Darmstädter Tagblatt 1876


06. April 1876

[  ][ ]

Abonnementspreig
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
md. Voſauſiſchlag und Beſtelgobühr.

(Frag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

139. Jahrgang.

Inſetate
werdmangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſjungen von Friedr. Blöher,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärts
von allen foliden Annoncau= Eppe=
diſianar
.

Ainkliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamis, ſowie des Großh. Pollzeiamts Darmſtadt.

Na

Donnerſtag den C. April

¾½₈

2861) Oeffentliche Aufforderung.
Einwendungen gegen das von Schreiner=
meiſter
Jacob Jordan dahier am. 15. l. M.
mit ſeinen unbevorzugten Gläubigern ab=
geſchloſſene
Arrangement ſind binnen 14
Tagen hier vorzubringen und zu begründen,
widrigenfalls daſſelbe zbeſtätigt und in Voll=
zug
geſetzt wird.
Darmſtadt, den 28. März 1876.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Hallwachs,
Stadtrichter.
Landgerichts=Aſſeſſor.

2862) Pferde=Verkauf.
Wegen Ueberfüllung des Stalles beab=
ſichtige
ich am Freitag den 7. April
Vormittags 11. Uhr in der Dragoner=
Kaſerne 2 braune Stuten geritten und ge=
fahren
(wovon die eine 6jährig) öffentlich
an den Meiſtbietenden gegen gleich baare
Zahlung verſteigern zu laſſen.
Darmſtadt, den 4. April 1876.
Pagenhardt, Lieutenant.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 30. März
d. J. ſollen die Immobilien des Maurer=
meiſters
Georg Karl Böttinger dahier
Hofraithe Land=
43
wehrſtraße,
Grasgarten da=
3
ſelbſt,
V. 301oo 78 Hofraithe da=
elbſt
,
V. 30¾oo 15 Grasgarten da=
ſelbſt
,
V. 2½o
74⁄₁₀ Hofraithe Frank=
furterſtraße
,
66⁄₁₀ Hofraithe Mühl=
II. 867¾⁄₁₀
ſtraße,
Mittwoch den 19. April d. J., Vor=
mittags
10 Uhr,
öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 5. April 1876.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
2863)
Berntheiſel.

und zwar:
Flur. Nr. ⬜Klftr.
V. 301oo V. 301oo

Unterzeichnete laſſen gleich nach der am 10. April a. cr. 11½ Uhr, Vormit=
tags
ſt ttgefundenen Verſteigerung ihrer Papierfabrik und nöthigenfalle am folgenden
Tage, in deren Räumlichkeiten, unmittelbar an der Bahnſtation Eberſtadt
bei Darmſtadt gelegen, Nachverzeichnetes meiſtbietend gegen Baarzahlung bei Empfang=
nahme
verſteigern:
gelb und brann Gtrohpapier,
grau Halbſtoff und grau,
Makulaturpapiere
im Formaten und Rollen, in größeren und kleineren Parthien; ſowie verſchiedenes
Material zur Papierfabrikation, Comptoir= und Fabrik=Utenſilien.
Eberſtadt, bei Darmſtadt, den 20. März 1876.

2605)
in Liquidation.

Holz=Verſteigerung
im Domanialwald der Oberförſterei
Beſſungen.
Mittwoch den 12. d. Mts., von
Vormittags präcis 9 Uhr an, wird im
Gemeindehauſe zu Beſſungen das Ergebniß
der Durchforſtung im Glasberg und der
zerſtreuten Windfälle in den Forſtwarteien
Bellenfallthor und Beſſunger Forſthaus
verſteigert, nämlich:
Scheidh. Prügelh. Stockh. Reish.

Rm. Rm. Rm. Wellen. Buchen 34 162 36 6440 Birken 4 2 70 Eichen 13 102 520
21 Nadelholz 28 12 10 1610 Weichholz 4 19 110 Stammholz. Stangenholz. St. Km. St. Km. Eiche 10 6. 41 Buche 1 0.96 5 0.24 Kiefer 2 183 Fichte 10 4.10 4 0.36 Lärch= 20 6.63 112 6.64 Elsbeer 1 0.31

Auf eine ſehr ſtarke Eiche von 66 Em.

Durchm. und 4 Km. Inhalt (am Stein=
bruch
im Glasberg) wird beſonders anf=
merkſam
gemacht.
Die Großh. Forſtwarte zu Bellenfallthor
und Beſſunger Forſthaus ſind angewieſen,
auf Verlangen das Holz vorzuzeigen.
Stamm= und Stangenholz gelangen
zuerſt zum Ausgebot.
Darmſtadt,Fden 4. April 1876.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
2864)
Muhl.

Bekanntmachung
Dienſtag den 11. April d. J., Vormit=
tags
9 Uhr, wird auf dem hieſigen Rath=
hauſe
auf ſtadtgerichtliche Verfügung ein
Reſtkaufſchilling im Betrage von M. 6375
gegen Baarzahlung öffentlich meiſtbietend
unter den im Termin bekannt gemacht wer=
denden
Bedingungen verſteigt.
Beſſungen, den 4. April 1876.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
2865)
H. Felſing.
168

[ ][  ][ ]

R6 65.

