Abonnementsprei
5fl. 48 tr jährlich inc. Bringeclohn.
Außwärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegengenorn=
men zu 55 kr. pro Quartär inck
Poſt=
aufſchlag und Beſtellgebühr
137 Jahrgang.
Amlliches Organ für die Bekannkmachungen des Großherzoglichen Kreigamts Darmſtadt.
Jnjeraf=
verden angenommen in Darmſtad
von der Esped ſion Rhrinſtt Nr 23
in Beſſungen von Friedr. Biößer
Friadrichsir' r 7'ſowie auswaͤrts
von ablen ſolider Annoncen=
Epe=
ditonen
5G.
Freitag den 20. März
B e k a n n t m a ch u n g.
Heinrich Möſer von Gießen, 18 Jahre alt, von mittlerer Statur, blond, blaue Augen, elwas ſtumpfe Naſe, glattes Geſicht,
belleidet mit dunkelgrauem Rock und desgl. Hoſen, leinenem Hemd mit eingeſetzter Bruſt, E. M. gez., und ſchwarzem Filzhut hat
ſich am 7. l. Mts. aus einem hieſigen Hotel unter Umſtänden entfernt, welche auf die Abſicht eines Selbſtmords ſchließen laſſen,
da er ſich 4 Loth Cyancalium zu verſchaffen gewußt hatte. Er nahm außerdem ous fraglichem Hotel eine Flaſche Champagner
mit ſich.
Da die Mögllchleit vorliegt, daß der junge Mann in hieſiger Stadt und Umgegend geſeheu worden iſt und man dadurch auf
ſeine Spur gelangen könnte, ſo bringen wir dies zur öffentlichen Kenntniß mit der dringenden Bitte, etwaige Mittheilungen über
den Verbleib des ꝛc. Möſer uns baldigſt machen zu wollen. Wir fügen noch bei, daß der Vater des Heinrich Möſer durch uns
demjenigen, der über den Verhleib ſeines Sohnes zuerſt beſtimmte Auskunft gibt, eine Belohnung von Fünfzig Gulden
zuſichern läßt.
Darmſtadt, am 17. Mälz 1874.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V. d. Kr.:
Dr. Momberger, Kreisaſſeſſor.
.
p. el.
pCe.
241) Oeffentliche Aufforderung.
Lehmann Hugenheimer und Loeb May
dahier haben mit der Mehrzahl ihrer
be=
kannten Gläubiger ein Arrangement
abge=
ſchloſſen, deſſen Inhalt dahier eingeſehen
werden kann. Etwaige unbekannte Gläubiger
werden aufgefordert, ihre ſEinwendungen
gegen dieſes Arrangement unter Anzeige
ihrer Forderungen innerhalb 3 Wochen von
heute an um ſo gewiſſer hier vorzubringen
als ſie ſonſt für beigetreten erachtet werden
and ,dem Arrangement dis' gerichtliche Be
ſtättgung ertheilt werden wird.
Darmſtadt, den 6. März 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.:
Weyland, Stadtgerichis=Aſſeſſer.
Verſteigerungen.
Vergebung von Erdabfuhr.
Mittwoch den 23. d. Mts., Nachmittags
um 2 Uhr, ſoll die Abfuhr von circa 350
Cubikmeter Erde aus dem Garten bei dem
Gymnaſium dahier an Ort und Stelle durch
öffentliche Verſteigerung in Acord gegeben
werden.
Darmſtadt, den 13. März 1874.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Köhler.
2290)
2388)
Bekanntmachung.
Dienſtag den 24. d. Mts. Vormittags
11 Uhr ſoll die bei Tiefergrabung des
Brunnens in dem ſtädtiſchen Arbeitshaus
vorkommende Maurer=u. Pumpenmacherarbeit
durch Soumiſſion vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
wo=
ſelbſt auch die Soumiſſionsofferten
einzu=
reichen ſind.
Darmſtadt, den 19. März 1874.
Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
Verſteigerung eines Gebäudes
auf den Abbruch.
Mittwoch den 25. d. Mts., Nachmittags
um 3 Uhr, ſoll der zum hieſigen Gymnaſium
gehörende einſtöckige Seitenbau mit
Man=
ſardendach, circa 19 Meter lang u. 9 Meter
breit, an Ort und Stelle auf den Abbruch
öffentlich verſteigert werden.
Wegen vorheriger Beſichtigung des
Ge=
bäudes wende man ſich an den Pedellen des
Gymnaſiums.
Darmſtadt, den 13. März 1874.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Köhler.
2291)
Arbeits=Verſteigerung.
Donnerſtag den 26. d. M. wird in der
ſtädtiſchen Tanne in mehreren Looſen die
Anfertigung von 1440 Meter Graben,
fer=
ner die Erbauung von 2 gewölbten Brücken
und 6 Steindurchläſſen, ſowie die Planirung
des Lundwehrwegs an die Wenigſtnehmenden
n Akkord gegeben.
Die Grabenarbeit iſt veranſchl. zu 144 fl.
„ Maurerarbeit „ „ „ 458 fl.
„ Steinhauerarbeit „
„ 237fl.
„ 86 fl.
„ Planirarbeit
Die Zuſammenkunft findet am alten
Griesheimer Weg am Stirnweg Vormittags
präcis 9 Uhr ſtatt.
Darmſtadt, am 16. März 1874.
J. A.:
Großherzogliche Oberfoörſterei Beſſungen.
2326)
Muhl.
Neue Türk. Zwetſchen
vorzügliche Frucht per Ko. 14 kr.
lempfiehlt. Emanuel Fuld,
2389)
Kirchſtraße I.
Sohweizer-Chooolade
in ausgezeichneter Qualität empfiehlt
83
Jao. Roesch, Conditor.
8
128
2330) Mein Lager in Frühjahrs=Damenkleiderſtoffen
8 Neue grüne Kern
ganz und gemahlen per Pfund 16 kr. iſt durch das Eintreffen der neuen Sachen in reichſter
Bei Abnahme von 10 Pfund 14 k. Auswahl ſortirt und empfehle ich als ganz
außerordent=
lich billig
ſeine Parthie fehlerfreie Apaocas & Hohairs
in den modernſten Farben 22 u. 24 kr. die Darm=
Frannösische Rothweine
ſtädter Elle,
in Flaſchen.
per Flaſche.
udwigſtraße 20. F. W. Rabemau.
36 kr.
empfiehlt Emanuel Fuld,
Küchſtraße I.
Vordeaur Hedoe
8t. Julien 42 „
„
„ St. Emilion 46 „
„ Chät. Margaur 58
Coaux 1 fl. 6 kr.
bei Entnahme von je 12 Flaſchen, 3 kr.
per Flaſche billiger, empfiehlt in
vorzügli=
chen, direct bezogenen Qualitäten
Rudolt Seligmann, Heinlaulluz
Eliſabetzenſtraße 62.
2112)
uB. Obige Preiſe verſtehen ſich incl.
Flaſche, bei deren Rückgabe 6 kr. vergüte.
S.
Maſchinen=Brod.
Von heute ab weitere Verkanfsſtelle bei
Herrn J. H. Pfeiffer, Kirchſtraße 8.
G. Stammler.
2363) Ein ſaſi ungebrauchtes
Petro=
leum=Heerdchen zu verkaufen Annaſlr.38
2
S.
bei
Kupfer=Schablonen
(Alphabet)
G. Arnheiler.
Grasſaamen
zum Anſäen von Bleichraſen empfiehlt
Emanuel Fulch
Kirchſtraße 1.
„t
WE
Geröſteten Haffes,
per Pfund 56 kr.
kräftig und reinſchmeckend,
empfichlt
Chr. Wilh. Reh.
Eingedickte Schweizermilch
2393)
ächt von Cham.
H. Heller, Promenade.
2394) Abfallholz und
Zimmer=
ſpähne Mahnen= und Wagenweiſe bei
Georg Hehl, Bleichſtraße 51.
2395) Neue Deutſche u.
Lu=
zerner Kleeſaat, Esparſette,
Seradella, Saatwicken,
Oberu=
dorfer Dickwurzſaamen ꝛc. in
beſter Qualität empfiehlt
Emanuel Fuld
Kirchſtraße 1.
⁄
Einladung zum Abonnement,
auf die
HII. Jahrgang.
ITI. Jahrgang.
bolſsehe Sehnelder-Joiſune.
Erſcheint wöchentlich; Preis pro Quartal 1 Thlr., unter Kreuzband 1 Rthlr.
6 Sgr. Inſertionspreis 3 Sgr.
Jede erſte Monatsnummer erhält ein Modenbild und Schnitt=
Ta=
feln als Beilagen.
Außer ihren Moden=, gewerblichen und techniſchen Berichten bringt die „Deutſche
Schne der=Zeitung; eingehende Beſprechungen gewerblicher Tagesfragen und ein
intereſ=
ſantes Feuilleton.
Alle jetat pro H. quartal neu hinzutretenden
Abonnen-
ten erhalten die HärzAummern; ein Saisonbild mit 12
Figu-
ren, Sohnitt=Tafeln mit 37 Schnittaeichnungen, somie vier
andere Textnummern gratis. Beſtellunzen nehmen an: alle Poſtanſtalten,
Buchhandlungen, ſowie die
H. 11247)
Expedition der „Meutschen Schneider Reitung
Berlin. A. M. Dorotheenſtraße Nr. 55.
Lbonnement
auf
Maſchinen=Roh=Eis.
Nachdem ich um einem längſigefühlten Bedurfniß abzuhelfen, bereits im Herbſt
v. J. eine Eis Maſchine aufſtellte - erlaube mir heute bei herannahender Bedarſe=
Salſon zum Abonnement auf Lieferung von künſtlichem
PN
Wis
ROh-Uk8
in jeder beliebigen Quantität höflichſt einzuladen.
Das von mir fabricirte Eis hat ſowohl durch Reinheit als Haltbarkeit in weiteren
Kreiſen verdiente Auerkennung gefunden; aus reinem Brunnenwaſſer fabrieirt eignet es
ſich vorzugsweiſe zum Tafelgebrauch und ſollte deßhalb in keiner Haushaltung fehlen,
ſconſiſſent und dauerhaft iſt es mindeſtens ebenſo, als das aus Teichen ꝛc. gewonnene.
Abonnementsbedingungen belieben die Intereſſenten aus meinen Circulaͤren zu
er=
ſehen und nehme zur Bequemlichkeit der verehrlichen Abnehmer die nachbezeichneten Firmen
geſchätzte Auftraͤge entgegen.
Hochachtungsvollſt
Georg Weber.
Reſtauration zur „Ludwigshalle.
Abonnements nehmen, außer in der Fabrik, entgegen:
Melsheimer, Delikateſſenhandlung, Wilhelminenſtraße.
Brüchweh & Friedrich, Delikateſſenhandlung, Kirchſtraße.
C. S. Weil, Material= u. Farbwaarenhdlg., große Ochſeugaſſe.
2396 W. A. Gärtuar, Agentungelchät. Eck der Soder= U. Wieleriſtaße.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen, mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchönen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkauſen.
M. Neuſtadt, Alexanderſtraße.
Hiermirthungen.
9412) Arheilgerſtraße 19 zu
ver=
miethen ein geräumiges Logis und ſogleich
zu beziehen.
10821) An eine ruhige Familie,
Ma=
thildenplatz 9 bel Etage, 7 Zimmer mit
Speicher, Keller, Magdzimmer und allen
Bequcmlichkeiten, auch kann Stallung für
2 Pferde dazu gegeben werden, ſofort zu verm.
10826) An eine ruhige Familie,
Ma=
thildenplatz 9, Ausſicht Gartenſtraße, 4
Zim=
ner nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichleiten ſofort zu vermiethen.
188) Mathildenplatz Nr. 3
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, 2 Cabinetten, Küche, Glasabſchluß
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu
ver=
miethen und 1. April zu beziehen.
518) Gartenſtraße 7 ſind 3 heizbare
Zimmer, Küche mit Glasabſchluß, 2 Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
platzes zu vermiethen.
J. Noack.
1624) 2 ineinander gehende möblirte
Zimmer, ſogleich beziehbar, zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 49 Vorderbau.
1625) Zwei ſchöne Zimmer bel Etage
Schulſtraße Nr. 6 mit oder ohne Möbel zu
vermiethen. Näheres Schulſtraße Nr. 6.
1772) Ein Logis 3ter Stock mit 3
heiz=
baren Zmnern, abgeſchloſſenem Vorplatz,
Küche ꝛc. 2. 220 fl. Nüheres Caſinoſtraße
Nr. 17 Parterre rechts.
1864) Holzſtraße Nr. 9 iſt ein Logis zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
1865) Ec der Hügel= und
Wil=
helminenſtraße Nr. 35 iſt die bel
Etage anderweit zu vermiethen.
Näheres bei Hrn. B. L. Trier,
Lud=
wigſtraße.
Ein großer, ſehr geräumiger Speicher zu
ofortigem Gebrauch iſt ebendaſelbſt zu verm.
2058) Caſernenſtraße 52 iſt der 1., 2.
und 3. Stock, enthaltend je 5 Piecen, Küche.
nebſt allen ſonſtigen Zubehör, zu vermiethen
Auf Wunſch kann auch Stallung für 3 Pferde
gegeben werden. Näheres Waldſtraße 23.
2094) Schulſtraße 8 eine Stiege hoch
ein möblirtes Zimmer, ſeither von einem,
Einjährigen bewohnt, iſt auf den 1. April
anderweit zu vermiethen.
R. 56.
EizuU
2341) Ein Laden mit Logis nebn
Herrn Watzinger, an das
Stänk=
haus auſtoßend;
Ein Laden in der
Wilhelmine=
ſtraße neben dem Meinigen;
Bel Etage, beſtehend aus 5
Zin=
mern, Salon, Balkon ꝛc. ꝛc.,
ſ=
fort zu vermiethen, alles neu
he=
gerichtet. Michael Schmidt,
Louiſenplatz Nr. 4.
20
471
2398) Ein Comfortable eingerſchteles
Zimmer, Promenadeſtraße, iſt billig zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen,
E wird auch ohne Möbel abgegeben.
Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
„I
2399) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen. Geiſiberg
Nr. 10 eine Stiege hoch.
S.
2343) Ein freundlich möblirtes Zimner
zu vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Marienplatz 5.
ee.
G
RTTTTAAAAAAArTAX,
2397) Ein freundliches größeres
d4
Zimmer mit Cabinet im Seitenbau de=
T an einen einzelnen Herrn oder an d
6
eine Dame zu vermiethen und ſofort
4 zu beziehen.
86
Emanuel Fuld, Kirchſtr. 1. ).
LxxxxxxxxrxxzxzxTx.
Vermiſchte Nachrichten.
2400) Samſtag den 21. März
über=
nehme meine Wein=Wirthſchaft und
verzapfe meinen ſelbſtgekelterten gezogenen
Mettenheimer Weln. Um geneigten
Zuſpruch bittet
Peter Peter.
2383) Ein tüchtiges Mädchen ſucht
Lauf=
dienſt. Zuerfr. b. M. Nungeſſer, Verdingerin.
Kaiſerin Eliſabethbahn.
Die Beſitzer von Actien dieſer Bahn ſind in Folge der Koftgeſchäfte, welche der
Verwaltungsrath mit Verluſt von angeblich über 1 Million Gulden betrieben hat,
er=
heblichem Nachtheil ausgeſetzt. In der am 8. d. M. zu Frankfurt a. M. abgehaltenen
Verſammlung von Actionären wurde ein Comite gewählt zu dem Zwecke, in der nächſten
Generalverſammlung die Rechte der Actienbeſitzer zu wahren. Damit dies mit Erſolg
geſchehen könne, und nicht nur die aus den gegenwärtigen Koſtgeſchäften entſpringenden
Nachtheile abgewendet, ſondern auch derartige Geſchäfte- für die Zukunft
verhindert werden, iſt es nöthig. daß eine möglichſt große Anzahl von Actien in der
Generalverſammlung Vertretung findet und ſoll, um dieſes Ziel zu erreichen, überall,
wo Actienbeſitz in größerem Maße vorhanden, durch Zweigcomite's Unterſtützung
her=
beigeführt werden. Unter Verweiſung auf die Veröffentlichungen, welche in der
Tages=
preſſe über die Sachlage erſchienen ſind, werden die in Darmſtadt und Umgegend
woh=
nenden Beſitzer von Actien der Kaiſerin Eliſabethbahn CI. I. und III. Emiſſion) zu
einer Berathung auf „Freitag den 20. d. M. Abends 7 Uhr im Saale der
Reſtau=
ration des Saalbaues: eingeladen.
(2349
Darmſtadt, den 17. März 1874.
Dr. Kraetzer. Dr. med Krauß. Dr. Koch, Hofg.=Adv. K. Lindt, Hofg=Adv.
2401)
2120) Eck der Wald= u. Saalbauſtraße
Nr. 15 iſt der 2. Stock zu vermiethen und
Mitte Jnni zu beziehen. Martin Hörr.
AAAN
E
2304) Ein möblirtes Zimmer
Schützen=
ſtraze 14 bel Etage an einen Herrn gleich
zu vermiethen.
2371) Ein möblittes Zimmer mit
Cabi=
net, am Wilhelminenplatz gelegen, iſt vom
1. April ab zu vermiethen. Näheres bei
der Exp. d. Bl.
2372) Ein möblirtes Zimmer mit
Ca=
binet iſt bis 1. April zu vermiethen.
Wilhelminenſtraße 35.
Mozart=Verein.
Zweites Concert im Saalbau
Montag den 28. März 1874, Anfang präcis 8 Uhr,
unter gütiger Mitwirkung der Großherzoglichen Hofſängerin Fran Mayr=Olbrich,
ſowie mehrerer Mitglieder der Großherzoglichen Hofmuſik.
PEOcx A AAuL.
I. 1) Cantate: Die Weisheit des Mirza=Schaffy, für Männer=Chor, Soli u. Orcheſter
( zum Erſtenmale wiederholt) von
C. A. Mangold.
Beethoven.
2) Octett in Es für Blasinſtrumente von
3) Lieder von
Beethoven.
4) Chor aus der Roſe Pilgerfahrt, mit Hörnerbegleitung von Schumann.
II. 5) Lieder.
Ferd. Büchler.
6) Ehöre: a) „Wie Du ſo liebn von
C. M. von Weber.
b) aus Eurhanthe von
mit Hörnerbegleitung.
Karten für einzuführende Nichtmitglieder lönnen bei Herrn Kaufmann Bauſch,
Marktplatz 5, in Empfang genommen werden.
472
R 56.
470
em
Prüfungen
der höheren Mädſenſchule.
Die Prüfungen der höheren Mädchenſchule bginnen Dienſtag den 24. Mürz und
werden abgehalten:
Dienſtag den 24. Mürz Morgens von ½9-2 in Cl. 1I. (Ordinarius Wagner),
Mittags von 3-6 is Cl. Ia. und Ib. (Ordin. Schön
feld und Keil.)
Mittwoch den 25. März Morgens von ½9-11 in Cl. Ila. und IIb. (Ordin
Fräulein Stockhauſſen und Römer),
Mittags von 2-4 i Cl. IV. (Ordin= Förmes),
4-6 n Cl. V. (Ordin. Geyer).
Donnerſtag den 26. März Morgens von 8-1I in Cl. V. (Ordin. Förmes).
1011 in Cl. VI. (Ordin. Weinmann),
11-12 in Cl. VII. (Ordin. Kopp).
Eltern und Angehörige der Kinder, ſowie alle Freunde der Anſtalt werden
freund=
lichſt zum Beſuche eingeladen.
Darmſtadt, den 21. März 1874.
Der Schulinſpector:
2102½9
Dr. Fridalin Wagner.
—
2403)
1
Bekanntmachung.
In Folge anderweitiger Normirung der Ueberfuhrgebühren der
H Verlin tranſittrenden Eilgüter werden die Frachtſätze für Eilgüter im
4
2 Mittel= und Weſideutſchen Verbandsverkehr mit den Stationen der
Berlin=Stettiner=Bohn, excl. der Station Danzig, vom 15. Mai d. J. ab um 1
Silber=
groſchen per Centner erhöht.
Darmſtadt, den 14. März 1874.
Direction der Main=Neckar=Bahn.
Bauverein für Arbeiter=Wohnungen
in Darmſtadt.
Die verehrlichen Actionäre unſerer Geſellſchaft werden hiermit benachrichtigt, daß
die Umwandlung der ſeitherigen Inhaberactien in auf den Namen lautende Actien
nun=
mehr vollzogen iſt und daß die Actiendocumente gegen Rückgabe der bei der Einlieferung
ausgeſtellten Quittungen bei Herrn Hm. Wolfskehl dahier in Empfang genommen
werden können.
Darmſtadt, den 19. März 1874.
Der Vorſtand.
1
Unkündbare Hypotheken.
Die Hauseigenthümer ſollten den jetzigen Zeitpunkt nicht verſäumer, um an Stelle
kündbarer Privatkapitalien unkündbare Hypothekeu=Darlehen aufzunehmen. Die
Erfahrung beweiſt, kündbare Privatkapitalien werden am ſtärkſten dann eingezogen, wenn
die Kapitalien anderweit ungewöhnlich abgelenkt werden, nenn es alſo auch dem
Haus=
beſitzer am ſchwerſten fällt, neue Privatkapitalien an Stelle der ihm aufgelündigten zu
erlangen. Solche Zeiten vermehrter Kündigungen kehren ſtets wieder. Der
Grundbe=
ſitzer verliert alsdann die Feſtigkeit und Ruhe in ſeinem wirthſchaftlichen Verhältniſſe
und opfert Zeit und Mittel, um bald die Folgen der einen, bald der anderen Kündigung
wieder gut zu machen. In ſolchen Zeiten ſind dann auch die Hypotheken=Geſellſchaften
welche der Gewalt der äußeren Geldmarktverhältniſſe gleichfalls unterworfen ſind, nicht
im Stande, eben ſo günſtige Bedingungen, wie ſie heute darbieten, den
un=
kündbaren Hhpotheken=Darlehen zum Grunde zu legen. Dergleichen
unkünd=
bare Hypotheken=Darlehen, indem ſie dem Grund= und Häuſerbeſitzer volle Beruhigung
in ſeinen wirthſchaftlichen Verhältniſſen gewähren, tilgen ſich mit Hülfe eines
verhält=
nißmäßig ſehr geringen jährlichen Betrages allmählig, indem daneben die erſparten
Zinſen von Jahr zu Jahr auf das Darlehen=Kapital abgeſchrieben werden. Bei einer
freiwilligen Vorausrückzahlung vor Ablauf der Kapital=Tilgungs=Periode des Darlehens=
Kapitals iſt der Schuldner ſo viel weniger, als während dieſer Zeit die Tilgungsquote
betragen hat, zu zahlen verpflichtet. Zur Vermittelung derartiger Kapitalgeſuche auf
erſte Hypothek und Beſchaffung von Kapitalien auch in kündbarer Form,
Er=
werbung von Hypotheken=Forderungen und Kaufſchillingen, ſowie zum An=
und Verkauf von Immobilien empfiehlt ſich
G. V. Sohauroth,
Darmſtadt, Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 44.
Samſtag den 21. März
Eröſtſnung meiner Wein=Wirthſchaft
26 Friedrichstrasse 26.
Um geneigten Zuſpruch bittet
2406)
R. Ph. Baumann.
2407)
Empfehlung.
Ich bringe das Aufdampfeu von
Bettfedern in gefallige Etinnerung.
H. Euaux.
Rheinſtraße I.
2008)
Empfehlung.
Alle Arten Möbel werden ſchnell und
billig aufpolirt. Zu erfragen bei Stuhl=
Fabrikant Ph. Enaux, Rheinſtraße I.
2356) Eline
auf Oſtern.
perfecte Köchin geſucht
Markt Nr. 4.
1
1
Buchhalter geſucht
G
für eine hieſige Firma. Mit der
dop=
pelten Buchhaltung vertraute
Bewer=
ber wollen ihre Offerten nebſt Zeugniſſen
bei der Exp. d. Bl. unter Nr. 2268 einreichen
2384) Ein branner Damen=
Regen=
ſchirm wurde letzten Sonntag im
Saal=
bau=Concert frechte Gallerie) ſtehen gelaſſen.
Man bittet denſelben Rheinſtraße Nr. 32
gefälligſt abgeben zu wollen.
2408) Kleidermacherinnen auf
dau=
ernde Beſchäftigung geſucht. Auch werden
Lehrmädchen angenommen.
Saalbauſtraße 26. H. Stier.
Eine goldene Uhr
wurde am Mittwoch Abend vor der
Ein=
gangsthüre des Saalbaues verloren. Der
Finder wird gebeten, dieſelbe in der
Reſtau=
ration des Saalbaues gegen eine Belohnung
abzugeben.
2409
2410) Ein Schüler, der hieſige
Lehr=
anſtalten beſucht, findet freundliche Aufnahme
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.
8
a. Dienſtag den 17. d. Mts. Vormittags
L wurde ein ſchwarz=ſeibener
Regenſchirm verloren, gezeichnet A. L.
mit Krone. Der redliche Finder wird gebeten,
denſelben gegen gute Belohnung im Palais
Hr. Gr. Hoheit des Prinzen Ludwig abzugeben.
2412) Ein braves Mädchen, das
bür=
gerlich kochen kann und ſich jeder häuslichen
Arbeit unterzieht, wird gegen hohen Lohn
auf Oſtern geſucht. Nüheres Marktplatz 9.
19
K. Neue Vörſenzeikung in Verſiu.
pC
2 In den trüben Börſenzeiten der einzige
Helfer, der gewiſſenhafteſte Berather.
Aus=
unft in ausführlichen Briefen unentgeltlich.
Erſcheint täglich, Abonnement pro Quartal
1 Thlr. 20 Sgr. Auch werden
Börſen=
geſchäfte billigſt ausgeführt.
Verlooſungs=
liſten, Geſchäftskalender gratis.
per Hundert Stück achtzehn Kreuzer
Hoſt=Haquet=--reſſel, zu haken in der
L. C. Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei.
Einem geehrten Publikum und namentlich meinen geſchützten Kunden zur Nachricht
daß ich das ſeither von mir geführte Specerei Beſchäft (Pädagogſtr. Nr. 2) an
Herrn Ph. Friedrich dahier übertragen habe.
Indem ich für das mir geſchenkte Vertrauen biſtens danke, bitte ich, daſſelbe auch
meinem qu. Nachfolger bewahren zu wollen.
Achtungsvoll
A. Schuchmann.
- Auf Vorſtehendes Bezug nehmend, zeige hiermit ergebenſt an, daß ich das Geſchäft
des Herrn A. Schuchmann unverändert weiter führen und mich fortwährend bemühen
werde, durch prompte und reelle Bedienung meiner verehrlichen Abnehmer mich des
meinem Herrn Vorgänger geſchenlten Vertrazens ſtets würdig zu zeigen.
Darmſtadt im März 1874.
Achtungsvoll
8)
⁄
4R NEiAdriahh.
„.
Amh
RuGOI OssSGTaAAII A. u
Ferner domicilirt:
Verlin, Broslau, Göln, Halle, Hamburg, Leipzis, München, Hürnberg,
Prag, Stutigart, Strassburg, Wien, Lürioh.
Officieller Agent ſämmllicher Zeitungen
des Zu- und Auslandes.
Vertreten in Darmſtadt durch Hrn. W. A. Gärtner, Eckder Soder u. Wienerftr.
Mlleiniger Inseratonpächtor
des „Madderadalsch', der „Fliegenden Mätter', des „kigaro' in Wien.
Adleinige Aunoueeu-Regie
des „Deutſchen Reichsanzeiger” und „Königlich Preußiſcher Staats=Anzeiger”, „
Ber=
liner Tageblatt”, „Deutſche Landeszeitung, „Dentſcher Gemeinde=Anzeiger”, „
Capi=
taliſt;, Rovue finaneière allemandei, „Schweizeriſche Handelszeitung: „Züricher Preſſe=
„Prager Handelsblatt=, „Feierabend des Landwirths=.
Berlag von G. L. Bauhe &aCo.)
Auflage ca. 300,000 Exemplare.
Verbreitetſtes Inſeratenorgan der Welt.
Alleinige Inſeraten=Annahme in der General=
Agentur der Annoncen=Expedition von
G. L. Daube & Co. (5744)
In Darmſtadt: Eliſabethenſtraße 30.
In dem Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorausbezahlung
abge=
per Raummeter.
geben:
buchen Scheidholz I. Claſſe 6 fl. 40 kr.
kiefern
„ 4 fl. 40 kr.
Beſtelltage: Dienſtag, Freitag und
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.
Großherzogliches Hoftheater
Freitag, 20. März. 13. Vorſt. im 7. Abonn.
Die Jungfrau von Orleans. Romantiſche
Tragödie in 5 Akten von Schiller. Johanna,
Fräul. Beilhac vom Stadttheater in Berlin, als
Gaſt. — Anfang 6 Uhr.
Abgehende Bahn=Züge.
1 Schnell= oder Courier=Züge.
Frank=
furt. Nach
Heidel
bers. Nach
Mainz Nach
Aſchaf
fenburg Nach
Worm, Nach
Erbach 5.45 6.4. 25. 4. 16.20 6.40 6.50 7.20 18.50. 750 9.10 —— 8.40 9.30 9.15 9.40 9.35 11.30 1115 12.35 4. 41.4. 12. 47
5 31.47 3.30. 415. 25
3.25 2.50 255 250 4445 3.10 24.48 5.30 5.35 5. 25 16.- 5. 30 46.15 7.10 8.10 7.10 G. 8.8 810 9.15 9.15 4950 410. 5 19 50 210.-
.
Geſpenſter in den Ardennen.
Fortſetzung.)
Es lag etwa nur die Weite eines guten Büchſenſchuſſes
zwiſchen ihm und dem vorausziehenden Trupp, als dieſer plötzlich
Halt machte und augenſcheinlich in große Bewegung gerieth. Die
Franzoſen drängten ſich zuſammen, es war als ob ſich vor ihnen
ein unerwartetes Hinderniß aufthürme .. endlich ſetzte der
ganze Haufe ſich wieder in Bewegung; ſaber er zog ſich mit
einer Richtung nach rechts bergaufwärts, um dann um eine
Berg=
ecke herum zu verſchwinden.
Paul war bei dieſem Anblick ſeitwärts, eine ſacht
anſtei=
gende Hügelwand hinauf geritten, um eine beſſere und weitere
Ueherſchau zu haben; und hier die Straße weithin überſchauend
ſollte ihm nicht lange ein Räthſel bleiben, was die Franzoſen
veranlaßt hatte, ihren Weg zu verlaſſen und ſich ſo unvermuthet
rechts ab in die Berge zu ſchwenken, gerade wo das Defile
auf=
hörte und man die vergleichungsweiſe ebenere Straße vor ſich
hatte.
Das Hemmniß des Weitermarſches der Feinde tauchte eben
in der Ferne in Geſtalt einiger öſterreichiſcher Huſaren=Tſchalos
über einer Erhöhung der links nach Luxemburg hinlaufenden
Landſtraße empor.
Paul täuſchte ſich nicht — es waren ungariſche Huſaren,
die bald ir voller Geſtalt auf dem Hügelrücken ſichtbar wurden,
wie Eclaireus einer ihnen folgenden Heeresmacht.
„Pierre," rief Paul Terwagne aus, indem er haſtig von
ſeinem erhöhten Standpunkt niedergeritten kam, „wir ſind
gerettet — es kommen uns Truppen von den Unſrigen
ent=
gegen.”
„Nun, ſo wollen wir hoffen, baß wir mit ihrer Hülfe
dieſen Champmorin ſeine Beute abjagen - obwohl ich eine
Sorge habe !
„Welche Sorge ?u
„Daß dieſer Spitzbube ſich in die alte Veſte von Braſienne
wirft, in die man ihm ſchwer folgen könnte.
„Braſienne? Du haſt Recht, Pierre, er hat die Zeit dazu;
aber dann muß man Braſienne ſtürmen!
Damit gab er ſeinem Pferde die Sporen, und Pierre hatte
Mühe, ihm zur Seite zu bleiben.
Die Huſaren hatten die Höhe, über welcher ſie in der Ferne
aufgetaucht, verlaſſen, und kamen näher: an ihrer Stelle erſchie=
474
R6 56
nen die verhüllten Standarten, die Tſchakos, die Pferdeköpfe einer
dichtgedrängten Truppenmaſſe auf der Höhe. Und als Paul
Terwagne die Eclaireurs faſt erreicht hatte, nahmen ihre Stelle
da oben ſchon die Fahnen und Feldzeichen eines
Infanterleregi=
ments in weißer Uniform ein.
Paul mußte, da nach kurzer Zeit der ganze Menſchenſtrom
jetzt auf ihn eindrang, zur Seite weichen; er kannte dieſe
Feld=
zeichen, dieſe Regimenter hinlänglich um zu ſehen, daß er
Trup=
pen vom Armeecorps des Fürſten Hohenlohe, welche im
Luxem=
burg geſtanden, vor ſich hatte.
Während er mit frohen, ſtolzen Blicken auf die an ihm
vorüberziehenden Glieder ſchaute, um das Heranreiten der
Be=
fehlshaber abzuwarten, rief ihm Pierre zu:
„Schauen Sie ſich einmal um, gnädiger Herr —- die
Spitz=
buben flüchten ſich wahrhaftig in das alte Krähenneſt von
Bra=
ſienne!
Paul wandte ſich und murmelte einen Fluch zwiſchen den
Zühnen.
Da, wo das Gebirgsdeſile, das er jetzt ſchon eine Strecke
weit hinter ſich hatte, endete und rechts und links die höheren
Berge zurücktraten, im Rücken Paul's ſchob ſich ein ſteler koniſch
abgeſchnittener, vielleicht dreihundert Fuß hoher Felſen aus dem
Zuge der übrigen Gebirgsmaſſe vor, dem Anſchein nach von
allen Seiten unzugänglich; und dieſen Punkt der die
Verzwei=
gung der beiden Landſtraßen und den Ausgang des Deſiles
be=
herrſchte, mußte man ſchon in grauen Zeiten zur Anlegung einer
Befeſtigung benutzt haben, denn das düſtere Schloß Braſienne,
welches da oben ſeine Mauern, ſeine mächtigen, aus dunklen
Ba=
ſaltquadern aufgebauten Eckthürme und darüber ſeine
eingeſunke=
nen Spitzdächern erhob, ſah mehr wie ein barockes Stück
Mit=
telalter, denn wie eine Beſte nach unſern Begriffen aus. Doch
gab ihm ſeine Lage ohne allen Zweifel eine gewiſſe Feſtigkeit.
Und in dieß Schloß Braſienne flüchteten ſich eben die vorderſten
Glieder des franzöſiſchen Trupps.
Paul Terwagne ſah ſie in langgegehntem Zuge an der
hin=
terliegenden Bergwand entlang eilen, und danu hinter dem Schloß
verſchwinden - irgend ein Berggrat oder eine künſtlich
herge=
ſtellte Verbinduug zwiſchen der Bergwand und dem davor
liegen=
den Felſenkaſtell mußte ihnen als Uebergang in dieß letztere
dienen, doch ſah man es von Paul's Standpurkt aus nicht.
„Du haſt Recht gehabt, Pierre,; ſagte Paul bei dieſem
Anblick ... „doch denk ich, wir bekommen ſchon das Mittel,
ſie wieder da herauszutreiben, aus dieſer Burg Malepartus.-
Er wandte ſich wieder dem Schauſpiel der vorüberziehenden
Truppen zu.
Das Regiment Infanterie war zu Ende; ein langer Train
Artillerie folgte - ungeduldig ritt Paul neben der Landſtraße
durch gepflügtes Ackerfeld an den Geſchützen, Pulverkarren,
Mu=
nitionswügen entlang; endlich bekam er diejenigen zu Geſicht,
die er ſuchte.
Es war eine Gruppe von Offizieren in grauen Mänteln;
zwei von ihnen, ritten voraus — die andern in einer
reſpect=
vollen Entfernung hinter ihnen.
Paul erkannte in dem zur Rechten den Feldzeugmeiſter
Prinzen Hohenlohe=Kirchberg.
Paul Terwagne kannte den Prinzen, und vertraute auf ihn.
Hohenlohe war ein geiſtreicher und jovialer Mann, er war trotz
ſeiner einundſechzig Jahre vielleicht noch heute der beſte Reiter in
der Armee, der. leidenſchaftlichſte Weidmann in der Armee wal
er jedenfalls, und dagegen wieder einer der wiſſenſchaftlich
ge=
bildeſten Offiziere in den Heeren des Kaiſers.
Als der junge Rittmeiſter von Latour=Dragoner auf ihn
zu ſprengte, hielt der Feldzeugmeiſter ſein Pferd an, und ſah mit
einem Blicke, als ob er ſich ſeiner zu erinnern ſuche, und ſeiner
Sache nicht gewiß ſei, den ihm Entgegenkommenden an. Als
Paul meldend Namen und Charge genannt hatte, ſagte er
lächelnd:
„Ach la, wir kennen uns von Manbeuge her. Aber wie
lommen Sie denn hierher, mein lieber Rittmeiſter. Sie ſind
verzweifelt weit von Ihrer Truppe verſchlagen.
„ Durchlaucht,: verſetzte Paul, „das bin ich leider, und
durch eine ſeltſame Verkettung von Umſtänden,„ . . er
er=
zählte nun raſch den Grund, weßhalb er Urlaub erhalten und
dann das Abenteuer, welches ihn an dieſe Stelle geführt.
„Reiten wir zur Seite, um den Leuten Platz zum
Weiter=
marſch zu machen, entgegnete der Fürſt, da er wahrnahm, daß
er mit ſeinem Gefolge die nachrückenden Bataillone aufſtaute-
und dann, als er neben der Landſtraße aufs Neue hielt, fuhr
er fort:
„Daß ſich ein kleiner Trupp Feinde gezeigt und vor uns
flüchtig in die Berge geſchlagen habe, iſt mir von der Tete her
bereits gemeldet worden.”
„Durchlaucht," ſprach Paul eifrig weiter, „ſie haben ſich
dort in die alte Burg Braſienne geworfen, und wenn der Herr
Feldzeugmeiſter die Gnade haben wollte, eines der Bataillone
zum Sturm auf das alte Neſt zu kommandiren, ſo könnten in
einer Stunde die Gefargenen befreit ſein..
Der Fürſt lächelte.
„Mein lieber Freund, ſagte er, nes iſt das zwar ein altes
Neſt, aber wenn eine franzöſiſche Compagnie es beſetzt hat, ſo
nimmt ſich ſo etwas doch nicht ſo en passant und wie zum
Frühſtück ... ſo viel ich weiß, iſt Braſienne ein= lüttich'ſche
Staatsfeſtung und von einer Abtheilung Invaliden beſetzt
ge=
weſen - es iſt anzunehmen, daß es alſo tant bien que mal
im Stande gehalten, daß es Geſchütze und Munition hat, und
daß wir es nicht ohne bedeutenden Menſchenverluſt nehmen
könn=
ten, wenn wir nicht vorher mit einer verzweifelten Anſtrengung
Artillerie auf die rückwärts gelegenen Höhenpunkte brächten, die
es beherrſchen. Dazu, mein lieber Freund, habe ich aber weder
Befehl noch Zeit. Mir ſind Eilmärſche vorgeſchrieben.”
(Fortſetzung folgt.)
Mittheilungen aus Stadt und Land.
O Bei dem dieſer Tage in der Mordachmühle ausgebrochnen Brand
wurden neben anderem verübten groben Unſug die Spritzenſchläuche der
Nieder=Ramſtädter Spritze von böswilliger Hand durchſchnitten. Auf
Veranlaſſung der Bürgermeiſterei iſt eine Unterſuchung eingeleitet worden
und werden die Thäter hoffentlich in eine entſprechende Strafe genommen.
6 Das vielfach verbreitete Gerücht, daß ein wegen verſuchten
Stra=
benraubs in Unterſuchungshaft genommener hieſiger Einwohner ſich erhängt
habe, enlbehrt jeder Begründung.
Eine dieſer Tage in Berlin ſtattgehabte Verſammlung von
Schul=
männern und Cultusminiſterialräthen aus verſchiedenen Deutſchen Staaten
hatte den Zweck, gemeinſame Normen für das Einjährige
Freiwil=
ligen=Examen aufzuſtellen. Wie die „Elberf. 3tg. erfährt, iſt
Aus=
icht vorhanden, daß dieſes Examen erleichtert wird. Es iſt von
verſchie=
denen Seiten hervorgehoben worden, daß bisher von den jungen Leuten,
welche ſich zum Examen meldeten, etwa die Hälfte durchfiel, weil
nament=
lich ihre Kenntniſſe im Lateiniſchen nicht für genügend befunden wurden
und daß es eine unzweckmäßige Maßregel ſei, beim Freiwilligen=Examen,
gerade auf das Lateiniſche einen ſo großen Werth zu legen, zumal es ſich
bei dieſem Examen doch nur um die Berechtigung zum Genuß einer
Ver=
günſtigung handele, die Allen zu Theil werden müſſe, welche ſich eine höhere
allgemeine Bildung, die auch ohne Latein denkbar ſei, erworben haben.
In Betreff der öſterreichiſchen Vereinsthaler wurde
Sei=
tens der Bundesregierungen in der Commiſſion des Reichstages folgende
Erklärung abgegeben: Die öſterreichiſche Vereinsthaler gehören nicht zu
den im Artikel 15 Nr. 1 des Münzgeſetzes vom 9. Juli 1873 erwähnten
Thalerſtücken deutſchen Gepräges. welche an Stelle der Reichsmünzen bei
allen Zahlungen bis zu ihrer Außercoursſetzung anzunehmen find.
Die=
ſelben verlieren alſo, ſofern der Bundesrath nicht einen früheren Zeitpunkt
ür ihre Außercoursſetzung auf Grund des Art. 13 des Münzgeſetzes
be=
ſtimmt, jedenfalls mit Eintritt der Reichswährung von ſelbſt ihre
Eigen=
ſchaft als geſetzliches Zahlungsmittel im Reichsgebiet. Ihre Einlöſung auf
Rechnung des Reichs würde der geſetzlichen Grundlage entbehren, auch
da=
hin führen, daß die außerhalb des Reichsgebietes umlaufenden
öſterreichi=
chen Thaler das Reichsgebiet aufſuchen.
Hierzu eine Beilage, „Poſtdampfſchifffahrt des Norddeutſchen Loyd” betreffend.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.