Abonnemenkspreis
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Auswä.ts werden von allen
Poſt=
amtrn Beſſellungen
entgegengenom=
mn u 1 Mark do Pf. pro Quartal
irl. Pojſauſchtag und Beſtellgebühr.
139. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie
6 78
Freitag den 21. April
Edictalladung.
Nachdem wider den Gardefüſilier Joſeph Beutel, aus Darmſtadt gebürtig, der
hierlionsprozeß eröffnet iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheile
mückzukehren, ſpäteſteus aber in dem auf
Freitag den 15. September 1876, Vormittags 9 Uhr,
dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin ſich zu geſtellen, widrigenfalls die
ſer ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für einen Deſerteur
flärt und in eine Geldbuße von 15) bis 3000 Mark verurtheilt werden würde.
Darmſtadt, den 14. April 1876.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 25. Diviſion.
ſende
B e k a n n t m a ch u n g.
m. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Verwiegungen auf der ſtädtiſchen
gkückenwaage an der Lagerhausſtraße erſt vom 1. Mai l. J. ab ſtattfinden können,
glüſ ſich die bauliche Herſtellung der Waage verzögert hat. Es müſſen deßhalb
Ver=
ſohgungen bis zu dieſem Zeitpunkte auf den Waagen an der Heidelberger=,
Eliſabethen=
ud Kranichſteinerſtraße ſtattfinden.
p) Darmſtadt, am 19. April 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſtierei Darmſtadt.
57)
Ohly.
fuͤr d
eleitet.
88) Oeffentliche Ladung.
Nachdem über das Vermögen des
Weiß=
ders Johannes Rohrbach von Beſſungen.
Einih k ſörmliche Concursprozeß erkannt worden,
nboe bhnden deſſen bekannte u. gerichtsunbekannte
poblaubiger zur Anmeldung ihrer Forderungen
berz)
etwaigen Vorzugsrechte unter dem
khtsnachtheile des ſtillſchweigend
erfolgen=
hAusſchluſſes von der Maſſe,
beziehungs=
bie unterſtellt werdenden Verzichtes auf
uzugsrechte auf
Mittwoch den 5. Juli 1876,
142
Vormittags 10 Uhr,
ohnner Nr. 4 - anher geladen.
f=
zn dieſem Termin ſoll ſodann über
di=
ie
ſig sofilre Behandlung dieſer Sache verhandelt
nhs henden und zwar unter dem Anfügen, daß
Zole uicht perſönlich erſcheinenden oder nicht
gabs huch genügend Bevollmächtigte vertretenen
7 linst.
blubiger, als den Beſchlüſſen der
Mehr=
fit beitretend, angeſehen werden.
Darmſtadt, den 6. April 1876.
4 Cußherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer, Klingelhöffer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
3339) Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art an
das Vermögen des Capitäns Harcourt
Lees aus England, jetzt in Beſſungen, nebſt
etwaigen Vorzugsrechten, ſind im Termin:
Donnerſtag den 27. April l. J.,
Vormittags 9 Uhr,
vor unterfertigtem Stadtgericht, Zimmer
Nr. 4, zur Anmeldung zu bringen.
2 Bezüglich aller nicht in Selbſtperſon
Er=
ſcheinenden oder doch durch gehörig
Bevoll=
mächtigte Vertretenen wird man
ſtillſchwei=
genden Beitritt zu den den von der Mehrheit
der erſcheinenden Gläubiger gefaßt
werden=
den Beſchlüſſen lediglich unterſtellen.
Darmſtadt, den 15. April 1876.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt
Königer,
Joſt,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
3340) Oeffentliche Bekanntmachung.
Forderungen und Anſprüche jeder
Art=
an den früheren Schueidermeiſter nachherigen
Bauunternehmer Friedrich Baier von
Darmſtadt ſind nebſt etwaigen
Vorzugs=
rechten im Termin
Donnerstag den 11. Mai l. J.,
Vormittags 9 Uhr
vor unterfertigtem Stadtgericht Zimmer
Nr. 3 anzumelden.
Bezüglich der in dieſem Termin weder
in Selbſtperſon Erſcheinenden noch durch
gehörig Bevollmächtigte Vertretenen wird
man Beitritt zu den von der Mehrheit der
erſcheinenden Gläubiger überhaupt und
ins=
beſondere auch in Anſehung eines
Arrange=
ments gefaßt werdenden Beſchlüſſen
unter=
tellen.
Darmſtadt, den 13. April 1876.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Joſt
Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Stadtrichter.
