mbonnementspreis
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Kuswurts werden von allen Poſ=
Amtern Deflellungen
entgegengenom=
mn zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
mcl. Poſlauſichlag und Beſtellgebühr.
Mit der Conntags=Beilage:
lluſtrirteg Auterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blötzer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärtz
von allen ſoliden Annonen=
Epe=
ditionen.
139. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Vollzeiamts Darmſtadt.
N50
Freitag den 10. März
1876
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in pos. 6 Abſatz 5 der Inſtrucion zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
de bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für den
Monat Februar 1876 als Durchſchnittsmarktpreiſe für
Hafer 10 Mark 29 Pf., - Heu 5 M 14 Pf., - Stroh 4 M. 29 Pf.
pro 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, am 7. März 1876.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
1925)
Veröffentlichung
aus dem Firmen=Regiſter Großherzoglichen/
Stadtgerichts Darmſtadt.
Im Firmen=Regiſter des unterzeichneten
Gerichts wurden heute folgende Einträge
vollzogen:
1) Seit Mitte November 1875 betreibt
Meier Oppenheimer unter dieſer Firma
dahier ein Manufacturwaaren=Geſchäft.
2) Seit dem Jahre 1872 hat Zacharias
Oppenheimer die Hauptniederlaſſung ſeines,
früher zu Rimbach betriebenen
Ellenwaa=
ren= und Kleidergeſchäfts nach Darmſtadt
verlegt und betreibt daſſelbe nun dahier
unter der Firma „Zach. Oppenheimer!.
der Sohn des Inhabers Herrmann
Oppen=
helmer hat Procura.
3) Seit Februar 1875 betreibt Karl
Heinrich Jochheim dahier unter der Firma
„K. H. Jochheim eine Colonialwaaren=
und Samenhandlung im Großen, ſowie im
Kleinen. Seine Frau Sophie Jochheim
hat Procura.
14.
4) Seit dem 16. April 1875 betreibt
Adolf Kullmann unter dieſer Firma dahier
eine Tabakshandlung en gros.
5) Seit März 1875 betreibt Friedrich
Becht unter dieſer Firma dahier ein
Ge=
chäft mit Poſamentierwaaren= und
Mil=
tür=Effecten.
6) Seit dem 15. December 1874 be
treibt Anton Fiſcher unter der Firma „A.
Fiſcher” dahier eine Material=, Farb= und
Specereiwaarenhandlung.
7) Seit dem 1. Februar 1575 hat Bella
Hazbach das früher unter der Firma „G.
Ph. Köhler” dahier betriebene Stickerei=
waaren=Geſchäft übernommen und betreibt!
es nun dahier weiter unter der Firma „G.
Ph. Köhler's Nachfolgerin.
8) Seit dem 1. Januar 1876 iſt die
Firma A. H. Ploch, unter welcher ſeither
von Auguſte Henriette Ploch dahier ein
Coſtüme= und Cravatten=Geſchäft betrieben
wurde, durch Aufgabe des Geſchäfts erloſchen.
9) Seit dem 11. Januar 1876 hat die
Firma „Deutſcher Bazar für Herren=
Gar=
derobe: einen Zuſatz erhalten. Dieſelbe
heißt jetzt „Adolf Dreſſel, Deutſcher Bazar
für Herren=Garderöbe."
10) Seit dem 5. Februar 1876 hat die
Firma Schulbuchhandlung des Heſſiſchen
Landeslehrer Vereins einen Zuſatz erhalten.
Dieſelbe heißt jetzt „H. Schmitt,
Schul=
buchhandlung des Heſſiſchen Landeslehrer=
Vereins.”
Darmſtadt, den 28. Februar 1876.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtaͤdt.
Königer,
Holzapfel
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
1926) Bekanntmachung.
