Darmstädter Tagblatt 1876


03. Februar 1876

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Auystoutt -chrLaynz

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6 Mark Uhrlich inck. Brtngerlohn.
Auswürtz werden von allen Poſt=
umtern
Beſtellungen entgegengenom=
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zu 1 Mark do Pf. pro Quartal
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(Frag= und Anzeige6(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:

139. Jahrgang.

Jaſerean=
venden
engenommer uDernkadt
von der Expediſion, Rheufte EV.
mBeſſungen von Friedr. Wer.
Friedrichsſtr. Nr. . ſowie anzwirn
vor allæ ſolden Ganuaeuzre

ditlonen.

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

4

Do n nerſta g den 3. Februar

1876

B e k a n n t m a ch u n g.
690)
Durch häufiges Berufen auf Unkenntniß der über die Erhebung und Controlirung des Octrois der Stadt Darmſtadt be=
ſtehenden
Beſtimmungen, ſehen wir uns veranlaßt, nachſtehend die weſentlichſten Vorſchriften des Octroi=Reglements vom 24. Aug.
1832 und des Octroi=Tarifs vom 15. December 1874 zur öffentlichen Kenntniß zu bringen:
Octroipflichtig ſind die in dem Octroitarif vom 15. December 1874 verzeichneten Gegenſtände nach den daſelbſt angegebenen
Sützen. Nach dieſem Tarif ſindoder Octroi=Abgabe unterworfen: Geiſtige Getränke aller Art, Spiritus, Schlachtvieh
(in die Stadt eingeführtes und in der Stadt oder deren Gemarkung gezogenes, darunter auch Zicklein, Lämmer und Span=
ferkel
), Fleiſchwaaren (darunter auch Wildpret), Haſen, Welſchen und Gäuſe (eingeführte und in der Stadt ge=
zogene
), Hülſenfrüchte, Mühlfabrikate, Bäckerwaaren, Breunmaterialien aller Art, darunter auch Braunkohlen
und Coaks.
An jeder Oetroierhebſtelle iſt ein Abdruck des Octroi=Larifs zu Jedermanns Einſicht auf=
gehängt
.
Nach 8 2 des Octroi=Reglements dürfen octroipflichtige Gegenſtände nur an den Oetroierhebſtellen eingeführt und
es muß, ſoweit nicht im Nachſtehenden Anderes beſtimmt iſt, die verordnete Abgabe gleich beim Einpaſſiren an die Erheber
baar entrichtet werden. Das Creditiren von Octroi iſt den Erhebern ſtrengſtens unterſagt.
Bezüglich des Schlachtviehs gelten nachſtehende Beſtimmungen:
Das Schlachten von dem der Abgabe unterworfenen Bieh darf ohne beſondere Erlaubniß für einen jeden einzelnen Fall
nirgends als im ſtädtiſchen Schlachthauſe unternommen werden, bei Vermeidung der reglementsmäßigen Strafen.
tisx Die hieſigen Metzger haben die Octroiabgabe in die Stadtkaſſe zu entrichten und zwar in der Art, daß ſie bei der Stadt=
kaſſe
die für die einzelnen Sorten von Schlachtvieh beſtimmten Schlachtzeichen löſen. Sie empfangen für jedes Stück Vieh je zwei
Schlachtzeichen, wovon das Eine beim Eintrieb (weder früher noch ſpäter) des Viehs in die Stadt an den Octroierheber
und das andere beim Eintrieb in das Schlachthaus an den BchirnInſpicienten (Schlacht=Aufſeher) abzugeben iſt.
Kauft ein Metzger Schlachtvieh von Einwohnern der Stadt oder Stadtgemarkung, ſo iſt dafür vor der Ueberlieferung in
der Stadtkaſſe ein Verabfolgungsſchein von dem Metzger zu löſen und beim Abholen des Viehs dem Verabfolger vorzuzeigen. Un=
terläßt
ein Verkäufer ſich von dem abholenden Metzger den vorſchriftsmäßigen Verabfolgungsſchein vorzeigen zu laſſen, ſo verfällt
derſelbe gleichwie der Metzger, welcher es unterläßt, einen ſolchen zu löſen, in die reglementsmäßigen Strafen.
Private, welche in der Stadt oder deren Gemarkung wohnen, haben, bevor ſie ihr Vieh ſchlachten, einen Schlachtſchein in
der Stadtkaſſe zu löſen und iſt derſelbe an den Schlachtaufſeher zu verabfolgen (8 6).
Für diejenigen octroipflichtigen Gegenſtände, welche nur durch die Stadt oder bewohnte Stadtumgebung paſſiren, werden von
den Octroierhebern Durchgangsſcheine gegen eine Gebühr von 3 Pfg. ausgeſtellt. Dieſe Durchgangsſcheine müſſen beim Aus=
paſſiren
dem entſprechenden Erheber zur Reviſion des Durchgangsguts vorgelegt und mit weiteren 3 Pfg. honorirt werden. In
den Durchgangsſcheinen muß die Zeit, innerhalb welcher der Transport durch die Stadtgemarkung beendigt ſein ſoll, bemerkt werden.
Machen Umſtände einen längeren Aufenthalt des Durchgangsguts zur Bedingung, dann müſſen die octroipflichtigen Gegen=
ſtände
in das ſtädtiſche Lagerhaus verbracht werden. Wer die Vorſchriften über das Verbringen in das Lagerhaus nicht beachtet,
wird in eine Geldſtrafe verurtheilt, welche dem halben Octroibetrage gleich iſt (8 9).
Ueber alle Octroi=Baarzahlungen müſſen die Octroierheber vorſchriftsmäßige Octroiſcheine ausſtellen und ſolche dem Decla=
laranten
behändigen. Jeder Zahlungspflichtige hat anzugeben, was er zu veroctroiren hat und iſt für die Richtigkeit ſeiner An=
gaben
verantwortlich (8 10).
Der Transport der octroipflichtigen Gegenſtände oder der Durchgangsgüter muß ſtets mit den von den Erhebern ausgefer=
tigten
auf Verlangen allen Aufſichtsperſonen vorzuzeigenden Scheinen begleitet ſein (8 11).
Das Octroi=Aufichtsperſonal hat alle Transporte in die Stadt, welche octroipflichtige Gegenſtände enthalten können, mögen
jene durch Perſonen, Schubkarren, Wagen, Chaiſen, Droſchken oder ſonſtige Fuhrwerke geſchehen, anzuhalten und die Transpor=
tanten
zur gewiſſenhaften Angabe der Gegenſtände des Transports und deren Menge bei dem Erheber mit dem Anfügen auf=
zufordern
, daß eine unrichtige Declaration die Nachtheile einer Defraudation nach ſich ziehen müſſe.
Haben auf Grund ihrer eigenen Angaben die Trausportanten den Octroi an den Erheber entrichtet, ſo erſcheint der Auf=
ſeher
berechtigt und verpflichtet, die Angaben der Transportanten durch Abwiegen, Abmeſſen oder Abzählen einer genügenden Unter=
ſuchung
zu unterwerfen, jedoch, wie ſich von ſelbſt verſteht, mit der für die betr. Gegenſtände erforderlichen Schonung und Rückſicht.
Die Ortseinwohner ſind berechtigt, die Octroi=Aufſeher, Gendarmen, Polizei=Officianten und ſämmtliche ſtädtiſche Diener
aber verpflichtet, gegen Unterſchleiſe zu wachen= und die Entdeckten dem Großherzogl. Bürgermeiſter ſogleich anzuzeigen.

