Darmstädter Tagblatt 1876


15. Februar 1876

[  ][ ]

Abonnenenkpreis
6 Mark jährlich inel. Brtngerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
aͤmtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
inck Poſtauflichlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeige6(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſeean.
verdnangenommenr hoſküſtade
von der Expedition Rheinſtr. R. B.
m Beſſungen von Fudr. Wßer.
Frieduchſtr. M . ſomie anzvirn
vn allen büden Cannsgißwe
Nhna. 27xtr.

139. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanutmachungen des Großh. Kreisamts, ſowie des Grchh. BalitLiutz Darmſtadt.

73 3)

ivuran den . Hebenar.

1870

Aus dem Reichs=Geſetzblatt Nr. 3
iſt Gr. 1114) Verord nung. bitreffend die Aufhebung des Verbots der Ausfuhr von Pferden. Vom 3. Feöruar 1876.
vorſchriſtsmäßig zu publiciren.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemöß der Beſtimmung in pos. 6 Abſatz 5 der Juſirucion zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiflugen für die
hewaffncte Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Keuntnis eehracht, daß für den
Monat Januar 1876as Durchſchnillsmarkipreiſe für Hafer 17 Mark 50 Pfg., - Heu 10 Mar, - Stroh 8 M. 60Pfg.
per 100 Kllogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 9. Fehrtuar 1876.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.

2

ri
pTrAii

kIdd.

1224) Veröffentlichung
aus dem Firmen=Regiſter Großberzoglichen
Stadtgerichts Darmſtaht.
In dem Firmen=Regiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurde heute falgender Ein=
trag
vollzogen:
Lout Anzeige des Liquidators H. Blu=
menthal
vom 21. Januar 1876 iſt die
Lquidatien der Firma,Weber und Lampe=
nermihr
vollſtändig erledigt.
Darmſtadt, den 5. Februar 1876.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Holzapfel,
Stadtrichter. Stadtgerichtsuͤffeſſor.

1223) Edietalladung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art an
das concursſällige Vermözen des Chriſtian
Lorenz von Darmſtadt ſind bei Weidun;
des ſtillſchwelgend einis etenden Ausſchluſſes
von der Maſſe in dem an
Donnerſtag den 6. April 1876,
Vormittags 8 Uhr, Amtszimmer Nro. 1,
anberaumten Termin nebſt etwaigen Bor=
zugsrechten
anzumelden und zu begründen.
In dem Termin ſoll ferner über Ver=
waltung
und Verſilberung der Maſſe und
alle ſonſt ſich ergebenben Punkte berathen

und Beſchluß gefaßt, auch wiederholt,
Nrrangemenz verſucht, und ſollen die weder
in Gelbſiperſon erſcheinenden noch durch ge=
hörig
Bevollmüchtigte vertreienen Gläubiger
in allen dieſen Bezehungen als den von
der Mehrheit der Erſchienenen gefaßt wer=
denden
Beſchlüſſen beitretend angeſehen werden.
Darmſtadt, den 29. Januar 1876.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Hirſch
Stadtrichter. Stadtgerlchts=Aſſeſſor.

1226) Edietalladung.
Nachdem über das Vermoͤgen des Kauf=
manns
Julius Rettig von hier der förm=
liche
Concmsprozeß erkannt worden iſt,
werden deſſen bekannie ſowie gerichtsunbe=
kannte
Bäubiger zur Anmeldung ihrer
Forderungen u. eiwaigen Vorzugsrechte auf
Mittwoch den 12. April 1876,
Vormittags 10 Uhr, - Zimmer Nr. 4 geladen unter dem Rechtsnachtheile
des ſtillſchweigend erfolgenden Ausſchluſſes von
ber Maſſe ſawie unterßellt werdenden Ver=
zicht
s auf Vorzugsrechte.
In dieſem Termin ſoll zunächſt die Güte
verſocht, ſodann über die weitere Behand=
lurg
diejer Sache, Baßellung eines Maſſe=
Curators, Verſilberung der Maſſe, Liqutdat;

der engemeldeten Forderungen u. ſ. w. ver=
handelt
werden, unter dem welieren Anfügen,
daß die nicht perſönlich erſcheinenden, oder
nicht durch genügend Vevollmächtigte ver=
tretenen
Gläusiger als den Beſchlüſſen der
Mehr heit überall bei retend angeſehen werden.
Darmſtadt, den 3. Februar 1876.
Großherzogliches Stadtzericht Darmſtatt.
Klingelööffer,
Königer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.

Verſteigernsaget
1237) Bekanntmachung.
Samſtog den 19. d. Mts., Vormlttags
um 59 Uhr, ſollen die für das Jahr 1876
usthig werdenden zugerichteten Baſaltpflaßſen=
ſteine
, ca. 670 Cxh.=Meier, zurch Buh=
miſſion
öffatlich vergeben werden.
Die Bedingungen llegen auf dem Stadt=
bauamt
zur Einſicht offen, woſelbſt aus=
die
Sabiniſſions=Offerten bis zu obigem
Termin einzureichen finz.
Darwſtadt, den 12. Februar 1876.
Großherzogzliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. A.
Appfel, Beigeordneter.
77

[ ][  ][ ]

1228) Bekanntmachung.
Die bei der Erbauung eines Schuppens
zur Unterbringung von 60 Truppenfahr=
zeugen
ꝛc. auf dem ſogenavnten Pionier=
Rebungsplatze bei Darmſtadt erforderlichen:
veranſchl. zu M. Pf
2) Maurerarbeitenincl. Materiallief. 3649. 82
b) Zimmerarbeiten

0) Schloſſerarbeiten

d) Glaſerarbeiten

6) Dachdeckerarbeiten

4) Pflaſtererarbeiten

8) Weißbinderarbeiten

h) Gpenglerarkeiten

u. dgl. m.
und auch
ſollen im Gubmiſſionswege
der ganze Bau in General=Entrepriſe, unter
Ueberlaſſung der in den diesfälligen Be=
dingungen
näher bezeichneten 11 hoͤlzernen!
Baracken an einen Untergehmer - an die
Mindeſtfordernden verdungen werden.
Hierzu iſt Termin und zwar:
a) zur Verdingung des Bauweſens nach
den einzelnen Handwerkszweigen auf

Petroleum=Meßapporate.
3
Specialltit.
Eigenes Fabrikat, neueſte Coaſtruction, ſolid und dauerhaft, lefert in allen
beößen unter Garantie und zu möglichſt billigen Preiſen die Spenglerei von
Otto Homberger,
36 große Ochſengaſſe 36.

