Pbonnementsprels
6 Mark jährlich inck. Oringerlohn
Auzwärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 20 Pf. pro Quartal
inc. Poſtaufichlag und Beſtellgebühr.
139. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Darmſtadt.
N107
Freitag den 2. Juni
4836
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die diesjährige regelmäßige Jahresverſammlung des Kreistags
Samſtag den 10. Juni l. J., Vormittags 10 Uhr,
im dem oberen Rathhausſaal dahier ſtattfindet.
Auf die Tagesordnung ſind folgende Gegenſtände geſetzt:
1) Wahl der Mitglieder für die Einſchätzungs=Commiſionen zur Veranlagung der Einkommenſteuer Ir Abtheilung in den
Steuer=Commiſſariaten: 2) Darmſtadt: 3 Mitglieder, 1 Erſatzmann; - b) Groß=Gerau: 1 Mitglied; — c) Langen:
2 Mitglieder, 1 Erſatzmann; — d) Zwingenberg: 2 Mitglieder, 1 Erſatzmann.
2) Wahl der Sachverſtaͤndigen zur Abſchätzung der nach 8 14 des Reichsgeſetzes vom 13. Februar 1875 bezw. 8 8 der
Inſtruction vom 2. Seplember 1875, die Naturalleiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden betreffend, zu leiſtenden
Vergütungen.
3) Wahl der nach den 88 13. 14, 24 u. 25 des Reglements, die Beſchaffung der Mobilmachungspferde betr, vom 6. April
1876 einzuſetzenden Commiſſionen auf die Dauer von 6 Jahren, und zwar:
a) für die Muſterungs=Commiſſionen in zwei Bezirken je 3 Mitglieder und 3 Stellvertreter;
b) für die Aushebungs=Commiſſionen in zwei Bezirken je 3 Taxatoren und 3 Stellvertreter.
4 Entgegennahme des Verwaltungsberichts des Kreis=Ausſchuſſes für 1875.
5) Prüfung der Rechnung der Kreiskaſſe für 1375.
6) Feſtſtellung des Voranſchlags pro 1877.
7) Crediterweiterung zum Boranſchlag der Kreiskaſſe für 1876 für Verpflegungskoſten blödſinniger Kinder.
Darmſtadt, den 29. Mai 1876.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
46749)
Klee=Verſteigerun
Freitag den 2. Juni, Nachmittags 6 Uhr, wird die erſte Schur Klee von
ta. 4 Morgen in Looſen in dem von Bouche nröder'ſchen Garten am Holzhofe
gegen Baarzahlung verſteigert.
Gras=Verſteigerungen.
Das diesjährige Heugras von den
Do=
manialwieſen und den Hofheimer Hoſpital=
Wieſen der Großherzoglichen Oberförſterei
Gernsheim - früher des Rentamts
Zwin=
genberg - wird in folgenden Terminen
öffentlich verſteigert:
1) Montag den 12. Juni,
Vormit=
tags 9½ Uhr,
auf dem Gemeindehaus zu Biebesheim,
Luſthäuſer= und Wörthwieſen 464 Morgen
[116 Hectare).
2) Dienſtag den 13. Juni,
Vor=
mittags 9½ Uhr,
auf dem Gemeindehaus zu Groß=Rohrheim,
Hammerau= und Schenkenwieſe, 416 Morg.
fo4 Hectare).
3) Dienſtag den 13. Juni,
Nach=
mittags 4 Uhr,
dem Gemeindehaus zu Gernsheim,
Roſengarten= und Briebelswieſe, 33 Morg.
(825 Hectare)
4) Mittwoch den 14. Juni,
Vor=
mittags 11½ Uhr,
bei Hoſpital Hofheim, Hoſpitalwieſen, 24
Morgen (6 Hectare).
5) Mittwoch den 14. Juni,
Nach=
mittags 2 Uhr,
Hof Waſſerbiblos, Hof= und Haſenwieſen,
97 Morgen (24,25 Hectare).
Bei ungünſtigem Wetter werden die
Ver=
ſteigerungen Nr. 4 u. 5 in dem
Gemeinde=
hauſe zu Crumſtadt abgehalten.
Gernsheim, den 29. Mai 1876.