Die Herſtellung eines Denkmals auf dem
Friedhof auf den Gräbern deutſcher
Sol=
daten ſoll auf dem Soumiſſionsweg
ver=
geben werden. Die hierauf Reflectirenden/
ſ wollen ihre bezügliche Offerte bis zum
14. l. Mts., Vormittags 10 Uhr,
bei dem Stadtbauamt einreichen, woſelbſt
auch Voranſchlag, Zeichnung u. Bedingungen
zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 8. März 1875.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
1927) Verſteigerung.
Künftigen Montag den 13. d. Mts.,
Morgens 10 Uhr, werden auf dem
Ge=
meindehauſe dahier folgende gepfündete
Mo=
biliar=Gegenſtünde gegen gleich baare Zahlung
öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert:
1 Kleiderſchrank,
1 runder Tiſch,
1 Spiegel und
1 ſilberne Taſchenuhr mit Kette.
Beſſungen, den 8. März 1876,
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Felſing.
Feilgebotenes.
lol3
Feinſter
DorſchLeberthran,
faſt geruch= und geſchmocklos, in Flaſchen
mit geſtempeltem Metall=Verſchluß, 160 Pfa.
und 1 Mark zu haben bei:
Emanuel Fuld in Darmſtadt,
K. H. Jochheim
„
G. L. Kriegk,
„
G. P. Poth
„
Carl Schweikert
„
J. Wüſt:
G. A. Gläfer in Diebuie.
1501) Schöner Garten=Kies billigſt
in's Haus gelleiert. Wienerſtraße 6.
1840) Lürchen=, Fichten= u. Kiefern=
Stangen und Pfoſten in gr. Auswahl.
Soderſtraße Nr. 52. D e h n.
117
418
M. 30.
1928)
Hark po
RRUEO
G 1
verkaufe eine Parthie reinwollene
Povehine. Taffetas de lanne
u. Cachemires
Geodor Schuab.
lohor dio Pau neiſesshs Hoortinetur
Dieſe wahrhaft vorzügl. Tivkt. ſoll man nicht mit den leider meiſt nur auf
Täuſchung beruhenden Haarmittela verwechſeln, wie überhaupt Oel=, Balſ im u.
Pom=
maden trotz aller Reclame nlemals das Ausfallen der Haare verhindeer, geſchwege,
haarerzeugend wirken können; dagegen iſt obige, hierfür zweifellos wirkſame Tinktur
nicht allein von den renommirteſten Aerzten ſſiehe die Gutachten) allen Haarledenden
auf das Wärmſte empfohlen, ſondern ſelbſt langjährig Kahlköpfige haben, wie polizeilich
beglaubigt, durch dieſes wirklich reelle Mittel ihr volles Haar wiedererlanat. Alles
Nähere die Gebrauchsanweiſ. Alleiniges Depot in Darmſtadt: W. Schäfer,
Colffeur. Wilhelminenſtraße 23. In Flaſchen zn ½, 2 u. 3 Mark.
[503
Rosen-Apotheke Frankfurt a. M.
Preis
10Pt
Loichael zie
2eute zorkichlthen
men. nicht allausüssen 6
T
Preis T
Wh,
4
70Pt.
Lu haben in den Apotheken.
Engros-Miederlage bei Pr. Schaeſer.
8064)
1 62400]
Dio Kaiserl. Eönlgl. u. Grossh. Hess.
Hof-Chocoladen-Pabrik:
Gebrüder Stollwerk in Cöln
übergab den Verkaut ihrer Tafel-
und Dessert-Chocoladen in
Darm-
gtadt den Herren Conditor E.
Watzenborn, Hot-Conditor Baier
Nachfolger, u. G. P. Poth vorm.
J. P. Heniget, in Ober-Ramstadt
bei Chr. Stromberger.
3255)
1929) Von den Gütern Habitzheimerhof
und Bensheimerhof täglich friſche Milch,
Butter und Eier zu jeder Tageszeit zu
haben. Friedrichſtr. 14½ Parterre.
Eingang von der Bleichſtraße AI. Heil.
115) Für Hautleidende!