614
2866) Bekanntmachung.
Die am 4. April ſtattgehabte Verpach=
tung
von Hofmeierei=Gelände iſt nicht ge=
nehmigt
worden.
Großherzogliche Hofmeierei=
Admniſtration.
Montag den 10. April d. Js., Vor=
2867)
mittags 10 Uhr,
werden in dem Kriegsminiſterial=Gebäude,
Neckarſtraße Nr. 3, mehrere Tiſche und
Stühle, ſowie einige Schränke zur Ver=
ſteigerung
gebracht.

Bekanntmachung.
Dienſtag den 11. April d. J., Vormit=
tags
10 Uhr, ſoll an Ort und Stelle das
Umhacken im Diſtrict Vorderwieſenſchlag
von 27 Morgen Land in Looſe eingetheilt
an die Wenigſtnehmenden verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt an der Gäns=
bruͤcke
zunächſt der Odenwaldbahn.
Beſſungen, den 3. April 1676
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
2868)
Demmel.

Feilgebotenes.
3101)
Feinſter
Dorſch=Leberthran,
faſt geruch= und geſchmacklos, in Flaſchen
mit geſtempeltem Metall=Verſchluß, 60 Pfg.
und 1 Mark zu haben bei:
Emanuel Fuld in Darmſtadt,
K. H. Jochheim

G. L. Kriegk

G. P. Poth

Carl Schweikert,

J. Wüſt

G. A. Gläſer in Dieburg.

174) Der Ecke des Heerdwegs u.
Nieder=Ramſtädter Straße gelegene,
zu Bauplätzen, geeignete Garten iſt
unter annehmbaren Bedingungen zu
verkauſen.
Georg Parmſtädter ſeu. Wiltwe.
2644
Apfelwein
SSachſenhäuſer).
Einen vorzüglichen reinen Borsdorfer
per Schoppen 15 Pfg., per Flaſche 23 Pfg.
Bei Abnahme von 12 Flaſchen frei in's
Haus geliefert, empfiehlt
Chriſtian Kottler, Obergaſſe.

2698) Hängohrige Haaſen werden billig
abgegeben. Frankfurterſtraße 66.

0) Ein alterer Poriel-
lenofen
wird billigſt abgegeben
Näheres im Verlag d. Bl.

10) Schoner Garten=Aies billigt
in's Haus geliefert. Wienerſtraße 6.
2444) Ein ſolid gebautes, kleineres
Wohnhaus mit anliegendem Garten iſt zu
verkaufen. Kranichſteinerſtraße 30.

hewerbehalle.
16 Rheinkaße 16,
im Hauſe des Herrn Hof=Conditor Eichberg, empfiehlt ihr großes
Lager in allen
olſter=Nöbel
ſowie Commode, Pfeilerſchränke, polirte u. lackirte Bettſtellen, Glas=
und Spiegelſchränke, Rohr= und Strohſtühle, Küchen= und Kleider=
ſchränke
, Betten mit Sprungfedern=, Roßhaar= und Seegrasmatratzen,
Tiſche, Spiegel ꝛc. ꝛc.
2869)
Feſte Preiſe. Gediegene Arbeit.
E
REmOTAIVASSON

Emser Hrähnchen,
FriedrichshallerBitterwasser Selters, Hassauer,
Hunyadi Janos dto. (Ofner, Selzer,
empfiehlt billigſt
2870)
Ph. Neber

Ludwigsbrunner,

Karlſtraße
24.

2532)

Tapetem.

. Wir empfehlen für die diesjährige Saiſon unſer wohlaſſortirtes Lager in den
feinſten und gewöhnlicheren Sorten, nach dem jetzigen Zeitgeſchmack, ſpeciell in unſerer
Fabrik angefertigtin Tapeten und Dekorationen.
Reſte in beſtimmter Stückzahl, ſowie Parthieen vorjähriger Tapeten werden zu
außerordentlich billigen Preiſen abgegeben.
C. Hochslätter & Söhne,
Tapeten=Fabrik.

DUAllbrcIlk
bewährteſter Conſtruction, mit Kupferdraht und Platina=
Spitzen, fertigt gut und billig an
Harl Höhlep,

2789)

Schloſſerei,
Schützenſtraße 12.

231)
Auf bevorſtehende Hſtern
bringe ich mein reichhaltiges Lager in allen Sorten
Bürſten Kehr- Abſtaubbeſen
von bekannter guter Qualität in gefällige Erinnerung.
Vr. Hartter, Bürſtenfabrik,
Schützenſtraße Nr. 1.

2796) Dieburgerſtraße 40 ſind Früh=
kartoffeln
, ſowie auch ſpäte zu verkaufen.
L. Schuchmann.

2800) Eine wenig gebrauchte ausgezeichnete
Weehler u. Wilſou=Nähmaſchtne billig
zu verkaufen wegen Abreiſe in der Soder=
ſtraße
Nr. 10 Parterre.

2798) Alle Sorten Fichten= u. Lerchen=
Stangen.
Soderſtraße 52.
D e h n.

2872) Eine Kaleſche vierſitzig mit Glas=
verdeck
, ſo gut wie neu, ein= u. zweiſpännig
zu fahren, ſteht billig zu verkaufen.;
Wo? ſagt die Exp.

[ ][  ][ ]

615

R. 69.

Hporiallilt iu Ztmupf.
und Fricot=Waaren,
407)
ſowie
Gommer Hamdschuhem.
Großes Lager maſchiuengeſtrickter Strümpfe und Jocken, von
velchen ich von jetzt ab einen größeren Poſten in vorzüglichen Qualitäten
u. Achten Farben zu beſonders billigen Preiſen zum Verkauf bringe.

ESDN RGGGUT
Götheplatz 5. Frankturt a. M.

813)
2½
4:
Gothaer Gervelatwurſt
ſoeben wieder eingetroffen per Pfund 1 M. 40 bei

4

10.

Karlſtraße
9 24.

e4.
4.
Gehungbücyz
ſ großer Auswahl bei
J. f. Aemharai,
Schloßgraben 7.
52874) Die neueſte Sendung Parfü=
merien
und Toiletteſeifen von Eduard
Pinaud in Paris, worunter als neueſtes
ypr.
odeur L1LoRA de Breonle,
Savon 11T0RA de Breonie,
Huile IEon4 de Breonie,
24
bei
4 Gähöfek,
Wilhelminenſtraße 23.

2875) Ein faſt neuer Glasabſchluß,
uͤllig abzugeben.
Zu erfragen Obergaſſe Nr. 38.
Soeben eingetroffen:
Himbeer-Gelée
in
Erdbeer, dlo.
Gläſer,
hprikosen do.
ohannisheer dto.
ſowie
lanON
Eimbevrsafl von ganz vorzügl
Qualität in jedem Quantum und
zu ſehr billigen Preiſen empfiehlt
415 Dr
4)
2e2=
B. Brabor,
2376)
Carlſtraße 24.

3577) Schwarze und farbige
2n
Pch-
Gaauuo-Handschuhe,
für Herren und Damen,
Uniforms=Handſchuhe, däniſche Hand=
ſchuhe
billigſt bei
W. Schäſer,
Wilhelminenſtraße 23.

2878) 2 neue große Commoden zu ver=
kaufen
. Beſſ. Carlſtr. 14.

Vermiethungen.
10951)
Zu vermiethen:
Eliſabethenſtraße 1 der erſie Stock, 7
bis 8 größere und kleinere Piecen vebſt
ellen Bequemlichkeiten per 1. April 1876
beziehbar.
259) Aliceſtraße 5, zunächſt dem Herrn=
garten
, iſt der mittlere Stock, beſtezend aus
55 Zimmern und mit allen Bequemlichkeiten,
Gas= und Waſſerleikung verſehen.
1232) Beſſunger Annaſtraße 38 iſt
die Parterre=Wohnung, beſtehend aus
6 Zimmern nebſt Vorgarten, Mit=
gebrauch
der Waſchküche nebſt Bleich=
platz
ꝛc., bis zum 1. Mai zu beziehen.
Näh. Auskunft ertheilt Schmidt,
Hügelſtraße Nr. 61.
389) 2 nmöblirte Zimmer bel Etage.
Ludwigſtraße 7.
636) Grafenſtraße 35 iſt die Bel=Etage,
beſtehend aus 8 Zimmern u. allen Ubrigeu
Zugehörigkeiten zu vermiethen und ſofort
beziehbar.
1348) In der Nühe der Bahnhöfe
ſchöne Wohnung - 5 Zimmer, Küche
und alle Bequemlichkeiten - ganz neu
hergerichtet, billigſt zu vermiethen
und per 1. April zu beziehen.
Näheres Bleichſtraße 45 im Comptoir.
2N

1201) Rheinfiraße 35 der mittlere
1
4 Stock, 7 Zimmer und abgeſchloſſenen 4
Vorplatz enthaltend, und 1 Stube der
44
d4 Manſarde. Auf Wunſch Stallung für
63
3 Pferde und Bedientenſtube.
prrr.rr. reer.
JuvvTusTuxAAA ArATX!
E.
T4xA44
842) Zwei möbl. Zimmer ſind zu ver=
miethen
. Schützenſtraße 9 zwei Tr. hoch.

1702) Eliſabethenſtraße 2 iſt der
2. Stock, beſtehend aus 5 Piecen mit allen
dazu gehörigen Bequemlichleiten, per 15.
Mai cr. beziehhar, zu vermiethen.
1704) Roßdörferſtraße Nr. 10 ein Logis
im 1. Stock, 4 Zimmer mit Alkoven, Man=
ſardenzimmer
und alle ſonſtigen Bequem=
lichkeiten
, bis Mitte Mat zu vermiethen.
F. Brückner.
Coprryy.
rDipr-rter.
KaAAAATrArAALAaa,
1191) Wegen Velegung der Ver=
184
e3 ſuchsſtelle des Landwirthſchaftlichen
d4 Vereins iſt deſſen ſeitheriges Labora= 4
torium, ſowie im Vorderhauſe Hrn
M Dr. Waguers Wohnung, bel Etage,
15
5 Zimmer, Küche und ſonßigen Be=
6
quemlichkeilen, Waldſtraße 50 ander=
13
weit zu vermiethen.
Crrrrus. r. eer.
TAAAkAäA AA Arxxzrrei
1843) Unmöbl. Zimmer. Gartenſtr. 13.
1575) Ein freundl. Logis 3. Stock 5 ge=
räumige
Zimmer, Glasabſchluß ꝛc., bis Mai
an eine ruhige Familie anderweit zu verm.
Näheres Mühlſtr. 39. A. SchmidtWtw.

MUhhi
Stock, 3 Zimmer, Küche mit allen
Bequemlichkeiten am 1. Mai ander=
weit
zu vermiethen.
Fziaumuunirtanmrunzuauzn

2158) Ein möblirtes Manſardenzimmer
gleich beziehbar. Beſſ. Karlſtr. 3 Nordſeite.
2159) Ein kleines Logis Arheilgerſtr. 37.
2227) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Karlſtraße 23.
3308) Ein möblirtes Zimmer ſofort
billig zu vermiethen. Lautenſchlägerſtr. 48.
2479) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Karlsſtraße 29 mittlerer Stock.
2585) Ein freundlich möbl. Zimmergzu
vermiethen. Carlſtr. 45 eine Stiege hoch.
2615) Ein Zimmer mit oder ohne Möbel
Beſſunger Karlſtraße 43.
2706) Eine kleine Wohnung zu verm.
Preis 50 fl. Frankfurterſtraße 66.
2842) Ein möbl. Zimmer Neckarſtr. 9.
2879) Beſſunger Kirchſtraße 51 iſt ein
Logis zu vermiethen.
2880) Promenadeſtraße 29 ſind wei
freundliche Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen u. bis 1. Mai zu beziehen.

[ ][  ][ ]

616
2881) Ein ſchön möblirtes Zimmer mit
der Ausſicht auf den Ludwigsplatz zu ver=
miethen
und bis zum 1. Mai zu beziehen.
Carl G. Faber, Steinkohlenhandlung,
Ludwigsplatz 8.
2882) Obere Eliſabethenſtraße 4 nahe
am Ludwigsplatz ein ſchönes großes möbl.
Zimmer, Ausſicht auf die Straße, zu ver=
miethen
und ſofort zu beziehen.
2883) Ein möbl. Zimmer iſt zu ver=
miethen
. Hügelſtraße Nr. 51.
2884) Kl. Ochſengaſſe 10 ein kl. Logis
gleich zu beziehen.
2885) Gartenſtraße 13 ein unmöbl.
Zimmer zu vermiethen.
2886) Eine Wohnung, bel Etage, be=
ſtehend
in 8 Zimmern, Küche, Bodenkammer,
abgeſchloſſenem Vorplatz, Mitgebrauch der
Waſchküche und des Bleichplatzes, iſt ſofort
zu beziehen. Näheres bei
(Karl Heß, Markt Nr. 3.
2887) Neckarſtraße Nr. 6 die Woh.
nung im 3. Stock alsbald zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.
2758) Unterzeichneter wohnt von heute
an Eügelstrasse 63, 1. Stock.
Dr. med. Louis Th. Sehmidt.
2637) In meinem Kurz= und Galante=
riewaaren
=Geſchäft iſt eine Lehrſtelle offen.
Carl Hornmann.
1094) Mehrere Herren können Schlaf=
ſtellen
erhalten. Karlſtraße 22.
1933) Wüſche zum Bügeln wird ange=
nommen
. Neckarſtr. 1 Hinterhof im Seitenbau.
2744) Ein Lehrling wird geſucht in die
Glaſerei von
G. Kemmerzehl,
Arheilgerſtraße Nr. 57.
2750) Einen Lehrling ſucht
Carl Petri, Spenglermeiſter
2756) Schüler, welche die hieſigen Lehr=
Anſtalten beſuchen wollen, finden angenehme
Penſion. Beſte Empfehlungen ſtehen zur Seite.
Beſſunger Heerdweg Nr. 18. I. St.
2757) Spalier=Latten ſind zu haben
bei Feitler u. Sobernheim,
Holzhandlung. Bleichſtr. 49.
2766) Ein gebrauchter Krankeufahr=
ſtuhl
zu kanfen geſucht. Nieder= Ram=
tädterſtraße
51.
2766) Ein kleines Haus von 8 bis
10 Zimmern nebſt Garten in Darmſtadt
oder Beſſungen zu kaufen geſucht. Gefäl=
lige
Offerten erbittet man unter der Adreſſe
L. T. poſtlagernd Darmſtadt.
2770) Solide Mädchen in Trinkhallen
geſucht. Näheres Ballonplatz 5.
2769) Mehrere Lehrmädchen geſucht.
M. Schmitts, Modes, obere Eliſab. Str.

4 69
2732) Hiermit die ergebene Anzeige, daß wir die gemeinſchaftlich betriebene
Schloſſerei &amp ſeuerfeſte Kaſſaſchraukfabrik
mit dem Heutigen aufgelöſt haben und jeder von uns ſein Geſchäft in gleicher Weiſe
wie früher, auf eigene Rechnung fortführen wird.
Für ſeither geſchenktes Vertrauen, danken beſtens und erlauben uns gleichzeitig,
auf unſere weiteren Annoncen aufmerkſam zu machen.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, den 31. März 1876.
Deulsch & Eöbler.

Hausfrasau-Verein.
Montag den 10. April iſt das Lokal wie an den gewöhnlichen Tagen zun
Verkauf geöffnet. Charfreitag bleibt daſſelbe geſchloſſen.
Darmſtadt, den 5. April 1876.
2371)
Der Vorstand.