Großherzogliche Oberförſterei
Gerns=
heim.
In Erledigung der Oberförſterſtelle:
4702) Pfannſtiel, Forſtacceſſiſt.
910 Verſolat, Salamr.Trüſidl.
keber-Würste, Enackwürste
ähnlich der Cervelatwurſt) per St. 17 Pf.
vorräthig bei
G. L. Eriegk.
Levkoyenpfanzen
1. Qual. das Hundert 1 Mark, ſowie
Verbena, Fuchsia, Geranium, Canna,
Georginen, Teppichbeetpflanzen und vieles
Andere 3. bepflanzen der Rabatten u.
Grup=
pen empfiehlt billigſt in erſter Qualität
H. Noack, Handelsgärtner
4276)
in Beſſungen.
rrrrevvrarere.
WAAAAAAi RzäTAzrAi).
delee=und Heugras=Verkauf.*.
11 Morgen Klee und 4 Morgen
4 Heugras ſind in Abtheilungen zu
verkaufen bei
L. Daum,
2 4523)
Promenadeſtraße 52.
d=
x.
TTTTAAArrizixrzrzaz
273
N 107
Ecke der Rheln=u. Graf nſtraße.
Lager
importirter Havanna,
Rotter=
damer, Hamburger, Bremer u.
4703) Vevey-Cigarren.
AAraaznrrann
Hamv. Kauchſeiſch
empfiehlt in ſchönſter Waare
K. H. Jochheim.
G e g e n
Hoten & Insecten.
Campher L. raffinirt,
Motten=Spiritus,
Wanzen-Spiritus,
Spanischer Piofker,
Insectenpulver ächt perſiſches
in Schachteln, 15 und 50 Pf.,
empfiehlt
3090)
Ludwigsplatz 7.
4646) (Ausgeſchlagenes Papier für
Glasſchränke vorräthig bei
J. Ph. Reinhardt,
Schloßgraben 7.
4652) G. A. Jäger in
Wein=
heim a. d. B., empſiehlt ſeine
Mehlſor=
ten, als:
Kaiſermehl, Kunſtmehl,
Schwing=
mehl, Brodmehl und Futtermehl
zu den billigſten Preiſen.
Im Glaſe
[49
E
GIL1OWlſſt.
Gtron, Hmbeer ap; drange.
Arrao, Cognae,
Eirsch-
wasser, Halakof & Rum,
empfiehlt
1. L. Hriegh
9
Ecke der Rhein= u. Graſenſtraße.
GxaiAiiai.
Zu Feſt=Backwerk
empfehle Zucker beim Hut zu 47 Pfg. per
Pfd., Znckerpulver, wß. Farin, Mandeln,
Roſinen, Corinthen, Sultaninen, Citronat,
Orangeat, reine Gewürze u. alle hierher
gehörigen Artikel zu bekannten billigen Preiſen.
Georg Jiebig Hohn.
3580
Sämmtliche medieniſche
natürliche Hineralwasser
in ſtets friſcher Füllung.
Creuznacher u. Hanheimer Mutterlauge,
Seosalz,
Carlsbader Sprudelsalz,
Carlsbader Sprudelseike.
Erankenheiler Jod=Soda-Schwefelseiſe
Emser Pastillen in . und ½ Schachteln,
empfiehlt
Fricdrich Sehaſer,
Ludwigsplatz 7.
4299)
TolettenSahurämme
Georg Liebig Sohn.
4649) Ein noch brauchbares Hofthor
ſteht Louiſenplatz 1 zu verkaufen.
Peter Ackermann.
4705) Verſchiedene gut erhaltene Buch
binderei=Geräthſchaften ſind billig
ab=
zugeben in der
Püädagogſtraße 2 im 2. Stock.
4.
500 Krüge
beſten gelben
Pussboden-Glann-Taoh
wegen Aufgabe des Artikels per 2 Pfd. Krug
Zwei Mark.
