Darmstädter Tagblatt 1873

Altergnaͤdigſt pribilegirtes
lter -Frag-u. Anz
136. Jahrgang.
vſgblatt.

Inſerute
wrden angelmmmen in Darm=
6zadt von der Expedition. Rhein=
kraße Nr. 23. in Beſſungen
von Friedrich Blltßzer, Friedrich
ſtraße Nr. 7. ſowle auswart
vou allen ſoliden Alnnonen
Erveditlonen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.

Dienſtag den 10. Juni

187.

4737)
An die hieſige Einwohnerſchaft!
Nächſten kommenden 17. Juni ſoll das Jubiläum der 25jährigen ſegensreichen Regierung Seiner Königl.
Hoheit des Großherzogs feſtlich begangen werden! Indem wir nachſtehend das Programm zur öffentlichen
Kenntniß bringen, erſuchen wir die verehrliche hieſige Einwohnerſchaft, durch Schmuck der
Häuſer und Straßen zur Feier des Tags nach Kräften mitzuwirken.
Darmſtadt, den 9. Juni 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.

Beier des bevarſtehenden 25 jährigen Regierungs-Zubiläums
Beiner Königlichen Hoheit des Großherzugs.
Feſt=Pr o g r a m in.
A. Moutag den 16. Jnni:
Von 7 Uhr Abends Einläuten des Feſtes mit ſämmtlichen Glocken.
⁄. 9 Uhr großer Zapfenſtreich der Garniſons=Muſiken.
10 Uhr Serenade der hieſigen verbündeten Geſangvereine.
B. Dienſtag den 17. Juni:
Schmückung der Stadt mit Fahuen und Wimpelnz von 7 bis 8 Uhr Glockengeläute.
9 Uhr Liturgiſcher Gottesdienſt.
10 Uhr Verſammlung ſämmtlicher Deputations=Mitglieder auf dem Rathhaus, Zug in's Großherzogliche
Reſidenzſchloß zur Audienz um halb 11 Uhr und Ueberreichung der Urlunde der zu Ehren dieſes Tages
errichteten Stipendien=Stiftung.
12 Uhr Speiſung der ſtädtiſchen Armen.
2 Uhr Feſttafel in dem Gaſthauſe zur Traube.
„ Feſtvorſtellung im Großherzoglichen Hoftheater. Nach Schluß des Theaters Brillant=Feuerwerk auf dem
Ludwigs=Mounment.

4738) Veröffentlichuug
aus dem Firmen=Regiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurde folgender Ein=
trag vollzogen:
Johannes Schneider dahier betreibt ſeit dem
1. Januar 1873 in Darmſtadt eine Specerei=
handlung unter der Firma „Johannes
Schneibers. Friedrich Weidmann dahier
hat Procura.
Darmſtadt, den 5. Juni 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Piſtor;
Vogel,
Stadtrichter. Stadtgerichs=Alſſeſſor.

1739)
Berichtigung.
Heinrich Möſer dahier betreibt unter der
Firma „Hch. Möſer” nicht, wie in der Ver=
öffentlichung vom 23. v. Mts. irrthümlich
angeführt war, eine Specereihandlung, ſon=
dern ein Kurzwaarengeſchäſt.
Darmſtadt, den 5. Juni 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Vogel,
Piſtor,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.

Oeffentliche Bekanntmachung.
Die in Griesheim beſtandene Firnia
„ 866 Wolff Wtwe. iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 30. Mai 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
4740)
Gutfleiſch.
4741) Oeffeutliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche an
den Nachlaß des dahier verlebten Königlich
Großbrittaniſchen Hauptmanns a. D. Ferdi=
nand v. Richter ſind binnen 14 Tagen bei
unterzeichnetem Gericht anzumelden, wenn
243

392

A 110.

ſie bei Regulirung des Nachlaſſes berück=
ſichtigt werden ſollen.
Darmſtadt, den 30. Mai 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Weyland,
Piſtor
Stadtrichter. Sadtgerichts=Aſſeſſor.
4742) Oeffentliche Ladung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art an
das überſchuldete Vermögen des Schuh=
machermeiſters Auguſt Fey in Darmſtadt
ſind bei dem unterzeichneten Gerichte im
Termin:
Mittwochden 2. Juli 1873,
Vormittags 10½ Uhr,
anzumelden, bei Meidung der Nichtberück=
ſichtigung derſelben bei Vertheilung der
Maſſe.
Darmſtadt, den 4. Juni 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Vogel,
Piſtor,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſor.
4743) Oeffentliche Aufforderung.
Ueber das Vermögen des abweſenden
Philipp Schwarz von Nieder=Ramſtadt
wurde formeller Concurs erkannt; ſämmt=
liche Gläubiger deſſelben erhalten hiervon
Nachricht mit dem Anfügen, daß Anſprüche
jeder Art an das Vermögen im Termin:
Montag den 4. Auguſt d. J.,
Vormittags 9 Uhr,
unter Geltendmachung der etwaigen Vor=
zugsrechte zu liquidiren ſind, bei Vermeidung
des ſtillſchweigend eintretenden Ausſchluſſe=
von der Maſſe.
Darmſtadt, den 26. Mai 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſladt.
Walther,
Gutfleiſch,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.

Verſteigerungen.
4744) Bekanntmachung.
Mittwoch den 11. Juni, Nachmittags
3 Uhr, ſollen in der Promenade, am Ueber=
gang der Eliſabethenſtraße, mehrere Birken=
ſtämme, ein Rüſternſtamm und eine Parthie
Reiſer öffentlich an die Meiſtbietenden ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, am 6. Juni 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
4631) Bekanntmachung.
Im Hofe der Artillerie=Kaſerne zu Beſ=
ſungen werden
Mittwoch den 11. Juni er.
Vormittags 10 Uhr.
408 Bettſtellen von Holz, 492 Kammbretter
mit Brodkaſten und 86 Utenſilienbretter gegen
ſofortige Baarzahlung meiſtbietend verſteigert,
wozu Kaufluſtige hierdurch eingeladen werden
Darmſtadt, den 5. Juni 1873.
Garniſon=Verwaltung.
Heugras=Verſteigerung.
Donnerſtag den 12. Juni, Vormittags
9 Uhr, wird das Heugras von den Hospi=
talwieſen in den Gemarkungen Crumſtadt
und Goddelau, zuſammen circa 60 Morgen,

an Ort und Stellezöffentlich verſteigert
werden. Die Zuſammenkunft iſt am Hospital.
Hofheim, am 4. Juni 1873.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
4643)
Dittmar.

Güterverſteigerung zu Arheilgen.
Betreff.: Den Concurs des Jakob
Häuſer zu Arheilgen.
In Folge Verfügung Großh. Landgerichts
Darmſtadt vom 26. Mai 1873 ſollen Mitt=
woch den 18. Juni, Vormittags 19 Uhr,
nachfolgende Liegenſchaften mit dem ſoforti=
gen Zuſchlag verſteigt werden, als:

Feilgebotenes.
E. Löſtunds Malz-Ertract
und Kinder=Nahrung empfiehlt
Fried. Schäfer,
4064)
Ludwigsplatz 7.
Hännern G. Frauon,
bie ſich Lrank, elend u. ſiech fühlen,
biſt die Beachtung des ſoeben in 74. Aufl.
leE 220,000 Exemplare zN.
herſchienenen Werkes:
Die Selbſtbewahrung
Von Dr. Rotau. Aerztlicher Rathgeber
in allen Krankheiten u. Zerrüttungen
des Nerven= u. Zcugungsſyſtems. Mitl
27 pathol. anat. Abbild. Preis 1 fl. 45.
hringend zu empfehlen. Den hierin gegebe=
nen Belehrungen u. Aufſchlüſſen verdanken,
kviele Tauſende Geſundheit und neues
Leben. ⬜5-Achte man jedoch genau auf
den Titel und verwechſele es nicht mith
lanſcheinend ähnlichen Broſchüren, da dieſe
hmeiſtens durch theure Geheimmittel uur
Ausbeutung der Kranken bezwecken.
Vorräthig in jeder Buchhandlung. 137321
„

Arheilgen, am 6. Juni 1873.
Großherzogliches Ortsgericht Arheilgen.
4745)
Benz, Vorſteher.
2542)

4161) Ein Haus, nahe den Bahnhöfeu,
iſt mit oder ohne Garten zu verkauſen.
Näheres in der Exp. d. Bl.

Kinderwagen
imn verſchiedenen Conſtructionen und eleganter Ausſtattung, weiß und braun lackirt, ferner
Puppenwagen und Fahrſtühle für Erwachſene empfiehlt in großer Auswahl
L. C. Heb b e rli n g.
7 Alexanderſtraße 7.
4
„
Welt-Ausstellungs-Centralbüroau.
8
Der K. K. ausſchl. vriv. Welt= Ausſtellungs=
vox mit Begünſtigungs Bous zum Ein=
Aniverſul-gremdenſugt11 witt in alle größere Verguügungs=
Lokale Wiens iſt erſchienen und in Darmſtadt 2 fl. 20xr. bei den Herren
A. Elingelhöſker, Hofbuchhandlung. F. L. Schorkopk Wilhelminenſtraße, und Carl
ſauls, Eliſabethenſtr. 14, 2 Tr., zu beziehen.
Jurhoheosetzte Javolon
in guten Qualitäten werden, um damit zu räumen,
in großen u. kleinen Parthien zum Fabrikationspreiſe
abgegeben.
C. Hochſlätter & Jöhne,
3635)
Tapetenfabrik.

4583) Als Neuheit empfehle ich fertig garnirte
Reiſehüte für Damen und Mädchen.
Gleichzeitig bringe ich mein großes Lager von Putzartikeln, welches neben dem
Einfachſten auch ſtets das Neueſte und Feinſte der Saiſon bietet, in gefl. Erinnerung.
Aaton Sehmidt,
Ludwigſtraße Nr. 8.

Geſrorenos
Conditorei von

4646)

A10.

täglich in verſchiedenen
Sorten empſtehtt die
Lneodor Amend,
Ludwigsplatz Nr. 3.

Rheinheſſ. Kartoffeln beſter Qualitüt
verkaufe ich im Kleinen und liefere ſolche auf Beſtellung in größeren Parthien in's Haus.
1746) Ch. Eß, Ecke der Garten= u. Wieſenſtraße 16.
4747) Um mit meinen bedeutenden Vorxäthen zu räumen, offerire
Damen-zastugshetet,
vorn geſchnürt mit Abſätzen unbeſetzt per Paar
2 fl. 48 kr.
und verzierten Lackſpitzen per Paar 3.fl.
„
Damen Lastingschuhe
2 fl. - kr.
ausgeſchnitten mit Roſetten ohne Abſaͤtze per Paar
2 fl. 12 kr.
mit „
ohne „
„ „
ohne „
2 fl. - kr.
mit Züg auf den Reihen
Binder hästingslleilel
hohe und niedrige, geſchnürt, ſowie mit Knopfen in allen Größen, zu herabgeſetzten
Preiſen.
Eduard Sahüssler,
Louiſenplatz Nr. 4.

in verſchiedenen
2 Brennholz Sorten, lein
Nr. 17. Rbeinſtraße.
gemacht.
ſFrbacherſtraße 59 iſt die erſte Klee=
- und Gras=Erute in verſchiedenen
Abtheilungen billig zu verkaufen.

4485) Ein Morgen ewiger Klee iſt auf
dem Heiligen=Kreuzberg zu verkaufen.
Näheres Schützenſtraße 20.

Saar=Stückohlen,

ſowohl in Original Waggous, als auch ab
Lager zu den billigſten Preiſen empfehlen
L. Wolll Göhne in Griesheim.
3966)
Kornbrod.
gut ausgebacken, ſowie volles Gewicht,
per 5 Pfd. 22 kr.
Georg Weuz,
zu haben bei
Mathildenplatz. Nro. 11
3963) Eine Parthie Gerüſtſtangen
ür Weißbinder habe ich in Auftrag zu ver=
Ackermann.
kaufen
E8
lefere im Abonnement, ſowie auf außer=
gewöhnliche Beſtellungen täglich in's Haus,
und wird zu jeder Tageszeit in kleineren
Quantitäten in meinem Geſchäftslocal ab=
gegeben. Eg. Wachter,
Ecke der Nieder=Ramſtädter=u. Roß dorferſtr.
4588) Ein ſtarkes Zugpferd iſt zu
verkaufen. Frankfurterſtraße 51.

4357) Unterhalte im Auftrag neue polirte
Kommode im Preiſe von 19 fl, 21 fl.,
G. Beck, Rheinſtraße 28.
26 fl.

4612) ⁶⁄₄ Morgen ewiger Klee im
Oberfeld ſind zu verkaufen.
Näheres Kirchſtraße Nr. 19.
4654) Ich beabſichtige circa 100 Ctr.
reinſchmeckenden Ceylon - Caſſce,
welche ich ſchon längere Zeit auf Lager
habe, um Raum zu gewiunen, zu beliebigem
Quantum per comptant oder gute Refe=
renzen (Ziel 2 Monate) billigſt zu verkaufen.
auf dem
J. Stumpf, Ritzſtein.
4661) Erimn neue holländ.
Muljes-Mürinze empfiehlt
H. Bodenheimer.

4666) Ein ucker ewiger Klee an der
Roſenhöhe iſt zu verkaufen.
Balth. Gehbauer.

4667) Beſſungen. Ludwigſtraße 54 iſt
ſeine friſchmellende Ziege zu verkaufen.
4748)
Maſchinenbrod.

Außer den gewöhnlichen Sorten iſt von
Dienſtag an bei mir und in allen Verkaufs=
ſiellen zu haben:
Feinſtes Maſchinen=Tafelbrod
3 Pfd. 18 kr., lange Laibe.
Mathildenplatz, Neckarſtraße, Kirchſtraße,
Beſſ. Carlſtraße und in Beſſungen beab=
ſichtige ich weitere Niederlagen zu errichten.
Luſttragende wollen ſich gef. melden.
G. Stammler,
Waldſtraße 17.
4749) Zimmerſpähne ſind fortwäh
rend zu haben und werden Beſtellungen von
C. Rückert, Heinrichſtraße 102 und
J. Weitzel, Heidelbergerſtraße 21,
zur prompten Beſorgung entgegen genommen.

893
4750) Ich beehre mich hiermit anzu=
zeigen; daß bei mir alle Hölzer, nämlich:
Eichen, Buchen, Kiefern, Erlen, Nußbaum,
Kirſchbaum, Birnbaum, Aepfelbaum, Hain=
buchen u. Ahorn in allen Timenſionen zu haben
ſind. Langen. Georg Leim.

4751) Ein Anzahl gut erhaltener Klei=
dungsſtücke zu verkaufen. Hügelſtr. 35.
E
p.r. Ge.
Vermiethungen.
3101) In den neuerbauten Hüuſern,
Roßdorferſtraße Nr. 8 und 10, iſt der 1.,
L. und 3. Stock, enthaltend je 4 Piecen,
1 Alkoven, Küche, Magd= und Bodenkam=
mern ꝛc., bis 1. Juni veziehbar, zu ver=
miethen.
M. Maringer.
3298) Ein ſchön möblirtes Zimmer
mit freundlicher Ausſicht iſt an einen an=
ſtändigen Herrn zu vermiethen und ſogleich
beziehbar. Näheres in der Exp. d. Bl.
3518) Magdalenenſtraße 19 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
3645) Eine gut möblirte Stube, auf die
Straße gehend, iſt bis zum 1. Juni zu
vermiethen. Dieburgerſtraße 3 im 3. Stock.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Scheuer
mit gewölbtem Keller u. ein Stall zu verm.
3735)
Schirngaſſe Nr. 8.
Ein Logis, gleich oder am 3. Auguſt an
eine ſtille Familie zu vermiethen.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und den 20. Juli zu beziehen.
3808) Ein ſchönes, gut möblirtes Zim=
mer zu vermiethen. Eliſabethenſtraße 62
dritte Etage.
3880) Der mittlere Stock meines, Ecke
der Wald=u. Grafenſtraße, belegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und per 6. Auguſt d. J. zu bezlehen.
J. G. Keller.
ſEin Laden mit Logis iſt in einer
H
der frequenteſten Lage der Alt=
72
ſtadt zu vermiethen.
Zu erfragen Ochſengaſſe Nr. 3.
3971) Inzmeinem neu erbauten Hauſe,
obere Heinrichſtraße Nr. 16, iſt der mitt=
lere Stock, beſtehend, aus 4 Zimmern,
Magdſtube ꝛc., zu vermiethen, bis Juni
beziehbar.
Ackermann.
4083) Lagerräume zu vermiethen.
4099) Die Wohnungen in dem von mir
gekauften Hauſe, Darmſtädter Carlſtr. 29,
ſind vom 1. Juli an neu zu vermiethen:
1) Bel Etage, 6 Zimmer, Küche, Magd=
und Geräthkammer;
2) oberſte Etage, 6 Zimmer, Küche, Magd=
und Geräthkammer;
3) Manſarde: Zimmer und 3 Cabinette
nebſt Küche.
Austunſt wird im Hauſe ſelbſt ertheilt.
4163) Ein freundliches Logis gleicher
Erde in der Kranichſteinerſtraße Nro. 46,
beziehbar den 15. Juli.
4289) Ein Manſarden=Logis von 2 Zim=
mern, Küche und Zugehör iſt an eine ſtille
Familie bis 1. Juli zu vermiethen.

Marienplatz Nr. 5.

894

P041)) 1i0hn uoddl. oinnder ih
R 1ten Stock, deßgl. 1 für 10 fl. und
5 1 für 7 fl., gleich beziehbar.
3
H Eck der Eliſabethen= u. Zimmerſtr. 2. x
rARARRRURARTTATATRAx
4314) Ein möblirtes Zimmer mit Cabinet,
für einen ledigen Herrn, mit Ausſicht auf
den Mathildenplatz, iſt zu vermiethen und
kann ſogleich bezogen werden. Mathildenplatz
Nr. 10, 3. Stock.
4368) Ein kleines Zimmer ohne Möbel
Sandſtr. Nr. I.
4369) Ein freundliches Zimmer zu ver=
miethen bei J. Zimmer Hofmetzger,
Obergaſſe Nr. 2.

Zu vermiethen.M.
c2 In dem neu erbauten Hauſe,
12) Ecke der Allee, Beſſunger
Kirchſtraße Nr. 2, iſt der mittlere u.
obere Stock zuſammen oder getrennt
zu vermiethen u. bis 1. Juni beziehbar.

4575) Elſabethenflriaßge Nr. 26 ff ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4366) Eine Manſarde, beſtehend aus
3 Zimmern nebſt Küche und allem ſonſtigen
Zugehör, iſt zu vermiethen und ſofort zu
beziehen. Friedrichſtraße Nr. 38.
4511) Soderſtraße Nr. 53 iſt ein ſchö=
nes Logis zu vermiethen.

4595) In dem neu erbauten Hauſe,
Wienerſtraße Nr. 12, eine ſchöne Par=
terre=Wohnung von 5 Piecen nebſt
allen Bequemlichkeiten an eine ruhige
Familie zu vermiethen, per 1. Juli
beziehbar. Näheres Wienerſtraße Nr. 5
Parterre Seitenbau.

E 110.
4
ſFine ſchöne Wohnung von 6 Zim=
„7
- mern und allen Bequemlichkeiten
8.
auf 1. Juli zu vermiethen.
Weinbergſtraße Nr. 16.

4
H.
8 4757) In meinem Hauſe, Eck der
E Wiener= und Soderſtraße Nr. 1. iſt
B
der 3. Stock, beſtehend aus 4 Zim= ¾
4
E mern, 1 Cabinet, abgeſchloſſenem Vor=
4
E platz, Bodenkammer, Keller, Mitge=P.
F brauch der Waſchküche und des Bleich=
4
F platzes, zu vermiethen.
84
Wilh. Müller.
24
PPaNATardadadaR AaAdaan
E
„
4709)

Vermiſchte Nachrichten.
3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche ich einen mit entſprechenden Schul=
kenntniſſen verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.

3
(Fin Ladenmädchen, welches ſchon
L. C conditionirt und günſtige Zeug=
G
niſſe hat, wird geſucht von
F. Krätzinger Sohn, Ludwigſtraße 11.
t

38 Obergaſſe (Ritzſtein) 38

werden
alle Arten Metalle als Kupfer, Meiſing. Zinn. Blei, Eiſen ꝛc., alte Betten,
Roßhaare, Kleidungsſtücke u. ſ. w. zu höchſten Preiſen angekauft.
ſaack Simon.
Auf Beſtellung bin ich bereit ins Haus zu kommen.

46

4594) Bleichſtraße 40 iſt im Seitenbau
ein Logis zu verm. u. baldigſt zu beziehen.
4619) Ein möblirtes Zimmer Dieburger=
ſtraße 6.
4680) Eine ſchöne Wohnung von 6 Zim=
mern in angenehmer Lage iſt bis 1. Juli zu
vermiethen. Näheres Weinbergſtraße 16.
4694) Ein möblirtes Zimmer iſt Grafen=
ſtraße Nr. 25, 2 Trepp. h., zu vermiethen.
4698) Die Parterre=Wohnung mit freier
Ausſicht auf den Platz neben der Stadt=
kapelle, Mühlſtraße Nr. 60, beſtehend aus
5 Piecen, iſt mit allen Bequemlichkeiten an
eine ſtille Familie zu vermiethen und bis
zum 15. Sept. d. J. zu beziehen.
Näheres im Hauſe ſelbſt 1 Stiege hoch.
4752) Bleichſtraße Nr. 46 iſt der un=
tere Stock, 4 ſchöne Zimmer, ſowie eine
Manſarde=Wohnung, 5 Zimmer mit nöthi=
gem Zubehör, zu vermiethen und kann
letztere ſofort und erſiere am 1. September
bezogen werden.
4753) Ein Stübchen zu vermiethen und
gleich zu beziehen Eliſabethenſtr. 54 Hinterbau.
4754) Heerdwegſtraße 17 ein Logis im
unteren Stock, beſtehend in 3 Zimmern und
1 Cabinet, Küche, Keller, Holzſtall u. allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen und Mitte
Auguſt zu, beziehen.
4755) Eine Stube im Seitenbau ohne
Möbel zu vermiethen. Caſinoſtraße 17.

Gruben=Entleerungs=Anſtalt.
Da im Monat Juni und Juli die Jahresverträge ablaufen, ſo erbitte mir gef.
Rotiz wegen Verlängerung des Vertrags auf ein weiteres Jahr.
Auch verſäume ich nicht, die verehrten Hausbeſitzer darauf aufmerkſam zu machen,
die Entleerung der Gruben vor Beginn der heißen Jahreszeit vor=
nehmen zu laſſen.
Vertragsabſchlüſſe beſorgt, ſowie Beſtellung wegen Entleerung nimmt entgegen
Cartshoſ, im Juni 1873.
4719)
Pittham.
Hr. P.
4257) Mehrere
rienannaaaare
g
1Kine Wohnung von 5
Mechaniker=Gehülfen
K C, Zimmern wird per 1. Juli
werden geſucht. Reiſegeld unter Um= A oder jrüher auf 4 -5 Monate zu
ſtänden vergütet von
m miethen geſucht. Näheres Sandſtraße
C. Staudinger & Co. in Ciesson G Nr. 32 eine Treppe hoch.
G
Großh. Heſſen.

3051) Ein Lehrling kann unter günſli=
ger Bedingung eintreten bei
Wilh. Müller, Schloſſermeiſter.

4381) Geſucht wird in einen kleinen
Haushalt ein braves reinliches Mädchen,
das kochen und Hausarbeit verſteht.
Eliſabethenſtraße 45 eine Treppe hoch.

8 (Hin junger Mann mit ſchöner Hand=
8
C= ſchrift, der täglich mehrere Stunden
frei hat, übernimmt ſchriftliche Arbeiten.
Näheres im Verlag.

4606) Ein Lehrling lann unter den
günſtigſten Bedingungen in der Kupfer=
druckerei von Otto Felſing eintreten.
Daſelbſt findet ein Handarbeiter eben=
alls dauernde Beſchäftigung.
4181) Ein ordentlicher Junge kann in
die Lehre treten. Auguſt Nold,
Schloſſermeiſter, Friedrichſtraße 20.
4724) Eine geſchickte Kleidermacherin
nimmt Beſchäftigung im Hauſe an.
Heinheimerſtraße Nr. 9 zweiter Stock.

Verkäuferin geſucht.
Für eine Garu= u. Kurzwaaren=
Handlung in einer größeren Stadt in
der Nähe von Frankfurt a. M. wird eine
gewandte, zuverläſſige Verkäuferin in ge=
ſetztem Alter geſucht, welche im Stande
wäre, ſelbſtſtändig im Geſchäfte zu wirken.
Hohrs Salair bei ganz freier Station u.
gute Aufnahme in der Familie des Prinzi=
gals wird zugeſichert.
Gefl. Offerten sub Chiſſre F 7434 be=
fördert die Annoncen=Expedition von
Rudolf Hoase in Frank-
[4759
ſart a. H.

4760)

Geſuch.

4758) Es werden noch einige Damen
zum Friſiren angenommen.
Kirchſtraße Nr. 21 dritter Stock.

Für eine gemüthskranke junge Dame wird
in der Familie eines Arztes, welcher ſich
peciell ſolchen Krankheitsfällen widmet, ent=
prechende Behandlung und Pflege geſucht.
Nähe von Frankfurt a. M. iſt erwünſcht.
Gefl. Offerten gub Chlffre C. 7442
befördert die Annoncen=Expedition von
Rudolf Mosse in Frank-
Furt a. M.

ten.
elle.
Geſchäft
Schul=
oplahz.
ſchon
Zug=
aße 11.

geſ.
chen,
vor=

A1o.

Wohnungs. &amp ſeschäſtsVerlegung.
Meinen werthen Gönnern u. Geſchäftsfreunden hiermit die Anzeige daß ich meine ſeit=

herige Wohnung obere Hügelſtraße verlaſſen und in mein erkauftes Haus Nieder=
Ramſtaͤdterſtraße Nr. 45 - früher Wambold, verlegt habe, und bitte um ferner
geneigtes Wohlwollen.
Hochachtungsvoll
W. Richter, Schreinermeiſter.
(Fin Diener im geſetzten Alter, der
4762) Damen, welche im Stra-Z C gute Zeugnuiſſe beſitzt, wird zu
min- u. Tuch-Sticken geübt sind, einer kleinen Famille gegen hohen Lohn
finden dauernde Beschäftigung beil in Dienſt geſucht. Derſelbe könnte Pro=
feſſioniſt ſein, um ſeine freie Zeit für ſich
C. F. Remmler.

4763) Ein reinliches ſolides Lauf=
mädchen geſucht.
Näheres Promenadeſtraße 26 3 r Stock.

zu verwenden.
Doch wird Demjenigen, welcher mit
Pferden umzugehen weiß, der Vorzug ge=/
geben.
Auslunft Kiesſtraße Nr. 28.

895
4765) Für ein Fabrikgeſchäft wird ein
Heizer geſucht.

4766)
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten, welche an dem Tode unſerer ver=
ſtorbenen Tochter und Schweſter Helene
ſo innigen Antheil nahmen und ſie zur
letzten Ruheſtätte geleiteten, ſagen wir hier=
mit herzlichſten Dank.
Darmſtadt, den 9. Juni 1873.
Conrad Glff, Schreinermeiſter,
Sophie Olff, geb. Herchenröder,
und Geſchwiſter.

Der Arcier.
Von Levin Schücking.
Fortſetzung.)
Imt ſelben Augenblick begannen die Schrille wieder zu ſteigen,
diesmal aber die der Dame; einen raſcheren und ſchwereren Schritt
hörte Frohn davon gehen und in dem Gange unter ihm verhallen.
Er ſelbſt flog jetzt möglichſt unhörbar von ſeinem Lauſcherpoſten
fort; als der Kopf der Frau von Lederer über die Treppe auftauchte,
ſchritt der Arcier ruhig und gemeſſen vor ſeiner Thür auf und ab.
Die Kaiſerliche Kammerfrau, -— als die vertrauteſte der Ver=
trauten hatte Frohn ſie öfter uennen hören, —- ſtreifte in der breiten
Poſchenrobe und mit hoher ſteifgefältelter weißer Mütze an unſerer
Schildwache vorüber. Sie warf einen forſchenden Blick auf die
dunkle Thüre, einen mißtrauiſch ſpähenden auf den ſtattlichen Leib=
gardiſten davor, dem der Letztere mit der Miene des unſchuldigſten
Gleichmuths begegnete, und verſchwand um die Ecke des Ganges,
in entgegengeſetzter Richlung von der, wohin der weiße Mantel ſich
gewandt hatte.
Frohn lauſchte mit hochlopfeudem Herzen den verhallenden
Schritten ihrer hohen Abſatzſchuhe, welche in immer weiterer Ferne
verklangen.
„Herels rief er dann aus ... „und dies arme junge Königs=
blut, das man beaufſichtigt wie einen Schüler! Hier gilt es Geiſtes=
gegenwart, oder wir ſind alle Beide verloren, die Majeſtät, wie
die Schildwache!
Mit dieſen Worten lehnte er eutſchloſſen ſeine Hellebarde an
die Wand, ergriff das Schloß der Thüre und drückte ſie auf. Er
kam in einen ſchmalen Gang, und erblickte ſich gegenüber eine zweite
Thüre, die offen ſtand; in dem Raume dahinter einen Tiſch und
einen Leuchter mit brennender Kerze darauf. Beim Lichte derſelben
lonnte er raſch weiter ſchreiten; als er in das erhellte Gemach kam,
ſah er, daß eine Art von Garderobelammer oder etwas Aehnliches
war: große dunkle Schränke ſtanden rings an den Wänden umher.
In der Ecke rechts zeigte ſich abermals ein kurzer duukler Gang,
Frohn vertiefte ſich ſofort darin, bis er an eine Tapetenthüre kam;
dieſe wich ſeinem leiſen Druck auf das Schloß, ohne Geräuſch zu
machen; vorſichtig ſpähend blickte er hindurch und ſah nun, daß er
auf der Schwelle eines Alkovens ſtand, in welchem, ihm zur Linken,
ſich ein Bett mit hohen grünſeidenen Vorhängen und einem Himmel,
der von einer Kaiſerkone überragt wurde, befand; aus dem Alkoven
aber führte eine breite, aus ſchweren ſeidenen Draperien beſtehende
Portiöre in ein großes davor liegendes Zimmer. Das Erſte, was
unſer Arcier in dieſem Letztern Raume gewahrte, war ein großer,
der Portiére gegenüberſtehender Schreibtiſch, bedeckt mit Büchern
und Papieren, und beleuchtet von zwei ſilbernen Armleuchtern,
auf deren jedem zwei Wachskerzen brannten.
Frohn zog die Tapetenthüre hinter ſich zu und trat ſacht
unter die Portisre.- Er ſah, daß er ſich in dem „Innerſten der
Gemächer” des römiſchen Königs befand, und dies Innerſte deutete
auf einen Bewohner, der gewohnt war, ſich geiſtiger Thätigkeit
hinzugeben. Rechts und links zeigten ſich Glasſchränke mit Büchern

der verſchiedenſten Formate; von Conſolenzherab blickten die Gyps
büſten alter Dichter und Philoſophen; zwiſchen den Schränken
waren Landlarten aufgehängt; an eine andern Stelle erhob ſich
über einem Schranke ein complicirtes und auf den erſten Blick
nicht zu enträthſelndes Etwas, das einem phyſikaliſchem Inſtrument
oder dem Modelle einer mechaniſchen Erfindung ähnlich ſah. Frohn
gönnte ſich die Zeit einer Unterſuchung nicht; er trat an den
Schreibtiſch, warf einen Blick darauf und ſah einen verſiegelten
Brief mit der Adreſſe:
A gua Altezza,
1. Arebiduca Principe horeditario

di Parma.
Dann recoguoscirte er ſchnell den Raum, um ſich zu vergewiſſern,
wo er am beſten die Rolle, die er ſpielen wollte, ausführen
könne. Der Alkoven, der nur ſehr unvollſtändig durch die Wachs=
lichter auf dem Schreibtiſch des Wohnzimmers mit erhellt wurde,
war offenbar der zweckmäßigſte Schauplatz dazu. Er zog ſich dahin
zurück.
Nachdem Frohn voll Spannung eine Weile beinahe athemlos
in dem Alkoven gelauſcht, hörte er lebhafte Schriltte; ſie wurden
laut jenſeits der großen Flügelthüre, welche zur Rechten des
Schreibtiſches aus dem königlichen Zimmer hinausführte.
Frohn zog eben ſeinen Flügelrock und ſeine ſcharlachrothe
Uniform aus; er warf ſie auf einen Fauteuil, der zu Häupten
des Bettes ſtand. Die Thüre ging auf, und zwei Männer traten
ſaſt zu gleicher Zeit in das Wohnzimmer des römiſchen Königs;
Einer in dunkler Civiltracht, der Andere in einer ſchwarzen, mit
gelben Garnituren beſetzten Hofuniſorm.
Frohn ſtand in der Dämmerung des Alkovens, halb von der
Draperie der Portière verborgen, ſo daß er den beiden Männern
den Rücken zuwande; um die Größe ſeiner Geſtalt zu verbergen,
hielt er ſich ein wenig vorübergebeugt, als ob er an einer Tuch=
nadel ſeines Jabots neſtele oder doch mit ſeiner Kleidung be=
ſchäftigt ſei.
„ Majeſtät halten mir zu Gnaden,ſagte der Mann, welcher
zuerſt eingetreten und in Civiltracht war, „der Hofcdurier von
Echtern verlangt im Auftrag Ihrer Majeſtät der Kaiſerin durch=
aus noch eingelaſſen zu werden.”
Frohn räuſperte ſich. um eine gewiſſe Heiſerkeit ſeiner Stimme
hervorzubringen, dann ſagte er möglichſt gedämpft:
„Was gibr's 2a,
„Die Kaiſerin," nahm jetzt Herr von Echtern das Worl,
„läßt Eurer Majeſtät vermelden, daß der Courier ſtatt morgen
Früh noch in der Nacht abgehen ſoll. Wenn Ew. Majeſtät ſollten
ihm ein Schreiben mitzugeben haben
„ Auf dem Tiſch da1 Nehm Ersl” ſagte Frohn ſo lakoniſch
und ſo gedämpften Tones wie möglich.
Die beiden Mänuer hatten ſich bis jetzt reſpectvoll an der
Thüre gehalten. Des Königs Kammerdiener trat nun an den
Tiſch, nahm das fertig liegende Schreiben und übergab es dem
Herrn von Echtern, der ſich nach der Gegend des Alkovens hin
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. 110.

demüthigſt verbeugte und dann augenblicklich damit abzog= um ſeiner
Gönnerin, der Frau von Lederer, ſofort den befriedigendſten Be=
richt abzuſtatten.
„Haben Majeſtät etwas zu befehlen zu fragte unterdeß der
Kammerdiener.
„Nein !- lautete die Antwort.
Der Mann wandte ſich zum Gehen.
„Majeſtät haben heur Abend eine etwas belegte Stimme,
dachte er im Stillen, während er die Flügelthüre hinter ſich ſchloß.
„Es iſt gut, daß ſie ſich ſo ungewöhnlich früh zur Ruhe legen !
Dann zog er ſich in ſeine Stube zurück; er wußte, daß der
König beim Auslleiden nie ſeine Hilfe wollte, und war ſehr zu=
frieden, daß er nicht geſcholten worden, weil er den ſtrengſten Be=
fehl hatte, nach zehn Uhr des Königs Zimmer nicht mehr zu be=
treten.
Sobald Frohn ſich allein ſah, eilte er auf den Schreibtiſch
Bogen weißen Papiers zeichnete er raſch die Figur eines Briefes
daneben einen Mund und auf den Mund einen Finger.
uEr wirds verſtehn, ſagte er ſich dabei, „ohne daß wir
hier; ein ſchriftliches Document unſerer Anweſenheit hinterlaſſen,
das morgen Früh vielleicht der Kammerdiener eher bemerkte, als
der König.” Dann wollte er von dem königlichen Schreibſeſſel,
den er eingenommen hatte, aufſpringen und ſich eiligſt zurückziehen,
als ſein Blick auf einige Papierbogen fiel, die auf dem Tiſche
lagen, unter einer als Briefbeſchwerer gebrauchten zierlichen Bronce=
Lacerte von römiſcher Arbeit. Dieſe Bogen trugen oben als ge=
druckten „Kopfu die Worte:
„Wir, Joſeph, Erwählter Römiſcher König, Erzherzog von
Oeſterreich, Königlicher Prinz von Hungarn und Böheim ꝛc. ꝛc.
Darunter ſtand von der Hand eines Secretärs mit groben
Kanzleizügen geſchrieben:
„laſſen hiermit, als commandirender=Diviſionär der zwei=
ten Diviſion des erſten Armeecorps, die vom Kaiſerlichen
Hof=Kriegsrath an uns zurückgelangten Koſtenabſchlüſſe Eurer
Bataillonscaſſe nebſt den Belägen nach erfolgter Dechar=
girung für das dritte Jahreequartal hieneben ohnbeanſtandet
zur ückerfolgen.”
Die Hand König Joſeph's hatte dieſen Erlaß unterzeichnet.
Unten ſtand von der Hand des Abſchreibers:
„An das kaiſerliche Comando des erſten Bataillons des In=
fanterie=Regiments Lobkowitz=Grenadiere.”
Dies war der Inhalt des obenliegenden Blattes. Das nur
zur Hälſte darunter verborgene zweite zeigte Frohn nichts als den
„Kopfu und den Namenszug des römiſchen Königs an derſelben
Stelle, wo er auf dem erſten Blatte ſtand. Dasſelbe war mit
etwa einem Dutzend folgender Blätter der Fall. Es waren Blan=
kets, die alle gleichmäßig für die verſchiedenen Bataillone der Di=
viſion des Königs ausgefüllt werden ſollten, und die der Letztere
eben unterſchrieben zu haben ſchien, um die Arbeit zu erledigen
ohne weitere Hin= und Herſendungen aus der Kanzlei nöthig zu
machen.
Frohn kam beim Anblick dieſer Blätter augenblicklich der Ge=
danke, daß er eines derſelben vortrefflich werde verwenden können.
Er nahm deshalb eines der Blankets an ſich, faltete es zuſammen
und verbarg es auf der Bruſt; dann eilte er in den Alkoven zu=
rück, warf raſch Uniform und Flügelrock wieder an, und ſchlüpfte
zu der Tapetenthüre hinaus; durch den ſchmalen Gang, durch das
Garderobegemach; durch den darausführenden Corridor erreichte
er die caſſirte Thüre wieder, und nachdem er ſie hinten ſich zu=
gezogeu und draußen ſeine Hellebarde ruhig daſtehend gefunden,
trat er liefaufathmend und um einen bedeutenden Theil ſeiner Span=
nung erleichtert ſeinen Poſtendienſt wieder an.
Um einen bedeutenden Theil ſagen wir, denn ſo gut ſein
raſch gefaßter und keck durchgeführter Plan ſo eben gelungen, und
ſo gewiß in dieſem Augenblick die geſtrenge und ihren erwachſenen,
mit der königlichen Würde bekleideten Sohn wie einen Knaben be=
aufſichtigende Kaiſerin die zufriedenſtellende Meldung empfing, daß
der Letztere ſich in ſeinen Gemächern befinde und bereits zur Ruhe
zu. gehen im Begriffe ſtehe, ſo ſchwer bedrückte unſern Freund doch
Redaction und Verlag:
weid

immer noch die Sorge, ob der König ſein. Wort halten und zur
rechten Zeit zurückehren werde.
- — Fortetzung folgt)
Mitthelungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juni. Die Familie Sr= Gr. Hoheit des Prinzen
Carl wurde durch den in Carlsbad am Lungenſchlag erjolgten Tod des
Bruders J. K. H. der Frau Prinzeſſin Carl, des Prinzen Adalbert von
Preußen, Admiral und General=Inſpector der deutſchen Flotte, abermals
in Trauer verſetzt. Es iſt Hoftrauer vis incl. den 16. ds. angeordnet worden=
Zur Feier des 15. Junis iſt von militäriſcher Seite auf den 16.
ds. Abends großer Zapfenſtreich, auf den 17. s. große Tagreveille
angeordnet.
Nachdem die Verhandlungen mit Prof. Dr. Krämer in Zürich wegen
Uebernahme des Generalſecretariäts der landwirthſchaftl. Vereine ſich zer=
ſchlagen haben, dürfte ſchließlich vielleicht die Wahl auf den früheren Wander=
lehrer Dr. Vogel fallen, welchem gegenwaͤrtig die Organiſation des land=
wirthſchaftl. Vereinswejens und des landwirthſchaftlichen Unterrichtes in
Unter=Elaß übertragen iſt.
- Für die am 1. Juli unter dem Vorſitz des Hrn. Hofg=Rath Knorr
zu; er ergriff eine Feder und auf den nächſten vor ihm liegenden (Stellverireter Hr. Hoſg=Rath Hahn) eroͤffet werdenden Aſiſen= Ver=
handlungen wurden durch das Loos beſtimmt zu
1. Hauptgeſchworenen: Dreſchfeld, S., Schuhfabrikant v. Offenbach.
Strauß, H., Fruchthändler v. Dieburg. Ohly, A., Hofg=Adv. v. Darm=
ſtadt. Rückert, C., Bauunternehmer v. Beſſungen. Andre, J. L. A., Seiden=
faͤrber v. Offenbach. Marxſohn, K., Fruchthändler v. Königſtädten. Daum I.,
D., Landwirth v. Lrebur. Cahn, L., Portefeuillefabrikant v. Offenbach.
Vonderheid II., J., Müller v. Lengfeld. Kinſcherf, C., Müller v. Birkenau.
May II, Gg. H. Rentner v. Gr.=Umſtadt. Dillenburger, W. Portefeuillefabr.
v. Offenbach. Horn, H., Oeconom v. Wimpfen a. B. Bauer II., J. D.
Cigarrenſabr. v. Seligenſtadt. Gilmer, L. Dr. Fabr. v. Rüſſelsheim.
Goldſchmidt, Fruchthändler, von Trebur. Neumüller, L. Stahlwaarenfabr.
v. Offenbach. Weber 1V. Ph., Landwirth v. Gr.=Umſtadt. Buſchhammer,
J., Samenhändler v. Beſſungen. Hecht, C. Ch., Lederfabr. v. Offenbach.
Wegerle, W., Ziegler, v. Nordheim. Vollrath, P., Landw. v. Gr.=Gumpen.
Bucker IV., J., Gaſtwirth v. Gr.=Gerau. Mönch, J. Commercienrath v.
Offenbach. Schaffner II., G., Landwirth v. Erfelden. Löw, Ph. Bürger=
meiſter v. Langen=Brombach. Hoſch, C. B., Holzhändler v. Offenbach.
Walter II., A. Landwirth v. Waldmichelbach. Wagner, C. Fabr. v. Aſch=
bach. Bechtel HI., G., Landwirth v. Mittershauſen.
2. Ergänzungsgeſchworenen: Schmidt, R. Dr., Hofs.=Adv. Schenck,
F. Hofg=Adv. Reichenbach, H., Banquier. Stempel, C., Gaſtwirth. Weitzel,
B., Generalagent. Calmberg, C. Apotheker. Oppenheimer, G. Hofg.=Adv.
Jaͤger, A. C. W. O.=S.=Regiſtrator. Faiz, D. Hof=Dreher. Hemmerde, A.,
Banquier. Geuter, P., Schreinermeiſter. Will, C., Buchdrucker, ſammilich
von hier.
Ueber die den Theaterbau beireffende Vorlage, welche bei Ge=
legenheit des aus Anlaß des Regierungs=Jübiläums ſtanfindenden Zuſam=
uentretens der Stände vorgelegt werden ſollte, verlautet noch nichts; was
die Höhe der Geidanforderung betrifft, wird von unterrichteter Seite ve=
hauptet, daß die Ausführung des modificirten Semper'ſchen Planes, neben
den bereits vorhandenen Mitteln, noch eine von den Ständen zu bewilligende
Geldſumme von 550,000-600,000 Gulden erfordern wird. — Eine andere
gewichtige Geldforderung, welche gleichfalls im Lauſe dieſer Seſſion an die
Stände gelangen wird, betrifft den Neubau eines Politechnikums.
Wie wir hören, dürſten ſich die Koſten deſſelben auf 600,000 fl. belaufen;
die Stadt Darmſtadt iſt erbotig, 175,000 fl. hierzu beizutragen.
Die Capelle des 1. Gardedragonerregiments Nr. 23.
iſt von dem Vorſtand der Actien=Geſellſchaft der Schloſſer'ſchen Liegenſchaft
in Offenbach für die Sommer=Concerte feſt engagirt.
Zum Capellmeiſter des 3. Gr. heſſ. Int=Reg. Nr. 117 iſt Herr
Capellmeiſter Fiſcher, ſeither in Straßburg, in Ausſicht genommen.
Benjenigen, welche ſich für die Verwaltung und Verhaltniſſe von
Beſſungen imereſſiren, die Notiz, daß das Budget dieſer Gemeinde
far 1873 durch Ueberdruck von Hrn. Steindrucker und Gemeinderathsmitglied
Weinmann vervielfältigt und mit dankenswerther Generoſität von ihm
jedem ſeiner Collegen ein Exemplar unentgeldlich behündigt, was die Con=
trole über die Verwaltung der Gemeinde weſentlich erleichtert. So weit
der Vorrath reicht, werden von ihm Exemplare (ieden falls zu geringem
Preiſe) abgegeben.
Der Froſt der letzten Nuͤchte hat aufs Reue das Rußlaub ge=
drück, auch iſt in der Gegend des großen Wogs das Kartoffeltraut
erfroren.
Das Eberſtädter große Preisſchießen am Sonntaz war
von ca. 8 Darmſtadter Schützen beſucht, welche die erſten Preiſe dwon=
trugen. Es erhielten; Dp. ein großes ſilbernes Salatbeſteck. K. ein Eß=
beſteck mit 12 ſilbernen Suppenlöffeln. P. eine fein beſchlagene Umhüng=
Geldtaſche. 2. Stoff zu einem Jagdanzug. Dt ein Butzend Meſſer und
Gabeln. Die Anderen: Schützen= und ſonſtige Geräthe.
— Der Unfall, welcher vorigen Donnerſtag ein Kind in der Nahe
des Juſtizpalaſtes betraf, hatte keine ernſtliche Folgen, indem daſſelbe nicht
überfahren, ſondern nür von der Deichſel der Droſchke auf die Seite ge=
ſchleudert wurde.
Gießen, 6. Juni. Die Ludwigs=Univerſitat wird diesmal ihren
ſeierlichen Actus in der großen Aula ſtatt am 9. Juni, am 17. Juni,
aͤls dem Tage der Feier des 25jährigen Regierungs=Jubiläums Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs. abhalten.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchbruckerel.