Darmstädter Tagblatt 1872


29. Oktober 1872

[  ][ ]

Allergnädigſt privilegirtes
Darmſtädter
und Anzege

135. Jahrgang.

Erſcheint
m Verbindung mit dem Ver=
ordnungsblatt
für den Kreis
Darmſtadt, welches Mittwochs
asgegeben wird, täglich, außer
Sonntag und Montag.
Abonnementspreis
imel. des Verordnungsblattes
ſührlich 2 fl. 24 kr. 24

N. 58.

T a g e b l a t t
für
Stadt und 9ereis Darmſladt.
Dienſtag den 20. October.

Iuſerate
werden angenommen: in Darm=
ſtadt
von der Expedition, Rhen-
ſtraße
Nr. 23, in Beſſungen
von Friedrich Blößer, Friedrich=
ſtraße
Nr. 7. ſowie auswärs
von allen ſoliden Anvoncau=
Expeditionen.

488D.

14

erſteigerungs=Anzeige.

Mittwoch den 30. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
werden im Hauſe Nr. 47 untere Rheinſtraße parterre nachverzeichnete Gegen=
ſtände
, als: 1 Canapee, Stühle, Tiſche, Kleiderſchränke, 8 vollſtändige Betten,
Porzellan und Glas, 1 Küchenſchrank, Küchengeräthe und ſonſtiger Hausrath
gegen baare Zahlung verſteigt.
7917)
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
9¾
4 G-
erſbrigerünz
.-nzeigk.
Donnerſtag den 31. October, Vormittags 9 Uhr,
werden im Gaſthauſe zum Mainzer Hof (große Ochſengaſſe Nr. 15) nach=
verzeichnete
Gegenſtände, als: Tiſche, Stühle. Bänke, Schränke, Bettſtellen,
Bettwerk, 1 kleine Handkelter, eine Parthie Wein= und Branntweinfäſſer, circa
150 Stück wollene Bettteppiche, eine Parthie Militärmäntel, circa 150 Fla=
ſchen
verſchiedene Liqueure, 4 große Fenſter, eine Parthie abgelagerte Cigarren,
1 Gaslüſtre mit 6 Armen, 1 eiſerne Uhr mit Kaſten, 1 großer Spiegel,

2 Sauerkrautſtänder, verſchiedene Kleidungsſtucke und Hausrath gegen baare
Zahlung verſleigert.
7918)
Meuſtadt, Hof=Taxator.
M.

Feilgebotenes.
An Asthma Leidende
wollen sich vertrauensvoll an Werm-
hardt
&ame; Sohn in Dessau ven-
den
, die einen Kräutersaft besitzen,
wodurch Vielen geholten und worüber
schriftliche Leugnisse in Henge vorliegen.
(7668
(5830)
6880) Carlſtraße 14 iſt ein Clavier
6½ Octav billig abzugeben.

2 (Ein älteres Klavier von Schied=
43
G mayer in gutem Zuſtande iſt billig
zu verkaufen. Zu erfragen bei der Exped.
6876) Piansno 6¾ Octav billi=
zu
verkaufen. Louiſenſtraße 16.
7782) Ein gutes Geſchäftshaus in einer
der beſten Lagen der Altſtadt iſt zu verkaufen.

5081) Ein 1½ ſtöckiges Wohnhaus
in geſunder Lage mit Hofraum, Garten u.
Pumpbrunnen ꝛc. unter günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres in der Expedition.

5

p.

Geschwächten,
namentlich im Nervenſyſtem Zerrütteten,
kann reelle, ſichere und dauernde Hilfe
verheißen werden durch das Buch:
Die Helbſtbewahrung:
Von Dr. Retau. Mit 27pathol.=anatom.
Abbild. 73. Auflage. Preis 1 fl. 45 kr.
LF Nachweislich verdanken demſel=
ben
binnen 4 Jahren über 15000 Per=
ſonen
die Wiederherſtellnng ihrer Geſund=
heit
. 4 Ueber Zweck u. Erfolg
dieſes Buches wurde allen Regierungen
in einec. beſonderen Denkſchrift Bericht
erſtattet Verlag von G. Poenicke's Schul=
bnchhandlung
in Leipzig und dort ſowie
in jeder Buchhandlung zu bekommen.
HaxAnarezAiat.l li. nar ur Aenauz,

ratllsCnd

7878) Ein älteres, aberinoch dauerhaftes
Reitpferd, Fuchs, Wallach, Hannoveraner,
mit Temperament, fehlerfrei, ſteht zu ver=
kaufen
. Eliſabethenſtraße 46.

7879) Fertige Ofenröhre in allen
Größen, ſowie auch Anfertigung nach Be=
ſiellung
in dieſen, wie in allen in das
Schloſſerfach einſchlagenden Artikeln werden
ſchnell und beſtens beſorgt.
Ludwig Huſnagel, Holzhofſtraße.
7950) Ein Clavier ſteht Steinſtraße
Nr. 38 zu verkaufen.
Winckler, Steinſtraße Nr. 38.

7958) Ein Bügelofen iſt zu
kaufen, große Ochſengaſſe Nr. 34.

ver=

7955) Auf die bevorſtehenden Tage
Allerheiligen u. Allerſeelen
erlaube ich mir ein verehrliches Publikum
auf eine reiche Auswahl ſelbſtgefertigter
Kränze u. Bouquets von getrockneten
Blumen aufmerkſam zu machen, und ſehe
unter Zuſicherung billiger Bedienung recht
zahlreichem Beſuche entgegen.
1
Georg adeber,
Kunſt= u. Handelsgärtner,
Nieder=Ramſtädter Straße Nr. 12.
7956) Ein noch guter Feuerheerd mit
Bratofen und Meſſingſchiff iſt billig abzu=
geben
. Eliſabethenſtraße Nr. 28.

7957) Ein gebrauchtes Kanapee ſteht
zu verkaufen bei
J. Böttinger, Tapezier,
Ecke der Rhein= u. Grafenſtraße.

7959) Junge Pudel werden billig ver=
kauft
, kleine Bachgaſſe Nr. 9.