N. H. Jochheim.
Gn
vorGCallL.-wGI,
1 Flaſche Mark l. 20, do. ¼ 70 Pfg.
Halrgi
1. Flaſche M. 2. 55, do. ½. M. l. 4,
in reiner Waare
bei
G. L. Triegk,
4707)
4105) Eine 7ſunnige fransportabke
Breitdreſchmaſchine, welche ſehr leicht
geht, 55-60 Schock täglich ausdriſcht, für
größere Güter ſehr paſſend, indem das Futter
im Stroh und das Letztere zu Bindeſeilen
verwendbar bleibt, iſt veränderungshalber
billig zu verkaufen. Offerten sub 136630
ſende man an Haaſenſtein u. Vogler
in Gotha.
4709) Milch von vorzügl. Qualität
kann noch abgegeben werden. Nähere
Aus=
kunft ertheilt Reſtaurateur Ulrich am
Marienplatz Nr. 8.
4710) Drei ſehr ſchöne Oleander=
Bäume in gnt erhaltenen Kübeln ſind
bil=
lig abzugeben in der
Pädagogſtraße Nr. 2 im 2. Stock.
4711) Von jetzt an ſind wieder
trockene Lohkäſe
zu haben in der
Heyl'ſchen Gerberei.
4712)
T ä g l i ch
B=
friſche Bulch,
ſowie Dickmilch in allen Qualitäten empfieh.
Ph. Weber.
Carlſtraße 24.
Vermiethungen.
4068) Wienerſtraße 11 iſt der mittlere
Stock mit Glasabſchluß 4 Zimmer, Küche.
Geräthkammer ꝛc. bis Mitte Juli
ander=
weitig zu vermiethen. Preis 368 Mark.
K. Anton.
4217) Zwei Zimmer zu vermiethen.
Karlſtraße 29 mittl. Stock.
W
4251) Rheinstrasse 23
Eine vollständig neu
herge-
richtete Wohnung, 7-SPiecen,
abgeschlossener Vorplatz und
sonst allen Bequemlichkeiten,
Gartenvergnügen ete.,
als-
bald zu beziehen.
7455) Ein Zimmer ohne Mobel P
vermiethen. Eliſabethenſtraße 1 Vorderhau=
4528) Ein einzelnes Zimmer mi
oder ohne Möbel billig zu vermiethen.
Beſſungen, Ecke der Kirch=u. Hügelſtr. 25.
4713) Ein ſchön möbl. Zimmer zu ver
miethen u. gleich zu beziehen. Carlſtr.
eine Treppe hoch, gegenüber d. Gymnaſium
4714) Bleichſtr. 2 ein möbl. Zimmer.
4715) Ein kleines Logis zu vermiethel
u. ſogleich zu beziehen. Holzſtraße 7.
4716) 2- 3 Arbeiter können Logis
er=
halten. Holzſtraße Nr. 7.
empfing ich neue Sendung von Trieſt und empfehle ſolche ſowie reiche Auswahl h
allen Sorten billigſt.
Vermiſchte Nachrichten.
E3
Heſſiſche Ludwigs=
Eiſenbahn=
Geſell=
ſchaft.
1
Tüchtige Lackierer finden dauernde Be
ſchäftigung in unſerer Central=
Wagenwork=
ſtätte zu Darmſtadt.
Mainz, den 2½. Mai 1876.
Der Verwaltungsrath.
N. 107
995
Krieger=Perein Darmſtadt.
4659) Samſtag den 3. Juni Abends halb 9 Uhr
Honats-Versammlung
im großen Saale des Schützenhofes.
Tagesordnung: Vorbereitungen zur Fahnenweihe.
Geſchäftliche Mittheiluugen.
Um zahlreiche Betheiligung bittet
Der Vorſtand.
4627) Ein Burſche mit guten
Zeug=
niſſen (militärfrei) wünſcht eine Stelle als
Bedienter oder Kutſcher anzunehmen.
Näheres bei der Expedition.
Geſcyafts=Verlegung E Empfehlung.
erher.
4.
gehl.
ar:
k.
4662 Ein durchaus zuverläſſiger Manu,
welcher die Stelle eines Kanzleidieners bei
einer hieſigen Behörde längere Zeit
provi=
ſoriſch verſehen hat, ſucht eine Stelle als
Portier oder Auslaufer. Auch erklärt ſich
derſelbe zur Verrichtung von leichteren
Hand=
arbeiten bereit. Das Nähere zu erfahren
bei der Exp. d. Bl.
