einde
eronimi.
Erſcheint
in Verbindung mit dem
Ber=
ordnungsblatt für den Kreis
Darmſtadt, welches Mittwochs
ausgegeben wird, täglich, außer
Sonntag und Montag.
Abonnementspreis
mel. des Verordnungsblattes
jährlich 2 fl. 24 kr.
Ne. 5B.
Allergnädigſt privilegirtes
Darmſtädter
U Pgeyuhd
G1LL IIITU
135. Jahrgang.
S.Akvrskk
für
Stadt und Nreis Darmſtadt.
p.
Dienſtag den 22. October.
Inſerate
werden angenommen: i
Darm=
ſtadt von der Expedition,
Rhei=
ſtraße Nr. 23, in Beſſungen
von Friedrich Blößer,
Friedrich=
ſtraße Nr. 7. ſowie auswärts
von allen joliden Annoncen=
Expeditionen.
1853
Verſteigerungen.
„.
7450) Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Wittwe des Hof=
Kapellmeiſters Valentin Appold gehörigen
Mobilien, beſtehend in ſehr ſchönem
Gold und Silber, Kleidern und
gut erhaltenem Weißzeng, Möbel,
als: 1 Gopha mit 6 Gtühlen, ein
Schreibſecretär, Commode mit Aufſatz, eine
Bronce=Standuhr, 1 Spiegel mit
Gold=
rahme, 1 Klavier, Kleider= und
Küchen=
ſchränke, Tiſche und Stühle, ſowie Küchen=/3 namentlich im Nervenſyſtem Zerrütteten,
geräthſchaften und allerlei ſonſtiger
Haus=
rath ſollen
nächſten Mittwoch den 23. Oetober
l. Js., Vormittags 9 Uhr,
in deren Wohnung, Theaterplatz Nr. 2 Abbild. 73. Auflage. Preis 1 fl. 45 kr.
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 18. October 1872.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
7836) Bekanntmachung.
Mittwoch den 23. d. Mts., Vormittags
um 10 Uhr, ſoll der bei Anlegung von 3 bnchhandlung in Leipzig und dort ſowie
Floßrinnen in der Erbacherſtraße
erforder=
liche Sand öffentlich auf hieſigem
Rath=
hauſe verſteigert werden.
Darmſtadt, den 21. October 1872.
Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
einer tief gelegenen Parzelle mit Sand,
einſchließlich der Anfuhr dieſes Sandes,
veranſchlagt zu 90 fl., wie die Vornahme
verſchiedener kleinerer Planirarbeiten an
Wieſen, veranſchlagt zuſammen zu 40 fl.,
wird Freitag den 25. d. M., Vormittags
11 Uhr, auf dem Rathhauſe zu
Gräfen=
öffentlich vergeben werden. Voranſchlag und
Bedingungen ſind an genanntem Tage von
Vormittags 10 Uhr an bei Großherzoglicher
Bürgermeiſterei Gräfenhauſen zur Einſicht
aufgelegt.
Hofheim, den 8. October 1872.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
Dittmar.
Feilgebotenes.
9ei Beginn der Herbſt=Saiſon wollte ich nicht verfehlen, die geehrten Damen
H. auf eine reiche Auswahl in Bändern, Federn, Blumen ꝛc., ſowie
Modellhüten aufmerkſam zu machen mit dem ergebenen Bemerken, daß ich alle in
mein Fach einſchlagenden Arbeiten ſowohl bei mir im Hauſe, als auch
außer=
halb prompt ausführe.
Achtungsvollſt
Rheinſtraße 8 im Hauſe
Huxfe Spital,
des Hrn. Kaufmann Maurer.
Putzmacherin.
DrOi,
eider=
2N
HON
Gssaz wächten,
kann reelle, ſichere und dauernde Hilfe
verheißen werden durch das Buch:
„Dte Helbſtbewahrung:
Von Dr. Retau. Mit 27pathol. anatom.
F- Nachweislich verdanken
demſel=
ben binnen 4 Jahren über 15000
Per=
ſonen die Wiederherſtellnng ihrer
Geſund=
heit.2 — Ueber Zweck u. Erfolg
dieſes Buches wurde allen Regierungen
in einer beſonderen Denkſchrift Bericht
erſtattet. Verlag von G. Poenicke's
Schul=
in jeder Buchhandlung zu bekommen.
AiſiAnäterde-tzaivs. Cenie.eibeks bir2. darErtgi Aertan.
6880) Carlſtraße 14 iſt ein Clavier
6½ Octav billig abzugeben.
7117) Ein Wohnhaus mit großem
Seitenbau und Hofraum, paſſend für Ge=
7837) (Hofheim.) Die Ausfüllungſ ſchäftstreibende, wird preiswürdig verkauft.
Näheres bei der Expedition.
7559) Ochſengaſſe Nro. 33 ſind
eichene Waſchböcke zu verkaufen.
6876) Wiatino 6¾ Octav billig
zu verkaufen. Louiſenſtraße 16.
hauſen von uns an den Wenigſtnehmenden 7777) Obere Sandſtraße 2 wird der
feine Waffeurock eines Einjährigen
billig abgegeben.
Ausgezeichneten
7778)
Heltenheimer Traubenmost
bei
Peter Peter,
68. Mühlſtraße eine Treppe hoch.
=.
32
7562) Krautſtänder H
pleiſch=
ſtänder vorräthig in allen Größen.
Küfer Gelſius.
7782) Ein gutes Geſchäftshaus in einer
der beſten Lagen der Altſtadt iſt zu verkaufen.
7783) Vorzüglich trockene Hefe iſt zu
haben. Ludwigsplatz 3 Hinterbau.
Perigord. Trüſſeln.
Champignons, naturel und in Wein=Eſſig.
Feine Erbsen & Bohnen, naturel.
Lapyii.
Div. Cohooivte Früchto.
Salz., Essig. & Senk=urken.
Hixed-Piales & Perlzniebeln.
In Wein eingekochte Preiselheeren.
oliven in Salzwaſſer.
Extta f. f. Oüiven-del (ixer).
16
Donzatess-Ostsee-Fetthäringe
(marinirt)
empfiehlt zur geneigten Abnahme
Heinrich Wentz,
16. Ludwigsſtraße 16.
7838)
7839) In Folge von Verſetzung ſtehen
3 Neitpferde und 2 Wagenpferde, welche
ebenfalls geritten ſind, und ein eleganter
Glaswagen zum Verkauf. Zu erfragen in
der Expedition d. Bl.