3311) Forderungen jeder Art an den
Nachlaß der Wittwe des Rentners Georg
Heinrich Ackermann von Raunheim,
Eli=
ſabethe, geb. Uhl zuletzt dahier, ſind um ſo
gewiſſer binnen 14 Tagen, vom erſten
Er=
ſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet,
bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden,
als ſie ſonſt bei der Regulirung des
Nach=
laſſes nicht berückſichtigt werden.
Darmſtadt den 10. April 1876
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Joſt,
Stadtrichter.
Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Feilgebotenes.
Himbeer.
Erdbeer.
Johanuisbeer.
Aprikosen eto.
Gelée
in Gläjern,
77 von ganz vor=
Eimbeersalt züglicher Qual.
empfiehlt billigſt
3342)
Weber,
Carlſtraße 24.
1501) Schöner
in's Haus geliefert.
196
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Leinölfirniss
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Franz Christoph's Fussboden-
Glanzlach
in diverſen ſchönen Farben, raſch trocknend;
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Spiritus, Schellack und
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Friedr. Sohaeſer,
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3344) Ein noch gut erhaltenes
Tafel=Clavier
iſt billig zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
Dio Kaiserl. Könlgl. u. Grossh. Hoss
Hof-Chocoladen-Pabrih:
Gebrüder Stollwerk in Cöln
übergab den Verkaut ihrer Tafel-
und Dessert-Chocoladen in
Darm-
stadt den Herren Conditor E.
Watzenborn, Hof-Conditor Baier
Nachfolger, u. G. P. Pochk vorm.
J.4F.; Henigst, in Ober-Ramstadt
3255)
bei Chr. Stromberger.
3181) Zwei Einlegſchweine ſind z
verkaufen. Geiſtberg Nr. 1.
für Pelzwerk
3 Campher, und
Wollen=
waaren, das ſicherſte Schutzmittel gegen
Motten, namentlich wenn derſelbe nicht zu
ſparſam angewandt wird, offerire zu ſehr,
ermäßigtem Preis. Gleichzeitig empfehle
als bewährt: Mottenpulver,
Motten=
holz, Mottenſpiritus, ferner ein friſches
perſiſches Inſectenpulver, ſowie alle
dahingehörenden Artikel.
feorg Liebig Cohin.
Kopfſalat=Pflanzen,
Kahlrabi= „
Wirſing=
„
und Blumenkohl=
„
empfiehlt zum Auspflanzen
Fried. Erick Ir.
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18 Rheinſtraße 18.
T Emmenthaler vollſaftig,
„ Rahmkäs reif und fein von
Eimburger) Geſchmack,
Feinsten Parmesankäs.
T ſothaor Servelatwurst per Pfd.
1 M. 40 Pfg.
empfi hlt
Ph. Neber,
3345)
Carlſtraße 24.
33346)
EHB
Die Victoriaquelle
ist von allen Emser Duellen die
hühlste u. reichste an Kohlensäure,
desshalb zum häuslichen Gebrauch
die geeignetste. Sie wirkt vortrefklich
gegen alle Ratarrhe des Magens, der
Athmungswerkzenge, gegen Huster,
Helserkelt ete. In ganz trischer
Füllung angekommen bei.
2 feorg Hohlg Sohn zin Darmstadt.
3347) In ſchöner Lage ein ſich gut
ren=
tirendes Haus bei geringer Anzahlung zu
verkaufen. Näheres in der Exp.
3348)
Alle Sorten
Mineralwaſſer
bei
Ph. Neber,
Carlſtraße 24.
Re. 78
117
Vermiethungen.
182) Ein fein möbl. Zimmer mit
Cabi=
ni und ein einzila gut möblirtes Zimmer
a ledige Herren zu vermiethen. Näheres
haſerneſtraße 64 erſter Stock.
3098) Die bel Etage, Eliſabethenſtraße!
neu hergerichtet) iſt zu vermiethen u. ſofort
zu beziehen.
A
M=
204) Eine Wohnung von 7
bis 8 Piecen nebſt allem
Zu=
behör, Rheinſtraße, iſt zu
verm. Näheres im Verlag d. Bl.
2804) Bleichſtraße 17 parterre ſind 2
nöbl. Zimmer für 1 auch 2 Herrn zu verm.
3263) Ein möbl. Zimmer zu verm.
haſenſtraße Nr. 29 erſter Stock.
3268) Ein freundlich möblirtes Zimmer
darlſtraße 45 parterre gleich zu beziehen.
3269) Möblirtes Zimmer
Eliſabethen=
ſtraße 30 zwei Treppen hoch.
63349) Parterre=Wohnung Theaterplatz 2.
Vermiſchte Nachrichten.
52995) Gut empfohlene Colporteure,
ſuͤe eine kleine Caution zu leiſten im Stande
ſind, werden gegen hohe Proviſion geſucht
Chriftl. Eingaben mit deutlicher Wohnungs=
Areſſe werden unter Couvert, adreſſirt,
vu buſchen mit der Nummer dieſer Anzeige,
hn der Exp. d. Bl. entgegen genommen.
ba88)
und
Eohnen
der Fußböden wird beſtens und billig
ausgeführt von
Wiſh. Hill,
Rittergaſſe 4.
Beſtellungen können gemacht werden
bei Herrn Friedr. Schäfer, Ludw. 7.
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Eintritt geſucht. Neckarſtraße 19 mittl. Stock.
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2-3 unmöblirte Zimmer nebſt Kelle=
Bodenraum werden in Darmſtadt oder
ungen zu miethen geſucht.
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det ſagleich Arbeit. Friedrich Fey.
Einleger!
tirer geſucht. Eintritt ſofort bei
Jollgang Benter.
911) Große Scheuer und
verſchieden=
maͤene Lagerräume zu vermiethen.
Frankfurterſtraße 27 (früher Nafziger).
Lehranſtalt für Knaben.
Montag den 24. April beginnt der Unterricht für das Sommer=
Halb=
jahr. Knaben, die das 6. Lebensjahr erreicht haben, finden Aufnahme,
H. Schmitts,
3104
Eliſabethenſtraße 34.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen, mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verakufen.
M. Neuſtadt, uegudeſuaze.
3231a) Einige brave Mädchen und
Jungen können dauernde Beſchäftigung
ſinden bei
Wolfgang Reuter.
3330) Einige geſittete Mädchen werden
geſucht, welche das Putz=u. Kleidermachen
gründlich erlernen wollen.
G. u. A. Hiſſerich,
Putz= u. Confectionsgeſch., Caſinoſtr. II.
3350) Rechnungsarbeiten werden von einem
Aspiranten des Finanzfaches pünktlich und
billig beſorgt. Adr. zu erfr. in der Exp.
3351)
Peuſi on.
Soderſtraße 46 zwei Stiegen hoch
wer=
den junge Leute in Peuſion genommen.
3352) Unterzeichneter ſucht einen fleißigen
zuverläſſigen Burſchen, der mit Pferden
umzugehen verſteht. Gute Zeugniſſe werden
verlangt. G. Stammler, Waldſtraße.
3353) Ein auch zwei Schüler, welche
die Realſchule oder das Gymnaſium beſuchen,
finden freundliche Aufnahme und ſorgfältige
Pflege in der Familie. Nüheres
Kies=
ſtraße 49¼ parterre.
3354) Ein Maſchinenheizer,
welcher kleinere Reparaturen zu
fer=
tigen im Stande iſt, kann ſofort
eintreten bei
Wolfgang Neuter.
3355) Verloren ein Portemonnaie
mit Inhalt von der Rheinſtraße bis zur
Hügelſtraße. Der redl. Finder wird gebeten,
daſſelbe gegen gute Belohnung auf Großh.
Polizeiamt abzugeben.
Im Großherzoglichen Holzmagazin wird
gegen Baarzahlung abgegeben:
Buchen=Scheitholz pr. Rmtr. 17 Mark
Kiefern=
11
„
Beſtellzeit: Dienſtag, Freitag u. Samſtag
Vormittags von 8-1 Uhr.
Für das Verbringen von 1 Rmtr. Holz
nach Darmſtadt oder Beſſungen ſind 55 Pf
an den Fuhrmann zu entrichten.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.
Nur noch
- fünf Vorſtellungen.
SCürauStuld.
8
Heute Freitag den 21. April:
Vorstellung.
Anf. 7½ Uhr.
Kaſſe=Eröffnung 6½ Uhr.
Zum erſten Male: Große
Aka=
demiſche Voltige, ausgeführt von
den beſten guten Springern der
Ge=
ſellſchaft, wobei Saltomortale über
8 ungeſattelte Pferden geſprungen
werden
Hyppologiſches Tableaux
mit 7 dreſſirten Hengſten, dargeſtellt
von Hrn. Ed. Wulff. — Ambara,
Apportierpferd, Caid, geritten von
Hrn. Ed. Wulff.