Hiermit die ergebene Anzeige - daß ich mein Geſchäft und Wohnung Carlſtraße
Nr. 6 verlaſſen und nunmehr Carlſtraße Nr. 27 im Hauſe des Hrn.
Ochſen=
metzger Hein wohne.
Zugleich verfehle ich nicht, mein Schuhmacher=Geſchäft unter Leitung meines
Sohnes in Erinnerung zu bringen und werde durch gute geſchmackvolle Arbeit bei
billigen Preiſen meine werthen Auftraggeber zufrieden ſtellen. Für das ſeitherige
Bertrauen beſtens dankend, bitte ſolches auch ferner bewahren zu wollen.
Achtungsvoll
4629)
J. Herruamm WtuO,
lul
Geſucht wird
4718)
zum ſofortigem Eintritt ein junger Mann
(militärfrei), der ſchon im Wein=u.
Brannt=
wein=Geſchäft thätig war u. kleinere Reiſen
beſorgt hat. Offerten mit Angabe der
Ge=
halts=Anſprüche und Referenzen gub Chiffre
E 173 befördert die Aunancen.
Eayed. von Rudolſ Hasse
in Frankſurt a. M.
Lurger-Verein.
Tüchtige Glaſergeſellen
9 P5762]
Stückarbeiter) geſucht.
L. A. Riefksl,
1664)
Mainz.
Dienſtag den 6. Juni
Comcert im Vereiusgarten
ausgeführt von der Kapelle
des Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments Nr. 115
unter Leitung ihres Muſikdirectors Th. Adam.
Anfang 5 Uhr Nachmittags.
Die Vergnügungs=Commiſſion.
⁵⁄₈
Actengeſtelle
mi
ul. 3.
zu kaufen geſucht.
C. Leinberger, Schulſtr. 16.
4719) Die Rechnung der kath. Kirche zu
Darmſtadt für 1875 liegt von heute an
8 Tage lang zu Jedermann's Einſicht auf
der Gr. Bürgermeiſterei dahier offen.
Darmſtadt, den 2. Juni 1816.
„ ber;
GeſchäftsAnkauf Glanzwäſcherei u. Plütterei,
4667)
4720) 46 Eliſabethenſtraße 46.
betreffend.
Dem Herrn, welcher mir eine Offerte) Meinen werthen Kunden zur Nachricht,
eingeſandt u Antwort poſtlagernd wüunſchte, daß ich vom 6. Juni ab Hemden zum
diene zur Nachricht, daß durch unglücklichen Waſchen und Plätten übernehme in ge=
Zufall der Brief verloren ging. Es wirdſ ſtickten u. glatten Brüſten per Stück27 Pfg.
Hochachtungsvoll
deßhalb um nochmalige Offerte mit mög=
Georg Uhrig.
lichſt genauen Angaben und Nennung des
4721) Meinen verehrl. Kunden hiermit
zur gef. Kenntnißnahme, daß mein Geſchäſt
während der beiden Pfingſtfeiertage
geſchloſſen iſt.
E. H. Joohheim.
Eliſabethenſtraße 22.
Namens unter Chiffre k. 1181 an die
Annoncen=Expedition von Rudol,
Hoosr, Frankſart a. M.
erbeten. Strengſte Discretion wird zugeſichert.
4722) Ich warne hiermit Jedermann,
meinem Sohne Friedrich (Schreiner) nichts
zu leihen, noch zu borgen, indem für Nichts
haftet Lhdt. Noldt Wtwe. in Beſſungen.
n.
469.) Ein Müdchen von 14 bis
6 15 Jahren wird zu einem kleinen Kinde
5 geſucht. Saalbauſtraße 24.
„7 4698) Zu kaufen geſucht gegen
Baar=
zahlung: Ein Wohnhaus in guter Lage.
Offerten unter G 8 125 bei der Exp.
6 abzugeben.
4700)
Verloren.
Am Montag wurden auf dem Wege von
der Nieder=Ramſtädter=, Carl=, Schul=,
Ernſt=Ludwig= und Rheinſtraße nach dem
Mathildenplatz 2 goldne Medaillons u. ein
goldner Ring, gez. A G, verloren. Es wird
gebeten, dieſe Gegenſtände gegen gute
Be=
lohnung Roßdörferſtr. 4, 2r Stock, abzug.