6506. 38
1294. 16
115.
1123) Durch Gelegenheits=Einkauf von mehreren
4048. 40
14)
3631. 2 Hundert Dutzend Paar wummiſ chuhen
18. 40
657. 20 für Herren, Damen und Kinder iſt es mir möglich, 25pCt. un ter dem üblichen

Preiſe verkaufen zu löunen.

J. G. JacoD,
Ecke der Schirn= und großen Ochſengaſſe.

1104)

Ausvekauſ

Wegen Aufgabe des Geſchäfts
Freitag den 18. d. Mts. Vormittags
verkaufe von heute an ſämmtlich= Artikel, als:

10 Uhr und
b) zur Verdingung des ganzen Baues in
General=Entrepriſe an einen Unler=
nehmer
gegen Ueberlaſſung genannter
Baracken eine Stunde ſpäter,
im Bürem der unterzeichneten Garriſon=
Verwaltung Gteinſtraße Nr. 35 an=
beraumt
, bis zu welchem cautionsfähige
Unternehmer, nach Einſicht der dort aus=
liegenden
Koſtenanſchläge, Zeichnungen und
Bedingungen, ihre verflegelten, mit entſpre=
chender
Aufſchrift verſehenen Offerten, da=
ſelbſt
einteichen wollen.
Nachgebote werden nicht engenommen.
Darmſtadt, 11. Febr. 1870. (D12280.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung
Feilgebotenes.
Vniversal-
BeinlgungsSalz.
Von allen Aerzten als das elnfachſte und
billigſte Hausmittel empfohlen gegen Gäure=
bldung
, Auffloßen, Krampf, Verdauungs
ſchwüche und andere Magenbeſchwerden in
¼⁄.. ½. . Original=Packeten mit Ge=
brauchs
=Anweiſung ½., ½ und ¼. Mrk.
zu haben bei
C. Schweickert in Darmſtadt.
W. Gläſer in Dieburg.
1079) Elaige wollde Singvögel zu ve=
kaufen
. Heinheimerſtraße 23.
1055) Ein ſt. Klavierflügel, gut im
Ton, ſehr billitz. Neckarſtr. 26, 2. Gt.
1130) Za verkaufen: Bitten, Gchränke,
Spiegel, Tiſche, Gopha ꝛc.
D. Herber, Gteinſtr. 6.

Blumen, Federn, Bänder, Blonden, Füll, Sammi eto.
zum Selbſtkoſtenpreiſe.
8½
Li. BursOk,
Gr. ſi=Luhwigſtraße Nr. 29.

Englsche Tüll-Gardinen
(Opooialität.)
Muſter ſtehen zu Dienſten.
Heurz Vard,
1136)
5 Seilerſtraße 5 Franbfart a. M.

Gennuiser, FOld,

GaO
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CObr B uUuuuorbibo

empſiehlt in vorzüglichſter Qualität unter
Garantie der Pechtheit und Keimfähigkeit

ugudt Gdlthorh

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Frnodench Grndk W.
5
18, Rheinſtraße 18.
Darmſt,

[ ][  ][ ]

R. 32

278

H ä u ſ e r
in den beſten Lagen, mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchönen
Garten=Anlagen. Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
L. May, Steinſtraße Nr. 6.

Franerei-u.

Kellerel-

8942)

Geräthe.

Kautſchuck= (Gummi=) Hchläuche für
Wein, Bier, Branntwein, Eſſig, Oel,
heiße Flüſſigkeiten, Dampf, Gas ꝛc.
Kantſchuckſchnüre= und Platten für Ver=
dichtungen
, Meſſing=Verſchraubungen,
Hahner, Pumpen, Flltrir=Einrichtungen
continirüch. Btrieb, Trubſäcke, Heber,
Zieher (Syphons), Ventilſpunden ꝛc.
Alles vorräthig, Preisliſten zu Dienß.
Hebr. Hchieber in lingen. Würthrg.

Ruhrer Steinkohlen,
Peima=Oaalitüt.
Stückreiches Fettſchrot. 1 M. 6. p. Ctr.
ſchwere Schmiedegriss. 1 12.
der Rm. Eichen=Schälholz 8 50.
klein gemachtes do. 1 60.
ohne Octroi frei ins Haus geliefert.-
Zahlungsziel bei Kohlen 3 Monat.
Feiller u. Sobernheim,

Choooladen
dor Kalserl. Eönilgl. u. Grossd. Hess
Hlol-Chocoladst-Pabrik:
Gebr. Stollwerk in Cöln,
wegen vorzügl. Qualität allgemein
bevorzugt, befinden sich aut Lager
in Darmstadt bei Conditor E. Watzen-
born
, Hof-Conditor Baier Nachtolg.
und bei G. PP. Poth vormals
J. F. Henigst, in Ober-Ramstadt
bei Chr. Stromberger.
2976) 523
Anr.
1
14)
Aen

Schellfsche,
Dorsch,
Laberdan, friſch gewäſſert,
ſoeben eingetroffen.
G. P. Poth,
1230) Eck der Caſino= und Bleichſtraße.

tetiia iier

10173)

Holz= a Koblenhandlung
Bleichſtraße 40.
K Vorhang=Gallerien
und Roſetten
in Gold u. bronn, mit Verzierungen, äu=
berſt
billig.
und Leder=
Bettunterlagen ucher nur
das Beſte in großer Kuswahl.
Bemalte Rouleaux
zum Febrikpreis.
Topeten=Geſchäft W. Schmidt,
Hhulſtraße 1.