2888)
Bekanntmachung.
Wir gebrauchen von jetzt ab monatlich 1000 bis 1400 Stere Kiefern=Prügelholz,
doch dürfen die Prügel nicht unter 3 Zoll dick ſein. Da wir mit dem Einkaufe un=
ſeres
Holzbedarfs auf Verſteigerungen und mit deſſen Abfuhr uns nicht befaſſen können,
ſo geben wir hiermit bekannt, daß wir für gutes Kiefern=Prügelholz, auf unſere Fabrik
oder auf den Bahnhof Aſchaffenburg franco abgeliefert, in dieſem Monate 6 Reichs=
Mark per Ster ſofort baar auszahlen, für nächſten Monat aber nur 5 Mark anlegen.
Aſchaffenburg, den 5. April 1876.
Actien=Geſellſchaft für Maſchinenpapier=Fahrikation.

73. .
574
Mineral=Brunnen=-erpauiung.
Der Ludwigsbrunnen bei Groß=Karben ſoll mit dem 1. Juni d. Is.
neu verpachtet werden. Pachtliebhaber wollen ſich wenden nach Beſſungen,
Wilhelmſtraße 28.

2738) Ich erlaube mir hiermit die ergebene Anzeige, daß ich von Heute die
14
ochloſſerei u. ſeuerfeſte Kaſſaſchrankfabrik
in dem ſeitherigen Lokale
Neckarſtraße 22
in gleicher Weiſe, wie früher, auf alleinige Rechnung weiterbetreibe und halte mich bei
allen einſchlagenden Arbeiten, ſowie Reparaturen beſtens empfohlen, gute Bedienung

zuſichernd.
Darmſtadt, den 1. April 1876.

2647) 2 Jungen können ſofort eintreten,
bei
J. Gräf, Cartonage=Fabrik,
Arheilgerſtraße 66.
2812) Damen, ſowie Kinder=Anzüge
werden raſch und geſchmackvoll beſorgt.
Beſſunger Karlſtraße 23.
2816) Ein anſtändiges Mädchen mit
guten Zeugniſſen ſucht bis 1. Mai Stelle
als Köchin. Das Nähere zu erfragen bei
M. Nungeſſer,
Rheinſtraße Nr. 41.
2817) Lehrburſche geſucht.
Glaſer Rettig.
2818) Rheinſtraße 53 iſt ſchöner Gar=
tenbux
und auch ein Gewüächshäuschen
auf den Abbruch zu verkaufen.
2859) Arheilgerſtraße 35 ein Lehrling
mit Koſt und Logis geſucht bei
Schloſſermeiſter Hillgärtner.

Mit aller Achtung
N
35
Jostus Dauntsehn,

2811a) Zur ſelbſtſtändigen Füh=
rung
einer bürgerlichen Haushaltung
und Küche wird ein zuverläſſiges
Mädchen geſucht.
Zu erfragen bei Frau Mattern
Hügelſtraße Nr. 16.
Haupt Agent-dssuoh
2890) Eine gut eingeführte deutſche Le=
bens
=Verſicherungs=Geſellſchaft ſucht einen
tüchtigen zuverläſſigen Haupt=Agenten für
Darmſtadt unter günſtigen Bedingungen ſo=
ort
zu engagiren. Gef. Frco.=Offerten gub
Chiffre 5777 befördert das Penlzus
Auuoneer. Böiragee von K3us.
GoIf Hoese ie Apizlkiſurzt
A. H.
2891) Ein junger Mann ſucht eine
Stelle als Auslaufer. Näh. Obergaſſe 8.

[ ][  ][ ]

M.

617

38½

2752)

heute an in Japf

2753) Ich beehre mich hiermit ergebenſt anzuzeigen, daß ich von nun an in dem
von mir käuflich erworbenen Hauſe
12 Schützenstrasse 12

eine

2892) Die radikale Kur der Trunk=
ſucht
wird unentgeldlich vollzogen durch ein
ſeit Jahren bewährtes, nicht mediciniſches
Geſundheitsmittel. Erfolg bereits nach Hun=
derten
. Briefe mit Retourmarke ſende man
nur vertrauensvoll an: Frl. Kretſchmer
Hamburg poſtlagernd.

42
8
C0

4.

Einem geehrten Publikum die ergebene
Anzeige, daß ich Carlſtraße 36 eine
Waſcherei in Leib=und Tafelwäſche errichtet:
habe. Es wird mein Beſtreben ſein, meine
geehrten Kunden in ſteter Zufriedenheit zu
erhalten.
Darmſtadt, den 6. April 1876.
Achtungsvoll

Beſtellungen werden angenommen bei
Karl Edelmann, gr. Ochſengaſſe,
Gebr. Edelmann, am Schloßgraben,
M. Melsheimer, Wilhelminenſtraße.

Elise Jost.

525 Mark Belohnung
demjenigen, der mir die Thäter nam=
haft
machen kann, welche mir in der Nacht
vom 4. auf 5. April ein Fenſter einge=
vorfen
und in vorhergehenden Nächten
Blumen geſtohlen haben.
NB. Das Fenſter wurde gegen 12¼ Uhr
ingeworfen und ſind die Thäter mit einem
Schlüſſel zum Herrngarten in den Herrn=
garten
entwichen.
Ranzoir.

Israelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Camstag den 8. April: Vorabendgottesdienſt um 6½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr. - Sabathausgang 7 Uhr 20 Min.

Dienſtag den 18. April:
Letzte Vorſtellung.

Hchloſſerer a feuerfeſte Kaſſenſchranßfabrik
in gleicher Weiſe, wie früher, für alleinige Rechnung fortführen werde.
Indem ich mich bei allen, in dies Fach einſchlagenden Arbeiten, ſowie bei Repa=
raturen
beſtens empfohlen halte, ſichere ich ſtets ſolide und billige Bedienung zu.
Darmſtadt, den 1. April 1876.
Mit Hochachtung
Karl Köhler.

5
Ruhrkohlen 1. Qual.,
ſowie Buchen=, Eichen= und Tannen=
Scheidholz, klein gemacht, zu den billig=
ſten
Preiſen, zu beziehen bei
Ludwig Schuchmann,
Dieburgerſtraße 40.

Heute Donnerſtag den 6. April 1876
Große Extra=
Parforce=Vorſtellung
W von 30 Piecen. -
Anf. 7½ Uhr. Kaſſe=Eröffnung 6½ Uhr.
Ende gegen ¼10 Uhr.

2895) Eine geſetzte Perſon, welche
mit Kindern umzugehen verſteht, kann ſo=
fort
oder auch in 4 Wochen Stelle erhalten
Frankfurterſtraße 32, eine Stiege hoch.

Morgen Freitag:
WVorſtellung.
Sonntags: 2 Vorſtellungen.

Im Großherzoglichen Holzmagazin wird
gegen Baarzahlung abgegeben:
Buchen=Scheitholz pr. Rmtr. 17 Mark
11
Kiefern=
Beſtellzeit: Dienſtag, Freikag u. Samſtag
Vormittags von 8-1 Uhr.
E Für das Verbringen von 1 Rmtr. Holz
nach Darmſtadt oder Beſſungen ſind 55 Pf
an den Fuhrmann zu entrichten.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 6. April.
Fa u ſt.
Große Oper in 5 Atten mit Ballet;
Muſik von Gounod.
Perſonen:

Fauſt
Mephiſtopheles
Margarethe
Valentin
Marthe Schwerdtlein
Siebel
Studenten
Wagner
4 Margarethe

Hr. Bußmann.
Hr. Niering.

Ein hochgeehrtes reſp. T. P. Pub=
likum
wird darauf aufmerkſam gemacht,
daß in dieſer Parforce=Vorſtellung,
ſämmtliche Künſtler und Künſtlerinnen
ſich produciren werden, eine Anzahl
Schulpferde vorgeführt und ebenſo
die gymnaſtiſchen Productionen zur
Aufführung gelangen. Dieſe Parforce=
Vorſtellung von 30 vorkommenden
Kunſt=Piecen wird nicht länger als
gewöhnlich dauern und nimmt höch=
ſtens
die Zeit von 2 Stunden in
Anſpruch.
Alles Uebrige beſagen die Circus=
Programme.
Hochachtungsvoll
L. HV udſk, Director.

Hr. Boͤgel.
Fr. Jaide.
Frl. Andrs.
r. Leib.
Fräulein Czerwenka von

Prag, als Gaſt
Anſang 6 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Freitag 7. April.
D o r
und Stad.
Schauſpiel in 2 Ablheilungen und 5 Akten,
5h. Birch=Pfeiffer.

1

von

169

[ ][  ]

618

N6 60.

1

in den beſten Lagen, mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexanderfie.
M. NCuſtaot,
8.

bei

Ein Talmen
Hechte

L. Mrichueh
Hof=Lieferaut.

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.

Die alten Strafinſtrumente.
Auf einem Bilde des ehem. Hofmalers Rodingh, welches den Markt=
platz
mit der Façade des Schloſſes, wie es bis zum zgroßen Brande im
J. 1715 geweſen iſt, darſtellt, und welches in einem großen Kupferſtiche
unter Anderem im Cabinets=Muſeum geſehen werden kann, ſind die Straf=
inſtrumente
zu ſehen, welche die Juſtiz der damaligen Zeit in Anwendung
brachte. Da ſieht man zunuͤchſt den Driller, einer Maſchine, die dazu
diente, kleinere Arten von Vergehen oͤffentlichſ durch das Hohngelächter der
Zuſchauer zu züchtigen. Er hatte die Geſtalt eines runden Vogelkäfigs, in
dem ein Menſch aufrecht ſtehen und von jedermann geſehen werden konnte.
Durch ſeinen runden Boden und Deckel lief eine Spindel, vermittelſt wel=
cher
man den Küfig mit dem darin befindlichen Vogel im Kreiſe herum
drehen oder drillern konnte. Der Driller dienle vorzugsweiſe zur Züchti=
gung
der kleinen Markt= und Felddiebſtähle ꝛc. Neben dieſem Driller er=
blickt
man auf dem genannten Bilde den ſ. 9. Eſel. Dieß war ein mit
einem ſcharfen Rücken verſehener und am vorderen Ende eſelsſörmig ge=
ſchnitzter
Balken. Auf dem ſcharfen Rücken mußte der Straffüllige eine
gewiſſe Zeit ſitzen und dabei dem Hohngelächter der Menge preisgegeben
ſein. Oft ſatzen mehrere Sünder zu gleicher Zeit auf dem Eſel. Neben
dieſen beiden Strafinſtrumenten ſieht man auf dem Bilde auch einen Gal=

gen, der aber nicht zur Hinrichtung eines Sünders diente, ſondern nur
zum Schnellen oder Wippen. Die Straffalligen wurden an einen ſolchen
Galgen mit rückwärts gebundenen Händen ſchnell in die Höhe gezogen oder

geſchnellt und geſchwind wieder herabgelaſſen. Noch ein weiteres Strafin=
ſrument
iſt bei dem Marktbrunnen zu ſehen, der Laſterſtein, eine Tri=
bune
, auf der alle des verbotenen Umgangs beſchuldigte an Marktagen
einige Stunden lang ſtehen mußten, die Hünde gebunden, mit einem Fuß=
eiſen
angeſchloſſen und das Haupt mit einer gelben Kappe bedeckt, an der
Hoͤrner und Schellen angebracht waren. Auf dieſem Laſterſtein hatten aber
nicht bloß Darmſtädter Sünder und Sünderinnen ihre Straſe zu büßen,
ſondern alle derartige Suͤnder und Günderinnen aus der ganzen Ober=
grafſchaft
.
Noch ein weiteres Strafinſtrument hatte Darmſtadt am verfloſſenen
kleinen Woog. Es war ein Schnelltorb, eine Maſchine in Form einer
Wage. Statt der Schale hing am Wagbalken ein Korb, in den die Ver=
brecherin
(denn nur weibliche Günder wurden damit geſtraft) geſetzt wurde,
um ſchnell in das Waſſer hinabgetaucht und wieder herausgezogen zu wer=
den
. Man nannte dieſe Procedur ,das Schwemmen'. Für welche Art von
Sunde das Schwemmen dictirt wurde, habe ich nicht ermitteln köͤnnen.
Mittheilungen ans Stadt und Land.
J. M. die Königin von England und Prinzeß (Beatrice
ſind geſtern N. M. 1 Uhr mit Extrazug der Main=Neckar=Bahn zu einem
kurzen Beſuch hier eingetroffen und wurden von J. J. G. K. Hoheiten
Prinz und Prinzeß Ludwig empfangen und in das neue Palais geleitet.
Am Bahnhof hatten ſich der engliſche Geſandte, ſowie eine Anzahl hier
wohnender Engiänder eingefunden, welche die Köͤnigin mit einem 3fachen
Hurrah empfingen.
Der Stadtverordnete Hr. O. Wolfskehl hat an die Armenkaſſe
der Stadt 1000 M. gegeben.
Die Villa Maringer an der Dieburgerſtraße nebſt einem groͤ=
ßeren
Terrain, welches letztere ſ. Z. von Hrn. Juſtizrath Purgold für
21,000 fl. gelauft wurde, iſt von den Erben deſſelben für 25,000 fl. erſteigt
worden.
Zwiſchen Rees und Emmerich rannte am Freitag Abend gegen
8 Uhr im hellen Mondlichte der zu Thal kommende Niederländer Schrau=
ben
=Schlepp=Dampfer Prinz Heinrich: von der Scite her in den Rad=
kaſten
des der preußiſcherheiniſchen Dampſchifffahrts=Geſellſchaft gehörenden
Dampfbootes König' und arbeitete ſich mit ſolcher Gewalt in das Schiff
hinein, daß dieſes horizontal durchſchnitten wurde. Das mit Waaren be=
ſetzte
Vorderdeck wurde aufgehoben und über die Seite geworſen. Drei
Perſonen, welche ſich auf demſelben befanden, eine Frau, ein Matroſe und
ein junger Mann, der bei der Militar=Ausheburg geweſen, wurden in die
Wellen geſchleudert und ertranken. Der Capitän, der ebenſalls über Bord
ſiel, ſchwamm eine weite Strecke rheinabwärts, bis er von einem Fiſcher=
boote
aufgenommen wurde. Von dem Schlepper ertrank ein junger Mann.

