Allergnädigſt privilegirtes
Darmſtädter Frag-u. Anzeige-Blatt.
136. Jahrgang.
Abonnementspreis
2fl. 48 kr. jährl. inck.
Bringer=
lohn. - Auswärlz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 55 kr. pro
Olartal incl. Poſtaufſchlag und
Beſtellgebühr.
A.9
LbTL=
D
4
Inſerate
werden angenommen in
Darm=
ſtadt von der Expedition,
Rhein=
ftraße Nr. 23. in Beſſungen
von Friedrich Blößer,
Friedrich=
ſtraße Nr. 7. ſowie auswärt
von allen ſoliden Annoucen
Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.
WA.
Dienſtag den z. J an u a r
1873
Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 58 vom 28. Dezember 1872
iſt pos. 1) Geſetz, die Todeserklärung von Perſonen, welche an dem Feldzug der Jahre 1870 und 1871 Theil genommen haben
und vermißt werden, betr.;
Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 59 vom 31. Dezember 1872
iſt pos. 1) Geſetz, die Erhebung der Staatsauflagen in den erſten 6 Monaten des Jahres 1873 betr.;
2) Bekanntmachung, betreffend die Beſtimmung des Zeilpunktes, von welchem an das Geſetz vom 27. November 1872,
wegen Todeserklärung von Perſonen, welche an dem Feldzuge der Jahre 1870 und 1871 Theil genommen haben und
vermißt werden, in Wirkſamkeit zu treten hat;
3) Bekanutmachung, den Ausſchlag der directen Steuern und der Beiträge zu den Koſten der Staats= und
Provinzial=
ſtraßen für das Jahr 1873 betr.;
4) Bekanntmachung, die Steuervergütung bei der Ausfuhr von Bier betreffend;
vorſchriftsmäßig zu publiciren.
„2
Feilgebotenes.
5081) Ein 14ſlöckiges Wohnhäus
in geſunder Lage mit Hofraum, Garten u.
Pumpbrunnen ꝛc. unter gunſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres in der Expedition.
8.
China-Wasser.
das ächte Eau de quinine von Ed. Pinaud,
gegen das Ausfallen der Haare, zur
Reini=
gung des Kopfes von Schuppen und zur
Stärkung des jungen Nachwuchſes der Haare.
Pomade moelle de Boeuf au quinine,
Ochſenmarhpomade mit Ehinin,
unterſtützt wirkſam den Erfolg des China=
Waſſers und wird da allein mit gleichfalls
gutem Erfolg zur Stärkung des jungen
Nachwuchſes angewandt, wenn man ſich
durch Waſchungen zu leicht den Kopf
er=
kälten könnte. Aecht zu haben bei
W. Schäſer, Hoftheater=Friſeur,
Wilhelminenſtraße 23,
gegenüber Herrn Hornmann. F.-
Zur Winter=Saiſon
empfehle: von friſchen Blumen gebundene
Bouquets jeder Form, Arrangements von
Blumentiſchen und Vaſen, ſowie
Decora=
tionen aller Art bei Feſtenc
9624) Heinrich Noack in Beſſungen.
8610 Klftr. Acker im Oberfeld
mit ewigem Klee beſtellt ſind preiswürdig
ſu verkaufen. Näheres Kirchſtraße Nr. 19.
7663)
„7
Giohl ud Rhenmalsaen
ſind heilbar. Das bewährteſte, wahrſcheinlich einzige Mittel hierfür iſt die
Giehtwatte von Dr. Pattison,
vorzüglich anwendbar bei rheumatiſchen Geſichts=, Bruſt=, Hals= und Zahnſchmerzen,
Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh u. ſ. w. — Ganze
Pakete zu 30 kr. und halbe zu 16 kr. bei Haiurizh Huzum, Kirchſtraße.
9753a) Unterzeichneter behrt ſich mit Gegenwärtigem anzuzeigen, daß er ein
Lager in Wagenfett, Schuh=, Brauer=, Bürſten=8 Schwarzpech,
Eiſen=
lack, Theeröl, präparirtem Theer für Dächer=Anſtrich ꝛc. unterhält und alle
dieſe Fabrikate in vorzüglichſter Waare zu entſprechend billigen Preiſen verkauft.
Muſter ſtehen zu Dienſten.
H. HoltOr,
Eck der Wald= u. Caſernenſir., gegenüber der neuen Güterhalle.
109)
Sütze Brätbückinge und Bückinge zum
Roheſſen eingetroffen bei
J. G. Jordis.
Malz-Hxtraet,
längſt bekannt, als vorzüglichſtes Mittel
gegen Huſten, Hals= u. Bruſtbeſchwerden ꝛc.
H. E. mit Eiſen, 1 für Blutarme,
ꝛc.
Ghinin;
Hindernahr-Mittel,
ausge=
zeichnet als Erſatz der Muttermilch.
In Darmſtadt zu haben bei
M. Melsheimer,
9581
Wilhelminenſtraße.
9667) Neue Kleiderſchränke ſind
im Beſſunger Heerdweg 39 zu verkaufen.
8882) Billard, ein noch ganz neues
nebſt Zubehör, von F. Fürſtenweger
Sohn in Mainz, iſt wegen Mangel an
Raum billig zu verkaufen. Näh. in der Exp
p2
9675) Iu der Neuſtadt
iſt ein Haus mit Garten zu
ver=
kaufen. Näheres bei der Expedition.
54
gefüllte und un=
PPel fute täglich friſch
Jao. Roesoh,
Conditor,
obere Rheinſtraße.
[ ← ][ ][ → ]22
A 4.
E.
p2D
„=
Wichtig für Sedermann.
W.
2N
Darmstadl, 6 Ludwigſtraße 6
im Hauſe der Kaufmann S. Meyer Söhne.
Gänzlicher
Aus ve r k au.
von Theodor Arns aus Elberfeld.
beſtehend in Strumpf= und Wollenwaaren, Burkin=Handſchuhen, Porteſeuille=Waaren, Bürſten, Kautſchuk=
Kämmen, Hoſenträgern, Strumpfbändern, Seifen, Haarölen, Odeurs, Kordeln, Bändern, Litzen, Zwirnen,
Schuhlitzen, Beſatzbändern, leinenen und baumwollenen Bändern ꝛc. — Untenſtehend ausführlicher Preis=
Courant mit dem Bemerken, daß Niemand im Stande iſt, damit zu concurriren.