1172) Ein noch gut erhaltener Karren
zu verkaufen bei Ludwig Warnecke,
Ecke der Waldſtraße.
1176) Ein ſchöner Schlitteu zum ſe=
fortigen
Verkauf bei
F. P. Pitthan, Carlshof.
1178½ Beſſunger Holzſtraze 5 find zwei
Einleaſchweine zu verkaufen.
Brangen u. Citronen,
bei
Jullus Roehlek,
1229)
Ernſt=Ludwigſiraße 11.
N37Fichten, Larchen- u. Nie=
ſern
=Stangen in großer Auswahl.
Hoderſtraße Nr. 52.
Dehn.

AA

Senf

Most-
Kräuter-
bei

J. Roehler.
1231)
Ernſt=Ludwigſtraße 11.

Frttrrzrravtrtirrzzzida.

Vermiethungen.
9368) Eine Manſarde=Wohnung an ein
einzelnes ruhiges Frauenzimmer zu vermie=
then
.
Nieder=Ramſtäbterſtr. 8.
7272)
Schloßgartenſtraße 47
Ein Logis, 3 Zimmer nebſt Küche, ab=
geſchloſſener
Vorplatz. Preis 150 fl.
Ein Manſarden=Logis, 3 Zimmer nebſt
Küche 110 fl.

9992) Der mülterz Stoc memeo
neuen Hauſes, Stadt=Allee Nr. 1, iſt
anderweitig zu vermiethen und Ende
4 Februar zu beziehen. C. Schnabel.
E

10517) Heinrichßraße 19 eine hübſch
möblirte Wohnung 2 Zimmer.
Daſ. eine kleine Wohnung 3 Zimmer
mit Küche auf Wunſch möblirt.
Zu vermiethen:
10951)
Eliſabethenſtraße 1 der erſte Stock, 7
bis 8 größere und lleinere Piecen nebſt
allen Dequemlichkeiten per 1. April 1876,
beziehbar.

11046) Bleichſtr. 40 ein Zimmer mlt Ballon
nebſt Kabinet bis 1. März zu beziehen.
Ein ditto bis 1. April zu vermi then.
76) Ein bequem möblirtes Zimmer, neben
dem neuen Bankgebäude, zu vermiethen u.
ſogleich zu beziehen. Näheres Caſerneſtr. 4
eine T. hoch.
182) Ein ſein möbl. Zimmer mit Cabi=
net
und ein einzela gut möblirtes Zimmer
an ledige Herren zu vermiethen. Näheres
Caſerneſtraße 64 erſter Stock.
259) Aliceſfraße 5, zunächſt dem Herrn=
garten
, iſt der mitilere Stock, befletzend aus
5 Zimmern und mit allen Bequemlichkeiten,
Gas= und Waſſerleitung verſehen.
389) 2 unmöhlirte Zimmer bel Etage.
Ludwigſtraße 7.
636) Grafenſtraße 35 iſt die Bel=Etage
beſtehend aus 8 Zimmern n. allen übrigen
Zugehöcigkeiten zu vermiethen und ſofort
beziehbar.
Daſelbſt iſt ein klelnes Logis, oberer
Stock, im Vorderhaus, mit 2 Zimmern,
Küch= und allem übrigen Zugehör zu verm.
637) Ecke der Karls= u. Heinrichftr. 72
zwei ineinandergehende fr. Zimmer mit =
bel
. Preis 10 M.
641) Waldſtraße 21 parterre zum 1. April
eine Wohnung von 7 Piecen mit Zubehör
zu vermiethen. Das Nähers zu erfragen da=
ſelbſt
im Hinterhau oder bei Hrn. Uhr=
macher
Karp, Ecke der Schul=u. Schützenſtr.
700) Kiesſtraße Nr. 3 iſt ein Man=
ſarden
=Logis an eine ruhige, kinderloſe Fa=
milie
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Zu erfragen bei E. Maringer, Kies=
ſtraße
Nr. 18.
790) Die kel Etage, 6 Plecen mit allem
Zubehör, Friedrichßraße 24, genz
oder getheilt, im April beziehbar, zu verm.
4795) Landwehrſltraße Nr. 43 iſt der
mittlere Stock, 4 Zimmer mit Zubehör, zu
Georg Mühlinberg.
vergiethen.
prr.vrPeraaeer
.Ee. r. vren.
835) Steinſtraße 36 bel Etage ſind 3
Zimmer und Küche nebſt häuslichen Be=
quemlichketten
an eine einzelne Dame zu
vermiethen und Anfang Mai zu beziehen.

1061) Ein freundl. Zinmer m. Cabinet
zu verm. Obere Rheinſtraß= 1 Manſarde.
1107) Louiſenſtraße 2 parterre iſt ein
freundliches Logis, beſtehend aus 5 inein=
andergehenden
Zimmern, Magdſtube, nebſt
Zubehör, zu vermiethen und bis Mitte Mai
zu beziehen. Auch könnte noch ein weiteres
Zimmer im Geitenbau dazu gegeben wer=
den
, ehenſo Stallung für Pferde.

[ ][  ][ ]

274

A 22.

1232) Beſſunger Annaſtraße 38 iſt
die Parterre=Wohnung, beſtehend aus
6 Zimmern nebſt Vorgarten, Mit=
gebrauch
der Waſchküche nebſt Bleich=
platz
ꝛc., bis zum 1. Mai zu beziehen.
Näh. Auskunft ertheilt Schmidt,
Hügelſtraße Nr. 61.
1233) Alexanderſtraße 13 iſt die bel
Etage, beſtehend aus 4 Zimmern nebſt allem
Zubehör, ſowie im Seitenbau der erſte
Stock, beftehend aus 3 Zimmern nebſt allem
Zubehör, zu vermiethen und beides per
1. April zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten,
8
Zahlungs=Credit
wird ſolider Kaufleuten und Geſchäftstrei=
benden
von einem Berliner Bankhauſe
gegen mäßige Proviſion ohne Unterlage,
prompte Regulirung vorausgeſetzt, gewährt.
Adreſſen sub H. L. 16 poſtlagernd Poſt=
Amt 41 Berlin. Marke beifügen. HH. 1305)
1092) Gründlichen Nachhülf=Unterricht
ertheilt Schülern der unteren Reallaſſen.
Beber, Magdalenenſtraße 6.
1131) Auf ein größeres, in flottem Be=
trieb
ſtehendes Fabrikanweſen werden 35 bis
40,000 Mark als eiſie Hypothek geſucht.
Offerten unter 0 E g0l bef. die Contral-
Annoncen-Expedition von G. L. Daube & Co.
in Feenkfurt a. M.
0 12140)
889) Einen Weinkeller
möglichſt nahe bei meinem Hauſe ſucht zu
miethen
Wilhelm Schulz,
1138) E3 wid ein reinliches Kinder=
mädchen
, welches ſchon bei kleinen Kindern
ſucht. Nähen erwünſcht. Elntritt Mitte Febr.
Näheres Zimmerſtraße 5.
1140) Eine ſchöne Wohnung, be=
ſtehend
aus 2 möbl. Zimmern, in
der Nähe des Hoftheaters ſucht
Emil Steinbach,
Hofkapellmeiſter.
Gef. Offerten im Hotel zur Traube
abzugeben.
1141) Ein junger Mann, der 2000 Mark
Caution ſtellen kann, gute Zeugniſſe beſitzt,
ucht Beſchäftlgung als Auslaufer od. Diener.
1004) Mehrere Herren können Schlaf=
ſtellen
erhalten. Karlftraße 22.

G0gggegrauuurggugigganee
L.
7 ¼
GeſhäffsEnpehlung.
4
Einem hohen Adel, ſowie verehrlichem Publikum hiermit die ergebene Anzeige,
8 datz ich mich unter m Heutigen als Maurermelster aablirt habe und
H bei allen in mein Fach einſchlagenden Reparatur=, Neuarbeiten, ſowie Feuerungs=
4
4. 3 Anlagen und im Anfertigen von Zeichnungen und Boranſchlägeu beſtens expfehle.
Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, darch ſolide Arbelt, reelle Ausführung
8 und billige Bedlenung die Gunſt meiner geehrten Auftrageber zu erwerben
H zu ſuchen.
Darmſtadt, im Februar 1876.
J. W. Hersheimer jan.
1235)
Maurermeiſter, Soderſtraße 7.
E=
Gggiaggguuaien
1236)
Proteſtanten=Verein.
Pfarrer Buttors von Dürkheim an der Haardt wird Donnerſtag der
17. Februar Abends ½ 7 Uhr im großen Saale des Darmſtädter Hofs dahie
einen Vortrag über das Thema:
Der Liberalismus in Religion u. Kirche
halten. Der Eintritt iſt für Herren und Damen frei.
Der Vorſtand.

1114)
Mittwoch den 16. Februar
Im Saale des Gaſthofs zur Traube:
7
P UCTRN
des Florentiner Quartett=Vereins
von
Veum Becher.
Mitwirkende: Jean Becker, E. Masi, L. Chiostrl & L. Hegyosi.
Eliſabethenſtraße 25. Programm: Quartett op. 125 Es dur von Gchubert. Ouartett op. 51 R.
4 moll von J. Brahms. Quartett op. 135 F dur von L. v. Beethoven.
Aulang 3 Uhr.
Eintrittskarten zu nommerlrten Plätzen 3 Mark, in den Saal 2 Marl u
war, gegen hohen Lohn nach Frankfurt ge=lauf die Gallerie 1 Mark ſind in den Buchhandlungen der Herren Bergſträhel,
Klingelhöffer und Schorkopf, ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.

Pereinigte Geſellſchaft.
Mittwoch den 10. Februar Abends 7½ Uhr
4. Abommememt-Comcort
ausgeführt von der
Capelle des Leibgarde=Regiments Nro. 15
unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Muſikdirector Th. Adam.
Tageskarten ſind bei den Hausmeiſter der Geſellſchaft, ſowie Aübends an der Kahk
zu haben.

1215) Ein Mädchen, im Ausbeſſern ge=
übt
, wünſcht noch einige Tage in der Woch=
beſetzt
zu haben. Näheres bei Frau Kenner,
Soderſtraße 34.
1334) Eize Aushulfe empfiehlt ſich.
Beſſunger Holzſtraße Nr. 3.

H ä u ß e r
in den beſten Lagen, mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſch'=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexanderſtr.
M. Neuſtadt,
8.

[ ][  ][ ]

276

Na 32.
30)
Gemüſe= 8 Blumenſamen
beſter Qualität und Preisliſten darüber gratis empfiehlt
Heinrich Voact, Handelsgärtner in Beſſungen.
(Alle Beſtellungen per Poſt werden franco zugeſendet.

1237
Ludwigshöhe.
Gute Schlittenbahn iſt gefahren,
wozu ergebenſt einladet
J. Prey.
1238) Hiermit zur öffentlichen= Kennt=
niß
, daß Johannes Becker von Roß=
dorf
nicht mehr in meinen Dienſten ſteht.
Leopold Reinhard,
Holzhandlung.
1289) Eine Köchin ſucht Stelle.
Zu erfragen Louiſenſtraße 28 Hinterbau.
1240) Ein auswäit. Subalternbeamter
ſucht wegen Manzei an Dameub=kanntſchaften
auf dieſem nicht mehr ungewöhnlichen Wege
eine Lebensgefährtin von angenehmem hei=
terem
Gemüthe und etwas Vermögen.
Nur ganz aufeichlige Anfragen erbitte
gegen unverbrüchliches Schweigen unter
GESI poste restante abzugeben.
1241) Auf dem Compioir eines hieſigen
größeren Geſchäftes kann ein junger Mann
mit guten Wchulkenntniſſen als Lehrling
placirt werden. Wo? ſagt die Exp.

strae.

Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Januar 1876 iſt für die Waiſen/
eingegangen:
1. Legate: Eliſabethe Margarethe Fleck von
Darmſtadt 8 M. 57 Pf. - Anna Eliſabethe
Spangenberg von Seeheim 8 M. 57 Pf.
Jo=
hannes
Fiſcher IV. von Biſchofsheim 1 M. 71 Pf.
Jakob Salbey von Groß=Gerau 30 M.
Bauaufſeher Johann Nicolaus Schuchmann's Ehe=
frau
von Dieburg 42 M 86 Pf. Margarethe
Gütlich von Bauſchheim 2 M.
II. In dem Opferſtock vor dem Waiſen=
hauſe
fanden ſich vor: 41 M. 60 Pf. zum Theil
mit folgenden Inſchriften: 1) Ihr lieben Waiſen
bittet Gott für mich, daß er mir wieder meine
Geſundheit ſchenkt wie früher 10 M. - 2) Für

Erſüllung eines Wunſches den armen Waiſen
3 M. 27. November.
- 3) O1 Got erhöre mei=
nen
ſehnlichſten Wunſch 3 M. - 4) Zum Anden=
ken
an die beſte Mutter den armen Waiſen 3 M.
4. Decbr. - 5) Gott erhörte meine Bitte und
ſchenkte mir Geſundheit! 6 M. - 6) Ihr lieben
Waiſen bittet den lieben Gott, er möchte das Vor=
haben
meines Kindes ſegnen. H. R. 1 M.
7) Eine Mark für die armen Waiſen, fuͤr die
glückliche Niederkunft meiner Frau. G. H. - 8
Ihr lieben Waiſen danket dem lieben Gott, daß
er mich wieder erlöſet hat von der ſchweren Krank=
heit
1 M. E. H. 9) Den armen Waiſen 1 M.
H. 10) Danket dem lieben Gott mit mir, ihr
armen Waiſen, fuͤr endliche Erlöſung aus Kum=
mer
und Noth. Von dem erſten Verdienſt 1 M.
L. F. - 11) Die längſt verſprochene Mark für
die Geneſung meines Kindes, Gott ſegne unſer
weiteres Fortkommen. F. Lautermann.
12) Aus
Dankbarkeit gegen Gott den Waiſen 1 M. J. J.
13) Für die armen Waiſen 1 M. mit der
Bitte zu dem lieben Gott, unſerer Familie auch
in dieſem Jahr Geſundheit, Arbeit und Zufrieden=
heit
zu ſchenken. M. E. - 14) Ihr lieben Wai=
ſen
bittet zu Gott um unſeren häuslichen Frieden.
50 Pf. S. B. - 15) Aus Dankbarkeit den ar=
men
Waiſen 50 Pf. - 16) Reſt einer Spielge=
ſellſchaft
im Gambrinus=Eck 15 Pf. 17) 50 Pf.
den armen Waiſen, weil der liebe Gott meinen
Wunſch erfüllet kat. - 18) Herr von dir iſt alle
meine Begierde und mein Seufzen iſt dir nicht
verborgen 50 Pf. A. - 19) Ihr Waiſen bittet
Gott, er wolle das Schickſal meines Kindes zum
Guten lenken, und es wieder leiten auf die rechten
Wege. Eine betrübte ꝛc. Mutter 10 Pf. 6. Ja=
nuar
.-
20) Von meinem erſten Verdienſt den/
armen Waiſen 40 Pf. Sie ſollen für mich beten,
daß ihn der liebe Gott ſegne und gute Früchte
bringe. Sonntag den 2. Januar 1876. S. H. -
21) Die erſte Einnahme im neuen Jahr 50 Pf.
E. R. - 22) Der liebe Gott hal meinen längſt
erſehnten Wunſch erhört. Für die armen Waiſen
80 Pf. E. L. - 23) Möge Gott unſere Wünſche
erfüllen 8 Pf. S. A. - 24) Cott du biſt noch
Richter auf Erden! den 5. December 1875. Das
war dein Werk. Wir danken dir. 20 Pf. - 25)
Ihr lieben Waiſen, bittet doch den lieben Gott
für eine ſchwer betrübte kummervolle Wittwe um
ſeine Hilfe um ihre ſchwere Wunden wieder zu
heilen 10 Pf. 26) Aus der Sparbüchſe meines:
verſtorbenen Kindes 18 kr. 51 Pf. E.
Darmſtadt am 3. Februar 1876.
Steinius.

Rheinsalmen, Austern,

8oles,
Cabliau,
Barben,
3931)

L.

Pfahl Muscheln,
Homards,
Astrachan-Caviar.
Erüchweh,
Hof=Lieferant.

1242) Ein Mädchen uitamt noch einige
Kunden zum Bügeln in u. auher dem Hauſe
an. Caſineſtraße 17 Manſarde.
1243) Zur Stütze einer älteren Frau
ſuche ein braves Frauenzimmer.
K. Klotz, Hofſattler.

1244) Es wird eine Wohnung von
4-5 Zimmern mit Zubehör nebſt Garten=
Bergnüzen in geſunder freier Lage bis 16. Mai
in der Nähe des Hofmänniſchen Inſtitutes
von einer kleinen ruhigen Familie geſucht.
Abgeſchl. Vorplatz u. Waſſerleitung erwünſcht.
Offerten unter K. F. 100 beſorgt die
Expedition d. Bl.
1220) Ich empfehle mich zu Nacht,
wachen bei Kranken und Todten aus=
ziehen
.
Frau Delp,
große Caplaneigaſſe 30

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag den 15. Februar.
K ö n i g Oedipus.
Tragödie in zwei Abtheilungen von Sophokles.
Mit Rückſicht auf die Bühne übertragen von
A. Wilbrandt.
Perſonen:
Oedipus, König in Theben . Hr. Wünzer.
Frl. Berl.
Jokaſte, ſeine Gemahlin
Kreon, deren Bruder
Hr. Hofmann.
Teireſias, ein greiſer Seher
Hr. Werner.
Der Oberprieſter des Zeus
Hr. Knispel.
Erſter
Hr. Hienl.
ZweiterBürger von Theben. Hr. Mendel.
Oritter
Hr. Wisthaler.
Ein Bote
Hr. Schimmer.
Ein Hirte in des Königs
Dienſten
Hr. Butterweck.
Ein Diener des Palaſtes
Hr. Edward.
Die neue Decoration iſt vom Hoftheatermaler
Herrn Beyer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Errriraarirrii.rretrierrititiriirzivazazzzi
2

Mittheilungen aus Stadt und Laud.
- Abg. Dr. Oſann hat bei dem Bureau der zweiten Kammer den
Antrag eingebracht, die Regierung zu erſuchen, daß die Gründung einer
Kaſſe zur Unterſtützung verunglückter Feuerwehrlente und deren
Hinterbliebenen, ſowie zur Hebung des Feuerlöſchweſens im Großherzog=
thum
Heſſen nach Maßgabe eines beſtimmten Statutes vorgenommen und
zu deren Dotirung ein entſprechender Staatsbeitrag in das Staatsbudget
aufgenommen werde. In der Motivirung dieſes wiederholt geſtellten An=
trags
wird ausgeführt, wie die Vermehrung und Ausdehnung der Feuer=
wehren
in unſerm Lande nicht in dem Maße fortſchreitet, wie es wünſchens=
werth
wäre, was darin ſeinen Grund habe, daß zur Hebung des Feuer=
loſchweſens
nicht in dem Maße vorgegangen werde, wie in den Nachbar=
ländern
. und namentlich die Frage der Bildung eine Unterſtltzungskaſſe
ür verunglückte Feuerwehrleute ihre Löſung nach nicht gefunden habe. In
Bayern und Württemberg beſtehen ſolche Kaſſen unter ſtaatlicher Verwal=
tung
und die Feuerwehren dieſer Länder ſind zu einem erfreulichen Auf=
ſchwung
gediehen, gegen welche Heſſen in ſehr unerfreulicher Weiſe abſticht.
Auch in Heſſen würden ſich die peuerwehren vermehren und beſſer organi=
ren
, wenn dem Loͤſchweſen von Seiten der Regierung eine größere ſicht=
liche
Theilnahme bewieſen und namentlich ſichere Ausſicht auf Unterſtützung
in Unglücksfallen gewährt wird, was offenbar im Intereſſe der Geſammt=
heit
liege.
M. T.)

Ein mit Bezug auf die Bauordnung und 88 330 des Reichs=
ſtrafgeſetzes
, welcher lautet: Wer bei der Leitung oder Ausführung eines
Baues wider die allgemein anerkannten Regeln der Baukunſt dergeſtalt
handelt, daß hieraus für Andere Gefahr entſteht, wird mit Geldſtrafe bis
zu einem Jahre beſtraft; unterm 20. Jan. d. J. ergangenes Erkenntniß
des Berliner Obertribunals verdient auch in weiteren Kreiſen bekannt zu
werden. Nach der angeführten Entſcheidung iſt es nun zum Thatbeſtande
des Vergehens gegen dieſen Paragraphen nicht erſorderlich, daß der Bau,
bei deſſen Leitung oder Ausführung wieder die allgemein anerkannten Re=
geln
der Baukunſt gehandelt worden iſt, in Folge der conſtatirten techni=
ſchen
Febler wirklich bereits ganz oder theilweiſe zuſammengeſtürzt ſei; es
genügt vielmehr, daß aus der Art und Weiſe, wie der Bau ausgeführt
oder geleitet wurde:, Gefahr für Andere entſtanden ſei.
Die Auslooſung der Geſchworenen für die Schwurgerichts=
ſitzung
des 2. Quartals findet Montag den 21. ds. V=M. 10 Uhr in
öffentlicher Sitzung des Gr. Hofgerichts der Provinz Starkenburg ſtatt.
Der Gr. Bürgermeiſter iſt im Intereſſe der hieſigen Armen=
pflege
am letzten Samstag nach Reutlingen gereiſt, um das dortige Armen=
verſorgungshaus
und deſſen Einrichtungen in Augenſchein zu nehmen. Es
iſt dies eine Privatanſtalt des Hrn. Guſtav Woͤrner. Dieſelbe nimmt
nicht blos verwahrloſte Kinder, ſondern auch Erwachſene gegen gewiſſes
Entgelt auf, das ſich im Durchſchnitt auf 120 M. per Jahr und Kopf
berechnet. Das Syſtem der Anſtalt iſt auf Beſſerung durch Anhaltung

[ ][  ]

276

Ne. 22.

zur Arbeit und ſittlichem Leben gerichtet. Wie die Kinder neben ihrer
Schulzeit in leichter, ihren Kräſten entſprechenden Beſchäftigung Unter=
haltung
und Anleitung zur Arbeit finden, ſo hat die Anſtalt vermöge
ihrer Erweiterung nach verſchiedenen Nichtungen hin auch Verwendung
ür der Schule entwachſene Kinder und ſelbſt für Erwachſene in Ma=
ſchinenbau
, Arbeiten, Cartonage=Arbeiten, Hülſenfabrik ꝛc. Das Rettoer=
trägniß
wird zur Erweiterung und Verbeſſerung der Anſtalt verwendet.
Findet unſer Hr. Bürgermeiſter die Einrichtungen ſeinen Erwartungen
entſprechend, dann beabſichtigt derſelbe dem Vernehmen nach gleich Ver=
truͤge
wegen verſchiedner hieſiger verwahrloſter oder ſonſt auſſichtsbedurfti=
ger
Perſonen abzuſchließen. Die Stadt Offenbach iſt, wie man uns mit=
theilt
, bereils in ahnliche Verbindung mit dieſer Anſtalt getreten.
Die Communalſteuerzettel liegen zur Vertheilung bereit
und werden zur Ausgabe gelangen, ſobald die Umlage an ſich die miniſte=
rielle
Genehmigung erhalten haben wird.
Eingeſandt. Es wird für viele Bewohner von Beſſungen von
Intereſſe ſein daran erinnert zu werden, daß ſie am 20. d. M. den Jah=
restag
des Beſitzes von - bis jetzt nicht vergütten Einquartie=
rungsbillets
feiern können.
Vorige Woche iſt wieder ein erwachſener Jsraelite zum Chriſten=
thum
übergetreten. Dem Tauſact, welcher durch Hr. Pfarrer Ewald voll=
zogen
wurde, wohnten zwei Kirchenvorſtands=Mitglieder als Lauſzeugen
und Urkundsperſonen bei. Die ſeitherigen Vornamen des Täuflings Aron
Leoy' wurden hierbei in Adolf Ludwig verwandelt.
Der Beſuch des ausgeſtellten Modells zum Nationaldenkmal war
leider ein ſchwacher, wozu übrigens wohl auch die ungünſtige Witterung
beigetragen haben mag. Auch die aufgeſtellten Sammelbüchſen wurden
nur wenig bedacht.
Dem Schulhaus in der Friedrichſtraße gegenüber iſt noch immer
das Gelfius'ſche Rieſenfaß zu ſehen, das indeß in dieſen Tagen behufs
ſeiner Ueberſiedelung nach Frankreich zerlegt wird. Jeder Reif daran wiegt
allein 1 Ctr. Im Faſſe ſelbſt können 25 Perſonen neben einander Platz
ſinden.
Der kleine, in der Webeiſchen Reſtauration aufgetauchte Weltbür=
ger
erfreut ſich eines zuſehenden Gedeihens. An demſelben Tag, als der
Junge aufgeſunden wurde, war eine kräftige Odenwälderin im Hoſpital
von einem todten Knäbchen entbunden worden, in deſſen Stelle nun der
kleine Bleichſträßers eingetreten iſt.
- Die Gaſtvorſtellung des Herrn Haaſe (önigslieutenant) zum
Beſten des Fonds deutſcher Bühnenangehöriger ergab einen
Reinertrag von 1800 M. Der in Hamburg eben in Vorbereitung be=
griffene
große Bazar für denſelben Zweck, zu welchen auch hier mehrfach
Beiträge gegben werden, verſpricht dem Fonds ebenſalls bedeutende Mittel
zuzuführen.
Eingeſandt. Es ſind in neuerer Zeit mehrfache Arretirungen
durch die vor der Münze aufgeſtellte Schildwache und zwar namentlich an
den in friedlichſter Weiſe die Reſtauration Ranzow verlaſſenden Gäſte vor=
genommen
worden, weil die Betreffenden ein gewiſſes Bedürfniß in dem
der betr. Schildwache zur Beauſſichtigung überwieſenen Bereich zu befriedigen
ſuchten. Einſender dieſes, welcher Gelegenheit hatte, am Sonntag Abend
ſich von einer derartigen improviſirten Arretirung zu überzeugen, hült es
im Intezeſſe des Publikums für Pflicht, öffentlich hiermit anzufragen, ob
e3 einer Schildwache geſtattet iſt ohne vorher auf die Uebertretung einer
polizeilchen Beſtimmung aufmerkſam zu machen, eine nichts Unrechtes
ahnende Perſon zu überfallen, nach dem Schilderhaus zu bringen und ſie
dann 1½ Stunden mit aufgepflanztem Vajonett bis zur nächſten Ablöſung
zu bewechen.
Ganz abgeſehen von den Empfindungen unter ſolchen Umſtäͤnden
einem Verbrecher und Dieb gleichgeſtellt zu ſein und nach 1½ ſtllndigem
Frieren der Schloßwache überantwortet zu werden, geht bei einem derartigen
Falle die ganze weitere Wirkſankeit einer Schildwache in der Ausübung
hrer Inſtructionen vollſtäͤndig verloren und gibt Veranlaſſung die
Unablömmlichkeit derſelben wahrend der Bewachung ihres Arreſtanten zu
benutzen.
An der Gaheinrichtung des Circus Wulff wird Tag und Nacht
gearbeitet, ſelbſt der Sonntag wurde mit polizeilicher Erlaubniß hierzu
verwendet. Naͤchſten Donnerſtag ſoll, wenn irgend moͤglich, mit den Vor=
ſtellungen
begonnen werden.
- Heute Vormittan 10 Uhr kommt Circusbeſitzer Wulff mit ſeiner
aus 110 Perſonen und 90 Pferden beſtehenden Geſellſchaft mittelſt Extra=
zug
von Carlsruhe hier an und wird derſelbe, wie wir hören, noch im
Laufe dieſer Woche mit ſeinen Vorſtellungen beginnen.
- Für die hieſige Schützengeſellſchaft ſteht eine Hauptverſamm=
lung
bevor zur Berathung des 1876r Voranſchlags Verwaltungsbericht
für 1875 und mehrere andere wichtige Angelegenheiten. Nachdem in 1875
durch den neu beſtellten Vorſtand eine Reihe aus früheren Jahren her=
rührender
ſchwebender Angelegenheiten geordnet, wird m 1876 mit einer
planmäßigen Tilgung der Schießhaus=Obligationen voranſchlagsmäßiger
Anfang gemacht werden. Die Schanzen ſind nunmehr ausgebaut und
weitere Vorrichtungen getroffen, welche jegliches als möglich unterſtelltes
Uebergehen von Kugeln abſolut abwenden.
Dem Verein für Kaninchenzucht iſt nun auch der zweite
Vereinspeter mit Namen Fritz; eines ſanſten Todes verſchieden. Der
Peter lodt, der Fritz todt, der Präſident fort, dreifaches Unglück!
Die am Samſtag zum Beſten armer Lehrer=Wittwen des Großher=
zogthums
von Mitgliedern des Polytechnikums veranſtaltete Abendunter=

haltung hatte ein ſehr zahlreiches Publikum in den Räumen des Saal=
baus
verſammelt. Die Aufführung einiger kleinen Luſtſpiele ſunter Regie
von Herrn Butterweck) und ebenſo der muſikaliſche Theil der Soiree wurden
mit Beifall aufgenommen und hoffen wir, daß der beabſichtigte Zweck in
erwünſchtem Maaße erreicht wurde. Nach der Vorſtellung fand ein Ball
ſtatt, welcher die ſehr zahlreichen Theilnehmenden bis zum frühen Morgen
verſammelt hielt.