7962) Eine Kante Miſt iſt zu ver=
kaufen
.
Pankratiusſtraße Nr. 66.
8041) Griesheim. Bei Unterzeichnetem
ind, alle Sorten Allee= und Obſtbäume
zu verkaufen.
Jacob Feuerbach.
239

[ ][  ][ ]

R56.
918
HalzErtraol &amp Condensirle Billoh.
aus der Amendt'ſchen Fabrik, in Firma Ferdinand Scheller, Hildburghauſen (Thüringen).
Für dieſe anerkannt vorzüglichen Fabrikate iſt mir für Süddeutſchland der
Eu-gros-Verhauf
übertragen worden und empfehle ich Wiederverkäufern dieſelben zu billigſten Origi=
nalpreiſen
. Näheres auf ſpecielle Anfragen.
Mühlſtraße
Darmſtadt, im October 1872.
G. Hiſſerich
Nr. 26.
7873)
Verkaufsſtelle für Thüringer Milch bei Herrn G. L. Kriegk, Rheinſtr. 13.
Auf die Tage
8042)
Allerheiligen und Allerſeelen
empfehle ich eine reiche Auswahl Kränze und Bouquets von getrockneten Blumen,
ſowie Lorbeerkränze zu den billigſten Preiſen.
K. Arheilger
Handelsaärtner.
Soderſtraße 20.
7
8043)
Franzöniſche Rothweine
vorzüglicher Qualität, in meinem Zollkeller dahier lagernd empfehle per Ohm von
160 Liter von 80 fl. an, verzollt und frei von Trankſteuer.
Rudott Sellgmann, Weinhandlung, Eliſabethenſtr. 62.

Brennmaterialpreiſe der Gasanſtalt
vom 1. November ab bis auf Weiteres.
Holzkohlen 1. Sorte der ſtorb 44 kr. und 6 kr. Bringerlohn.
Gaskoks l. Sorte der Centner 1 fl.
Gaskoks und Holzkohlen II. Sorte der Korb 30 kr.
Steinkohlen, jeweilige Preiſe der Steinkohlen=Actien=Geſellſchaft.
8044)
Der Betriebs=Vorſtand.
6403) 1 Zimmer u. Cabinet mit Möbeln
Verkaufs=Anzeige.

Bauholz u. eichenes Lagerholz für Fußböden,
Verſchiedene Hölzer,
2 große Fenſter mit Vorfenſtern,
ca. 40 Fuß Garteneinzäunung.
1 Bretterhäuschen,
1 giegenfaß.
6 ſehr gute Erker=Vorſtelläden,
2 Fenſtergewänder (ſteinerne)
werden abgegeben bei
Wilhelm Schulz,
8045)
Eliſabethenſtraße Nr. 25.
8046) Starke Aprikoſen=u. Zwetſchenbäume,
Kuhmiſt bei H. Schubkegel, Arheilgerſtr.
8047) Einige Säcke Tannäpfel, ſowie
ein Zimmerteppich iſt billig zu verkaufen.
Beſſunger Weinbergſtr. 15 im 1. Stock.

Von heute ab täglich friſch:
mit Gelée, im Aus=
Wildpastete ſchnit, empfiehlt
Heinrich Wentz,
8048)
16 Ludwigſtraße 16.

Vermiethungen.
5857) Ecke der Waldſtraße u. Caſernen=
ſtraße
iſt der mittlere Stock, mit oder ohne
Stallung, ſogleich zu vermiethen. Zu er=
fragen
bei Schreinermeiſter Kunz.
6401) Ein möblirtes Zimmer an einen
ſoliden Herrn zu vermiethen.
Heerdweg Nr. 20 Beſſungen.

Nr. 10 Dieburger Straße 2r Stock bis
ſogleich zu beziehen.
6408) In meinem Hauſe, Waldſtraße 2.
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zim=
mern
, Kabinet, Küche, abgeſchloſſenem Vor=
platz
, anderweitig zu vermiethen und bis den
12. November zu beziehen.
F. Büdinger, Schloſſermeiſter.
6694) Bleichſtraße Nr. 17 im dritten
Stock iſt Stube und Cabinet ohne =
bel
an einen Herrn zu vermiethen.
6751) Dieburgerſtraße 8, nahe der In=
fanterie
=Caſerne, bel Etage, Stube u. Ca=
binet
, Balcon, elegant möblirt, an einen
ledigen Herrn zu vermiethen.
6779) Stiſtſtraße Nr. 56 eine freund=
liche
Manſarde.
6784) Alexanderſtraße 16 eine Stiege
hoch vom 1. October an 2 ineinandergehende
möblirte Zimmer zu vermiethen.
7045) 1 Pferdeſtall nebſt Remiſe zu
vermiethen. Beſſunger Carlſtraße 14.
7047) In meinem neu erbauten Hauſe,
Ecke der Neckar= und Sandſtraße, iſt der
2. Stock von 6 Zimmern nebſt Balcon zu
vermiethen und kann ſofort bezogen werden.
Hch. Einſiedel.
7048) Dieburgerſtraße Nr. 42 iſt ein
möblirtes Zimmer nebſt Cabinet zu vermiethen
7049) Zu vermiethen: Eine ſchöne ab=
geſchloſſene
Wohnung, bel Etage, 3 Zimmer
Küche, Bodenkammer und ſonſt allen Be=
quemlichkeiten
ſofort beziehbar. Näheres
Erbacherſtraße Nr. 6.
7207) Marienplatz Nr 12 ein Zimmer
Küche, Holzſtall gleich beziehbar.

7209) Ein ſchönes möbl. Zimmer zu
vermiethen. Louiſenſtraße 10 über 2 Stiegen.
7216) Die ſeither von Hrn. Lieutenant
Schön bewohnten möblirte Zimmer nebſt
Stallung und allem Zubehör ſind zu verm.
Ecke der Zimmerſtraße Nr. 2.
REARATATRAAN
RRAUAN
8
7360) Rheinſtraße Nr. 37 im
14
Vorderhaus ein ſchönes Manſarden=
Logis zu vermiethen und alsbald zu
K beziehen, beſtehend in 2 Zimmer, ein
großes Cabinet, Küche, Boden und F
5 Kellerraum.

4
E, Ferner ſind im Hinterbau zwei in=
K einandergehende heizbare Zimmer an
H einen einzelnen Herrn oder Dame zu
H vermiethen. P. Breitwieſer.
REEERTRRRRRATTN
EREEAEs
7362) Ein möblirtes Zimmer iſt zu
vermiethen.
Weinbergſtraße Nr. 20.
7373) Zwei elegant möblirte Zimmer,
jedes mit extra Eingang, ſind einzeln oder
zuſammen bis 1. Novbr. zu vermiethen.
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 3. 3ter Stock.
7383) 3 Zimmer, parterre, mit Küche,
Keller, gleich beziehbar. Wendelſtadtſtraße
CLandwehrweg) Eckhaus; daſelbſt 1 Laden
nebſt 2 Zimmern, Keller; für jedes Geſchäft
geeignet. Zu erfragen W. Schmidt,
Schulſtraße 1.
7441) Ein möblirtes Zimmer in der
Manſarde iſt zu vermiethen und ſogleich zu
beziehen. Marktplatz Nr. 12.
7442) Zwei freundliche möblirte Zimmer
ſofort zu vermiethen. Näheres Marienplatz
Nr. 10 erſter Stock.

mit geräumigem
.
4 Ein Laden Comptoir und
Magazin neu und modern hergerichtet in
beſter Lage iſt zu vermiethen und gegen
Ende dieſes Jahres zu beziehen. Näheres bei
der Expedition dieſes Blattes.
7497) Sandſtraße 10 erſter Stock Zim=
mer
und Cabinet (möblirt) vom 1. Noobr.
zu vermiethen.

7518) Grafenſtraße 18 ſind 2 freund=
liche
möblirte Zimmer zu vermiethen.
AAANNANAAARAUD
ExARRAP.
8 7519) Eine Wohnung von 6 Zim= F
1
F mern, Hochparterre, untere Eliſabethen=
ſtraße
, nächſt der Promenade, mit
4
P
4 Stallung und Mitgebrauch des Gar=
4 tens, iſt alsbald zu beziehen. Die
4
2 Wohnuug wird auch ohne Stallung
1
abgegeben. Näheres in dem Logis=
141
Nachweiſungs=Büreau von
4
B. L. Trier, Ludwigsſtraße.
2
42
B2TARRARAT.
BATUTTTAs
7521) Grafenſtraße 18 ein Raum zu ver=
miethen
, der zu einem Magazin geeignet iſt.

[ ][  ][ ]

(Ein ſchön möblirtes Zimmer zu ver=
Cmiethen untere Waldſtr. 46 parterre.
7575) Waldſtraße 22. Eine freundliche
Wohnung im Seitenbau, beſtehend in vier
Piecen, Küche, Keller, Holzplatz ꝛc. zu ver=
miethen
und alsbald zu beziehen.
7580) Mathildenplatz 6 ein fein möblir=
tes
Zimmer bis 1. November zu vermiethen.
7612) Beſſ. Carlſtr. Nr. 3 iſt parterre
ein freundliches möbl. Zimmer zu vermiethen.
7678) Eine freundliche Manſarden=
Wohnung, beſtehend aus 2 geraden und
2 ſchrägen Zimmern nebſt Küche und allen
andern Bequemlichkeiten, bis Mitte Nobr.
beziehbar. Hochſtraße Nr. 27.
7715) Ein möblirtes freundliches Zimmer
zu vermiethen. Grafenſtraße 29.
7716) Ludwigſtraße 3 die Manſarde
gleich beziehbar.

(Kine elegante Herrſchaftswohnung
2
C von 11 Zimmern, bel Etage,
in der Rheinſtraße, mit Stallung und
ſonſtigem Zubehör iſt zu vermiethen
und ſofort zu beziehen. Näheres in dem
Logis=Nachweiſungs=Büreau von
B. L. Trier, Ludwigſtraße.

7739) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Pädadoggaſſe 2. 2 Stieg, Seitenbau.
7792) Zwei freundliche möblirte Zimmer
darterre zu vermiethen, Teichhausſtr. 14.
7793) Promenadeſtraße 56 der dritte
Stock zu vermiethen und ſofort beziehbar.
7796) Alexanderſtraße 6 der mittlere
Stock bald zu beziehen.
Alexanderſtraße 4 ein großes Logis im
Hinterbau gleich zu beziehen. F. Heißner.
7800) Ein freundlich möblirtes Zimmer
iſt per 1. Novbr. d. J. zu vermiethen.
Niederramſt.=Str. Nr. 25, 1 Stiege hoch.
7806) Ein ſchönes möblirtes Zimmer
im 2. Stock, Beſſ. Carlſtr. 3; daſelbſt ein
kleines möblirtes Zimmer für einen Schüler
oder Commis.
7830) Neckarſtraße 9 die ganz neu einge=
richtete
Bel=Etage, 8 Piecen mit Zubehör,
7880) Arheilgerſtraße 270. in der Man=
ſarde
ein Zimmer mit Möbeln für 1 auch
2 ſolide Herrn.
7882) Ein Laden in guter Lage der
Altſtadt mit Keller, Magazin=Raum und
Wohnung zu nächſtem Fröhjahr zu vermie=
then
. Gef. Offerten an d. Exp. unter Nr 7882.
7965) Beſſunger Ludwigſtraße Nr. 3
ſind 2 ſchöne Logis zu vermiethen.
7967) Kirchſtraße 8, 2. Stock ein fein
möblirtes Zimmer.
7969) Frankfurter Straße 32. Ei=
freundliches
gut möblirtes Parterre=Zimmer
mit oder ohne Koſt zu vermiethen.
7976) In meinem neuerbauten Hauſe,
zunächſt der Erbacherſtraße, ein Logis zu
vermiethen, ſofort zu beziehen. Preis 170 fl.
Jacob Schuchmann.
7979) Zwei ſchöne vollſtändige in der
Stiftſtraße gelegene Logis zu vermiethen
und alsbald beziehbar. Preis 115 fl.
Auskunft wird Teichhausſtraße 13 im 3.
Stock ertheilt.

N.56
7981) Arheilgerſtraße Nr. 37 ein ſchö=
nes
Logis, Ausſicht auf die Straße, zu
vermiethen. Preis 120 fl. Ad. Schäfer.
7982) Alexanderſtraße 10 zwei Treppen
hoch ein möblirtes Zimmer.
7984) Ein möblirtes Zimmer für 1-
2 Herrn zu vermiethen Mühlſtraße 31.
7986) Ein Logis im zweiten Stock,
vier Zimmer, Küche und Magdſtube, ferner
eine Manſarde mit zwei großen und zwei
kleinen Zimmern, Küche und Magdſtube,
beide mit abgeſchloſſenen Vorplätzen und
allen Bequemlichkeiten bald zu beziehen. Zu
erfragen bei A. Brüchmann, Hochſtr. 10.
7989) Arheilgerſtraße Nr. 10 iſt ein
Logis zu vermietheu und bald zu beziehen.
7991) Große Ochſengaſſe Nr. 22 ſind
2 Logis zu vermietheu.
8049) In meinem neu erbauten Hauſe,
Landwehrweg Nr. 23b, iſt der mittlere
Stock mit 3 Zimmern, Küche und dem dazu
gehörigen Keller zu vermiethen u. Anfangs
November zu beziehen. Zu erfragen bei
Ludwig Emmel, der Artillerie=Caſerne
in Beſſungen gegenüber.
8050) Ein Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen und bald zu beziehen. Mühl=
ſtraße
13 Hinterbau.
8051) In dem Hauſe Landwehrweg 23a
iſt im mittleren Stock ein Logis zu ver=
miethen
und Anfangs November zu beziehen.
Zu erfragen bei L. Emmel, der Artillerie=
Caſerne in Beſſungen gegenüber.
8052) Ein kleines Logis gleich beziehbar
bei Metzger Egner, der Krone gegenüber.
8053) Untere Waldſtraße 48, zwei kleinere
Wohnungen im Seitenbau.
8054) Ein ſchön möblirtes Zimmer, das
ſogleich bezogen werden kann, zu vermiethen.
M. Mayer, Waldſtraße Nr. 22.
8055) Rheinſtraße 19, eine freundliche
Stube, (Nebenbau) ſogleich zu vermiethen.
8056) Neckarſtraße Nr. 4 iſt der
mittlere Stock (Salon, 8 weitere Zim=
mer
und Zugehör) zu vermiethen; beziehbar
am 1. Februar 1873, auf Wunſch auch
einige Wochen früher.

919
Vermiſchte Nachrichten.
7882a) Gründlicher Mathematik=Unterricht
wird ertheilt. Von wem 2 ſagt die Exped.
G
Ein junger Menſch, der ſich
8
zum Maſchinenmeiſter aus=
bilden
will, wird als Lehrling geſucht.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
J Din guter bürgerlicher Mittags=
E tiſch Weinbergſtr 23 parterre.


44 kann gegen Vergütung von
E.
8 Ochurt 4kr. pr. Wagen neben
der Scheuer des Herrn Bodenheimer am
Weiterſtädter Weg abgeladen werden.
Wilh. Ganßz.

5 ſEin gebrauchtes, aber gut erhaltenes
C=Nollwägelchen wird zu kaufen
2

geſucht. Zu erfragen bei der Expedition.
7741)
Ein Lehrling
wird geſucht für ein hieſiges Bankgeſchäft.
Näheres bei der Expedition.
5
2 ſFin Sohn rechtlicher Eltern wird unter
S.
J= günſtigen Bedingungen in ein Dro=
S.
guen= und Farbwaaren=Geſchäft verlangt.
Wo? ſagt die Expedition.
7273) Schüler, welche hieſige Lehranſtalten
beſuchen, finden freundliche Aufnahme.
Wilhelminenſtraße 21.
7654) Ein junger Kaufmann wünſcht
in ſeiner freien Zeit einem hieſigen Geſchäfts=
mann
die Bücher zu führen. Gefl. Offerten
erbittet man ſich durch die Exp. d. Bl.
Stiui
9r689) Geſucht wird
auf Januar, Februar oder März k. J.
ein Laden mit Keller und Maga=
zins
=Räumlichleiten; Logis erwünſcht,
jedoch nicht unbedingt nöthig.
Schriftliche Offerten sub Chiffre 48
nimmt die Expedition d. Bl. entgegen.

E
7885) Schüler, welche hieſige Lehr= An=
ſtalten
beſuchen, können Koſt und Logis er=
halten
. Schloßgraben Nr. 13 eine St. h.

Wirthſchafts-Verlegung und Empfehlung.
Einem geehrten Publikum machen wir hiermit die ergebene Anzeige, daß
wir unſere im Heyler'ſchen Garten unter dem Namen Moritzhalle beſtandene
Wirthſchaft nunmehr in das Haus des Herrn Schäfer, Nieder= Ram=
ſtädter
Straße, verlegt, dem Herrn Sitte übertragen, unter der Firma:
Rheiniſche Actien=Bierwirthſchaft
um Fürstenauer Hof
Samſtag den 19. October eröffnet haben.
Rheinisehe Vierbrauerei

Mainz.
Auf obige Anzeige Bezua nehmend, erlaube ich mir, ein verehrliches
Publikum zu recht zahlreichem Beſuche ganz ergebenſt einzuladen.
W. W. Gtte-

7893) Für einen Penſionär oder
Invaliden paſſende, zeitweiſe Beſchäf=
tigung
kann Mathildenplatz 19 nach=
gewieſen
werden.

7894) Ein freundliches Logis von 5
Zimmern nebſt Zubehör wird für Mitte
Februar zu miethen geſucht. Offerten an die
Expedition dieſes Blattes.

[ ][  ][ ]

920
7848)

R56.

Geschsnszhrsamune

Einem verehrlichen Publikum, ſowie meinen ſeitherigen Güſten hiermit die ergebene Anzeige,
daß ich Kirchſtraße Nr. 25 einen
Flaſchenbier=, Wein, Liqueur= ꝛc. Verkauf en gros
errichtet und mit Heutigem eröffnet habe.
Insbeſondere erlaube ich mir, auf das beliebte Erlanger Bier in ausgezeichneter Quali=
tät
in Flaſchen, wovon ich den Alleinverkauf für hieſigen Platz habe, aufmerkſam zu machen.

Achtungsvoll

7663)

Gchk und Rheumatismen

ſind heilbar. Das bewährteſte, wahrſcheinlich einzige Mittel hierfür iſt die
Gichtuatte von Dr. Pattisor,
vorzüglich anwendbar bei rheumatiſchen Geſichts=, Bruſt=, Hals= und Zahnſchmerzen,
Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh u. ſ. w. Ganze
Pakete zu 30 kr. und halbe zu 16 kr. bei Heinrich Bumi, Kirchſtraße.
Linterbauſchule des Localgewerbvereins
in Darmſtadt.
Beginn des Unterrichts am 1. December l. J. - Dauer 3 Monate. Unterrichts=
zeit
täglich von 8-12 und 1-5 Uhr, mit Ausnahme der Sonntage und Samſtag=
Nachmittage. Unterrichtsfächer: Bauzeichnen, Freihandzeichnen, darſtellende Geometrie,
Bauconſtructionslehre, Rechnen, Geometrie, Anfertigung von Bauvoranſchlägen, Mate=
rialienkunde
, gewerbliche Buchführung und Mechanik.
Das Schulgeld betrügt im Ganzen 18fl. und wird bei Beginn des Curſes voraus=
bezahlt
. Anmeldungen wolle man baldigſt an das Bureau des Landesgewerbvereins,
Rheinſtraße Nr. 14 in Darmſtadt richten.
7892)

8922)

1½

Oün

Vierte Auſſührung, Mitlwoch den 30. Oſtober 1872
im Saale des Gaſthofes zur Traube
unter gütiger Mitwirkung der Großherzoglichen Hofſängerin Frau Mahr=Olbrich, von
Fräulein Lili Schulz, ſowie der Herren Bauer und Büchler, Mitglieder der Großher=
zoglichen
Hofmuſik.
Anfang präcis 8 Uh r.
pRoſRAhh.

1. Chöre: a. Die Nachtr, von Franz
Schubert.
b. Frühlingsnetzi, v. C. Gold=
mark
(zum erſtenmal).
2. Sopran=Arie aus den Jahreszeiten von
Joſeph Haydn.
3. Chöre: a. Die Kapeller, von Konradin
Kreuzer.
b. Wie kam die Liebezu von
M. Frey (aum erſtenmal).
4. Solo: Sehnſucht:, v. Frz Schubert.
5. Doppel=Quartett: Wanderers Nacht
lieo, von Kuhlau.

6. Chor: Lethetrunkn von J. Beſchnitt
(zum erſtenmal.)
7. Trio in Gdur, von L. van Beet=
hoven
.
8. Lied:Der Himmel im Thalel, von
Marſchner.
9. Klavierſtücke von Chopin und Schu=
mann
.
10. Lieder.
11. Chor und Soli: - Erſatz für Unbeſtand=
von
Mendelsſohn (zum erſien=
mal
als Chor).

8001) Mehere Herrn können guten
Mittagstiſch erhalten.
Mainzerhof, Ochſengaſſe Nr. 15.
C. Niederhof.
8002) Solide Arbeiter können Schlaf=
ſtellen
erhalten. Bleichſtr. 29 links Seitenbau.
8 6 Kine geübte Kleidermacherin wünſcht in
5 é und außerm Hauſe Beſchäftigung mit
der Maſchine, auch wird Arbeit zum Steppen
angenommen. Näh Eiſabethenſtr. 45 Hinterh.

8035) Eine Nähmaſchine mit Doppel=
ſtepptiſch
, geeignet für Herrnſchneider, noch
faft neu, Ueberzugs halber billig zu ver=
laufen
.
Huber,
Eck der Holzhof=u. Arheilgerſtraße.

8057) Samſtag Vormittag wurde ein
Notizbuch mit einem Verdienſtzettel ver=
loren
. Der Finder wird gebeten, daſſelbe
gegen eine Belohnung abzugeben große
Kaplaneigaſſe 24 Darmſtadt.

L. Eöb.

28055) Die Alleinige Inſeraten=
4 Annahme=Stelle für die
ſginon luygiſor ay.
AAllootthu Ahaoigoll aul Gartonlanho;
Auflage ca. 300,000 Exemxlare,
befindet ſich für Darmſtadt bei
Georg Hof, Eliſabethenſtr. 30,
in der
Goeneralagentur der Annonten=Expedition.
von
45462) G. L. Daube & Comp.
vitAriniinuritauat
8059) Die Haupt=Agentur einer
renommirten und wohl eingeführten deutſchen
Lebeus Verſicherungs=Geſellſchaft
für das Großherzogthum Heſſen iſt zu ver=
geben
. -
Qualificirte cautionsfähige Be=
werber
belieben ihre Offerte sub J. P. 216 an
die Annancen=Expedition v. G. L. Dauhe EiCo.
in Frankfurt a. M. gelangen zu laſſen. 66111

8060)
Tüchtige
Maſchinendreher
finden bei hohem Lohn ſofort dauernde Be=
ſchäftigung
auf der Filiale des Mainzer
Gasapparat= und Gußwerks in
(6143)
Höchſt a. M.

8061) Junge Mädchen können das Klei=
dermachen
gründlich erlernen.
Näheres Kranichſteinerſtraße Nr. 8.

5 Gulden Belohnung.
8062) Von der Infanterie=Caſerne bis
an das Caffee Stamm wurde am Samſtag
Abend ein ſchwarzes Tüllrad verloren.
Dem Wiederbringer obige Belohnung.
Obergaſſe Nr. 2.
Zimmer.

In dem Großherzoglichen Holzmagazin
per Raummeter.
wird abgegeben:
buchen Scheidholz I. Claſſe 6 fl. 40 kr.
4 fl. 40 kr.
kiefern


Der an den Ueberbringer für einen Raum=
meter
zu zahlende Fuhrlohn beträgt für
Darmſtadt und Beſſungen 18 kr.
Beſtelltage: Dienſtag, Freitag und
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Rencamt Darmſtadt.
Hauſer.

[ ][  ][ ]

921

R56.
E Weber's Illuſtrirter Kalender für 1873, ein uns nunmehr
ſeit achtundzwanzig Jahren lieb gewordener Hausſreund, iſt auch dieſes Jahr bei uns
wieder eingekehrt und hat durch ſeine gewohnte Reichhaltigkeit aufs Neue dargethan, in
welch vollkommener Weiſe er ſein Ziel zu erreichen beſtrebt iſt.
Sein Kalendarium dürfte in Rückſicht auf Ausführlichkeit und Gründlichkeit
von keinem anderen Kalender erreicht ſein; die Illuſtrirte Chronik giebt einen reich
illuſtrirten Ueberblick über alle Hauptereigniſſe, Zuſtäude und Beſtrebungen des
verfloſſenen Jahres auf dem Gebiete der Tagesgeſchichte, des öffentlichen und geſell=
ſchaftlichen
Lebens, der Wiſſenſchaften, Künſte und Gewerbe; das Statiſtiſche Jahr=
buch
iſt ſeiner Reichhaltigkeit wegen längſt für Viele als Nachſchlagebuch unent=
behrlich
geworden.
Uus hat ſich Weber's Illuſtrirter Kalender ſtets als ein nicht zu entbehrender
Rathgeber und als ein geſchätztes literariſches Hilfsmittel erwieſen. Der Illuſtrirte
Kalender iſt zum Preiſe von 1 Thaler durch jede Buchhandlung zu beziehen. Möge er
Allen aufs Neue warm empfohlen ſein!

Cottesdienſt bei der katholiſchen Gemeinde.
Donnerſtags um 4 Uhr: Beichte.

Freitag, Feſt Alllerheiligen.
Vormittags
Von 6 Uhr an: Beichte.
Um 6 Uhr: die erſte hl. Meſſe
Um 7 Uhr: Austheilung der hl. Communion.
Um 8 Uhr: Militärgottesdienſt.
Predigt: Hr. Kaplan Helbig.
Um ½10 Uhr: Feierliches Hochamt.
Predigt: Herr Kaplan Molitor.
Um 11 Uhr: die letzte heilige Meſſe.
Nachmittags.
Um ½3 Uhr: Predigt: Herr Kaplau Herke;
hierauf feierliche Besper und Andacht für
die Abgeſtorbenen und Beichte.

Samſtag, Allerſeelen.
Vormittags.
Von 6 Uhr an: Beichte.
Um 6. ½7. und 18 Uhr ſind heilige
Meſſen, darunter Austheilung der heiligen/
Communion.
Um ½10 Uhr. Feierliches Requien für alle Ab=
geſtorbenen
, beſonders für die der hieſigen
Pfarrgemeinde.
Nachmittags.
Um 5 Uhr: Andacht für die Abgeſtorbenen.
NB. Den Samſtag Abend um 5 Uhr und ſo
die Oktav hindurch, iſt Andacht für die
Abgeſtorbenen.

kann abgefahren
2 Bauſand werden: Heidel=
bergerſtraße
4 im Steinkohlen=Magazin.

Tugeskalender.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 29. Oct. 14. Vorſt. im 2. Abon.
Zum Erſtenmale: Deutſcher Krieg. Luſiſpiel in
3 Acten von L. P. Z.
Donnerſtag 31. Oct. 15. Vorſt. im 2. Abon.:
Das Glöckchen des Eremiten. Komiſche Oper in
3 Acten; Muſik von Maillart.
Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß,
geöffnet Sonntag von 10-1 Uhr, Dienſtag, Mitt=
woch
, Donnerſtag und Freitag von 11-1 Uhr.
Im Großherzoglichen Kupferſtichkabinet ſind
gegenwärtig die Semper'ſchen Pläne für den
Neubau des Großherzogl. Hoftheaters
zur Ausſtellung gebracht.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täg=
lich
von 9-12 Uhr Vormittags und ſautzer Samſtag)
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Sparkaſſe. Zahltage Montag, Dienſtag. Donner=
ſtag
, Freitag von 9-12 Uhr Vormittags. Jeden
Dienſtag von 2- 4Uhr Nachmittags werden die Spar=
kaſſebüchelchen
gegen die Interimsſcheine ausgegeben.
Spar= und Leihkaſſe in Beſſungen, Carlsſtraße
Nr. 2, Zahltage Dienſtag und Samſtag von
8-12 Uhr Vormittags.

Der Geiſt des Martin Grunewald.
Eine märtiſche Geſchichte
von
Julie Burow.

(Fortſetzung.)
Führen Sie uns in die Kirche, zu dem Sarge des Com=
thur
Grunewald, ich will aus demſelben den Schlüſſel zu dem
großen Schranke im rothen Zimmer holen, ich, der Letzte des
Geſchlechts der Grunewald: ſagte der ehemalige Garde=Offizier.
Innen wurde es bei dieſen Worten lebendig, ein altes Müt=
terchen
mit einer Schnabelnaſe, und klein, mager und gelb, trat
an's Fenſter, ſah mit ſeltſam zwinkernden Augen in die Nacht
hinaus und öffnete dann die ſchmale zweihälftige Hausthür.
Die beiden großen, ſchlanken, jungen Männer mußten ſich
bücken, um unter das niedere Dach zu treten.
Der Küſter, lang, dürr und ſchwarz, wie die Latte eines
Obſtſpaliers, kam ihnen ſchon mit einer brennenden Laterne, und
den mächtigen Kirchenſchlüſſel in der Hand haltend, entgegen,
und ging, ohne ein Wort zu ſagen, ihnen auf einem ſchmalen
Fußſteige, der ſich zwiſchen Neſſeln und Bilſenkraut um die
Kirchenecke wand, voran.
Das Licht fiel bleich und gelblich auf das Johanniter=Kreuz
über der Thür, der Schlüſſel knirſchte im Schloß, die Drei traten
in die dunkle, ſchweigſame Kirche, und der erſte Gegenſtand, der
hier im zweifelhaften Scheine der Laterne ihnen ſichtbar wurde,
war ein lebensgroßes Steinbild, das, an der Wand aufgeſtellt,
in voller Rüſtung ſich auf das Kreuz ſeines müchtigen Schwertes
zu ſtützen ſchien. Das Viſir war aufgeſchlagen, und das blaſſe
Marmorgeſicht ſah mit den Augen ohne Augäpfel den Eintreten=
den
entgegen.
Es war eine Statue Martin Grunewald's des Comthurs.
Wer das Bild im Saale kannte, durfte nicht nach der ſchwarzen
Tafel ſehen, auf der mit veralteter Goldſchrift der Name:
Ritter Martin Grunewald,
Comthur zu Lagow.
zu leſen war.

Von Meiſterhand gearbeitet, ſchien Schmerz und Neue dieſe
Züge zu veredeln und zu verklären. Dicht neben der Statue be=
fſand
ſich eine kleine ſchwarze Thür.
Der Küſter öffnete dieſe, und Grunewald ſchritt raſch die
Stufen zu einem Gruftgewölbe hinab, während ihr hagerer
Führer mit ſeiner knöchernen Hand die Laterne vorſtreckte, um
ihm beim Schreiten über die ſchadhaften Stufen zu leuchten.
Das matte Licht erhellte nur in einem kleinen Umkreiſe den
Gang des Gewölbes, das ſie nun durchſchritten.
Auf beiden Seiten ſtanden zinnerne, bleierne und eichene
Särge, verziert mit dem Johanniterkreuz und den Wappen der
meiſten adeligen Familien Deutſchlands. Der Sarg, den ſie
ſuchten, befand ſich am Ende eines Querganges.
Er war von grauem Sandſtein, verſehen mit dem Wappen=
ſchilde
der Grunewald's und dem Zeichen der geiſtlichen Würde,
die Martin Grunewald bekleidet hatte.
Heben wir den Deckels, ſagte der lebende Grunewald,
und ſein Wort klang laut und faſt wie ein Donner vollend durch
das Gewölbe.
Die drei=Männer hoben mit vereinter Kraft, und bald lag
der nicht allzuſchwere Sargdeckel am Boden.
Grunewald ergriff nun ſelbſt die Laterne und leuchtete in
den geöffneten Sarg.
Staub und Moder! ſagte er dann, und wieder klang das
Wort ſo laut und vollend, wie vorher.
Weder Wallner noch der Küſter ſchauten in den Sarg, ſie
hatten beide das unheimliche Gefühl nicht bezwingen können,
welches alles Lebende gegen den Graus der Verweſung empfindet.
Martin Grunewald aber griff mit feſter Hand hinein, hob einen
großen altmodiſchen Schlüſſel empor und ſchrie triumphirend:
Gefunden!
In demſelben Augenblick zuckte ein bleiches, fahles Licht an
der fernſten Wand des Gewölbes empor und im Scheine des=
ſelben
ſtand, deutlich ſichtbar, die geharniſchte Geſtalt des Com=
thur
Martin Grunewald, und die dunkeln, lebendig funkelnden
Augen ſahen mit dem Ausdruck des Hohnes auf die Anweſenden.
Eine Secunde lang lühmte Schreck und Grauſen die Hünde
der beiden jungen Offiziere, aber ſchon im nächſten Augenblick
240

[ ][  ]

922

56.

hatte Grunewald den Degen gezogen und ſtürzte auf das Phan= los.
Die Helle verſchwand im Nu, mit ihr die Erſcheinung.
Der raſch Vorwärtseilende, den im Wege liegenden Sarg=
beckel
nicht beachtend, ſtürzte nieder, verſuchte ſich empor zu rich
ten, ſank taumelnd zuſammen und ſtammelte mit erſterbender
Stimme: Zu Hülfe - ich kann nicht mehr!
Wallner beugte ſich zu ihm nieder, der Küſter leuchtete ihm
in's Geſicht, er war aſchbleich, Blutstropfen ſtanden auf den
blauen Lippen und die Augen wurden gläſern.
Er ſtirbt ſagte er bebend, und das ernſte Wort klang
mit Donnergeroll wieder in der Wölbung der Gruft.
Der Leidende athmete tief und ſtöhnend.
Rathlos ſtanden ſeine Gefährten neben ihm in der düſtern
Einſamkeit; die ſtummen Schläfer rund um ſie her, ſchienen den
letzten Grunewald bei ſich feſthalten zu wollen.
Da klangen Tritte in ihrer Nähe, Menſchenſtimmen ließen
ſich über ihnen in der Kirche hören und nach wenigen Minuten
traten Fritz Rohr und der alte Portier zu ihnen mit Laternen
und einer Tragbahre verſehen, man hob den Ohnmächtigen empor,
und nach einer Viertelſtunde lag er im Schloß, in dem für ihn
hergerichteten Zimmer, der läſtigen Kleider entledigt in ſeinem
Bette. Doctor Muldner prüſte beſorgt ſeinen Puls, horchte auf
den Athem, Llopfte auf den hohl tönenden Bruſikaſten und ſchickte
ſich an, ihm eine Ader zu öffnen.
Der verhängnißvolle Schlüſſel befand ſich noch in der krampf=
haft
geſchloſſenen Hand des Unglücklichen.

Vierkes Kapitel.
Geſtändniſſe.
Acht Tage waren vergangen.
Im großen Saale zu Lagow ſtand auf hohem Katafalk der
Sarg des letzten Grunewald. Er hatte nach dem Sturz im
Gruftgewölbe noch vier Tage gelebt, meiſt ohne Bewußtſein.
Madame Siewers haite alle Macht des Goldes auſgeboten,
den unglücklichen jungen Mann zu retten. Aus Zielenzig, Rep=
pen
und Frankfurt wurden Aerzte herbeigerufen, aber ihre ver=
einte
Kunſt hatte den Todesengel nicht zu verſcheuchen vermocht.
Sein ſchwarzer Flügel wehte über dem Haupte Grunewalds.
Die Hand, die den verhängnißvollen Schlüſſel gefaßt hatte, blieb
krampfhaft geſchloſſen, bis der Tod den Finger löſte, und der
mit dem Leben erkaufte klirrend zu Boden ſiel.
Eine große Verwirrung, eine unbeſchreibliche Aufregung
herrſchte unter den Bewohnern des Schloſſes von Lagow, und
am meiſten ſchien ſeltſamer Weiſe Fritz Nohr bei dem unglück=
lichen
Ereigniſſe zu leiden. Bleich, mit ſtarren Augen, mit beben=
den
Lippen weilte er Tag und Nacht an dem Schmerzeuslager
des Sterbenden, der treueſte Gefährte und aufmerkſamſte Helfer
Wallner's, der ſich hier als wahrer Freund und verſtändiger,
braver Menſch bewährte.
Im Augenblick des Todes flürzte der Trompeter an dem
Bette nieder und drückte ſein Geſicht laut ſchluchzend, wie um
einen ſterbenden Bruder, in die kalte Hand ſeines ehemaligen
Todfeindes. Dann aber raffte er ſich auf und ſtürzte hinaus,
die Treppe hinab, unter die Ebereſchen am Hofbrunnen. Zeugen
ſeiner Knabenſpiele, ſeines Liebesglückes, ſahen die ſchlanken,
wehenden Wipfel jetzt die Verzweiflung, die Thränen des jungen
Mannes, der mit gerungenen Händen, am Brunnenrande lehnend,
emporblickte zu ihrem grünen Dach, und nicht zu beten wagte,
gequält von nagenden Gewiſſensbiſſen.
Da nahte ſich der Troſt, er kam zu ihm, wie zu dem ver=
zweifelnden
Kain, in der Geſtalt eines liebenden Weibes.
Bleich und all ihres Putzes eutledigt, ſchlich Hannchen aus
ihrem Zimmerchen, wo ſie weinend geweilt, in den Hof, und
legte ihre weichen Arme um den Nacken des Tiefgebeugten und
ſagte ſanft, verſtändig und voll tiefer Liebe:
Fortſetzung folgt.)

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Oct. Der Finanzausſchuß der 2. Kammer befürwortet
Annahme des Geſetzesentwurfs, der dahin geht: daß den Kreiskaſſen in
den nicht zum vormaligen Norddeutſchen Bunde gehörigen Theilen des
Großherzogthums für die aus denſelben den bedürftigen Familien der aus
Anlaß des Krieges gegen Frankreich zum Dienſt einberuſenen Reſerve= und
Landwehrmannſchaften gewährten und noch zu gewährenden Unterſtützungen,
ſoweit dieſelben die im 8 5 des Geſezes vom 27. Februar 1850 feſtgeſetzten
Minimalſätze nicht überſteigen, aus Staatsmitteln Erſatz gewährt werde.
Es handelt ſich hierbei um nicht unerhebliche Beträge, z. B für Larmſtadt
um 17603 fl., Offenbach 15391 fl., Mainz ohne Kaſtel und Koſtheim
11917 fl., Dieburg 11,081 fl., Worms 10724 fl. u. ſ. w.
Die Vorlage der Regierung wegen Neubaues eines Univerſitäts=
gebäudes
zu Gießen wird vom Finanzausſchuß zur Annahme empfohlen,
da die Baukoſten, 176,000 fl., aus den Ueberſchuſſen der Staatskaſſen pro
1872 vollſtändig gedeckt werden können. Nuch dem vorgelegten Plan ſollen
in dem Gebäude Platz ſinden: das Kunſt=, Münzen= und Antiken=Cabinet,
das rechnologiſche Inſtitut, das mathematiſche Inſtitut, das mineralogiſche
Inſtitut, das Forſt=Inſtitut, das landwirthſchaftliche Inſtitut, das pharmaco=
logiſche
Inſtitut, das architectoniſche Inſtitut, das Inſtitut für Ingenieur=
wiſſenſchaften
und die Hörſäle für die verſchiedenen Facultäten. Außerdem
iſt ein Verſammlungszimmer der Docenten und ein Zimmer für den Haus=
diener
vorgeſehen.
Wie der M. A.u mittheilt, findet ſich Lieutenant von Canerin,
welcher zur Occupationsarmee in Frankreich verſetzt worden war, in Folge
eines Beinbruchs verhindert nach ſeiner neuen Garniſon abzureiſen. Der=
ſelbe
liegt ſchon ſeit einiger Zeit im Mainzer Lazareth.
Nach dem Reichs=Anzeiger wurden: Dalmer, Port=Fähnrich
von 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14, zum Gr. 2 Drug.=Reg. Nr. 24 verſetzt;
Frhr. v. Biſſing, Prem.=Lieut. vom Gr. 1. Drag=Regt. Nr. 23, zum
Rittmeiſter und Esc.=Chef beſördert; v. Biegeleben, Prem. Lieut. aggr.
demſ. Regt., in das Regt. einrangirt; Wahl, Viee=Feldw. vom I. Bat.
3. Gr. Landw.=Regt. Nr. 117, zum Sec=Lt. der Reſ. des Gr. 2. Inf=Regt.
Nr. 116 befördert.
Von der Bergſtraße und namentlich von Bensheim aus wird gegen
die Errichtung des Denkmals zur Erinnerung an die Betheiligung der
Heſſ. Diviſion im Kriege gegen Frankreich in Darmſtadt agiirt und
dagegen ein paſſender Punkt in der Bergſtraße vorgeſchlagen.
Dieſe Agitationen können nur als überflüſſig bezeichnet werden, da in
der Verſammlung im Landsberg in Frankfurt definittv Darmſtadt oder
deſſen nächſte Umgebung, worunter der Exercierplatz verſtanden war, als
allein geeigneter Punkt für dieſes Denkmal erllärt wurde; das am 29. d.
dahier zuſammentretende Central=Comite hat alſo nur noch über den ge=
eigneten
Platz in Darmſtadt ſelbſt oder deſſen naͤchſter Umgebung zu ent=
ſcheiden
und ſcheint der Platz vor dem Zeughaus einige Ausſicht zu haben.
Der vielfach und mit einer gewiſſen Abſichtlichkeit verbreiteten Behauptung
gegenüber, als ob bei der Verſammlung im Lanesberg die anweſenden
Darmſtädter durch ihre Ueberzahl den Beſchluß zu Gunſten Darmſtadts
herbeigeführt hätten, ſoll hier nur noch die einfache Thatſache ausgeſprochen
werden, daß es ein Offenbacher war, der gleich bei Beginn der Verhand=
lungen
ſich für Darmſtadt ausſprach, womit ſämmtliche Anweſende aus
den 3 Provinzen ſich einverſtanden erklärten.
In der Sitzung der Handelskammer zu Mainz wurde eine Com=
miſſion
niedergeſetzt, um mit der Geſellſchaft der Heſſiſchen Ludwigsbahn
wegen der von derſelben projektirten Erbauung eines großen Lagerhauſes
in gemeinſame Berathurgen zu treten.
Die Interpellation des Abgeordneten Curtmann, die Verhältniſſe
von Bad=Nauheim betr., wurde von Herrn Miniſterialpraſidenten v. Biegeleben
dahin beantwortet, daß den Standen bei Gelegenheit der Vorlage des
Hauptvoranſchlags pro 18735 Nachweis darüber geliefert werde, daß dem
Badepublikum auch ſernerhin im Weſentlichen die ſeitherigen Annehmlich=
keiten
geboten werden würden. Zugleich läge es in der Abſicht Gr. Regie=
rung
in die Badedirection weitere Mitglieder aufzunehmen und insbeſondere
den jeweiligen Bürgermeiſter von Nauheim als ſtimmberechtigtes Mitglied
in dieſelbe zu berufen.
Das Erkenntniß gegen Albert Schwanholz und Genoſſen wird
am 4. November verkündigt werden. Der Antrag der Staatsanwaltſchaſt
lautet gegen Schwanholz auf 1½ Jahr Gefängniß, gegen deſſen Ehefrau
GRühl) auf 1 Jahr und gegen Kath. Detzel auf 4 Wochen. In Bezug
auf die Eheleute Mahr wird Freiſprechung beantragt
Die Verhandlungen boten ein Gewebe von Niederträchtigkeiten aller
Art und ſpielten auch die Zeugen eine keineswegs beneidenswerthe Rolle.
Der Vorſtand der Obſt= und Weinbau=Section des landw. Vereins
für die Provinz Starkenburg macht bekannt, daß der theoretiſche und praktiſche
Unterricht im Obſt= und Weinbau innerhalb der Monate März und April
1873 ſtattfinden wird. Der Unterricht ſelbſt iſt unentgeltlich, wird ca. 30 Tage
in Anſpruch nehmen und ſind Anmeldungen bis Ende d. J. bei Gr. Hof=
gärtner
R. Noack in Beſſungen zu machen.
Die Breyſche Aeten=Bierbrauerei in Mainz hat ihre Firma in
Mainzer Actien=Bierbrauerei umgeändert.
Im Großherzogthum Heſſen befinden ſich dermalen 31 Telegraphen=
ſtationen
, wovon 7 Stationen mit vollem, die übrigen mit beſchränktem
Tagesdienſt. Die Stationen mit vollem Tagesdienſt ſind Auerbach, Bingen,
Darmſtadt, Gießen, Mainz, Offenbach und Worms, jerner Bad Nauheim
während der Badeſaiſon.

Redaction und Verlag: 5. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.