Preis=Courant zu unbedingt feſten Preiſen.
Echte Karlsbader Stecknadeln, Brief 250 St. 6-18 kr. Gummis=Hoſenträger, das Paar 12, 1b, 18, 24, 30 kr. bis 1 fl.
Echt engliſche Nähnadeln, 100 Stück ſortirt, 6 kr.
do. prima Qualität, 100 Stück ſortirt, 9 kr.
do. mit langen Goldöhren, 100 Stück ſortirt, 15 kr.
Modiſten=Nadeln, 100 Stück ſortirt, 18 kr.
Stopf= und Zug=Nadeln, 6 Stück 1 kr.
für Wolle 2 kr.
„
Haarnadeln, fein lackirt, 2 Packet 3 kr.
Engliſche Stahlnadeln, 100 Stück ſortirt, 4 kr.
Schwarze, ſogenannte Trauernadeln, 100 Stück ſortirt, 4 kr. Leinene Bänder, das Stück von 2 kr. an.
Shawlnadeln, das Dutzend 1, 2 und 3 kr.
Neuſilberne Fingerhüte, das Stück 2 kr.
in Stahl 2 kr.
Haken und Augen, ſchwarz, 100 Paar 3 kr.
Kartenfaden, groß Format, das Dutzend 6 kr.
Engl. Maſchinenfaden (Spols), 80 Pards, das Ozd. 27 kr. Shlipſe, Cravatten, Schleifen und Knoten für Herren von 6 kr. an.
do.
Elſäſſer Nähknäuel, ohne Holz, das Otzd. ſortirt 18 kr.
Leinene Knäuel, das Dtzd. 27 kr.
Zeichengarn auf Strängelchen, das Dutzend 2 kr.
d0.
Leinene Hemdenknöpfe, das Dtzd. 2-6 kr.
Verlmutter=Hemdenknöpfe, das Otzd. 3-9 kr.
Porzellan=Hemdenknöpfe, das Gros (144 Stück) 4 kr.
Schuhriemen, feine runde, das Dtzd. 4, 6 und 9 kr.
Strumpfbänder, das Paar, 3, 6, 9 und 12 kr.
Alpacalitzen in reiner Wolle, das Stück (15 Cllen) zu 12, Clegante weiße Unterröcke, das Stück 1 fl. 36 1r. bis 3 fl.
15. 18, 24 kr. bis 1 fl.
Façons, das Dutzend zu 18 kr. — Manſchetten, das Dutzend 27 bis 36 kr.
Ferner ein großes Lager feiner Parfümerien:
Kleiderhalter, das Stück 6 kr.
do.
mit Quaſten u. Doppelſchnur, das Stück 12 kr.
Kautſchuk=Kinderkämme, das Stück 3, 6. 9. 12, 15. 18 bis 24kr.
do. Friſirkämme, das Stück 6, 9 bis 42 kr.
do. Staubkämme, das Stück 6, 9. 12, 15 und 18 kr.
Stricknadeln aus reinem Stahl, das Spiel (5 Stückh 1 kr. Schwarze, weiße u. graue Zwirne, ein achtel Pjund von 9 -18 kr.
Stickgarn, per Strang 2 kr.
Stopf= und Plattgarn, per Knäuel 6 kr.
Baumwollene Bänder, das Stück von 1 kr. an.
Durchzieh=Litzen, das Stück von 1 kr. an.
Lava=Kuöpſe zu Damenbeſatz, das Obd. von 6 bis 18 kr.
Baumwollene Netze, das Stück 3 u. 6 kr.
Seidene Netze, das Stück, 15, 18 bis 24 kr.
Mechanik für Corſetten, das Stück 6, 9, 12 bis 18 kr.
500 Pards, das Stück 10u. 12 kr. Elegante Damenſchleifen in Crepe de Chine und Seide, das
Stück von 12 kr. an.
do.
in Shäwlchen, das St. v. 24 kr. an.
Sammetband in allen Breiten zu ganz billigen Preiſen.
25 Stück ſort. Knäuel in Käſtchen mit Alph. 9 kr. Glegante Moirée=Schürzen, das St. von 30 kr.
bis 1 fl. 45 kr. in allen möglichen Deſſins.
Garnituren, das Paar 12, 15 und 18 kr.
Leinene Damenkragen, das Stück 10-27 kr.
Manſchetten, das Paar 18-24 kr.
Leinene Herrenkragen, das Dtzd. 2 fl. bis 2 fl. 30 kr.
Elegante Blouſen, das Stück von 1 fl. 30 kr. an.
5000 Dubend beſte amerikaniſche Gray'ſche Papierkragen und Manſcheten mit Leinwand=Imitation, in allen neuen
Aechte Moſchus= und Roſenſeife, per Stück 18 kr.
Feinſte Odeurs, das Flacon 12 bis 18 kr.
Zahnpaſta, das Stück 9 und 18 kr.
Rindermartpomade, per Topf 12 bis 27 kr.
Diamantpomade, per Topf 27 kr.
Feinſte Blumenpomade, per Topf 27 bis 54 kr.
Ueberhaupt befinden ſich noch viele Artikel auf Lager, welche anzugeben der Raum nicht geſtattet und es liegt im In=
Feinſte Glyerinſeiſe, das Otd. 36 kr., 54 kr. und 1 fl. 1 Feinſte Kräuterſeiſe, per Stück 18 bis 30 kr.
12 kr.
„ Mandelſeife, das Dzd. 36 kr., 54 kr. u. 1 fl. 12 kr. 1 Theerſeife, per Stück 9 kr.
Honigſeife, das Dtzd. 36 kr.
„
„ Adlerſeiſe, das Oßd. 36 kr., 1fl. 12 kr. bis 1fl. 24 kr. Haaröle, das Flacon 3 bis 36 kr.
„ Roſenſeife, das Dtzd. 36 kr.
„ Veilchenſeife, das Dtzd. 36 kr.
Orangenſeife, das Dtzd. 36 kr.
„
Savon Paris, das Dtzd. 1 fl. 12 und 1 fl. 24.
Sämmtl. Sorten werden zu Otzd=Preiſen bis ¼ Otzd. abgegeben. Feinſte Cosmetiques 6, 12 und 18 kr.
Eau de Cologne, das Flacon zu 6, 9. 12, 15, 18-36 kr. Roſen=, Honig= und Beilchen=Abfallſeife, per Pfd. 24 kr.
tereſſe der geehrten Käufer, das Lager gefälligſt ſelbſt in Augenſchein zu nehmen und ſich von der gediegenen Auswahl und
großen Billigkeit zu überzeugen.
WB. Der Verkauf dauert nur bis 20. Januar und werden die geehrten Herrſchaften höflichſt erſucht, ihre
Ein=
känfe recht bald machen zu wollen.
Einem geneigten Zuſpruch entgegenſehend, zeichnet hochachtungsvoll
Theodor Arns aus Elberfeld.
D
Darmstadt C. Luvwigſtraße C.M
M Bei Einkäufen von 2 Gulden an 1 Stück Seife gratis. .M
R. 4.
106 GAus den Verliner Zeitungen.)
Königtrank!
Kräuter=Limonade,
größtes Labſal für alle Kranke.h
(44858a.) Neukirchhöhe, Kr. Elbing,
4. 7. 72. — Der Königtrauk des Hrn.
Karl Jacobi in Berlin hat ſich bei
drei Pockenkranken u. einem
Lungen=
kranken als wirklich heilkräſtig erwieſen.
Im Monat April erkrankten ich und
meine beiden Söhne an den Pocken.
Jeder von uns bedurfte nur 2 Fl.
Königtrank Nr. 1, um wieder
vollſtän=
dig hergeſtellt zu werden. Bei uns
ſind keine Narben zurückgeblieben,
ob=
gleich mein zweiter Sohn ganz mit
Pocken bedeckt war, ſogar die ſonſt
noch lange nach der Krankheit
zurück=
bleibende Röthe im Geſichte war in
14 Tagen völlig zverſchwunden. Am
hieſigen Orte litt auch ſchon ſeit
längererſZeit der Beſitzersſohn J. Wilcke
ſehr ſtark an der Lunge. Die
betrüb=
ten Eltern ſahen das Leiden ihres
19jährigen Sohnes und verſuchten
Vieles ohne weſentlichen Erfolg. Des
Patienten Füße fingen an zu ſchwellen,
ſein ſtarker Auswurf ſcirca 80 Mal
während der Nacht) und ſein ſtark
übelriechender Nachtſchweiß machten
denſelben ganz kraſtlos. Auf meine
Vorſtellung machte der Kranke einen
Verſuch mit dem Königtrank, und
nach=
dem derſelbe bei auffallender Beſſerung
zwei Flaſchen aus der Niederlage des
Hrn. Kaufmann Bogdauski in
Brauns=
berg i. P. bezogen und genoſſen hat,
iſt er vollſtändig hergeſtellt und geht
wieder freudig, ſeinem Vater helfend,
zur Landarbeit. G. Behrendt, 6
Erſter Lehrer und Organiſt
Erfinder und alleiniger Fabrikant
Hygisiſt (Geſundheitsrath) Karl
Jacobi, Berlin, Friedrichſtr. 208.
Die Flaſche Extract, zu dreimal
ſo viel Waſſer, koſtet in Berlin
einen halben Thaler, außerhalb incl.
Fracht in Deutſchland 16 oder 17
Sgr. (1 fl. rh.), in Darmſtabttz,
bei G. L.. Hriegk, in Groß
Gerau bei L.. Grstkzmanhh1f.
EiAintAiniAAan.
Das Kohlen=Geſchäft
9514
von
W. Höfmann
lieſert: Fettſchrot,
Knabbelkohlen (fauſtgroße Stücke),
Stückkohlen,
Braunkohlen
in beſter Qualität zu billigen Preiſen.
Beſtellungen werden Grafenſtraße 18 u.
Kirchſtraße 25
enſgegengenommen.
Eine Gährbütte, 18 Ohm haltend,
6 Stück neue 9 Ohmfaß, muſterhafte
Ar=
beit, empfehle für Bierbrauer.
Küfer Gelfius.
9760
Emser Pastillen
gogen Catarrhe, Vorschleimung, Halsweh ete.
Kissinger Pastillen gegen!
Verdauungsbeschw., Bleiehsncht, Blutieere,
FriedrichshallerPastillen
gegen Magensäure, Aufstossen, Verstopfung,
Krankenheiler Pastillen
ſgegen Seropheln, Haut- u. Drüsen-Krankh.,
in plombirten Schachteln u. Flacons
mit Gebrauchs-Anweisung 30 Kr.,
ſnur echt auf Lager: in Darmstadt
bei Apotheker K. Calmberg, bei
Apo-
theker Dr. A. Tenner und ber LRöhrich=
Wwe., in Gernsheim bei Apotheker
Sartorius, in Langen bei Apotheker
MKünch, in Reinheim bei Apotheker,
Seriba.
(107 H
..
t-eiki
GIhein
Nr.
C₈⁄₈
Enaitinndii hin n tih ntid
108) Soeben iſt der 7. Jahrgang der
Verlooſungsliſte
über alle bis 1. Januar 1873 gezogenen/4₈ Promenadenſtraße 10 zu vermiethen. P
Serienlooſe nebſt Verlooſungskalender für
1873 erſchienen; ſie wird gegen 15 württ.
oder andere Kreuzermarken franco zugeſandt
von A. Dann in Stuttgart.
Derſelbe ſieht auch Looſe ꝛc. in allen
früheren Ziehungen 3 k. per Stück nach.
Vermiethungen.
6694) Bleichſtraße Nr. 17 im dritten
Stock iſt Stube und Cabinet ohne
Mö=
bel an einen Herrn zu vermiethen.
7441) Ein möblirtes Zimmer in der
Manſarde iſt zu vermiethen und ſogleich zu
beziehen. Marktplatz Nr. 12.
7716) Ludwigſtraße 3 die Manſarde
gleich beziehbar.
7967) Kirchſtraße 8. 2. Stock ein fein
möblirtes Zimmer.
8197) Die in der Hochſtraße gelegene
früher Knipp'ſche Hofraithe iſt unter
vor=
theilhaften Bedingungen zu verkaufen oder
von Januar 1873 ab anderweit zu
ver=
miethen. Näheres Hochſtr. Nr. 6. Gengenbach
8313) Ein ſehr freundliches, gut möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
Eliſabethen=
ſtraße Nr. 62 dritte Etage.
8416) Ludwigsplatz Nr. 4, zwei
Zimmer zu vermiethen.
8658) Ein kleiner Laden ohne
Woh=
nung am 17. Februar 1873 zu vermiethen.
H. Noack, Ludwigsplatz Nr. 1
8685) Hügelſtraße 37 Zimmer und
Kabinet möblirt zu vermiethen.
8687) Ein kleines möblirtes Zimmer
iſt zu vermiethen. Dieburgerſtraße 10 parterre
8843) Landwehrſtraße 22 Wohnung von
3 Zimmern und Kabinet nebſt Zugehör iſt
zu vermiethen. Zu erfragen ebendaſelbſt.
Ein ſchön möblirtes Zimmer zu ver=
Emiethen untere Waldſtr. 46 parterre.
9296) Eliſabethenſtraße Nr. 28 zwei
ſchön möblirte ineinandergehende Zimmer zu
vermiethen, den 1. Januar zu beziehen.
23
9051) Zwei ſchön möblirte Zimmer
mit Stallung und Zugehör. Zimmerj.r. 2.
9353) Heinheimerſtraße Nr. 23 iſt ein
Logis zu vermiethen.
9466) Ein kleiner Laden, ſowie zwei kleine
Wohnungen ſind zu vermiethen.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
9478) Ein Logis im 2. Stock, 4
Zim=
mer, Küche und Magdſtube zum 1. Januar
zu beziehen. Zu erfragen bei
L. Preuß, Kaufmann, Ernſt=Ludwigſtr.
9521) Mauerſtraße 14 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9548) Ein Zimmer mit 2 Betten und
Koſt. Schloßgaſſe 2.
9676) Louiſenſtraße 14
4 ſchöne Zimmer, 1 Cabinet, neu
herge=
richtet, bis Anfang März zu vermiethen.
O
C (Ein neu möbl. Zimmer für 1 auch
C2 Herren iſt auf Januar oder
ſogleich zu vermiethen, Brandgaſſe Nr. 16,
gegenüber der Nealſchule.
O
Waa.
X.
VAAARRRRTAAAAArurAh2IN
8 9768) Zwei ſchöne möblirte Zim= 4
4
mer, parterre, mit ſeparatem Eingang,
4
BEUAATAARTRRRARTRATN
18) Ein möblirtes Zimmer zu vermiethen
Arheilgerſtraße Nro. 2 (Manſarde) am
Herrngarten.
45) Beſſunger Carlſtraße Nr. 5. iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
platzes, zu vermiethen und bis den 1. April
zu beziehen.
46) Grafenſtraße Nr. 33 einſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
54) Promenadeſtraße 31
iſt auf 1. März eine Wohnung zu
ver=
miethen. Zu erfragen auf dem Comptoir
der C. F. Winter'ſchen Buchdruckerei. G
63) Ein freundliches Familien=Logis
nebſt Zugehör, im Hinterbau, iſt zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen.
Schulſtraße Nr. 15.
69) Eine freundliche Wohnung,
Lange=
gaſſe 47.
109) Rheinſtraße Nr. 13 iſt im
Hinter=
hauſe eine Wohnung, beſtehend aus 3
Zim=
mern, Cabinet, Küche, Keller und
Boden=
kammer, gegen einen jährlichen Zins von
110 fl. vom 5. März 1873 ab zu vermiethen.
Wegen Einſicht der Wohnung wolle man
ſich an Frau Querner wenden.
110) Beſſunger Wingertſtraße 10 für
eine einzelne Perſon ein Zimmer zu verm.
111) Ein möblirtes Zimmer kleine
Schwanenſtraße 4 erſter Stock.
112) Eliſabethenſtraße 45 ein freundlich
möblirtes Zimmer gleich beziehbar.
113) Beſſunger Heerdweg 23 ein
Zim=
merßzu vermiethen und gleich beziehbar.
115) Ein möblirtes Zimmer.
Alexanderſtraße 7.
116) Ein freundliches Zimmer mit
Ca=
binet, möblirt, für 1 oder 2 Herren
zu=
ſammen ſogleich zu beziehen im Hauſe des
Hrn. S. Vaier, Hofconditor, Eliſabethenſtr.
r118) Beſſunger Weinbergſtraße 11 iſt
ein freundliches Logis zu vermiethrn und
gleich zu beziehen.
24
117) In meinem neu erbauten Haus in, 76
der Nieder=Ramſtädter Straße iſt der zweite
und dritte Stock zu vermiethen; jeder Stock
enthält 5 Zimmer mit allem Zugehör, auf
werden. Heinrich Schäfer, Lohnkutſcher. Haushaltung
Vermiſchte Nachrichten.
ſin guter bürgerlicher Mittags=
E tſch Weinbergſtr 23 parterre.
8894) Einen Lehrling ſucht
Georg Geyer, Schreinermeiſter.
9783 Geſucht wird
eine Parterre=Wohnung von 5 Zimmern,
beziehbar den 1. April. Offerten beſorgt
die Expedition d. Bl.
22) In eine kleinere Maſchinen=
Fabrik Mitteldeutſchlands wird ein junger
Mann als
Zeichner
geſucht, der genügende practiſche
Kennt=
niſſe beſitzt, und auch, wenn nöthig, die
Ausführung der Arbeiten überwachen kann.
Offerten mit Angabe der Anſprüche
be=
ſorgt die Annoncen=Expedition von
Haasen-
stein & Jogler in Frankfurt a. H. unter
Chiffre L. L. 238.
24) Nicht zu weit vom Polhtechnikum
wird eine Familien=Wohnung geſucht
für etwa 180 fl. (Keine Manſarde.)
25) Man wünſcht einen Buchdrucker=
Lehrling, der 2 Jahre in einer Druckerei
auf dem Lande in der Lehre war, paſſend
zu placiren. Näheres in der Exp.
28) Mehrere Mädchen von 15 bis 18
Jahren finden bei guter Bezahlung dauernde
Beſchäftigung. A. Schuchmann,
Grafenſtroße Nr. I.
87)
Aufruf!
Verein zu Beſſungen etwas zu
ſor=
dern haben, werden erſucht, ſich vor dem
Rechnungsabſchluß 1872 zu melden.
Sonntag den 12. Januar 1873, Mittags
3 Uhr, im Saale des Herrn Gaſiwirth,
Guntrum.
114) Ein Hinterhaus, das ſich für H Blutarmuth ꝛc. ꝛc.
ein Magazin eignet, mit etwas
Hof=
raum oder eine ſonſtige paſſende Räum=
E miethen geſucht. Von wem? ſagt die 4lſtraße 9.
Expedition d. Bl.
„rruau,
88) Zwei Schneider, gut geübt
auf der Nähmaſchine, finden dauernde und
lohnende Stellung bei H. Schuchard. zügehen weiß und alsbald eintreten kann.
RL.
Lokal=Gewerbverein.
Sitzung Donnerſtag den 9. Januar, Abends 8 Uhr, im oberen
Saal der Winter'ſchen Brauerei. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Pro=
Verlangen kann auch Garten dazu gegeben ſeſſor Dr. C. Thiel über die Anwendung des Waſſerglaſes im Bauweſen und in der
Das Lokal wird um 7½ Uhr geöffnet; die neueſten Rummern der Zeitſchriften ꝛc.
ſind aufgelegt. Der Fragkaſten iſt am Eingang des Saals aufgeſtellt und wird zur
Benützung empfohlen.
119)
Volks=Bibliothek.
Einladung zum Abonnement, welches für's ganze Jahr 1fl. und für's halbe
Jahr 36 kr. koſtet. Nicht=Abonnenten zahlen für ein Buch für die Woche 2 kr.
und für 6 und weniger Tage 1 kr.
Die Bibliothek biett nach Verhältniß der ihr zu Gebot ſtehenden Mitteln elne
reiche Auswahl von Schriften zur Unterhaltung und Belehrung bis zu den neueſten
literariſchen Erſcheinungen, wie aus dem Katalog erſichtlich.
Bei Buchbinder F. Rittershofer, Wilhelminenſtraße 3, iſt das Bibliothek=Lokal.
Der Vorſtand.
120)
Kunſtgenoſſenſchaft.
Das Weihnachtsfeſt der Kunſtgenoſſenſchaft findet Samſtag deu 11. I. Mts.
im Hotel „Prinz Carl ſtatt und beginnt Abends 7 Uhr. Alle Kunſtgenoſſen werden
freundlichſt zur Betheiligung eingeladen und benachrichtigt, daß eine Liſte zur
Einzeich=
nung ſowie die Einladungskarten ihnen zugehen werden. Zur Vereinfachung dürfte es
ſich empfehlen, wenn diejenigen Herren, welche vorausſichtlich von dem Diener zu
Hauſe nicht getroffen werden, ihre Familien oder Hausleute zu einem beſtimmten
Ein=
trag in die Liſte ermächtigen.
Schäffer.
Darmſtadt, den 5. Januar 1873.
121)
p. W.
daal EMTTaIbO.
Mittwoch den 8. Januar, Abends halb 7 Uhr.
HV. Hannnzermusthi-Goiree
von Martin Wallenſtein, Großh. Kammervirtuos, und Hugo Heermanu, Concertmeiſter,
ſowie unter Mitwirkung des Herrn Ferd. Cleſſe,
Gmoll Trio von Schumann. Sarabande von Bach. Tarantelle
von Lindner, für Cello. Es dur Wele (op. 70. Nr. 2) von Beethoven
2 ⁄
A0ansoayanrieosuen,
Ghviens
geGniiunAAAaidiAAiA-Gseoieoe,
Einſadung zum Lbonnement
S
G auf den in Michelſtadt, dem Centralplatze des Odenwaldes, erſcheinenden 6
E und im ganzen Umkreiſe ſtark verbreiteten
1 Neuen Michelſtädter Anzeiger. O
8
S
Preis vierteljährlich per Poſt 27 kr.
Derſelbe empfiehlt ſich zu Anzeigen aller Art. Iuſerationspreis 8)
8
5) pro Spaltzeile nur 2 Krenzer. Bei öfterer Benntzung entſprechender Rabatt.
Die Expedition des Neuen Michelſtädter Anzeigers.
Hl22)
H26
G
GAAAION
Diejenigen, welche au den Bürger==O4N 3=CCLlit As-Jazku 1NLasedtauanee)
3 Oem ſtädtiſchen Hospital dahier kann
8 2) ein Wärter ſofort eintreten.
General=Verſammlung Reuterweg 12, für, Frankſurt a. M.
Bäder in comprimirtor Luſt.
Die Bäder in comprimirter Luft haben
Der Vorſtand. ſich bewährt gegen chroniſche Lungenleiden,
CIDrnitsn Aſihma, Keuchhuſten, übermäßige Fettbildung,
[123
124) Eine Frau ſucht Lauſdienſt im
lichkeit wird per März oder April zu Hl Waſchen und Putzen. Räheres Magdalenen=
125) Hausburſche geſucht.
In ein hieſiges Gaſthaus wird ein
Hausburſche geſucht, der mit Pferden um=
Anmeldung hat bei Hospitalarzt Dr. Pfeiffer
zu geſchehen.
127) Ein braves Mädchen, das zu aller
Hausarbeit willig iſt, wird zu einer
einzel=
nen Dame in Dienſt geſucht. Grafenſtraße 29
dritter Stock.
(Ein Mädchen aus anſtändiger Fa=
8 18 milie wünſcht als Ladenmädchen
placirt zu werden. Näheres Nieder=
Ram=
tädter Straße 15 parterre.
129) Gefunden ein Portemonnaie
mit etwas Geld. Gegen Einrückungsgebühr
ſabzuholen Weinbergſtraße Nr. 13 zweiter
Stock.
25
R4.
Deutſche Sparbank.
Emission 10000 Aetien 100-Thaler mil 40½ Einzahlung.
Die deutſche Sparbank wird ihren Sitz in Verlin haben und berechtigt ſein, Fillalen in anderen Städten=Deutſchlands
zu errichten.
Die deuiſche Sparbank wird alle jene Geſchäfte machen, die andere ſolide Banken in ihren Wirkungskreis ziehen, dabei jedoch
das Sparkaſſengeſchäft und den Verkauf von Staatspapieren, Eiſenbahn=Actien, Prioritäten, Looſe ꝛc. ꝛ. gegen Ratenzahlungen
beſonders cultiviren.
In Darmſtadt iſt Herr Carl Graulich, Eisahethenstrasse Al., beauftragt und berechtigt, Subſcriptionen zum
Emiſſionscurſe von 50 Thaler für eingezahlte 40 Thaler zu übernehmen.
Das Gründungscomite:
130
Vietor Frelherr von Urhan. Banlz ≈ Co. Theodor Fd. Wahlkanpk. Ios. Främer. Bilter v. Cuvelts. Dr. B. Bock. *
Wandkalender für 1873
2kr., aufgezogen 6 kr. (mit Angabe der iſrael. Feiertage) ſiud zu haben in der
9758)
I. C. Wittich'ſchen Loſbuchdruckerei.
2898)
H ä u
C T
in den beſten Lagen, mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchönen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
M. Neuſtadt, Aexzandeſtr. s.
131)
Geſucht
wird für den 1. April von einer ruhigen
Familie eine Wohnung von 6-7
Zim=
mern in geſunder ſchöner Lage der Stadt.
Schriftliche Offerten bittet man sub Nr. 131
n der Exp. d. Bl. abzugeben.
132) Eine gut gelegene
Wohnung
von 5-6 Zimmern nebſt Zubehör wird
ſogleich zu miethengeſucht. Fr. Offerten
unter R. F. 40 an die Agentur der Aunonten-
Expedition von Haaſenſtein & Vogler
CC. Wild's Buchhandlung; in Baden=Zaden.
133) Ein Windhund ſeit mehreren/
Tagen verlaufen. Dem Wiederbringer eine
Belohnung. Alexanderſtraße 4.
134) Bei dem Neujahrseſſen im
Trau=
ben wurde ein ſchwarzer Hut (Cylinder)
vertauſcht. Näheres bei dem Portier daſelbſt.
Man bittet um Umtauſch.
135)
Verloren
ein eingelegtes Medaillon zwiſchen der
Eliſabethen=, Wilhelminen= und Rheinſtraße.
Abzugeben bei Fräulein Lanz,
Eliſabethen=
ſtraße Nr. 36. Dem Finder eine gute
Belohnung.
136)
Verloren.
Am Sonntag Abend wurde durch die
Neckar= u. Caſinoſtraße ein brauner Baſchlik
mit gelber Seide geſtickt verloren. Der
redliche Finder wird gebeten, denſelben
Caſinoſtr. 19 gegen Belohnung abzugeben.
137)
Entlaufen.
Ein Hund, männlichen Geſchlechts,
mitt=
lerer Größe, langen Haaren, ſchwarz u. grau
von Farbe, auf den Namen Pommer
hö=
rend. Der redliche Finder wird gebeten,
denſelben Beſſunger Kirchſtraße 47
abzu=
geben. Vor Ankauf wird gewarnt.
138) Geübte Buntſtickerinnen finden
dau=
ſernde Beſchäftigung. Kiesſtraße Nr. 16,
1 Stiege hoch.
Berichtigung.
Unter die Rubrik der Getauften der
evangeliſchen Gemeinden vom letzt en=
Sams=
tag gehört der am 3. Januar getaufte Sohn
des prakt. Arztes Hrn. Karl Chr. W. Hr.
Drandt, Karl Ludwig W. Auguſt, geboren
4. Decbr. Derſelbe war irrthümlich unter
der Rubrik der katholiſchen Gemeinde
auf=
geführt worden.
„
„4.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 7. Jan. 9. Vorſt. im 5. Abonn.
Die Journaliſten. Luſtſpiel in 5 Atten von Freitag
Donnerſtag 9. Jan. 10. Vorſt. im 5. Ab.:
Die luſtigen Weiber von Windſor.
Komiſch=
phantaſtiſche Oper in 3 Atten mit Ballet; Muſik
von Nicolai.
Freitag 10. Jan. 11. Vorſt. im 5. Abonn.:
Der Goldbauer. Volksſchauſpiel in 5 Akten von
Charlotte Birch=Pfeiffer.
Ein Lebensbild.
Von 8.
Gortſetzung.)
„Na, nun gehen Sie, machen Sie ſich davon=, ſagte ſie,
und nahm das wache, jauchzende Kind in ihre eigenen Arme.
„Lunges Scheiden iſt bitterer Tod, ich werde dem Wurm ja keine
Ueberlaſt thun, und das Kind, das Sie zu ſtillen kriegen,
wer=
den Sie nach etlichen Wochen lieber haben, als das eigene.-
Das iſt nun ſo bei den Ammen und es iſt auch ſo gut. Gehen
Sie nur. Wenn Sie erſt das Kind der Frau Baumeiſterin auf
dem Arm tragen und wiegen und hätſcheln, dann denken Sie
nicht mehr ſo ſehr an das kleine Ding hier.
Leuchens Augen ſchienen Funken zu ſprühen bei dieſen
Worten. „Da ſoll mich Gott in meiner Noih vergeſſen, wenn
ich mein Kind, mein eigenes liebes Kind, das Kind meines
ehr=
lichen Jungen, jemals auf eine Minute vergeſſer, rief ſie unter
heißen Thränen. „Rein, nein, mein Karlchen! Deine Mutter
muß von Dir, Gott erbarme ſich über mich und Dich, es geht
ja nicht anders, aber ihr Herz bleibt bei Dir, und ich will alle
Tage kommen und nach Dir ſehen; — und ſie flüſterte das
letzte leiſe, über das Geſichtchen gebeugt - „ und wenigſtens ein
Mal alle Tage ſollſt Du an der Mutterbruſt trinken.” Und
nun ging ſie. Der Diener trieb zur Eile, ſie kam an, grade
zur rechten Zeit.
Die junge Frau lag im Bett, bleich und freundlich. Ihre
kleine Hand mit dem goldenen Trauringe darauf ruhte matt auf
der bleudenden Decke, und unter dem zierlichen Spitzenhäubchen
quoll das glänzende braune Haar in feſten Flechten hervor.
Len=
chen blieb an der Thüre ſtehen, in ihren Augen zitterten noch
die Thränen des Abſchieds und ihr Herz wand ſich in einem
dumpfen Weh, es war ihr, als ob es in der Bruſt aufgequollen
ſei und ſie erſticken werde. Großmutter, Vater und Mutter
waren hier um das Neugeborne und zogen um daſſelbe
ordent=
lich einen Wall voll Liebe, und ihr Karlchen war unter Fremden,
lag jetzt vielleicht und weinte nach der Mutter, der eben ein
anderes Kind in die Arme gelegt wurde.
Der Baumeiſter trat an das Bett ſeiner Frau, küßte ihre
perlmutterweiße Hand und legte ein Käſtchen auf die Decke.
Etwas Glänzendes war in demſelben auf dunkelm
Sammet=
grunde - ein Armband oder dergleichen. Leuchen's Auge ſtreifte
darüber hin und ſie dachte: wenn ich das Geld hätte, was das
blanke Ding koſtet, könnte ich ein Jahr mit meinem Kinde leben.
Die Tage vergingen, aber keiner war darunter, an dem
Lenchen nicht auf einige Minuten hinüber zu ihrem Kinde ge=
26
R4.
ſchlüpft wäre. Ach nur zu ſehr ſah ſie, daß das arme kleine
Ding die Pflege nicht hatte, an die es. bisher gewöhnt. Madame
Jaques Coeur hatte ihre eigenen Kinder nicht zu ſehr mit Waſſer
und Seife vertraut gemacht, ſie hielt das nicht für nöthig; den
kleinen Karl zu waſchen, fiel ihr in vielen Tagen nicht ein.
Lenchen verſuchte nachzuholen, aber die Zeit, die ſie bei dem Kinde
zubringen durfte, war allzu kurz, man hatte ihr die Erlaubniß,
täglich hinzugehen, nür ungern gegeben; der Doctor hatte ſie ihr
ausgewirkt, er ſah, daß das blühend friſche Mädchen bleich und
ſchwächlich wurde, er fand ſie oft in Thränen, ihre Milch fing
an zu verſchwinden, da mußte ſchon ein Uebriges geſchehen; denn
daß ſie ſich nach ihrem Kinde bangte, ſo ſehr, ſo ſchrecklich, daß
ſie weder eſſen noch trinken konnte und oft im Schlafe aufuhr,
als hätte ſie einen Keulenſchlag bekommen, das hatte ſie ſelbſt
geſtanden.
Lieb war es freilich weder der Frau Intendantur=Räthin,
noch der Frau Baumeiſter, daß Lene ſo ſehr an ihrem eigenen
Kinde hing und ſich an den kleinen Bruno gar nicht ſo anſchloß,
wie Ammen ſonſt wohl thun. Freilich vernachläſſigte ſie das
Kind durchaus nicht, ſie war - wie der Doctor ſagte und die
Großmutter zugeben mußte - immer noch eine Muſteramme,
geſund, reinlich, gutherzig, und ihrer ſteten Traurigkeit konnte
vielleicht Einhalt gethau werden, wenn man ihr im Guten
ge=
ſtattete, alle Tage zu ihrem Kinde zu gehen. — Das geſchah
denn auch, aber das Mittel wollte nicht recht anſchlagen.
Jedes=
mal fand die Arme, wenn ſie zur Madame Jaques Coeur kam,
einen neuen Grund, ſich wegen ihres Karlchen's zu ängſtigen.
Er ward bleich und bekam das alte häßliche Anſehen ſo vieler
Kinder, er lachte und krähte nicht mehr, wenn die Mutter ihn
auf den Arm nahm. Es kam ihr vor, als wäre er ſeit ihrer
Abweſenheit eher kleiner, als größer geworden. Ach, es ſchien
gar nicht mehr daſſelbe Kind zu ſein. Aber wenn die Mutter
das ſchöne, friſche Menſchenknöspchen heiß geliebt hatte, an dem
verwelkenden, verdorrenden hing ihre Seele mit wilder Innigkeit.
Sie lebte, ſie dachte nur für das arme Weſen und zühlte die
Tage, bis ſie aus dem Dienſt entlaſſen würde, denn ſie hatte
den Entſchluß gefaßt, bei ihrem Kinde zu bleiben, gleichviel, ob
ſie für daſſelbe arbeiten oder betteln müſſe. Sie hatte ſich das
alles ſchon ausgedacht, wie ſie es in Gottes Namen anfangen
wollte, ſich mit dem Kleinen durchzuſchlagen, bis einmal der
Vater heimkehren würde, was ja endlich doch auch geſchehen
mußte. Denn ſchon war er achtzehn Monate in Berlin, die
Hälfte ſeiner Dienſtzeit, und es war ſogar wahrſcheinlich, daß
er nur noch ein Jahr fortblieb und im letzten halben Jahr zur
Kriegsreſerve entlaſſen würde. Schon ſeit längerer Zeit war er
zum Gefreiten avancirt, und es hätte nur an ihm gelegen,
Unter=
offizier, ja vielleicht Feldwebel zu werden, - aber er wollte
nicht beim Militär bleiben, ihm war ſein Handwerk zu lieb,
auch wußte er nicht, wie es beim Militär mit dem
Heiraths=
conſens. ſein möchte, und um alles in der Welt wollte er da
keine Schwierigkeiten haben.
„Du haſt ſo viel meinetwegen ausgeſtanden, mein armes
Mädchen;, hatte er ihr unläugſt geſchrieben, „daß ich vor allen
Dingen zu Dir kommen, für Dich und unſer Kind arbeiten und
Dir zeigen will, daß ich's auch verdiene, wenn Du mich lieb
haſt. Was hülfe es uns, wenn ich Soldat bliebe und Feldwebel
und meinetwegen Lieutenant würde? Als Zimmermann habe ich
Freiheit, Dich gleich zu heirathen, und kann Euch mit dieſen
meinen Armen gut ernähren. Es wird alles noch gut werden,
mein herzliebes Lenchen, unſer Herrgott verläßt keinen ehrlichen
Kerl. Und wegen des Kleinen, da ängſtige Dich nicht, wenn er
auch jetzt ein bischen krank ausſieht, wenn er bei Vater und
Mutter iſt, werden wir ihn gut pflegen und ordentlich ziehen,
und er wird geſund und mit der Zeit ein ganzer Mann werden,
der all Deine Sorge und Liebe belohnt. Du mein Herrgott,
wie wird mir zu Muthe ſein, wenn ich das Kind, mein Kind!
mit dieſen meinen beiden Augen ſehen werde! Mauchmal wenn
ich ſo durch die Straßen gehe und ein Kind wird an mir vorbei
getragen, da regt's ſich in meinem Herzen und ich muß denken,
ſo groß mag Dein Junge auch nun ſein, und ſo klare Augen
hat er gewiß, und wenn ich einen kleinen Hut ſehe oder rothe
Schuhchen, oder ſo etwas, ſo möchte ich meinen letzten Groſchen
ausgeben und es für das Kerlchen kaufen. Aber laß es nur
warten, ſein Vater wird zurückkommen und ihm ſchon was
mit=
bringen. Ja, Leuchen, heut ſchon liegt in meinem Mantelſack
ein Mitgebringe für den Jungen, und wenn Du es ſiehſt, wirſt
Du Dich daran freuen und erkennen, daß ich Euch Beide, Dich
und ihn, ſo lieb habe, wie Du's wünſcheſt und verdienſt.
Gortſetzung folgt.)
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Jan. S. K. H. der Großherzog haben den
Kam=
merherrn und Miniſterial=Secretär 1. Klaſſe, Herrn Legationsrath
C. von Werner unter Belaſſung in ſeiner Stelle zum
Hofcereinonien=
meiſter ernannt.
0 Dem Vernehmen nach iſt D.=A.G.=Rath Roͤder zum Generalſtaats=
Procurator und Bezirts=Gerichtsrath Becker von Mainz zum O.=A.=G.=Rath
ernannt worden, wodurch eine Neuwahl zum Landtag noͤthig würde.
4. Wie wir vernehmen wird Frau Peſchka=Leuthner vom
Leip=
ziger Stadt=Theater, welche hier noch im beſten Andenken ſteht, am 20. ds.
als Regiments=Tochter auftreten.
Herr Hoftheater=Secretar Ploch iſt in den temporaͤren Ruheſtand
ver=
ſetzt worden. Herrn Hofmuſiker Boſe wurde die goldne Medaille des
Ludwigsordens und der Character als Kammer=Muſiker bei Anlaß ſeines
50jährigen Dienſt=Jubiläums verliehen.
Hauptmann Straſſer vom Großh. Artillerie=Corps iſt nach dem
Reichs=Anzeiger la guite des betr. Truppentheils geſtellt worden, bleibt
jedoch zur Dienſtleiſtung bei dem Kriegs=Miniſterium commandirt.
Auf den 18. ds. wird ein großes Concert zum Beſten der
Idioten=Anſtalt und des Diakoniſſen=Hauſes im Saale der
Vereinigten=Geſellſchaft ſtattſinden, veranſtaltet von dem Großh. Kammer=
Virtuos Herrn Wallenſtein. An demſelben werden die H. H. Heermann
und Müller, ſowie ein vortreffliches Männer=Quartett von Frankfurt
mit=
wirken und haben auch eine Anzahl der beſten hieſigen Dilettantinen ihre
Betheiligung zugeſagt und zwar Frau Octavie Leuthner, Frl. Karoline
v. Willich, Frl. Luiſe Müller, Frl. Bertha Draudt, Frl. Auguſte
Meiſen=
zahl. Die Großh. Kammer=Virtuoſin Frl. Lilli Schulz wird ebenfalls
mitwirken.
Mit Bezug auf eine frühere Notiz, hat ſich eine Leiche im großen
Woog bis jetzt nicht gefunden, ſo daß bezüglich der hingelegten 2 Rocke
irgend eine Myſtification vermuthet wird.
1 Nachdem in der ſtädtiſchen Promenade eine Güterhalle der Main=
Neckar=Bahn errichtet, ſteht die Stadt dermalen mit der Militaͤr=Verwaltung
in Verhandlung, um einen naͤchſt des Schienenſtrang gelegenen Streifen
Exerzierplatz zu erwerben zur Anlage einer hübſchen Promenade.
Du die Main=Nedar=Bahn mit dem Verlangen von Gelände für einen
weiteren Schienenſtrang dazwiſchen getreten, ſo wuͤnſcht die Stadt nun ein
größeres Stück des Exercirplatzes und zwar einen Abſchnitt von 24 Morgen,
für welchen eine gleichgroße Fläche Wald nächſt der großen Schanze in
Tauſch Seitens der Stadt offerirt wird. Man hofft auf günſtige Aufnahme
des Projects durch die höheren Behoͤrden.
Die Rechtsſache der Stadt Darmſtadt mit der Gemeinde
Beſſungen über die Erweiterung des Friedhoſ's ſchwebt ſicherem Vernehmen
nach dermalen in der Vergleichs=Inſtanz.
In Folge Vermittlung des Alice=Frauen=Vereins iſt das Pfleg=
Geld für die ſtädtiſchen Waiſenkinder von 40 fl. auf 50 fl.
erhoht worden, auch wurde genehmigt, Waiſenmädchen unter Umſtänden
ein weiteres Jahr nach der Confirmation noch bei den Pflegeliern zu
belaſſen, unter der Bedingung jedoch, daß dieſe Kinder die ſtädtiſche
Fort=
bildungsſchule beſuchen. Der gedachte Verein wird der ſtädtiſchen Armen=
Verwaltung durch Mit=Aufſicht helfend an die Hand gehn.
Von Heſſiſchen fl. 50 Looſen ſielen Gewinne von fl. 1000: auf
Nr. 6285. 36 1058, 75,840, 95,341, 126175, von fl. 500 auf Nr. 48616,
60522, 62881, 74109, 37750, 116544, 126,04I. Auf Nr. 31756 fiel
der Hauptgewinn von fl. 60,000; fl. 20,000 fielen auf Nr. 14655.
B. Beſſungen, 6. Jan. Bei der heute hier ſtattgefundenen
Nach=
wahl zum Landtage wurde Hofg.=Advocat Karl Schenk I. einſtimmig zum
Abgeordneten gewählt.
In Wöllſtadt wurde an die Stelle des ablehnenden Hofgerichts=
Advocaten Metz Pfarrer Matty gewählt.
Am Freitag Abend wurde in Beſſungen eine neue Straße
von der Eberſtädter Chauſſee nach dem Herdweg mit Muſik und Fackelzug
eröffnet. Die Straße führt den Namen Hermann=Straße nach dem
Vornamen des für die Eroͤffnung beſonders thätigen Kaufmann Felſing in
Beſſungen.
In der Nacht vom 3.-4. ds. brannte die bekannte Gaſtell'ſche
Wagenfabrik in Mombach bei Mainz, welche ca. 800 Arbeiter
beſchäf=
tigt, zum großen Theil ab. — Die Gebäude der Holzbearbeitungs=Maſchinen,
die Schreinerei mit den darüber lagernden Vorräthen, ein Theil der
Mon=
tirungshalle und das Maſchinenhaus mit der neuen Dampfmaſchine wurden
von den Flammen zerſtört.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.