Darmstädter Tagblatt 1873

Allergnaͤdigſt privilegirtes
Frag-u. .
136. Jahrgang.

Abounemenlshreis
2f. 48 kr. jährl. inc. Briager=
lohn. - Auswärtz werden vor
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 53 kr. pro
Raenel mdr Pofkauffilag ind
BeRellgebützr.

Inſeraf;
Gerden engenommen: in Darm=
Riadt von der Expedition. Rhein
traße Nr. 23. in Beſſungen
von Friedrich Blbber, Friedkich=
ſtraße Nr. 7. ſowie auswürtz
don allen ſoliden Annoncer
Erweditlonen.

fülr

N165

Kmtliches Organ
Behanntmachungen des Grasherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.
Dienſtag hen 26, Auguſt,

1873.

6953)
Bekanntmachung.
Zur Erinnerung an die folgenreichen Tage von Sedan hat ſich der Stadtvorſtand für Abhaltung eines
Dankgottesdienſtes und die Veranſtaltung einer Schulfeierlichkeit für Dienſtag den 2. September aus=
geſprochen. Wir haben für dieſen Tag Beflaggung der ſtädtiſchen Gebäude angeordnet und ſoll außerdem
am Frühmorgen des 2. September Feſtgeläute die Bedeutung des Tages verkünden.
Unſerer patriotiſch denkenden Einwohnerſchaft geben wir anheim, durch ebenmäßigen Häuſerſchmuck zur
Feier des Tages nach Möglichkeit mitzuwirken.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Appfel, Beigeordneter.
6741) Oeffentliche Aufforderung.
8)
Anſprüche an den Nachlaß des Buch= und
erſteigerungs=Znzeigk.
Kunſthändlers G. G. Lange dahier ſind
innerhalb vier Wochen von heute an bei dem
Mittwoch den 27. Auguſt Vormittags 9 Uhr
unterzeichnten Gerichte anzumelden, widrigenIwerden die zum Nachlaſſe des Großherzoglichen Oberappellationsgerichts=
falls ſie bei der Auseinanderſetzung des
Präſidenten Herrn Geheimerath Benner, Excellenz, Wilhelminenſtraße
Nachlaſſes unberückſichtigt bleiben.
Die Schuldner des Nachlaſſes werden Nr. 24, gehörigen Gegenſtände, beſtehend in: ſilbernen Leuchtern, Tafel=
aufgefordert an den Maſſe=Curator Rentner l und Deſſertbeſtecken, Kaffeelöffel und ſonſtiges Silberzeug, ſehr ſchönes
Heinrich Rothe Zahlung zu leiſten.
Tiſch= und Tafelweißzeug, Leibwäſche, Glas= und Porzellan, worunter
Darmſtadt, den 12. Auzuſi 1873.
ſich ein engliſches Wetgewood=Service befindet, Bettwerk, 1 Pelüſch=Ka=
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
napee mit Stühlen und Seſſeln, Kanapees, Stühle, Kommode, Spiegel,
Piſtor,
Weyland,
Stadtrichter. Stadtgerichtsaſſeſſor. Pfeiler=, Kleider= und Weißzeugſchränke, Vorhänge, Schreibſecretäre,
6854) Deffentliche Aufforderung. Schreibtiſche, Bücherbretter in verſchiedenen Größen, Küchen= und Keller=
Die gerichtsbelannten Gläubiger des geräthe, ferner ſehr ſchöne Granat= und Oleanderbäume in Kübeln, ver=
Konrad Breidert 1 von Erzhauſen haben ſchiedene Gartengeräthe gegen baare Zahlung verſteigert.
am 19. l. M. mit der Ehefrau deſſelben
ein Arrangement abgeſchloſſen, das auf der ſos5l.
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.

Regiſtratur des unterzeichneten Gerichts ein=
geſehen werden kann. Einwendungen gegen
das Arrangement ſind um ſo gewiſſer bin=
nen 14 Tagen dahier zu erheben, als ſonſt
daſſelbe gerichtlich beſtätigt und in Vollzug
geſetzt würde.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Bauer,
Landrichter.
Landgerichtsaſſeſior
6955) Bekanntmachung.
Mittwoch den 10. September d. J.
Vormittags 10 Uhr, ſollen in den Maga=
zinen des Proviant=Amts zu Darmſtadt
Waizen= und Noggen=Kleie, ſowie Fußmehl
nach den vor der Verſteigerung bekannt ge=
macht werdenden Bedingungen gegen gleich
baare Zahlung öffentlich verſteigert werden.

Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 1. September, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe im Hauſe Georgenſtraße Nr. 12 (2 Stiegen hoch)
nachverzeichnete ſehr gut erhaltene Möbel, als: 1 Cauſeuſe, 6 Stühle mit
Seiden=Damaſt, 1 desgl. mit Wollen=Damaſt, 1 Schreibtiſch, 1 Spiegel=
ſchrank, 1 Glasſchrank, 1 Chlinderbüreau, 2 vollſtändige Betten mit Nuß=
baum=Bettſtellen, 2 Mahagoni=Bettſtellen mit Matratzen, 3 Waſchtiſche
mit Marmorplatten, Sophatiſche, Spiegel, Kommode, Kleiderſchränke,
1 Chaiſelongue, Rohrſtühle, Vorhänge, Fußteppiche, 1 Badewanne und
ſonſtiger Hausrath gegen baare Zahlung verſteigert.
M. Neuſtabt, bolTaralor.
6956)

E 105.

1314
6957)
Pferde=Verkauf.
Mittwoch den 27. dieſes Monats,
Vormittags von 11 Uhr ab,
werden auf dem Hofe der hieſigen Kavallerie=
Kaſerne 3 dienſtunbrauchbare Pferde öffent=
lich und meiſibietend gegen gleich baare Be=
zahlung verkauft.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1873.
Commando des 2. Großherzoglichen Dra=
goner=Regiments (Leib=Dragoner) Nro. 24.
6958) Bekanntmachung.
Mittwoch den 10. September d. J.,
Vormittags von 11½ Uhr an, ſollen im
Hofe des Proviant=Amts dahier, Magda=
lenenſtraße Nr. 17. verſchiedene alte Bäckerei=
Geräthſchaften nebſt 44672 Stück noch ganz
neue grauleinene Säckchen von 12 Centimeter
Länge und 15 Centimeter Breite, gegen
gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1873.

Rnasaaie,

„

Feilgebotenes.
Neue holländiſche Häringe per
6863
Stück 4 und 6 kr. bei
⁄ Frau Wnuax Eliſabethenſtr. 50.
6183) Ein zweiſtöckiges Wolnhaus
mit Naum iſt preiswürdig zu verkaufen.
Näheres in der Exp. d. Vl.
G.
6371) Eine Gpecereiladen= Ein=
richtung zu verkaufen. Al=xanderſtraße 7.
5965) Zwei Käuſer mit Naum in
ſchöner Lage, das eine ſich für eine Fabrik
eignend. ſind unter günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres Beſſ. Kirchſtr. 37.
6188) Ein Tannenwald, auf dis
Weinſtraße ſtoßend, 660 ⬜ Klftr. enthaltend,
30 bis 35 jähriger ſehr guter Beſtand, iſt,
aus freier Hand zu verkaufen.
Näheres Beſſunger Heerdwegſtraße 15.

6831) Melonen
Dieburgerſtraße Nr. 41.
Seemann, Verwalter.
Liebig's Magenbitter
iſt als Präſervativ gegen Cholera, da es
den Magen erwärmt und die Verdauung
befördert, ſehr zu empfehlen und durch den
billigen Preis von 18 kr. per Fläſchchen
Jedem zugänglich.
6648) Georæ Kiebig Gohn.
6657) Einige Paar junge iſabellenfar=
bige Tauben Mövchen) ſind das Paar
zu 2 fl. zu verkaufen bei
J. Schweitzer, Eliſabethenſtr. 35.
6810) Beſſungen. In der Specereihand=
lung von
A. H. Mal, Sandſtraße 19,
ſind neue Häringe per Stück 4kr. zu haben.
6860) Beſſunger Carlſtraße Nr. 14 ſind
Hobelſpäne zu verkaufen.
6870) Preanger Caſſee, Javſ, Java
Spelk, Perl, feinſten Memado=Caſſee em=
pfehle zu den billigſten Preiſen
Frau Bauer, Eliſabethenſtr. 50.
6866) Eine Kaute Dung iſt billig zu
verkaufen. Die Expedition ſagt wo?,

Weltaugstellung
- Hen 1873

Der Rath des Prüsidenten der Internationalen Jury
verlich das
B IRB IDI P LIO I
(ie höchate Ausrzichuung)
DEul
Licbig Company's Fleiſch-Ertract
aus
ERAL-BETOS.

Engros Lager bei dem Correspondenten der Gesellschaſt:
Herrn W. Mexela in Darmstadt.
6819
Mnlidrs iibin Ariritiis ir iridi ririnrirend
inziä.
„éardauux-Rathureim,
Nadcirz,
unter Zollverſchluß dahier lagernd,
VArlazu,
Aechtheit ſomit garantirt,
Wortuveirz,
empfiehlt zum Bezuge in Fäſſern 8t Flaſchen billiſt
6576)
Weinhandlung,
Budolk belgmaDD, Etiabethentr. 62.
6745)

von

J. Alexamder,
Ernſt=Ludwigſtraße 7.
Veranlaßt durch Geſchäfts=Anfgabe, mein Lager fertiger Herren=Kleider
in kürzeſter Zeit zu räumen, habe ich abermals eine Preis Ermäßigung eintreten
laſſen und verkaufe von heute ab:
Hexhst-Paketots
von 8 fl. an.

Herbst-Anzöge
Jaquels mit Taille.
Säche
Hosen
Mosen mit Weste
GV. AlGxarides,

6876) Nicht zu überſehen!
Aechtes neues Kornbrod, ſehr em=
pfehlend, 5 Pfd. 22 kr. bei
Frau Mauor, Eliſabethenſtr. 50.
6867)
EATS
liefert in größeren u. leineren Quantiläten
um billigen Preis
Heinrich Moos
zum Stern in Speier a. Rh.

„ 15 fl. „
„ 8 fl. „
„ 3 fl. „
„ 4 fl. „
„ 6 fl. „
Truſt=Ludwigſtraße 7.

6881) Zwei eiſerne Kochöfen ſind
Beſſunger Herdwegſtraße 37 2. Stock billig
zu verkaufen.

6959) Endivien, Kehlpflanzen und ſchönen
Häupterſalat bei D. Miſchlich, Hochſtr. 8.

6880) Zur Einmachzeit empfehle Bur=
gunder=Eſſig von Orleans, rothen fein=
ſten Weineſſig, Rum, Arrae und
Nordhäuſer Zwetſchen=Sprit, ſowie alle
Gewürze
Frau Weztez Eliſabethenſtr. 50.
Atauuurunmizuirziiiran
Von dem rühmlichstbekanntenß
Timpe’schen Fraltgries,
5 Eindernahrungsmittel ersten Rangestz.
Fhält stets Lager in Packeten 28 u.
414 kr.
darf Watuinger
56960 Darmstadt, Louisenplatz 4.
Aftrarihtr.
Wz
Zu verkaufen:
S
eine däuiſche Dogge.
2.
Wo? ſagt die Expedition.

16
L.=A48F, Oſſonbach a. M.
6963 Großes Lager in Fenſteralas,
Wouſſeliaglas, Goldlziſten, Spie=
gel= und Welder=Nahmen.
(5892) = Villigſte Engros=Preiſe.
ſ72
Co1R
5
Son-am sohe Fre-atarke,
8öp
RGldoia. 48,
Bröokelstärke

6963)
Luiſenplatz 4.
6964) Ein Schraubſlock nebſt Werkbank

und Werkzeug iſt zu verkaufen.
Bachgaſſe Nr. 18.
Anzzz.t. Mir. Aer. r.i r ernrA. r r. egr Aer. eie ei. iriAer A e.

ELhrgihungen.
3101) In den neuerbauten Häuſern
Roßhorferſraße Nr. 8 und 10, iſt der 1.,
L. und 3. Stock, enthaltend je 4 Piecen,
1 Alkover, Küche, Magd= und Bodenkam=
mern ꝛc., bis 1. Juni veziehhar, zu ver=
M. Maringer.
miethen.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Scheuer
mit gewölötem Keller u. ein Stall zu verm.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizhere Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
3880) Der mittlere Stock meines, Ecke
der Wald=u. Grafenſtraße, bslegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkelten zu vermiethen
und per 6. Auguſt d. J. zu beziehen.
J. G. Keller.
5382) Gegenüber dem Gaſthof zum
„Prinzen Carl- Ecke der Schul= und der
Kirchſtraße (Eingang Kirchſtraße Nr. 27)
im oberen Stock iſt ein fehr zut möblir=
tes Zinzmur mit ſchöner Ausſicht und
ganz ſeparirtem Eingang ſofort zu vermiethen.
5505) Beſſ. Kurlsſiraß=Nr. 3 iſt par=
terre ein freundlich möblirtes; Zimmer zu ver=
miethen.
5519) Bleichſtraße 17 ſind 2 möblirte
Zimmer an 1 Dame oder 2 Herrn zu ver=
miethen und am 15. Sept. zu beziehen.
5579) 42 Zimmer und „Küche zu ver
miethen, bel Etaze, und ſogleich beziehbar.
G. Wirthwein, Hoſſpengler,
Wilhelminenſtraße 4.
5605) Im 3. Stock 2 grräumige ſchöne
Wohnungen von 5 und 7 Zimmern nebſit
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
baldigſt zu baziehen. Bleichſtraße Nr. 40.
LRPARURRIRRTARAERRAUD
51
S CEn dem neu erbauten Hauſe, 46
H
81)
25 Ecke der Allee, Beſſunger ;
H Kirchſtraße Nr. 2, iſt der mittlere und
44
35 obere Stock zuſammen ober getrennt 4
F zu vermiethen und ſofort zu beziehen.;
nhai rie
„
B
2
P4L
„4UTN
4pE4
RTN
5725) In meinem Hauſe Mühlſtr. 52
ein Logis im oberen Stock, beſtehend aus
3 Piecen nebſt allem Zugehör an eine ruhig=
Familie zu vermiethen und am 1. October
zu beziehen.
Balth. Gehbauer.
5854) Sieinſtraße Nr. 8 eine Wohnung
von 5 Stuben, Küche u. außergewöhnlichen
Bequeplichkeiten zu vermiethen.
Näheres Parterte daſelbſt.

ä 165
5 ſſin neu hergerichteter Laden nebſt
G- ſchöner Wohnung, für jedes Geſchäf=
ich eignend, iſt zu vermiethen und kann
alsbald bezogen werden. Zu erfragen Karl=
ſtraße Nr. 14.
Friedmann.
5910) Ein großes, gut möblirtes Zim=
mer mit 1 oder 2 Beiten Stiftſtraße 54.
Bel Elage.
5944) Rheinſtraße 30 iſt ein Pferdeſtall
mit 4 Ständen, große Remiſe und Futſcher=
ſtube bis zum 1. Auguſt zu vermiethen.
5990) Eine Manſarde Wohnung von zwei
großen Zimmern, 3 Cabinetten, Küche, Keller
und Holzraum zu vermiethen. Mauerſtr. 14.
5991) Per 1. Septbr. a. c. iſt Graſen=
ſtraße 39 ein Stall für 2 Pferde, eine
Stube und Heuſpeicher zu vermiethen.
Näheres Nieder=Ramſtädterſtraße 25.
6194) Ein Manſarden=Logis nebſt Zube=
hör per 1. Octaber. Karlsſtraße 27.
6316) Schulſtraße Nr. 3 dritter Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
EANPARUAAARUNIATAAUN
R 6385) Fronkſurterſtraße 7 ein Logis B.
4
E von 6 Piecen nebſt Zugehör zu ver=
1.
miethen und Anfang October d. J.
H beziehbar. Auf Wunſch kann auch B
8 Stallung für 3 Pferde, Remiſe und H
4 Burſchenſtube dazu gegeben werden.
BxAURLIRRARTTTRRATATR
6386) Rheinſtraße Nr. 8 im Vorderhaus
ine Wohnung mit allem Zubehör zu verm.
6393) Roßdörferſtraße ein freundliches
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Näheres Hügelſtraße 16 Manſarde.
6419) Ein Logis 3 Zimmer nebſt allen
Zubehör, bel Etage, Eck der Stift= und
Soderſtraße. Nähares bei Karl Hes, Markt.
6453) 2 ſchöne Zimmer nebſt Küche
und allen Bequemlichkeiten eine Gliege hoch
zu vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Schirngaſſe 2.
6495) Ein Manſarden Logis.
Kranichſtelnerſtraße Nr. 30.
6558) Beſſunger Heerdwegſtraße 17 ein
Logis im unteren Stock, beſtehend in 3 Zim=
mern 1 Cabinet nebſt Zubehör und allen
Bequemlichketen zu vermiethen.
6559) Beſſunger Hofgartenſtraße Nr. 2
iſt ein freundliches Manſarden=Logis zu verm.
6561) Eck der Wieſen= u. Gartenſtr. 16
der zweite Stock, 4 Zimmer mit Zubehör,
1. Senter. beziehbar, zu verm. Fr. Kranich.
6662) Ein Laden mit Logis, auf Wunſch
j doch auch nur mit Comptoir, zu vermiethen.
Näheres Hochſtraße 13 u. Holzhofſtraße 20.
6688) Das von Dr. Pockh ſeither be=
woohnte Zimmer iſt anderweit zu vermiethen
und gleich beziehbar.
J. Schütz Wwe., Magdalenenſtr. Nr. 6.
6689) Zwei ſchön möbl. Zimmer, zu=
ſammen oder getrennt, bis 15. Septbr. zu
vermiethen. Eck der Eliſabethen= u. Zim=
merſtraße Nr. 2.
6703) In meinem Hauſe, Ludwigſtraße
Nr. 20 iſt ein Logis im zweiten Stock, be=
tehend in 3 Zimmern, Küche, abgeſchloſſe=
nem Vorplatz, Bodenkammer u. Keller.
Eine Manſarde mit Küche ꝛc. zu ver
miethen und zofort zu bezieh n.
F. W. Nabenau.

1315
6700) Zwei ſchön möblirte Zimmer,
ein großes und ein kleines, ſind einzeln
zu vermiethen. Eliſabethenſtr. 42, parterre.
6706) Eine freundliche Manſarde, mö=
blirt, auf 1. Sept. zu vermiethen. Näheres
Grafenſtraße 29 eine Stiege hoch.
6755) Ein bequem möblirtes Zimmer,
dem Ludwigs=Bahnhof gegenüber, auf den
1. September zu vermiethen.
Näheres Kaſerneſtraße 4, 1 Treppe hoch.
6759) Ein freundliches Logis, ein gro=
ßes Zimmer mit Cabinet und alle Bequem=
lichkeiten an eine kinderloſe Familie gleich
beziehbar. Gardiſtenſtraße Nr. 13.
6760) Ein ſehr ſchön möblirtes geräu=
miges Zimmer mit herrlicher Ansſicht, ſowie
2 ineinandergehende möblirte Zimmer zu
vermiethen. Auf Verlangen auch Koſt.
Verlängerte Heinrichſtraße Nr. 10.
E. Henſel Wtwe.
6761) In meinem neu erbauten Hauſe
in der oberen Kiesſtraße 41 iſt der zweite
Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, Küche,
Magdkammer, Mitgebrauch der Waſchküche,
Bleichplatz und ſonſtige Bequemlichkeiten
preiswürdig zu vermiethen; ebendaſelbſt die
Manſarde, beſtehend aus 3 Zimmern, 2 Ca=
inetten, Küche und allen oben erwähnten
Bequemlichkeiten zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
Guſtav Jacobi.
6789) Caſinoſtraße Nr. 7 eine ſchöne
neu hergerichtete Manſarden=Wohnung von
3 Zimmern und Zugehör.
6812) Heinheimerſtraße 11 im mittleren
Stock ein Logis nebſt Zubehör an eine
linderloſe Familie zu vermiethen.
6817) Eine große Bodenkammer Caſino=
ſtraße Nr. 18 zu vermiethen.
6818) Friedrichſtraße Nr. 11 parterre
ein möbl. Zimmer auf 1. Sept. zu verm.
6834) Mühlſtraße Nr. 56 an der Stadt=
kapelle iſt eine ſchöne Manſarden=Wohnung
von 4 Zimmern nebſt Zubehör zu ver=
miethen und den 20. September zu beziehen.
6891) Mauerſtraße Nr. 22 im zweiten
Stock ein gut möblirtes Zimmer vorn heraus
zu vermiethen.
6900) Ein ſchön möbl. Zimmer zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
Ochſengaſſe 15, 2ter Stock.
6903) Eck der Grafen= u. Waldſtraße
Nr. 33 iſt ein Parterre=Logis von 4 Zim=
mern und 1 Kabinet; deßgleichen die bel=
Etage und oberer Stock, jedes Stockwerk
wei Logis enthaltend. Ein größeres mit
4 Zimmern und Kabinet, ein kleineres mit
3 Zimmern zu vermiethen und alsbald zu
beziehen. Jedoch kann jedes Stockwerk zu=
ſammen vermiethet werden. Auch iſt da=
elbſt ein großer Weinkeller zu vermiethen.
Näheres zu erfragen im Hauſe ſelbſt
Carterre.
3904) Karlsſtraße 3 neben Hotel Prinz
Carl der 3. Stock, 2 große, 1 Erker und
2 kleinere Zimmer, Speiſekammer, Küche,
Kohlen= und Haushaltungskeller, 2 Boden=
kammern per 1. Novbr. an ruhige Familie.
Preis 300 fl.
Jean Gemmer.
6906) Untere Bleichſtraße Nr. 44 iſt
eine ſchöne Parterre=Wohnung zu vermiethen
bis 1. October beziehbor.

1316
6908) Caſinoſtraße Nr. 18.
der mittlere Stock, 5 Zimmer mit allen
Bequemlichkeiten, bis 1. October oder No=
vember zu vermiethen.
6965) Heinheimerſtraße Nr. 16 bel Elage
iſt ein ſchönes großes Zimmer mit Möbel
an 1 oder 2 Herrn zu vermiethen u. Ende
September zu beziehen.
FxtAAtiaaauuauuuui
6966) Mühlſtrase Nr. 72 (an der
Stadtkapelle) iſt ein ſchönes Logis,
3 große Zimmer, Souterrain, zwei
4 Keller, Bleichplatz nebſt allen Bequem=
6 lichkeiten bis 7. Nov. d. J. zu beziehen.
CadirAAtiAugi StInuzni
6967) Bleichſtraße 41 (in der Nähe der
Bahn) ein Logis im erſten Stock, 4 Zim=
mer, 1 Küche, abgeſchloſſener Vorplatz und
allem Zugehör.
Daſelbſt der zweite Stock, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche, abgeſchloſſenem Vorplatz
und allem Zubehör und eine Manſarde zu
vermiethen.
1
E
Zwer ſchöne Wohnungen
4 bel Etage mit Balkon und 3. Stock,
G aus je 5 Zimmern mit Magdſtube u.
3ſonſt. Zubehör beſtehend, werden dem=
nächſt beziehbar. Auf Wunſch können 4,
auch zu einer Wohnung noch 2 Zim=
mer in der Manſarde beigegeben wer=
A den. Näheres im Hauſe ſelbſt. 6968
Victoriaſtraße Nr. 76.
GSumiraaaurh,
6969) Ein möbl. Parterre=Zimmer per
1. Septbr. zu vermiethen. Grafenſtraße 4.
6970) Eine Manſarde, 2 Zimmer,
2 Cabinete ꝛc. und Garten. Beſſ. Kirch=
ſtraße Ecke 25.
Caa.
errirrirrreicirz.
p

Vermiſchte Nachrichten
6709) Die Kaſſaſchrank=Fabrik und
Bauſchloſſerei von
August Nold
vormals E. Guerfeld
befindet ſich nunmehr
14 Caſinoſtraße I4.
3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche ich einen mit entſprechenden Schul=
kenntniſſen verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.
47162) Damen., welche im Stra-
min- u. Tuch-Sticken geübt sind,
finden dauerndeVeschäftigung bei
C. F. Lemmler.
6547) Eine gute Hypothek von
3500 fl. wird zu eediren geſucht. Näheres
in der Exped. d. Bl.
5656) Zu vermiethen ein rentables
Metzgergeſchäft und im November zu
beziehen. Näheres auf der Exp. d. Vl.
5544) Zwei Schreiner können bei
mir dauernde Beſchäftigung finden
Gd. Kühnſt, Pianofortefabrik.

R105
6971)
Mein Geſchäftslocal befindet ſich jetzt
Marktplatz Nr. 7
im Kürſchner Gräſſ'ſchen Hauſe.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1873.
Nier. Lasne Wölofo,
Glas=, Porzellan= u. Steingeſchirr=Handlung.

6972)
Bekanntmachung.
Ich mache hiermit die ergebene Anzeig=, daß ich auf bieſigem Platze eine
Hiederlage landwirthschafticher Haschinen und
Geräthschatten
errichtet habe.
Zum Bezuge ſammtlicher in dieſe Branche einſchlagender Maſchinen halte mich
beſtens empfohlen.
Darmſtadt, im Auguſt 1873.
Harnusazzn EticlOr,
Beſſunger Carlsſtraße Nr. 6.
6973)
TCg0gF,
E,
ſſchäfts=Amprehlung.
Einem hochgeehrten Publikum, Kunden und Geſchäftsfreunden hiermit die ſchuldige
Anzeige, daß ich das ſeit einer langen Reihe von Jahren von meinem verſtorbenen Vater
betriebene Gchneidergeſchäft nun auf meire eigene Rechnung weiter führen werde.
Geſtützt auf die langjährige Leitung deſſelben und das Vernauen, welches meinem Vater
ſel. in ſo hohem Grade zu Theil wurde, ibitte ich daſſelb= auch auf mich übergehen zu
laſſen und werde ſtets bemüht ſein, das in mich geſetzle Vertrauen zu erhalten u. allen
Anforderungen der Neuzeit zu entſprechen.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, 26. Auguſt 1873.
Aori
Wilhelm Ainu-öeeh, Schneidermeiſter.
Steinkohlen=Conſumverein Friodo'
ſucht einen tüchtigen Fuhrmann zum jofortigen Eintritt. Anmeldungen nimmt Herr
Kaufmaun Scharmann, Ludwigſtraße Nr. 17, entgegen.
6974)
Der Vorſtand.
6920
Darmſtädter Deconamen-Verein.
Samſtag den 30. Auguſt 1873
Gonuuuer-Pazino auf dem Karlshof.
Von 8-10 Uhr Harmoniemuſik, von 10 Uhr an Tauzvergnügen und ſouſtig
geſellige Unterhaltung.
Der Vurſtand.
E
E
TAdr-
6975)
Kartographen
für ein namhaftes Leipziger Inſtitut werden tüchtige
Verrain= und Schriftſiecher gegen guten Gehalt ſgeſucht.
Näheres unter P. T. 673 durch die Annoncen=Erpedition
von Haasenstein & Jogler in Leipaig.
L. 187)

6718) Geübte tricketinnen find
dauernde Beſchäftigung bei
Ad. Horn, Kirchſtraße 1.
6719) In ein hieſiges Engros= u
Detal=Geſchäſt wird ein Lehrling geſucht.
Näheres in der Exp. d. Vl.

6620) Unterzeichneter ſucht tüchtige Weiß=
binder=Geſellen, welche ſogleich eintreten
önnen. Philipp Schaub, Weißbindermſtr.
Arxritanttrrrinririgrirns rzrsiatiz Araa
6630) Für meine Papier= und Schreib=
materialien=Handlung ſuche ich einen Lehrling
mit guter Schulbildurg.
Ind. Bh. Müller.
C.
WdstkirtirtiiD

5183) Einen braven Jungen ſucht
Adolf Kling, Spenglermeiſter.

M 165

1317

Am
234)
H. H. priv. Oesterreiohische SlaatsEisenbahn.
Geseusenalt.
Von dieſer Geſellſchaft mit der Auszahlung der Zins=Coupons ihrer dreiprocentigen Obligationen und
der zur Rückzahlung gezogenen Obligationen beauftragt, beehren wir uns anzuzeigen, daß der halbjährige
Coupon Nr. 36 der älteren Emiſſionen und Coupon Nr. 13 der Serie A. Ergänzungsnetz, von je Fes. 7. 50,
ſowie die am 1. Auguſt a. c. gezogenen Obligationen der älteren Emiſſionen von Fes. 500 per Stück vom
1. September d. J. an durch unſere Caſſe eingelöſt werden.
Darmſtadt, 22. Auguſt 1873.
6976
Bank für Handel ꝛ; Induſtrie.

Geſchäfts-Cröffnung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich ab 26. Auguſt a. c. ein zweites Verkaufslokal:

4)
Hſl.
Mo6
9SDOazhstAt im WeltGCuuStämdD,
2.
Eiſabethinßraße Nuv. 17, Ece der Wilhelminenſtraße,
eröffnen werde und bitte meine werthen Abnehmer, das mir ſeither in meinem
Geſchäfte geſchenkte Vertrauen auch fernerhin bewahren zu wollen.
Hochachtungsvoll
6916)
F. Volhuayel.

6980) Am 12. d. Mis. wurde ein
Buch aus der Amelung'ſchen Leihbibliothek
verloren. - Gegen Belohnung abzugeben
Hölgesſtraße 16 zwei Stiegen.
6981) Ein guter Caſſenſchrauk wird zu
kaufen geſucht. Heinrichſtraße 110.
6982) Ein braves Mädchen, das Kochen
und Hausarbeit gründlich verſteht, wird auf
Michaeli geſucht. Wilhelminenplatz 17.
6983) Eine Elſter hat ſich verlaufen.
Man bittet dieſelbe gegen Belohung Schloß=
gaſſe 12 abzugeben.
6984) Eine arme Frau (Wittwe) ſucht
Arbeit im Waſchen und Putzen zu 30 kr.
per Tag. Soderſtraße 50 Manſarde.
6985) Ein junges Mädchen, welches auf
der Maſchine, ſowie mit der Hand im Kleider=
u. Weißzeugnähen geübt, wünſcht noch einige
Kunden anzunehmen. Schirngaſſe 12, 1. St.
6986) Montag den 18. Auguſt wurde
Abends zwiſchen 9 und 10 Uhr von der
Schul= durch die Schützen=, Hügel=, Wil=
helminen=und Eliſabethenſtraße bis auf den
Ludwigsplatz ein ſchwarzes Rädchen
von feinem Wolleſtoff, Guipure=Spitzen und
Einſätzen verloren. Der etwaige Finder wird
gebeten, daſſelbe Marktplatz 2 eine Stiege
hoch abzugeben.
6987) Todes=Anzeige.
Verwandten und Freunden mache ich hier=
mit die Mittheilung von dem nach langem
chwerem Leiden geſtern erfolgten Ableben
meiner theuren Gattin Marie geb. Berck
und bitte um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1873.
360
J. Noack.

1318

R 165.

Die Erben.
Novelle von Max Ring.
Fortſetzung.
Die Frau war von Herzen nicht böſe und liebte auch ihren
Bruder, aber ſie war, wie viele Weiber in der Hanptſtadt, eitel
und genußſüchtig. Der behagliche Wohlſtand, der ſie umgab, die
ſchöne Einrichtung, die feinen Möbel und das gute Leben mußten
ſie für den Mangel an wahrer Liebe und häuslichem Glück ent=
ſchädigen; ſie war eine jener gutmüthig paſſiven Naturen, welche
Fünfe grade ſein laſſen und mit Allem zufrieden ſind, wenn ſie
nur vollauf haben und es ihnen nicht an gutem Eſſen und Trinken
fehlt. Anfänglich hatte ſie ſich über die Feindſchaft mit ihren
Verwandten gegrämt; nach und nach, da ſie doch daran nichts
ändern konnte, ſich zufrieden gegeben und zuletzt kam es ihr vor,
als müßte es ſo ſein. Jahr und Tage hatten ſich die Geſchwiſter
nicht geſprochen, nur dann und wann auf der Straße geſehn und
kaum flüchtig begrüßt; ſie waren ſich fremd geworden; was in
der großen Stadt weit eher möglich iſt, als in der kleinen, wo
man in einem Tage ſechsmal über einander ſtolpern kann.
Das Alles bedachte jetzt der Kaſſenbote, wie er vor dem Hauſe
ſtand, wo ſein Schwager wohnte. Ein hell polirtes Meſſingſchild
war an der Thüre befeſtigt mit der Aufſchrift: Friederich Haſen=
fritz, Tailleur; denn das deutſche Wort Schneider kam dem Beſitzer
viel zu gemein vor, nicht einmal der „ Herrenkleiderverfertiger=
genügte dem ſtolzen Patron. Neben dem Schilde hing ein Glocken=
zug mit einem Porzellangriff, worauf noch einmal der Nanie
Haſenfritz in geldenen Buchſtaben zu leſen war. Bauer ſchellte
und ein artiges, aber ziemlich naſeweiſes Dienſtmädchen öffnete;
ſie war ſo fein ängezogen, daß man ſie faſt für die Haustochter
halten konnte.
Böſe Jungen behaupteten, daß Herr Haſenfritz nicht umſonſt
die ſchönften Dienſtmädchen im ganzen Stadtviertel hielt, worüber
er mit ſeiner Frau trotz ihrer Duldſamkeit doch zuweilen in Streit
gerieth.
„Wen ſoll ich der Herrſchaft melden zu fragte das Mädchen,
deu Kaſſenboten von oben bis unten muſternd.
„Ich bin der Bruder von Frau Haſenſritz, antwortete er
haftig.
Das Mädchen ſchüttelte verwundert den Kopf, als glaubte
ſie nicht recht an ſeine Worte; daran kehrte er ſich nicht; er ging,
ohne ſie weiter zu beachten, an ihr vorüber und trat in das Zim=
mer, wo er die ganze Familie noch beim Frühſtück traf. Dieſelbe
beſtand aus dem Herrn Haſenfritz, ſeiner Gattin und einem hoff=
nungsvollen Sohn von einigen zwanzig Jahren. Der Herr
Schwager war ein kleiner, unterſetzter Mann wit einem ſchwam=
migen, rothen Geſicht, worin zwei pfiffige Augen unſtät leuchteten.
Ein verſchmitzter Zug um den ſinnlich aufgeworfenen Mund und
eine gewiſſe Aufgeblaſenheit zeigten gleich, welch Geiſteskind er
war, einer jener bürgerlichen Parvenüs, deren Charakter aus einer
Miſchung von Schlauheit und Hochmuth beſteht, grob gegen Niedrig=
ſtehende und Untergebene, kriechend gegen Vornehme und wo es
ſein Vortheil erforderte. Er trug einen eleganten Schlafrock, unter
dem die feine Wäſche, die karirten Modebeinkleider und die ſchwere,
goldene Uhrkette mit einer gewiſſen Koketterie hervorſchaute. Vor
ihm ſtand eine halbgefüllte Kaffeetaſſe und ein Käſichen mit Cigarrer,
von denen er ſo eben eine angezündet hatte, indem er mit ſtarken
Zügen den blauen Nauch heftig von ſich blies. Der Kaſſenbote
ſchien zur Unzeit gekommen zu ſein; es hatte ſo eben eine unan=
genehme, häusliche Scene zwiſchen Vater und Sohn ſtatt gefunden.
Monſieur Auguſt Haſenfritz gehörte nämlich zu den jungen Leuien,
welche weit leichter Geld auszugeben, als einzunehmen verſlehen;
dies gab zu allerlei Reibungen Veranlaſſung, wobei die ſchwache
Mutter gewöhnlich die Partei des verzogenen Lieblings zu nehmen
pflegte. Der junge Herr ſaß noch ſchmollend, mit ausgeſtreckien
Beinen dem Vater gegenüber, deſſen Strafpredigt er mit einem
Gemiſch von Verachtung und Gleichgültigkeit entgegennahm. Um
ſeine ſchmalen Lippen und das verwitterte und bereits verlebte
Geſicht ſchwebte ein ſpöttiſches Lächeln, das den Alten nur noch
mehr aufbrachte.

„So ſoll das Donnerwetter -„ ſchrie er laut.
Der Satz blieb ihm jedoch in der Kehle ſtecken bei dem un=
erwarteten Eintritt des Kaſſenboten, deſſen lautes Anklopfen über=
hört worden war. Auch Frau Haſenfritz war ganz erſchrocken
über den unverhofften Beſuch von ihrem Stuhle aufgeſprungen.
„Mein Bruder Iu rief ſie verwundert, doch lag in dem Tone
ihrer Stimme weit mehr Freundlichkeit, als er erwartete.
Darauf trat eine verlegene Pauſe ein, weil Niemand gleich
das rechte Wort zu finden wußte. Der Schneidermeiſter ſah ſeine
Frau mit grimmigen, halbfragenden Blicken an, während der ehr=
liche Kaſſenbote mit dem Hute in der Hand daſtand und nicht
wußte, was er ſagen und wie er ſich benehmen ſollte. Der hoff=
nungsvolle Sohn zeigte bei dieſer Gelegenheit die größte Geiſtes=
gegenwart; er benutzte die Unterbrechung, um ſich der ihm lang=
weiligen Strafpredigt zu entziehn. Ohne ſeinem Onkel eines
Blickes zu würdigen, entfernte er ſich eine italieniſche Opernarie
pfeifend. Erſt nachdem er verſchwunden war, fragte Frau Haſen=
fritz ſchüchtern nach der Urſache dieſes Beſuchs.
„Ich komme,, ſagte der Kaſſenbote, „wegen einer wichtigen
Angelegenheit, wie Du Dir wohl denken kannſt."
„Es wird wohl eine Bettelei ſein," dachte der Schwager im
Stillen, der mit aus Furcht, daß er von der ärmeren Familie
ſeiner Frau einmal in Anſpruch genommen werden könne, jeden
Umgang mit derſelben abgebrochen hatte. Aus demſelben Grunde
miſchte er ſich auch anfänglich gar nicht in das Geſpräch; er gab
nur den ſtillen Zuhörer ab bis zu dem Augenblick, wo ſein Intereſſe
auf das Höchſte in Anſpruch genommen wurde.
Fortſetzung folgt.)

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. Auguſt. Am heutigen Namensfeſte Sr. König
lichen Hoheit des Großherzogs ſind die öffentlichen ſowie eine Anzahl Privat=
gebäude mit den Landesſarben geſchmückt. Das Feſt wurde am Vorabend
durch großen Zapfenſtreich ſowie am Tage ſelbſt durch Tages=Reveille ein=
geleitet.
Geſtern ſand auf dem Cavallerie=Exercierplatz ein großes Rennen
des Heſſiſchen Reitervereins ſtatt. Daſſelbe war vom ſchönſteu Wetter be=
günſtigt, ging ohne Unfall vorüber und hatte eine große Zahl von Zuſchauern
angezogen, welche ſich von der Tüchligkeit unſerer Cavallerie=Oſſiciere über=
zeugen konnten.
In dem erſten ſ. 9. Hürden=Rennen ſiegten die Herren Lieutenant
Schön, welcher zuerſt und Lieutenant von Normann, welcher als
Zweiter das Ziel erreichte. In dem zweiten Rennen, steeple chase,
die Herren Lieutenants Schön und Pagenhardt und in dem dritten
und letzten Rennen die Herren Hofſtalljunker v. Willich und Lieutenant
v. Langermann.
Am 22. ds. Abends 5 Uhr fand, nachdem eine Stunde zuvor von
der alten Stätte des Gottesdienſtes Abſchied genommen worden war, die
feierliche Einweihung der neuen ynagoge der orthodoxen israel Gemeinde
ſtatt, zu welcher Feier ſich Mitglieder des Kreisamts, der ſtädt. Behörden
und eine zahlreiche Gemeinde eingeſunden hatten, ſo daß alle Räume des
prächtig geſchmückten Tempels überfüllt waren. Die Feier ſelbſt wurde
durch einen Umzug eröffnet und wurden unter Geſangbegleitung die Thora=
Nollen eingeſegnet und in die Bund=slade verbracht. Sowohl auf dieſen
Thora Nollen als auch dem Vorhang vor der Bundeslade und auf der Decke
auf dem Tabernakel ſind hebräiſche Worte in reicher Silber= und Gold=
ſchriſt angebracht. — Nach Beendigung dieſer Ceremonien hielt der Rabbiner,
Herr Dr. Marx, die eigentliche Weihepredigt. In beredten Worten
ſchilderte er die Bedeutung des Tages und ſprach nächſt Gott Allen, welche
das Werk fördern halfen - dem Großherzog, den Behörden, dem Vorſtand
und namentlich dem Vorſtandsmitglied Herrn Jonas Mayer, - innigen
Dank aus und weihte ſchließlich in ſeierliche Weiſe alle zum Gottesdienſt
dienenden Obiecte. Die treflliche Predigt, welche namentlich auch den hohen
Werth des Friedens unter den einzelnen Religionsgenoſſenſchaften hervor=
hob, mußte auch auf die anweſenden Nichtisraeliten einen tiefen Eindruck
machen und hörten wir mehrfach den Wunſch äußern, daß dieſelbe durch
Druck auch weiteren Kreiſen zugänglich gemacht werden möchte. (H. V.=Bl.
Das Großh. Hoftheater wird am 7. September wieder eröffnet
werden
Aus Groh=Gerau wurden am 16. ds. nach zweijſahriger Pauſe
wieder zwei heftige Erdſtöße gemeldet.
Vor Kurzem ging die überall mit Freuden begrüßte Nachricht durch
die Blätter, daß die Ludwigsbahn an der nach Aſchaffenburg führenden
Bahnſtrecke eine Halteſtelle„Kranichſtein, errichten wolle. Die
Nachricht trat ſo auf, als ſtünde die Ausſührung des Plans in nächſter
Nähe. Neuerdings hört man nichts mehr von der Sache, es wäre aber
höchſt bedauerlich, wenn der Plan aufgegeben wäre und iſt deßhalb Aus=
kunftsertheilung im höchſten Grade erwünſcht.

Giebasblug unh Velag; L. C. Mb1505ſche Hrusunchdruckerei.