Außer dieſen werden ſich die
Künſt=
ler und Künſtlerinen produciren.
Manuöver geritten von 16 Herren.
Alles Uebrige bekannt durch Plakate
und Programme.
Hochachtungsvoll
A. Wuifl, Director.
Morgen Samstag:
GalaBeneſtaVorstellung
der Geſchwiſter Nicolaiſen.
Großherzogliches Hoftheater.
Feeitag 21. April.
Als Vorfeier zu Shakespeare's Geburtstag:
Othel lo.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Perſonen:
Hr. Knispel.
Herzog von Venedig
Hr. Hofmann.
Brabantio, Senator
Gratiano, Brabantio's Bruder Hr. Rötel.
Lodovico, Brabantio's Neffe Hr. Schimmer,
Hr. Wünzer.
Othello, der Mohr,
Hr. Edward.
Laſſio, ſein Lieutenant.
Hr. Werner.
Jago, ſein Fühndrich
Roderigo, venetianiſcher
Edel=
mann
Hr. Mendel.
Hr. Wisthaler.
Montano
Desdemona, Biabantio's Toch. Frl. Beilhac.
Frl. Berl.
Emilia, Jago's Frau
Anfang 6 Uhr. Ende 9 Uhr.
[ ← ][ ] Preußiſche Hagel=Verſicherungs=Actiengeſellſchaft.
Dieſelbe verſichert Bodenerzeuguiſſe gegen Hagelſchaden. Die Prämien ſind feſt
und billig, Nachſchüſſe werden alſo niemals erhoben. Die Schäden werden wie in
früheren Jahren coulant regulirt und binnen Monatsfriſt nach Feſtſtellung voll
und baar bezahlt. Verſicherungen auf mehrere Jahre genießen einen angemeſſenen
Prämienrabatt, welcher ſofort von der Jahresprämie in Abzug gebracht wird.
Die Unterzeichneten ſind zu jeder Auskunft und zur perſönlichen Aufnahme von
Verſicherungen ſtets bereit und empfehlen dem landwirthſchaftlichen Publikum obige
Ge=
ſellſchaft ganz ergebenſt.
4. Gauié.
Die General=Agentur in Darmſtadt:
Die Haupt=Agentur in Frankfurt a. M.: Heuél Mahlerk.
C. KB. Sehmietus.
„ Wiesbaden:
„
„
H. Sehertb.
3357)
„ Caſſel:
„
„
9er eine Annonce hier oder auswärts
D veröffentlichen und Zeit reſp. Geld
ſparen will, der beauftrage damit die
Anon=
cen=Expedition von säunzcnsteln
& Voplurzn Caaukkurtn. M.,
deren ausſchließliches Geſchäft es iſt,
Auzeigen in alle Zeitungen der Welt billigſt
zu vermitteln.
—
3324) Zur Führung des Haushalls,
ſowie zur Beihülfe im Laden wird eine
tüchtige Perſon geſucht. Näheres unter D. P.
5593 durch die Annoncen=Expedition von
D. Frenz in Mainz.
Mittheilungen aus Stadt uub Lend.
- S. M. der deuiſche Kaiſer iſt Mittwoch N=M. 4 Uhr in
Wies=
baden eingetroffen und wird ca. 14 Tage dort verweilen.
0 Stadtverordneten=Verſammlung am 20. Apil. Die
Sitzung wurde von dem Gr. Bürgermeiſter mit einem warmen dem Andenken
des verſtorbenen Stadtſörſters Petſch, eines langjährigen und treuen
Dieners der Stadt, gewidmeten Nachruf eröffnet.
- Hinſichtlich der
Schulhausflage wurde zunächſt conſtatirt, daß es ſich ergeben. daß
der Vogel'ſche Bleichplatz nicht 650, ſondern in Wirklichkeit 72½ ⬜Klaſter
enthalte und ſodann nach lebhafter Debatte beſchloſſen, heute von einer
de=
finitiven Beſchlußfaſſung noch abzuſehen - die Ausführung des in latzter
Sitzung gefaßten Beſchluſſes iſt bekanntlich ſuspenditt worden - und den
Gegenſtand zur nochmaligen Prüfung namentlich in Bezug auf die ſanitäre Seite
an die Commiſſion zurückzuweiſen. — Das Geſuch einer enzliſchen Firma
wegen Gündung einer Rollſchlittſchuhbahn wurde abgelehnt.
