üllergnaͤbigſt privilegirtes
Frag-u. A.
136. Jahrgang.
Rbontementsvreis
2E. 48 kr. jährk. incl. Bringer
Uohn. - Auswürtz werden Lon
allen Poſtämtern Beſtellunger
ggigegengenommen zu 55 kr. pro
Gvärkat inck. Poſtaufichlag ond
Beſtellgebühr.
LuTI
Anſerate
werden angemommen: in Darm.
Kadtvon der Expedition. Rhein
ſtraße Nr. V, in Beſſungen
von Friedrich Bübßer,
Friedrick=
raße Ne. 7. ſowie auswvüriz
von allen ſollden Unnoncen
Erbeditionen.
Kmtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.
N8 15D.
Dienſtag den 5. Auguſt
1873.
Darmſtadt, am 1. Auguſt 1873.
Betreffend: Das Landgeſtlt, insbeſondere die Bedeckung der Stuten durch die Landgeſtütsbeſchaler für 1873.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir erinnern Sie an bie Einſendung der Verzeichniſſe über die im laufenden Jahre ausgeſtellten Bedeckſcheine mit Friſt von
8 Tagen. Im Falle keine Scheine ausgeſtellt worden ſein ſollten, iſt dies binnen gleicher Friſt berichtlich anzuzeigen.
J. V. d. Kreisraths:
v. Marquard, Regierungsrath.
Exn.
6369)
Dienſtag den 5. Anguſt, Nachmittags 6 Uhr, ſollen circa
3 Morgen ſehr ſchöne Gerſte auf dem Halm loosweiſe oder ganz, öffentlich an
den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Zuſammenkunft an den drei Brunnen.
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1873.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Verntheiſel.
Pferde=Verſteigerung.
Montag den 11. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr, ſollen im Großherzoglichen
Hofſtalle dahier (Mathildenplatz 17) vier
Hofſtall=Wagenpferde öffentlich meiſtbietend,
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1873.
Großherzogliches Oberſt=Stallmeiſter=Amt.
6370) Frhr. van der Capellen.
3266)
Bekanntmachung.
Die in den hieſigen Garniſon=Anſtalten
pro 1873 nöthigen größeren Bau=
Repara=
turen und zwar Schreiner=Arbeiten (
Neu=
dielungen), Weißbinder=Arbeiten (elfarbeu=
Anſtrich u. Ausweißungs=Arbeiten), Zimmer=
Arbeiten, Steinhauer=Arbeiten u. Pflaſter=
Arbeiten, veranſchlagt in Summaauf 4000 fl.,
ollen im Wege der Submiſſion verdungen
werden.
Die Bedingungen und Koſten=Anſchläge
ſind in unſerem Geſchäftslocal,
Alexander=
ſtraße Nro. 10, einzuſehen und verſiegelte
Offerten bis zum
Donnerſtag den 7. Auguſt er.,
Vormittags 10 Uhr,
daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 30. Juli 1873.
Garniſon=Verwaltung.
Vergebung von Bau=Arbeiten.
Die bei vorzunehmender Reparatur und
inneren Einrichtung in dem Gebäude der
Kleinkinderſchnle vorkommenden Maurer=,
Steinhauer= Dachdecker= Zimmer=,
Schreiner=, Schloſſer= und Weißbinder=
Arbeiten ſollen auf dem Soumiſſionsweg in
Accord gegeben werden und liegt der bezügl.
Voranſchlag und Accord vom 4. d. Wts.
Vormittags 8 Uhr bis 7. Vormittags 12 Uhr
auf dem Rathhaus zur Einſicht offen,
wo=
ſelbſt auch die bezüglichen Offerten
abzu=
geben ſind.
Beſſungen, den 1. Auguſt 1873.
Geyer,
Gemeinde=Bauaufſeher.
6272
„
Feilgebotenes.
4161) Ein Haus, nahe den Bahnhöfen
iſt mit oder ohne Garten zu verkauſen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
Heue holländische Voll=Härlge,
Eronbrand per Stück 6 kr.,
Neue holl. Matjes Häringe
empfiehlt
G. P. Poth,
6053)
vormals J. F. Henigſt.
766
IERIOION
Ruſſiſcher Magenbitter
von
M. Cassirer & Co. in Breslau
als wirkſamſtes Heil=u. Präſervatiomittel
bei Magen= u. Leibesbeſchwerden
von
hieſigen Aerzten und Conſumenten wegen
ſeiner raſchen heilkräftigen
Wirkſamkeit
anerkannt.
Alleinige Niederlage (ſeit 1863) bei
4.f. briogk.
5980)
Rheinſtraße neben der Poſt.
4
5 Neue Salzgurken.
Gg. Herrmann, Eliſabethenſtraße 46.
Vilbeler Mineralwaſſer
in friſcher Sendung.
G. P Poth,
vormals J. L. Henigſt.
6033)
„
in verſchiedenen.
Ur
2 Dennholz eorten, klein
gemacht.
Nr. 47 Rheinſtraße.
6183) Ein zweiſtöckiges Wohnhaus
mit Raum iſt preiswürdig zu verkaufen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
M. 150.
1
6378) Neue Joll. Voll=Häringe,
Aechte Emmenthaler Schweizerkäſe,
Beſſ. Carlſtr. A. Weinmann.
Wsumurri. GAzank
AUlA
6379) Ein dreiſtöckiges Wohnhaus
nebſt Werkſtätte und Stallung in der
Alt=
ſtadt iſt zu verkaufen.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
Lündhöher von Gohr. Bur
in allen Sorten vorräthig bei
C. L. Kuber &L Söhne.
6380) Großh. Hof=Lieferanten.
6381) Landwirthſchaftliche
Zeit=
ſchriſt, Jahrgang 1860-72 incl., ſowie
eine faſt noch neue Klyſtierſpritze, für einen
Landwirth oder Gemeinde ſich eignend, iſt zu
verkaufen. Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
Fleiſch=Extract
von Lichig amp; Buschenthal in Original
Verpackung; — ſerner
7.
Condenst. ”e Milen
ächte von Cham
empfiehlt
Friodr. Schaeſor,
6382)
Ludwigsplatz I.
0
(Aleine kupferne Waſchkeſſel mit
Ik flachem Boden ſind wieder von
4½ fl. an vorräthig.
Ph. Kreckler, kl. Bachgaſſe 4.
6384) Eine Kaute Kuhdung zu verkaufen.
Heerdwegſtraße Nr. 12 in Beſſungen.
iazztizia
„
Wermiethungen.
3101) In den neuerbauten Häuſern
Roßdorferſtraße Nr. 8 und 10, iſt der 1,
L. und 3. Stock, enthaltend je 4 Piecen,
1 Alkoven, Küche, Magd= und
Bodenkam=
mern ꝛc., bis 1. Juni beziehbar, zu
ver=
miethen.
M. Maringer.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Scheuer
mit gewölbtem Keller u. ein Stall zu verm.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
3880) Der mittlere Stock meines, Ecke
der Wald=u. Grafenſtraße, belegenen Hauſet
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und per 6. Auguſt d. J. zu beziehen.
J. G. Keller.
4754) Heerdwegſtraße 17 ein Logis im
unteren Stock, befiehend in 3 Zimmern und
1 Cabinet, Küche, Keller, Holzſtall u. allen
Bequemlichkeiten, ſowie eine frenndliche
Man=
arde zu vermiether und Mitte Auguſt zu
beziehen.
4802) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Heidelbergeſtraße 21 im Seitenbau.
4894) Ein möklirtes Zimmer zu
ver=
miethen, gleich zu bezehen. Eliſabethenſtr.28
5174) Eine Stuie zu vermiethen.
Krmichſteinerſtraße 30.
5232) Bleichſtraße Nr. 40 iſt im
Seiten=
bau ein hübſches Logis mit ſchönen
Räum=
lichkeiten zu vermiethen u. baldigſt zu beziehen.
5253)
Scheu e r
zu vermiethen. Näheres bei der Exp.
Gſßine Mayſarde, 2 Zimmer, 2 Ca=
AE binette ꝛc. und alle Annehmlichkeiten
für 84 Gulden per 1. September.
5382) Gegenüber dem Gaſthof zum
Prinzen Carl”, Ecke der Schul= und der
Kirchſtraße (Eingang Kirchſtraße Nr. 27.
im oberen Stock iſt ein fehr gut
möblir=
tes Zimmer mit ſchöner Ausſicht und
ganz ſeparirtem Eingang ſofort zu vermiethen
5505) Beſſ. Karlsſtraße Nr. 3 iſt
par=
terre ein freundlich möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen.
5579) 2 Zimmer und Küche zu
ver=
miethen, bel Etage, und ſogleich beziehbar.
G. Wirthwein, Hofſpengler,
Wilhelminenſtraße 4.
5582) Mühlſtraße Nr. 56 an der
Stadt=
kapelle iſt eine ſchöne Manſarden=Wohnung
von 4 Zimmern nebſt Zubehör an ein
ruhige Familie zu vermiethen und den
20. September zu beziehen.
5605) Im 3. Stock 2 geräumige ſchöne
Wohnungen von 5 und 7 Zimmern nebſt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
baldigſt zu beziehen. Bleichſtraße Nr. 40
5632) Hochſtraße Nr. 13 iſt ein ſchönes
Manſarden=Logis zu vermiethen und am
5. Auguſt zu beziehen.
A2NUNANUANUAAATAAATuus
S
S
E
Con dem neu erbauten Hauſe,
25 Ecke der Alle, Beſſunger B
H
8 Kirchſtraßze Nr. 2, iſt der mittlere und
H obere Stock zuſammen oder getrennt
zu vermiethen und ſofort zu beziehen
F
5725) In meinem Hauſe Mühlſtr. 52
ein Logis im oberen Stock, beſtehend aus
3 Piecen nebſt allem Zugehör an eine ruhig=
Familie zu vermiethen und am 1. October
zu beziehen. Balth. Gehbauer.
G (in neu hergerichteter Laden nebſt
G C= ſchöner Wohnung, für jedes Geſchäf
ſich eignend, iſt zu vermiethen und kant
alsbald bezogen werden. Zu erfragen
Karl=
ſtraße Nr. 14.
Friedmann.
5854) Steinſtraße Nr. 8 eine Wohnung
von 5 Stuben, Küche u. außergewöhnlichen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
Näheres Parterre daſelbſt.
5940) Ein großes, gut möblirtes
Zim=
mer mit 1 oder 2 Betten. Stiftſtraße 54.
Bel Etage.
5944) Rheinſtraße 30 iſt ein Pferdeſtall
mit 4 Ständen, große Remiſe und
Kutſcher=
ſtube bis zum 1. Auguſt zu vermiethen.
5286) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Magdalenenſtraße 13.
5990) Eine Manſarde=Wohnung von zwei
großen Zimmern, 3Cabinetten, Küche, Keller
und Holzraum zu vermiethen. Mauerſtr. 14.
5991) Per 1. Septbr. 2. c. iſt
Grafen=
ſtraße 39 ein Stall für 2 Pferde, eine
Stube und Heuſpeicher zu vermiethen.
Näheres Nieder=Ramſtädterſtraße 25.
1203
6142) In melnem Hauſe iſt der zweit
Stock zu vermiethen und kann bis Septbr
bezogen werden.
Nr. 16 Eck der Wieſen= u. Gartenſtraße.
Fr. Kranich.
6193) Laden nebſt Comptoir zu
ver=
miethen. Schulſtraße 5.
6194) Ein Manſarden=Logis nebſt
Zube=
hör per 1. October. Karlsſtraße 27.
5985) In dem neuen Hauſe,
Heidelberger=
ſtraße Nr. 15, iſt die Manſarden=Wohnung
Knieſtock) mit Glasabſchluß, beſtehend aus
5 Zimmern, 1 Magdkammer, Küche,
Boden=
raum, 2 Kellerräumen, Mitgebrauch der
Waſchküche, zu verm. u. ſogleich zu beziehen.
Zu befragen Marienplatz 3 Parterre.
6195) Promenadeſtraße Nro. 56 der
dritte Stock an eine ruhige Familie zu
ver=
miethen und ſofort beziehbar.
12. Auguſt zu beziehen.
6257) Magdalenenſtraße Nr. 3 iſt ein
Manſarden=Logis, beſtehend aus 2 Zimmern
und Cabinetten nebſt Küche, Mitgebrauch
der Waſchküche und Bleichplatz, an eine ſtille
Familie zu vermiethen u. ſofort zu beziehen.
6312) Ein Logis zu vermiethen und
bis 1. September zu beziehen.
Holzſtraße 7.
6316) Schulſtraße Nr. 3 dritter Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6323) Schulſtraße Nr. 12 iſt ein
ſchö=
nes Zimmer möblirl zu vermiethen.
6324) In meinem Hauſe,
Eliſabethen=
ſtraße 21, iſt im Seitenbau der erſte
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern mit
Glas=
abſchluß, ſowie Küche u. Keller nebſt
Mit=
gebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
glatzes, per 1. October l. J. beziehbar, zu
vermiethen.
B. Katzenſtein.
6331) Ein Logis zu vermiethen u. gleich
zu beziehen, Geiſtberg Nr. 4.
6338) Rheinſlraße Nr. 13 neben der
Poſt eine Wohnung im Vorderhaus, 4
Zim=
mer und Zugehör an eine ſtille Familie
zu vermiethen.
6342) Ein möblirtes Zimmer zu
vermie=
then, 1 Stiege hoch, Louiſenſtraße Nr. 2.
ALRRRARRRAARTRTAARRATN
R 6385) Frankfurterſtraße 7 ein Logis 4
E von 6 Piecen nebſt Zugehör zu ver= P
E miethen und zum 1. November d. J.
E beziehbar. Auf Wunſch kann auch
4 Stallung für 3 Pferde, Remiſe und
4
4 Burſchenſtube dazu gegeben werden.
EETTAATAALATERTAATAANN
6386) Rheinſtraße Nr. 8 im Vorderhaus
eine Wohnung mit allem Zubehör zu verm.
6387) 2 Zimmer einzeln oder getrennt
mit oder ohne Möbel zu vermiethen.
Alexanderſtraße Nr. 9.
6388) Laden=Lokal nebſt
Woh=
nung mit allen Bequemlichkeiteu
Bleichſtraße 45.
zu vermiethen.
6389)
Zu vermiethen
und ſofort zu beziehen ein geräumiges Logis
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtraße
parterre.
1204
6390) Ein Laden mit Logis zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen.
Große Bachgaſſe Nr. 14.
6391) Schön= Manſarde=Wohnung
mit Küche, algeſchloſſenem Vorplatz und
allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
Bleichſtraße 45.
6392) Neckarſtraße 26 iſt die bel Etage
mit Balkon, enthaltend 7 Zimmer mit
ab=
geſchloſſenem Vorplatz, 2 Bodenkammern,
Bleichplatz ꝛc., wozu auch auf Wunſch Stallung
gegeben werden kann, bis zum 1. October
beziehbar, zu verm. Näheres 1 Treppe hoch.
6393) Roßdörferſtraße ein freundliches
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Näheres Hügelſtraße 16 Manſarde.
Vermiſchte Nachrichten
EEI
Gts'
Heſſiſche
He2
4
Ludwigs=Eiſen=
1
½2„
Hz.
bahn.
Für den directen Gäter=Verkehr mit den
Stationen Carlsbad, Chodau, Falkenau,
Kladno, Klöſterle, Komotau, Kralup,
Mi=
chelob, Rakonic, Prag (Bubna), Prag
(Smichov), Saaz und Schlackenwerth der
ausſchl. priv. Buſchtehrader Bahn, ferner
mit den Stationen Auſſig. Bröx, Dux und
Teplitz der K. K. priv. Auſſig=Teplitzer Bahn
wird mit dem 1. Auguſt d. J. ein neuer
Tarif eingeführt, welcher bei unſeren
Sta=
tionen einzuſehen und von unſerem Tarif=
Büreau zumöPreiſe von 18 Kreuzern per
Stück zu beziehen iſt.
Mainz, den 31. Juli 1873.
6394) — — Der Verwaltungsrath.
R 150.
g)
Heſſiſche Lud=
Mrz.
ek.
44)
4.
wigs=
Eiſenbahn=
indd
lin
r1idh
Geſellſchaft.
KrAi-id
Mit dem 1. Auguſt d. J. wird zum
Böhmiſch=Rheinländiſchen Tarif vom 1. Juli
1870 ein IV. Nuchtrag eingeführt.
Derſelbe enthält neue Frachten für
Sta=
tion Prag (Vöhmiſche Weſtbahn) und iſt,
ſoweit der Vorrath reicht, von unſerem
Tarif=Büreau unentzeldlich zu beziehen.
Mainz, den 31. Juli 1873.
6396) Der Verwaltungsrath.
4762) Damen, welche im
Stra-
min- u. Tuch- Sticken geübt sind,
finden dauernde Beschäftigung bei
C. F. Remmler.
3051) Ein Lehrling kann unter
günſti=
ger Bedingung eintreten bei
Wilh. Müller, Schloſſermeiſter.
5655) Zwei Steinhauergeſellen ſucht
gegen guten Lohn und dauernde Arbeit.
J. W. Mersheimer, Hof=Maurermſtr.
5183) Einen braven Jungen ſucht
Adolf Kling, Spenglermeiſier.
Wid
24
Heſſiſche
E4u
4=
Ludwigs=
Eiſen=
anr DhUhian
di visi;
öltes
bahn.
½
Am 1. Auguſt d. J. wird für den directen
Güterverkehr mit der Belgiſchen Staatsbahn,
Nordbelgiſchen Bahn, Luxemburger Bahn
(Strecke Lüttich bezw. Brüſſel=Namur),
Chi=
may=Bahn, Lüttich=Limburger Bahn, Großen
Belgiſchen Central=Bahn, ſowie der
Eiſen=
bahn von Malines nach Terneuzen ein neuer
Tarif eingeführt, welcher bei den Stationen
Aſchaffenburg, Darmſtadt, Frankfurt (Main=
Neckar=Bahn und Oſtbahn), Hanau, Mainz,
Rüſſelsheim und Worms eingeſehen und
von unſerem Tarif=Büreau zum
Selbſtkoſten=
preis von 2 fl. 38 kr. bezogen werden kann.
Die ſeitherigen Tariſe vom 1. Dezember
1869 und 1. November 1867 nebſt allen
hierzu erſchienenen Nachträgen u. Ausnahme=
Tarifen erlöſchen am 1. Auguſt d. J.
Mainz, den 31. Juli 1873.
6395) Der Verwaltungsrath.
3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche) ich einen mit entſprechenden
Schul=
kenntniſſen verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.
Aprikoſen, Vergamotte- und Beſtebirnen,
kauft fortwährend zum höchſten Preiſe die Conſerves=Fabrik von
Wilb. Laal
in Mainz.
6352)
6357)
Geſellſchaft Eintracht.
Donnerſtag den 7. Auguſt im Geſellſchaftsgarten:
401 4d i4ONOOI
4¾
GGAUIN
ausgeführt
von der Kapelle des Großh. Leibgarde=Regiments
unter Leitnng des Herrn Muſiidirectors Th. Adom.
Anfang Abends 7 Uhr.
Darmſtadt, den 2. Auguft 1873.
Die Vergnügungs=Commiſſion.
Beſſunger Burner=Leuerwehr.
Aebung der ganzen Aannſchaft
Mittwoch den 6. Auguſt, Abends halb 9 Uhr.
Die Obmannſchaft.
44-6398)
89 Ne d=g a id ur ed id Ad do N6oe a u io ar a n n u r u an enrn an u n a"
BscsAiuRörinAuGAAuröHitAabus
S S.
40
3
Gt.
Beſſunger älte er Geſangverein.
Sch C
4D
Jamſtag den 8. Auguſt d. J.
34
„0
gaGonsaer-Cauino auf dem Chauſſeehaus.
45
ED
Anfang 8 Uhr Abends.
4r4
„
Ei
Geſuche um Gaſikarten ſind bei dem Vereins=Selretär, Herrn Behaghel, 4=
4 Carlſtraße Nr. 50, einzureichen.
444d
Beſſungen, den 1. Auguſt 1873.
1)
He en an n P r an go s N ap ad 1 api
GôTNAUöRIAOONN
5544) Zwei Schreiner können
be=
mir dauernde Beſchäftigung finden
Gd. Kühnſt, Pianofortefabrik.
104
Seputt
kann gegen 6 kr. Vergütung per Wagen
Tapatenfahrik Beſſunger Weinbergſtraße
an=
gefahren warden.
Rſter
W
AAAauranAarrArn
4
u GRamee
1Ob wE Audd,
1
Bullonplatz Nr. 5.
4 kauft fortwährend zu allerhöchſten
Preiſen, Lumpen, Knochen, altes Pa=
A vier. ſowie alle Arten Metalle. (6061 4
„
6368) Ein einzelner Herr ſuch=
Zimmer und Cabinet mit oder ohne Möbel
in der unteren Rheinſtraße oder in deren
Nähe. Offerten unter B. 0. an die Exp. d. Bl.
Der Vorſtand.
E
4
Ich bringe das Ausdämpfen von
Belt=
federn in gefällige Erinnerung.
Pb. Enauz, Rheinſtr. 1.
GAtAuarmmunnnganrn
6170) Für eine aus 2 Perſonen
beſtehende Familie wird eine Wohnung
von 4-5 Zimmern nebſt Zubehör,
Parterre oder bel=Etage. von Septem=
H ber oder October an zu miethen ge=
E ſucht. Am liebſten in der Promenade,
H Frankfurterſtraße oder intere Rhein=
4 ſtraße.
Anmeldungen unter Nr. 6170 be=
4 fördert die Expedition d. B.
6364) Ein Mädchen fiͤr Küche u. Haus=
Arbeit wird gegen guter Lohn baldigſt in
Dienſt geſucht. Heinrichtraße 94.
150.
6363) Unterzeichnete ſucht
oine hübsch menblirte Wohuung
auf 1. September zu beziehen, beſtehend aus
Wohn= und Schlafzimmer, Garderobe und
einer Manſarde oder Kammer. Gefl.
An=
träge ſind nach Karlsruhe, Waldſtraße 91,
zurichten. Hatalio von Walden,
Großh. Hofſchauſpielerin.
6261) Ein Heizer wird geſucht.
Rheinſtraße Nr. 53.
1 6400) Ein Aushülfsgaͤrtner wird geſucht.
Näher's bei der Exp. d. Bl.
6401) Eine Beamten=Wittwe wünſcht
1 oder 2 Kinder in Pflege zu nehmen bei
ſehr guter Pflege und Behandlung.
Zu erfragen in der Expedition.
51205
6402) Waſche wird angenommen zum
Waſchen und Bügeln. Hinkelgaſſe Nr. 23.
6403) Ich ſuche ein gebildetes Mädchen
als Ladengehülfin.
H. Schuchard.
576404) Eine Nähmaſchinen=Führerin erhält
ſtändige Arbeit. Holzſtraße 13.
Die Erben.
Novelle von Mar Ring.
Erſtes Kapitel.
Mitten unter den glänzenden, ſtrahlenden, coquetten Häuſern
der Hauptſtadt gibt es einzelne Gebäude, welche ſchwarz, düſter,
veraltet, zu ihrer Umgebung nicht zu paſſen ſcheinen und mit
derſelben im ſchreienden Contraſte ſtehen. Sie gleichen finſtern,
hypochondriſchen Greiſen, unter der heitern Schaar lachender
Jünglinge. Unheimlich ſtehen ſie da mit ihren dunklen Mauern,
von denen Regen und Wind die Farben längſt abgewaſchen und
den Ueberwurf abgebröckelt hat, mit ihren blinden Fenſtern, engen
und finſtern Treppen, mit dem ſpitzen Giebeldach und den wüſten
Stuben. Sie verſchmähen es, die Mode des Tages mitzumachen
und haben ſich entſchieden vor jeder Neuerung mit hartnäckigem
Vorurtheil zu wahren gewußt. Dennoch ziehen ſie die
Aufmerk=
ſamkeit weit mehr auf ſich, als ihre modernen Geſchwiſter; man
traut ihnen intereſſantere Erlebniſſe zu, als den neuen
Lütags=
geſichtern, man vermuthet hinter den alten Mauern wunderliche
Vegebenheiten, Geheimniſſe und glaubt auch, daß darin ganz
ab=
ſonderliche Menſchen leben müſſen. Man wundert ſich ordentlich,
daß nicht irgend ein uralter Kopf in der verwitterten Kleidung
des früheren Jahrhunderts mit Perrücke oder Haarbeutel
hinaus=
ſchaut, wie ein Geſpenſt unter Lebenden. Unſere Phantaſie wird
müchtig angeregt und wir denken uns mit ihrer Hülfe Myſterien,
die nicht immer, aber doch mitunter der Wirklichkeit ziemlich nahe
kommen. Zuweilen ſindet man auch wirklich in einem ſolchen
Hauſe Originale, wie ſie in der Gegenwart immer ſeltener
wer=
den, wunderliche Käuze, die in dieſen Höhlen hauſen, reiche
Son=
derlinge, Männer und Frauen von ganz eigenthmlichem Gepräge,
wunderliche Känze, die in ihren Höhlen hauſen, reiche
Son=
derlinge, Männer und Frauen von ganz eigenthümlichem Gepräge,
ausgezeichnet in ihrem Weſen, wie in ihrer Kleidung. — Ein
derartiges Gebäude ſtand mitten in der Reſidenz, an der Ecke
einer lebhaften Hauptſtraße, es war dreiſtöckig, mit ſchmalen,
niedrigen Fenſtern, alt, aber durchaus nicht baufällig. Schon ſeit
langen Jahren war keine Reparatur, geſchweige ein Umbau damit
vorgenommen worden, nicht einmal den Anſtrich hatten die
Be=
ſitzer erneuern laſſen; es ſtach darum von den friſchen
Nachbar=
häuſern gewaltig ab. Den ganzen Tag blieben die Thüren und
meiſt auch die Läden geſchloſſen, ſo daß ein Fremder glauben
mußte, es würde gar uicht bewohnt. Aber ſelbſt die nächſten
Nachbarn konnten darüber keine gewiſſe Auskunft geben, denn
auch ſie erinnerten ſich ſeit langer Zeit keine menſchliche Seele
geſehen zu haben. Es war Alles ſo ſtill darin, daß man faſt
den Wurm hören konnte, der an dem morſchen Täfelwerk und
im Holze nagte und den Kalk wie er zerbröckelte. Da gab es
keine lachenden Kinder, welche vor der Hausthür ſpielten keine
plauderndeu Mägde auf der Schwelle, kein Milchweib, welches
früh Morgens die Milch brachte und nicht einmal der
Brief=
träger, der doch ſonſt in alle Häuſer kommt. Das alte Haus
ſchien vollkommen taubſiumm zu ſein, denn man hörte nicht das
geringſte Geräuſch darin, keinen Laut, kein Inſtrument. oder gar
einen Lärm, ſelbſt die Hausglocke theilte dies allgemeine
Schwei=
gen, denn Niemand konnte ſich rühmen, ihr Geläute vernommen
zu haben. Es lag etwas Geſpenſtiſches und Unheimliches in
dieſer ungewohnten Stille, noch dazu mitten unter dem Verkehr
der lebendigen Straße. Beſuche kamen und gingen nicht, kein
Wagen hielt in der Nähe und ſo geſchah es, daß wirklich
Nie=
mand recht wußte, ob das Haus lebende Weſen beherbergte oder
nicht. Aber es war doch bewohnt; ſeit Jahren hauſten zwei
Schweſtern darin, die bereits ein hohes Alter erreicht hatten.
Wie alt ſie ſchon geworden, wußte Keiner zu ſagen, vielleicht ſie
ſelber nicht einmal. Sie hatten das Haus von ihrem Vater,
der unter irgend einem verſtorbenen Könige Leibarzt geweſen
war, zugleich mit einem bedeutenden Vermögen ererbt, das, wie
gewöhnlich, von dem Ruf übertrieben wurde und dadurch eine
fabelhafte Höhe im Munde des Volkes erreicht hatte. Uralte
Greiſe erinnerten ſich noch aus ihrer Jugendzeit an den
Hof=
medicus Arnold, oder Arnoldus, wie er ſich ſelber nannte; er
ging immer in einem rhabarberfarbenen Frack, in einer geſtickten
Weſte mit breiten Schößen, in ſeidenen Strümpfen, welche ſeine
ſtattlichen Waden hervorhoben und in Schuhen mit großen,
ſil=
bernen Schnallen. Den dreleckigen Hut hielt er ſtets in der
einen, den großen Bambusſtock mit goldenem Knopf in der andern
Hand; er trug den längſten Zopf in der ganzen Stadt und als
dieſe Friſur ſchon längſt aus der Mode war, konnte er ſich nicht
entſchließen, dieſelbe abzuſchneiden. In ſeinem letzten Willen
ver=
ordnete er ausdrücklich, daß er mit dem Zopf begraben werden
wollte, was auch gewiſſenhaft von ſeinen Töchtern befolgt wurde.
Er galt für einen beſonders geſchickten Arzt, und wurde
haupt=
ſüchlich bei ſehr gefährlichen Füllen zu Rathe gezogen; weshalb
das gemeine Volk ihn auch den „Todtendoctor” nannte. Nach
und nach hatte ſich mit dieſer Bezeichnung eine beſonders
ſchauer=
liche Nebenbedeutung verbunden und die Kinder auf der Straße
erſchracken und liefen ſchreiend davon, wenn der „
Todtendoctor=
ſich zeigte; die alten Weiber bekreuzten ſich bei ſeinem Anblick,
indem ſie ihn mit dem Tode ſeibſt verwechſelten. Dieſe Furcht
erſtreckte ſich bald auf ſein ganzes Haus und ſeine Familie, welche
darum ohne alle Verſchuldung gemieden wurde. Der Doctor
hatte zwei Töchter, die er zwar ſehr liebte, aber überaus ſtreng
erzog. Das Vorurtheil, welches dem Vater anhaftete, übertrug
ſich auch auf die beiden Mädchen. ſie hießen bald die „
Todtenfräu=
lein; und kein Kind von gleichem Alter wollte mit ihnen ſpielen
und ſich ihnen nahen. So wuchſen ſie auf ohne Freunde und
Bekanute, denn der Doctor verkehrie mit Niemand, außer mit
ſeinen Bücheru und Patienten. Letztern gegenüber beobachtete er
ebenfalls ein äußerft zurückhaltendes, faſt hochmüthiges Benehmen
denn er war der Anſicht, daß der Arzt ſich nicht nicht wegwerfen
dürfe und dem Kranken wie ein Gott, voll Würde und
Erhaben=
heit. erſcheinen müſſe, um ihm den nöthigen Reſpekt einzuflößen.
Auch ſeinen Töchtern gegenüber erſchien er in ähnlicher Weiſe,
ſo daß ſie zu ihm wie zu einem höheren Weſen emvorblickten,
mehr von Ehrfurcht als von Liebe erfüllt. Die Mutter war
bald nach der Geburt des jüngſten Kindes, eines Knaben,
ge=
ſtorben, der ihr wenige Tage ſpäter nachfolgte. Sie war eine
ſtille, ſanfte und gottesfürchtige Frau geweſen; das einzige
weib=
liche Weſen, welches der Doctor wahrhaft und mit einer
Leiden=
ſchaft geliebt hatte, die ſonſt nicht in ſeiner mehr kalten und
ſtrengen Weiſe lag. Der Pöbel trug ſich mit der Sage, daß er
das Skelett ſeiner Frau und ſeines Kindes in einem gläſernen
Schrank noch aufbewahre, während nur die leeren Sürge begraben
wurden. Allerdings ſtanden in ſeiner Studirſtube, welche
Nie=
mand betreten durfte, zwei mit beſonderer Sorgfalt präparirte
Todtengerippe, mit welchen ſich der Hofmedikus oft Stunden
lang beſchäftigte. Ob dieſelben aber ſeiner Gattin und dem
todten Knaben angehörten, konnte freilich kein Menſch mit
Ge=
wißheit behaupten. — Andere Angehörige hatte der Doctor nicht
und die Verwandten ſeiner Frau waren ihm aus ihm allein
be=
kannten Gründen dermaßen verhaßt, daß ſie ſchon nicht bei ihren
330
1206
Lebzeiten, um ſo weniger erſt nach ihrem Tode, ſein Haus
be=
treten durften. So wuchſen die Töchter ohne jede Geſellſchaft
und in der größten Abgeſchiedenheit auf; ſie kaunten keinen
Men=
ſchen als ihren Vater und die alte Frau, welche ihm ſeit dem
Tode der Gattin, die Wirthſchaft führte und dem Hausweſen
vorſtand. Da die „Todtenfräulein”, wie man ſie allgemein nannte
von den übrigen Kindern geflohen wurden, mit Niemand
ver=
kehrten, mit Keinem ſpielten, ſo waren ſie lediglich auf ſich ſelber
angewieſen. Je mehr die Außenwelt ſie mied, deſto inniger
ſchloſſen ſie ſich einander an und ſo entwickelte ſich allmälig und
naturgemäß eine geſchwiſterliche Liebe ohne Gleichen auf der Welt.
Sie waren einander Alles, Schweſtern, Freundinnen und Geſpielinnen,
kein Dritter drängte ſich in ihre Neigung ein und ſtörte dieſes innige
Verhältniß. Sie hatten denſelben Geſchmack, dieſelben Wünſche
Meinungen, Gedanken und nur einen Willen. Dieſe Gleichheit
der Geſinnung erſtreckte ſich auf alle Einzelheiten, auf die
ge=
ringſten Kleinigkeiten des Lebens. Stets trugen ſie denſelben
Anzug, dieſelben Kleider und Hüte; ihre Lieblingsgerichte, ihre
Speiſen waren dieſelben. Dadurch wurde ihre Erſcheinung nur
noch auffallender, wenn ſie, von gleicher Größe, um wenig Jahee
nur von einander geſchieden, in dieſelben Stoffe gekleidet, Arm
in Arm, wie zwei Abbilder aus derſelben Form, auf der Straße
ſich zeigten, was freilich nur ſelten geſchah, da ſie am liebſten
zu Hauſe blieben, wo ſie ungeneckt und ungeſtört von Andern
mitſammen verweilten. Gelbſt die Zeit der jungfräulichen
Ent=
wickelung und Reife brachte in dem Leben der Schweſtern keine
Veränderung hervor. Sie kannten keinen Mann außer ihrem
Vater näher und hatten weder Sehnſucht noch Gelegenheit dazu.
Dem Hofmedicus war nie der Gedanke gekommen, ſeine Töchter
zu verheirathen; ſie wurden älier und verblühten, aber er
be=
merkte es nicht, nur mit ſeinen Büchern und der Praxis
be=
ſchäftigt. Die Aermſten hatten keine Ahnung, daß es noch eine
andere Liebe gäbe, als die zwiſchen Geſchwiſtern, und da ihr
Vater ſtarb, waren ſie bereits verſchrumpfte, alte Jungfern, ohne
es ſelbſt nur zu wiſſen. Dieſer Tod änderte nichts in ihren
Verhältniſſen und Alles blieb wie bisher; ſie bezogen die Zinſen
der bedeuteuden Erbſchaft, ohne dieſelben verzehren zu können,
wodurch das Kapital mit jedem Tag größer wurde. Die
Wirth=
ſchafterin des Vaters beſorgte auch ihre Wirthſchaft, ganz in
derſelben Weiſe; es wurde nicht ein Heller mehr oder weniger
ausgegeben. Die Schweſtern bewohnten das Zimmer, das ſie
auch bei Lebzeiten des Vaters inne hatten und trotzdem ihnen
jetzt das ganze Haus gehörte, dachten ſie nicht daran, eine
grö=
ßere Wohnung zu beziehen, oder nur die geringſte Bequemlichkeit
mehr ſich zu verſchaffen. Die Stuben des Leibmedicus und
beſonders ſein Studirzimmer blieben unbewohnt und das letztere
nach wie vor auch unbetreten. Kein menſchlicher Fuß durfte ſich
dem Heiligthum nahen, als ſäße noch der alte Herr darin, vor
ſeinen aufgeſchlagenen Folianten. Eine dicke Staubkruſte lagerte
ſich mit der Zeit auf den vergilbten Papieren und Folianten, die
Tapeten wurden ſtockig und grünlicher Schimmel wucherte an
den Wänden; von der Decke hingen die Spinnweben lang, wie
ſchwarze Trauerflöre, nieder; die Drähte, welche die Skelette
zuſammenhielten, waren ſogar mit der Zeit verroſtet und
zer=
brochen, ſo daß die einzelnen Knochen polternd auseinanderfielen.
Fortſetzung folgt.)
4 10.
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Auguſt. General v. Puttkammer Exc., welcher
geſtern hier ankam, inſpicirte heute das Gr. Artilleriecorps.
D. 2.)
- In regelmäßigen Zügen paſſiren zu den bereits mitgetheilten
Stunden die aus Frankreich heimkehrenden Occupations=Truppen unſere
Stadt. Die Mannſchaften ſehen vortrefflich aus und ziehen der Heimath
in heiterſter Stimmung entgegen, welche noch weſentlich erhöht wird durch
den ihnen, wie anderwärts ſo auch hier, bereiteten freundlichen Empfang
und den ihnen ſeitens der ſtädtiſchen Behörde gebotenen erquickenden Trunk
- deſſen Qualitct und Friſche nichts zu wünſchen läzt.
Ein Feind des Apfelbaums.
Obſtbaumbeſitzer, ſowie alle diejenigen Perſonen, welche an dem Garten=,
insbeſondere Obſtbau Intereſſe nehmen, machen wir hiermit auf einen auch
bereits an hieſigem Platze eingetroffenen, früher in unſerer Gegend faſt
gänzlich unbekannten Feind - die wollige Apfelrindenlaus oder
Blutlaus - aufmertſam.
Dieſelbe gehoͤrt zu dem ſchädlichſten Obſtungezieſer und muß zu ihrer
Beſeitigung eine allgemeine Vornahme noͤthiger Vertilgungsmittel
ſtatt=
ſinden, da im andern Falle die Thaͤtigkeit des einen Baumbeſitzers durch
die Nachläſſigkeit ſeines Nachbars nutzlos ſein würde. Da jedoch wohl
Manchem das Inſekt ſelbſt, ſowie die gegen daſſelbe zu ergreifenden
Maß=
regeln unbekannt ſein dürften, ſo theilen wir zur Ermöglichung des
vor=
ſteyenden Verſahrens, aus Dr. E. Glaſers vorzüglichem Werkchen „Die
ſchaͤdlichen Obſt= und Weinſtockinſekten:, über die Natur, Lebensweiſe und
Thätigkeit ꝛc. der Blutlaus das Nachſtehende mit.
Die Blullaus wird 3 -1 Linie lang, iſt rothbraun oder braungelb,
weiß bereiſt und von weißen ſpinnweb= oder baumwollartigen Flocken
be=
deckt und gibt zerdrückt einen blutrothen, klebrigen Saft von ſich. Dieſe
Thiere finden ſich beſonders an Wunden und offenen Stellen, wie beſonders
um Aſtſchnittflächen, in dicken Haufen angeſammelt oder bedecken ſpäter
gegen Herbſt hin in dicken, flockigen Schichten alle Jahrestriebe, die ſie
anſaugen und bis in den Splint verletzen, ſo daß ſich die Zweige mit
trebsartigen, bis ins Mark freſſenden Geſchwüren bedecken. Die erſten
Thiere entſtehen früh im Jahr, ſchon im April, aus Wintereiern, welche
die weiblichen Thiere im Herbſt an die Rinde legen. Was aus den Eiern
entſteht, ſind lauter eigenthümliche, anfangs ſehr kleine und lebhaft
umher=
laufende, flügelloſe Thierchen von bräunlicher Farbe, welche ſpäter ſehr
deutlich dunkel geringelt, mit feinem weißlichem Duft und mit leichtem,
weißem Flaum oder loſen, dünnen Flocken bedeckt, ſo dick wie gewöhnliche
Blattläuſe erſcheinen. Dieſe weiblichen Gebilde ſitzen an Ort und Stelle
ſeſtgeſaugt und verlaſſen ihren Ort nicht, wo ſich durch unaufhörliches
Lebendiggebären der Thiere die erſt kleinen Anſiedlungen, allmälig
erweitern und in die Laͤnge, oder um Aſtflächen herum einförmig
aus=
dehnen. Alsbald im Frühjahr erſcheinen unter den älteren, den Winter
über erhalten gebliebenen Geſellſchaften der ungeflügelten ſogenannten
Ammen, viel größere, über eine Linie lange graue, läuſe= oder
aſſel=
förmige Weibchen ohne Flügel. Dies ſind die Urahnen der nachgeborenen
Ammen, die jetzt unter der träg feſtſitzenden Nachkommenſchaft umherlaufen,
ihren Honig lecken und weiterhin alle Aeſte und Zweige beſteigen, um da
gleichfalls neugeborene Jungen abzuſetzen. So wird es erklärlich, daß ſich
bald die ganzen Apfelkronen mit dem Ungeziefer füllen und alle Zweige
bis obenhin mit klumpigen Anſiedlungen beſetzt ſind, zumal da nicht zu
überſehen iſt, daß auch die einmal feſtgeſaugten Colonien, wenn ſie anch
ihre Stelle nicht mehr verlaſſen, zur Ausbreitung in die Umgebung
fort=
wahrend kleine Jungen ausſenden.
In den Anſiedlungen ſitzen die Thiere mit den Köpfen in dichten
Schaaren an die Rinde feſtgedrückt, rühren ſich nicht von der Stelle und
ſaugen mit ihren feinen, ſpitzen Saugrüſſeln unaufhörlich den Saft der
Rinde und des Splintes. Die zärteren Triebe gehen in Folge des ſich
dadurch bildenden Krebſes ganz zu Grund, ſo daß die Blätter vertrocknen
und etwaige Früchte verkümmern und abfallen. Das Schlimmſte iſt, daß
in Folge des ununterbrochenen Schmarotzens dieſes Ungeziefers ſſelbſt den
Winter über) die Bäume, wenn ſie Jahre lang vergebens der Reinigung
und Befreiung von ihrer Plage harren, ganz zu Grund gehen.
Die im Spätſommer erſcheinenden geflügelten, kleineren ſchwarzen
Männchen und etwas größeren glänzend honiggelben Weibchen, beide mit
dachförmig geſtellten, großen durchſichtigen, äußerſt dünnen und
gebrech=
lichen Flügeln, fliegen nun auch von der Stelle oder werden wider Willen
vom Winde verſchlagen und verbreiten das Uebel in die Ferne. Doch
tragen ſicher auch andere Mittel, wie z. B. die Füße der über das
Unge=
ziefer hinwegkletternden Spechte oder Baumläufer, nicht minder auch die
Winde, welche die leichten Wollenflocken ſammt daranhängenden kleinen
Jungen verſchlagen und weiter tragen, das Ihrige zur Verbreitung dieſes
Uebels bei, welches jetzt von den Nordſeeküſten den Rhein herauf bis in
unſere Gegenden vorgedrungen iſt.
Die ganze angefuhrte Lebensbeſchreibung dieſes Inſekts ergibt, daß
das wirkjamſte Gegenmittel das Zerreiben oder Zerdrücken der erſten ſich
zeigenden Anſiedlungen an offenen Rindenſtellen, um Aſiſchnitte herum
u. ſ. f. iſt. Auch im Winter kann man noch einſchreiten, da jüngere
Ver=
ſammlungen unter ihren Flocken dem Froſt widerſtehen und an Ort und
Stelle bleiben. Die am Boden überwinternden alten Weibchen ſodann, die
hauptſächlichen Weiterverbreiter dieſer Plage, muß man im Frühling mit
Rlebgürteln, am beſten mit Klebringen abfangen, wie man ühnlich im Herbſt
die weiblichen Froſtſpanner abfängt. Solche Ringe müſſen um die Stämme
herum unterhalb der Kronen, oder auch um die einzelnen Hauptäſte
der=
ſelben herum angebracht werden. Auch hat man durch Auslegen von Moos
um die Bäume herum im Herbſt und Verbrennen deſſelben mit den darin
verlrochenen Weibchen im Frühjahr dieſes Uebel mit Erfolg bekämpft.
Jedenfalls iſt uber das Verreiben der erſten Anſiedlungen früh im Jahr,
ehe ſie Zeit behalten, ſich allmählig über die ganze Zaumkrone hin zu
ver=
breiten, immer das gründlichſte Mittel und muß überall unter Anſtellen
von Leitern einige Tage lang recht ſorgfältig in jeder ergriffenen
Apfel=
pflanzung geſchehen. Wegen der ſie ſchützenden Flocken tragen die Vögel
ſo gut wie nichts zur Vertilgung dieſer Blattläuſe bei, während dagegen
Blattlauslöwen und Sommerkäferchen ihnen eifrig nachſtellen.
Redactlon und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.