der Sohn des Ste uermanns. Von dem Dampfſchiff König iſt nichts mehr
zu ſehen, von dem Schleppdampfer ragt dagegen noch ein Schornſtein aus
dem Waſſer hervor.
wHeidesheim in Rheinheſſen wurde von dem am Sonntag ge=
fallenen
Wolkenbruch bekanntlich am härteſten getroffen. Die Mainzer Z.
berichtet darüber: Der ganze Ort bietet den Anblick, als ſei eine Schlamm=
fluth
darüber hinweggegangen, derart iſt Alles, was nicht direkt zerſtorl
wurde mit Sand und Schlamm bedeckt, aus welchem Fetzen von Kleidungs=
ſtücken
, zertrümmertes Hausgeräth, Weinbergspfähle und Pflanzen, die früher
auf den Feldern ſtanden, hervorragen. Größere Bäume, Mauerblöcke, Wa=
gen
und Karten u. ſ. w. hat die Fluth Hunderte von Schritten weit mit=
geführt
. Auf dem Bahndamm, der einen Riß von 80-100 Schritt Breite
zeigt, lagen zwei todte Kühe, die von der Fluth bereits als Leichen dorthin
geſpült ſein mußten, was ſchließen läßt, daß der Bahndamm in ziemlicher
Höhe überſchwemmt war, bevor er brach. Geradezu entſetzlich iſt der An=
blick
der Ortſchaft an der oberen Hälfte, dort wo das Waſſer im erſten
Anprall Alles mitgeriſſen hat/ was ihm im Wege ſtand. Häuſer, Scheu=
nen
, Gärten u. ſ. w. ſind hier vom Erdboden verſchwunden und wo ſie
ſtanden, erblickt man einen Abgrund, in welchem jetzt ein winziges Büchlem
fließt. Was hier fortgeriſſen wurde, liegt unten in den Gärten und Hän=
ſern
als Schlamm und füll unter Umſtanden ganze Kammern und Stalle
aus. Die voll g fortgeriſſenen Häuſern ſchätzt man auf zwanzig, ebenſo
viele ſind theilweiſe in Ruinen und eine bedeutende Anzahl hat ſchweren
Schaden durch die Fluth erlitten, welche ſich Bahn durch Riſſe, Sprllnge
und Löcher im Gemäuer brach. Acht Leichen lagen im Schulhauſe, drei
Frauen, ein junges Mäͤdchen und vier Kinder. Fünf davon allein bildeten
die Familie des Bahnwärters Weidmann, der ſeine Frau, drei Kinder und
die Schwiegermutter vor ſeinen Augen von den Fluthen fortſpülen ſah, als
ſein Haus mitten durchgeriſſen wurde. Wäre die Kataſtrophe in der Nacht
hereingebrochen, ſo hätte man die Leichen vielleicht nach Hunderten zu züh=
len
gehabt, denn was nicht in den fortgeriſſenen Häuſern zu Grunde ge=
gangen
wäre, hätte in den Hüuſern ertrinken müſſen, die ſtehen blieben
aber oft bis zum erſten Stock überſchwemmt wurden. Ueber den Verlauf
der Sache erfahrt man, daß am Nachmittag zwiſchen 4-5 Uhr ein erſter
ſtarker Guß bereits ziemlich vielen Schaden anrichtete und man glaubte
den Elementen ſenen Tribut gezollt zu haben, als gegen 8 Uhr plötzlich
eine coloſſale Waſſermaſſe ſich von Wackernheim herwälzte, wo abermal
ein Wolkenbruch niedergegangen war. Die Fluth ſtauete ſich einen Augen=
blick
an den Außerſten Häuſern; dann begannen die Wände zu wanken und
zu brechen. Das Toben des Waſſers, das Krachen des Gebälkes miſche
ſich wit den Schreckensruſen und dem Wehklagen der Bewohner, die ihre
Hüuſer hinter ſich verſchwinden ſahen und froh ſein mußten, daß ſie das
nackte Leben retteten. Wie viel zu Grunde gegangen iſt, läßt ſich vor=
läufig
noch nicht feſiſtellen, aber das Elend iſt groß. Die Vorräthe an
Kartoff.In, Rüben u. ſ. w. ſind fortgeſchwemmt, die Weinkeller ſind tief
im Schlamm vergraben, das Vieh iſt zum großen Theil in den Ställen
ertrunken, Gärten und Weinberge ſind fortgeſpült oder mit 4 bis 6 Fuß
Sand bedeckt.
Nachſchriſt. Der ſo hart betroffene Bahnwärter Weidmann ſoll irrſin=
nig
geworden ſein!
Nach Mittheilungen Mainzer Blätter iſt bei der Waſſerfluth am
Sonntag Lehrer G. von Groß=Winternheim auf dem Wege nach Ober=
Ingelheim umgekommen. Er ſoll von den Fluthen gegen einen Baum ge=
trieben
worden ſein, wo man ihn von angeſchwemmten Steinen erdrückt
gefunden habe.

In Folge der in Ungarn eingeführten neue Dienſtbotenord=
nung
wird der Dienſtherr ſeinen Untergebenen gegenüber in das Recht
der körperlichen Züchtigung wieder eingeſetzt, allein die Dienſtboten haben
die Genugthuung, daß der Paragraph. welcher eine verfängliche Annähe=
rung
zwiſchen ihrer leiblichen Erſcheinung und der Hand des Dienſtherrn
geſtattet, mit einer Glätte und Discretion formulirt iſt, die den diptoma=
tiſchen
Talente des Codificators alle Ehre macht. Der gewiſſe Paragraph
lautet nämlich: Der Dienſtherr iſt berechtigt ſeinem Vienſtboten eine
Nüge zu ertheilen, welche dieſer gleich den Beſehlen ſeines Herrn mit Ach=
tung
u. Ergebung aufzunehmen gehalten iſt. Ausdrücke u. Handlungen,
welche außerhalb des Rahmens der Familie und des Hausgeſindes unter
andern Perſonen als verletzend angeſehen werden moͤgen, können dem
Dienſtherrn nicht die Vermuthung erwecken, als hätte er die Abſicht gehabt,
die Ehre des Dienſtboten anzugreifen.

Hierzu eine Beilage des heſſiſchen Proteſtantenvereins.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.