nbonnementspreſs
21 18t₁ jähtlich ncl Bringeſohn
Auzwürts werden von auen Pöſt=
Amſern Beſtellungen enigegengenom.
men zu 50 kr pro Quariäi inel
Poſt=
äuiſchlag und Beſtellgebühr
rug- und Inzeigeblatt.
137. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Areigamts Darmſtadt.
Zulerate
werden angenommen in Darmſtadt
vor der Exprdikon uheinſi. xr 23
in Beſſuügen von Friedr. Blößer.
Friedrichsi' ur 7 ſöwie auswärts
von allen ſoiiden Annoncen=
Erve=
dihonen
A5I.
Freitag den 13. März
1874
Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 12 vom 2. März 1874
Mſt pos. 1) Bekanntmachung, die Abänderung des Att. 14 der Milltär=Convention vom 13. Juni 1871 betveffend;
Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 13 vom 5. März 1874
iſt pos. 1) Bekanntmachung, die Gebühren der Ortsgerichte betreffend;
Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 14 vom 10. März 1874
M pos. 1) Bekanntmachung, den Steuerausſchlag zur Beſtreitung der Bedürfaiſſe der Landjudenſchaftslaſſe zu Darmſtadt
für 1874 betreffend,
vorſchriſtsmäßig zu publiciren.
Die
2145)
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Boranſchläge der hieſigen Stadtkaſſe, der Armenkaſſe, des ſtädtiſchen Volicatesson-E Pischhandlung
von
Hospitals, der katholiſchen Schulkaſſe, der Johann Heinrich Fuhr'ſchen
und der Karl Schloſſer'ſchen Stiftung pro 1874 ſind von Gamſtag den 14.
d. Mts. an acht Tage lang zu Jedermann's Einſicht auf unſerem Büreau offen
geleg=
Darmſtadt, den 12. März 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
240)
Fuchs.
2141) Oeffentliche Aufforderung.
Lehmann Hugenheimer und Loeb May,
dahier haben mit der Mehrzahl ihrer
be=
kannten Gläubiger ein Arrangement
abge=
ſchloſſen, deſſen Inhalt dahier eingeſehen
werden kann. Etwaige unbekannte Gläubiger
werden aufgefordert, ihre Einwendungen
gegen dieſes Arrangement unter Anzeige
ihrer Forderungen innerhalb 3 Wochen von
heute an um ſo gewiſſer hier vorzubringen,
als ſie ſorſt für beigetreten erachtet werden
und dem Arrangement die gerichtliche
Be=
ſtütigang ertheilt werden wird.
Darmſtadt. den 6. März 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.:
Weyland, Stadtgerichts=Aſſeſſor.
pC. iidie eti.
2
bei
Feilgebotenes.
70
Strasbug.
ger Pasteten.
Gänskeberpanteten
von 1 fl. 45. bis 22 fl. d. St.
Schnepfenpaſteten,
Lerchenpaſteten,
Rebhühnerpaſteten,
Wachtelpaſteten,
Krammetsvögelpaſteten,
Faſanenhaſteten.
per
per h. „
Flaſche. Dutzend.
fl kr. fl. kr. Esuperieur II. 36 6 36 I.
„ „
42 MMedos 54 8 30 88t. Julien 1 6 10 Chatean Hargaux 1 24 14 fenthaler 42 7 30 Assmannshäuser 48 8 GRuländer 24 4 18 Eorloans - 30 5 306 Aeidesheimer 48 9 Worster Riesling 1
11 empfiehlt We HubOr. Ludwigſtraße 13.
2143)
Cn.
Jacob
Hof-
Röhrich
Lieferant
1785) Von beute an verkaufe ich das
Pfund Rind= K Ochſeufleiſch vrima
Qualität für 23 kr., ſowie prima
Fleiſch=
wurſt zu 24 kr., in ½2 Pfd. 6 kr.
Metzger Levi, gr. Ochſengaſſe.
2114) In der Kiesſtraße iſt Dung
zu verkaufen.
Fraas, Wittwe.
Jacob Röhrioh, Hoflieferant.
2144) Zu verkaufen ein 2ſitziger gut
er=
haltener Pult. Eliſabethenflr. 1 Hinterbau.
ſemnpfiehlt in frischester Ausendung:
Eleischwaaren:
Strasb. Ganslebernurst,
Ial. Salami,
vrel
„ Hettwurdt,
Hortadellen,
Nestphäl. Sohinken,
Horweg. Rennthierzungen,
Gothaer Cervelatwurs.
Trüſſellehermurst.
Eischwaaren:
Aecht. Russ. Caviar,
ElbCaviar,
Aalroulade,
Feunaugen,
Russ. Sardinen,
Sardines Thuile,
Harqueralz „
Anchovis
„
Thon
„
Sehott. Salmen,
Homards,
Austern,
Schildkröten.
2146) Eine neue Sendung
Münchner Millykerzen
jeder Größe und Schwere eingetroffen hei
W. Kuber,
Ludwigſtraße Nr. 13.
418
Friſch erngetroffen:
Rheinsalmen,
Seezungen,
Cabliau
(2147
bei
Jacob Röhrich, Hoflieferant.
2087) Die erwartete Sendung Bruch=
Chocolade iſt eingetroffen. Gleichzeitig
empfehle ich franzöſiſche Chocolade aus
der Comp. Frangaiſe in Paris, Straßburg
und London. Garantie pur C-cao u. Zucker
in verſchiedenen Qualitäten zu billigen Preiſen.
H. Aeorgi.
4ls vorzüglich
prämiirt mit ersten Preisen
HosRad
1872
WiEI
1873
Untersuchungscontrole Zelelier2
Haupt.Depot. M. Andreae, Prankfurt a M.
Chr. Heller & Co. in Heidelberg.
Verkaufsstellen bei: Apotheker vrß
Tenner (Engros-Lager), Friedrich
Schaeſer, Apotheker f. Calmberg,
Darmstadt; Apothek. Iess, Michel
stadt.
1800 9
EAAAIAan
2148) Hofmehl, Salz= u. Eſſiggurken,
zingemachte Bohnen empfiehlt
J. Kiſſel, untere Schützenſtraße.
Anaeoh
du= a0SOIIL.(apaunon
(214]
bei
Jac. Röhrich, Hoflieferant.
3.
38ür Conſtrmanden!
Fünf neue elegante Confirmanden=Anzüge
ſind zu verkaufen.
J. A.:
K. Strauß, Ballonplatz 2
20
xa
Aia runi gAhunagen.
9472) Arheilgerſtraße 40 zu
ver=
iniethen ein geräumiges Logis und ſogleich
u beziehen.
10821) Au eine ruhige Famille, Ma=
Phildenplatz 9 bel Etage, 7 Zimmer mit
Speicher, Keller, Magdzimmer und allen
Bequemlichkeiten, auch kann Gtallung für
2 Pferde dazu gegeben werden, ſofort zu verm.
RSI.
10826) An eine ruhige Famille,
Ma=
thildenplatz 9, Ausſicht Gartenſtraße, 4
Zim=
mer nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.
390) Ein hübſch möblirtes Zimmer zu
vermiethen, ſogleich zu beziehen. Schirngaſſe2
518) Gartenſtraße 7 ſind 3 heizbare
Zimmer, Küche mit Glasabſchluß, 2 Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
platzes zu vermiethen.
J. Noack.
188) Mathildenplatz Nr. 5
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, 2 Cabinetten, Küche, Glasabſchluß
und allen ſonſtigen Bequemlichkelten zu
ver=
mlethen und 1. April zu beziehen.
1151)
Neckarſtraße 18.
Drei ſchöne Zimmer mit abgeſchloſſeuem
Vorplatz im dritten Stocke ſind mit oder
ohne Möbel an einen Herrn ohne Familie
zu vermiethen und bis 15. März beziehbar.
1624) 2 ineinander gehende möblirte
Zimmer, ſogleich beziehbar, zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 49 Vorderban.
1625) Zwei ſchöne Zimmer bel Etage
Schulſtraße Nr. 6 mit oder ohne Möbel zu
vermiethen. Näheres Schulſtraße Nr. 6.
1627) Ein kleines Logis zu vermiethen
bei G. Franck, große Ochſengaſſe 13.
1772) Ein Logis 3ter Stock mit 3
helz=
baren Zimmern, abgeſchloſſenem Vorplatz,
Küche ꝛc. ꝛc. 220 fl. Näheres Caſinoftraß=
Nr. 17 Parterre rechts.
8 ſſin möblirtes Zimmer gleich zu be=
G. ziehen. Schützenſtraße 14.
1809) Stallung für 2 Pferde
Caſino=
traße 19.
1864) Holzſtraße Nr. 9 iſt ein Logis zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
1865) Eck der Hügel= und
Wil=
helminenſtraße Nr. 36 iſt die bel
Etage anderweit zu vermiethen.
Näheres im unteren Stock daſelbſt.
Ein großer, ſehr geräumiger Speicher zu
ſofortigem Gebrauch iſt ebendaſelbſt zu verm.
2038) Caſernenſtraße 52 iſt der 1., 2.
und 3. Stock, enthaltend je 5 Piecen, Küche
nebſt allem ſonſtigen Zubehör, zu vermiethen.
Auf Wunſch kann auch Stallung für 3 Pferde
gegeben werden. Näheres Waldſtraße 23.
2093) Ein großes, gut möblirtes Zimmrr
an 1 oder 2 Herren zu vermiethen.
Neckar=
ſtraße 20 im oberen Stock.
2094) Schulſtraße 8 eine Stiege hoch
ein möblirtes Zimmer, ſeither von einem
Einjährigen bewohnt, iſt auf den 1. April
anderweit zu vermiethen.
2120) Eck der Wald= u. Saalbauſtraße
Nr. 15 iſt der 2. Stock zu vermiethen und
Mitte Juni zu beziehen. Martin Hörr.
Eaataiiii
Ariririigrinzraiitnnanm
Vermiſchte Nachrichten.
Gartenbau=Verein.
Diejenigen Mitglieder, welche ihre
Samen=
liſte rechtzeitig eingereicht haben, lönnen die
gewünſchten Samen nun bei Hrn.
Handels=
gärtner H. Noack in Beſſungen abholen
(2151
laſſen.
Den 11. März 1874. Der Vorſtand.
819)
Geſucht!
Ein junges braves Mädchen, für
Haus=
haltung tüchtig. Näheres Schützenſtraße
Nr. 18 parterre.
Volksbildungs=Verein und Turngemeinde Darmſtadt.
Vortra g
des Herrn Julius Schulze aus Mainz über: „ die Arbeiterfragen
Samſtag den 14. März l. J., Abends 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz.
Der Eintritt iſt für Mitglieder und Nichtmitali der frei.
Die Vorſtände des Volksbildungs Vereins und der Turngemeinde.
2127)
2099)
Mathilden=Stiftung.
Zu der am Mathildentage Samſtag den 14. März d. J. Nachmittags 3 Uhr
im kleinen Rathhausſaale dahier abzuhaltenden Hauptverſammlung werden die
Mitglieder und Freunde der Stiftung hiermit ergebenſt eingeladen.
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 9. März 1874.
„
po
AATTTTTAATTTaarzazrAarzz
r2-
RGuGttiOmGnGald
im großen Saale des Saalbaues.
Samſtag den 14. März findet der Repetitions=Vall in dem großen
d4 Saale des Saalbaues ſtatt. Der Anfang iſt präcis 7½ Uhr, welches
4 ich meinen Schülern und Schülerinnen, ſowie meinen vorjährigen Schülern und
d Schülerinnen zur ergebenſten Anzeige bringe, wozu ich die geehrten Eltern meiner
N Schüler und Schülerinnen höflichſt einlade. Da am Einbange keine Billete ver=
80
4 abreicht werden, ſo bitte ich, dieſelben von Donnerſtag den 12. März an in
d=
d4 meiner Wohnung, Hügelſtr. Nr. 51, abholen zu wollen.
84
A- Haufild, Großh. Hoftanzlehrer.
VG.
xxzzaazazzarzzxrzraranrrzrzrazzrrazzzrz2
1739) In einen Haushalt ohne
Kinder wird auf Oſtern ein Dienſtmädchen
geſucht, welches einfach kochen kann und
Hausarbeit verſteht. Auskunft Rheinſtraße
Nr. 3. eine Stiege hoch.
2
e Gattler=Geſellen
auf Stückarbeit ſucht
Wkhelm Coretl
D. F. 3841.) . in Mainz.
R 51)
H
Coneert Anneige.
EH
Das dritte Concert zum Beſten des Wittwen=
== und Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
1
G findet Montag den 16. März im großen Saale der, Ver=
4
Meinigten Geſellſchaft ſtatt.
.
Anfang 7 Uhr.
141
1
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer,
ASchorkopf und Bergſträßer zu haben.
[2152
Darmſtadt, im März 1874.
Der Vorſtand. H.
7.
vr.
1.
78
3
1⁄)
X.
„k
MilUthltAuudiashau-AAGgtaied
2098) Die Prüfung meiner Schule findet am 16. und 17. März ſtatt. Am
18. März Nachmittags 2 Uhr Schlußfeier. Alle Freunde der Anſtalt ſind hierdurch
ergebenſt eingeladen.
Schützenſtraße 5.
Julie Wilda.
2153)
Haal zur Prauße.
Samſtag den 14. März Abends halb 7 Uhr
WV. HAyzeruugtta-SoirO0
von Kammervirtuos Zäarlin Wallenſlein und Concertmeiſter Hugo Heermann, unter
Mitwirkung von Frau J. Rübſam=Beith und Herrn J. Kleſſe aus Frankfurt.
C moll Trio von Philips. Arie. Kreutzer. Sonate von Beethoven.
Lieder. D moll Trio von Schumann.
Eintrittskarten in den Buchhandlungen und an der Kaſſe.
2008)
Empfehlung.
Alle Arten Möbel werden ſchnell und
billig aufpolirt. Zu erfragen bei Stuhl=
Fabrikant Ph. Enaux, Rheinſtraße 1.
2106) Eine kinderloſe Frau ſucht
Mo=
natdienſt. Arheilgerſtraße 37, 2r Stock.
8
werden
ge=
s Weinſlaſchen tauft von
Baumann, Weinwirth.
3 ſEin mit der Darſtellung von Hor-
= phinm, Strychnin und anderen
8.
Alcaloiden und in dieſe Brauche
einſchla=
genden Chémicalien bewanderter Chemiker
oder Arbeiter wird gegen hohe
Entſchädi=
gung und Antheil am Gewinn zu
enga=
giren geſucht. Adreſſen sub H. 0. 13]
befördert die Annoncen=Expedition von
Haasonstein & Joglor in Hamburg.
419
2
Sür eine linderloſe Familie zwei
8 C) Treppen hoch wird auf Oſtern
ein tüchtiges gewandtes Madchen, das
ſelbſt=
ſländig kocht und die Hausarbeit verſteht,
geſucht. Hügelſtraße Nr. 43.
8
Verloren
am Dienſtag Abend von der unteren
Wald=
ſtraße, durch die Neckar= und Caſinoſtraße
in die Promenade eine goldne Damenuhr.
Dem Finder eine entſprechende Belohnung
gegen Abgabe in der Expedition d. Bl.
2137) Auf dem Wochenmarkt am Samſtag
wurde ein ſeidener Gchirm ſtehen gelaſſen
oder verloren. Man bittet um gefällige
Zu=
rückgabe gegen gute Belohnung Marktſtraße
Nr. 15 über 2 St.
2154) Eine perfecte Reſtaurationsköchin
ſucht Carl Nicolay, Reſtaurateur,
am Mainthor.
3 2155) Ein Dienſtmädchen ſucht Stelle.
Eliſabethenſtraße 62.
2156) Zwei Fächer ſind beim
Masken=
ball der Liedertafel liegen geblieben und
beim Vereinsdiener, Mühlweg 8, in
Em=
pfang zu nehmen.
2157) Die vorige Woche verlor ein Kind
durch die Saalbau=, Rhein= u.
Eliſabethen=
ſtraße über den Ludwigsplatz eine
Platt=
ſtickerei auf grünem Grund zu einem
Eck=
brett. Gegen Belohnung abzugeben
Schützen=
ſtraße Nr. 8.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 13. März: Epidemiſch. Schwank in
4 Akten von Schweitzer. Hierauf: Im Reich
der Blumen. Großes jallegoriſches Ballet in
4 Bildern und 5 Tänzen von Siems.- Anfang
6 Uhr.
Arnrtiritrartirirz
1
Auum
Geſpenſter in den Ardennen.
Fortſetzung.)
Die Soldaten ſchlugen iſofort ihre Musketen auf Paul
Terwagne an.
„A bas les armes iu ſchrie der Offizier, „ou je kais
tirer ... bas vos pistolets! Vous étez mon prisonnier!
Statt zu gehorchen, ſchoß Paul ſeine Piſtolen ſofort zu
gleicher Zeit in den Haufen ab, wandte ſich dann blitzſchnell und
war, durch das Schlafzimmer flüchtend, im nächſten Augenblick
in dem kleinen, nach hinten hinausliegenden Ankleidezimmer, am
Fenſter desſelben ... er riß dieß auf, ſchwang ſich hinein, ließ
ſich dann über das Stück Manſardendach, welches ſich draußen
unter dem Fenſter befand, niedergleiten, und wagte nun den
küh=
nen Sprung in die Tiefe hinab, in das dichte Gebüſch, welches
ſich hier bis an die Rückſeite der Gloriette erſtreckte.
Er kam glücklich - während er ſich losließ und ſprang,
hörte er ein paar Schüſſe hinter ſich drein knattern - er kam
glücklich auf ſeinen Füßen unten auf dem Boden an; aber die
Gewalt des Sturzes war zu groß, er fiel der Länge nach in das
Strauchwerk hincin, und ſchlug dabei mit dem Kopf an einen
alten, hier in die Neſſeln geworfenen Geſimsſtein. Zuerſt fühlte
er einen hefiigen Schmerz und einen Schwindel; ein graues Dunkel
umhüllte ſeine Augen; der Schwindel war im nächſten Augenblick
ſo ſtark, daß er ihm die Sehkraft, die Sinne, das ganze
Be=
wußtſein raubte; in einer dem Tud ähnlichen
Beſinnungsloſig=
keit krümmte ſich Paul Terwagne's Körper zuſammen.
Wie lange lag er ſo? Er hatte keine Ahnung davon, als
er die Augen wieder aufſchlug und um ſich her blickte. Die
ganze Scene war verändert. Er ſah vor ſich einen Tiſch, auf
welchem eine Laterne braunte, und über ſich gebeugt das Geſicht
Pierre's, während ein Mann in einem Kittel z1 ſeinen Füßen
ſtand; jenſeits des Tiſches erblickte er die im Schatten
liegen=
den, nur bruchſtückweiſe von dem Licht der Laterne röthlich
er=
hellten Schäfte der Sandſteinſäulen, wetche die Hallen der
Glo=
riette trugen.
„Was iſt geſchehen? Wo bin ich 2u rief er auffahrend aus.
Pierre hatte einen großen, mit kaltem Waſſer gefüllten
Pferde=
ſchwamm in der Hand, den er noch einmal auf den Kopf
Ter=
wagne's drückte. Dann ſagte er:
„ Gott ſei gedanlt .. der Lambert ſchwor ſchon darauf,
der gnädige Herr ſei todt . . drr Lambert und ich haben Sie
hinten im Gebüſch gefunden, wir hörten Sie ſtöhnen... da
haben wir Sie hierher auf die Bank unter der Halle getragen,
und ſeit einer Viertelſtunde drück ich Ihnen nun ſchon kaltes
Waſſer auf die Kopfwunde. Gott ſei gedankt, daß Sie nicht
todt ſind
„ Aber was iſt geſchehen, Piere - was iſt geſchehen?
wiederholte Paul in höchſter Unruhe .. „wo iſt meine Frau?
„Ja, ſehen Sie, gnädiger Herr, ich weiß nichts davon, was
geſchehen iſt, denn als ich die vermaledeiten Franzoſen, dieſer.
Champmorin, den der Teufel zerreißen möge ... ich hale ihn
wieder erkannt, den Schuft, bloß an der Sprache, und ich bin
meiner Sache gewiß, ganz gewiß, daß es Champmorin Dar ...
R BI.
420
als ich dieſe Franzoſen da oben die Thuͤre eintreten hörte, da
bin ich behende wieder in das Kaminloch hinter dem alten Bilde
gekrochen, und da habe ich wohl eine Viertelſtunde geſteckt, bis
Alles ganz ſtill war; und dann erſt bin ich ganz vorſichtig
heraus=
gekommen und zum Hauſe gegangen, und da hab' ich denn das
ganze Unglück gehört.
„Nun, was, was ?u ſchrie Paul Terwagne entſetzt auf, „was
für ein Unglück, heraus mit der Sprache, oder ich erdroßle
Dich!
Pierre fuhr erſchrocken von dieſer Heftigkeit einen Schritt
zurück.
„ Um Gotteswillen, beruhigen Sie ſich, gnädiger Herr
ich will Ihnen ja Alles ſagen, was ich weiß, oder vielmehr was
Lambert weiß, denn ich habe doch mit Niemand anders
geſpro=
chen, als mit Lambert, wir ſind gleich gelaufen Sie aufzuſuchen,
Lambert begegnete mir ganz allein im Hauſe, denn die andern
Domeſtiken waren alle davon gelaufen oder hielten ſich noch in
Angſt und Schrecken verſteckt!
„Das Unglück, das Unglück will ich hören; Menſch, Du
bringſt mich in Verzweiflung!
„ Das Unglück beſteht darin," rückte jetzt Pierre endlich mit
der Sache heraus, „daß die Franzoſen, ohne ſich lange damit
aufzuhalten, Sie zu verfolgen oder zu ſuchen, von der Gloriette,
in der ſie Niemanden mehr fanden, nach dem Hauſe geeilt ſind,
welches ſie ſchon vorher umſtellt hatten, wie es ſcheint; daß ſie
hineingedrungen ſind, daß ſie die ganze gnädige Herrſchaft
arre=
tirt und aufgehoben haben, und mit ihr fort und davon gezogen
ſind.
„ Gott ſei mir gnädig!” ſtammelte Paul Terwagre
Alle - auch Doretten - auch mein Weib ?½
„ Alle
„Alle, gnädiger Herr - auch den Chevalier und Ihre
Ka=
meraden!
„Das iſt ja entſetzlich,u rief Paul aus, „und das habt Ihr,
Ihr, Lambert, geſehen ?=
Der Menſch im Kittel nickte mit dem Kopfe und gab eine
Antwort in walloniſchem Dialekt, die Paul nur noch zum Theil
verſtand.
„Ihr habt ſie davon ziehen ſehen, die Gefangenen in ihrer
Mitte? Und wohin ſind Sie gezogen?„
„Den Bergweg, den Fluß aufwärts, Herr, verſetzte
Lambert.
„Nach der franzöſiſchen Grenze zu, wahrtſcheinlich nach
Gi=
vet,v erläuterte Pierre.
„Und wie viel waren ihrer ?u
Eine halbe Compagnie.
achtzig bis hundert Mann
gewiß!
„ Und ich, ich fiehe hier allein, ganz. ganz allein, und kann
ſie nicht rettenIu rief Paul Terwagne verzweiflungsvoll die Hände
ringend aus.
„Beruhigen Sie ſich, Herr," ſagte Pierre, „indem er
wie=
der nach dem Schwamm griff, „Ihre Wunde beginnt auf's Neue
zu bluten!
Paul ſtand eine Weile ſprachlos. Dann wie mit einem
plötzlichen Entſchluſſe rief er:
„Pierre, verbinde mir die Wunde, ſo gut Du kannſt-
Du, Lambert, lauf und ſattle mein Pferd und das Maldagham's
für Plerre - auf der Stelle - Du wirſt mich begleiten,
Pierre!
„Wohin, Herr Zu
„Wohin? Ihnen nach! Ich will vor allen Dingen zuerſt
ſehen, wo ſie blelben!
„Wo ſie bleiben ? Ich fürchte, Herr, daß ich Ihnen das
ſa=
gen kann, ohne es mit eigenen Augen zu ſehen, antwortete
Pierre. „Man hat heute unten im Dorf erzählt, daß die fran=
„ zöſiſchen Truppen aus Namur abzögen, auf Givet zu. Bei
die=
ſem Abzug muß dieſer Teufel von Champorin ſich das
Vergnü=
gen gemacht haben, durch eine kleine Seltenexpedition die Herr=
ſchaft zu überfallen; und die Gefangenen werden gewiß ebenfalle
nach Givet gebracht - und dann
„Dann ?
„Nun, hoffen wir, daß es nicht Paris iſt, wohin ſie dann
als aufgehobene Emigranten gebracht werden . .. Sie wiſſen
Herr, dann iſt es um ihr Leben geſchehen
„Emigranten? Der Marquis de Noſſagnac iſt Lütticher
und kein Franzoſe.
„ Hoffen wir, daß er es ihnen beweiſen kann und daß ſie
es ihm gelten laſſen,” ſagte Pierre kopfſchüttelnd. „Aber ich
habe mir unlängſt in der Cantine ſagen laſſen, daß es
unvor=
ſichtig von ihm ſei, hier im Lande zu bleiben, während die
Feanzoſen uns ſo nah' gekommen. Meine Hoffnung iſt, daß
der Champmorin nicht ein ſo eingefleiſchter Teufel ſein wird..
„ Champmorin, Champmorin - wer iſt dieſer Schuft, von
dem Du in einem fort redeſtzu
„ Champmorin? Das iſt einer von den Patrioten. Als der
Marquis noch drüben in Frankreich wohnte, hat er viel in
unſe=
rem Hauſe verkehrt. Er hat ein kleines verſchuldetes Gut in
der Nachbarſchaft. Man ſagte, er mache Mademoiſelle Dorette
den Hof .. man ſagte auch ſchon, ſie ſeien verlobt, obwohl
ich, der es doch wiſſen müßte, nie ein Wort darüber von der
Herrſchaft vernommen; und dann wäre er auch ſicherlich nicht,
als die Revolution ausbrach, unter die Patrioten gegangen und
hätte ſich nicht enrolliren laſſen, und darum denke ich mir, ſie
hat ihm einen Lorb gegeben.
„Teufel,u rief Paul aus - „das ſind Geſchichten, von
denen ich nie eine Silbe gehört habel Und in dem Anführer
der Bande haſt Du dieſen Champmorin erkannt? - Biſt Du
fertig mit dem Verbande ?
(Fortſetzung ſolgt.)
Mitthellungen ans Stadt und Lanb.
— Verkauft wurden von Kaufmann Franz Fehrer hier deſſen 3¼
Morgen großes Grundſtück im Soder als Bauplatz an Lohnkutſcher
Hein=
rich Schäfer hier um 23,500 fl.
Jagdſreunde intereſſirt wohl die Nachricht, daß nach dem
Be=
richt der Forſtverwaltung für Elſaß=Lothringen in 1873 in den neuen
Reichslanden geſchoſſen und theils gefangen worden ſins: 791 Wildſauen,
16 Wölfe und 27 Wildkatzen.
Den 14. dſs. Mts. Nachmittags 3 Uhr findet im unteren
Rath=
hausſaal die diesjährige Hauptverſammlung der Mathildenſtiftung
ſtatt.
In der Unterſuchungsſache gegen Fr. Medicus von Gernsheim
wegen verbotswidrigen Verkaufs von Arzneien (Rheiniſcher
Trau=
benbruſthonig) hat die Staatsbehörde die Einſprache gegen das
freiſpre=
chende Urtheil des Hofgerichts zurückgenommen, da Verjährung (hier 3
Monate) eingetreten war.
Die Direction der Aachener und Münchner
Feuerverſicherungs=
geſellſchaft hat, wie die D. Z. mittheilt, zur Errichtung des Heiſen=
Dentmals einen Beitrag von fl. 1000. bewilligt.
Nach der Auſſtellung des Herrn Obermedicinalrath Dr. Pfeiffer
ſtarben in Darmſtadt im Monat Januar 63 und in Beſſungen 10
Per=
ſonen. Die groͤßte Zahl der Todesſälle wurde wie in allen größeren
Or=
ten gewöhnlich durch die Schwindſucht verurſacht, in Darmſtadt 12, in
Beſſungen 1 Perſon, hierauf folgie Entzündung der Athmungsorgane mit
10 Perſonen nur in Darmſtadt. Auf 10000 Lebende kamen in
Heppen=
heim 4131, in Lampertheim 2642, in Gießen 215, in Mainz 2393, in
Bensheim 2363, in Bingen 2358, in Worms 214, in Friedberg 209,1,
in Darmſtadt 1864, in Beſſungen 1726, in Offenbach 1675, in
Alzey 764 Sterbfälle.
C Wir glauben das Publikum darauf aufmerkſam machen zu dürfen.
daß die Poſtanſtalten die preußiſchen Friedrichsdor dermalen noch zu
9 fl. 55 kr. an Zahlung annehmen.
() Für das dem Abg. Metz zu errichtende Denkmal ſind ſchon ſehr
bedeutende Beiträge von Freunden des Verſtorbenen feſt zugeſichert.
0 Nach amtlichen Ethebungen kam im Jahr 1872 auf jeden Kopf
der Bevölkerung hieſiger Stadt ein Weinverzapf von 123 Liter gegen 73
im Jahr 1871. Den größten Conſum hat pro 1872 Gonſenheim mit
395 aufzuwirken. Ihm folgt Mainz mit 326, Bingen 309 u. ſ. w. Die
letzte Stelle nimmt Michelſtadt mit 55 L. ein, nach ihm Offenbach mit
6 L. wo 1871 der Verzapf pro Kopf nur 22 betrug.
0 Eine nicht ſonderlich erfreuliche Erſcheinung bildet die fortwährend
abnehmende Frequenz der Eiſenbahnen, ſowohl in Güter= wie
Perſonen=
verkehr, eine nothwendige Folge des vielſach nur ſehr ſchwach belebten
Ge=
ſchäftsverkehr.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.