4723) Junge Mädchen können an
einem Curſus, weiblicher Handarbeiten,
verbunden mit franzöſiſcher Converſation,
Theil nehmen.
15 Caſinoſtraße 3r Stock.
3
4
Todes=Anzeige.
SGut möblirtes Zimmer
4117) Ein zuverläſſiges Kindermädchen
wird zum ſofortigen Antritt geſucht von
Frau Director Weidner, Gymnaſium.
nach vornen zwiſchen Bahnhof und
Cen=
tral=Werkſtätte gelegen, ſucht
J. Weſtenberger, Heſſ. Ludw.=Bahn.
Allen Verwandten und Freunden
hier=
mit die traurige Nachricht, daß unſer innigſt
geliebtes Söhnchen
Friedrich Wilhelm,
heute Morgen 5 Uhr nach ſchwerem Leiden
in ſeinem 3. Lebensjahre verſchieden iſt.
Wir bitten um ſtille Theilnahme.
Martius=Mühle, den 1. Juni 1876.
Friedrich u. Katharina Klein.
Die Beerdigung findet Freitag Abends
6 Uhr ſtatt.
Jü 107.
Mitthellungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Juni.
— Militärnachrichten. Crede, Scheibe, Unteroff. vom
Gr. Feld=Art. Reg. Nr. 25 zu Portepeefähnrichs befördert. Hildebrand,
Hauptm. und Battr. Chef vom Großh. Feld=Art. Regt. Nr. 25, zum
über=
zähligen Major befördert. Freiherr v. Langermann und Erlenkamp,
Pr. Lt. vom Großh. 2. Drag. Regt. Nr. 24 das Kommando zur
Dienſt=
leiſtung bei dem großen Generalſtabe ein Jahr verlängert.
— Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg
war am 31. Mai zu einer öffentlichen Sitzung verſammelt.
Zu=
nächſt kamen die in der Sitzung vom 13.d. M. ausgeſetzten Urtheile zur
Verkündigung. Es ſind darnach die gegen die Erkenntniſſe der betreffenden
Kreis=Ausſchüſſe von den Gemeindevertretungen ergriffenen Rekurſe in den
Sachen: die Beſetzung der Todtengräberſtellen zu Griesheim und die Gehalte
der Gemeindebeamten und Bedienſteten zu Dieburg betreffend, als unbegründet
abgewieſen worden. Die ſeitherigen Todtengräber zu Griesheim müſſen, da
eine rechtzeitige Kündigung nicht erfolgt war, für 1876 in Dienſt behalten
werden, und in Dieburg ſind die den Gemeindebeamten und Bedienſteten in
1875 bewilligten Gehalte auch fernerhin auszuzahlen. Dagegen wurde in
der dritten Sache, den Gehalt des Gemeindeeinnehmers zu Schafheim betreffend,
erkannt, daß der vom Gemeindeeinnehmer Arnold verfolgte Rekurs begründet
ſei, Arnold 3 pCt. Hebgebühren fort zu beziehen habe, oder ihm ein nach dem
10jährigen Durchſchuitt berechnetes Firum als jährliche Beſoldung zu bewilligen
ſei. Der Kreis=Ausſchuß zu Dieburg hatte ein geringeres Firum für zuläſſig erachtet.
Die zur Verhandlung auf der Tagesordnung geſtandenen Gegenſtände
wurden in folgender Weiſe erledigt:
1) Johann Gölz I. von Nieder=Liebersbach, Kreiſes Heppenheim, verlangte
auf Grund der Verordnung vom 20. Juli 1791, daß ihm ein Theil des
Grundſtücks in daſiger Gemarkung, welches dem Johann Eck I. zu
Valzen=
bach gehörte, zu einem Bauplatz abgetreten werde. Der Letztere weigert ſich,
da er ſelbſt bauen will und noch andere verkäufliche Bauplätze in der
Ge=
markung vorhauden ſind. Das alsbald verkündigte Urtheil lautete auf
Ab=
weiſung des Geſuchs und erkannte den Geſuchſteller für ſchuldig, dem
Ver=
klagten die entſtandenen Koſten, ausſchließlich der Anwaltskoſten zu erſetzen.