7840)
Zu verkaufen
für 10,000 fl. ein ſchönes Haus mit 14
großen Stuben, Stallung, Scheuer, großem
Garten, großen Reben=Anlagen, feinem Obſt,
Brunnen und 6½ Morgen gutem Ackerfeld
zwiſchen Main=Neckar= und Ludwigs=Bahn
in der Nähe von Darmſtadt.
Zu erfragen in der Expedition.
229
M52.
880
7841) Zu 9r Auflage erſchien ſoeben:
Die Kunſt in 14 Tagen Braut
zu werden.
Sichere Anleitung für junge Damen.
Preis 7½ Sgr.
In allen Buchhandlungen vorräthig.
Vermiethungen.
5431) Louiſenſtraße Nr. 16 im 1. Stock
ſind 2 große unmöblirte Zimmer nebſt Keller
zu vermiethen und ſofort zu bezieheu.
5857) Ecke der Waldſtraße u.
Caſernen=
ſtraße iſt der mittlere Stock, mit oder ohne
Stallung, ſogleich zu vermiethen. Zu er
fragen bei Schreinermeiſter Kunz.
5951) Marktplatz Nr. 4 Hinterhaus ſind
zwei neu hergerichtete freundliche Wohnungen
mit je 4 Zimmern, Küche, Keller und
Bo=
denraum ꝛc. zu vermiethen und gleich zu
beziehen. Näheres im Laden daſelbſt.
6401) Ein möblirtes Zimmer an einen
ſoliden Herrn zu vermiethen.
Heerdweg Nr. 20 Beſſungen.
6403) 1 Zimmer u. Cabinet mit Möbeln
Nr. 10 Dieburger Straße 2r Stock bis
ſogleich zu beziehen.
6408) In meinem Hauſe, Waldſtraße 2
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, Kabinet, Küche, abgeſchloſſenem
Vor=
platz, anderweitig zu vermiethen und bis den
12. November zu beziehen.
F. Büdinger, Schloſſermeiſter.
6694) Bleichſtraße Nr. 17 im dritten
Stock iſt Stube und Cabinet ohne=
Mö=
bel an einen Herrn zu vermiethen.
dorr.
b179) Stiftſtraße Nr. 56 eine
freund=
liche Manſarde.
6751) Dieburgerſtraße 8, nahe der
In=
fanterie=Caſerne, bel Etage, Stube u.
Ca=
binet, Balcon, elegant möblirt, an einen
ledigen Herrn zu vermiethen.
6784) Alexanderſtraße 16 eine Stiege
hoch vom 1. October an 2 ineinandergehende
möblirte Zimmer zu vermiethen.
7045) 1 Pferdeſtall nebſt Remiſe zu
vermiethen. Beſſunger Carlſtraße 14.
7047) In meinem neu erbauten Hauſe,
Ecke der Neckar= und Sandſtraße, iſt der
2. Stock von 6 Zimmern nebſt Balcon zu
vermiethen und kann ſofort bezogen werden.
Hch. Einſiedel.
7048) Dieburgerſtraße Nr. 42 iſt ein
möblirtes Zimmer nebſt Cabinet zu vermiethen.
7129) Ein recht freundliches Zimmer iſt
Nieder=Ramſtädter Straße Nr. 11 (ganz in
der Nähe des Polytechnikums) möblirt zu verm.
7049) Zu vermiethen: Eine ſchöne
ab=
geſchloſſene Wohnung, bel Etage, 3 Zimmer
Küche, Bodenkammer und ſonſt allen
Be=
quemlichkeiten ſofort beziehbar. Näheres
Erbacherſtraße Nr. 6.
7150) Meine ſeither innegehabte, freund.
liche und geſunde, aus vier Piecen beſtehend
Wohnung, Beſſunger Carlsſtraße 54, iſt
vom 1. November an anderweitig beziehbar.
Ferd. Dieffenbach.
7207) Marienplatz Nr 12 ein Zimmer,
Küche, Holzſtall gleich beziehbar.
7205) Schulſtraße 10 ein neu
hergerichteter Laden mit oder ohn=
Logis zu vermiethen.
7209) Ein ſchönes möbl. Zimmer 3
vermiethen. Louiſenſtraße 10 über 2 Stiegen
7216) Die ſeither von Hrn. Lieutenant
Schön bewohnten möblirte Zimmer nebſ
Stallung und allem Zubehör ſind zu verm
Ecke der Zimmerſtraße Nr. 2.
BERELUTAAUAUTAATIAAAN
4 7360) Rheinſtraße Nr. 37 im
Vorderhaus ein ſchönes Manſarden=
H Logis zu vermiethen und alsbald zu
K beziehen, beſtehend in 2 Zimmer, ein
k großes Cabinet, Küche, Boden und F
X⁄₈
F Kellerraum.
4, Ferner ſind im Hinterbau zwei in=
4
einandergehende heizbare Zimmer an
einen einzelnen Herrn oder Dame zu
4
A vermiethen.
P. Breitwieſer.
7362) Ein möblirtes Zimmer iſt z
vermiethen.
Weinbergſtraße Nr. 20.
7364) Weinbergſtraße 16 im Neben
bau ein möblirtes Zimmer zu vermiethen
Preis 5 fl.
7373) Zwei elegant möblirte Zimmer,
jedes mit extra Eingang, ſind einzeln oder
zuſammen bis 1. Novbr. zu vermiethen.
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 3, 3ter Stock.
7383) 3 Zimmer, parterre, mit Küche,
Keller, gleich beziehbar. Wendelſtadtſtraße
(Landwehrweg) Eckhaus; daſelbſt 1 Laden
nebſt 2 Zimmern, Keller; für jedes Geſchäf
geeignet. Zu erfragen W. Schmidt,
Schulſtraße I.
7437) Wegen Verſetzung iſt ein Logis
9 von 6 Piecen mit oder ohne Stallung ꝛc.
und ſogleich beziehbar, zu vermiethen.
Frankfurterſtraße 7.
Ea
7441) Ein möblirtes Zimmer in der
Manſarde iſt zu vermiethen und ſogleich zu
beziehen. Marktplatz Nr. 12.