Die Herausforderung der dreißig Gardeoffiziere
Seitens einiger Franzoſen war weder eine Ente noch ein dummer Witz,
ſondern jener Brief iſt thatſächlich an den Hauptmann v. Griesheim ge=
langt
. Der Verfaſſer iſt aber kein Officier, ſondern ein Mann, der ſich,
wie er ſelbſt ſagt, in einer höheren, vom Staate und Regierung unab=
hängigen
Stellung befindet. Er heißt Edouard Riviere, iſt erwählter
Commiſſionär der blutdürſtigen Preißig=Fordeter und wohnt in Paris,
Rue Court Bony 6 Bahnhof St. Lazare. Das Schreiben beginnt mit
einer Erinnerung daran, daß im 14. Jahrhundert, wo Frankreich ein
mächtiges Reich geweſen jei und Deutſchland darniederlag, ein Kampf von
30 Männern unter freiem Himmel ſtattſand, um eine Nationalangelegen=
heit
zu ſchlichten und den Nationalhaß zu löſchen: Ein ſolches Gottes=
gericht
wie es damals ſtattgefunden haben ſoll, will Herr Rivière auf=
friſchen
. Er bezieht ſich in ſeinen Schmähungen auf die deutſchen Thaten
1870-71 und erinnert an die Vergänglichkeit des erworbenen Ruhmes
mit dick unterſtrichenen, großen Lettern. Nach einer langen Lobrede der
franzöſiſchen Tapferkeit fordert er Herin v. Griesheim auf, 30 deuſche
Officiere oder Civiliſten gegen 30 Franzoſen in anſtändizer, geſellſchaſt=
licher
von Staat und Regierung unabhängiger Stellung zu ſtellen und
ſein Schriſtſtück im Heer und Vaterland durch alle Zeitungen bekannt zu
machen. Der circa 4 Seiten lange Brief iſt aus Paris vom 16. v. M.
datirt.

Zum Schutze der Vögel
veröffentlicht die Voſſ. 3tg." in Verlin folgende ſehr zutreffende Zuſchriſt:
Ihre heutige Zeitung bringt eine Notiz über den Mord der gefiederten
Sänger: Sie ſind entrüſtet über den engliſchen Vogelſteller, der ſeine Beute
in London auf den Markt bringt. Sie ſcheinen nicht zu wiſſen, daß in
unſerer Hauptſtadt dieſer empörende Vernichtungskrieg gegen die lieblichen
Kinder der Lüfte im Großen betrieben, von hier aus organiſirt und nur
zu erſolgreich geführt wird. Es giebt mehrere bedeutende Firmen hier,
welche dieſen barbariſchen Handel betreiben. Treten Sie in eine ſolche
Fabrik, und ſehen Sie, wie tagläglich mehrere Tauſend der kleinen Vogel=
leichen
, die von allen Seiten herangeliefert werden, ausgenommen, getrocknet,
an Drähte beſeſtigt, mit Glasverlen an der Stelle ihrer erloſchenen Augen
beſetzt werden, um wenige Tage darauf auf dem Hute einer Dame zu
prangen, welche vielleicht Nervenzufalle bekommt, wenn die Oper ausgeſetzt
worden iſt. Sehen Sie, wie die armen erwürgten Lieblinge der Natux zu
Hunderten und aber Hunderten von der gleichen Art und Größe auf den
Tiſchen liegen, um in ſo und ſo viel Dutzenden an die Arbeiterinnen ab=
gegeben
zu werden, welche die zuſammengekrampften Krallen auseinander=
ziehen
, die Flügel hübſch lebendig auseinanderarbeiten, das Köpſchen recht
neckiſch ſetzen müſſen auf dem eingeſchobenen Drahtgeſtellt. Sehen Sie
zu, zuhlen Sie die arbeitenden Mädchen, die bei dieſem das Innerſtelem=
pörenden
Geſchäft ihr Brod verdienen! Sie werden Zahlen finden, die
Ihnen den Engländer aus ihrer Correſpondenz wie einen unſchuldigen
Papageno gegenüber unſeren Berliner Fabrikanten erſcheinen laſſen werden.
Erſahren Sie, man wird es Ihnen in den Fabriken mit kaufmänniſchem
Bedauern beſtatigen, daß mehrere der ſeinſten und ſchönſten Vogelarten
Braſiliens ſchon bis zur völligen Ausrottung verfolgt, verjagt, vernichtet
worden ſind, ſo daß ſie nicht für Geld mehr verſchafft werden lönnen.
Braſilien lieſert nicht mehr genug: nun geht es über Europa her, und es
ſallen die Zeiſige, die Finken, die Lerchen, die Amſeln, die Rothkehlchen,
die Droſſeln, die Meiſen, die Grasmücken, was da fleucht ſingt und
ſchmettert in Wäldern und Wieſen. Und warum müſſen dieſe Opfer,
deren jedes einzelne den grauſamſten Erwürgungstod ſterben muß, fallen?
Wegen einer bloßen Mode der Frauen, einer Mode, die nicht barbariſcher
gedacht werden kann. Unſere Damen, die nicht müde werden, den geſchmack=
lich
noch ſo tief ſtehenden Mummenſchanz nachzuahmen, wenn er nur neu
iſt, haben mit die Schuld an dieſer Barbarei auf ſich genommen, befördern
ſie alle Tage!! Iſt das weiblich ? Verträgt ſich das mit der Wurde der
Weiblichkeit? Zur Ehre der Frauenwelt wollen wir annehmen, es ſei ge=
dankenlos
! Aber die höchſte Zeit iſt es, gegen dieſe abſcheuliche Mode vor=
zugehen
. Wer aber kann es? Man wird ſagen: Wir haben ja geſetzliche
Beſtimmungen zum Schutze der Vögel, die ja auch die Landwirthſchaft
braucht, um gegen Ungeziefer geſchützt zu ſein. Ja, was fragt die Mode
und ihr gieriges Bedürfniß nach dem Geſetze? Wie ſchwer iſt hier die
Ueberwachung! Unmöglich. Man könnte eine Steuer vorſchlagen (die Herren
Gatten und Väter können ſie ja bezahlen!) z. B. 50 M. für den Zeiſig,
60 für das Rothlehlchen, 75 fur das Schwarzköpfchen u. ſ. f. bis 150 für
die roſa bräunlich ſchimmernde Nachtigall. Vielleicht wählt das Reich dieſe
Steuer ſtatt der Brau= und Börſenſteuer. - Aber nein, die Pieſſe
muß ihre Schuldigkeit thun; ſie muß ſich wie ein Mann gegen dieſe ab=
ſcheulichſte
aller Moden erheben, weil dieſe den Maſſenmord der lieblichſten
und dazu nützlichſten Geſchöpfe, mit denen die gütige Natur unſere Fluren
und Felder belebt hat, bedingt.

Nedaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrnckerei