induſtriereichſten Theile des Odenwaldes
unbeſtritten verbreitetſte Blatt. - Auflage 1175 Exemplare. - Inſertionspreis
12 Pfg. pro 4 ſpaltige Petitzeile. Bei öfterer Wiederholung anſehnlicher Rabatt.

ResOugurton-

Ich Unterzeichneter erlaube mir einem geehrten Publikum die ergebene
2
2 Anzeige zu machen, daß ich unterm Heutigen eine
„
Bestauration,
Woin. Bier- und ApfelweinVerzapl
3 errichtet habe.
Ich werde zu jeder Zeit bemüht ſein, meinen werthen Kunden durch
gute Speiſen und Getränke ſowie reelle Bedienung entgegen zu kommen.
Achtungsvoll
Philinn Vaumann,
Carlſtraße Nr. 40.

B.
Zoh gecan-Ageh
2Cſ9.
SALPN
Samſtag den 22. Juli 1876, Abends 8 Uhr:
RETEERLAUINdRALESGhGIIACA
im Vereinsſoßal.
Das Concert wird unter der Leitung des Herrn Muſikdirector Adam von der
Capelle des 1. Leibgarde=Regiments Nr. 115 ausgeführt.;
Die Vergnügungs=Commiſſion.
5110)
SOOm ScAmdt,
A.
verbunden mit
Thiemer's VellTheater,
neben dem
Schützenhof. Täglich große Vorſtellung.
Anfang Abends 8 Uhr.
3052)
W Heute Donnerſtag ein Seeſturm bei Gibraltar, ein Stück, welches Herr
Thiemer 21mal bei gefülltem Hauſe im Königlichen Odeon in München zur
Aufführuug brachte.

5945) Frankfurterſtraße, Eck der
Aliceſtraße 2, ein elegantes Zimmer mit
Ledienung zu vermiethen.
6115) Tüchtige Schmiedegeſellen ſucht
G. L. Lauber, Zeug=n Grobſchmied,
Beſſunger Sandſtraße 40.

5948) Eine Friſeurin kann noch einige
Kunden annehmen. Blumenthalſtraße 57.

6074) Weißbindergehülfen, welche
ſolide Arbeiten fertigen, werden ſogleich an=
geſtellt. Philipp Schaub, Weißbinder,
Arheilgerſtraße I4.

6083) Ein junger Mann, früher Officiers=
diener, der deutſchen u. franzöſiſchen Sprache
mächtig, ſucht als
Diener oer Auslaufer
geeignetes Engagement. Beſte Zeugniſſe
vorhanden. Franco Offerten gub Chiffre
W1460 an Rudalf Mosse,
Vraukſart a. M. erbeten.
6078) Ein Mädchen nimmt Laufdienſt
oder Waſchen u. Putzen. Holzſtr. 24, 3. St.

Blechſchmied,

ein tüchtiger, auf Schwarzblech=Arbeit wie
Nohre u. ſ. w. geübt, geſucht vou
J. H. Relnharde in Würzburg.

6113) Penſionäre finden freundliche
Aufnahme. Hügelſtraße 37, 2 Tr. hoch.

C.
Stellenloſe Lente,

welche Luſt zum Hauſiren haben, können
mit dem ſehr leichten Verkauf eines neuen
Artikels
täglich 5.-10 Mark
verdienen. Offerten unter G Nr. 1 beförd.
G. 1. Daube u. Co. in Dresden. (D. 3985)

6130) Eine Frau ſucht Laufdienſt. Zu
erfr. gr. Ochſengaſſe 13 im Laden.
6131) Als Kutſcher geſucht ein junger,
unverheiratheter, arbeitſamer Mann (früher
Cavalleriſt). Wilhelmſtraße 6.

6132) Ein braves Mädchen mit guten
Zeugniſſen, welches bürgerlich kochen kann
und die Hausarbeit verſteht, wird ſofort in
Dienſt geſucht. Zu erfragen bei Frau
Zimmermaun, Verdingerin, Kiesſtraße.
6133) Nahe den Bahnhöfen, dem Lager=
hauſe gegenüber, iſt ein ſchönes Lager nebſt
Stall mit großem Heuboden, auch Waſſer
dabei, zu vermiethen. Zu erfragen Blumen=
thalſtraße 43 im 1 St.
6134) Nähmaſchinenführerin, ſowie
Nadelgewandte Mädchen erhalten ſtändige
Arbeit. Langegaſſe 3.
5815) Ein auch zwei ſolide Schläfer
werden angenommen Sackgaſſe Nr. 6.

Im Großherzoglichen Holzmagazin wird
gegen Baarzahlung abgegeben:
Buchen=Scheitholz pr. Rmtr. 17 Mark
11
Kiefern=
11
Beſtellzeit: Dienſtag, Freikag u. Samſtag
Vormittags von 8-1 Uhr.
Für das Verbringen von 1 Amtr. Holz
nach Darmſtadt oder Beſſungen ſind 55 Pf.
an den Fuhrmann zu entrichten.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.

1290

Nä. 140

66
BEEEö =-UUUIUöU.
Samſtag den 22. Juli:
GcnnhOrr; asſmo

bei Reſtaurateur Markwort.
6042)
Anfang 8½ Uhr.

Vsraelitiſcher Göitesdienſt.
(EaupteSynagoge.
Kamstag den 22. Juli: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Ubr.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 50 Min.

6135) Eine wohlerhaltene zweiflügelige
Hausthüre mit Geſtell und Oberlicht,
95 hoch, 5.5 breit, eine zweiflügelige
Vorthüre 9= hoch, 6 breit, werden ab=
gegeben. Rheinſtraße 35.
6136) Ein weißer Kinderwagen iſt zu
verkaufen nebſt einer Bettlade.
Gr. Kaplaneigaſſe 58. Herzberger.
6137)
Verloren.
Auf dem Wege von dem Marktplatze durch
den Herrngarten nach der Wendelſtadtſtraße
wurde Dienſtag um 12 Uhr eine goldene
Damenuhr verloren. Dem redl. Finder
eine gute Belohnung. Wendelſtadtſtr. 24, III.

Standegamtliche Nachrichten
zu Darmſtadt.
Proclamirt als Verlobte:
Am 13. Juli: Taglöhner Ga. Kammler in Seeheim, mit Barbara
Hotz. Schreiner Georg Heinrich Spahn, ein Wittwer von Beſſungen, mit
Marie Juſtine Schlerit. Am 14. Juli: Bureaugehülſe Adam Würthele,
ein Wittwer, mit Scribent Popp Wittwe in Sachſenhauſen, Margarethe,
geb. Rimmler von hier. Uhrmacher Auguſt Borna aus Mittel=büren, mit
Louiſe Alt, L. von Hof=Uhrmacher Friedrich Alt. Am 15. Juli: Sänger

Wendel Enders von Mainz und wohnhaft zu Frankfurt a M.jämit Hen=
riette Charlotte Blöcher, T von Bau=Auſſeher Georg Karl Blöcher. Am
17. Jul:: Vierbrauergehülfe Joh. Georg Lochert zu Eberbach, mit Regina
Beiſel zu Eberbach. Am 18. Juli: Oekonom Georg Mahr VIII. zu Hoch=
heim, mit Katharina Mahr, L. des verſt. Gaſtwirths Wendel Mahr III.
in Traiſ”. Verſicherungsbeamter Ludwig Säng in Frankfurt aM., mit
Emilie Schmitt, L. von Buchhändler Joh. Schmitt. Zimmermann Jo=
hannes Alexander von Nieder=Ohmen, mit Barbara Bergſträßer aus Mal=
chen. Schloſſer Theodor Sproß, mit Eliſabethe Helfmann aus Roßdorf,
Weißzeugnätherin.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, den 20. Juli.
- Zum Mainzer Schützenfeſt. Nur noch wenige Tage, ſchreibt
das „Mainzer Tageblatt=, und innerhalb der Mauern unſerer Vaterſtadt
wird ein Feſt geſeiert werden, wie es Mainz ſeit einer Reihe von Jahren
nicht geſehen, ein Volksſeſt im wahren Sinne des Wortes. Aus allen
Gauen unſeres geliebten Vaterlandes werden ſich Männer hier vereinigen,
um im friedlichen Wettkampf mit „feſter Hand und ſcharfem Aua' ſich die
Palme des Sieges zu erringen. Es war ein ſchweres Stück Arbeit, der
ſich der hieſige Schützenverein in dieſer Zeit unterzogen hat, doch Dank dem
unermüdlichen Efer der Commiſſionen, Dank dem bereitwilligen Entgegen=
kommen aller Behörden, und Dank der wackeren Mainzer Bevölkerung, die
dem Unternehmen in jeder Beziehung das wärmſte Intereſſe enigenentrug.
wird es möglich, das Feſt zu einem wahrhaft vaterſtädtiſchen Volksfeſt zu
geſtalten. Für heute ſei uns nur vergönnt dem Feſtplaßze und deſſen Ein=
richtungen einige Wo te zu widmen. Die Feſthalle, ein wahrer Prachtbau
mit ihrem eleganten und ſoliden Dach= und Fachwerk, macht auf den Be=
ſchauer einen ſehr günſtigen Eindruck. Inmitten der Halle auf der Vorder=
fronte iſt das Orcheſter angebracht, welches ſo conſtruirt iſt, daß ſowohl
die Gäſte auf dem Feſiplatze, als auch in der Halle ſich an den „fröhlichen
Weiſenv erfreuen kö nen. Für Licht ſorgen drei rieſige Kronleuchter, die
mit einm Meer von 400 Flummen im Stande ſind, die Nacht taghell zu
erleuchten. Durch die Hand eines Künſtlers wird augenblicklich den Leuch=
tern ein ſilbernes Kteid mit rothen Feldern paſſend angelegt. Die ſehr
comfortabel angebrachten Tiſche und Bänke bieten Raum für 2150 Hungtige
und Durſtige. Auch in dieſer Beziehung wäre daher genügend vorgeſehen.
Zwei große Buffets ſorgen ferner dafür, daß die Communication zwiſchen
Wirth und Gäſten, welche durch eine Armee von 120 Kellnern hewerkſtel=
ligt wird, eine möglichſt raſche iſt. Unmittelbar an die Halle ſtoßen die
Räumlichkeiten der Küche, die Aufbewahrungs= Vorraths=und Eiskammern.
Die Küche zählt drei Kochherde von bedeutendem Umſang; einer derſelbe
iſt groß genug, um ein vollſtändiges Diner für 700 Perſonen herrichten zu
können. Hinter der Küche, in einem abgeſchloſſenem Raum, werden die
Waſſerreſet voirs, die aus der Rauter'ſchen Waſſerleitung geſpeiſt werden,
Auſſtellung finden. Links von der Feſthalle befinden ſich Schießſtände mit
ihren Feſt=, Feld= und Standſcheiben und hat man vorläufig die Stände
auf 32 Scheiben ausgedehnt, die Zahl derſelben kann jedoch augenblicklich
nach Belieben vermehrt werden. An die Scheibenſtände ſtoßen unmittel=
bar die betr. Bureaux der verſchiedenen Reſſorts, ferner ein Poſt= und Te=
legraphenbureau. Dieſe Einrichtung iſt für die das Feſt beſuchenden Gäſte
äußerſt praktiſch und bequem, Brieſe und Telegramme können jederzeit von
dem Feſtplatze abgeſendet, ebenſo können ſolche, welche mit dem Vermerk
„poſtlagernd Schießplatz Mainz' hierher geſendet, ſtets auf dem Bureau
in Empfang genommen werden. Auch das Waffendepot der Schützen, mit
den nöthigen Controlnummern veiſehen, hat hier ſeinen Platz. Gegenüber
der Feſthalle befindet ſich die Bierhalle. Dieſe bietet für nahezu 500 Per=
ſonen Platz und können daſelbſt die Verehrer Gambrinus' durch einen vor=
züglichen „Stoff=, welcher hier ausgeſchentt wird, befriedigt werden. Die
Bierhalle iſt in zwei Hälften getheilt, auf der einen Hälfte kann man ſich
das Gebräu der Rheiniſchen, auf der andern das der Mainzer Brauerei
wohlſchmesen laſſen. - Hie Welf, hie Waiblingen!— Der Gabentempel,
der noch nicht vollendet, wird in die Mitte des Feſtplatzes zu ſtehen kom=

