Darmstädter Tagblatt 1876


21. Januar 1876

[  ][ ]

(Frag= und Anzeigeslatt.)
Abonnenen Ppreis
Mit der Sonntags=Beilage:
6 Mark jährlich inc. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtem Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 30 Pf. pro Quartal
ud Pnhunſdlag uo Pelchgodhr. G UUhbitLep gelltLhulLuugs.
139. Jahrgang.

Inſerat=
verdm
angenommer nDernhad
von der Expedition, Rheilnſt. A. V.
mBeſſungen von Friedr. Boha
Friedrichsſt. R. . ſowie antwird
vun alle ſollden AnnoneuEwpe
ditona.

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizekamtz Darmſtadt.
Freitag den 21. Januar
713
1876

B e k a n n t m a ch u n g.
Da in der Gemeinde Roßdorf unter dem Rindvieh die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, machen wir auf den
nachſtehend abgedruckten Aufſatz aufmerkſam, in welchem ſowohl die zur Verhütung einer Weiterverbreitung jener Krankheit zu
ergreifenden Maßregeln, als auch die bei Ausbruch derſelben anzuwendenden Mittel überſichtlich angegeben ſind.
Darmſtadt, den 18. Januar 1876.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
Maul= und Klauenſeuche.
Die Maul= und Klauenſeuche tritt bei den Wiederkäuern (Rindvieh, Ziegen und Schafen) und den Schweinen, manchmal
auch beim Pferde, ohne Unterſchied des Geſchlechts und des Alters, in Folge von Anſteckung auf. Die Krankheit beſteht in einem
ſieberhaften Bläschenausſchlag, der im Maul und an den Klauen hauptſächlich ſeinen Sitz hat. Obwohl die Seuche nur ſelten
das Leben der erkrankten Thiere bedroht, ſo bedingt ſie doch ſo viele öconomiſche Nachtheile, daß es nothwendiz erſcheint, ſeine
Thiere möglichſt vor dieſer Keankheit zu bewahren. Die Maul= und Klauenſeuche wird bei uns immer durch Anſteckung weiter
verbreitet (ſie evtſteht in Raßland, überhaupt im Oſten Europa's) und kann ein Thier mehrmals im Leben befallen.
Im Anfang der Krankheit zeigt ſich ein Fieberſchauer, der jedoch meiſt überſehen wird. Dann entſteht nach etwa 24 Stun=
den
Entzündung der Maulſchleimhaut und der Haut an der Krone und zwiſchen den Klauen, die Thiere verſagen das Futter,
ſpeicheln ſtark und gehen lahm. Nach weiteren 24 Stunden ſchießen Blaſen an der Zunge, dem Gaumen, am Zahnfleiſch, auch
wohl an der Naſe und bei Kühen am Euter, dann in der Klauenſpalte und oberhalb der Krone auf. Dieſe Bluſen platzen und es
bleiben wunde, ſehr empfindliche Stellen zurück, die jedoch in ungefähr 14 Tagen heilen. Während der Krankheit magern
die Thiere ſehr ab, erholen ſich bei gutem Futter jedoch bald wieder, die Milchabſonderung iſt verringert, tragende Kühe verkalben
leicht. Langwierige Klauenleiden, Bruſtkrankheiten u. ſ. w. als Folge der Seuche ſind verhältnißmäßig ſelten.
Die Einſchleppung der Seuche geſchieht meiſtens durch ruſſiſches Vieh; die Weiterverbreitung bei uns wird durch friſch ange=
kaufte
Thiere, Gemeindebullen, Metzger und Viehhändler vollzogen. Es ſollte deßhalz Jedermann darauf ſehen, daß Thiere, welche
er ankauft, erſt 14 Tage allein geſtellt werden, wenn die Zeuche in der Gegend herrſcht. Fremden Perſonen, namentlich ſolchen,
die ihrem Gewerbe nach mit Vieh umgehen, wäre in ſolchen Zeiten der Eintritt in die Stallungen, wenn möglich, nicht zu ge=
ſtatten
. Namen lich ſollte man aber elne an Maul= und Klauenſeuche erkrankte Kuh nicht zum Bullen führen, da derſelbe dadurch
angeſteckt. und in Folge deſſen ein ganzes Ort verſeucht werden kann.
Polizeiliche Maßregeln ſind gegen dieſe Seuche nicht anwendbar, da dieſelbev, durch die den Beſitzern auferlegte Sperre,
ſehr nachtheilig waren, ohne daß man den gewünſchten Nutzen davon hätte. Es muß deßaalb ſich Jedermann ſelbſt vorſehen, daß
ſein Vieh nicht angeſteckt werde, indem man die oben angegebenen Vorbauungsmaßregeln befolgt. Iſt die Seuche doch eingeſchleppt
worden, ſo ſtelle man die Kranken trocken und wich, und gebe ihnen reichlich kühlendes Getränke zu ſaufen. Vor dem Aufſtechen
der Blaſen, dem Ausreiben des Maules mit Salz oder Eſſig, und dergl. Mittel, überhaupt vor dem bei dieſer Krankheit meiſt
unnblthigen Eingeben von Arzneien iſt zu warnen, da dadurch die Krankheit in vielen Fällen nar verſchlimmert wird. Tritt die
Maul= und namentlich die Klauenſeuche bösartiger auf, ſo ziehe man einen verſtändigen Thierarzt zu Ruthe und gebe ſich nicht
mit Pfuſchen ab. Die Milch erkrankter Thiere verwende man nur gekocht, da Kinder und junge Thiere nach dem Genuß ſolcher
ungekochten Milch leicht Magen= und Darmentzündung, ſ=loſt mit tödtlichem Erfolge bekommen. Fleiſch vor ſolchen Thieren iſt
ganz unſchädlich.
Iſt die Seuche im Stalle erloſchen, ſo reinige man denſelben, entferne den Miſt, nachdem man ihn vorher mit einer Mi=
ſchung
roher Carbolſäure und Waſſer (1150) übergoſſen hat, waſche den Stallboden, Wände und Barriören mit dieſer Miſchung,
Krippen und Raufen aber mit einer ſtarken Sodalauge ab, um die Weiterverbreitung dieſer Krankheit moͤglichſt zu verhindern.
Dr. Schäfer, Kreis=Veterinärarzt.

Bekanntmachung.
Dienſtag den 25. d. Mts., Vormittags
um 10 Uhr, ſoll die bei der Anfertigung
eines eiſernen Drahtgitters zur Elnfriedigung

des Bahnhofplatzes vorkommenden Schloſſer,
Steinhauer=, Maurer= u. Weißbinder= Ar=
beiten
auf dem Soumiſſionsweg öffentlich
vergeben werden. Voranſchlag und Be=
dingungen
liegen auf dem Stadtbauamt zur

Einſicht offen, woſelbſt auch die Soumiſſions=
Offerten einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 19. Januar 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
527)
Ohly.
35

[ ][  ][ ]

122

R 15.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Erhebung der directen Steuern u. ſ. w. in der Gemeind=Beſſungen findet ſtatt;
Vor der Mahnung: Auf dem Rathhaus zu Beſſungen an jedem 14, 15.,
16., 23. und 24. der Erhebemonate Januar, März, Mai, Juli, September und No=
vember
von Vormittags 8 bis Nachmittags 4 Uhr. (Fällt der 16., 23. oder 24. auf
einen Sonntag, ſo iſt der 17. oder 25. der Zahltag dafür.)
Nach der Mabnung: An jedem Dienſtag und Freitag nach dem 27. der
oben angeführten Erhebmonate, ſowie an jedem Dienſtag und Freitag der Nach=
Erhebungsmonate Februar, April, Juni, Auguſt, October u. Dezember in der Wohnung
bes Unterzeichneten (obere Martinſtraße), Steinackerſtraße 27.
Großherzogliche Diſtricts=Einnehmerei Beſſungen.
Moter.
509)
Die Flaſchenbier=Handlung
von
Heurioh Doerner, 15 Caſinoſtraße 15
empfiehlt in beſter glanzheller Qualilät:
12 Flaſchen Mark 3. 48.
Aecht Erlanger Export=Bier
2. 70.
Wiener Bier der Rhein. Brauerei in Mainz 12
12
2. 40.
Pfungſtädter von Wilh. Zeh
Den Herren Wiederverkäufern die günſtigſten Bedingungen.
Friſche Schellfiſche ſoeben eingetroffen
bei
526)
H. Prussel,

Dlo Kaiserl. Eönigl. u. Grossh. Hess 5i
Hof-Chocoladen-Pabrik:
Gebrüder Stollwerk in Cöln
übergab den Verkaut ihrer Tafel-
und Dessert-Chocoladen in Darm
stadt den Herren Conditor E.
Watzenborn, Hof-Conditor Baier
Nachkolger, u. G. P. Poth vorm.
J. P. Henigst, in Ober=Ramstadt
bei Chr. Stromberger.
3255)

zu

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verkaufen. Ludwigsplatz Nr. 4.

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Rosen-Apotheke Frankfurt a fl.

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22 nicht alltosässe'
Preis
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Lu haben in den Apotheken.
Engros-Niederlage bei Pr. Schaefer.
8064)
1 62400)

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Zu verkaufen.
Ein Haus im öftlichen Stadtheil ge=
legen
, 3 Stock mit großem bewohnbarem
Seitengebäude, welches ſich zu jedem Ge=
ſchäftsbetrieb
eignet. Näheres J. Kuipp,
obere Hügelſtraße 16.

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10023) mit Fenchelhonig,
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G. P. Poth

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Frankfurt a. M.
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Carlſtraße 24.

W.
Vz.

Vermiethungen.
6292) Ein geräumiger Stall, für drei
Pferde eingerichtet, mit Sattelſtube, iſt zu
vermiethen und ſofort beziehbar. Zu er=
fragen
Louiſenſtraße Nr. 2.

9681) Zimmer und Cabinet möblirt zu
vermiethen. Rüh. Georgſtr. 13 drei Treppen
10517) Heinrichſtraße 49 eine hübſch
möblirte Wohnung 2 Zimmer.
Daſ. eine kleine Wohnung 3 Zimmer
mit Küche auf Lunſch möblirt.
10343) Rheinſtraße 23 iſt der obere
Stock, beſtehend aus 7-8 Piecen,
Küche und allem Zubehör, ſowie Mit=
genuß
des Gartens, zu vermiethen
und am 1. März zu beziehen.
10951)
Zu vermiethen:
Eliſabethenſtraße 1 der erſte Stock,
bis 8 größere und kleinere Piecen nebſt
allen Bequemlichkeiten per 1. April 1816
beziehbar.
182) Ein fein möbl. Zimmer mit Cabi=
net
und ein einzeln gut möblirtes Zimmer
an ledige Herren zu vermiethen. Näheres
Caſerneſtraße 64 erſter Stock.
192) 2 möblirte Zimmer bis 1. Febr.
zu vermiethen. Bleichſtraße 17.
233) 1 gut möblirtes Zimmer mit
Cabinet in beſter Lage, eine kleine Man=
ſarden
=Wohnung daſelbſt zu verm.
Beſſunger Carlſtraße 22.
488) Durch Verſetzung des Hrn. Revier=
Commiſſär Bachert wird deſſen Wohnung,
beſtehend aus 3 Zimmern, Küche ꝛc., per
1. April beziehbar.
C. Naumann, Karlſtraße 45.

Vermiſchte Nachrichten.
530)
Für Damen!
Annaſtraße 10 parterre werden Damen=
und Kinder leider, ſowie Ballroben raſch u.
geſchmackvoll angefertigt.
5 Einen Lehrling
mit tüchtigen Schulkenntniſſen und guten
Zeugniſſen, dem Gelegenheit geboten wird,
ſich kaufmänniſch auszubilden, ſucht die
Holzhandlung Ed. Léjenne
[E622) in Frankfurt a. M.
468) Ein braves Mädchen, in der Nadel
geübt, wird in's Geſchäft geſucht bei
L. Bertrand, Karlſtraße 14.
494) Ein Polytechniker, dem einlg
Stunden freie Zeit zur Verfügung ſtehen,
wünſcht dieſelben durch Ertheilen von Pri=
vatfunden
auszufüllen. Das Nähere zu er=
fahren
in der Expedition.
495) Ein gebildetes ſolides Fräulein von
guter Familie aus der Pfalz ſucht auf An=
fangs
Februar eine Stelle als Kammer=
jungfer
, Haushälterin oder Ladenmädchen.
Näheres ſchriftlich zu erfragen bei Liſette
Barbey in Sprendlingen bei Langen.
496) 3 bis 4000 Gulden werden
gegen gerichtliche Sicherheit zu leihen ge=
ſucht
. Näheres J. Knipp, obere Hügel=
traße
Nr. 16.
531) Mäßige Penſion füͤr einen oder zwe
Schüler der hieſigen Lehranſtalten in eine=
lachtbaren
Familie. Zu erfr. in der Exp.

[ ][  ][ ]

M. 18

123

408

Hausfrauen=Verein.

Montag den 24. Januar d. J., Nachmittags 3 Uhr,
ſindet in dem Muſikſaale des Saalbaues (Eingang Ecke der Saalbau= u. Riedeſel=
ſtraße
) de
deneral-Versammlung
des Hausfrauen=Vereins ſtatt, wozu die Mitglieder eingeladen werden.
Tagesordnung:
Bericht des Vorſtandes über die Wirkſamkeit des Vereins und Rechnungsablage.
Statuten=Abänderung.
Vorſtandswahlen.
Darmſtadt, den 12. Januar 1876.
Der Voretand.
491)
Heſſiſche 50 fl. Looſe.
Die Liſte der letzten Ziehung, ſowie der Rückſtände liegt zur gefälligen Einſicht
bei mir offen. Dle Looſe werden baar ausbezahlt oder gegen andere Werthpapiere um=
getauſcht
. Entſprechende verzinsliche und unverzinsliche Looſe ſind ſtets vorräthig.
Ferdinand Sander,
Louiſenplatz, Ecke der Rheinſtraße.

Die Mahr'ſche Wirthſchaft in Traiſa
iſt wegen Veränderungen einige Zeit geſchloſſen und wird die Wieder=
Eröffnung bekannt gemacht werden.
5332)
B. Riedmatter.

11
1 44 1I0I
GIIO.
Lebens= und Penſions=Verſicherungs
Geſellſchaft.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenniniß, daß, nachdem unſer bisheriger
Agent, Herr C. Leinberger in Darmſtadt, ſich veranlaßt geſehen hat, die Virtre.
tung einer anderen Anſtalt zu übernehmen, wir den Herrn Julius Hoehler
in Darmſtadt, mit hoher Regierungs=Genehmigung zum Vertreter unſerer Geſellſchaft
anus' in Lamburg
beſtellt haben und erſuchen die reſp. Verſicherten unſerer Geſellſchaft, ſowie Verſicherungs=
Suchende, ſich für die Folge in Angelegenheiten des Janus in Hamburg nur an
Herrn Julius Koehler wenden zu wollen.
Hamburg, im Januar 1876.
Die Direction
der Lebens= und Penſions=Verſicherungs=Geſellſchaft Jenus
in Ham b u r g.
Aug.
Wm. Schuidt.

Auf vorſtehende Bekanntmachung Bezug nehmend, empfehle ich mich zur Ver=
mittelung
von Verſicherungs=Abſchlüſſen bei der Lebens= und Penſions=Verſicherungs=
Geſellſchaft
amust in Hamburg
und bin zur Abgabe von Proſpecten und Statuten, ſowie zur Ertheilung jeder weiteren
Auslunft, die Geſellſchaft Canusi in Hamburg betreffend, jederzeit mit Ver=
gnügen
bereit.
Narliats HoeDler,
533)
Ernſt=Ludwigsſtraße 11.

539)
Schellfsche,
Cabliau,
Laberdan
friſch elngetroffen.
Gx.LkOA,
Eck der Caſino= u Bleichſtraße.
TxrxirAAuzitxrzuxxx.
522) Gesucht für eine Kleine
d Familie, sofort beziehbar: 1 Lo-
1
gis von 2 Limmern nebst Lubehör,
2 etwas Hofraum u. ein Stall
Nod. Souterrain, für ein Geschätt zu
betreiben. Gef. Offerten mit gen.
Preisangabe beliebe man bei der
NExp. d. Bl. unter Chiffre W. S. J.
niederzulegen.
T

534) Ich empfehle mich im Reparien
u. Peliren von Möbeln in u. außer dem
Hauſe, ſowie auch im Flechten von Rohr=
ſtühlen
. K. Buckpeſch, Lindenhofſtraße 4.
.
585) Eine reinliche Frau ſucht Laufdienſt.
Hochſtraße Nr 20.
536) Dienſtag Abend den 18. Januar
wurde von dem Theater bis in die Caſino=
ſtraße
ein weißer Elfenbeinfächer verloren.
Man bittet denſelben gegen eine gute Be=
lohnung
in der Exp. d. Bl. abzugegen.
537)
Verloren
ein Medaillon von der Obergaſſe nach dem
Geiſtberg bis zur Krone.
Dem Wiederbringer eine Belohnung bei
Abgabe Geiſtberg Nr. 6
M 538) Ein gelber kurzhaariger
E Hund zugelaufen.
Alexanderſtraße 10.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 21. Januar.
Einſchlechter Menſch.
Original=Luſtſpiel in 3 Akten von Julius Roſen.
Perſonen:

Banquier Strenge
Hr. Hofmann.
Beate, ſeine Frau
Fr. Eppert.
Hr. Edward.
Moritz.) ihre Kinder
Frl. Ethel.
Louiſe,
Hr. Butterweck.
Grimm, Eiſenbahn=Director
Fr. Steck.
Barbara, ſeine Frau
Frl. Berl.
Emma, ihre Tochter
Hr. Fiala.
Robert Wille.
Hr. Schimmer.
Gleich, Sollicitator
Hans=DienerimHauſe Strenges Hr. Nötel.
Hr. Schweitzer.
Joſeph. Diener bei Wille.
Fr. Kilian.
Fanny, Hausmädchen
Hierauf folgt - zum Erſtenmale:
Mein Dragoner über Alles!
Poſſe mit Geſang in 1 Akt von Friedrich.
Perſonen:
Regiſtrator Kunkel
Hr. Mendel.
Aſpaſia, verwittwete Haupt=
männin
Dürfeld, ſeine
Schweſter
Fr. Eppert
Hr. Wisthaler.
Biſam, Parfümeur
Frl. Ethel.
Guſte, Kindermädchen
Hr. Franke.
Müller, Dragoner
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

[ ][  ]

124

Standesamtliche Nachrichten.
Geborne:
Am 25. October 1875: Dem Gärtner J. G.
Leuchner ein Sohn, Julius.
Am 4. Nov.:
Dem Schneidermeiſter Friedrich Joſua Zahn ein
S., Carl Auguſt Rudolf. - Am 10. Nov.: Dem
Mechanikus Carl Jordan eine T., Clara Maria.
Am 23. Nov.: ein außerehel. S., Alois Joſef
Arthur. - Am 30. Nov.: Dem penſ. Sergeanten
Hch. Jung ein S. Chriſtoph Georg. - Am
9. Dez.: Dem Oberfeuerwerker Irle eine T., Jo=
hanna
Katharina Mathilde. - Am 17. Dez.: eine
- Am 18. Dez.: Dem Buch=
Unehel. T. Eliſe.
druckergehülfen Wilhelm Dietz ein S., Wilhelm.
- Am 19. Dez.: Dem Stuckateur Gg. Kunitſch
eine T., Friedericke Philippine. - Eod.: Dem
Ziegler Friedrich Stappelion ein S., Heinrich.
Am 24. Dezember: Dem Steinhauergehülfen
Adam Lorenz eine Tochter, Eliſabetye.
Am 28. Dez.: ein außerehel. S., Friedrich.
Am 30. Dej.: ein außerehel. S., Jakob. Am
31. Dez.: Dem Schuhmacher Wilhelm Gieg ein
S., Georg. - Am 10. Jan.: Dem Fruchthänd=
ler
-Emanuel Adler eine 2., Bertha.-
Am 12.
Jan.: Dem Hofmuſikus Chriſtian Gottfr. Engel
ein S., Jacob Friedrich Johannes. - Am 13.
Jan.: Dem Kaufm. Leopold Adler ein S., Moritz.
Am 16. Jan.: Dem Rentner Alfred John
Palmer aus Clann=Rannel bei Landilo in Eng=
land
auf der Durchreiſe ein S., alsbald nach
der Geburt verſtorben. - Eod.: Dem Weichen=
wärter
Jacob von der Schmitt eine T., Eliſabeth.
Eod.: Dem Bremſer Johann Lambert ein S.,
Johann. - Eod.: Dem Bildhauer Johann Gg.
Bey eine L., Johanna. Eod.: Dem Schreiner
Caspar Wienold eine T., Amalie. - Am 18. Jan.
Dem Schutzmann Jacob O ein S, Heinrich-

N6 15
Eod.: Dem Kaufm. Herrmann Stade eine L.,
Helene.
Proclamirt als Verlobte:
Am 18. Jan.: Handarbeiter Friedrich Sutter
von Darmſtadt, Wittwer, mit Katharine Hofmann,
ledig ohne Gewerbe in Darmſtadt.- Eod.: Schuh=
macher
Leopold Schnabel von Gaubickelheim, mil
Eliſabethe Elz zu Gau=Weinheim.-Eod.: Kalbs
metzger Adam Müller von Waſchenbach, in Darm=
tadt
, mit Charlotte Dick, ohne Gewerbe, von
Fulbach.-
Eod.: Maſchinen=Arbeiter Bernhard
Kimpel, ein Wittwer, mit Anna Margarethe Geb=
gardt
von Erbach. - Eod.: Schmiedgehülfe Ga.
Anton Eckhartt ledig, von Darmſtadt, mit. Marie
Eva Eſter, ledig, von Mundenheim.
Getraute.
Am 19. Jan.: Sergeant Adam Lotz mit Emma
Kiſſel, ledige Tochter des Gr. Gensdarmen Kiſſel.
Geſtorbene:
Am 15. Jan.: Katharine Roth, geb. Linden,
Ehefrau des Lumpenſammlers Jakob Roth, 72 J.
9 M. alt, katholiſch. - Am 16. Jan.: Magdalena
Würtenberger, geb. Hahnlein, Ehefrau des Blu=
nenmacher
Gg. Würtenberger, 75 J. alt, evang.
Eod.: Friedericke Horn, Wittwe des Ackers.
mann Johann Horn von Fürf.ld, 9eb. Diendorf.
59 J. alt, evang. - Eod.: Der ledige Bürſten=
binder
Heinrich Wenz von Bensheim, 34 J. alt,
evang. Am 17. Jan.: Catharine Hoffmann,
geb. Geider, Ehefrau des Stadtger=Diener Hoff=
mann
, 69 J. 1 M. alt, evang.- Eod.: Der Ora=
goner
Heinrich Münch von Groß=Umſtadt, 20 J.
alt, evang. - Am 18. Jan. Die frühere Lehr=
rin
Julie Lanz, ledig, 75 J. 6 M. 25 L. alt.-
Eod.: Der Schuhmachermſtr. Michael Fleiſchmann,
37 J. alt, kath.
Eod.: Franziska Brunner
ledige Tochter des verſtorbenen Friſeurs Brunner
22 J. alt, katholiſch.

eine Stelle ſucht, eine
ſolche zu vergeben hat,
ein Grunbſtück zu ver=
66U kaufen wünſcht, ein ſol=
ches
zu kaufen beab=
ſichtigt
, eine Wirtbſchaft, Oeco=
nomiegutꝛc
. zu pachten ſucht, eine
Geſchafts=Empfehlung zu erlaſſen
gedenkt, überharpt Rath zu Inſer= bedarf; der wende ſichl
vertrauensvoll an das Central=
Annoncen=Büreau der deutſchen u. aus=/
(8685
ländiſchen Zeitungen.
G. v. Laubs aIO.
Darmſtadt: Grafenſtraße 30.
ezi
L..

Mittheilungen ans Stadt und Land.
O (Stadtverordnetenverſammlung.) Der Ankauf der alten, zum größten
Theil behuſs Straßenanlage abzubrechenden Synagoge wurde einſtimmig
genehmigt. Bezülglich Erledigung der zwiſchen der Stadt und der Gas=
geſellſchaft
obſchwebenden bekannten Lifferenzen wurde beſchloſſen, als Schieds=
richter
das Reichs=Oberhandelsgericht zu beſtellen.
- Am 19. dſs. wurde die erſte Cheſchließung auf dem Rath=
haus
vollzogen. Der Gr. Bürgermeiſter hielt eine kurze würdevolle An=
ſprache
an das verlobte Paar, es erfolgte die durch das Geſetz verlangte
Fragenſtellung und der Ausſpruch, daß die Verlobten nunmehr Kraft Ge=
ſetzes
für rechtmäßig verbundene Eheleute erklärt wurden. Hierauf erfolgte
noch Verleſung des Protocolls und deſſen Unterſchrift durch das verbun=
dene
Paar und der Akt war in nicht 5 Minuten Zeit beendet!
Da der im Rathhausgang angebrachte neue ſtädtiſche Aushäng=
Rahmen für Aufgebote überfüllt iſt, ſo werden die an der Außenſeite
des Ruthhauſes rechts und links des Eingangs vorhandenen Anſchlag=
kaſten
ebenfalls zum Aushang der Brautpaare benutzt.
Das Jahr ſängt gut an, den in den erſten 19 Tagen des Monat
Januar wurden auf dem Standesamt nicht weniger als 93 Kinder
protocollirt.
Wie bereits geſtern mitgetheilt wurde das von Brunnow'ſche Be=
ſitzthum
an Hrn. Rittmeiſter Heyl von Worms verkauft und zwar für
218000 M. Herr Rittmeiſter Hyl ließ alsbald wieder einen Abſchnitt
des Gartens an Hrn. Div.=Auditeur Lotheiſen verkauſsweiſe ab.
Ler ſeither Kieſer'ſche Kammladen zwiſchen den Hofraithen
Gg. Gräff u. Heiner u. Miſchler wird eben umgebaut und zu einem Ver=
kaufslocal
für Gartnerei=Artikel, Blumen ꝛc. hergerichtet. Der betr. Bau
wurde von Hr. Gärtner Blümlein von Wittwe Sander käuflich um 6000 fl.
erſtanden, während der ſeitherige Ladenbeſitzer bis auf 5000 fl. mitging.
Hier wird factiſch nur die Lage bezahlt, denn Platz iſt kaum mehr als dem
Namen nach da.
Dem Vernehmen nach wird die Stadt für das eben ſchwebende
Anlehen Obligationen au porteur ausgeben.
-A.
Der vorgeſt ige Reſerent über die Generalverſammlung des
Verſchönerungsvereins klagt, daß dieſelbe zwie g wöhnlich nur
ſchwach beſucht' geweſen ſei. Es iſt dies aber ſehr erklärlich und wird
immer ſo ſein, ſo lange die Generalverſammlungen zu einer nur Wenigen
paſſenden Zeit und in einem ſo ungeeigneten Local wie ſeither abgehalten
werden. Sie fanden bisher Nachmittags drei Uhr und dazu noch im Rath=
hausſaale
ſtatt, obwohl es doch auf flacher Hand liegt, daß gar manche
Mitglieder. die der Verſammlung gerne beiwohnen möchten, zu jener Zeit
dienſtlich oder geſchäftlich daran verhindert ſind und daß eine trockene ſteiſe
Verhandlung im Rathhausſaal auch nicht gerade zum Beſuch anzieht. In
anderen O1ten finden die Verſammlungen der Verſchönerungsvereine zu

einer paſſenden Abendſtunde in einem geeigneten Reſtaurations=
locale
ſtatt, in Frankfurt z. B. im dortigen Saalbau Abends 8 Uhr.
Hoffentlich geſchieht dasſelbe künftiahin auch hier, und wird dann wohl
nicht nur der Beſuch der Generalverſammlungen ein ſtärkerer, ſondern auch
das Interiſſe für den Verein und damit auch die Mitgliederzahl desſelben
größer.
O Die auf den erſten Augenblick allerdings ſehr auffallende Erſchei=
nung
, daß in den Obereinnehmereien in Darmſtadt und Mainz die
Zahl der uneinbringlich gewordenen Steuerpoſten eine relativ enorme Höhe
erreicht erklätt ſich einfach aus der Zahl der ſtarken flottirenden Arbeiter=
bevölkerung
, welche wohl in den Steuerliſten verzeichnet wird, allein er
ſahrungsgemäß nie lange Zeit gern an einem Orte verweilt und bei der
deßhalb die Verſuche der Steuerbeitreibung meiſt erfolglos bleiben da der
Steuerpflichtige inzwiſchen ſeinen Wanderſtock ergriffen und ſelbſtverſtänd=
lich
auch kein Pfändungsobject zurückgelaſſen hat.
O In naher Zeit wird die Geländeerwerbung für den Bau der dire=
ten
Bahnverbindung zwiſchen Frankfurt=Worms=Mannheim beginnen.
N Dem Vernehmen nach iſt für die nächſte Generalverſammlung des
Hausfrauen=Vereins der Antrag beabſichtigt, aus dem erworvenen
Vermoͤgen dieſes Vereins eine Schenkung von ca. 4000 Mark dem Alice=
Frauenverein zu machen. So ſehr wir nun mit den ſchönen Beſtrebungen
dieſes ltzteren Beteins einverſtanden ſind und demſelben das beſte Gedeihen
wünſchen, ſo können wir doch im vorliegenden Falle eine ſolche Schenkung
nicht gutheißen. Wir ſind vielmehr der Anſicht, daß es weit zweckmäßiger
wäre, wenn der noch junge Verein ſeine Ueberſchüſſe zur Stärkung der
eigenen Kraft reſp. Erhöhung des Reſervefonds verwendet und auf dieſe
Weiſe ſeine Exiſtenz für die Zukunft befeſtigt und zu größeren Ankäufen
ſich parate Mittel verſchafft. 8 7 der Statuten des Hausfrauen=Vereins
ſchreibt ja auch ausdrucklich vor, wie die Ueberſchüſſe verwendet werden
ſollen für Reſervefonds und Betriebs=Capital, Dienſtboten=Prämien; eine
Schmälerung des Vermögens durch Veiluſte iſt Uberdies gar nicht unmog=
lich
, es iſt daher jedenfalls am zweckmäßigſten, daß der Verein zunächſt
darnach ſtrebt, ſeine Mittel zu vermehren. Hat er ſich nach und nach eine
befeſtigte Stellung errungen, ſo kann er um ſo eher von den Zinſen
ſeines Reſ rveſonds Geſchenke an wohlthätige Stiftungen machen, ohne je=
doch
ſeine Capitalien anzugreifen.
G Welche Beſchränkungen der perſönlichen Freiheit in dem vielgeprie=
ſenen
freien: Amerika ſtattfinden und - auch ertragen werden - dafür
liefert ein jülngſt ergangener Erlaß der Polizei der Weltſtadt New=Yorl
den ſprechendſten Beleg. Hiernach ſind auf Grund eines Geſetzes vom
Jahr 1829, welches beſtimmt, daß jede Peiſon, welche ein Maskenſeſ.
in einem öffentlichen Local abhält oder abhalten läßl, ſofort verhaftet und
beſtraft werden ſoll, alle derartige Luſtbarkeiten verboten und dieſes Ver=
bot
auch ſogar für geſchloſſene Privatgeſellſchaften für anwendbar erklät
worden.

Redaction und Verlag:

L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei