Darmstädter Tagblatt 1876


09. Juni 1876

[  ][ ]

Alusysittttt, -uubvohb

Abonnementspreis
6 Mar ſhrlich iuncl. Brungerlohn.
Auswärtg werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen eutgegengenom=
nen
zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
incl Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
lluftrirtes Anterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen un Daermſtadt
von der Expedition, Rheinſlr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 1. ſowie auswurt
hhn allen ſoliden Annonen=Erpe
dittonen.

139. Jahrgang.
Amlliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Barmſtadt.

I11

Freitag den 9. Juni

W=

B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in pos. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Natural=Leiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden ſReichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für den
Monat Mai 1876 als Durchſchnittsmarktpreiſe für
Hafer 20 Mark, Heu 12 Mark, - Stroh 11 Mark
ro 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 3. Juni 1876.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.

Verſteigerung des Heugraſes
der cameralfiscaliſchen Wieſen in der
Oberförſterei Ernſthofen.
Die Verſteigerung des Heugraſes von
den nachbemerkten Domanialwieſen in der
Oberförſterei Ernſthofen wird an fol=
ahs
genden Terminen abgehalten:
1) Mittwoch den 14. d. Mts., von
ö⁄. Morgens 8½ Uhr an, von den Wem=
bacher
Teichwieſen und der Mühlwieſe
amie in der Gemarkung Wembach, zuſammen
3- 10.88 Hekt.; ferner von den Wimpel=
luſwieſen
in der Gemarkung Coloniewald
b mi o51 Hekt.
Zuſammenkunft auf dem Damm des
oberen Wembacher Teichs.
Bei ungünſtiger Witterung wird die
Verſteigerung in dem Lokale des Gaſtwirths/
Phil. Keller zu Wembach abgehalten.
2. Donnerſtag den 22. d. Mts., von
v⁄ Morgens 8½ Uhr an: von der Schaaf=
Müihl= und Brunnen=Wieſe, dem Ro=
ſenkränzchen
mit der Schloßwieſe, dem
⁄₈Buchteich, den Modau=Knappbachs=u.
Steinmerts=Wieſen in der Gemarkung
Ernſthofen; der Ringelswieſe in der
⁄₂ Gemarkung Ober=Modau u. der Knapp=
bachs
=Wieſe in der Gemarkung Neutſch,
93 zuſammen 13.85 Hektare haltend.
Zuſammenkunft an den Mühlwieſen
bei Ernſthofen.
Bei unzünſtiger Witterung wird die Ver=
ſteigerung
in dem Lokale des Gaſtwirths
Philipp Bär zu Ernſthofen abgehalten.
Nachgebote werden nicht angenommen.
Ernſthofen, den 3. Juni 1876.
Großherzogliche Oberförſteri Ernſthofen.
4846)
Preuſchen.

Bekanntmachung.
Die am 29. Mai d. 33. abgehaltene
Holzverſteigerung iſt genehmigt und können
die Abfuhrſcheine auf hieſigem Rathhaus in
Empfang genommen werden.
Beſſungen, den 7. Juni 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
4902)
Demmel.

Feilgebotenes.
4711) Von jetzt an ſind wieder
krockene Lohkäſe
zu haben in der
Heyl'ſchen Gerberei.

5
Englische Bisquils von F. Erietsoh.
8
Mixed I.
Albert,
Mixed II.
Pracknel.
Ebenſo die beliebt. Sorten v. Huntley &a; Palmers Reading
ſoeben eingetroffen bei
W. Wober,
Eliſabethenſtraße 14.

8

Deumlsche Schahmoeine

von

I. oppmann in Würzburg.
General=Agent: Franz August Peppler.
Haupt=Depot und Detail=Verkauf bei
Lars Will, 5 Schützenſtraße 5 Darmſtadt.

Außergewöhnlich billiges Packpapier.
Durch Uebernahme des großen Fabriklagers einer der größten in Liquidation ſich
befindenden Papierfabriken Deutſchlands bin ich in Stand geſetzt, eine ſehr große
Parthie beſſeres Packpapier in Formaten= und Rollenpapieren, auch ſehr gut zu
Poſtpaqueten geeignet, bedeutend unter dem Fabrikpreiſe geben zu können.
August HaimzOr,
Papierhandlung en gros, Eliſabethenſtraße Nr. 66.
4905)
284

[ ][  ][ ]

1034
M6 11I.
4619) Von feinen Cabinets-Weinen ſind in jüngſter Zeit
in meinen Beſitz übergegangen:
Von der Fürſtlich v. Metternich'ſchen DomainenInſpec=
tion
Schloß Johannisberg: 1½ Stück Johannisberger
Schloßwein.
Von der Gräflich Matuſchka=Greifenklau'ſchen' Kellerei
Schloß Vollrads: 21 u. 222 Stck. 1875r Schloß Vollradſer
Von der Gräflich von Iugelheim'ſchen Kellerei in Geiſen=
heim
: 2 Stück 187ur Hochheimer.
Von der Königlich Preußiſchen Domaine:
1½ Stück Steinberger,
112 Stück 187ur Rüdesheimer Schloßberg Orleaus,
34 Stück Aßmannshäuſer.
Ferner von verſchiedenen Producenten:
132 Stck. 1875r Rüdesheimer aus den beſten Lagen ꝛc. ꝛc.
Proben dieſer Weine ſtehen auf Verlangen gerne zu Dienſten.
Cesrt Hauil Callunaunt.

Weingroßhandlung.
Compkoir: Rheinſtraße 23 im Seitenbau, 1 Treppe hoch.
4906)
8
Garten=Leſitzern
diene hiermit zur Nachricht, daß ich Samſtag den 10. d. Mts., Morgens zwiſchen
8 und 9 Uhr, bei günſtiger Witterung an der neuen Bahnhofs=Anlage meine
Amerikaniſche Gras=Mäh=Maſchine zum Beſchneiden des Raſens wieder in An=
wendung
bringen werde und lade deßhalb Alle, die ſich dafür intereſſiren, hiermit
freundlichſt ein, ſich daſſelbe mit anzuſehen.
Auch bemerke ich, daß mir der Allein=Verkauf der Amerikauiſchen Hand=
Mäh=Maſchine für hier und Umgegend übertragen wurde und offerire ſolche zum
Fabrikpreiſe.
Hochachtungsvoll
Handelsgärtner,
J. F. Hrlok, Frankurerſtr. 12.
Anzeige und Empfehlung.
Hiermit beehre ich mich, die ergebene Anzeige zu machen, daß ich das ſeit 14
Jahren von Herrn Hermann Götz betriebene Papier= und Schreibmaterialien=
Geſchäft nach deſſen Ableben heute käuflich erworben und daſſelbe unter der Firma:
Beiurich Elberk, vorm. Hermann Götz,
ganz in ſeitheriger Weiſe fortführen werde. Genaue Kenntniß der Branche, ſowie hin=
reichende
Mittel ſetzen mich in den Stand, allen Anforderungen gerecht zu werden und
wird es mein eifrigſtes Beſtreben ſein, durch prompte und reelle Bedienung meine ge=
ehrten
Kunden in jeder Weiſe zufrieden zu ſtellen.
Mit der höflichen Bitte, das meinem Vorgänger geſchenkte Vertrauen gefälligſt auf
mich übertragen zu wollen, zeichne
Darmſtadt, den 8. Juni 1876.
Hochachtungsvoll
Heinrich Mlbert, Ernſt=Ludwigſtraße 25.

Einem geehrten Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich Ecke der Wald=
und Saalbauſtraße eine Schweine=Metzgerei errichtet habe.
Es wird mein eifriges Beſtreben ſein, nur durch gute Waare und reelle Bedienung
mir das Vertrauen des verehrlichen Publikums zu erwerben und zu bewahren.
Achtungsvoll

David velcherl.

4751) Ein eleganter, faſt neuer Her=
renſchreibtiſch
(Nußbaum), iſt für den
Preis von 100 Mark zu verkaufen. Näh.
in der Expedition.
4644) Alter reingehaltener
Hierstehner Vein
wird abgegeben in Flaſchen 80u.50 Pfg.
Caſiugſtraße 26 parterre.

Holz=Handlungzv. Gebr. Vogel
Nauheim bei Groß=Gerau.
Großes Lager OE. 5791
ſelbſt ausgehauener Daubhölzer
4909) für Bier= und Weinfaß.

4891) Dickwurzpflanzen zu verkaufen.
Arheilgerſtraße Nr. 14.

8
28
Empfehlung.
S Gemüſe=, Salat= u. Sellerie=Pflanzen,
ſowie zum Anpflanzen für Blumenbeete
Geranien, Fuchſien, Heliotropen, Verbeua,
Levkojeu, Phlor, Drummondi, Aſtern ꝛc. bei
Handelsgärtner Blümlein,
Wienerſtraße 27.
Auch können Beſtellungen in melnen
Laden, Markt 6, gemacht werden.

Vermiethungen.
4068) Wienerſtraße 11 iſt der mittler
Stock mit Glasabſchluß. 4 Zimmer, Küche,
Geräthkammer ꝛc. bis Mitte Juli ander=
ſweitig
zu vermiethen. Preis 368 Marl.
K. Anton.
4217) Zwei Zimmer zu vermiethen.
Karlſtraße 29 mittl. Stock.

44251) Rheinstrasse 23
Eine vollständig neu herge
richtete Wohnung, 7-SPiecen,
abgeschlossener Vorplatz und
A sonst allen Bequemlichkeiten,
M dartenvergnügen ete., as-
bald
zu beziehen.

4455) Ein Zimmer ohne Möbel zu
vermiethen. Eliſabethenſtraße 1 Vorderhaus.
4713) Ein ſchön möbl. Zimmer zu ver=
miethen
u. gleich zu beziehen. Carlſtr.
eine Treppe hoch, gegenüber d. Gymnaſium.
4714) Bleichſtr. 9 ein möbl. Zimmer
4528) Ein einzelnes Zimmer ml
oder ohne Möbel billig zu vermiethen.
Beſſungen, Ecke der Kirch=u. Hügelſtr.ah.
4910) Waldſtraße 23 ein kleines Logi=
im
Hinterbau gleich zu beziehen.
4911) Gr. Kaplaneigaſſe 69 ein Manſarden=
Logis, Stube u. Küche, ſofort zu beziehe=

Vermiſchte Nachrichten.
4723) Junge Mädchen können a
einem Curſus, weiblicher Handarbeiten,
verbunden mit franzöſiſcher Converſation,
Theil nehmen.
15 Caſinoſtraße 3r Stock.
4824) Geſucht ein braves Müd
chen, welches gut kochen kann u. ſich jeder
Hausarbeit unterzieht.
Näheres in der Expedition.
4864) Eine kräftige Frau nimmt h
einige Kunden zum Bügeln au. Zu erf.
bei Frau Neßling, Louiſenſtraße 30
4911a) Ein Stock
mit den in den Knopf eingravirten Buch
ſtaben J. E., wurde am 2. Pfingſttage
dem um 7 Uhr 15 Min. von Heidelben,
nach Frankfurt a. M. abgehenden Abend=
zuge
gegen einen mit den Buchſtaben G. 8.
verſehenen Stocke irrthümlich vertauſcht.
Der Letztere kann Bleichſtraße 36 parterr=
wieder
umgetauſcht werden.

[ ][  ][ ]

1 Leu=

in A.

M 111
Krieger=Perenn Darmſtadt.
Zur Nachfeier des Geburtsfeſtes Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs
Samſtag den 10. Juni, Abends 38 Uhr,
im Garten des Schützenhofes
160
8,
L00!
4
GRAUGG
(mit Italieniſcher Nacht)
ausgeführt durch die Capelle des Vereins unter Leitung ihres
Dirigenten Herrn Stabstrompeter Finninger.
Der Eintritt der Mitglieder gegen Vorzeigen der Mitgliederkarte iſt frei
und ſteht Jedem das Recht zu, eine bis zwei Damen einzuführen.
Entre für Nichtmitglieder: 40 Pf. für Herren und 20 Pf. für Damen.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im Saale ſtatt.
4861)
Der Vorſtand.
Darmſtädter Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung.
Bei der heute vorgenommenen Ziehung derjenigen Obligationen unſeres Anlehens
vom 11. Juli 1855, welche in dieſem Jahre vertragsmäßig zur Rückzahlung kommen,
traf das Loos die nachſtehenden Stücke:
Von Lit. A. Nr. 84, 1 Stück fl. 500. Mark 857. 14.
C 40. 1 4 fl. 100. - 171. 43.
Im Ganzen Mark 928. 57.
Die Rückzahlung erfolgt am 1. October d. J. an unſerer Kaſſe gegen Rückgabe
der Stücke nebſt den nicht zahlbaren Coupons. Für fehlende Coupons muß der Be=
trag
deponirt bleiben und hört die Verzinſung am bezeichneten Tage auf.
Von der vorjährigen Auslooſung ſteht noch zurück Lit. A. Nr. 31 fl. 500.
nicht mehr zinstragend ſeit dem 1. Oetober 1875.
Darmſtadt, den 23. Mai 1876.
4912)
Der Verwaltungsrath.

Darmſtüdter Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung.
Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 30. Mai 1876 wurde die Divi=
dende
des Betriebsjahrs 1874-75 auf 7 fl. 30 kr. Mark 12. 86. loder 3 pCt.
außer 4 pCt. Abſchlagsdividende feſtgeſtellt und wird im Laufe des Monats Juni
gegen Rückgabe des 20. Dividendenſcheins ausbezahlt.
In Folge der ſtattgehabten Neuwahl beſteht der Verwaltungsrath nunmehr aus
den Herren Dr. v. Wedekind, Vorſitzender, Hofgerichts=Advokat Volhard, Stellver=
treter
, Dr. Bracht, Schriftführer, Otto Hofmann, Hofgerichts=Advokat, Carl
Merck, Dr. O. Berdier, Ferdinand Wittich.
Den Aufſichtsrath bilden die Herren Dr. E. E. Hoffmann, Martin Noll
(4913
und Theodor Trier.
Der Verwaltungsrath.
Darmſtadt, den 6. Juni 1876.

ſ(6
4EfEllſ(hat z-falht.
Samſtag den 10. Juni 1876, Abends 7½ Uhr:
Geſellſchaftsgarten
Comcert im
ausgeführt durch die
Darmſtädter Concert=Kapelle (Interlaken).
Die Vergnügungs=Commiſſion.
4860)

4870) Eine Unfall=Verſicherungs=
Geſellſchaft ſucht für Darmſtadt einen
thätigen Vertreter. Offerten unter Nr. 4870
an die Exp. d. Bl. erbeten.

4914) Ein Mädchen, das in Flick=
Arbeiten ꝛc. geübt iſt, wünſcht nochleinige
Tage in der Woche beſetzt zu haben.
Näheres bei Frau Hanſtein, kleine
Ochſengaſſe.

4871) In einem Städtchen Rheinheſſens
wird von einem Beamten eine geſetzte Per=
ſon
, in ſelbſtändiger Führung des Haushalts
gründlich erfahren, gegen hohen Lohn als=
bald
geſucht. Gute Zeugniſſe ſind erfor=
derlich
. Näheres in der Expedition.
4915) Eine Frau ſucht Beſchäftigung im
Weißnähen, Flicken ꝛc. Näh. in der Exp.

1035
4827) Gründlicher Unterricht in
Real= und Elementarfächern gegen mäßige
Vergütung ertheilt.
Adreſſe in der Expedition zu erfahren.
S
rUssbodenanstrich
2288)
und:
Bohnem
der Fußböden wird beſtens und billig
ausgeführt von
Wiſh. Hill.
Nittergaſſe 4.
Beſtellungen können gemacht werden
bei Herrn Friedr. Schäfer, Ludw=
2 Platz 7.

4868) Lehrlinge werden angenommen.
W. Ga. Otto, Metallgießerei.
14916) Zur Beachtung.
Ein geübter Bademeiſter, der längere
Zeit in einer Kur= u. Kaltwaſſer=Heil=
Anſtalt fungirte, empfiehlt ſich dem ge=
ehrten
Publikum in Abreibungen, Rück=
waſchungen
, Fußwaſchungen ꝛc. in Privat.4
Die beſten Empfehlungen ſtehen zur Seite.
Näheres Alexanderſtraße 9 Hinterhaus.
Bogel, Bademeiſter. 9
140

Agenten=Geſuch.
Für eine ſolide ültere Lebens= u. Feuer=
Verſicherungs=Geſellſchaft wird für hier u.
Umgegend ein thätiger Mann als Vertreter
geſucht. Offerten unter AufſchriftAgenten=
Geſuch' befördert die Redaction d. Bl.

4918) Eine ordentliche Lauffrau wird
geſucht. Obere Kiesſtraße 70.

4919) Ein Mädchen, das etwas vom
Kochen verſteht und ſich der Hausarbeit
unterzieht, auf Johanni geſucht. Hügel=
ſtraße
45 parterre.

4920) Iu unſerem Material=, Colonial=
und Farbwaaren=Geſchäft iſt eine Lehrſtelle
Gebr. Vierheller,
offen.
Schuſtergaſſe 14.

4921) Einige Arbeiter können Koſt und
Logis erhalten. Ochſeng.10 Vorderh. 1St.h.

4922) Ein Mädchen, welches auf Wheeler
und Wilſon=Maſchine nähen kann, geſucht.
Auch kann ein Mädchen das Kleider=
machen
daſelbſt erlernen.
Landwehrſtraße 27 eine Treppe hoch.
4923)
Lehrling=Geſuch.
Für eine Papier=Handlung in Hanau
wird ein junger Mann mit guten Schul=
kenntniſſen
als Lehrling geſucht. Freie Koſt
und Logis im Hauſe des Principals. Näh.
bei Georg Hof in Darmſtadt.

4924) Wer am Mittwoch Mittag 2 Uhr
den ſchwarzen Strohhut, mit Schleier,
Feder und Sammt verziert, am Paradeplatz
aufgehoben, wird freundlichſt gebeten, den=
ſelben
in der Färberei bei A. Wölk, Hof=
ſtallſtraße
6, im Laden gegen eine gute
Belohnung abzugeben.

[ ][  ]

1036

RTII.

Zur Geſchichte der Weinfabrikation.
Folgende Verordnung dürfte zur Genüge darthun, daß ſchon
vor Jahrhunderten das Geſchäft der Weinſchmiererei bekannt
war, zugleich aber auch den Beweis liefern, welche ſtrenge
Strafe der Weinſchmierer im Entdeckungsfalle zu gewärtigen
hatte.
Gnädigſte Verordnung, die Beſtraffung derer Weinver=
fälſcher
betreffend.
VOn GOttes Gnaden, Wir Wilhelm, Landgraff zu Heſſen
Fürſt zu Herßfeld, Graf zu Katzenelnbogen, Dietz, Ziegenhayn,
Nidda, Schaumburg und Hanau ꝛc. ꝛc.
Fügen jedermänniglich in Unſerer Graffſchafft Hanau hier=
mit
zu wiſſen, und iſt allenthalben bereits mehr als zu viel
bekandt: Was maßen das in denen älteſten Reichs=Geſetzen
Anno 1497, und hernach höchſt verpönte Wein= und Gifft= mi=
ſchen
ſeit einiger Zeit in mancherley Weiſe und Geſtalt hin und
wieder von neuem überhand genommen, und von gewinnſüchtigen
und ehr=vergeſſenen Leuten vielen Menſchen durch gemachte
Weine am Leben und Geſundheit ein unerſetzlicher Schade zu=
gefügt
und große Betrügereyen damit getrieben worden.
Nachdem Wir nun ſothanem Unweſen vorzubeugen und die
dadurch Unſern getreuen Unterthanen bevorſtehende Gefahr ſo
viel thunlich abzuwenden eine Nothdurfft ermeſſen:
So ſetzen, ordnen und wollen Wir hiermit, daß diejenige,
welche die Weine mit Mineralien, Silberglett und dergleichen zu
vergifften und ſchädlich und ungeſund zu machen ſich unterfangen,
ohne einige Gnade mit dem Strang vom Leben zum Tode ge=
bracht
, diejenige aber, ſo die Verfälſchung mit Vegetabilien,
Roſinen und Zucker verüben, ausgepeitſchet, und auff ewig des
Landes verwieſen, auch die Helffers=Helffer, welche Handreichung
darzu thun, oder nur Wiſſenſchaft davon haben, und ſolches der
Obrigkeit nicht anzeigen, vor ewig mit dem Zuchthauß oder
anderem Gefängnüß geſtrafft; Und damit man dergleichen ſchäd=
liche
Betrügerey deſto leichter in Erfahrung bringen könne, nicht
nur die bey denen mit Mineralien verfälſchten Weinen erfundene
Probe zu jedermanns Wiſſenſchafft und Gebrauch dieſer Unſerer
Verordnuug angefügt, ſondern auch hinführo in Unſeren Landen
bey Ablaſſung und Pflegung derer Weine keine andere als zünff=
tige
Bendermeiſter gebraucht, dieſe aber nebſt ihren Geſellen durch
einen beſonderen Eyd dahin verpflichtet werden ſollen, darauf mit
Acht zu haben, daß mit denen Weinen durchaus keine Schmiererey
vorgenommen, ſondern ſelbige ſo pur und teine, wie ſie gewach=
ſen
, gelaſſen werden mögen.
Wornach ſich alſo ein jeder zu achten und vor Schaden und
Beſchimpffung zu hüten hat; Und damit ſich niemand mit der
Unwiſſenheit zu entſchuldigen haben möge; So ſoll diß Geſetz
und Verordnung durch öffentlichen Glockenſchlag zu jedermanns
Nachricht verkündigt, auch jährlich von der Cantzel abgeleſen und
an gewöhnlichen Orten affigiret, auch von Unſerer Regierung,
Ober= und Nieder=Beambten und männiglich darüber gehalten,
und auff deren Contravention genaue Obacht genommen, auch
demjenigen, welcher einen Contraventienten ausmachen und an=
zeigen
wird, mit Verſchweigung ſeines Nahmens ein beſonderes
Recompens gegeben werden.
Uhrkundlich Unſerer eigenhändigen Unterſchrifft und beyge=
druckten
Fürſtlichen Secret=Inſiegels. So geſchehen Caſſel, den
5. Jan. 1751.
Wilhelm, L. z. H.

Mittheilungen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juni.
- Verzeichniß der Geſchworenen für das drilte Quar=
tal
d. J.
1. Hauptgeſchworene: H. Koch, Galanteriewaarenfabrikant in
Offenbach. K. Hipp III., Wirth in Hirſchhern. J. Betſch, Müller in
Hohenſtadt, K. Haſenbach, Bauunternehmer in Oſſenbach. J. Unger II.,
Landwirth in Crumbach. K. Weinſchenk, Kurzwaarenhändler in Offen=
bach
. J. Jäger, Landw. in Weiher. Ph. Stroh 23., Floßholzhändler in
Sprendlingen. Chr. Fr. E. Heyer, Schraubenfabrikant in Offenbach.
K. J. L. Ph. Müller, Tabakfabrikant daſ. J. Seipel 1., Landwirth in

Leeheim. Fr. L. Klenk, Oekonom in Wimpfen. Fr. Philipps, Landw. in
Trebur. Joh. Orth, Landw. in Haßloch. Fr. J. Jhrig. Müller in Zell.
Joh. Hartmann, Landw. in Erzbach. M. Schaad II., Landw. in Erſel=
den
. Fr. W. Spicharz. Lederfabrikant in Offenbach. J. Roßmann, Landw.
in Ober=Beerbach. P. Heyl, Landw. in Erfelden. Joh. Schork II,
Müller in Wald=Erlenbach. Hartm. Wetzel II., Landw. in Lampertheim.
P. Eidenmüller, Landw. in Ober=Oſtern. A. Weiß, Landw. in Crumſtadt=
A. Bodenheimer 11., Handelsmann in Biblis. L. Prunner L., Muller in
Stockheim. G. Walter V., Landw. in Lengfeld. Schüler, Hofger.=Adv. in
Darmſtadt. Aug. Wilh. Breimer, Bierbrauer in Beerfelden. Aug. Braun,
Gerber in Groß=Umſtadt
2. Ergänzungsgeſchworene: Blumenthal, Stadtverordneter.
Hernin, Buchhändler. Bechtold, Rentner. Appel, Samenhändler. Achen,
Bierbrauer. Ackermann, Oberconſiſtorial=Secretär. Wendelſtadt, Geh.
Commerzienrath. Gaydoul, Ellenwaarenhändler. Diefenbach, Stadtver=
ordneter
. Volz, Metzger. Heß, Ober=Rechnungsrath. Langenbach, Holz=
Advokat. Sämmtlich hier.
Dem Vernehmen nach ſollen auf Anordnung des Kreisveterinahr=
amtes
2 von Rotz beſallene Pferde dahier gelödtet worden ſein.
Das frühere Gebäude der Bankz für Handel und Induſtrie in der
Neckarſtraße iſt von Gr. Finanzminiſterium ſowie der Haupſtaatskaſſe
bezogen.
Einen Beitrag zur Entſcheidung der Frage ob Herbſt= oder
Frühjahrspflanzung vorzuziehen, liefern die jungen Lindenbüume
in der Neckarſtraße. Die in vorigem Herbſte angepflanzten ſtehen in ſp=
pigen
Wachsthum, während die in dieſem Frühjahr gepflanzten theilweiſe
gar nicht angegangen ſind oder doch ſehr in der Vegetation zurllaͤge=
blieben
.
Die außer Cours geſetzten Preußiſchen Münzen werdn
von der Reichsbankagentur, Promenadenſtraße, eingelöſt, jedoch nur in mit
dem Namen des Betreffenden verſehenen Rollen.

Hübners ſtatiſtiſche Tafel aller Länder. (Verlag von
Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M.) 25. Auflage. 1876. Jubilaums=
Ausgabe. Preis 50 Pfg. Seit 25 Jahren ſührt uns dieſes Blatt all=
jährlich
alle Länder der Erde vor und berichtet über deren augenblickliche
Lage, wie ſie ſich in den Zahlen ſpiegelt, die in den Staaten der Civiliſa=
tion
über Bevölkerung, Induſtrie, Handel u. ſ. w. amtlich erhoben, in an=
deren
Gebieten von Reiſenden und dergl. geſchätzt ſind. Aus einer großen
Literatur, welche zu ſtudtren nur dem Fachmanne die Zeit und Gelegen=
heit
gegönnt iſt, ſind in der Taſel Notizen vereinigt über die ſchwarzen
Stumme Afrikas neben den exacten Angaben über die modernen Staaten!
Die 25 Auflagen, jede verandert und verbeſſert, die letzte doppelt ſo reich
an Inhalt wie die erſte, bieten reiches Material zu Vergleichn
Sonnenflecken und Kälte) Der Meteorologe Köppen
hat die elfjährige Periode der Sonnenflecken mit dem Gange der Leup=
ratur
, mit der Wärme der einzelnen Jahren verglichen und will nach einer
goßen Zahl von Berechnungen gefunden haben, daß thatſächlich die Jahre
der Sonnenflecken=Maxima kaͤlter ſind, als die anderen Jahre. Selbſtver=
ſtändlich
iſt von einem mathematiſchen Zuſammentreffen in ſolchen Dingen
keine Rede. Die phyſiſchen Jahreszeiten fallen nicht mit den aſtronomiſchen
zuſammen. Es iſt ſchon lange Sommer, bevor der Kalender den Eintrüt
des Sommers anſagt, und es wird Herbſt, wührend im Kalender noch der
Sommer herrſcht. vis gewiſſe Wirkungen eintreten, braucht es oſt eine
längere Zeit, als ſie berechnet worden iſt, und es ſind mannigſache. Stb=
rungen
, deren Urſache noch lange nicht aufgeklärt iſt, zu berückſichtigen.
Die elfjährige Sonnenfleckenperiode. vom Jahre 1837 an gerechnet, gilt
1848. 1858 und 1870 ſtarke Winter. Die Intervallen ſind aber nach
Köppen andere, er nimmt aus gewiſſen Gründen an, daß ein Abſchnit
von 27 mit einem Abſchnitt von 18 Jahren abwechſelt. Er geht von dem
überaus harten Winter des Jahres 1740 aus. Nach 27 Jahren, allo
1767 trat wieder ein ſehr ſtrenger Winter auf, 18 Jahren ſpüter, allo
1785, kam wieder ein ſehr kaltes Jahr, 27 Jahre vergingen und der welt=
hiſtoriſche
Winter von 1812 kam, dann nach 18 Jahren der Winter von
1830, bis na 27 Jahren jener von 1857. Der Intervall von 18 Jah=
ren
kommt jetzt in Rechnung und ergibt für 1875 ein Jahr ſtrengen Win=
ſers
und geringerer Durchſchnitts temperatur. Allerdings hatte nun dal
Jahr 1875 einen ausgiebigen Winter, doch ſcheint es, daß erſt das Jahl
1876 die volle Wirkung jener unbekannten Urſachen an den Tag gebracht
haz, die ſich in den zwei bezeichneten Intervallen zu manifeſtiren ſcheinen,
vie es denn auch eine alte Beobachtung iſt, daß kalte und warme Jahre
gruppenweiſe vorkommen. Intereſſant iſt es, daß, wenn man in dieſe=
Intervallen zurllckrechnet, man auf das Jahr 1695 kommt, wo der Boden=
ee
zufror und in Lemberg noch im Juni der SSchnee lag, dann auf di=
Winter der Jahre 1608 und 1515, über deren Härte die Chroniken viele
erzühlen. Die elfjährige Epoche des Sonnenleckenmaximums ſcheint in
vierfacher Zuſammenfaſſung einen Zuſammenhang zwiſchen Sonnenflecken=
maximum
und Temperaturminimum auszudrücken, indem die beiden Inter=
valle
27 und 18 addirt 45 ergeben, während die viermalige Wiederholung
der Fleckenperiode 44 Jahre macht. Somit hätten wir, nachdem die Jahre
eit 1873 alle einen kalten Frühling gebracht haben und nach der obigen
Periode für das Jahr 1875 oder 1876 das kälteſte Jahr fällt, von nun
an wieder beſſere Mai=Monate und wärmere Winter zu erwarten. Nach
27 Jahren, alſo 1902 oder 1903, wäre abermals ein ſehr hartes Jah
zu gewärtigen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.