HBei allen Arten von Hautausſchlägen vielfach
bewährte, bei Salzfluß an den Füßen,
trock=
nen und näſſenden Flechten, Grindausſchlag,
Haar= und Juckflechten aber als beſonders
probat anerkannte Mittel ſendet bei brieflicher
Augabe eines dieſer Leiden.
C. A. Gabler,
Apotheker in Aruſtein bei Würzburg.
Apfelwein
(Sachſenhäuſer)
Einen vorzüglichen reinen Vorsdorfer
empfehle per Schoppen 15 Pfg., per Flaſche
23 Pfg. Bei Abnahme von 12 Flaſchen
frei in's Haus geliefert.
Chriſtian Kottler, Obergaſſe.
182) Ein ſelu möbl. Zimmer mit
Cabl=
nl und ein cinzeln gut möblirtes Zimmer
au ledig= Herren zu vermiethen. Näheres
Caſerneſtraße 64 erſter Stock.
W0. Rheinſtraße 25
der obere Stock, 7-8 Piecen,
Küche mit allem Zubehör, ſowie
Mitgenuß des Gartens, zu
vermiethen und ſofort, zu
beziehen.
1252) Beſſunger Annaſtraße 38 iſt
die Parterre=Wohnung, beſtehend aus
6 Zimmern nebſt Vorgarten,
Mit=
gebrauch der Waſchküche nebſt
Bleich=
platz ꝛc., bis zum 1. Mai zu beziehen.
Näh. Auskunft ertheilt Schmidt,
Hügelſtraße Nr. 61.
1848) Rheinſtraße 47 ein fein möbl.
Zimmer an einen Herrn zu vermiethen u.
gleich zu beziehen. 3r Stock.
18)
kal reachve.
Waſſer zum Färben der Haare. Nur
in meinem alleinigen Beſitze, welches
nach kurzer Zeit dem ergrauten
Kopf=
haare die frühere Farbe zurückgiebt.
Unter Garantie bei
G. J. WDirke, Frankfurt a. M., Zeils.
eoorie Zweindhen
per Pfd. 18 Pfg. empfiehlt
Chr. Kottler, Obergaſſe.
Vermiſchte Nachrichten.
1818)
Empfehlung.
Ich erlaube mir den geheten Dumen
hiermit ergebenſt anzuzeigen, daß das Wä
ſchen und Färben der Strohhüt= ſeinen
Anfang genommen.
Gophie Herrmann, Schulflr. 14.
1892) Eine größere Familie ſucht für
Vermiethungen.
10517) Heinrichſtraße 79 eine hübſch
möblirte Wohnung 2 Immer.
Daſ. eine kleine Wohnung 3 Zimmer
mit Küche auf Wunſch möblirt.
den 1. Juli 1876 ein Haus mit Garten
in oder in der Nühe von Darmſtadt zu
miethen. Offerten ſind an die Exp. d. Bl.
unter B. R. zu richten.
1933) Wüſche zum Bügeln wird
ange=
nommen= Neckarſtr. 1 Hinterhof im Seitenbau.
1934) In der Nacht vom 6. auf den
7. d. Mits. iſt ein goldnes Armband
entweder auf dem Wilhelminenplatze oder
in der Promenadeſtraße verloren worden
und wird der Finder erſucht, daſſelbe gegen
gute Belohnung Promenadeſtraße Nr. 70
mittlerer Stock abzugeben.
K50.
419
nun
öhl
ten.
Juduſtrie=Ausſtellung zu Darmſtadt
1013)
1876.
Die deſinitiven Anmeldungen zu obiger Ausſtellung erbitten wit
uns ſpäteſtens bis zum 15. März l. J. und können ſpäter einlaufende nur ſo weit
berückſichtigt werden, als noch Raum für die betr. Gegenſtände im Ausſtellungs=Local
Saalbau zu Darmſtadt - vorhanden ſein wird.
Die Anmelde=Formulare werden von uns auf bezüglichen Wunſch abgegeben.
Darmſtadt, den 81. Januar 1876.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins (heinſtraße 14).
Bu ſ ch.
W
BüIIe
MlonikendamerBratbüchingek
ſoeben eingetroffen bei
L. Brüchweh,
11657)
Hof=Peferant.
1935) Auf dem Saalbau=Maskenball
wurde ein goldnes Medaillon verloren.
Man bittet daſſelbe Schuſtergaſſe 3 gegen
Belohnung abzugeben.
gegen Brand, Bützschlag
E Epiosions-dohäden
zu billigen u. feſten Prämien empfiehlt ſich die
k9
4
General=Agentur
W.
A. Gaertner,
Gefallige Aufträze erbitte nufrankirt per Poſt.
E Agenten werden an allen Orten des Großherzogthums gegen hohe Proviſion von mit angeſtelle.
Comptoir: Kl. Woogsplatz 3.
ho AiihAAutw 1zunui von huuouwll
für alle hieſigen u. auswärtigen Zeitungen zu
gleichen Preiſen wie bei den Zeitungs=
Expe=
ditionen ſelbſt, ohne Porto u. Speſen befinden ſich
unkder Annoncen=Expedition von Rirdtolf Hosse. Frankfurl a. H.
General=Agentur in Darmſtadt: W. A. Gürtner Woogsplatz 3.
Leil 45
1859) Ein junger Mann von 15 bis
18 Jahren, welchem eine ſchöne Handſchrift
eigen iſt, findet Beſchäftlgung in ſchriftlichen
Urbeiten. Offerten unter Angabe der
Per=
onal=Verhältniſſe vermittelt die Expedition
ter Nr. 1859.
Ner eine Annouce hier oder auswärts
O veröffentlichen und Zeit reſp. Geld,
ſparen will, der beauftrage damit die
Anon=
cen=Expedition von Bangenstein
& Vogler in Vrankfurto. M.
deren ausſchließliches Geſchäft es iſt,
Anzeigen in alle Zeitungen der Welt billigſt
zu vermitteln.
Im Großherzoglichen Holzmagazin wird
gegen Baarzahlung abgegeben:
Buchen=Scheitholz pr. Rmtr. 17 Mark.
Kiefern=
11
„
„
Für das Verbringen von 1 Rmtr. Holz
nach Darmſtadt oder Beſſungen ſind 55 Pf.
an den Fuhrmann zu entrichten.
Beſtellzeit: Dienſtag, Freitag u. Samſtag
Vormittags von 8-1 Uhr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 10. März.
MeinLeopoldl
Original=Volksſtück mit Geſang in 3 Atten von
Adolf L Arronge.
Perſonen:
Vernickow, Stadtrichter
Hr. Werner.
Natalie, deſſen Frau
Fr. Steck.
Marie,
Frl. Anton.
Anna,, deren Toͤchter
Frl. Bernhard.
Emma,
Frl. Naumann.
Gottlieb Weigelt,
Schuhmacher=
meiſter
Hr. Butterweck.
Clara,
ſeine Frl. Berl.
Leopold, Referendarius, Kinder Hr. Edward.
Minna, Dienſtmädchen in
Weigelt's Hauſe
Frl. Ethel.
Rudolf Starte, Werifuher
bei Weigelt
Hr. Franke.
Mehlmeier, Pianiſt..
Hr. Mendel.
Krümel, Unteroffizier
Schwalbach, Kaufmann
Mieliſch
err Schmidt
Hr. Wisthaler.
Hr. Hofmann.
Hr. Schimmer.
Hr. Dornewas.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Samſtag, 11. März.
Zum Erſtenmale wiederholt:
Uſchenbrödel.
Nomantiſches Märchen mit Lanzen und Geſang
in 2 Akten. Muſik von verſchiedenen Componiſten.
Mit neuen Koſtümen.)
Dargeſtellt von Kindern.
Anfang 4 Uhr. Ende 6 Uhr.
1
SCürcusNudt.
Heute Freitag den 10. März 1876
Vorstellung.
Anf. 74 Uhr. Kaſſe=Eröffunng 6½ Uhr.
Zum 1. Male: Die Räuber in den
Abruzzen. Romant. Pantomime zu
Fuß und zu Pferde mit Gefechten,
Märſchen, Tänzen, Tableaux ꝛc. -
Vorkommende, Schulpferde: Zwei
ſchwediſche Doppel=Pony=Rappen
Do=
mino und Caprici. - Soliman,
Springpferd. — Caid, geritten von
Hrn. Ed. Wulff. —- Außergewöhnliche
großartige Produktionen auf dem in
der Luft ſchwebenden Doppel=Trapez
von den Geſchwiſter Nicolaiſen.
Alles Uebrige bekannt durch
Pla=
kate u. Programme. Hochachtungsvoll
L. Buthl, Director.
Morgen Samſtag:
Galla=Beneſiz=Vorſtellung
des Hrn. Karl Wulff, Jongleur und
Schulreiter.
420
N6
Mittheilungen ans Stadt und Land.
- An Stelle des verſtorbenen Landtags=Abgeordneten Kuhl zu
Butz=
bach wurde Oberfoͤrſter Dittmar gewählt.
In Folge der Neugeſtaltung der ſtädtiſchen
Armen=
pflege wird es demnächſt auch den wohlthätigen Beſtrebungen der
Ver=
eine und Privaten möglich werden, da Hülfe zu bringen wo ſie wirklich
noͤthig iſt, in zahlreichen Fällen einer eigentlichen Verarmung vorzubeugen,
und das verderbliche Betteln ganz zu beſeiligen, wenn es gelingt, deſe
Vereine und Privaten zu einer Verwendung ihrer Gaben nach
gemeinſa=
mem Plane zu vereinigen.
Zu einer Berathung dieſes hochwichligen Gegenſtandes, deſſen Gelingen
anderwaͤrts zur größten Wohlthat der betreffenden Städte wie der Armen
geworden, iſt auf L. Samſtag den 11. Mürz. Nachmittags 3 Uhr in dem
neuen Saal des Darmſtädter Hofs eine Verſammlung der Intereſſenten
mit dem Wunſche der Einführung von Freunden der Sache einberufen und
darf wohl mit Recht eine zahlreiche Betheiligung in Ausſicht genommen
werden.
0 Am Donnerstag Morgen ſand man am Ufer des großen Woogs
eine Militärmütze nebſt Infanterieſäbel. Die darauf hin angeſtellten
Nach=
forſchungen führten bald zu dem Ergebniß, daß ein der 8ten Comp. des
115 Inf=Reg. angehöriger Soldat Namens Schmink ſich am Abend
vor=
her durch Ertränken den Tod gegeben. Die Leiche wurde ins Lazareth
verbracht.
O Bezüglich des unlänzſt ſtattgehabten, rüthſelhaften Ueberfalls einer
Frau in der Bachgaſſe hat die mit allem Eiſer geführte Unterſuchung
noch kein Reſultat ergeben. Die Mißhandelte liegt inicht unbedenklich
er=
krankt darnieder.
0 Die Bewerbungen um die von der Sparkaſſe demnächſt zu
verthei=
lenden Prämien an treue Dienſtboten laufen maſſenhaft ein.
Beſſungen, 9. März. Samſtag den 11. ds. Abends 8 Uhr wird
Herr Lehrer Glock im hieſigen Turnverein im Saale von Gaſtwirth
Fey einen öffentlichen Vortrag „Ueber Weltgeſchichte; halten. Da
der Eintritt frei und auch Nichtturnern geſtattet iſt, wünſchen wir Herrn
G, deſſen Vortrag klar und leicht faßlich iſt, eine zahlreiche Zuhörerſchaft.
Beſſungen. In der Sitzung am Dienſtag iſt das Banquett mit
Floßrinne in der Heidelbergerſtraße vom Gemeinderath genehmigt worden,
ſ0 daß daſſelbe noch in dieſem Jahr ſeiner Herſtellung entgegen ſehen kann=
Möge der Gemeinderath die nöthige Sorge tragen, daß es baldigſt in
An=
griff genommen, und ſomit die Möglichkeit gegeben werde dieſe ſehr
gang=
bare Straße paſſiren zu können.
Worms, 8 März. Der Rhein iſt von geſtern auf heute abermals
um 013 M. geſtlegen und ſteht heute Mittag 504 M. Der befürchtete
Bruch des Hammelsdammes iſt Dank der unermüdlichen Tag und Nacht
fortdauernden Anſtrengungen, bei welchen das hieſige Militar in einer
Weiſe ſich betheiligt, die nicht genug anerkannt werden kann, bis
jetzt noch nicht erfolgt. Hoffen wir, daß dieſe Anſtrengungen auch für die
Zukunft mit Erſolg gekrönt werden. Nachrichten von Waldshut von geſtern
Abend melden ein bedeutendes Wachſen des Rheines lum 2 Fuß.) Wir
hatten demnach ſür morgen noch ein weiteres Steigen zu befürchten,
voraus=
geſetzt, daß die Nebenflüſſe Neckar, Alb, Murg und Kinzig bedeutende
Waſſermaſſen zuführen.
(W. Z.)
— Der Witterungsbericht der deutſchen Seewarte in
Hamlurg vom 8. März lautet: Barometer in ganz Deutſchland und
Nord=
weſt=Europa geſtiegen, im Oſten gefallen, das Minimum N0. liegt nahe
von Petersburg. Der Wind iſt in Oſtpreußen und im nordöſtlichen
Deutſch=
land in NW. umgegangen, in Irland und am Canal dagegen wieder nach
CW. Das Wetter war in Deutſchland geſtern und in der Nacht ſehr
un=
ruhig; überall heftige Böen mit Regen, Schnee und Graupeln.
Tempera=
tur in faſt ganz Europa geſunken. Fortdauer der unruhigen Witterung
vielleicht nach eintägiger Unterbrechung wahrſcheinlich.
- (Ein raffinirter Betrug) iſt gegen das Reichspoſtamt
ver=
übt worden. In einer größeren Provinzialſtadt gab ein dort als
Aus=
länder geltendes Individuum drei Poſtanweiſungen bei drei verſchiedenen
Poſtanſtalten, jede über drei Mark lautend, auf, welche natürlich bei
Auf=
gabe eingezahlt und nach Berlin an einen Fremden in einem in der Nähe
der Leipzigerſtraße befindlichen Hotel adreſſirt waren. Bei der Aufgabe
bemerkien die Poſtbeamten, daß die Poſtanweiſungen mit 40 Pfg. anſtatt
20 Pfg. frankirt waren, und als ſie dem Aufgeber darüber eine
Bemer=
kung machten, entſchuldigte er ſich, als Fremder nicht die Taxe gekannt zu
haben, und da es nicht moͤglich war, die Marken abzulöſen, ſo gingen die
Poſtanweiſungen mit denſelben nach dem Beſtimmungsort Berlin. Bei
der Ankunft der drei Poſtanweiſungen trugen dieſe die Summe von 300
Mark in Worten und Buchſtaben, welche dem Fremden im Hotel nach
ge=
höriger Legimation mit 900 Mark ausgezahlt wurden. * Derſelbe verließ
alsdann Berlin. Bei der Abrechnung mit den beiderſeitigen Poſtanſtalten
wurden dem Provinzialamt 900 M. in Rechnung geſtellt und von dieſem
dieſer Poſten monirt, da es nur 9 M. erhalten hatte. Bei der darauf
erfolgten Recherche hat ſich, wie die „Brg.=Zig- meldet, ergeben, daß die
Poſtanweiſungen mit einer ſogen. ſympathetiſchen Tinte geſchrieben waren,
ſo daß das Wort „Hunder und die zwei Nullen zur Zeit der Aufgabe
nicht ſichtbar waren, während des Transports aber eine gleiche Farbe wie
die mit der ſichtbaren Tinte eingeſchriebenen Zahlen erhalten hatten.
— (Neue Wiener Cotillon=Touren.) Vier Herren werden mit
Angeln verſehen, vier Damen mit kleinen Fiſchen; die Herren treten auf
80.
die eine Seite, die Damen auf die andere; zwiſchen beide Theile wird von
den Chapeaux dhonneur eine improviſirte Wand von Leinen oder
Pa=
pier ausgeſpannt. Ueber dieſe Wand hinweg werden die Angeln
ausge=
worfen, an welche die Damen die Fiſche ſtecken. Dieſe Art der
Zuſam=
menſtellung der Paare, die „Fiſchfang=Tour=, iſt billig herzuſtellen; etwas
koſtſpieliel'g dageçen iſt der „finanzielle Cotillon', kürzlich auf einem
Ban=
quier=Hausball eingeführt. In dem geräumigen Saale befanden ſich zwei
imitirte feuerfeſte Kaſſen. Die eine enthielt nur Wechſel, ordnungsmäßig
ausgeſtellte und acceptirte Primawechſel, zahlbar nach Sicht: die andere
dagegen zierliche und vollgefüllte Geldſäckchen, an welche kleine Zettelchen
mit den Beträgen der kurſirenden Wechſel hingen. Jeder Tänzer nahm
aus dieſer Kaſſe einen Wechſel, jede Dame aus dem andern ein Geldſäckchen.
Die Wechſel waren, wie es dem Hauſe, das den Lanz gab, vollauf
ent=
ſpricht, hochſein; es wurde nicht ein' einziger ſproteſtirt und wenn auch
dieſe oder jene Dame ein wenig das Nüschen rümpfte, weil ſie einen
an=
dern Einkaſſirer erwartet hatte, es wurde Alles und auch bis zum höͤchſten
Betrage glücklich eingeloſt. Die Säckchen enthielten nattrlich keine blanten
Münzen, dafür wohlriechende Eſſenzen.
Etwas für den Handwerksmann.
„Ein gutes Wort für unſere Handwerkerſo legt das Berliner
Tage=
blatt ein, indem es ſchreibt: „Die gewaltige Kriſis in den
Erwerbsverhält=
niſſen veranlaßt uns, die beſitzende Klaſſe dringend zu mahnen, die
Hand=
werker ꝛc. prompt zu bezahlen. Abgeſehen von Manch Anderem gebührt
dieſem Stande ſchon nach den einfachſten Rechtsgrundſätzen ſofortig=
Bezah=
lung, wenn er ſeine Arbeit abgeliefert hat. Leider iſt es bei vielen
Wohl=
habenden Gewohnheit geworden, den Handwerks= und Geſchäftsmann Jahr
und Tag warten zu laſſen. Jul er fürchtet ſich oft, ſem Guthaben zu
fordern und kommt dadurch in die unangenehme Lage, ſelbſt zu borgen,
um Material zu kaufen und geht durch die Schuld ſeiner ſäumigen Kunden
häufig der Vortheile des Einkaufes gegen Baar verluſtig. Moͤge ſich Jeder
ſeiner Verpflichtungen gegen den Handwerkerſtand ꝛc. unter den
obwalten=
den traurigen Verhältniſſen doppelt bewußt ſein; es wird dadurch ein
gu=
ter Theil der ſocialen Noth aus dem Wege geräumt.”
Dieſer Artikel enthält auch für unſere Verhältniſſe viel - ja nur. zu
viel — Wahres und Beheizigenswerthes. Allein ganz ohne eigene
Ver=
ſchuldung ſind nicht alle unſere Handwerker. Es gibt ſolche, die abſolut
nicht dahin zu bringen ſind, ſofort bei der Lieferung den Preis anzugeben,
oder eine Rechnung beiznlegen, letztere wird vielmehr von ihnen trotz
öfte=
ten Verlangens ſelbſt bei Kleinigkeiten erſt nach ein oder zwei Jahren, ja
nach noch längerer Zeit überſendet. Das iſt jedenfalls auch eine
Nachläſ=
ſigkeit, deren Abſtellung wünſchenswerth erſcheint! Hiernächſt iſt
nament=
lich bei Schuhmachern und Schneidern, bei deren Lieſerungen, insbeſondere
bei Reparaturen für eine ſtarke Familie, eine ſofo tige Zahlung nicht
aus=
führbar, zu bemerken geweſen, daß ſie auf Monats= oder
Vierteljahrsrech=
nungen trotz desfalls geſtellter Bilten nicht eingehen und erſt am
Jahres=
chluſſe mit ellenlanger Rechnung erſcheinen, deren einzelne Poſten dem
Gedächtniſſe des Conſumenten bereits zum Thel wieder entſchwunden ſind
und daher zu Verdrießlichkeiten Veranlaſſung geben. Auch ſetzt der Betrag
ſolcher Jahresrechnungen ſehr ihäufig den Conſumenten, auch wenn er der
redlichſte Zahler iſt, dann in große Verlegenheit, wenn er, wie ja ſehr
Viele, auf ein beſtimmtes mäßiges Einkommen beſchränkt iſt und nicht zu
jeder Zeit über Baarmittel verfügen kann. Wir geben gerne zu, daß ſich
der Handwerker ſeinem Kunden gegenüber, denn er nicht verletzen will, ſehr
oft in einer ſehr üblen Lage befindet, allein man wird auch nicht verken
nen, daß das oben Geſagte auch ſeine Berechtigung hat und beachtet zu
werden verdient. Es ſei hierber auch einer ſehr üblen und zu mannig
fachem Verdruß Veranlaſſung gebenden Gewohnheiten mancher Handwerter
gedacht. Es iſt das Verſprechen - aber nicht Wort halten. Es mag
dieſe leidige Gewohnheit vieler Handwerker wohl aus dem Beſtreben
ent=
ſpringen, auch bei überhäufter Arbeit keinen Kunden abzuweiſen und deßhalb
auch bei offenbarer Unmoͤglichkeit, einen kurzen Lieferungstermin zu ſtellen,
ſtatt offen und ehrlich zu ſagen, daß es nur in einer längeren Friſt
moͤg=
lin ſei, die beſtellte Arbeit zu liefern. Daraus ſolgt nun, daß der
Kund=
von einer Friſt zur andern hingehalten und vertröſtet, zuletzt verdrießlich
und unwillig wird und ganz und gar abſpringt, während er bei offener
Darſtellung der Sachlage und bei dem prompten Einhalten einer, wenn
auch längeren Lieferungsfriſt ſicher den Handwerker nur, höher achten und
demſelben ſeine Kundſchaſt erhalten wird.
Es kommt auch häufig vor, daß Handwerker, wenn ihnen kleinere
Auſ=
träge oder Reparaturen übertragen werden, dieſe nur widerwillig, langſan
oder nachläſſig ausführen, oder wohl ganz und gar von der Hand weiſen;
dies letztere geſchieht in der Regel dann, wenn ſolche Aufträge von
Perſo=
nen kommen, die noch nichts bei ihnen haben arbeiten laſſen, vielleicht mit
mehr oder weniger anzüglichen Redensarten. Wir halten das eine wie
as andere für ſehr unklug. Man kann nicht alle defect gewordenen
Stücke - an denen man oft mit großer Vorliebe hängt - wegwerſen
und daſür neue machen laſſen, und des Handwerkers, der willig und
freundlich, ſelbſtverſtändlich gegen angemeſſene Bezahlung, eine kleine Arbel
oder Reparatur ausführt, wird ſich ſtets der Conſument mit Vergnügen erinnern,
wenn es ſich um neue Arbeit handelt, während er bei unwilliger, nachläl
ſiger Bedienung ſich wohl nach einem freundlicheren und geſälligeren
Mann=
umſehen wird. Alſo: gute Bedienung zur beſtimmten Zeit - wollen ſich
die Handwerks= und Geſchäftsleute, raſche pülnktliche Zahlung dagegen di=
W. B.
Kunden hinter die Ohren ſchreiben!
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.