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200

M 24.
Jedermann iſt den Aufſichtsperſonen Folge zu leiſten und Dasjenige zu unterlaſſen verpflichtet, wodurch ſie in Ausübung
ihres Amtes gehindert werden. Bei wirklich ſtattfindender Widerſetzlichkeit gegen die Aufſichts= oder gegen die mit der Octroi= Er=
hehung
beauftragten Perſonen oder wenn wörtliche oder thätliche Beleidigungen gegen dieſelben verübt worden ſind, treten die all=
gemeinen
ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen in Kraft (8 14).
Wer es unternimmt, bei der Ein= und Durchfuhr, ſowie beim Verbrauche octroipflichtiger Gegenſtände der Stadt die ihr
gebührenden Octroi=Abgaben zu entziehen, begeht eine Defraudation (8 15).
Die Defraudationen zur Tageszeit werden mit dem zehnfachen, alle zur Nachtzeit (eine Stunde nach Sonnen=Untergang an=
fangend
und eine Stunde vor Sonnen=Aufgang endigend) begangenen aber mit dem zwanzigfachen Betrage der defraudirten Abgabe
beſtraft und die Verurtheilten zugleich zur Nachzahlung des zu entrichten geweſenen Octrois angehalten. Die defraudirten Gegen=
ſtände
bleiben bis zur Bezahlung der Strafe und des Octrois in Beſchlag (8 17).
Sobald irgend eine Uebertretung gegen die Vorſchriften des Octroi=Reglements die Entziehung der Octroi=Abgaben mög=
licher
Weiſe zur Folge haben konnte, ſo ſoll die Abſicht zu defraudiren immer vorausgeſetzt und ein Gegenbeweis nicht zuge=
laſſen
, vielmehr die Uebertretung als Defraudation beſtraft werden. Unkenntniß der einſchlagenden Beſtimmungen oder Frrthum
entſchuldigt nicht. Auch kann ſich der Angeſchuldigte nicht darauf berufen, daß die Contraventionen nicht von ihm ſelbſt, ſondern
von ſeinen Leuten begangen worden ſeien, indem in dieſer Beziehung jeder für die Handlungen ſeiner Angehörigen, ſeines Geſindes
und der von ihm beauftragten Perſonen zu haften hat (8 20).
Etwaige Beſchwerden gegen das Octroiperſonal ſind bei Großherzogl. Bürgermeiſter anzubringen.
Darmſtadt, den 22. Januar 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohlh.

Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 7. Februar l. J. von
Vormittags 10 Uhr an kommen im ſlädt.
Oberwald, Diſtrikt Kühlache, an Ort und
Stelle nachverzeichnete Stämme öffentlich
zur Verſtelgerung und zwar:
55 eichene Stämme bis zu 91 Etm.
Durchmeſſer und 126 Kub=Meter
Inhalt,
20 buchene Stämme bis zu 85 Eim.
Durchmeſſer und 30 Kub.-Meter
Inhalt,
5 Kaſtanien=Stämme von 106 Kub.=
Meter Inhalt.
Zuſammenkunft am Bernhardsbrüunchen.
Nähere Auskunft ertheilt Forſtwart
Weber auf Forſthaus Darmſtadt.
Darmſtadt, den 27. Januar 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
737)
Appfel, Beigeordneter.
899) Bekanntmachung.
Montag den 7. Februar 1876, Vormit=
tags
10 Uhr, ſollen auf dem Büreau des
Proviant=Amts Waizen= und Roggenkleie,
ſowie Fußmehl, Heuſaamen u. Strohabfälle
gegen gleich baare Zahlung öffentlich ver=
ſleigert
werden.
Holz=Verſteigerung.
Montag den 7. u. Dienſtag den 8. Febr.
l. J., jedesmal Vormittags von 9 Uhr an,
werden auf dem Gemeindehauſe zu Beſſungen/
aus den Wald=Diſtricten Hopfengarter,
Kaiſerſchlag, Köhlertanne, Saufang, Mai=
tanne
, Texas und Pelz folgende Holzſorti=
mente
und zwar:
Montag den 7. Februar:
784 Rmtr. kiefern Scheidholz,
Dienſtag den 8. Februar:
390 Rmtr. klefern Prügelholz,
100
Stockholtz,
11800 Stück Wellen;
und Mittwoch den 9. Februar l. J., Vor=
mittags
von 9 Uhr an, an Ort u. Stelle;
39 kiefern Stämme von 30-55 Centim
Durchm. und 10-16-Mt. Lünge
an den Meiſtbietenden verſteigert.

Der Zuſammenkunftsort zur Stammholz,
Verſteigerung iſt am Eingang des Waldes
am alten Griesheimer Weg.
Zur näheren Auskunſtsettheilung iſt Forſt=
wart
=Vollhardt beauftragt.
Beſſungen, den 27. Januar 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
J. V. d. B.
145)
Berth.
Holz=Verſteigerung.
Donnerſtag den 10. d. M. werden von
Vormittags 9 Uhr an im Gemeindehauſe
zu Beſſungen aus dem Holzſchlage an der
Daminſchneiſe im Domanialwald=Diſtrict
Baſſinshell verſteigert:
1 Rulr. Eichen=Scheidholz,
Nr. 330u.338)
4 Kieſern=
270
Prügelholz,
299
Stockholz,

10023 Stück Wellen.
Darmſtadt, den 1. Februar 1876.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
892)
Muhl.
Verſteigerungs=Anzeige.
Traiſa. Montag den 7. Febr. l. J.,
Vormittags 10 Uhr beginnend, werden in
dem Traiſaer Gemeindewald, Diſtrict Halde,
nachbezeichnete Holzſortimente, nämlich:

30 Rmtr. Buchen=Scheidholz, 20 Eichen= 88 Buchen=Prügelholz, 26 Eichen= 6 Kiefern= 42 Bucken=Stocholz, 6 Eichen= 9 Hundert Buchen=Wellen, 25 Kiefern. verſtelgt. Traiſa, den 31. Januar 1876.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Traiſa.
893)
Mahr.

6690) Schönes Abfallholz trocknes
in ganzen u. halbeu Wagen (8 u. 16 Ctr.)
Fortwährender Verkauf Neckarſtraße 26.

9703) Ein Harmonium von Pali=
ſanderholz
mit 7 Regiſtern von Schied=
mayer
iſt preiswürdig zu verkaufen.
Hochſtraße 27, 8 Stiegen hoch.
337) Ein gangbares Confections=
Geſchäft für Damen in beſter Lage
Frankfurt's, ganz neu hergerichtet, wird zu
verkaufen geſucht. Offerten mit W. A.
Göthepl.tz 3 Frankfurt a. M.
¾ Kuabbel=Kohlen
für Füllöfen empfiehlt in vorzüglicher Waare
zu den billigſten Preiſen
ſeorg Sohneider,
Holz=zu. Steinkohlen=Handlung.
762) Ein Tafelpiano in Mahagoni
mit 6¾ Octav und engliſcher Mechanik iſt
zu 300 Mark abzugeben. Näheres bei
A. W. Zimmermann, Rheinflr. 39.
766) Ein guter Harzer Kanarienvogel
(Tiefroller) zu verkaufen. Heinheimerſtr. 5
768)
Landbrod
5 Pfd. zu 48 Pf.
empfiehlt
do. Sumpl,
Runde Thurmſtraße.
832) Ein gut erhaltenes Tafelklavier
billig zu verkaufen.
Bleichſtraße 40, 3 St.
8 Gedörrte Zwetſchen
von vorzüglicher Süße.
Lud. Heyl Sohn,
Holzſtraße I7.
894) Zwetſchen=Branntwein,
Korn=Branntwein,
Kartoffel=Branntwein
zum Trinken, ſowie Anſetzen und Einreiber
vorzüglicher Qualität und billig empfiehlt
E. P. Pitthau,
Carlshof.

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88)

Gemüſe= 8 Blumenſamen

Vermiethungen.

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9368) Eine Manſarde=Wohnung an ein
einzelnes ruhiges Frauenzimmer zu vermie=
then
.
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A. Ullmann, Ernſt=Ludvigſtraße.

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ineinandergehende möblirte Zimmer 9=
(Parterre) pro 1. Jan. beziehbar. 5
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AAATTaTrTArrr.
10348) Rheinſtraße 23 iſt der obere
Stock, beſtehend aus 78 Piecen,
Küche und allem Zubehör, ſowie Mit=
genuß
des Gartens, zu vermiethen
und am 1. März zu beziehen.
10951)
Zu vermiethen:
Eliſabethenſtraße 1 der erſte Stock, 7
bis 8 größere und lleinere Piecen nebſt
allen Bequemlichkeiten per 1. April 1876
beziehbar.
259) Aliceſtraße 5, zunächſt dem Herrn=
garten
, iſt der mittlere Stock, beſtehend aus
5 Zimmern und mit allen Bequemlichkeiten
Gas= und Waſſerleitung verſehen, ſowie ein,
ſchönes Manſarden=Logis zu vermiethen.
398) Stiftſtraße 46 eln möblirtes Zim=
mer
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
489) Die bisher von Frla. von Stein
bewohnte bel Etage, Sandſtraße 12, beſtehend
in 5 Zimmern ꝛc., iſt anderweit zu verm.
und bis 1. Mai d. J. zu beziehen.
513) Ein Logis von 3 Zimmern, Küche,
ſabgeſchloſſenem Vorplatz, Magdkammer,
Boden ꝛc. iſt zu vermiethen u. am 1. April
zu beziehen. Näheres bei Maurermeiſter
J. Müller am Arreſthaus.
636) Grafenſtraße 35 iſt die Bel=Etage
beſtehend aus 8 Zimmern u. allen übrigen
Zugehörigkeiten zu vermiethen und ſofort
beziehbar.
Daſelbſt iſt ein kleines Logis, oberer
Stock, im Vorderhaus, mit 2 Zimmeru,
Küche und allem übrigen Zugehör zu verm.
637) Ecke der Karls= u. Heinrichftr. 72
zwei ineinandergehende fr. Zimmer mit =
bel
. Preis 10 M.
700) Kiesſtraße Nr. 3 iſt ein Man=
ſarden
=Logis an eine ruhige, kinderloſe Fa=
milie
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Zu erfragen bei E. Maringer, Kies=
ſtraße
Nr. 18.
717) Ein freundl. möbl. Zimmer zu verm.
Karlſtraße 45 eine Stiege hoch.
776) Mehrere Zimmer zu verm. Gra=
fenſtraße
2 zwei Stiegen.
795) Landwehrflraße Nr. 43 iſt der
mittlere Stock, 4 Zimmer mit Zubehör, zu
vermiethen. Georg Mühlenberg.
835) Steinſtraße 36 bel Etage ſind 3
Zimmer und Küche nebſt häuslichen Be=
quemlichkeiten
an eine einzelne Dame zu
vermiethen und Anfang Mai zu beziehen.
837) Wendelſtadtſtraße Nr. 48 iſt eine
Wohnung von 8 Zimmern, Manſarden=
ſtube
, abgeſchloſſenem Vorplatz und ſonſt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.

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682)

202
867) Etiftſtraße 58 iſt der 2. Stock,
beſtehend aus 4 Zimmern nebſt Zubehör,
anderweitig zu vermiethen.
898) Zwei Zimmer, Küche, Keller par=
terre
gleich zu bez. Preis 66fl. Hohlerweg 11.
899) Ein freundl. möbl. Zimmer ſogleich
zuzverm. Grafenſtraße 37 oberer Stock.
900) 3 Manſardenzimmer mit 2 Kabi=
netten
, Küche u. Zugehör im Ganzen oder
auch getheilt, am 1. Mai beziehbar, für
1-2 Perſonen ohne Kinder. Beſſ. Carlſtr. 3.
901) Ein Logis zu vermiethen, im April
zu beziehen. Zu erfr. kl. Ochſeng. 7 im 2. St.

Vermiſchte Nachrichten.

710)

Geld

in beliebigen Beträgen fortwührend auszu=
leihen
. Strengſte Verſchwiegenheit. Geſuche,
perſönliche wie briefliche, werden ſofort er=
ledigt
. G. Bendorf, Soderſtr.33 parterre.
660) Ein Haus mit einem Morgen
Garten zu verkaufen oder zu vermiethen.
Näheres Beſſunger Herrngartenſtraße Nr. 23
bei Maurermeiſter Jakob Hechler.
811) Eine perfekte Kleidermacherin wünſcht/
Beſchäftigung in und außer dem Hauſe.
Näheres bei der Expedition zu erfragen.
814) Ein beſſeres ZimmermädchenTſucht
Stelle. Eintritt Ende Februar. Gute Be=
handlung
hohem Lohn vorgezogen. Gefl.
Offerten erbittet man unter F. R. 83 an
die Expedition.

RA.
Darmſtädter Volksbank,
eingetragene Genoſſenſchaft.
Abtheilung Sparkaſſe.
Die Auszahlung der Zinſen findet vom 1. bis 15. Februar d. J. Vormittags
von 9-12 Uhr und Nachmittags von 3-5 Uhr an unſerer Kaſſe ſtatt. Die nicht
ausgezahlten Zinſen werden kapitaliſirt und vom 31. Dezember 1878 an mitverziunt,
auch wenn die Sparkaſſebücher nicht vorgelegt werden.
Darmſtadt, den 24. Januar 1878.
Der Vorated.
Zweiter Vortrag des Hrn. Dr. Brehm
Donnerſtag den 3. Februar Abends 6½ Uhr im Saale des Gaſthof
zur Traube:
841)
Ueber Karawanen und Wüſtenreiſen.
Eintrittskarten 2 M. 50 Pf., für Lehrer und Schüler 1 Mark in der Buchhanb=
ung
des Herrn Arnold Bergſtraeßer und Abends an der Kaſſe.
2
8
Ausſtellung des codells
zum
deutſchen National-Denkma
auf dem Niederwald
von
Profeſſor Johannes Schllling in Dresden,
im
Turnſaale der Mittelſchule,
gegenüber der neuen Synagoge,
von Freitag den 4. Februar bis Sonntag den 18. Februar, täglich
5
1 und von 2-
Uhr.

817) Ein Junge kann gegen Lohn in
die Lehre treten.
Friedrich Fey, Tapezier.
839) Mitleſer zur Augsburger Allgem.
Zeltung geſucht. Eichbergſtraße 16.
840)
Ladnerin=Reſuch.
Für ein ſolides hieſiges Kurzwvaaren=
Geſchäft wird eine gewandte Verkäuferin
geſucht. Näh. bei der Exp. d. Bl.
846) 6 Bund Seiler ſind auf dem
Fahrweg nach Nieder=Ramſtadt verloren ge=
gangen
. Der Finder wird erſucht, dieſelben
gegen eine Belohnung Erbacher=Hof in
Darmſtadt abzugeben.
877) Eine Auslauferin, welche im
Waſchen bewandert, wird in die Glanz=
waſcherei
, Lindenhofſtraße 7. geſucht.
883) Ein feines, reich in Tüll geſticktes
Taſchentuch ohne Namenszeichen wurde
auf dem Maskenballe der vereinigten Ge=
ſellſchaft
im Saale verloren. Man bittet
uml gef. Rückgabe oder daraufx bezügliche
Mittheilung. Friedrichſtr. 40 im 1. Stock.
902) Eine perfecte Kleidermacherin wünſcht
Beſchäftigung. Näheres Annaſtraße Nr. 10
Seitenbau gleicher Erde.
903) Ca Mädchen übernimmt Monatdienſt
oder auch Aushülfeſtelle. Kl. Ochſengaſſe 11.

Elniritts-Prelse:
An den drei erſten Tagen (4., 5. und 6. Februar) 50 Pfennige die Perſon; Kinder
bis zu 10 Jahren die Hälfte. Vom 7. bis 13. Februar 20 Pfennige die Perſon,
ohne Preis=Ermäßigung für Kinder.
Schüler und Schülerinnen der hieſigen öffentlichen Schulen haben vom 10. bis 1
Februar in Begleitung ihrer Lehrer Eintritt zur Ausſtellung zu dem ermüäßigten Gat
von 10 Pfennigen.

Der Reinertrag der Ausſtellung fließt, ebenſowie der Erlll
der zum Verkauf kommenden Photographien und Abbil=
dungen
des Denkmals, dem Denkmalbaufonds zu.
GGh
Ee d.
10 Kirchnerſtraße 10.
Frankfurt d. M.
Einem geehrten Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mein neus
aufs eleganteſte eingerichtete
-OI0
Restauramd,

Mittwoch den 2. Februar a. cr.
eröffuen werde. - Für eine ausgewählte reichhaltige Gpeiſekarte, guten
Kaffee, üchtes Bairiſches, Pilfner und Wiener Bier, ſowie reingehal=
tene
in= und ansländiſche Weine iſt beſtens geſorgt.
Außerdem empfehle meinen Billarb=Galon nebſt den geleſenſten in= und
ausländiſchen Zeitungen.
V. Dobra.
886)
[E6230)

[ ][  ][ ]

R 24.

203

873)

Local=Gewerbverein Darmſtadt.
Donnerſtag den 3. Februay Abends 8 Uhr im Saalban dahier
Verſammlung.
T a g e s o r d n u n g:
1) Vortrag des Gereralſecretärs Buſch über die neueſten Erfahrungen betr. die
Conſtruction von Cementfäſſern für Wein.
2) Mittheilungen über die Handwerkerſchule zu Darmſtadt.
3) Geſchäftliche Mittheilungen.
Das Local wird um 7½ Uhr geöffnet; die neueſten Nummern der techuiſchen Zelt=
ſchriften
ſind aufgelegs. Der Fragekaſten iſt am Eingang des Locals aufgeſtellt.

905)
Coneert-Aneige.
Das dritte Concert zum Beſten des Wittwen-
Hund Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
ſindet Montag den 7. Februar im Saalbau ſtatt.
Anfang Abends 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Bergſträßer,
F Klingelhöffer und Schorkopf zu habev.
Darmſtadt, im Febtuar 1876.
Der Ausſchuß.

684) Samſtag den 12. Februar 1876, Abends halb 7 Uhr:
findet im goßen Saale des Saalbaus zum Beſten armer Lehrer=Wittwen des
Großherzogthums eine
Dramatiſch=muſikaliſche Aufführung
des acodemiſchen Muſikvereins ſtatt.
Zur Aufführung gelangt:
Ouverture zur Entfuhrung! von Mozart.
Engliſch, Luſtſpiel in 1 Akt von Görner.
Der reiſende Student, Poſſe mit Geſang in 2 Akten von Schneider.
Nomanze von Boch.
Ouverture und Muſik zum reiſenden Studentenu.
Eintrittekarten 2 M. 50 Pf. ſind vom 1. Februar an in der Buchhandlung des
Herrn A. Bergſträßer zu haben.
Eintrittspreis Abends an der Kaſſe 3 Mark.
Der Vorſtand des academiſchen Muſikvereins.

Kaufmanniſcher Verein.
Samſtag den 5. Februar, Abends 8 Uhr,
Stuͤſtungs-Pest
Em Saulbau.
Den außerordentlichen Mitgliedern werden die Eintritts=Karten zugeſandt.
Die ordentlichen Mitglieder werden gebeten, ſolche Mittwoch den 2. u. Donners=
tags
den 3. Februar, von Abends 8 Uhr ab, im Vereinslokale abzuholen.
Für Nichtmitglieder, welche durch Mitglieder empfohlen ſind, werden Karten,
2 Mark (welche zur Einführung von 2 Damen berechtigen), ausgegeben und liegen
Einzeichnungs=Liſten bei den Herren M. Anſpach Söhne, Louiſenplatz. P. Berbe=
nich
, Ludwigſtraße und Wilh. Pfeil, Eliſabethenſtraße, offen. Daſelbſt ſind auch
die einzuführenden Damen bis länzſtens Donnerſtag den 8 Februar anzumelden.
826)
Der Vorſtand.

Israelitiſcher Gottesdienſt.

Camstag den 5. Februar:

(Haupt=Synagoge.)
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr. Morgengettesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Sahbathausgang 5 Uhr 40 Min.

906) Zu einem älteren alleinſtehenden
Herrn Wittwer) wird eine ältere, aber noch
kräftige Perſon auf 1. April geſucht, welche
den Haushalt ſelbſtändig führen kann, per=
fect
in der Küche iſt und auch alle Haus=
arbeit
mit übernimmt. Ehrlichkeit und Zu=
verläſſigkeit
wird durchaus verlangt, dagegen
hoher Lohn u. gute Behandlung zugeſichert.
Näheres in der Exp. d. Bl.
907) Schenkammen werden rachge=
wieſen
bei
Frau Haller IV. in Eberſtadt.
p

908) Es wünſcht eine Frau Beſchäftigung
im Waſchen oder Putzen. Langegaſſe 27.
909) Für einen gut empfohlenen Inva=
liden
wird eine Stelle als Portier geſucht.
Näheres im Verlag d. Bl.

910) Mehreren jungen Geſchäftsleuten oder
Beamten von noblem Character u. in tadel=
loſem
Anſehen ſtehend, kann eine erſte ver=
trauliche
Mittheilung über in jeder Be=
ziehung
günſtige Verehelichung zukommen.
Anfr. lagernd Exp. d. Bl. W. L. B. W. G. 3.
811) Die 4 Paar geſticken Straminſchuhe
haben gewonnen: Nr. 135. 14. 180. 84

912) Ein Lehrling wird geſucht von
Eichberg's Nachfolger.

914) Eine gewandte Verkäuferin findet
alsbald Stelle bei
Eichbergs Nachfolger.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, den 3. Februar.
Die Nachtw an d l eri n.
Oper in 3 Akten. Muſik von Vincenzo
Bellini.
Perſonen:
Graf Rudol
Hr. Schloſſer.
Thereſe Müllerin
Fr. Jaide.
Amine, eine von Thereſe an=
genommene
Waiſe
Fr. Mayr=Olbrich.
Elwin, ein reicher Gutsbeſitzer Hr. Bußmann.
Liſe, Wirthin.
rl. Andrs.
Alexis, Bauer
Hr. Bitſch.
Hr. Leib
Ein Notar.
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor 9 Uhr.
58

[ ][  ]

224
889)

Ne. 24

ſesangverein Melomaneni,
E 1A Eu
im neuen Saale des Darmſtädter Hofes
Samſtag den 12. Februar Abends 8½ Uhr.
Elntrittekarten für Nichtmitglieder 2 Mark können bis zum 10. Februar bei
Hrn. Kürſchner Dietſche beſtellt werden.
Der Vorſtand.

Mhelnsamonkrischlgeraucherth.
vorsoh,
Cabliau,
Schellfscho,
Hi. Erüchwéh,
59695
Hof=Aleferant.

Eaararan
CII

Mitthellungen aus Etadt und Land.
Die Nachricht von der eventuellen Geneigtheit des Miniſterial= Prä=
ſidenten
des Innern, an die Stände eine Vorlage wegen Verlegung des
hieſigen Polytechnikums nach Gießen gelangen zu laſſen, ſofern die
Kammer einen diesbezülglichen Wunſch außere, bedarf zunächſt der Nichtig=
ſtelluna
inſoſern, als es ſich hierbei keineswegs, wie es ſcheinen moͤchte,
um officielle Mittheilung eines von der Regierung gefaßten Beſchluſſes,
ſondern nur um eine im Finanz=Ausſchuß gethane gelegentliche Aeußerung
handelte, daß nämlich, im Falle ein Wunſch in jener Nichtunng geſtellt
würde, die Regierung denſelben in nähere Erwägung ziehen wolle. So=
dann
darf aber auch nicht verſchwiegen werden, daß bis jetzt ſelbſt nicht
einmal von einem =Antrags einzelner Müglieder in obiger Richtung die
Rede iſt, geſchweige denn, daß für einen ſolchen Antrag eine Mehrheit in
der zweiten Kammer gewonnen werden Uönnte. Wenn Nachrichten wie
die obige unter Umſtänden eine Anſtalt ſchwer zu ſchädigen vermoͤgen, in=
ſoſern
dadurch die Baſis derſelben in ein gewiſſes Schwanlen gebracht
wird, ſo iſt es gewiß Pflicht der Preſſe, die einſchlägigen Verhältniſſe ſo=
ſort
namentlich nach Außen hin richtig zu ſtellen. Hierorts hat die frag=
liche
Nachricht freilich nur die Wirkung gehabt, die Freunde der Anſtalt
enger zu ſchaaren, um deren weiteres Gedeihen in noch erhöhterem Maße
als ſeither zu foͤrdern.
(F. J.)
Herr Friedr. Haaſe ſund Frau Haaſe=Schönhof werden wie
man uns mittheilt, noch 2 mal hier auftreten. Als Gaſidarſt. llungen ſind
vorgeſehen für Freitag den 4. ds. Im Alter Noſa Frau Haaſe= Schön=
hof
. Die Hochzeitsreiſe-Oto Lambert Hr. Friedr. Haaſe - An=
tonie
Frau Haaſe=Schönhof. Eine Parthie Piquet - Chevalier von
Rocheferrier Hr. Friedr. Haaſe. Vienſtag den 8. ds. wird Herr Haaſe in
Ein Arzts und der Vetteru auftreten.
Ob Herr Haaſe noch im Königslieutenanr auſiitt, bekannt=
lich
eine ſeiner beſten Leiſtungen, iſt noch ungewiß, doch dürſte er damit
einem allgemeinen Wunſche des Publikums entgegenkommen.
Cas ſeilherige Gebäude der Bank für Süddeutſchland in
der Neckarſtraße iſt, gutem Vernehmen nach, fuͤr die Summe von 100,000 M.
an die derzei igen Inhaber des Hofmann'ſchen Inſtituts übergegangen.
Das Haus des Herrn Weisbinder Geyder in der Kaſernenſtraße iſt für
2600otfl. an Steinkohlenhündler Nold von Erſelden verkauft worden. N.cHh. V.
6 Der jllngſte Beſchluß der Stadtverordneten wonach für das neue
ſtädtiſche Anlehen Veträge von 200 M. an - früher beirug die Mi=
nimalſumme
500 M. - zur Annahme gelangen, hat bereits eine ziemlich
goße Betheiligung des kleinen Kapitals, welches eine ſichere und ſolide An=
lage
ſucht, zur Folge gehabt.
6 Der wegen Gehüllſenſchaft bei der Anwerbung fuͤr den hollaͤndiſchen
Kolontaldienſt unlängſt von dem hieſigen Bezirksſtraſgericht verurtheilte
Ludwig Schwarz von hier, hat die Verbütßung der ihm zuerkannten
Gefangnißſtrafe angetreten.
() In der letzten Zeit ſind wiedernm mehrere neugegründete la n d=
wirthſchaftliche
Conſumvereine dem Verbande für das Großher=
zogthum
beigetreten.
Am 31. Januar wurde in Mannheim das erſte Pferdefleiſch
zu Markte gebracht; daſſelbe hatte ein ſchönes Ausſehen und ſand willige
Näuſer zu 20 Pf. das Pſund.

Das Polytechuikum zu Dresden.
Aehnliche Verhältniſſe, wie ſie bezüglich der Entwickelung der polytech=
niſchen
Schule in unſerer Vaterſtadt Darmſtadt vorliegen, beſtanden an
dem Preedener Polyiechnikum, und es wird daher bei der Beurtheilung der
Wichligkeit eines Neubaues unſeren Leſern von Intereſſe ſein, von der
nachſtehenden Correſpondenz der A. Z.- Kenntniß zu nehmen:
Unabläſſig war man in den Jahren von 1872-1875 bemüht gewe=
ſen
, die neue Hochſchule innerlich auszugeſtalten und ſie auf Grundlagen
zu ſtellen, die eine bedeutſame Weiterentwicklung verſprachen. Und ſo er=
ſchien
es deingend geboten, auch einmal nach außen hin an den Tag zu
legen, was man erſtrebe und beanſpruche, und inwiefern das neue Poly=
technikum
; am Bismarcplatz mit ſeinen Näumen und Einrichtungen nun
den neugewonnenen Zielen entſpreche. Das bleibende Moment, die eigent=
liche
innere Bedeutung großer Feierlichkeiten, pflegt immer erſt dann her=
vorzutreten
, wenn der Feſtjubel verrauſcht iſt. Nur zweierlei ſei bezüglich
der erſteren hervorgehoben: daß ſie mit ſeltenem Glück und dauernder Zu=
riedenheit
verlieſen, und daß der Bevöllerung Dresdens bei dieſer Gele=
genheit
erſt zum Bewußtſein kam, daß ſie eine lechniſche Hochſchule beſitze
und was dieſelbe - bei den eigenthümlichen Verhältuiſſen Suchſens zu=
mal
- bedeute. Eine dunlle Tradition von den Anſaͤngen der poly=

techniſchen Schule und der enge Raum, in dem dieſelbe in ihrem alten
Gebäude am Antonsplatze hauste, hatten die Vorſtellung erzeugt, als zühle
das Polytechnikum einſach unter den übrigen höheren Bildungsanſtalten
der Stadt Dresden mit. Die Einweihungsſeier hat hier einigermaßen
Wandel geſchafft.
Bei der Einweihung des Neubaues am 4. November ſprach der Mi=
niſter
des Innern, v. Noſtlz=Wallwitz, das gewichtige Wort: daß er hoffe,
Sachſen werde dieſen Tag dereinſt ſo ſegnen, wie es jenen Tag ſegne, an
welchem vor Zeiten Kurfurſt Friedrich der Streitbare die Thore Leipzigs
der Univerſität erſchloſſen habe. Die Zukunft des Dresdener Polytechni=
kums
mag demnach eine mehr oder minder bedeutende, eine mehr oder min=
der
glückliche ſein - aber das Schwanken, ob man den letzten Schritt
thun oder ungethan laſſen ſolle, iſt jedenfalls vorlber, und Docenten wie
Studirende der polytechniſchen Hochſchule Dresdens können thun, was ihnen
obliegt: in unabläſſiger Arbeit dem ſächſiſchen Staat eine wiſſenſchaftliche
Anſtalt von allgemeiner und über die Grenzen unſeres kleinen Königreiches
hinausreich=nder Bedeutung zu ſichern.
Daß es dazu mehr bedarf, als eines noch ſo prüchtigen Gebäudes und
vorzüglicher Lehrmittel, mehr ſelbſt als einzelner Lehrkräfte von höchſter
Tüchtigkeit, daß ein gemeinſames Streben Regierung, Profeſſoren wie Stu=
denten
verbinden muß, würde an ſich zu den Gemeinplätzen gehören. Die
eigenthümliche, noch vielſach unklare und vielſach unentwickelte Stellung.
welche bei täglich wachſender Bedeutung und Unentbehrlichkeit die technt=
ſchen
Hochſchulen in unſerem Culturleben einnehmen, der Mangel an einer
ſeſten Tradition, die ſtark in die Studienpläue und die Beſtrebungen der
einzelnen Studirenden hereingreifende Praxis, ſchaffen jedoch beſondere
Schwierigkeiten, und ſo wird vorausſichtlich auch noch in den nächſten Jah=
ren
, vielleicht Jahrzehnten, die Geſammtentwicklung der techniſchen Hoch=
ſchulen
in einem gewiſſen raſchen Fluß bleiben. Dies hindert nicht zu
ſagen, daß Hauptergebniſſe ſchon erreicht ſind, und einen prüfenden Blick
auf die ſeitherige Geſchichte und die gegenwärtige Orgauiſa ion einer tech=
niſchen
Hochſchule zu werfen, die uns für den Augenblick am naͤch=
ſten
liegt.
Bei keinem zweiten ſind Anfange und gegenwuͤrtige Lage ſo getrennt,
als beim Dresdener Polytechnikum. Wie ein Symbol erſcheint der mäch=
tige
, ſtattlich geräumige Nenbau=, heißt es in der mehrerwähnten Feſt=
ſchriſt
, verglichen mit den beſcheidenen (vier Zimer umfaſſenden) faſt
dürftigen kleinen Räumen jenes jetzt verſchwundenen Pavillons auf der
Brülhl'ſchen Terraſſe, in welchem am 1. Mai 1828 eine techniſche Bildungs=
anſtalt
für das Königreich Sachſen eröffnet wurde.: In der That, der
gegenwärtige, namentlich in ſeiner Innenausſtattung, palaſtähnliche Neu=
bau
, mit ſeiner prächtigen Aula, den großen Sammlungs= und Vibliothek=
räumen
, mit den vorzüglichen, mit allen neueſten Anforderungen der Wiſ=
ſenſchaft
ausgerüſteten Laboratorien, mit den zweckmäßigen Conſtruktions=,
Zeichen= und Hörſälen, mit dem breiten Reſerveraum zwiſchen Hauptbau=
und Laboratoriumsgebäude - einem Raum, der einer gewaltigen Ausdeh=
nung
der Hochſchule gewachſen iſt er duldet kaum einen Vergleich mit
den Räumen, die das Polytechnikum am 4. November verließ, geſchweige
mit weiter zurückliegenden Schauplätzen des Anfangs. Wem das aber
zu äußerlich dünkt, der ſei an einen bedeutſameren Unterſchied der
Zeiten gemahnt. Welch ein Abſtand zwiſchen den halbwülchſigen talent=
vollen
Knaben, die vor vierzig Jahren mit einfacher Volksbildung in die
Zeichenſale und Leſezimmer der damaligen techniſchen Bildungs=Anſtalt ein=
traten
und, wenn ſie einige mechaniſche und mathematiſche Kenntniſſe er=
worben
haben, zögerten, ob ſie weitere Wiſſenſchaft in der oberen Abthei=
lungr
der genannten Bildungsanſtalt ſuchen oder alsbald in der Praxis
ihr dürſtiges Wiſſen mehr verlernen als verwenden ſollten und zwiſchen
den jungen Abiturienten aus der Oberprima der Gymnaſien und Real=
ſchulen
erſter Ordnung die heute zum Studium der techniſchen Wiſſen=
ſchaſten
in der höchſten Bedeutung des Wortes ſich am Polytechnikum im=
matriculiren
laſſen!
Wie verſchieden man über die Einzelheiten in den Aufgaben und Zie=
len
der techniſchen Hochſchulen denken mag, in der Hauptfrage kann es
ſchwerlich zwei Auffaſſungen geben. Iugenieuren, Archttekten, Maſchinen=
technikern
, Chemikern, den Vertretern der verſchiedenſten techniſchen Beruſs=
arten
, welche wiſſenſchaftliche Bildung vorausſetzen und ſich im Verlauf der
ndchſten Jahrzehnte noch mannigfach erweitern und verzweigen mögen, den
Erwerb einer höchſten Fachbildung auf der Baſis der eingehendſten wiſſen=
ſchaftlichen
Studien zu ſichern, wird immer die Hauptaufgabe der Po=
lytechniken
bleiben. Und der unterſcheidende Moment von techniſchen Bil=
dungsanſtalten
mittlerer und niederer Art liegt nicht blos in der geforder=
ten
Vorbildung, ſondern in der Weiſe, in der die grundlegenden mathema
tiſchen und mechaniſchen, wie die eigentlich techniſchen Studten an der Hoch=
ſchule
betrieben werden.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.