7442) Zwei freundliche möblirte Zimmer
ſofort zu vermiethen. Näheres Marienplatz
Nr. 10 erſter Stock.
4 mit geräumigem
Ein Laden Comptoir und
Magazin neu und modern hergerichtet in
beſter Lage iſt zu vermiethen und geger
Ende dieſes Jahres zu beziehen. Näheres bei
der Expedition dieſes Blattes.
7497) Sandſtraße 10 erſter Stock
Zim=
mer und Cabinet (möblirt) vom 1. Novbr.
zu vermiethen.
7592) In meinem neu erbauten Hauſe,
Holzhofſtraße 32, iſt der mittlere
Stock, beſtehend in 5 Zimmern, Küche
Boden= u. Magdkammer, Keller,
Mit=
gebrauch der Waſchküche u. des
Bleich=
platzes, zu vermiethen u. gleich
bezieh=
bar.
Philipp Maſſoth,
Maurermeiſter.
7518) Grafenſtraße 18 ſind 2 freund.
liche möblirte Zimmer zu vermiethen.
42
=0
4
VNATALLuRAIe
20PuU
RErt
E*
1
7519) Eine Wohnung von 6 Zim=
E mern, Hochparterre, untere Eliſabethen=
H ſtraße, nächſt der Promenade, mit
8 Stallung und Mitgebrauch des Gar=
4 tens, iſt alsbald zu beziehen. Die
4 Wohnuug wird auch ohne Stallung
B abgegeben. Näheres in dem Logis= P
8 Nachweiſungs=Büreau von
F
B. L. Trier, Ludwigsſtraße. 3
48
7521) Grafenſtraße 18 ein Raum zu
ver=
miethen, der zu einem Magazin geeignet iſt.
1
Fin ſchön möblirtes Zimmer zu ver=
Emiethen untere Waldſtr. 46parterre.
E
Ge
515) Waldſtraße 22. Eine freundliche
Wohnung im Seitenbau, beſtehend in vier
Piecen, Küche, Keller, Holzplatz ꝛc. zu
ver=
miethen und alsbald zu beziehen.
7580) Mathildenplatz 6 ein fein
möblir=
tes Zimmer bis 1. November zu vermiethen.
7612) Beſſ. Carlſtr. Nr. 3 iſt parterre
ein freundliches möbl. Zimmer zu vermiethen.
7615) Wilhelminenſtraße Nr. 7 ein
möblirtes Zimmer und Cabinet zu vermiethen.
Preis 10 fl. per Monat.
„
7618) Eine freundliche Manſarden=
Wohnung, beſtehend aus 2 geraden und
2 ſchrägen Zimmern nebſt Küche und allen
andern Bequemlichkeiten, bis Mitte Novbr.
beziehbar. Hochſtraße Nr. 27.
7676) Ein freundliches Zimmer alsbald
zu vermiethen. Rheinſtraße 19 Hinterbau.
7715) Ein möblirtes freundliches Zimmer
zu vermiethen. Grafenſtraße 29.
7716) Ludwigſtraße 3 die Manſarde
gleich beziehbar.
7717) Zwei Logis zu vermiethen.
Erbacher Straße Nr. 12.
(Eine elegante Herrſchaftswohnung
1, von 11 Zimmern, bel Etage,
in der Rheinſtraße, mit Stallung und
ſonſtigem Zubehör iſt zu vermiethen
und ſofort zu beziehen. Näheres in dem
Logis=Nachweiſungs=Büreau von
B. L. Trier, Ludwigſtraße.
7739) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen Pädadoggaſſe 2, 2 Stieg, Seitenbau.
7789) Ein Logis zu vermiethen.
Große Ochſengaſſe Nr. 10.
7792) Zwei freundliche möblirte Zimmer
parterre zu vermiethen, Teichhausſtr. 14.
7793) Promenadeſtraße 56 der dritte
Stock zu vermiethen und ſofort beziehbar.
7796) Alexanderſtraße 6 der mittlere
Stock bald zu beziehen.
Alexanderſtraße 4 ein großes Logis im
7800) Ein freundlich möblirtes Zimmer
iſt per 1. Novbr. d. J. zu vermiethen.
Niederramſt.=Str. Nr. 25, 1 Stiege hoch.
7806) Ein ſchönes möblirtes Zimmer
im 2. Stock, Beſſ. Carlſtr. 3; daſelbſt ein
kleines möblirtes Zimmer für einen Schüler
oder Commis.
7808) Waldſtraße 39 ſind 2 möblirt,
Zimmer gleicher Erde, getheilt oder
zuſam=
men zu vermiethen.
M52
7844)
881
7832) Roßdörfer Str. Nr. 16 iſt ein kl.
Logis an eine kinderloſe Familie zu verm.
7842) Ein ſchön möblirtes
Mittel=
zimmer (vorn heraus) Ernſl=
Ludwig=
ſtraße 15 im 3. Stock zu vermiethen.
7843) Schulſtraße 16 iſt ein
freund=
liches Logis, bel Etage, an eine kleine
Fa=
milie zu vermiethen; ebenſo ein Zimmer
im Hinterbau.
Vermiſchte Nachrichten.
7012) Zwei Schüler, welche die hieſigen
Lehranſtalten beſuchen, finden freundliche;
Aufnahme in einer Lehrerfamilie. Wo?
ſagt die Exped. d. Blattes.
Main=Neckar=Bahn.
Mit dem 1. November l. J. werden die ſeit 1. Juni gefahrenen
E
WErgänzungs=Schnelzüge:
1) Nr. 7 ab Frankfurt 9. 20 Vormittags,
ab Darmſtadt 9. 55
„
in Heidelberg
und Mannheim 11. 10 reſp. 11. 15 Vormittags.
ſund 2) Nr. 20 ab Heidelberg und Mannheim 4. 40 reſp. 4. 30 Nachmittags,
ab Darmſtadt
6. — Abends,
in Frankfurt
6. 30
„
eingeſtellt.
und Zug 12 um 5 Minuten früher abgelaſſen,
im Uebrigen aber bleibt der Fahrplan vom 1. Juni 1872 ungeändert fortbeſtehen.
Darmſtadt, den 19. October 1872.
Direction der Main=Neckar=Bahn.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich in dem von mir käuflich erworbenen
Marktplatz Nr. 9 - neben dem Rathhauſe ein
Haus
Tuch-a Haufacturvaaren-Gesckiäſt
errichtet habe, welches ich unterm Heutigen eröffnen werde.
Solide Waaren, reelle Bedienung und billige Preiſe ſichere ich meinen
ver=
ehrlichen Kunden im Voraus zu.
Darmſtadt, den 2. October 1872.
7845)
TDeodon.
Halbſuss.
7846)
Wohnungs=Veränderung.
Einem hohen Adel und geehrten Publikum zeige hiermit ergebenſt an, daß meine
Wohnung nebſt meinem Herrenkleider=Reinigungs=Geſchäft, ſowie die Glacehandſchuh=
Waſcherei von heute an ſich in dem Hauſe des Herrn Generalſtabsarzt Reuling,
Rheinſtraße 41, Seitenbau rechts gleicher Erde befindet.
Zugleich empfehle ich mich im Repariren der Herrenkleider. Für das ſeitherige
Vertrauen meiner werthen Kunden dankend, bitte ich daſſelbe mir auch in meiner neuen
Wohnung zu Theil werden zu laſſen.
Achtungsvoll
Georg Ludwig Nungeſſer, Schneider.
7847)
Geſchäfts=Empfehlung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich unterm Heutigen ein Specerei=Geſchäft
eröffnet habe. Nur durch gute Waare, reelle und prompte Bedienung werde ich das
Vertrauen meiner werthen Gönner und Freunde zu rechtfertigen bemüht ſein.
Beſſungen, den 22. October 1872.
Ludwigſtraße
Ludwig Jakobi.
Nr. 28.
88e
440
80
Cryu-Oer Can.
Bamſtag den 26. October 1872
Abend-Uuterhaltumg mit Tanz
im gaſſhof zur Traube.
Anfang 8 Uhr.
Die Vergnüguugs=Commiſſion.
7827)
ſin Sohn rechtlicher Eltern wird unter
2
E günſtigen Bedingungen in ein
Dro=
quen= und Farbwaaren=Geſchäft verlangt.
Wo? ſagt die Expedition.
(Fin braves Mädchen, das ſich jeder
3 C, Arbeit willig unterzieht, wird gegen
guten Lohn in eine Reſtauration ſogleich
geſucht. Nüheres Schützenſtr. 1. im Laden.
44 kann gegen Vergütung von
5 Hchur1 4 k. pr. Wagen neben
der Scheuer des Herrn Bodenheimer am
Weiterſtädter Weg abgeladen werden.
Wilh. Ganß.
7273) Schüler, welche hieſige Lehranſtalten
beſuchen, finden freundliche Aufnahme.
Wilhelminenſtraße 21.
7654) Ein junger Kaufmann wünſcht
in ſeiner freien Zeit einem hieſigen
Geſchäfts=
mann die Bücher zu führen. Gefl. Offerten
erbittet man ſich durch die Exp. d. Bl.
BrälikuvAA
1
17689)
Geſucht wird
auf Januar, Februar oder März k. J.
ein Laden mit Keller und
Maga=
zins=Näumlichleiten; Logis erwünſcht,
jedoch nicht unbedingt nöthig.
Schriftliche Offerten sub Chiffre 48
4 nimmt die Expedition d. Bl. entgegen
882
7848)
M52.
Geschkashrsnmung.
Einem verehrlichen Publikum, ſowie meinen ſeitherigen Gäſten hiermit die ergebene Anzeige,
daß ich Kirchſtraße Nr. 25 einen
Flaſchenbier=,
Wein, Liqueur= ꝛc. Verkauf en gros
errichtet und mit Heutigem eröffnet habe.
Insbeſondere erlaube ich mir, auf das beliebte Exlanger Vier in ausgezeichneter
Quali=
tät in Flaſchen, wovon ich den Alleinverkauf für hieſigen Platz habe, aufmerkſam zu machen.
Achtungsvoll
ELiAuAz-töRtA4”
Mittwoch den 20. November, um ¼ 7 Uhr,
im Saale derzVereinigten Geſellſchaft.
Billet=Verkauf in der Hofbuchhandlung von August, Klingelhoekker.
Zur beſonderen Nachricht.
Nachdem ich mehreren Concerten der Teurnée beigewohnt habe, halte ich es für
zweckmäßig, folgende Veränderungen in dem Programme eintreten zu laſſen.
1. Der Erfolg des Frln. Anna Regan, Concertſängerin aus London, iſt
allent=
halben ein derart außergewöhnlicher, namentlich im Vortrage Schubert'ſcher Lieder,
welche in jeder Stadt mit der größten Begeiſterung aufgenommen wurden, daß ſie, um
dem Wunſche des Publikums im Vorhinein zu entſprechen, im erſten und zweiten Theile
Schuber'ſche Lieder ſingen wird.
2. Indem der Geſundheitszuſtand von Frl. Frauchino auf ihre tägliche
Mit=
wirkung nicht mit Gewißheit rechnen läßt und ſie ſchon in der erſten Woche zweimal
abſagen mußte, habe ich, um alle zukünftigen Störungen im Programme und
Unzu=
friedenheit im Publikum zu vermeiden,
Fräulein Adére Monnier,
Altiſtin des Théätre Iyrique Paris,
engagirt. Dieſes ſichert zugleich bei eventueller Krankheit von Frau de Hérie Jablache
die Ausführung des „Damen=Terzetts; aus die „heimliche Ehei, welches ohne eine
Altiſtin erſten Ranges nicht gegeben werden kann. Es wirken demnach in dem Concerte
zwei Altiſtinnen mit.
3. Nachdem es ſich herausgeſtellt hat, daß das Hummel'ſche Geptett volle
dreiviertel Stunden in Anſpruch nimmt, wird, um eine zu große Länge des Concertes
zu vermeiden, in den Städten, wo zwei Concerte gegeben werden, im erſten Concerte
das Allegro und Scherzo und im zweiten Concerte das Andante con variazioni und
Finale geſpielt. In denjenigen Städten, wo nur ein Concert ſtattfindet, wird das
Allegro, Andante con variazioni und Finale, jedoch ohne Wiederholungen gegeben.
4. Der erſte Theil des Concertes ſchließt mit dem Damen=Terzett durch
Hon-
belli, Regan und de Hérie Lablache. In Folge der Abneigung eines jeden und einer
jeden der Mitwirkenden, allein das Concert zu beendigen, ſchließt der zweite Theil mit
dem Ave Maria von Gounod, ausgeführt von den Damen
Monbelli, Regan, de Hérie Lablache und Honzier,
im Verein mit den Soliſten
Givori Giolin=Solo), losekiy, de Froye, Reyl, Stennebrugen und ſsensée.
Die Kürze der Zeit erlaubi mir nicht mehr die entſprechenden Veränderungen
in den auszugebenden Circularen und in den bei den Herren Muſikalienhändlern
liegenden Programmen zu machen. Die im Coucertſaale zu vertheilenden Programme
mit Vext werden jedoch mit den obigen Modificationen und den zukünftigen
[7849
Programm=Annoncen gleichlautend ſein.
7741)
Ein Lehrling
wird geſucht für ein hieſiges Bankgeſchäft.
Näheres bei der Expedition.
7816)
Ein angehender
COnm8
gut empfohlen, wird in ein Manu
facturwaarengeſchäft Wiesbadens
geſucht. Offerten unter A. 15 richte man
an die Buchhandlung von Edmund,
Rodrian dortſelbſt.
Geſucht wird ein Mädchen, welches
kochen kann und ſich der Hausarbeit unterzieht.
Näheres Schulſtr. 5. dritter Stock. (7818
Ein gelber Pinſcher mit weißer
Bruſt und Vorderpfoten iſt entlaufen; gegen
Belohnung abzugeben Kaſernenſtr. Nr. 64.
(7820
Vor Ankauf wird gewarnt.
⁵⁄
F ſEin Polytechniler ertheilt Mathematik=
S.
C. Unterricht. Näheres Heinrichſtraße
Nr. 58 zweiter Stock.
7224) Zwei ſolide junge Mädchen
wer=
den für ein größeres Manufacturgeſchäft zu
baldigem Eintritt als Verkäuferinnen geſucht.
Solche, die bereits in dieſer Eigenſchaft
thätig waren, erhalten den Vorzug.-
Adreſſen, ſowie nähere Angaben über frühere
Thätigkeit werden erbeten unter Chiffre
N. P. 12651 an die Annoncen=Expedition
von D. Frenz in Mainz.
„
E 20 fl. Jelohnung!
dem Ueberbringer einer am Sonntag Abend
im Theater oder über den Theaterplatz,
Rhein=
ſtraße verlorenen goldnen Damenuhr
mit Kette Rheinſtraße Nr. 25 parterre.
7851) Von einer der ſolideſten Feuer=
Verſicherungs=Geſellſchaften wird
ein
Haupt=Agent
für Darmſtadt und Umgegend
L
geſucht,
welchem unter Umſtänden auch ein
größe=
rer Bezirk des Großherzogthums Heſſen
zur Bearbeitung übertragen werden könnte.
Meldungen werden baldmöglichſt unter der
Chiffre W. K. 520 durch die Annoncen=
Expedition von Raasenstein é Jogler in
Berlin erbeten.
8Ladenmadchen, Arbeit ver=
5i.
was
Putz=
fieht, wird in ein Putzwaarengeſchäft
nach Wiesbaden geſucht. Luſttragende
wollen ſich perſönlich hier vorſtellen. Briefe
werden nicht berückſichtigt.
G. Burkhardt, Kichelsberg 16 Wiesbaden
7853) Ein junges Mädchen, welches in
Weißzeug, ſowie im Kleidermachen geübt,
wünſcht noch einige Tage beſetzt zu haben.
Näheres Grafenſtr. 1, Seitenbau im 3. St.
Vermißt
7854)
ein gelber glatthaariger Pinſcherhund
kleinſter Rage. Dem Wiederbringer eine
gute Belohnung. Wo? ſagt die Expedition.
ſFin guter bürgerlicher Mittags
C. tiſch Weinbergſtr 23 parterre.;
eige
größ=
nter der
noncen.
gler in
ſes
Putz=
beit
ver=
eſchäf
gende
Briefe
iesbaden
M.s2.
883
Zur Verbreitung von Anzeigen
in der Provinz Rheinheſſen,
insbeſondere in den Kreiſen Alzey, Bingen, Mainz und Oppenheim, empfehle den in
meinem Verlage erſcheinenden
O
Rheinheſſiſchen Beobachter.
Derſelbe wird in etwa 120 Orten dieſer Kreiſe, die Städte Alzey und Bingen eingeſchloſſen, in
über 4400 Exemplaren geleſen, und gibt ſomit den Anzeigen eine Verbreitung, wie ſie kein anderes
Blatt in der Provinz bietet. Mittwochs und Samſtags früh wird derſelbe ausgegeben. -
Inſertions=
gebühren: die Spaltenzeile kleiner Schrift oder deren Raum 3 kr.; bei mehr als Imaliger
Ein=
rückung gewähre Rabatt.
Ober=Ingelheim bei Mainz
Fr. Adolph.
In dem Großherzoglichen Holzmagazin
wird abgegeben:
per Raummeter.
buchen Scheidholz I. Claſſe 6 fl. 40 kr.
kiefern
4 fl. 40 kr.
„
Der an den Ueberbringer für einen
Raum=
meter zu zahlende Fuhrlohn beträgt für
Darmſtadt und Beſſungen 18 kr.
Beſtelltage: Dienſtag, Freitag und
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Reuzamt Darmſtadt.
Hauſer.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Gemeinde.
An den Schlußtagen des Laubhüttenfeſtes:
Mittwoch den 23. October am Vorabend des Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Abends um 5 Uhr.
Donnerſtag den 24. und Freitag den 25. October an den Tagen des Feſtes, Gottesdienſt:
Anfang Morgens um 8 Uhr.
Donnerſtag Predigt um 844 Uhr.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, den 22. October. 11. Vorſtellung
im 2. Abon.: Zum erſtenmale: Böſe Zungen.
Schauſpiel in 5 Akten von H. Laube.
Donnerſtag, den 24. October. 12. Vorſtellung
im 2. Abon.: Fidelio. Oper in 2 Atten, Muſik
von Beethoven. Im Zwiſchenact die Leonoren=
Ouverture.
=
Etaue
Der Geiſt des Martin Grunewald.
Eine märkiſche Geſchichte
von
Julie Lurow.
GFortſetzung.)
„Trompeter Rohr” ſagte Klara's Verlobter zu ſeinem
Eben=
bilde, das ihn mit Blicken anſah, ſo finſter wie der
Gewitter=
himmel draußen, „was führt Sie hierher ?u
„Die Reihe zu fragen iſt wohl an mir, denn ich bin hier
in meiner eigenen Stube, in der Heimath, wo ich geboren und
erzogen wurde, und habe ein unbeſtreitbares Recht hier zu ſein.
„ Brutal geantwortet, wie immer”, ſagte Grunewald mit
einem Blick unbeſchreiblicher Geringſchätzung, „indeß muß man
in Ausnahmsfällen ſelbſt Brutalität ertragen können. Es
han=
delt ſich hier wahrſcheinlich um Raub und Viebſtahl - iſt
Je=
mand hier vorbeigekommen im Laufe des Abends ?u
„ Niemand, Lieutenant von Wallner, ſagte Fritz, ſich, als
ob Grunewald gar nicht gegenwärtig wäre, an deſſen Begleiter
wendend, „auch wird von Raub und Diebſtahl in Lagow wohl
nicht die Rede ſein, ſo lange der alte Rohr hier Portier iſt.
Alle Thüren ſind feſt verſchloſſen, die Gartenthore ebenfalls, die
Brücken aufgezogen. Niemand kann herein oder hinaus; aber
in Lagow iſt mehr, als Mancher weiß und denkt, und Schurken
und Diebe fürchten ſich und kommen hier nicht weiter, weil ein
Auge über ihnen iſt, das ihnen in's ſchwarze Herz ſieht."
Grunewald blickte den Trompeter an, mit Augen voll Haß
und Ingrimm. Wie Doppelgänger ſtanden die beiden
Männer=
geſtalten, gleich an Größe, ſich ähnlich in jedem Zuge, in der
militäriſchen Haltung, und jetzt ſogar im Ausdruck, einander
gegenüber.
Der Handwerker aber erſchien hier in ſeinen eigenen vier
Pfühlen als der Gebieter, und mit einer ſtolzen Handbewegung
wies er nach der Thür und ſagte mit ſichtbarem Doppelſinn:
„Gehn Sie meine Herren, Fritz Rohr beherbergt keine
Spitz=
buben in ſeiner armen Stube.”
Das Zimmer des Schreiners lag unter dem Saale, wo das
Bild mit den ſpukenden Augen die Geſellſchaft erſchreckt hatte.
Es bildete eine Art von Zwiſchenetage über dem etwas tiefer
liegenden Parterre und unter dem oberen Geſchoß. Seit den
Tagen der Kindheit hatte Fritz Rohr dieſe Kammer bewohnt.
Er, der als wilder Junge hier getollt, als Knabe in alle Winkel
gekrochen, als Jüngling alle Sagen und Geſchichten der alten
Burg zu ſeinem Studium gemacht hatte, er oder Keiner mußte
hier Beſcheid wiſſen und konute den Suchenden Aufſchluß geben.
„Hat Ihr Vater den Schlüſſel zu dem großen Schrank in
der rothen Stube ?u fragte Grunewald, ſich in der Thür noch
einmal mit finſterem Geſicht zu dem Schreiner wendend.
„Der Schlüſſel iſt mit dem Comthur Martin Grunewald
begraben; es kanu ihn holen wer den Muth hat, ihn dem
ſpu=
kenden Gerippe unterm Schädel hervorzuziehen. Das Gewölbe
öffnet der Küſter für ein Trinkgeld”, antwortete Fritz mit Hohn.
Die Beiden machten die Thüre hinter ſich zu, ihre Schritte
verklangen in dem Corridor, und nach einigen Minuten ſaßen
ſie wieder im Saale am heiterbrennenden Kaminfeuer. Eine
Minute ſpäter kam Doctor Muldner zu ihnen.
„Wie geht es meiner ſchönen Braut zu fragte Grunewald
mit einem Lächeln, das ſeinem ſchönen Munde einen etwas
ſata=
niſchen Zug gab.
„Beſſer, ſie ſchläft, das arme Kind; aber ſie muß geſchont
und gehütet werden; bei ihrer gänzlichen Nervenverſtimmung
kann Alteration ihr Tod ſein.
„Hören Sie, Doctor”, ſagte Grunewald, „ich komme mir
eigentlich ziemlich ſeltſam vor in meiner Rolle als Medicament
gegen die Nervenſchwindſucht.”
Muldner blickte ärgerlich auf.
„Danken Sie Gott, daß Sie noch zu irgend etwas tau gen”
entgegnet er.
„Das iſt nun gerade die Sorte Mädchen, die mir ganz in
den Tod zuwider ſind=, redete Grunewald weiter, „die bei jeder
Gelegenheit ohnmächtig werden und ſträmpfe haben, aber der
Erbin von einer Million verzeiht ein Ehemann Manches. Viel
Freude an der Gattin verſpreche ich mir in dieſer Ehe ohnehin
nicht.
„Und denken Sie nicht daran, daß Sie dieſen Zuſtand des
armen Kindes verſchuldet haben 2u
„Na, ein unſchuldigeres Rendezvous, als das in der
Pen=
ſion, hat's auf Erden nicht gegeben; aber damals war ſie hüſch,
und hätte ſie nicht den Lärm erhoben, ſo wäre ſie wohl jetzt
meine Frau und ich noch im Regimente. Verflucht! verflucht,
dieſe dumme Geſchichte!
Still! Was war da ?u unterbrach Wallner.
Ein Fußtritt dröhnte ſchwer die Treppe hinauf, neben ihnen
ſchien eine gewichtige Geſtalt, unſichtbar zwar, aber deutlich
hör=
bar, hinzuſchreiten.
„Was ſind denn das hier für acuſtiſche Vorrichtungen, die
dieſes Gedröhn im alten Schloſſe hervorbringen, Doctor Zu fragte
Grunewald. „Sie ſind ja hier geboren und werden alle die
dummen Geſchichten wiſſen, die man ſich erzählt.
Muldner zuckte die Achſeln.
„Ganz kluge und vorurtheilsfreie Leute behaupten, daß der
Geiſt des Comthur Martin Grunewald keine Ruhe in dem Grabe
finde, und ſich bald dem Auge, bald dem Ohre verſchiedener
Leute bemerkbar mache. Es liegen große Actenſtücke hier auf
der Regiſtratur, in denen Augenzeugen beſtlätigen, daß ſie den
Comthur in vollem Harniſch, wie er in der Kirche neben dem
Gewölbe gemeißelt iſt, in den Gängen des Schloſſes, an ihren
Betten geſehen.
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N. 82.
Zwei, drei Perſonen, Herren und Diener, beſtätigen das
mit voller Namensunterſchrift. Der letzte Fall der Art findet
ſich angeführt in den Zehner Jahren dieſes Jahrhunderts, mit
der Unterſchrift eines Kammerrathes Gelner, ſeines Reitknechtes
und eines Referendarius Solt.”
„Iſt dieſer ſpukende Grunewald ein Glied Ihrer Familie ?
fragte Wallner.
„Sehen Sie ſein Bild an, und Sie haben die Antwort.
Er war ein jüngerer Bruder eines meiner Ahnherren; man
er=
zählt Mancherlei von ihm in unſeren Ammenſtuben. Die alte
Wärterin meines Vaters, deren Elternmutter ſie noch gekannt
hatte, ſang auch ein Lied vom falſchen Martin Grunewald, das
eine traurige Melodie hatte und mir Nachts noch manchmal in
die Ohren klingt, aber beſinnen kann ich mich nicht darauf.
In dieſem Augenblick durchzitterte ein leiſe getragener Ton,
wie der eines fernen Fagots, die Luft, andere folgten ihm, die
eine Weiſe bildeten, traurig und wild zugleich. Alle hörten es,
obgleich verſchwommen, wie aus weiter, weiter Ferne
herüber=
tönen.
„ Das iſt das Lied vom Martin Grunewaldu, ſagte ſein
Nachkomme, als die Löne verklungen waren.
„Aber das iſt Alles Unſinn, wir müſſen eine ernſthafte,
nachhaltige Unterſuchung anſtellen. - Ich lache der alten
Ge=
ſchichten, von denen eine erzählt, daß ein Grunewald, der das
Lied vom alten Martin durch die Luft tönen höre, wie ich jetzt,
dem Tode verfallen ſei binnen drei Tagen. Wir wollen ſehen,
ob ſie recht hat””
„Aber was war denn dieſer Grunewald, dieſer ſpukhafte
Comthur in Lagow eigentlich für ein Geſelle, daß er umgehen
muß Zu fragte Wallner, ſich zum Scherzen zwingend.
„Das kann ich Ihnen erzählen” meinte der Doctor, „denn
als Junge waren die alten Chroniken des Schloſſes hier meine
liebſte Lectüre, und die Mutter des alten Rohr, die damalige
Portierin, erzählte mir auch unzählige Mal von dieſem
Polter=
geiſt, dem ſie noch überdies auch ſo einigermaßen verwandt war.
„Die Großmutter des Trompeters Rohr zu fragte Wallner
ſehr theilnehmend.
„Dieſelbe. Sie war damals eine ſchöne, hohe Greiſin mit
einem ſtolzen Geſichte; ihr Enkel gleicht ihr mehr, als ſeinen
beiden verbutteten Eltern.”
„Das wird intereſſant”, ſagte Grunewald höniſch, „der
rebelliſche Trompeter, den ich im Regiment gründlich zu ſcheeren
pflegte, weil mich's ärgerte, daß man ihn mir ſo ähnlich fand,
wäre ſomit eine Art Vetter von mir ?=
„Nicht anders, wenn die Geſchichten wahr ſind, die
aufge=
zeichnet wurden in alten Chroniken.
Erzählen Sie uns das, Doctorn, ſagte Lieutenant
von Wallner.
„ Ja, erzählen Sie, tödten Sie die Zeit mit Ihrer
Ge=
ſchichte, und hier iſt Wein, wir wollen mehr Holz in den Kamin
werfen und den Spukgeiſt, der uns ſo unangenehm heute ſtörte,
zum Gegenſtand unſerer Unterhaltung machen.
(Fortſetzung folgt.)
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Oct. Generalmajor v. Winckler, Commandeur der
Gr. 49. Infanterie=Brigade, iſt zum Commandanten von Königsberg
er=
nannt und an deſſen Stelle Oberſt von Förſter, ſeither Commandeur des
2. Thür. Infanterie=Regiments Nr. 32, mit der Führung der Großherzogl.
49. Inſanterie=Brigade beauftragt worden. — Oberſt Hartmann, Vorſtand
des Artillerie=Depots zu Darmſtadt, wurde mit Penſion zur Dispoſition
geſtellt. — Artillerie=Major von Lynker iſt dem Vernehmen nach zum Garde=
Feld=Artillerie=Regiment in Berlin verſetzt.
- In letzter Gemeinderathsſitzung wurde für einen neu einzuſtellenden
Bauamtsdiener ein Taggeld von 1 fl. 12 kr. verwilligt. Sollte ſich damit
wohl nicht ein anſtelliger Invalide verſorgen laſſen?
Zu Anfang dieſes Jahres wurde ein Obertelegraphiſt von
Swine=
münde hierher verſetzt. Derſelbe hat die Stelle wegen eingetretener
Er=
frankung aber nur 3 Stunden lang verſehen, reiſte wieder zurück und ver=
ſtarb. Die Gemeinde Swinemünde hat nun die Stadt Darmſtadt auf
Fürſorge für die Familie des verſtorbenen Obertelegraphiſten verklagt, weil
derſelbe durch ſein Anſtellungs=Decret als Reichsbeamter hier
Unterſtützungs=
wohnſitz erlangt habe. Auf von der hieſigen Bürgermeiſterei eingereichte
Erklärung hat der Gr. Adminiſtrativ=Juſtizhof dieſe Klage durch Urtheil
zurückgewieſen, weil der zur Erlangung des Unterſtützungswohnſitzes
erforderliche zweijährige Aufenthalt hier nicht eingetreten geweſen.
Für einen der Plätze im Quartier Blumenthal iſt ein ſtattlicher
Brunnen vorgeſehen.
Das Schulhaus am Ballonplatz ſoll mit einer neuen Glocke
ver=
ſehen und wenn möglich eine ſolche von Gußſtahl angeſchafft werden.
Nachdem die Stadt von Bierbrauermeiſter Carl Ritſert das zur
Er=
weiterung der Schützenſtraße erforderliche Gelände käuflich erworben, ſteht
jetzt die Entfernung der dortigen ſehr unſchönen Mauer zu erwarten, von
der ein Stück aus Altersſchwäche bereits umgefallen iſt.
Wie man mittheilt, hat die Main=Neckar=Bahn=Verwaltung eine
Menge neuer Wagen nach dem württembergiſchen Syſtem beſtellt und ſollen
je nach deren Einlieferung die ſeither im Gebrauch befindlichen Wagen an
die Reichsbahnen abgegeben werden.
Am letzten Freitag Abend paſſirte auf der Reiſe nach Berlin
S. M. der deutſche Kaiſer per Courierzug unſere Stadt, ohne jedoch hier
anzuhalten.
Die Summe der von der Stadt dermalen jährlich bezahlt
werden=
den Beſoldungen beträgt 98000 fl.
Am verfloſſenen Freitag wurde die hieſige weibliche Induſtrieſchule
am Ballonplatz durch einen Beſuch Ihrer Königl=Hoheit der Frau Prinzeſſin
Ludwig beehrt.
Mit dem kommenden 1. Februar wird in dem Ackermänn'ſchen,
von der Stadt erkauften Hauſe, Eck der Heinrich=und Niederramſtädterſtraße,
eine neue Octroi=Hebſtelle eröffnet.
Das bei der Generalverſammlung in Frankfurt gewählte Central=
Comite für Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an die ruhmvolle
Betheiligung der Heſſiſchen Diviſion bei dem Krieg gegen Frankreich wird
am 29. d. M. Nachmittags 2 Uhr zu einer conſtituirenden Sitzung im
Gartenſaale des Durmſtädter Hofs zuſammentreten.
Für das hieſige Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift iſt die
Ab=
haltung eines Bazars für die nächſte Zeit in Ausſicht genommen.
Wührend vor dem Zeughaus eine kleine Ausſtellung von erbeuteten
Kanonen an den vergangenen Krieg erinnert, bereitet der bekannte
Kinder=
freund Faix das Publikum durch eine große Puppenausſtellung auf ſeinen
Winterfeldzug vor, der den Eltern zwar nicht ihr Kinder, wohl aber einiges
Geld koſten wird.
Angeregt durch den veterinärärztlichen Landesverein iſt hier vor
Kurzem in einer engeren Verſammlung die Gründung eines
Thierſchutz=
vereins beſprochen und unter dem Vorſitz des Herrn Dr. Pflug, Profeſſor
der Veterinärwiſſenſchaft an der Univerſität Gießen, ein Statutenentwurf
berathen worden. Beinahe alle deutſchen Staaten beſitzen bereits längſt
ſolche Hauptvereine mit den nöthigen Zweigvereinen. In gleicher Weiſe
ſoll der im Großherzogthum Heſſen beabſichtigte organiſirt werden. Die in
Deutſchland beſtehenden Thierſchutzvereine ſind auch bereits,
volkswirthſchaft=
lich höchſt wohlthätig wirkend, mit denen in andern Ländern Europas in
internationale Verbindung getreten, ſo noch vor Kurzem durch ſtaatlichen
Vertrag die öſterreichiſch=ungariſchen mit den italieniſchen. Der in
Offen=
bach thätige Thierſchutzverein, der ſich des Protectoriums Ihrer K. H. des
Prinzen und der Prinzeſſin Ludwig von Heſſen erfreut, iſt mehr lokaler
Natur und lehnt ſich, ſo viel wir wiſſen, an den größeren zu Frantfurt a. M.
an. Sobald der Statutenentwurf zur Verſendung gelangt iſt, ſoll eine
conſtituirende Verſammlung hierher berufen werden. Rur der ſehr geringe
jährliche Beitrag von 18 Kreuzer iſt in Ausſicht genommen; die Hauptarbeit
wird der freiwilligen und energiſchen Antheilnahme der Thierfreunde zufallen.
Daß ein ſolcher Verein auch in unſerm Lande vielfach Gelegenheit ſinden
wird, eine wohlthätige Wirkſamkeit auszuüben, darüber kann wohl kein
Zweiſel herrſchen.
Beſſungen. Der Zuſtand der unteren Annaſtraße iſt für
die Bewohner derſelben nachgerade zu einer wahren Calamitat geworden.
Es iſt Thatſache, daß ſeit Wochen Fuhrwerke, die einigermaßen ſchwer
beladen ſind, dort kaum mehr fahren können, wenn ſie nicht das Banquet
benutzen. An ein Einfahren in die betreffenden Höfe und Häͤuſer iſt gar
nicht mehr zu denken, weil die Fahrbahn bis un die Straßengoſſe fußtief
ausgehoben iſt und ſo ein Verkehr von der Fahrbahn aus völlig unthunlich
iſt. Auf dieſe Weiſe ſind die Bewohner aufs Aeußerſte geſchädigt. Das
von ihnen mit ſchweren Koſten hergeſtellte Banquet wird ganz ruinirt und
3. B. Steinkohlen müſſen von der Straße aus in die Keller getragen werden,
während ſie ſonſt einfach eingeſchöpft werden könnten. Die Bewohner
thun alles Mögliche, um eine Beſchleunigung der betreffenden Herſtellung
der Straße zu veranlaſſen, aber alle Mittel ſcheitern an der
unüberwind=
lichen Gleichgültigkeit der Gemeindebeamten. Gibt es denn keine vorgeſetzte
Behörde, welche einer ſo beiſpiellos daſtehenden Mißhandlung eines
Stadt=
theils ein Ende macht?
k Gießen. Am 18. d. wurde Stud. Fayette aus San Gabriel in
Südamerika, welcher in einem Piſtolenduell auf 5 Schritte Diſtance ſeinen
Gegner Stud. Reuling tödtete, von dem Schwurgerichtshof zu 24 Jahr
Feſtung verurtheilt. Der Cartellträger Stud. Hofmann erhielt 8 Lage
Feſtung.
Redaction und Verlag: ?. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.