Darmstädter Tagblatt 1873


01. Juli 1873

[  ][ ]

Allergnäbigſt pribilegirtes

136. Jahrgang.

Ebonnementshreis
3f. 18 kr. jührl incl. Bringeo=
lohn
. - Auswürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 55 kr. pro
Quertal Incl. Poſtaufſchlag und
Beſtellgebllhr.

oniairitilſired.
Ho8ſ8oük
Barväloy

für die

32 1T5.

Jaſerase
werden engenommen: in Darni=
ſtadt
von der Expedition. Rheig=
ſtraße
Nr. 33, in Beſſungen
von Frirdrich Blößer, Friedrch.
ſtraße Nr. 7. ſawie auswärth
von allen ſelldeu Annoncen
Ervediclanen.

Amtliches Organ
Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.

Dienſtag ben 1. Juli

48

2

5368) Veröffentlichung
aus dem Firmen=Regiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurde folgender Ein=
trag
vollzogen:
Karl Querner iſt ſeit dem 1. April d. J.
aus dem unter der Firma Röder und
Querner dahier beſtehenden Geſchäft aus=
getreten
und wird daſſelbe von dem ſeitherigen
Inhaber Philipp Röder in Gemeinſchaft
mit Lonis Röder unter der Firma, Gebrüder
Röder weiterbetrieben.
Darmſtadt, den 21. Juni 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Piſtor,
Vogel,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
4457) Deffentlice Aufforderung.
Die zu Waſchenbach verſtorbene Wittwe
des Philipp Keller, Margaretha, ge=
borne
Burger, hat in einem am 6. Februar
l. J. gerichtlich errichteten Teſtament ihren
Stiefbruder Heinrich=Burger zu Waſchenbach
zum Erben eingeſetzt, dagegen ihre übrigen
Geſchwiſter mit Stillſchweigen übergangen,
alſo vom Nachlaß ausgeſchloſſen. - Zu
letzteren gehören zwei Stiefſchweſtern: Ka=
tharina
Burger ledig und eine zweite Katha=
rina
Chefrau des Jacob Müller aus Ar=
heilgen
geb. Burger, beide ſeit Jahren in
Amerika, unbekannt wo abweſend.
Es wird denſelben eine rechtszerſtörliche
Friſt von 90 Tagen, von dem erſten Er.
ſcheinen dieſes in den öffentlichen Blättern
an gerechnet, hiermit vorbeſtimmt, um das
oben erwähnte Teſtament klagend bei dem
unterzeichneten Gericht anzufechten, widrigen=
falls
angenommen wird, daß ſie daſſelbe
als rechtsgültig anerkennen. In dieſem
Falle würde der Inhalt deſſelben zur Voll=
ſtreckung
gelangen.
Darmſtadt, den 19. Mai 1873.
Großherzglioches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Bauer,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſor.
Oeffentliche Aufforderung.
Anſprüche jeder Art an den unter der
Rechtswohlthat des Inventars angetretenen
Nachlaß des Johann Heinrich Hiſſerichl

von Darmſtadt ſind binnen 4 Wochen bei
unterzeichnetem Gerichte bei Meibung der
Nichtberückſichtigung anzumelden.
Darmſtadt, den 25. Juni 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
5369)
Piſtor.

Verſteigerungen.
Pferde=Verſteigerung.
Freitag den 4. Juli d. J. Nachmittags
2½ Uhr werden im Gaſthaus zum Lands=
berg
dahier zwei zum Zuge geeignete gute
Pferde an den Meiſtbietenden öffentlich ver=
ſteigert
.
Darmſtadt, den 26. Juni 1873.
Großherzogliches Ortsgericht.
5264
Berntheiſel.

5265) Bekanntmachung.
Die beim Ausweißen verſchiedener Schul.
locale vorkommenden Weißbinder= und Ta=
pezierarbeiten
ſollen
Donnerſtag den 3. Juli
Vormitt. 10 Uhr
durch Soumiſſion vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
hieſigem Stadtbauamt zur Einſicht oſfen,
woſelbſt auch die Soumiſſionsofferten ein=
zureichen
ſind.
Darmſtadt, den 27. Juni 1873.
Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.

Arbeits=Verſteigerung.
Mittwoch den 2. Juli, Vormittags 9 Uhr,
ſollen die zur Erbauung eines Oeconomie=
Gebäudes in der 2. Schulhofraithe ſich er=
gebende
Maurer= und Zimmerarbeit öffent=
lich
an den Wenigſtnehmenden verfleigt werden.
Meſſel, den 28. Juni 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
5370)
Germann.

Feilgebotenes.

4161) Ein Haus, nahe den Bahnhöfeu,
iſt mit oder ohne Garten zu verkauſen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
4749) Zimmerſpähne ſind fortwäh=
rend
zu haben und werden Beſtellungen von
C. Rückert, Heinrichſtraße 102 und
J. Weitzel, Heidelbergerſiraße 21,
zur prompten Beſorgung entgeger genommen.

51
2
.
gemacht.

in verſchiedenen
73
1901 Serten, kain
Nr. 47 Rbeinſtrußs

50854
92
MasGumenvrGd.
Von heute ab täglich friſch bei
L. Sohneider, Arheilgerſtraße,
1. Schaffner, Ballonplatz,
C. Eötz, gr. Ochſengaſſe,
A. Hensel, Niederramſlädterſtraße,
C. Hamman, Caſinoſtraße,
G. F. Herrmann, Eliſabethenſtraße,
Ph. Greinert, Beſſunger Carlsſtraße
Wilh. Kumpf, Landwehrweg 23.
G. Gtammler,
Waldſtraße 17.

5165) Weißbinder=Nohr zum billi=
gen
Preis iſt zu haben bei
Feiller & Sobernheim,
Bleichſtraße Nr. 40.
5163) Durch vortheilhafte Einkäufe im
Großen offerire:
Spiritus 99 %⁄o per Liter 32 kr., per Ms. 1 fl.
Feinſtes Proveneer=Oel per ½ Liter 36 kr.
Reines Mohu-gel
26 kr.

Weinessig
Zu. 4 kr.
Essigsprit
5 kr.