2) Die Ortsarmenverbände Höchſt und Groß=Umſtadt waren in Streit
darüber, daß der letztere auch die Verpflegungskoſten für das Kind der
Eliſabethe Fleiſchmann von Annelsbach, die ihren Unterſtützungswohnſitz in
Groß=Umſtadt hat, vom zweiten Semeſter 1875 erſetzen ſollte, während ihm erſt
im Februar 1876 bekannt wurde, daß jenes Kind in Pflege gegeben war und
er bereitwillig das Pflegegeld vom 1. Januar 1876 zu zahlen übernommen
hatte. Das Urtheil ſoll in nächſter Sitzung verkündigt werden.
3) In der Gemeinde Heubach war die Jagd verpachtet worden, der
Ge=
meinderath hatte ſich die Wahl unter den drei Letztbietenden vorbehalten und
den Zuſchlag dem Zweitletztbietenden ertheilt, weil derſelbe in der Gemeinde
wohnt und man durch denſelben die Intereſſen der Gemeinde und der
Grund=
beſitzer ibeſſer gewahrt glaubte, auch der Preisunterſchied nur 4 Mark
be=
trug. Darüber beſchwerten ſich als Letzt bietende drei Bewohner von Lengfeld,
der Kreis=Ausſchuß zu Dieburg entſchied zu deren Gunſten und der
Gemeinde=
rath verfolgte deshalb Rekurs. Die Vertheidigung führte Herr
Hofgerichtsad=
vokat Buchner und die Verkündigung des Urtheils wurde vertagt.
C (Stadtver erdnetenverſammlung vom 1. Juni) Die Wahl fuͤr die
Einſchätzungscommiſſion der Einkommenſteuer I. Abtheilung fiel auf die
Herren: Beigeord. Appfel, Secretär Beck, Rentner Helfmann, Aug.
Jakobi, Kaufmann Faix, Hofmaurer Harres, die Stadtverord.
Jor=
dis, Oſann, Blumenthal. Zu Erſatzmännern wurden e;nannt: die
Stadtverord. Lautz und Küchler und Kaufmann Karl Kahlert.-
Mitglieder für die II. Abtheilung: Beigeord. Lautenſchläger, die Stadtv.
Lautz, Heil, Röhrig, Möſer, Glöckner und Lehr,
Sieinkohlen=
händler Schneider, Schreiner Karl Schneider, Rentner Ph. Seibel,
J. Spengler, L. Heß. Erſatzmänner: Stadtverord. Ritſert, Diehl I,
Rentner W. Reichenbach und Dintelmann. Die uneinbringlichen
Kommunalſteuern pro 1875 im Betrag von 8872 M., Schulgeld 112.
Octroi 21 und liquidirten Rückſtänden aus dem Jahr 1874 mit 144 M.
wurden niedergeſchlagen. - Feldſchütze Weber ſoll mit 200 M. penſionirt,
dagegen die Taggelder des Feldſchützen Ganſert auf 2½ M. erhoͤht werden.
Die genehmigte Realſchulſchulrechnung pro 1875, weiſt eine
Ein=
nahme von 41852 M. für Schulgeld aus, die Ausgabe für Beſoldungen
und Remunerationen betrug 57634 M. und hat die Stadt nach den
be=
ſtehenden Verträgen im Ganzen einen Zuſchuß von 11324 M. zu leiſten.
Für das ſtädtiſche Lagerhaus deſſen Miether ſammtlich gekündigt, wurde
im v. J. ein Geſammtpacht von 9575 M. erzielt, bei der heute
ſtattge=
habten Verſleigerung dagegen nur 5400 M. geboten. Unter dieſen Um
ſtänden wurde die vorbehaltene Genehmigung der Verſteigerung nicht ertheilt,
es ſoll daher eine zweite ausgeſchrieben und dabei die ſeither ausgeſchloſſene
auswärtige Concurrenz zugelaſſen werden.