— Eine recht paſſende Aufgabe für den neu zu bildenden ſtädtiſchen
Geſundheitsralh dürfte es ſein, Nachforſchungen über die
nachtheili=
gen Folgen der ſich auf dem Excercierplatz entwickelnden Staubwolken auf
den Geſundheitszuſtand des zunächſt liegenden Stadttheils anzuſiellen. Seit
1866 wird der früher nur von der Infanterie benutzte vordere Theil
die=
ſes Platzes auch von der Cavallerie, Artillerie und dem Train in Anſpruch
genommen, wodurch auf eine große Strecke jede Spur von Graswuchs
ver=
tulgt iſt; in Folge davon überzich der ſo häufig vorkbmmende
Sudweſt=
wind einen Theil der Stadt mit dichten Staubwolken, die den Augen und
Athmungsorganen in hohem Maaß= nachtheilig ſind Einſender dieſes iſt
Uberzeugt, daß eine ſorgfallige Auſſiellung, zu welchem im ſtatiſt'ſchen Büreau
das Material vorhanden und welches durch unſeren ärzlich n Verein grade
in Bezug auf den nothleidenden Stadttheil leicht erganzt werden könnte,
eine weſentliche Zunahme entzündlicher Affectionen nachzuweiſen wäre.
Sollte das ſich ergebende Reſultat, wie ſaſt mit Gewißheit anzunehmen,
ein ungülnſtiges ſein, ſo wäre es Sache des demnächſt in Wi kſamkeit
tre=
tenden Geſundh itrathes mit aller Energie die nöthigen Schrilte zur
Ab=
hülfe zu thun und würde einem nachgewieſenen Uebelſtande gegenülber die
Militärbehorde ſich wohl auch dazu verſtehen, die Uebungen der Cavallerie,
der Artillerie und des Train, wenn nicht vollſtändig auf den Weiterſtädter
oder Griesheimer Exercierplatz doch wenigſtens auf den hinter der
Schanz=
liegenden Theil des hieſigen Exercierplatzes zu verlegen. Ebenſo wäre
darauf zu halten, daß die längs der M.N.=Bahn anzul=genden Promenade
mit möglichſt vielen immergrünen Gewachſen verſehen und daß den um
die Stadt führenden Straßen, namentlich vom Neckar= bis zum Mainthor
die größte Sorgfalt im Begießen gewidmet würde. — Mit der Zeit
wür=
den auch die Baumpflanzungen in der Neckarſtraße und Rheinſtraße, welch
letztere wohl im k. Herbſte noch zur Ausführung kommt, das ihlige
bei=
tragen, um Staub und Trockenheit in dem unteren Stadtheile zu
ver=
mndern.
Geit einigen Jahren und namentlich in der letzten Zeit wird vieles
gethan um Darmſtadt zu verſchönern, noͤthig iſt es aber auch die
Geſund=
heitsverhältniſſe unſerer Stadt aufs ſorgfältigſte zu berückſichtigen, wenn
dieſelbe ein in allen Beziehungen auch fur Fremde angenehmer
Auſenthalts=
ort ſein ſoll.
0 Gegen das Urtheil des hieſigen Bezirksſtrafgerichts, welches den
Hofſanger Mayr wegen ſeiner bekannten Affaire mit Dr. Wilk zu einer
Geldſtrafe von (5 M. verurtheilte, hat bekanntlich der Verurtheilte, wie
auch die Staatsbehorde, ltztere auf Veranlaſſung des Miniſteriums der
Juſtiz, Beruſung eingelegt, weßhalb die Sache in der am Donnerstag
ſtatt=
gehabten Stzung des Appellhofs nochmals zur Verhandlung gelangie. Es
war nur ein Zeuge, der Ankläger geladen, der heute beeidigt wurde und
auf das Beſtimmteſte verſicherte, daß er vor dem Deuck der fraglichen, von
ſeiner Frau ganz ſelbſtſtändig geſchriebenen Novelle, worin ſie gewiſſe
Lebens=
erfahrungen, die ſie gemacht novell ſtiſch niedergelegt, gar nicht gewußt, daß
die Figur „Maifeld; vorkomme und er den Beſchuldigten damit nicht
ge=
meint habe. Nach Lage der Sache drehte es ſich hauptſächlich nur um die
Fage. ob eine ſtraflos machende Compenſation einer ſtattgehabten
Belei=
digung (8 233 des Strafgeſetzes) vorliege, was die mit Schärfe und tiefem
ſittlichem Ernſt von Hofgerichtsadv. Schödler geführte Vertheidigung in
erſter Liniz zu Gunſten des Beſchuldigten vorbrachte, eventuell ob nicht der
Affect in welchem ſich der tief gekränkte Angeklagte naturgemuß befunden,
eine Herabſetzung der erkannten Strafe erheiſche. Die
Oberſtaatsanwall=
ſchaft gabizu, daß allerdings Mayr unter dem, Maiſeld= gemeint geweſen under
in durchaus nicht zu rechtfertigender Weiſe angegriffen worden, beſtritt aber
daß zur Zeit des Angriffs auf Dr. W. der Beſchuldigte noch in Aufregung
geweſen und nahm deßhalb an, daß er mit Vorbedacht gehandelt, weshalb
an Stelle der vom erſten Richier erkannten Geldſtrafe eine angemeſſene
Freiheilsſtrafe beantragt wurde. — Nach längerer Berathung wurde das
Erkenntniß des Gerichtshofs verkündigt, wonach zwar ein hoher Affect in
Folge der Provocation des Anklägers durch den Abdruck der betreffenden
Novelle angenominen, allein in Berückſichtigung der ganzen Art und Weiſe
des Vorfalls die Strafe auf 14 Tage Geſängniß erhöht. wurde. Kläger
hatte den Anſpruch auf vine an ihn zu erlegende Geldbuße von 240 M.
heute fallen laſſen.
Stand der Darmſtädter Vollsbank am 31. Mürz 1876:
Activa: Kaſſebeſtand 9048 M. 97. Pf Mobilien 2493 M,
Vor=
ſchuß und Debitoren=Conto 955,231 M. 95 Pf., Wechſel=Conto 173,126 M.
40 Pf., Effecten=Conto 24712 M. 27 Pf., Verwaltungskoſten 4468 M.
15 Pf., Zinſen=Conto 1557 M. 1 Pf.
Paſſiva. Gewinn. Reſerve= und Delcredere=Conto 4263 M.
49 Pf., Dividende=Conto 5403 M. 63 Pf. Reſerveſond 27.204 M.,
Stammantheile 367475 M. 90 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=
Credi=
toren ꝛc. 726.290 M. 87 Pf., Umſchlag im Marz 3246,937 Mark.
— Die dießjährigen Mannheimer Pferderennen dürſten alle
rüheren an Großartigkeit übertreffen. Pferde zum Rennen ſind
angemel=
det: auf Sonntog den 30. April: Eröffnungsrennen 10,
Officiershürden=
rennen 18 Jagdrennen 13, Hürdenrennen 13 und Steeple=Chaſe 12.
Sodann auf Montag 1. Mai: Herrenreiten 17, Flachrennen 10,
Verkaufs=
rennen 10, Officiersjagdrennen 19, Badenia=Steeple=Chaſe 8. Auf keinem
der bis jetzt hier ſtattgehibten Rennen liefen ſo viele Anmeldungen wie
diesmal ein.
Der Kaffeverbrauch in Deuiſchland hat nach den ſtatifliſchen
Er=
gebniſſen vom Jahre 1861-1874 während dieſer Zeit langſame
Fort=
ſchritte gemacht. In den Jahren 1861-1864 kam durchſchnittlich auf
je=
den Kopf einen Verbrauch von 8.97 Pfd. Kaffee jährlich; in den Jahren
865-1867 durchſchnittlich 4,06 Pfo. jährlich; in den Jahren 1868-1871
urchſchnittlich 454 Pfund jährlch; in den Jahren 1872-1874
durch=
ſchnittlich 460 Pſd. jährlich. Im Jahre 1874 wurden im Ganzen 2610,000
Ctr. Rohkaffee uber die Grenzen des deutſchen Zollgebiets eingeführt. Von
ieſen gelangten 655,000 Ctr., alſo reichlich der 4. Thril, zur
unmittelba=
ten Durchfuhr; 827,000 Ctr. wurden bis zu weiterer Verfügung Uber ihre
Beſtimmung auf unverzollte Niederlagen gebracht und 1,129,000 Centner
ofort in den freien Verkehr geſetzt. Zu letzieren kommen noch 671830
Centner, welche von Niederlagen aug durch Verzollen in den freien
Ver=
kehr traten, ſo daß ſich das geſammte im Jahre 1814 in den freien
Ver=
ehr geſetzte Kaffeequantum auf 1800,820 Ctr. beziffert. Der Werth der
eſammten Kaffee=Einfuhr des Jahres 1874 ließ ſich auf 2427 Millionen
M. und der Werth der Einfuhr in den freien Verkehr auf 1674 Millionen
M. veranſchlagen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.