men und wird deſſen äußerſte Spitze mit einer 22 Fuß hohen Germania
gekrönt. Was die ſonſtige Ausſchmückung des Feſtplatzes, der Halle ꝛc.
anlangt, ſo läßt dieſe nichts zu wünſchen übrig, wenn man bedenkt, daß
bereits ſchon vier Wochen lang eine Anzahl Decorateure mit der Anferti=
gung von Wappen ꝛc. beſchäftigt ſind; wird doch der grüne Schmuck, der
die Halle zieren ſoll, durch ein Laubgewinde von 15000 Fuß Länge re=
präſentirt.
— Der heute, Donnerstag, in Thiemer's Welttheater (neben
der C. Ritſer''ſchen Brauerei) zur Vorſtellung kommende „Seeſturm bei
(ibraltar” verdient ganz beſondere Erwähnung, da dieſe Piece eine der
beſten ihrer Art iſt und z. B. im Königl Odeon in München nicht weniger
als Alwal bei ſtets gefülltem Hauſe zur Auffuhrung gebracht wurde.
Am Dienstag ertrank der Realſchäler Gilbert beim Baden im
Rhein bei Stockſtadt in Folge eines Schlaganfalls.
Vorigen Sonntag gegen Abend brach in dem Speicher des Ret=
tungshauſes in Hähnlein Feuer aus, welches jedoch noch rechtzeitig ge=
nug entdeckt wurde. Der Schaden iſt nicht bedeutend.
Offenbach, 18. Juli. Seit einigen Tagen ging hier das Gerücht
um, daß vorige Woche zwiſchen Groß=Steinheim und hier ein Locomotiv=
führer, bei raſch dahinfahrenden Zuge von einer Flintenkugel getroffen
und am Arm verwundet worden ſei. Nach zuverläſſigen Erkundigungen
beſtätigt ſich dies Gerücht vollkommen. Es ſcheint hier blos Unvorſichtig=
keit einer mit Schußwiffen unvertrauten Perſönlichkeit vorzuliegen.
Koſtheim. Dieſer Tage ertrank hier ein 11 Monate altes Kind in
einem Zuber Waſſer. Die Mutter ließ das Kind einige Augenblicke allein
in der Nähe eines mit Waſſer gefüllten Zubers ſitzen, an dem ſich daſſelbe
erhob, es bekam das Uebergewicht und fiel hinein. Die Mutter ſand ihr
Kind als Leiche im Zuber.
— Am Samstag etrank in Bieber ein zweijähriges Kind in einem
Waſſerzuber der kaum einige Schoppen Waſſer enthielt. Die Mutter war
einen Augenblick aus der Küche gegangen, hatte das Kind allein in der=
ſelben zurückgelaſſen und fand, als ſie zurückkam, dasſelbe mit dem Geſicht=
chen auf dem Boden des Zubers liegen, worauf ſie es raſch herauszog; es
war aber ſchon todt und alle Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos.
Die vorläufige Einſtellung des Poſtvorſchußverkehrs
und die Einſchränkung des Poſtanweiſungsverkehrs zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich. welche vom öſterreichiſchen Handelsminiſterium bean=
tragt wurde, iſt vielfach irrthümlich als Anzeichen einer kriegeriſchen Lage
betrachtet worden. Die Maßregel iſt aber
- wie amtlich beſtätigt wird
— aus Anlaß der gegenwärtigen bedeutenden Coursſchwankungen Seitens
der öſterreichiſchen Poſtverwaltung nur aus Vorſicht getroffen worden, um
etwaigen auf Koſten des Staats erfolgenden Spekulationen mit dem Poſt=
vorſchußverfahren die Spitze abzubrechen.
- Witterungsbericht der deuiſchen Seewarte in Hamburg vom
18. Juli: Mit Ausnahme der ſüdlichen Nordſee hat das Sinken des Ba=
rometers fortgedauert, das ſtaͤrkſte Fallen war jetzt auf der Oſtſee, woſelbſt
die Winde um ein partielles Minimum ſtark aus NW. und CW. wehen.
Nördliche Winde mit kühler, trüber Witterung herrſchen in NW. und Cen=
tral=Deutſchland und Nord=Frankreich, in der Nordſee hauſt NW., im Ca=
nal hauſt NO. Richtung. In Oeſterreich herrſcht klare warme Witterung.
Geſtern um 1 Uhr 22 M. Nm. — Wienerzeit - fand daſelbſt ein aus=
gedehntes Erdbeben ſtatt.

Redaction und Verlaa: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei.