136. Jahrgang.
Gcanementstreis
3k. 48 kr. jährl. incl. Bringen.
lIbn. - Uuswuͤrts werden von
aTen Poſlämtern Beselungen
eEtgegengenommen zu 5n kr. pro
Kucrtal iuck. Poſtauffchiag und
Beſtellgebübr.
5Elakie
paden kengenommen in P5bln
Kadtvonder Exheditlon, Rhain.
Praße Nr. 2, in Veſſasksn
von Triedrſch Blöbzn. Fricuns.
Lraße Nr. 7. ſorzie aaimsr".
van aller ſolliden Apnevorn
Engedltlenhn.
Emkliches Organ
für die Gekanntmachungen des Großherzoglichen Lreisaudes Darmſiadt.
I88.
Freitag ven A6. Geptembei
14. 4 ö.
7935)
Veröffentlichungen
aus dem Firmenregiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurden folgende
Ein=
träge vollzogen:
1) Heinrich Berdur aus Pfungſtadt und
Adolf Balck aus Offenbach betreiben
ſeit dem 1. Mai 1873 in Darmſtadt
eine Pianoforte=Fabrik unter der Firma
„Berdux und Balckl. Jeder Inhaber
iſt zur ſelbſiſtändigen Zeichnung der
Firma berechtigt.
2) Das ſeither unter der Firma , A. Bauer
Wittwe und Sohn” dahier beſtehende
Fruchthandels=Geſchäft wird ſeit dem
1. Juli 1873 von Joſeph Bauer als
alleinigem Inhaser unter der Firma
„Joſeph Bauern weilter betrieben.
Darmſtadt, den 19. September 1873.
Großherzogliches Stadigericht Darmſtadt.
Piſtor,
Vogel,
Stadtrichter. Stadtgerichls=Aſſeſſor.
Verſteigerungss.
Kartoffel=Verſteigerung.
Montag den 29. d. M. Vormittags 9½
Uhr wird die Kartoffelcrescenz von 1,815
Hektaren - 7 Morgen 104 Klafter
Wald=
feld im Diſtricte Eichbaumeck der
Gemar=
kung Beſſungen in dreizehn Looſen verſieigert
werden. Zuſammenkunft an der
ſinmün=
dung des Steruwegs in die Eſchollbrücker
Straße. Nähere Auskunft ertheilt Forſtwart
Held zu Beſſungen!
Hofheim, am 23. September 1873.
Großherzogliches Hoſpital=Rentamt.
7936)
Dittmar.
Faſſelochs=Verſteigerung.
Dienſlag den 30. September l. J.
Vor=
mittags um 10 Uhr, ſoll auf dem
Bürger=
meiſtersi=Büceau dahier ein der Gemeinbe
gehöriger, gut gehaltener ſchweree Faſſelochſe
gegen baare Zahlung öffentlich meiſtbietend
verſteigert werden.
Wizhauſen am 22. September 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wixhauſen.
7937)
Frey.
7690) Wir erlauben uns hiermit unſer
Lager deulscher Weiss- Roihweins, spanischor,
talienischer, ungarischer
a französischer Wolns,
ö7O
Cap-Weine, Koussi ander Weine & Chaupaguer
in empfehlende Erinnerung zu bringen und offeriren ganz beſonders:
per Ohd. per ½ Ohd. per 1 Flaſche.
Wordennz:
Murgiunder
Superleur
Medoc.
8t. Julien
Chat=Margeauz
7.
8.
„
„ 10.
„ 12.
9.
„
fl. 3. 36.
„ 4. 12.
„ 5. 12.
6. 12.
„ 4. 36.
A Henékak Aok
5. 30.
Dier-Angulheinior
„ 7. 30.
Hsönkänd 2anlsö do sser
„ 9.
Aöabigiehork.
„ 9.—
Außerdem eupſehlen einen guten Tiſchwein
Winkäaden
„ 5. —
C. H. HuiiOr "
4. —
4. —
A. 36.
4. 36.
fl. - 42.
„ 54.
„ I. 6.
„ I. 24.
„ I.
42.
„
42.
„
„ 49.
48.
„
„ 2. 33.
z Haö
27.
Großherzogliche Hof=Lieferanten.
A6ciemgr.
140 Balds aren. srh in ard in. h är. . gr.
glusst-a- Miststadr Miiounn de udus us Mdeis us Whéslö.
BareOfug.
ſh=
15 1
7).
Lo=
Gue!,
2030k vul grtenzardersoe,
43)
Hisabethen- é Louisensir.Roke.
44
Sämmtliche Neuheiten für die Herbst-é Winter-Saison
04
in reicher Auswahl eingetroffen.
337938) Frühzeilige Beſſellung erwünſcht.
Le
EusD'rduguSsisiiAsruinſDarareere pit
MA6rDinhira WisbVszhrd;
OUs AdAöintd adi vyed . Giendirfe ben dis nednr Aes As Aorr n oh e es n e.n nedr na=
7871) Wegen dem Ausfall der diesjährigen Herbſtmeſſe habe ich mein Verkauſs;
Lokal in der Marktſtraße, gegenüber Hrn. Happenmacher Höhn, erriöhtel,
woſelbſt ich vom 25. d. Mts. ab
My
ale cten von Blechhwaaren
zu billigen Preiſen verkaufe. — Um geneigten Zuſpruch bittet
Jac0b Kurz, Spenglermeiſter aus Dieburg.
7939)
WTGSII C.
Latakia, Sullan Sony, Balra, Shag, Lavendish. Big Liok, ſovie amerikaniſchen
Kau=Tahak empfiehlt das Cigarren=Geſchäft von
Madsb Habön6ö„
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.
409
Rurwährend8
Jag=
von Honnerſtag
den 25. d. Z. an.
Rur während 8 Jage38
von Donuerſtag
8
6 den 25. d. A, an.
4 bar durch das ſeit 12 Jahren
be=
währte Quante'ſche
Univerſalgeſund=
heitsmittel. Proſpecte, Reſerenzen
gra=
tis=franco vom Erfinder Dr. Fr. A.
4 Quante zu Warendorf in Weſtfalenth
Ariivreiinriiiirir rraAeiray
Räid
Bes.
6371) Eine Specereiladen=
in=
richtung zu verkaufen. Al=xanderſtraße 7.
7877) Wegen Wegzugs zu verkaufen.
Bettladen, Stühle und ſonſtiger Hausrath.
Friedrichſtraße 24, dritter Stock.
Bracelets, Ohrringe,
53)
Eiscnnnisetsen- &a; Hansehedenhnöpſe.
C⁄₈
Alle möglichen Schmuckgegenflände in
⁷73)
7878) Ich zeige hiermit ergebenſt an,
daß bei mir, ſowie in meinen Niederlagen
in Darmſtadt und Beſſungen nach
wie vor ein feines Bier zu 7 kr. die
Flaſche verabreicht wird.
14
„8 Brillaut=Ringe in 14=karät. Gold= und Silberfaſſung
4i3)
571⁄₈
242
bi
Medailleus,
23
56 die neueſten Modelle in Gold=Compoſition, dito in Schildkrot, Emaille E Ouir. 38
7) Caſmi-Hold=Ahrfctten von 1 fl. bis 5 fl.
83
63
5x in ſeinßer Compoſition. für Herren und Damen, durch die Eleganz ihrer Arbeit 54
H.
F3ſowie ihre Dauerhaftigkeit im Tragen wit der beſten in maſſivem Gold rivaliſirend. L5
Zu verkaufen.
7911)
10-15 Hühner und 1 Hahn (einzeln
oder zuſammen), ſowie ein faſt neuer ſtarker
Fleiſchſtänder und ein verſchließbarer
Mehl=
oder Haferkaſten. Mühlſtraße 52.
NNNAArAAANUUAUAAVONN
4)
æUmzugshalber zu verkaufen ¾
PiEine gut erhaltene grüne P lüſch Cau= P
E ſeuſe mit ſechs Stühlen und zwei Seſ=
1
K ſeln. Ebendaſelbſt zwei gante Ma=
14
hagoni=Bettſellen und ein vergoldeter
Lüſtre für Petroleum. Einzuſehen
4 Obere Heinrichſtraße Nr. 48. 19324
3.
æ Condensirte Hilch
ächt
von Cham in der Schwein
empfiehlt
J. Mökaris, Hoſieferant,
Wilhelminenplatz.
2 fl. A. 12.
5
Danenketten von 1 bis 7 Gulden.
43
Der Unterzeichnete, ſeit 30 Jahren in Päris etablirt, durch Verhältniſſe
42
„ gezwungen, ſein Geſchäft dort aufzugeben, beabſichtigt während 8 Tagen ſein
Ge
55 Lager, welches, was Eleganz und Schönheit der Gezenſlände betrifft, bisher 2 öRAAAAr ArANII NIAIö63
E5
E5 hier noch nicht geſehen, zu liquidiren, beſonders mache aufmerkſam auf nach= ¾½
. r.
H. ſtehende Artikel:
E⁄₈
Um die Hälfte des Fabrikpreiſes:
1)
Soidene Bcharpes, Lavalliöres
für Damen und Herren, ganz Seide zu 18 kr.
(weiß Metall.)
E Bultérdosen mit Auſsntz, Helier G Orystall-
C gocäen, Aavstadt-Prucitsehadien zu fl. 1. 30
Jäj=
r06
9½.
Pr.
1826
14
Sorvigess, Löfiel, Gabeh- Hesser 8lo.
C.
V. Der Verkauf iſt zur während 8 Tage vom Donnerſtag den 25. d. M. an.
5 Das Verhaufslocal beſindet sich Gchulstrasse Nr. 5 im Hause de
Hö=
BuchhändlersiHerrn Schlapp.
ö
5i3
487889
Vos Gtramss.
4⁄)₈
früher Palais Nohal, Paris.
Vaceganaodosdeseneosei
Honev.
4 Tagen alle
Ayrei=
nigkeiten u. Falten der
Haut, beſeitigt Gerophelnh
14⁄)
ir l. Flechten u. gelbe Fle=
ckeu. Garantirt allein ächt in
Tarm=
ſtadt bei
7942)
Gearæ Hlauss.
7943) Einjährig Freiwillige
vom 1. Regimente können Grafenſtraße 25
zwei Stiegen hoch einen gut erhaltenen
Mantel und 2 Exercier=Uniformen um den
billigſten Preis erwerben.
OpOn
Ppo=
Deutscher Bazci für He-rdarderobe,
Eliſabethen= u. Louiſenſtr.=Ecke,
empfiehlt ein, großes Lager der elegauteſten
Kuaben=Anzüge und Ueberzieher
0)
zu billigen Preiſen.
7944) Eine noch ganz junge trächtige
Kuh iſt zu verkaufen.
Heinrich Maſing IV. von Griesheim.
7945) Ein wenig gebrauchtes Kinderwägelchen
wird billig abgegeben. Carlſtraße 44.
M188.
1496
48
Papeterie HCom.
2
F
„
Wir zeigen unſeren geehrten Kunden hiermit erge=
09)
„2
benſt an, daß wegen Nichtabhaltung der Meſſe uͤnſer
H.
Verkauf von Dienſtag den 23. an
im Hauſe bes Hrn. Gattlermeiſter Hufuagel,
Ecke der Wilhelminen= und Eliſabethenſtraße,
S.
ſtattfinden wird.
GOOI
VlOOdOA
(7601
J. B. Lstzendorſ, Schuhfabrik. aus Mainz,
beehrt ſich ergebenſt anzuzeigen, daß er vom 22. September bis 1. October in hieſiger
Stadt ein Lager ſeiner Schuhwaaren eigner Fabrik
[7835
im Schwab'ſchen Hanſe, Ecke der Ernſt=Ludwigſtraße,
gegenüber dem weißen Thurm,
errichtet hat.
Chevreau=, Chagrin= ∓ Kidd=, Knöpf= m Zugſtiefel, Ballſchuhe in Atlas,
Chevreau und Hafſian, warmgefütterte Tuch= E Filzſtiefel und Pantoffeln, ſowie alle
Schuhwaaren von den feinſten bis zu den gewöhnlichen in reicher Auewahl. Ganz
be=
ſonders empfehle Tuchſtiefel mit Wollfutter und Abſätzen 3 fl., ohne Abſätze 2 fl. 30.
A8 A4UGAAsNepAAaA4Zactaiegadaaangegeroheogoona
RöRGNUIURRBURRURUARNIURRON8
7946) Ich empfehle zu geneigter Abnahme in reeller ſolider Waare:
4
D
Leinen aus reinem Handgeſpinnſt in den verſchiedenſten Qualitäten;
2
Betttücherleinen, Shirtings, Chiffons, Eljäſſer Madapolams u. Crélonnes;
4.
Pique's, geſtreifte und fogonirte Shirtings, Nouleaux=Drille in 3 Breiten,
4
46 Pique=, Waffel= u. Wallisdecken, Stickereien, Leinene Taſchentücher, Nögligée=
48 gegenflände; Herren=, Damen= und Kinderwäſche, Vorhangſtoffe in brochirt, 38
H
4 geſtickt und Tüllgenre ꝛc. ꝛc.
3
Ferner übernehme ich jederzeit die Anfertigung aller ins Wäſchgeſchäſt=
H
einſchlagenden Gegenſtände, ſowie auch ganzer Ausſtattungen unter wiederholter
H
Zuſicherung guter und prompter Bedienung.
2
Ferdinand Carl Winler,
s
Ludwigſtraße 19.
Et
Feytona, Feylona.
8
Das berühmte amerikauiſche
Mittel beſeitigt augenblicklich
jedeu Zahnſchmerz.
2402cba0coedonaneo O0a 90adssoneseogoeedhdhas 09 4d0os
Re=daolRsööUdoöRURd”öödönood
7947) Mein Lager in
Aecht bei Geors Glauss
in Darmſtadt.
NuPAnTAATATAAIAAAATT
K 7950) Weçen Ausfall der diesjährigen 8,
E Herbſtmeſſezeige hiermit meinen werthen
141₈
5 Kunden an, daß ſich mein wohl aſſor= F
4 tirtes Lager in irdenem Geſchirr
8 Tage lang gegenüber der Hof=
24
Apotheke befindet.
443)
H54¼.
5½
Frau Juurges.
BRRATTETARRARAURRAAANN
Ennitrtintrtiertiraeerrrireeereee.
Horbuaarem
iſt auf das Vollſtändigſte ausgeſtattet, und mache ich beſonders aufmerkſam auf Damen=
und Arbeitskörbe, Blumen= und Schlüſſelkörbe, Marktkörbe, Kartoffelſchälkörbchen,
Zei=
tungshalter, Papierkörbe, Blumentiſche, Waſchmahnen, Berliner u. gewöhnliche
Schließ=
körbe, lange und runde Mühnchen.
Kinder= und Puppenwagen.
Welche Artikel zur gefälligen Abnahme empfehle.
7. Alexanderſtraße.
7. Alexanderſtraße.
A. ubSrut.
Den Herren Einjährig=Freiwilligen
aller Truppentheile empfiehlt ſich zur Lieferung
Fesuer Lulſoraen
4
nach neueſtem Schnitt zu billigen Preiſen.
(7948
Deutscher Bazar für Herrengarderobe.
Eck der Eliſabethen= und Louiſenſtraße.
Vermiethungen.
5854) Steinſtraße Nr. 8 eine Wohnung
von 5 Stuben, Küche u. außergewöhnlichen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
Näheres Parterre daſelbſt.
6256) Ein gewölbter geräumiger Keller
zu vermiethen. Beſſ. Carlsſtraße 3.
44A AIAANUAAAAANNAAUN
6385) Frankfurterſtraße: ein Logis 4
t.
H von 6 Piecen nebſt Zugehör zu ver=
E miethen und Anfang October d. J.
K beziehbar. Auf Wunſch kann auch
4 Stallung für 3 Pferde, Remiſe und
P
4 Burſchenſtube dazu gegeben werden.
EBATTTTATATTAAAAATIUN
7454) Große Ochſengaſſe 19 iſt ein
möblirtes Zimmer mit 2 Bettſtellen zu
vermiethen.
7519) Ein freundliches
Man=
farden=Logis vom 1. October an eine
kinderloſe Familie zu vermiethen bei
Franz Hoffmann, Promenadeſtr. 6.
7603) Manſarde, hübſche Ausſicht,
oder 2 Zimmer, 2 Cabinette ꝛc. Garten
Beſſungen, Kirchſtraße 25.
1496
7608) Epecerei. ꝛc. Geſchäft,
vortheilhafte Lage, alsbald unter ſehr
an=
nehmbaren Bedingungen, auf Wunſch mit
größeren Räumen für Reſtauration.
PaPTAATARTAAN
VuATANAy
5 Hauſe, Caſernenſtraße, gegenüber de=
H neuen Güter=Halle, iſt der l., 2. und
4 3. Stock, beſtehend je aus 5 Zimmern,
4 Küche, Vorplatz, Waſchküche und Bleich
R platz, zu vermiethen und Ende Oc=
R tober beziehbar.
Auf Verlangen kann auch Stallung
H für 3 Pferde dazu gegeben werden.
L. Geider, Hofweißbinder,
Waldſtraße Nr. 23.
AruauuniAAArAnAAigi
5048) Ein brayer Junge kann in die
7692) Ein Häuschen, allein ſtehend, mit Lehre treten bei
7 Zimmern, zu vermlethen. Preis 350 fl. Heinr. Martin, Steinhauermeiſler.
Wienerſtraße 20. Heinrich Schrumpf. 7457) Ein Hausburſche geſucht.
7696) Heidelberger Straße Nr. 15 ein Zu erfragen bei der Exp. d. Bl.
Zimmer mit 2 Kabinetten ſofort zu ver=
7391) Eine Modiſtin wünſcht in und
miethen. Auf Verlangen auch Stallung außer dem Hauſe Arbeit anzunehmen.
Kl8s.
44 4
Vermiſchte Nachrichte”
7956) Meine gehrten Herren Subſcribenten des „Generalſtabswerls über den
Krieg 1870-71 bitte ich wegen der verzögerten Ablieferung des vierten Heftes ganz
7613) In meinem neu erbauten Flergebenſt um Entſchuldigung, indem die, jene Lieferung enthaltende Eilgutſendung
unan=
gemeldet, ohne mein Wiſſen, ſechs Tage in hieſigem Bahnhoſe lag.
Darmſtadt, den 24. September 1873.
Aux. Mlingelhoeſer.
2898)
H ä u P e r
in den beſten Lagen, mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchöner
Hl Hartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
3½ .
M. Neuxkudt, Alexanderſtraße.
mit Burſchenzimmer und Heuboden auf
An=
fang October.
„xo
40AR
AAAUAAAAIIN
RerNN AN.
8 7769) Eliſabethenſtraßekneu 8i;
K im Vorderhaus iſt der zweite Stock
F mit allen Bequemlichkeiten zu vermie=
E then und eventuell ſofort zu beziehen.
4 Näheres parterre. Joſ. Mainzer. F
4NUNAAAATNAUAAAALaNN
7881) Bleichſtraße 46 nächſt den
Bahn=
höfen 2 unmöblirte Zimmer zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
7884) Eine ſchöne Schlafſtelle an einen
einzelnen Herrn ſogleich zu beziehen.
Hochſtraße 13.
7836) Beſſunger Sandſtraße Nr. 28 ein
Logis zu vermiethen.
7888) Rheinſtraße Nr. 47 iſt ein großes
Zimmer ohne Möbel zu vermiethen. Näheres
im Hinterhauſe 1 Treppe hoch.
7922) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen, Heinheimerſtraße 48.
7951) Holzhofſtraße Nr. 9 iſt ein
ge=
räumiges Logis zu vermiethen und alsbald
zu beziehen.
7952) Eliſabethenſtraße Nr. 43 im
Hinterbau iſt bis zum 1. October ein
Lo=
gis mit Möbel und Bedienung zu vermiethen.
7953) In der Nähe der Katholiſchen
Kirche iſt ein einfach möblirtes Zimmer
ſo=
gleich zu vermiethen. Näheres bei der Exp.
7954) Ernſt=Ludwigſtr. 15, 3 Tr. h. ein
ſchönes möblirtes Zimmer für 12fl. zuverm.
7955) Ein Logis, beziehbar am 16. Octhr.
zu vermietheu. Obergaſſe Nr. 8.
Waldſtraße Nr. 23 parterre.
5544) Zwei Schreiner können bei
mir dauernde Beſchäftigung finden
Gd. Kühnſt, Pianofortefabrik.
„7)
253)
Geſucht,
ein junges und braves, geſittetes
Dienſt=
mädchen. Schützenſtraße 18 im Laden.
7898) Eine Lehrlingsſtelle iſt
dem=
nächſt in meinem Geſchäfte zu beſetzen durch
einen jungen Menſchen, der jedoch tüchtige
Vorkenntniſſe beſitzen muß.
Wilhelm Schulz, Eliſabethenſir. 25.
Tüchlige Weißbindergeſelen.
können dauernde Arbeit erhalten.
7927) Theod. Klump, Hof=Weißbinder.
7928) Ein Mitleſer zur Darmſtädter Zeitung
wird geſucht. Ludwigſtraße 19. Stüber
7957) Für ein Colonialwaaren= und
Delicateſſen=Geſchäft am hieſigen Platze wird
ein Lehrjunge mit guten Schulkenntniſſen
aus gebildeter Familie zum baldigen
Ein=
tritt geſucht. Auskunft erthellt die Exped.
7958) Eine Köchin, welche auch
Haus=
ſarbeit verrichtet, wird zum ſofortigen
Ein=
tritt geſucht. Heinrichſtraße 79.
7959) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Schloßgaſſe 34.
7960) Eine erfahrene junge Frau wünſch
eine Stelle als Haushälterin oder Gehülfin
der Hausfrau. Zu erfragen Promenade
Nr. 27 im erſten Stock.
7961) Ein Mädchen kann Logis erhalten.
Neugaſſe Nr. 3.
Füͤr
Stellen Angebote & desuche,
namentlich von Buchhaltern,
Geſchäfts=
reiſenden, Commis, Gehülfen, Lehrern,
Gouvernanten ꝛc., ꝛc., für
und dergl. H
hssooié-Gesuche ſovie fu
Verpachtungen, An= a Verkäufe
von Häuſern, Liegenſchaften, Fabriken,
Bergwerken ꝛc. ꝛc. iſt die Zeitungs=
Annonce das Mittel, welches raſch und
ſicher zum Ziele führt.
Zur Beſorgung derartiger Annoncen
in die für jeden ſpeciellen Fall
beſige=
eigneten Zeitungen und zur
Entgegen=
nahme darauf einlaufender Offerten
empfiehlt ſich die
Annoncen-Expedition
von G. L. Daube & C.
Central=Bureau: Frankfurt a. M.
Repräſentauten in allen größeren Städten
Enropas.
7962) Müschen von 14- 16 Jahren
können leichte, ſaubere und dauernde
Be=
ſchäftigung erhalten. Näheres
Eliſabethen=
ſtraße Nr. 1 Hinterbau.
7963) Zur Pflege einer Kranken wird
eine tüchtige Frau geſucht, welche auch einem
Haushalte vorſtehen könnte.
Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
7964) Ein Paar geſcheckte
Pfanen=
tauben enflohen. Dem Wiederbringer
eine Belohnung. Friedrichſtraße 36.
7965) Geſucht wird zum ſofortigen
Ein=
tritt ober 1. November ein unverheiratheter
zuverläſſiger Diener, der gute Zeugniſſe
ſanfzuweiſen hat. Anmeldungen Vormittags.
Wilhelminenſtraße Nro. 43. Eingang:
Heinrichſtraße.
7966) Ein ſpaniſche Wand wird zu
kaufen geſucht. Näheres Eliſabethenſtraße
Nr. 17 im Laden.
Ersrz.
Die Erben.
Rovelle von= Mar Ring.
Fortſetzung.
Die Exekution ging natürlich nicht ohne Geſchrei, Bitten, Thränen u.
Sträuben ab, ſo daß ein allgemeiner Aufruhr in der ſonſt ſo fried=
lichen Wohnung herrſchte. Unter ſolchen verdrießlichen Eindrücken
verließ Vater Bauer die Seinigen, um ſich auf die Bank und an
ſein gewohntes Geſchäft zu begeben. Seine Laure war nicht die
beſte, wie man ſich wohl denken kann; der Kopf that ihm weh,
die müden Beine wollten ihn nicht tragen; grade heute gab es
aber übermäßig viel zu thun und zu laufen, wie gewöhnlich nach
1497
188,
einem Sonntage, wo Alles liegen bleibt. In feiner
Zerſltreuthei=
vertauſchte er wohl zuweilen einen Wechſel mit dem andern und
reichte einen leichten Beutel für einen ſchweren dem Kaſſirer, hin,
worüber dieſer allerhand anzügliche Redensarten fallen ließ über
Confuſion und Nachläſſigkeit auch einmal klagte; was gewiß dem
alten, erprobten Diener ſehr weh that. In ſo gereitzter Stimmung
genügt aber oft ein Wort, dem Faß den Boden auszuſtoßen, während
man ſonſt hunderte ſchlimmere mit leichtem Sinn erträgt. Die
Erbſchaft ſpukte ihm auch im Kopf herum und machte; ihn
em=
pfindlicher, da er ſich im Geiſte dann und wann für einen
unab=
hängigen Mann anſah, der ſich nicht mehr Alles gefallen zu laſſen
braucht. Es fehlte nicht viel, ſo wäre er mit ſeinen Vorgeſetzten
hart zuſammengerathen; aber dieſe ſahen dem alten Mann für
hente noch Manches nach, weil ſie bisher höchſt zufrieden mit ihm
geweſen waren. Statt aber ſolche Schonung anzuerkennen, beklagte
er ſich im Stillen über ſein Schickſal, das ihn zu dieſer
Abhüngig=
keit verurtheilte; doppelt laſtend bei der Ausſicht auf die nach
ſeiner Meinung nahe bevo=ſtehende, günſtige Veränderung ſeiner
Verhältniſſe. Soviel ſtand bei ihm feſt: den Peſten eines
Kaſſen=
boten wollte er je früher, deſto lieber aufgeben, wenn ſich ſeine
Hoffnungen erſt erfüllen ſollten. — Während er dieſem Gedankeu
nachhing und ſich die Zukunft im roſigſten Lichte ausmalte, nahm
Frau Bauer zu Hauſe in ihrer Wohnung eine vollſtändige
Revo=
lution vor. Da wurbe gewaſchen, geſcheuert, gebürſtet, gerieben,
gekehrt und gefegt, bis jedes Winlelchen ſo ſauber und geleckt
aus=
ſah, daß es eine Freude war. Die alten Stühle und Schränke
glänzten wie neu polirt, der Fußboden war ſo rein und blank,
daß man darauf eſſen konnte, die Fenſterſcheiben ſtrahlten noch
einmal ſo hell und auf dem Spiegel war auch kein Stäubchen
mehr zu ſehen. Das hatte nicht wenig Mühe gekoſtet und der
Schweiß ſtand der arbeitſamen Wirthin auf der Stirn in großen
Perlen, aber zufrieden war ſie doch noch immer nicht, denn trotz
aller Anſtrengung konnte ſie nicht die altmodiſchen und bereits
ab=
genutzten Möbel in neue und moderne umwandeln und ſo viel ſie
auch rückte und bald hier, bald da eine Aenderung vornahm,
des=
halb blieb doch Alles, wie es geweſen war, die Wände räacherig,
die Fenſter klein, die Dielen ſchief und die ganze Wohnung wollte
nicht um einen Fuß größer und geräumiger werden. Das aber
ſchmerzte ſie und erfüllte ihr Herz mit großem Kummer, weil ſie die
Verwanden ihres Mannes erwartetez, vor denen ſie nicht um ein
Königreich beſchämt dageſtanden hätte. Aus der Wohnung lief
ſie in die Küche, wo der Braten auf dem Herde ſtand, den ſie
mit fieberhafter Angſt beobachtete, damit er nicht ſchwarz werde,
oder hart bliebe, oder zu weich ausfalle. Der Kopf brannte ihr
ordentlich und ſie wußte nicht, was ſie zuerſt thun ſollte, ob
wa=
ſchen, oder kochen, Gardinen aufftecken, am Feuer ſtehen, Fenſter
poliren, oder Speck ſchneiden. Dazu kam noch, daß mit Hannchen
heute gar nichts anzufangen war: das Mädchen war wie
um=
getauſcht, ſo zerſtreut, daß, wenn die Mutter Salz verlangte,
ſie ihr Zucker brachte und wenn ſie Seiſe holen ſollte, ſie richtig
nach den Kohlen griff. Es war nicht mit ihr auszuhalten und
die Mutter, da ſie einmal beim Waſchen war, unterließ auch
nicht, in gehöriger Weiſe ihr den Kopf zu waſchen. Endlich war
Alles ſo gut im Stande, wie es unter ſolchen Verhältniſſen nur
immer möglich war und Frau Bauer dachte an ihren eigenen
Anzug. Zuvor warf ſie aber noch einmal einen prüfenden Blick
auf ihre Umgebung, mit der Schürze fuhr ſie hier und da noch
über einen Stuhl, oder eine Komode, um ſie abzuwiſchen,
ob=
gleich auch nicht die leiſeſte Spur von Staub darauf lag. Wenn
aber einmal ſolch eine Hausfrau in's Reinmachen kommt, dann
giebt es kein Ende und immer noch etwas zu thun. Jetzt ſchlug
die alte Schwarzwälder Uhr Sechs und draußen begann es ſchon
dunkel zu werden. Sie erſchrak, und wenn die angekündigten
Gäſte ſie ſo in ihrem Küchenanzuge überraſcht hätte, ſie
würd=
den Tod davon gehabt haben, denn was hätten ſich die Leute von
ihr denken müſſen. Schnell holte ſie aus dem Schrank ihr beſtes
Sonntagskleid hervor, womit ſie allerdings auch keinen allzugroßen
Staat machen konnte, aber es war doch von Seide, wenn auch
ausgebleicht und verſchoſſen. Das zog ſie an und dann ſetzte ſie
vor dem Spiegel die neue Haube mit den ſchreiend rothen Bän=
dern und den vielen Blumen auf, die ſie zu Weihnachten von
ihrem Alten zum Geſchenk bekommen hatte. Gie geſiel ſich ſelber
in ihrem Putz und konnte nicht ſo bald von dem Spiegel wieder
weg kommen, auch fand ſie, daß es keine Kunſt ſei, ſchön zu
ſein, weun man es nur dazu hat; denn Kleider machen Leute
und wenn man in Sammt und Seide geht, ſo ſehen Einem die
Leute nach. Derartige Gedanken kamen ihr ſo ganz von ſelbſt,
als ſie vor dem Glaſe ſtand und ſich wohlgefällig darin
betrach=
tete, was freilich nicht allzuoft zu geſchehen pflegte. Endlich war
ſie mit ihrem Anzuge fertig und auch Hannchen mußte ein
beſ=
ſeres Kleid anlegen, worüber dieſe ſich nicht wenig wunderte.
Aus den Reden der Mutter erfuhr ſie nach und nach unter dem
Siegel der Verſchwiegenheit, was vorgejallen und daß die Eltern
ſich mit der Familie des Onkels ausgeſöhnt habe, von wegen der
Erbſchaft, die ſo plötzlich wie vom Himmel heruntergeſchneit war.
Während die Mutter erzählte, dachte die Tochter nur an den
Sattler; wie leicht der jetzt Meiſter werden und ſie heirathen
könne, wenn erſt der Prozeß entſchieden und der Vater das viele
Geld bekommen hätte. Alles Uebrige kümmerte ſie vicht und ſie
hörte ziemlich gleichgültig und kaum aufmerkend den ferneren
Bericht an, von den fabelhaften Reichthümarn, welche Frau Bauer
mit lebhafter Phantaſie noch um viele Tauſende vergrößerte;
wo=
rauf es ihr gar nicht ankam. — Der von der Bank heimkehrende
Kaſſenbote fand bereits Gattin und Tochter in vollem
Feſtlags=
ſtaat.
„Was iſt denn los ?u fragte er ſie verwundert anſtaunend.
„Iſt denn heute ein Feiertag?”
„ Run Büterchen! haſt Du denn ſchon vergeſſen, daß wir
den Schwager und Deine Schweſier erwarten.
„ Und dazu habt Ihr Euch ſo in Wichs geworfen! Ich
ſage ſchon, mit dem Weibsvolk iſt es nicht auszuhalten; ziehen
die ſich an, grad als wenn der König kommen wollte.
„Man muß ſich doch bei einer ſolchen Gelegenheit zeigen,
damit man nicht über die Achſeln angeſehen wird."
„Meinetwegen! Ich habe auch unterwegs eine Flaſche Wein
geholt."
„och recht guten. Du weißt, daß Haſenfritz ſich drauf
verſteht. Wenn er ihm nicht ſchmeckt, ſo verzieht er den Mund.
„Das kann er thun. Ein Schurke, der mehr giebt, als er
hat und kann.”
Endlich kam der mit ſo großer Bangigkeit erwartete Beſuch,
Herr Haſenfritz nebſt Gemahlin und in Begleitung ſeines Sohnes.
Dieſer hatte ſich um ſo lieher angeſchloſſen, da ihm Couſine
Hannchen noch von der geſtrigen Begegnung her im Kopfe lag.
Sonſt hätte er ſich nicht ſo leicht bereit finden laſſen, den
ſchö=
nen Abend in für ihn höchſt langweiliger Geſellſchaft zuzubringen,
während die Hauptſtadt ſo viele Zerſtreuungen, Theater, Bälle
und Spielpartieen bot. Außerdem war er in die Verhältniſſe von
ſeinem Vater eingeweiht worden und die Ausſicht auf die bedeutende
Erbſchaft gab der Familie Bauer in ſeinen Augen ein höheres
Intereſſe, als ſie ſonſt wahrſcheinlich für ihn gehabt haben würde.
Trotzdem, oder eben weil Herr Auguſt Haſenfritz ein angehender
Verſchwender war, hatte er einzig und allein nur noch Achtung
vor dem Geld, mit dem man ſich ſolche Genüſſe erkaufen kann,
wie er ſie liebte. — Der Empfang von Seiten des Wirths und
der Wirhin war ein überaus herzlicher, wenn auch ſehr verlegen.
Die Gäſte zeigten ſich ihrerſeits ſo viel Liebenswürdigkeit, als
ihnen überhaupt nur zu Gebote ſtand. Herr Haſenfritz Senior
ſchüttelte dem Kaſſenboten wiederholt die Hand und bot ihm
be=
reits zum vierten Male eine Priſe aus der goldnen Doſe an, welche
er zwiſchen den Fingern ſpielend hielt, um ſie nach allen Seiten
glänzen und bewundern zu laſſen. Mit herablaſſender Miene
ge=
ruhte der Schwager, ſich nach ſeinem Befinden zu erkundigen und
wie ihm das kleine Weinfrühſtück bekommen; und als ihm der
Kaſſenbote in ſeiner Einfalt erzählte, wie es ihm ergangen, da
wollte er ſich faſt ausſchütten vor Lachen.
„Alſo einen Katzenjammer hat's gegeben, ſcherzte er. „Das
kommt davon, wenn man nichts vertragen kann. Doch du wirſt
es ſchon gewohnt werden. Beſuche mich nur öfter, dann bringſt
Du es vielleicht auch ſo weit, wie ich ſelber. Drei Flaſchen
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1498
R 188.
Rothwein ſind mir nur eine Kleinigkeit, die trinke ich im
Hand=
umdrehen und doch wirſt Du mir nichts anſehen.
Das war keine angenehme Nachricht für den Kaſſenboten,
der nur eine einzige Flaſche Wein aufzutiſchen hatte, welche nun
gar für fünf Perſonen ausreichen ſollte, denn auf Hannchen war
gar nicht gerechnet. Er ängſtigte ſich halb todt und ebenſo ging
es ſeiner Frau, wenn ſie an den kleinen Braten dachte, welche die
Welt einmal verlangt und die ſie bisher nur ſelten oder gar nicht
vermißt hatte. Sie ſaß wie auf Nadeln, während die
Schwä=
gerin in= eleganter Toilette von ihrer Einrichtung, von der
koſt=
baren Wäſche, von den vornehmen Beſuchen und feinen
Mittags=
broden erzühlte, oder vielmehr prahlte. Dann wurden all die
Koſt=
barkeiten ausgekramt, das echte Shawltuch für achtzig Thaler, die
Goldbroche, die ſchweren Armbänder, die feinen Spitzen; kurz der
ganze theure, aber geſchmackloſe Luxus einer Parvenü Familie,
womit dieſe zu imponiren und den Mangel an innerem Werthe
und wahrem Glücke zu erſetzen ſucht. Dagegen konnte Frau
Bauer nichts aufweiſen, als ihre wohlgerathenen Kinder. Sie
hatte zwar nie von der edlen Mutter der Gracchen geleſen, oder
gehört, welche bei einer ähnlichen Gelegenheit, als eine römiſche
Dame vor ihr mit ihren Schätzen prahlte, ihre beiden Söhne
dieſer als den höchſten Schmuck zeigte. Aber auch ſie ſtellte mit
mütterlichem Stolze ihre kleine Nachkommenſchaft der Schwägerin
jetzt vor. Zu dieſem Behufe hatte ſie die Mädchen und die Busen
gewaſchen und gekämmt, und mit reinen Kragen und Kleidern
ver=
ſehen, aber da die Sonntagsröcke zerriſſen waren, ſo ſah die
ganze Geſellſchaft nicht eben beſonders aus, abgeſehen davon, daß
ſie zum Aerger der Mutter vor den reichen Verwandten ſo ſcheu
und linkiſch thaten, daß dieſe am liebſten aus der Haut fahren
wollte. Keins that den Mund auf, obgleich doch ſonſt ihre
Sprach=
werkzeuge den ganzen Tag nicht ſtill ſtanden; jetzt brachten ſie kein
Wort hervor und ſobald ſie nicht mehr bemerkt wurden, zogen ſie
ſich in die andere Stube zurück, wohin ſie ohnehin verwieſen
wor=
den wären, weil ſie an dem Abendbrode nicht Theil nehmen ſollten,
da Manches dabei zu beſprechen war, was die Kinder nicht hören
durften. Hannchen erſchien nur ab und zu; ſie hatte in der Küche
alle Hände voll zu thun, das Abendbrod zu rüſten, den Tiſch zu
decken und darauf zu ſehen, daß Alles zur Zuſriedenheit der Gäſte
ausfalle Still und geräuſchlos vollführte ſie ihr Werk, ſo oft ſie
kam, verwendete der Couſin keinen Blick von ihr. Er hatte ſie
gleich bei ſeinem Eintritt begrüßt und ſie gefragt, wie ihr die
geſtrige Partie im Tivoli bekommen; worüber ſie natürlich erröthete.
Frau Haſenfritz ſchien ebenfalls den Geſchmack ihres ohnes zu
theilen, denn ſie war die Freundlichkeit ſelbſt gegen ihre holde
Nichte, lobte ihre Schönheit und Wirthlichkeit, ſtreichelte ihr die
glühenden Wangen und küßte ſie voll Zärtlichkeit.
„ Dein Hannchen," ſagte die Schwägerin, „iſt ja ein prächtiges
Mädchen geworden, ſeit ich ſie nicht geſehen habe. Ich habe ſie
mir gar nicht ſo groß gedacht. Ja, ja, aus Kindern werden Leute.
Wie lange wird es noch dauern und ſie verheirathet ſich. Der
kann es nicht an einer guten Partie fehlen.”
Sie macht uns viel Freude antwortete Frau Bauer mit
mütterlichem Stolz. Das Kind iſt brav und gut.
„Die darſſt Du nicht an den erſten beſten wegwerſen. Für
einen ſimpeln Handwerker iſt das Mädchen viel zu gut und wenn
wir erſt die Erbſchaft bekommen, ſo kann ſie noch ganz andere
An=
ſprüche machen.
„Das denk ich auch ſtimmte die Mutter bei. „Sie braucht
ſich nicht zu beeilen und kann noch immer etwas Ordentliches
ab=
warten. Das Mädchen verdient einen tüchtigen Mann.
Nun legte Frau Bauer los; rühmte und lobte ihre Tochter,
was ſie auch mit gutem Gewiſſen thun konnte. Das Herz ging
ihr förmlich auf, wie ſie von ihrem Hannchen ſprach, von ihrer
Tüchtigkeit, ihrer Wirthlichkeit und all den vielen guten Eigenſchaften,
welche das Mädchen in der That beſaß. Sie konnte gar kein
Ende finden und ihre Augen glänzten vor mütterlicher Wonne.
Die Schwägerin Haſenfritz hörte ihr mit vieler Andacht zu und
machte im Stillen ihre Pläne für die Zukunft, denn ſie hatte es
trotz ihrer phlegmatiſchen Gutmüthigkeit faufidick hinter den Ohren
ſitzen. — Endlich machte das Abendhrod, welches von Hannchen
hereingebracht wurde, der intereſſanten Unterhaltung ein Ende.
Alle ſetzten ſich zu Tiſch, der Schwager neben Frau Bauer und
der Kaſſenbote zu ſeiner Schweſter, während Herr Haſenfritz junior
bei dem lieblichen Hanuchen einen Platz fand. Beim Eſſen herrſchte
anfänglich eine gewiſſe Verlegenheit, denn bie braven Wirthsleute
fürchteten fortwährend, ihren Gäſten nicht zu genügen und dieſe
wechſelten mit elnander verdächtige und ironiſche Blicke des
Ein=
verſtändniſſes. Die gelben abgeſtoßenen Teller von Steingut, das
grobe Tiſchtuch, die einfachen Gabeln und Meſſer gaben dieſen
hinlänglichen Stoff zu einem unterdrückten Lächeln und der Herr
Schwager konnte kaum die einſame Flaſche Wein betrachten, ohne
einen ſchlechten Witz darüber zu machen.
„Die iſt für einen Zahn gerechnet,” ſagte er laut.
„ Bauer! du biſt wohl Mitglied vom Mäßigkeitsverein ſeit
geſtern geworden.”
(Fortſetzung folgt.)
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. September. Das geſtrige Regierungsblatt Nr. 25
bringt die Mittheilung, daß S. K. H. der Großherzog dem Cabinetsbibliothek=
Canzleiinſpector, Secretär Chriſtoph Mendel, den Character als
Canzlei=
rath verliehen haben.
Aus der für 1872 abgeſchloſſenen ſtädtiſchen Holzrechnung
er=
gibt ſich, daß die Gemeinde im vorigen Juhr aus ihren Waldungen einen
Erlös von 32468 fl. 131 kr. erzielt hat; von verpachteten Grundſtücken
wurde erlöſt 1745 fl. 56 kr. und aus Gebäuden 4319 fl. 51 kr.
Wie verſichert wird, ſoll bei der Nachtragsberathung der Budget
die längſt ethoffte Gehaltsaufbeſſerung der Gendarmerie zum Abſchluß
gelangen und zwar ganz nach den Normen der preußiſchen Gendarmerie.
— Die hieſige Firma J. Schröder, Modellir=Anſtalt, hat auf der
Wiener Welt=Ausſtellung die Fortſchrittsmedaille erhalten.
Das Großh. Gymnaſium, deſſen Prüſungen am 23., 24. und
26. ds. ſtattfanden, weiſt in ſeinem Programm ebenſo wie die Realſchule
eine bedeutend vermehrte Frequenz nach, indem die Schülerzahl ſich am
Schluſſe des Schuljahres auf 437 belief, ſo daß trotz des vor wenigen
Jahren errichteten Neubaues ein zweiter Anbau, der bis Herbſt 1874 fertig
geſtellt werden ſoll. zu dringender Nothwendigkeit geworden iſt, um ſomehr
als eine Erweiterung des Gymnaſiums in der Weiſe eintritt, daß nunmehr
Schüler bereits mit zurückgelegtem 9. Lebensjahre eintreten können.
Die Schülerzahl während des Schuljahres vertheilt ſich wie folgt:
aus Darmſtadt 358, ortsfremde 117, aus dem Ausland 19; nach der
Con=
feſſion: Evangeliſche 420, Katholiſche 41, Jsraeliten 33. Da die Realſchule
unter 586 Schülern 467 evangeliſcher, 61 katholiſcher, 3 deutſch=katholiſcher
und 55 israelitiſcher Religion aufweiſt, ſo erſcheint in beiden Anſtalten die
katholiſche Confeſſion im Verhältniß zur Bevölkerung nur ſehr ſchwach vertreten.
Dem Programm iſt eine vortrefflich abgeſaßte franzöſiſche Abhandlung
von Herrn Dr. Klingelhöffer beigefügt.
Der Anfang des naͤchſten Schuljahres iſt auf Montag den 20. October,
die Aufnahmeprüſung auf den 17. und 18. October feſtgeſetzt.
Am 4. und 6. Oct. finden die Concerte des Florentiner Quartett=
Vereins unter der Leitung des Hrn. Jean Becker ſtatt.
Wir können dem Publikum die im Verlag der G. Jonghaus'ſchen
Hofbuchhandlung im Portemonnaieformat erſchienenen Münz=Reductions=
Tabellen für Umrechnung der Thaler und Gulden in Mark und
umge=
kehrt, als ſehr prattiſch empfehlen.
Die große Couſerven=Fabrit fuͤr die deutſche Armee wird am 1. Januar
in Mainz eröffnet werden. Sie ſoll Fleiſch und vegetabiliſche Koſt fuͤr
500,000 Mann lieſern, erhält vier Dampfmaſchinen von je 200 Pferdekraft,
ungeheure Keſſel und rieſige Dampfkochtöpfe. Die Verpflegung der Armee
im Felde wird hierdurch ſehr erleichtert.
Wenn ein Deutſcher nach Frankreich, England oder Amerika reiſt,
verſieht er ſich vorher mit Münzen des betreffenden Landes. Keinem nach
Deutſchland reiſenden Ausländer fällt es aber ein, ſich erſt mit deutſchem
Gelde zu verſorgen. Warum? Nun, bei uns und nur bei uns Deutſchen
courſiren aller Länder Münzen. Der Deutſche allein läßt ſich gutmüthig
alle Sorten bieten. Selbſt der Landmann nimmt für ſeine Produkte
Kaſſen=
ſcheine von Staaten und Städtchen, von deren Exiſtenz er oft keine Ahnung
hat, und Noten von Banken, die er nie nennen hörte und trotzdem er mit
dem fremden Geld ſtets bei allen Kaſſen zurückgewieſen wird. Man ſucht
dann die Gefälligkeit des naͤchſten Geſchäftsmannes, Bäcker, Wirth, Krämer ꝛc.
nach, um endlich durch Umwechſeln in Beſitz guten Geldes zu gelangen.
Nachdem jedoch die Speculation ſich in großartiger Weiſe auf die
Aus=
beutung dieſer Gutmüthigkeit verlegt, bleibt es bei den bisherigen
Unan=
nehmlichkeiten nicht allein. Die baaren Verluſte mehren ſich in neuerer
Zeit in empfindlicher Weiſe. Angeſichts der deutſchen Münz=Reform werden
dieſe Verluſte ſich in den nächſten Jahren nicht nur erheblich vermehren,
ſondern auf alle fremden Münzen ſich ausdehnen.: Dieſem Mißbrauch kann
nur das Publikum ſelbſt ſteuern, indem es energiſch alle freinden
Münz=
ſorten und Caſſenſcheine zurückweiſt und für ſeine gute Waare oder gute
Arbeit auch gutes, allgemein Cours habendes Geld verlangt. Fährt man
aber fort gutmüthig zu ſein, ſo kann es nicht ausbleiben, daß man heut
oder morgen, wenn alle fremden Münzſorten geſetzlich verbeten werden,
in Nachtheil geräth, gerade wie es vor Kurzem den Beſitzern von
öſter=
reichiſchen Gulden ergangen iſt.
(M. A.)
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.