Bei Ohm u. Ctr. billiger.
Goorg Licbig John.
5162) Wir empfehlen: Friſche Land=
eier
, feinſte Tafelbutter in ½ ½ u. 1 Pfd.,
Alpenbutter, Schweineſchmalz. ächtes Wil=
coks
Kaiſer=, Blum= n. Panir=Mehl.
Rerrmann, Eliſabethenflr. 46.
275

[ ][  ][ ]

1008

K125.

4
EUATUIAI TUOUN
in guten Qualitäten werden, um damit zu räumen,
in großen u. kleinen Parthien zum Fabrikationspreiſe
abgegeben.
c GObarh; ; Oolt,

3635)

Tapetenfabrik.

2542)

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3 - 4 fl.
5-84 fl.

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3 fl. 12 kr.
Desgleichen
3 fl. 43 kr.
hohe


Desgleig en ohne Abſätze
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Hohachungsvoll J. G. Jacob, Dchuhfabrikant,
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Nonaaehu uh i n Ar Ar Ar AnAAöd oerAeete
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VoAnetusuesoöieösdinnnunoere,
45270)
Et
44
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Ecke der Eliſabetheu= und Grafenſtraße,
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33
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GTSIUIAURIL1N
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5 bücher, Caſſabücher, Wechſel=Scontros, Strazzen, Verfall= 3
44)
bücher ꝛc. ꝛc.
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4
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48 Copir=Preſſen von Holz und Eiſen. X
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ödida enesanenzo Paraogneang es
240NANaN9
bodöderdedenUrAUrRtdotauunvedsi
5371) Ein noch gut erhaltener kupferner 5232) Ein 7octav. Clavier iſt zu
Waſchkeſſel wird Rheinſtraße Nr. 2 vermiethen oder zu verkaufen. Soderſtraße 53.
billig abgegeben.
BosslerLenz.

5088) Das ſelther von mir bewohnte
Haus, Frankfurterſtraße Nr. 20, bin ich wil=
lens
ohne Zwiſchenhändler auf 15. October
d. J. zu verkaufen. Es kann mit u. ohne
die daran befindlichen Werkſtätten, welche ſich
für Schreiner, Schloſſer, Schmiede ꝛc. eig=
ney
, abgegeben werden.
G9. Mahr.
5168) Bei der jetzigen Jahreszeit em=
pfehlen
wir täglich von Morgens 7 Uhr an
friſche Kuhmilch, ſüßen u. ſaueren Nahm.
Herrmannz, Eliſabethenſtr. 46
Gauarzizuruizuzaar
1
Soeben iſt erſchienen die 33. Aufl.
des weltbekannten lehrreichen Buchs:
Der persönliche Schutz
H von Laurentius. In Umſchlag ver ſiegelt.
Tauſendfach bewährte Hilfe
und Heilung(2ojährige Erfah=
(1266
rungl) von
8
Geauväehe
Alsländen des männl. Geſchlechts,
Nervenleiden ꝛc., den Folgen üb-
ler
Gewohnheiten und anderer Ex-
c
8330. - Durch jede Buchhand=
lung
, auch in Frankfurt a. M. von
der Jäger'ſchen Buchhandlung, ſowie
H von dem Verfaſſer, Hoheſtraße, Leip=
A zig. zu beziehen. Preis 2fl. 24kr. SW.
Vor den Nachahaungen und Aus-
zügen meines Buchs, - (leinen
Sudelſchriften, die nule den Ti=
teln
Jugendfreund, Selbſterhaltung und
G ähnlichen (- denen man ſchon an
ihrem Aeusseren ansieht, dass nichts
K 1n ihnen ist -) in den Zeitungen K
marktschreierisch augekündigt wer=
den
- wird wohlmeinend gewarnt.
Daher achte man darauf, die echte
4 Ausgabe, die
Original-Ausgabe von Lanrentins
zu bekommen, welche einen Oetav.-Band
A von 232 Seiten mit 60 anztow.
Abbildungen
in Stahlſtich bildet und mit dem Na=
mensſtempel
des Verfaſſers verſiegelt iſt.
Rota bone. - Von meinem Buche
u liegen bereits 4 Ueberſetzungen in frem=
den
Sprachen vor (der däniſchen,

Aſchwediſchen, ruſſiſchen u. ita=
A lieniſchen), welche gleichfalls durch
den Buchhandel zu beziehen ſind. L.
Auuzurmt
Angl. Gilberseiſe
das Vorzüglichſte zum Putzen des Silbers ꝛc.
ſempfiehlt
Carl Watzinger,
5372)
Louiſenplatz Nr. 4.

1 Saar-Stückkohlen
von den beſten Gruben in Original=
F Ruhrkohlen
von den beſten Zechen
empfehlen J. Gongors & Comp.,
Coaks= u. Kohlen=Handlung,
5373)
Mainz.

Waggons

[ ][  ][ ]

Zuſtande werden billig abgegeben.
Zu erfahren in der Expedition.

Rl2s.

Aligarintinte von J. Leonhardi,
voypel-Copirtinte do.
Bureauleim von Heyl,
Engl. Leimtöpke, empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
5374)
5375) 22 Eliſabethenſtraße 22
Friſche Schweizerbutter
ſoeben eingetroffen.
Landeier täglich friſch empfiehlt
Heinrich Bretz.

EIee
Vermiethungen.
3101) In den neuerbauten Häuſern,
Roßdorferſtraße Nr. 8 und 10, iſt der 1.,
L. und 3. Stock, enthaltend je 4 Piecen,
1 Alkoven, Küche, Magd= und Bodenkam=
mern
ꝛc., bis 1. Juni beziehbar, zu ver=
M. Maringer.
miethen.
3645) Eine gut möblirte Stube, auf die
Straße gehend, iſt bis zum 1. Juni zu
vermiethen. Dieburgerſtraße 3 im 3. Stock.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Scheuer
mit gewölbtem Keller u. ein Stall zu verm.
15
3759) Schirngaſſe Nr. 8.
Ein Logis, gleich oder am 3. Auguſt an
eine ſtille Familie zu vermiethen.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und den 20. Juli zu beziehen.
3808) Ein ſchönes, gut möblirtes Zim=
mer
zu vermiethen. Eliſabethenſtraße 62
dritte Etage.
3880) Der mittlere Stock meines, Ecke
der Wald=u. Grafenſtraße, belegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und per 6. Auguſt d. J. zu beziehen.
J. G. Keller.
4369) Ein freundliches Zimmer zu ver=
miethen
bei J. Zimmer Hofmetzger,
Obergaſſe Nr. 2.

DIn vermiethen..
Chn dem neu erbauten Hauſe,
3a5 Ecke der Allee, Beſſunger
Lirchſtraße Nr. 2, iſt der mittlere u.
G obere Stock zuſammen oder getrennt
G zu vermiethen u. bis 1. Juni beziehbar.
Eaaaiinirzi

4375) Eliſabethenſtraße Nr. 26 iſt ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4754) Heerdwegſtraße 17 ein Logis im
unteren Stock, beſtehend in 3 Zimmern und
1 Cabinet, Küche, Keller, Holzſtall u. allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen und Mitte
Auguſt zu beziehen.
4802) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Heidelbergerſtraße 21 im Seitenbau.
4894) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
, gleich zu beziehen. Eliſabethenſtr. 28.

5294) Enige Laden=Glasſchräuke, Glas=1PNAVnAAAAAIc ANAAnAuUtk
laſten und zwei Ladentiſche in ſehr gutenſF. 4757) In meinem Hauſe, Eck der 8
Wiener= und Soderſtraße Nr. 1, iſt 4
4 der 3. Stock, beſtehend aus 4 ZimF
mern, 1 Cabinet, abgeſchloſſeuem Vor=
F
E platz, Bodenkammer, Keller, Mitge=
4
E brauch der Waſchküche und des Bleich=
F platzes, zu vermiethen.
Wilh. Müller. H
1
VAAuuunAAAAUUAAAAIAN
4913) Eckhaus der Grafen= und Wald=
ſtraße
ſind 3 Stockwerke, jeder Stock acht
Zimmer enthaltend, nebſt einem kleinen Lo=
gis
im Seitenbau mit allem Zubehör bis
15. Auguſt zu vermiethen.
Zu erfragen bei Schloſſermeiſter Lud=
ſwig
. Carlsſtraße Nr. 8.
S
(Ein unmöblirtes Zimmer ſogleich zu
43 E beziehen. Näheres Mauerſtr. 22.
4975) Eine gerüumige ſchöne Woh=
nung
von 5 Zimmern, Küche, Glas=
ſabſchluß
, 2 Bodenkammern, 2 Kellern und
ſonſtigen Bequemlichkeiten, ſogleich beziehbar.
Martinſtraße Nro. 9. Näheres 1 Stiege,
hoch daſelbſt.
4976) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Hügelſtraße 29.
5169) Holzſtraße 2 eine Manſarden=
Wohnung zu verm. u. gleich zu beziehen. 15383)
5171) In der Schuſtergaſſe 17 iſt ein
freundliches Logis zu vermiethen.
5172) Louiſenſtr. 40 ein möblirtes Zim=
mer
gleich beziehbar. F. Rabenau.
5174) Eine Stube zu vermiethen.
Kranichſteinerſtraße 30.
5206) Bleichſtraße 5 parterre iſt ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
T4,
AARTAEEUUATUURTTTLR3¾
8 5207) Karlsſtraße Nr. 51 iſt ein
4
Zimmer zu vermiethen und gleich zu
P
K beziehen.

S

5252) Bleichſtraße Nr. 40 iſt im Seiten=
bau
ein hübſches Logis mit ſchönen Räum=
lichkeiten
zu vermiethen u. baldigſt zu beziehen.
5316) Louiſenſtr. 2 ein möblirtes Zimmer
1. Stock, ſofort zu beziehen.
5327) Eine Wohnung mit 5 Piecen,
Küche, Boden, Keller, Holzſtall, Mitgebrauch
der Waſchküche, bis 1. September beziehbar.
Näheres Karlsſtraße 39.
5334) Eck der Eliſabethen= und Zimmer
ſtraße 2 ein möbl. Zimmer gleich beziehbar.
5376) Pancratiusſtraße 55 eine freund=
liche
Wohnung bis Mitte Auguſt zu beziehen.
5377) Heinheimerſtraße Nr. 48 iſt der
untere Stock, 3 Zimmer, Küche, abgeſchloſſe=
ner
Vorplatz, Keller, Boden, Mitgebrauch
der Waſchküche und des Gärtchens, zu ver=
miethen
und alsbald zu beziehen.
Näheres bei Maurermeiſter Müller
am Arreſthaus.
5378) Friedrichſtraße Nr. 38 iſt der
zweite Stock, beſtehend aus 6 Zimmern nebſt
allem ſonſtigen Zugehör, zu vermiethen und
kann ſofort bezogen werden.
5379) Ein kleines ſchön möblirtes
Zimmer iſt ſofort zu vermiethen. Eliſa=
bethenſtraße
42 parterre.

1069
5380) Ein für jedes Geſchäft paſſende,
neu hergerichteter Laden nebſt ſchöner Woh=
nung
iſt ſofort zu vermiethen und kann
alsbald bezogen werden. Obergaſſe 3 (Ritzſtein).
Zu erfragen Carlſtraße Nr. 14.
Friedmann.
(on der Heinrichſtraße iſt eine ſchöne
C 2 Manſarden=Wohnung mit Küche
und ſonſtigen Bequemlichkeiten einzeln oder
getheilt an ſtille Miether billig abzugeben
und ſofort zu beziehen.
Näheres zu erfragen in der Expedition
dieſes Blattes.
5382) Gegenüber dem Gaſthof zum
Prinzen Carl, Ecke der Schul= und der
Kirchſtraße (Eingang Kirchſtraße Nr. 27)
im oberen Stock iſtjein fehr gut möblir=
tes
Zimmer mit ſchöner Ausſicht und.
ganz ſeparirtem Eingang ſofort zu vermiethen

p. e.

Vermiſchte Nachrichten.
Gartenbau=Verein.
Monatsverſammlung Mittwoch d. 2. Juli

1873 Nachmittags
Töchterſchule.

3 Uhr in der

ſöheren

Der Vorſtand.

5236) Ich wohne jetzt;
Alice=Straße Nr. 20.
Dr. med. Bruah.

3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche ich einen mit entſprechenden Schul=
kenntniſſen
verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.
4762) Damen, welche im Stra-

min- u. Tuch-Sticken geübt sind,
finden dauernde Beschäftigung bei
C. F. Remmler.

3051) Ein Lehrling lann unter gunfli=
ger
Bedingung eintreten bei
Wilh. Müller, Schloſſermeiſter.
4940) Ein kräftiger Mann, der mit
Pferden umgehen kann, wird geſucht,
Näheres Mathildenplatz Nr. 19.
4816) Ein Lehrling kann eintreten bei
Fr. Alt, Hof=Uhrmacher.
Ein geſchloſſenes Gut

in Oberheſſen von über 300 Morgen iſt
von Petritag 1874 an zu verpachten.

Franco=Offerten sub Chiffre 6 7562 be=
fördert
die Annoncen=Expeditionſvon
Rudolf Morse in Franle-
Lurt a. M.
(5222
5134) 34 Arbeiter lönnen Schlaf=
ſtellen
bekommen bei
A. Boos, Holzſtraße Nr. 7.

5131) Ein junger Menſch
als Hausburſche geſucht.
ſtraße Nr. 47.

vom Lande
Promenade=

[ ][  ][ ]

M125.
1010
Eirermturitm
Erzare
. eeeeer. .eereennraetreren em
5384)
Zur PLenchtungl
Um unliebſamen Verwechslungen vorzubeugen, bringen wir hierdurch zur allgemeinen Keuntuiß, daß ſich unſere
Bureaux nach wie vor
Schillerplatz Nr. 5 im erſten Stock
befinden. - Wie bisher, werden daſelbſt Original=Looſe auf Wuuſch der reſp Abuehmer auch vor der feſt=
geſetzten
Einzahlungszeit immer am Samſtag Nachmittag nach entſprechender Aumeldung ausgefolgt.
J.
lauls A. Coy.
Udioif- a zodhull Bazn
Fvakfullh

5181)
Zur gefälligen Beachtung.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich unter m Heutigen durch
Großherzogliches Kreisamt die Conceſſion als Verdingerin erhalten habe und em=
pfehle
ich mich den geehrten Herrſchaften ſowie Dienſtboten bei vorkommenden Füllen.
Es wird mein größtes Beſtreben ſein, mein neues Amt mit Gewiſſenhaftigkeit zu
Hochachtungsvoll
führen.
Marie Nungesser, Verdingerin,
Rheinſtraße Nr. 41, Seitenbau rechts.
5213)
Wirthſchafts=Empfehlung.
Einem hieſigen Publikum, ſowie Freunden, Bekannten, Verwandten, ſowie meiner
Nachbarſchaft hiermit zur Anzeige, daß ich unterm Heutigen
die Moritz=Bierwirthſchaft, gr. Ochſengaſſe 2l,
übernommen habe. Gutes friſches Bier, gute Speiſen und reelle prompte Bedienung
wird mein ſtetes Beſtreben ſein.
Darmſtadt, den 13. Juni 1873.
J. Gelfus, Küfer.
NB. Meine Kuferei, ſowie Weingeſchäft erleidet keine Unterbrechung.

Mit

Einladung zum Abonnement
auf die
2½
Offenbacher zpeitung.
dem 1. Juli 1878 beginnt ein neues Abonnement auf die täglich,

mit

Ausnahme Montags, erſcheinende Offenbacher Zeitung. Dieſelbe iſt amtliches Organ
für die Bekanntmachungen der Behörden des Kreiſes und wird, wie ſeither, in möglichſt
obiektiver Weiſe die wichtiaſten politiſchen Nachrichten ſchnellſtens ihren Leſern vorführen.
Insbeſondere wird ſie auch fortdauernd die Verhandlungen der Heſſ. erſten und zweiten
Kammern der Landſtände, ſowie der demnächſt zuſammentretenden Landesſynode in ge=
drängten
Protocollen, ſowie ferner das Wichtigfte aus den Verhandlungen im preußiſchen
Abgeordneten= und Herrenhauſe, im Bundesrathe und im Reichstage mittheilen. Den
Intereſſen des engeren und weiteren Vaterlandes, ſowie den localen Angelegenheiten der
Stadtzund Umgegend wird ſie beſondere Beachtung widmen, jund die Courſe und Zie=
hungen
aller Staatspopiere ſowie Wechſel= und Geldcourſe raſch und vollſtändig mit=
theilen
, auch täglich einen Börſenbericht bringen.
Das Unterhaltungsblatt
wird fortwährend anziehende Original=Erzählungen und Novellen, gediegene Auffätze
belletriſtiſchen, biographiſchen, hiſtoriſchen und vaturwiſſenſchaftlichen Inhalts während
der Wiener Weltausſtellung wöchentlich einen Bericht über dieſelbe, intereſſante Mis=
cellen
und die Theater=Anzeige der Frankfurter Bühne enthalten.
Wer Intereſſe hat an all' den wichtigen Vorgängen auf dem Gebiete des politi=
ſchen
, religiöſen und ſocialen Lebens und nicht geneigt iſt. täglich gröͤßere Zeitungen
oder einſeitige Partei=Organe zu leſen, dem bietet die Offenbacher Zeitung gegen
billigen Preis vollſtäudigen Erſatz. Der vierteljährliche Abonnements=Preis
beträgt nämlich bei ihrem reichen Inhalte in der Stadt nur 1 fl. 12 kr.; außerhalb
durch die Poſt bezogen erhöht ſich dieſer um den Betrag des Poſtaufſchlags:
Die Offenbacher Zeitung erfreut ſich in Offenbach ſelbſt ſowie in den Orten des
Kreiſes und der weiteren Umgegend allgemeiner Verbreitung und eignet ſich, da ſie das
einzige hier erſcheinende Blatt iſt, zur Aufnahme von Inſeraten aller Art unter billigſter
Berechnung.
Unſere auswaͤrtigen Abonnenten, ſowie diejenigen, welche auf unſer Blatt neu abon=
niren
wollen, erſuchen wir, dies ſofort bei der nächſten Poſtanſtalt zu thun.
Offenbach a. M., im Juni 1873.
5385)
Die Expedition der Offenbacher Zeitung.

2. WEin braves ordentliches Mädchen
E wird zur Stütze der Hausfrau
8
gegen entſprechenden Lohn geſucht. Der Ein=
tritt
kann ſofort erfolgen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
4NUU4AUANAATAEAAAAANN
4938) Bei Unterzeichnetem können &4
bei fortwährender Arbeit und nach
4 jetzigem Verhältniß entſprechende Ver=
4 dienſt 2-3 Pfläſterer=Geſellen ſowie
K ein Lehrling ſogleich eintreten.
4 Beſſungen. Karl Demmel,
Pfläſterermeiſter.
54444 NrINIn NrArRathguni
5183) Einen braven Jungen ſucht
Adolf Kling, Spenglermeiſter.

5044) Ein Burſche, welcher Haus= und
Gartenarbeit gründlich verſteht, wird nach
Außen zu miethen geſucht. Nur Solche
wollen ſich melden, welche ſchon länger im
Garten gearbeitet haben und gute Zeugniſſe
beſitzen. Das Nähere Promenade 58 parterre.
ruuaaaaauntae
Tüchtige, gevandte
G.
ASCAION
vupauumn

werden für ein sert dahren bestehendes
Autzhringandes Harnhurger
Geschiilt gasnehit.- Besondere
Fachkenntnisse sind næAeh6 erforderlich.
Adressen sub F. L. 133 erbeten an
die Annoncen-Expedition von Haa-
semstein
& Vogler in Hanz
Auuxa.
5245
Entuurzuiaaate
5260) 2-3 unmöblirte Zimmer par=
terre
oder erſter Stock werden ſofort zu
miethen geſucht. Küche erwünſcht.
Näheres Frankfurterſtraße 42.
5346) Beraltete Oelgemälde, Kupfer=
druck
und Lithographien werden neu her=
geſtellt
bei
F. Lautermann,
Hr. Kaplaneigaſſe Nr. 26.


3
3
Associs-Aesuch.
Zur weiteren Ausdehnung eines ſehr ren=
tablen
eingeführten Engros=Geſchäfts wird
ein thätiger Theilhaber mit ſEinlage=Kapital
geſucht. Franco=Offerten unter Chiffre D.
Nr. 103 befördert die General=Agentur der
Annoncen=Expedition von G. L. Dauhe & Co.
in Darmſtadt.
13976)

[ ][  ][ ]

5342

M. 125
Vereinigte Geſellſchäft.
Mittwoch den 2. Juli von 11½-12½ Uhr Mittags ſpielt die Kapelle des 2ten
Großh. Dragoner=Regiments in dem Geſellſchaftsgarten.

Gl. Louis and Couth Eastorn Consolidirto Eisenbahn.
Ueberſicht der monatlichen Einnahmen:
Mal 1873.
Doll. 119757. 74.

April
103388. 46.

Rew=Yorl, den 13. Juni 1873.

Zunahme Doll. 16369. 28.
Richtig befunden

St. Louis Diviſion Mai 1873.

M. Kochraue,
Rechnungsführer.
Doll. 68531. 94.
38874. 79.

5386)

Zunahme Doll. 29657. 15.

5387) Zur Errichtung eines Liebia=Denkmals zu Darmſtadt ſind fol=
gende
weitere Beiträge eingegangen: Von den Herren Miniſter=Präſident Hofmann Exc.
15 fl. Geh. Rath Goldmann 5 fl. Geh. Commerzienrath Wendelſtadt 25 fl. Bank=Director
Parcus 25 fl. Bank=Director Bopp 25 fl. Bank=Director Schmoller 15 fl. Frau Vietor
Wtwe. 11fl. 40 kr. v. Heſſert in Beſſungen 2 fl. Hofg.=Rath Köhler 3 fl. Hofg=Rath Stüber
3 fl. Miniſterialrath Finger 5 fl. Hofrath Becker 2 fl. Dr. K. Sell 2 fl. Prof.
R. Hofmann 5 fl. Hofg.=Adv. O. Hofmann l. 2 fl. Hierzu frühere Zeichnungen
505 fl. 35 kr. Zuſammen 651 fl. 15 kr.
Gefl. weitere Zeichnungen werden von ſämmtlichen unterzeichneten Comite= Mit=
gliedern
entgegen genommen:
Dr. Ernſt Becker. H. Blumenthal, Fabrikaul. Bopp, Bankdirector. Büchner, Pro=
feſſor
. W. Büchner, Fabrikant in Pfungſtadt. Dr. Eigenbrodt. Fuchs, Bürgermeiſter.
Dr. Hallwachs, Ob=Med.=Aſſeſſor. A. Hofmann, Hauptmann. Hofmann, Profeſſor.
Kekule, Hofg.=Advokat. Köhler, Buchhändler. Dr. Kohlrauſch, Profeſſor. Dr. Künzel,
Hofrath. Carl Merck. Wilhelm Merck. Dr. Moldenhauer, Apotheker. Dr. Max
Mieger. Rößler, Geh. Bergrath. Schleiermacher, Geheimerath, Vorſitzender. W. Schwab.
Dr. Thiel, Profeſſor. Volhard, Hofger.=Advokaf. Dr. Wagner, Agricultur=Chemiker.
Dr. Walther, Hofbibliothek=Director. F. Wittich.
Aes
Aririiteeeeneigseiaiiiertierteeeieereerereeremmmmmguraetrnminigrmieer e.

1011
5350) Ein junger Mann, wel cher auswärts
viele Jahre bei einer Herrſchaft als Kutſcher
war, ſucht hier eine ähnliche Stelle.
Zu erfragen in der Expedition.
5356) Zwei Arbeiter können Schlafſtelle
erhalten kl. Ochſengaſſe Nr. 14 im Hinterbau.
5367) Eine anſtändige Wohnung
von 5-7 Zimmern mit Zubehör ſofort
zu miethen geſucht. Frco. Offerten mit
näheren Angaben unter C. S. 4 poste
restante Darmstadt.
5388) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt und empfiehlt ſich im Waſchen
und Putzen. Obergaſſe 22, 2 Treppen hoch.
(in Hausmädchen wird geſucht, wel=
E ches im Nähen und Bügeln be=
3

vandert ſein muß.
Promenadeſtraße Nr. 56.

5390) Eine Frau empfiehlt ſich im
Waſchen und Putzen. Woogſtraße 26.
5391) Eine kleine Familie ſucht in Darm=
ſtadt
oder Umgebung ein nicht zu großes
Haus mit Garten zu kaufen. Fr. Offerten
an das Annoncen=Büreau von Wind,
Mosse in Mainz, Ludwigsſtraße 9.

5392) Zwei junge Enten ſind Samſtag
Promenadeſtraße Nr. 45 entlaufen.
Dem Wiederbringer eine Belohnung.

Der Arcier.
Von Levin Schücking.
Gortſetzung und Schluß.)
Den Teuſel hab' ich von dieſen ſich drängenden königlichen
Gunſtbeweiſen, flüſterte Frohn zwiſchen den Zähnen, während
der Cavalier mit einer vertraulichen Handbewegung ſich beurlaubte
und raſch weiter ſchritt. Er hat nicht einmal ein freundliches
Wort, nicht einmal einen Blick für mich, und dafür ſoll ich mich
jetzt gar noch in die Eiſen legen laſſen! Eine ausgezeichnete Gnade!
Als ob Krummſchließen ein Kinderſpiel wäre! Wenu's nicht König
Joſeph wäre, müßr ich denken, er wollte mich zum Danke für
das, was ich gethan habe, ſo lange zu Inſubordinationen verführen,
bis man mich aus dem Arcieren=Corps ausſtößt ... um einen
Menſchen beſeitigt zu wiſſen, dem er ſich verpflichtet fühlt. Für
ein menſchlich fühlendes Gemüth ſind ſolche Individuen ja gewöhn=
lich
unangenehme Perſönlichkeiten, die man gern möglichſt weit
weiß! Der Henker werde klug daraus! Nun, einmal wollen
wir's noch wagen, dann aber nicht mehr!
Am andern Morgen um neun Uhr war der Arcier auf dem
Burgplatz, wo die Pferbe des römiſchen Königs und ſeines Ge=
folges
eben vorgeführt wurden. Einige Stunden ſpäter, beim Ap=
pell
, wurde der Name Joſeph von Frohn vergeblich aufgerufen
und vom Vice=Second=Wacht= und Rittmeiſter mit einer ſehr ern=
ſten
Dienſtmiene in ſein Taſchenbuch verzeichnet.
Die römiſch königliche Majeſtät jagte auf den Feldern um
Hetzendorf bis gegen drei Uhr Nachmittags. Das Jagdmahl
wurde in den ſchmucken hübſchen Räumen des kleinen Lufiſchloſſes
eingenommen. Die Geſellſchaft war heiter und laut und luſtig
genug dabei. Nur am untern Ende der Tafel ſaß einer der Gäſte,
dem die guten Biſſen heute ſehr wenig zu ſchmecken ſchienen, und
um deſſen Lippen bei den auftauchenden Scherzen ein eigenthüm=
lich
gezwungenes Lücheln irrte. Beunruhigten ihn vielleicht die
flüchtigen und ſpöttiſchen Seitenblicke, welche er von Zeit zu Zeit

aus den Augen des römiſchen Königs auf ſich gerichtet zu ſehen
glaubte ?
Der König hob endlich die Tafel auf. Der Kaffee wurde
ſervirt; Frohn hatte eben den Inhalt ſeiner Taſſe hinunterge=
ſchlürft
, als er plötzlich ſeinen Namen rufen hörte. Es war König
Joſeph ſelber, der raſch auf ihn zutrat und. indem er ſeine großen
blauen Augen mit einem eigenthümlichen Ausdruck ſchelmiſcher
Freundlichkeit auf ihn richtete, ſagte:
Er hat ja wohl Hetzendorf noch nicht geſehen ?u
Nein, Ew. Majeſtät."
So komm' Er, ich will Ihm die andern Gemächer zeigen.
König Joſeph ſchritt nun voraus in eine Enfilade von nicht
großen, nicht üppig und lupuriös, aber ſehr geſchmackvoll einge=
richteten
freundlichen Räumen. Er machte mit ungezwungener
Freundlichkeit den Cicerone darin.
Dies iſt das Schreibcabinet der Kaiſerin, meiner Mutter
ſagte er; den Ofenſchirm mit den Chinoiſerien hat meine Schweſier,
die Erzherzogin Marie Antoinette, gearbeitet. Dies Zimmer hier
bewohnt der Kaiſer, wenn der Hof hier iſt. Sehe Er ſich den
runden Tiſch an, es iſt ſehr ſchöne Florentiner Moſaik, mein
Vater liebt ſie, obwohl ich geſtehen muß, daß ich die römiſche
Moſalk um Vieles ſchöner finde. Die zwei Gemälde dort ſind
von Teniers dem Jüngern, ein paar Prachtſtücke und wahrhaft
bewundernswürdig, d. h. wenn man nicht wie ich, ſich erlaubt,
dieſe Pöbelkneipen abſcheulich zu finden ... hier dies kleine Cabinet
dient als Schlafzimmer des Kaiſers - aber wie iſt das ..
wie kommt dieſe Uniform hier hin ?-
Damit deutete der König Joſeph auf eine vollſtändige und
ſehr glänzende blaue Huſaren=Uniform, welche auf dem Bette lag,
das den Hintergrund des zuletzt betretenen Cabinets ausfüllte.
Der König betrachtete ſie wie verwundert, nahm dann den daneben
liegenden Säbel auf, beſah die Klinge und ſagte nun wie einem
plötzlichen Einfall folgend:

276

[ ][  ]

N4
1012
Das ſcheint mir Alles wie für einen Mann Seiner Eta=
tur
gemacht, Frohn - zieh Er's einmal an ob's Ihm paßt!
Frohn wußte im erfien Augenblick nicht, ob dies ein Scherz
oder ein ernſthaft gemeinter Befehl ſei. Aber König Joſeph wie=
derholte
lächelnd:
Zieh Er die Uniform an. Ich möchte wirklich ſehen, wie
ſie Ihm ſieht.
Dabei wendete Er ſich ab und ſchritt in das nächſtvorhergeh=
ende
Zimmer zurück, um den Arcier bei ſeinem Coſtüm=Wechſel
allein zu laſſen.
Frohn ſäumte nun nicht länger. Er warf den rothen Ar=
cieren
von ſich, um den blauen Huſaren anzuziehen, und nach
wenig Minuten war die Umwandlung geſchehen. Dann ſchnallte
er den Säbel und die Schlepptaſche um, und trat unn in den
feinen, knirſchenden Czismen von rothem Saſfian vor den ſeiner
harrenden König.
Das ſitzt ja wie angegoſſen," ſagte der Letztere, indem ſein
Blick mit Wohlgefallen über die ſchöne Mannesgeſtalt glitt, welche
ſich in dem reichen Coſtum, mit dem goldglänzenden Dolman und
dem hohen Kolpak von Bärenfell, vortrefflich ausnahm. In der
That," fuhr der König fort, das Alles ſteht Ihnen ſo gut, daß
ich will, Sie blelben in der Uniform.
Majeſtüt, ſiel Frohn freudig und erſchrocken ein, nes iſt
die Uniform eines Rittmeiſters im Huſaren=Regiment König Joſeph.
Grade deßhalb, antwortele der römiſche König, habe ich
darüber zu beſtimmen, oder, ſuhr er lächelnd fort, glauben Sie
hierbei erſt die gütige Erlanbniß Ihres Arcieren=Lieutenants nöthig
zu haben, Herr Rittmeiſter von Frohn?
Majeſtät,; ſtammelte Frohn liefbewegt, nich weiß nicht
wie..
Sie mir danken ſollen? Dadurch, daß Sie fortfahren, meine
Zufriedenheit allem Andern vorzuziehen, wie Sie es bisher thaten.
Ich wünſche einen Mann in meinem Regimente zu haben, auf den
ich feſt und ſicher bauen kann. Uebrigens waren Sie früher be=
reits
zum Rittmeiſter ernannt, und es iſt eine Ungerechtigkelt gegen
Sie begangen worden. Ich werde es alſo auch vor den Avancc=
mentsliſten
und vor den geſtrengen Herreu, die über dieſen ſibyl=
liniſchen
Büchern wachen, zu rechtfertigen wiſſen, was ich thue!
Zu Ihrer weitern Cquipirung behalten Sie den Rappen, den Sie
heute ritten, auch ſür das Uebrige werde ich ſorgen.
Damit hatte der König den Rückweg zu der Geſellſchaft im
Speiſeſaale eingeſchlagen. Dieſe ſchaute betroffen und verwundert
auf, als ſie ſtatt des rothen Arciers mit Lieutenantsrang den zu
einer höheren militäriſchen Daſeinsphaſe übergangenen blauen Ritt=
meiſter
erblickte.
König Joſeph wandte ſich mit ſeiner wohlautenden hellen Stimme
an die kleine Verſammlung:
Meine Herren," ſagte er, nich ſtelle Ihnen Herrn von Frohn
als von mir ernannten Nittmeiſter in meinem Huſaren=Regiment
vor. Das Officiercorps desſelben wird ſich, erwarte, ich zu einem
Cameraden Glück wünſchen, der dieſe ſeine Beförderung ganz allein
ſeiner in den letzten Feldzügen bewieſenen Dienſitüchtigkeit ver=
dankt
! Und nun zurück nach Wien, meine Herren.
Der König ging. Hut und Degen zu nehmen. Der Hofca=
valier
, der Frohn geſterugſmit neuen Jagdeinladung ſo erſchreckt
hatte, kam vor allen Andern raſch auf dieſen zu und reichte ihm
die Hand, um ihn zu beglückwüuſchen.
Sie ſehen, ich habe Ihnen geſtern gut gerathen, ſagte er
lächelnd. Ich bitte mir das nicht zu vergeſſen, mein Herr Ritt=
meiſter
Frohn, falls ich Sie ſpäter mal daran erinnern ſollte
wenn Sie nach dieſem erſten Schritte in einer neuen Laufbahn die
weiteren gemacht haben werden!"
Daß ich die machen werde, ſcheint in der That vorauszu=
ſetzen
," dachte Frohn, die dargebotene Rechte ſchüttelnd, ſonſt würde
dieſer ſchlaue Herr mich nicht jetzt ſchon um meine Protection bitten."
Nach einer guten Stunde ritt der römiſche König mit ſeinem
Gefolge wieder in die Hofburg ein. Da es Abend geworden,
brannten vor dem Portal große Pechflammen. Ihr flackender Schein
ergoß ſich über die Wache, die unter das Gewehr getreten war und
das Spiel rührte.

25.
Hinter dem arbeitenden Tambour erblickte Frohn eine höchſt
ominöſe Figur drohend aufgepflanzt; es war der Profoß, zwei Stock=
knechte
mit den blanken Inſtrumenten des Krummſchließens hinter ſich.
Der Mann ſpähte mit finſteren Blicken nach einem ſchwarzeu
Acieren=Flügelrock, auf den ſeine Ordre lautet. Er ſah aber unter
den Hofjagd Uniformen nur einen blayen Huſaren=Dolman. Vou
dem ſtand nichts in ſeinem Beſehl, und Frohn nickte ihm fröhlich
lächelnd einen ſpöttiſchen Gruß zu.

Mittheilungen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Juli. Aus Anlaß der Roſen= und Blumen=Ausſtellung
und in Anerkennung ihres Verdienſtes in der Gartenkultur wurden von S.
K. H. dem Großherzog dem Hofgarten=Ingenieur Siesmayer in Bockenheim
und dem in ſeiner Branche ebenſo berühmten J. Verſchaffelt in Gent
der Philippsorden 1. Cl. verliehen.
Die Direction der Aachen=Münchener Feuerverſicherungs=
geſellſchaft
hat den landwirthſchafllichen Vereinen des Großherzogthums
ca. 4000 fl. zur Förderung landwirthſchaftlicher Zwecke zur Ver=
jügung
geſtellt. Hiervon kommen auf die landwirthſchaftlichen Provinzial=
Vereine Starkenburg und Oberheſſen je 600 fl. auf Rheinheſſen 1292 fl.,
auf den Bezirksverein des Kreiſes Darmſtadt 150 fl
Von dem Ausſchuſſe des Central=Comites für Errichtung eines
Denkmals für die ruhmvolle Betheiligung der Heſſiſchen
Diviſion im Feldzuge 18701, unter dem Präſidium des Fürſten von
Iſenburg=Büdingen, wurden als Preisrichter für die endgültige Feſiſtellung
des Concurrenzprogramms, ſowie zur Beſtimmung des Platzes auf welchem
das Denkmal aufzuſtellen ſei, die Herren Oberbaurath Hofmann in Wies=
baden
, Bauratb Reſchdorf in Coͤln, Proſeſſor Steinhauſer in Karls=
ruhe
, Bildhauer v. Nordheim in Frankfurt und Proſeſſor Lübke in
Stuttgart bezeichnet. Als Minimalaufwand für die Herſtellung des Denk=
mals
wird die Summe von 30000 fl. von den Sachverſtändigen ange=
nommen
.
Für unſere Leſer dürſte nachſtehende Notiz von Intereſſe ſein:
Der Theaterzettel des Sommer=Theaters in Fulda vom 1. Juni 1873 über
das Schiller'ſche Schauſpiel Wilhelm Tell- ſchließt mit folgender Ein=
ladung
: Geehrte Theaterfreunde! Auf allgemeines Verlangen bringe ich
heute obiges Stück zur Aufführung und denke durch die Wahl eines ſo
guten und in geſchichtlicher Beziehung ſehr bekannten Schweizer Volksſtückes
keinen Mißgriff gemacht zu haben. Ich ſehe deßhalb Ihrem güligen und
zahlreichen Beſuche entgegen. Die Verſchwörung im Uri=Lande wird mit
3040 Perſonen dargeſtellt, und es werden Diejenigen, welche geneigt
ind, mitzuwirken, freundlichſt gebeten, ſich bis Sonntag Mittag in der
Brauerei des Herrn Gieſel (Theater=Lokal) zu melden; ferner wird der
Schweizer Landvogt Geßler zu Pferd erſcheinen, auf welchem derſelbe auch
erſchoſſen werden wird. Max Grünewald, Director. Auf dem Zettel ſind
außerdem elf unbekannte Größen als Gäſte verzeichnet.
Jugenheim, 28. Jum. Die erſte Jugenheimer Fremden=
liſte
für die Zeit vom 1. April bis 25. Jum ſührt außer den der kaiſer=
lichen
Familie von Rußland angehörigen Fürſtlichkeiten J. Maj. die
Kaiſerin, J. Kaiſ. Hoh. die Großfürſtinnen Marie und Vera, die Groß=
fürſten
Sergius und Paul) und der Königin von Württemberg eine Frem=
denzahl
von 223 Perſonen auf, von denen 156 in Gaſthöfen, die übrigen
in Privatwohnungen wohnen. In letzteren wohnt auch ein großer Theil
des ruſſiſchen Hoſſtaates; in der Villa Gütlich der Leibarzt der Kaiſerin,
Dr. v. Hartmann, in der Billa Eppeneter mehrere Hofdamen, General=
adjutant
Fürſt Barialinsky in der Billa Halle.
Gießen, 28. Juni. In den letzten Tagen haben einige wiſſenſchaft=
lich
gebildete Laternenputzer eine ganz beſondere Thätigkeit an den Tag ge=
legt
, denn es wurden die Lichter ganzer Straßen zu frühe gelöſcht. Nachdem
Einige über der That abgefaßt und zur Beſtraſung angezeigt worden ſind,
iſt heute Nacht ſchon wieder ein Pharmaceut gegriffen; worden, als er
mit zwei aneinander gebundenen Stöcken viele Straßen=Laternen gelöſcht
hat. Auch er wird jetzt wegen Pfuſcherei in das Laternenputzer=Amt be=
ſtraft
werden.
Auerbach. Das 4. Vergſtruͤßer Cänger=Bundesſeſt wird am 6. Juli
gier unter Mitwirkung von 10 Geſangvereinen gefeiert.
Frankfurt. Während die Bauten und Anlagen des neuen Zoolo=
giſchen
Gartens auf der Pfingſtweide mit ungemeiner Rüſtigkeit geför=
dert
werden, iſt auch der alte Garten ſtets beſtrebt, ſeinen Beſuchern Schönes
und Intereſſantes zu bieten und faſt täglich treffen neue Thierſendungen
für denſelben ein. Hiervon ſind als Ankömmlinge der letzten Zeit beſon=
ders
zu erwähnen: Eine Anzahl Kampfſchnepſen, Kiebitz und andere Sumpf=
vögel
, ein Paar afrikaniſche Herodias=Reiher, ein Paar amerikaniſche Wan=
dertauben
, und auch der Kukuk mit ſeinen Pflegeeltern, einem Rothkehlchen=
paare
, ſehlt nicht. Außerdem traf ein eine Familie Fuchseichhörnchen aus
Florida, welche ſich durch ihren kräftigen Bau und ihre Lebhaftigkeit aus=
zeichnen
, ſowie eine große Anzahl Affen der verſchiedenſten Arten. Ein be=
ſonders
reges Leben herrſcht im Vogelhauſe, indem dieſer Tage tauſend
afrikaniſche und auſtraliſche Finken anlangten, welche zum größern Theile
zum Wiederverkauf an Liebhaber beſtimmt ſind. Auch ein höchſt intereſſan=
tes
Geſchenk ſei noch erwähnt, nämlich ein Paar Amazonen=Papageten,
welche ein braſilianiſches Lied mit großer Reinheit des Lones zweiſtimmig
ingen. Dieſe merkwürdigen Vögel wurden von Herrn Ed. eanrenaud
dahier aus Südamerika mitgebracht.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.