In der letzen Sitzung des Gartenbau=Vereins wurde auf Wunſch
vieler Mitglieder beſchloſſen, das Protokoll der vorhergehenden
Monats=
verſammlung nicht mehr, wie ſeither geſchehen, zu verleſen, ſondern nur
zur Einſicht aufzulegen. Der Vorſitzende theilte hierauf der Verſamnelung
mit, daß von Seiten des Comite's der im Auguſt d. J. ſtattfindenden
Ge=
werbeausſtellung der Wunſch geaußert worden ſei, die Kunſt= und
Handels=
gärtner Darmſtadts und Beſſungens möchten ſich an derſelben betheiligen,
wofür ihnen nicht nur Concurrenz an den zur Vertheilung kommenden
Preiſen, ſondern auch Ankauf einer giößeren Anzahl von Pflanzen zur
Verlooſung in Ausſicht geſtellt werde. Die Verſammlung ernannte eine
Commiſſion, die über die Art und Weiſe der Betheiligung berathen ſoll,
der Vorſitzende ſtellte ſodann die Frage zur Berathung, ob der Verein in
kommendem Herbſt einen Obſt= und Kartoffelmarkt veranlaſſen wolle, da
die vorjährige Ausſtellung in dieſer Richtung für die Ausſteller ſo günſig
Reſuliate ergeben habe. Die nähere Erwäyung und Berichterſtattung wurde
der Obſtbauſection übertragen nachdem die Verſammlung das Project in
Allgemeinen günſtig beurtheilt hatte
Der voin landwirthſchaftlichen Bezirksverein beim Kreisausſchuß
ge=
ſtellte Antrag auf Errichtung einer Kreisbaumſchule für den Keis Darm=
ſtadt rief eine lebhafte Debatte hervor, in welcher verſchiedene Herren ſich
für die Nützlichkeit einer ſolgen ausſprachen, während andere das Bedurſ
niß einer ſolchen Anlage beſtritt n. Zur Begründung ihrer Anſicht
führ=
ten letzere theils das Beſtehen ſolcher Baumſchulen in Wallerſtädten, Beng.
heim und einigen kleineren Anlagen im Odenwalde an, die das Bedürfniß
on Obſtbäumen vollſtändig deckten, theils befürchten ſie, daß eine von
Kreiſe ſelbſtverwaliete derartige Aulage ſich ſchlecht rentire und wohl auh
Bäume liefere, ühnlich wie bei den meiſten Gemeindebaumſchulen, und
g=
ben zu erwägen, ob es nicht zweckmäßiger ſei, wenn ein Privatmann, von
der Regierung oder vom Kreiſe unterſtützt, eine Baumſchule für den Kreis
eirichte, nam inelich in Berückſichtigung, daß die freie Concurrenz dem
Be=
dürfniß nach Bäumen welche, im hieſigen Beden und Klima gezüchte,
freudiger fortwachſen und Früchte bringen, doch nicht abhelſen könne.
Noch Schluß der Debatte erklaͤrte ſich die Majorität im Prinzip für
die Nützlichkeit der Errichtung einer Baumſchule für den Kreis Darmſtadt=
In der weiteren Verhandlung ſprach der Vorſitzende über die Blulhe
ſeiner Apfelcordons, die dieſes Jahr ſich durch ihren Blüthenreichthum
aus=
zeichneten, ein Ergebeiß ſeiner ſeit drei Jahren betriebenen Methode, die
Triebe nicht mehr zu pinciren, fondern nur umzubiegen. wodurch ſowohl
eine bedeutende Vereinſachung wie auch ein ethöhler Ertrag erzielt würde.
Ferner wurde auf Antrag des Vereinsſch iſtführers Hofgärtner A.
Noack, welcher cie Gefalligkeit hatte, ſein vor Kurzem bei Wiegand, Hempel
und Pary in Berlin erſchienenes Werk über Obſtbau dem Verein zum
G=
ſchenk zu machen, beſchloſſen, auf die Zeitſchrift „der Weinbau' zur
Cireu=
lation zu abonniren und das Werk „Oie Blume in Sage und Geſchichte
von Dr. von Strantz' für die Bibliothek anzuſchaffen.
Nachdem eine Quanlität Portulackjamen von Herrn Hilz von
Eher=
ſtadt zur Vertheilung gebracht wurde, empfahl noch zum Schlußz Herr
Ober=
ſtabsauditeur Eigenbrodt die von Herrn Völker zur Aaſicht ausgeſtellten
Reben in Kö'ben, ſog. Korbreben, zur Anpflanzung und referirte über
eine mit gutem Erfolg ang=wandte Methode der Oculation von Roſen is
alt= Holz der Un erlagen.
Bei der diesmaligen Verſammlung erhielt die von Hr. Hofgürinr
Hechler ausgeſtellte Gruppe von hochſtämmigen Roſen den Monatspres,
eine Gruppe Cinerarien von Hr. Hofgärtner M. Noack ein Diplom.
Dem Beſchluß der Verſammlung geinäß werden alſo die
Verhandlun=
gei der nächſten Monatsverſammlung vom 7. Juni ſpäteſtens um 31 Uh
begiſnen.
Die dießjährigen Herbſtübungen der Großh. Diviſion wertdin
dem Vernehmen nach in Rheinheſſen und zwa zwiſchen Oppenheim und
Wöllſtein abgehalten.
0 Am Donnerstag Mittag gerieth unweit des Hauptſteueramts, einer
bekanntlich ſehr frequenten engen Paſſage, ein Kind unter eine Frachtrolle.
Die Verletzuncen ſind zum Glück nicht lebensgefährlich.
Am 24. und 25 Juni c. wird in München der 3.
allgemein=
deutſche Kriegertag abgehalten. Der zur Zeit aus ca. 200 Vereinen
beſtehende heſſiſche Landesverband bat die Herren Hauptmann a. D.
Au=
naris, Gau=Algesheim, Dr. Carl Nies, Bingen, und Philipp Raiß, Groh=
Gerau, als ſein= Abgeordneten für den Münchener Kriegertag gewühlt.
— Künſtigen Samstag Abend findet eine bengaliſche Beleuchtung des
Heid=lberger Schloſſes ſtitt.
Pl. Wie erklärt es ſich, daß die Weltſtadt London, wo über 3
Mil=
lionen Menſchen beiſammen leben, wo die ungeheuerſten Mengen Luft
ver=
braucht werden, wo dichte, hartnäckige Nebel mt ewigem Korlenſtaub ꝛ.
noch die Einathmungsluft verſchlechtern, eine geringere Sterblichkeitsziſſer
aufweiſt als Darmſtadt, Karlsruhe ꝛc. wird gewiß mancher, der die geſtrige
von Spieß herausgegebene Moctalitätsſtaliſtik geleſen hat, fragen. De
Antwort bierauf leſen wir in einer Cocreſpondenz der Bohemia, der wir
unſerm ganzen Beifall zollen.
-Wie erklaͤrt ſich die geringere Sterblichkeit in London ? Lediglich aus
der Reinlichkeit und Arbeitſamkeit der Eagländer, aus ihrer muſterhaftn
Ordnung in den Geſchäften, aus ihrer regelmäßigen Lebensweiſe, aus der
n ihren Wohnungen angebrachten Ventilation. Die Reinlichkeit der Eng
länder im Waſchen und in der Wäſche iſt zum Sprüchwort geworden,
ihre Häuſer ſind fortwährend der Luft= und Waſſerwäſche unterworſen.
Die Kamine erhalten überall Ventilation, es iſt kein Haus in der Cih,
das nicht durch mächtige Waſſerſtrahlen jeden Tag mehrmals allen Un
rath durch unterirdiſche Kanäle in die Ferne ſchickte. R
den ewig wimmelnden Straßen doch kein Staub! Das muſterhafte Pflaſter,
die oft 10 Fuß breiten Trottoirs, die allſeitige Bewaͤſſerung, die Unermld
lichkeit und Ordnung im Fegen und Tauſende von induſtriellen Jungel,
welche mit Lebensgefahr jedes Pferdeexcrement zwiſchen Rädern und
Huſe=
auffangen und wegfegen, um es der Induſtrie zur Verwerthung zuzuführen
— Das ſind die Aeskulape Londons.
Soldat Funk von Nierſtein, der während des Krieges in
Franl=
eich ſich gegen einen Unterofficier thätlich aufgelehnt hatte, und deßhall
zu lebenslänglicher Feſtungshaft verurtheilt worden war, iſt vor einige
Tagen begnadigt worden und nach Hauſe zurllcgekehrt.
G.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.