funndisäühliud
Ar Wdide IE
EovVl. iuPürk
Darmſtädter
Frag- und Anzeige.-
135. Jahrgang.
Erſcheint
m Verbindung mit dem
Ver=
ordnungsblatt' für den Kreis
Darmſtadt, welches Mittwochs
ausgegeben wird, täglich außer
Sonntag und Montag.
Abonnementspreis,
inel. des Verordnungsblattes
jährlich 2 fl. 24 kr.
Ns. 40.
T a g e b l a t t
Stadt und Rreis Darmſtadt.
Dienſtag den 1. October.
Inſerate
werdenangenommen in
Darm=
ſtadt von der Expedition,
Rhein=
ſtraße Nr. 23, in Beſſungen
von Friedrich Blößer,
Friedrich=
ſtraße Nr. 7. ſowie auswärts
von allen ſoliden Annoncen=
Expeditionen.
183D.
Verſteigerungen.
7076) Bekanntmachung.
Die zum Concurs des Bauunternehmers
Peter Kullmann von Büttelborn gehörige
Werkzeuge und Materialien als: 84
Ge=
rüſtſeiler, eine Parthie gelöſchten weißen
Kalk, ca. 40 Wagen Sand, 52 große
Ge=
rüſidiele, 2 neue Schiebkarren, 25
Gerüſt=
ſtangen, 67 kleine Gerüſtſtangen, 7 Bütten! Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
gelöſchten blauen Kalk, 1 Barake und
ſon=
ſtige zum Maurergeſchäft gehörige
Gegen=
ſtände, ferner eine Parthie Heu ſollen nächſten
Mittwoch den 2. October d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
an Ort und Stelle gegen Baarzahlung
ver=
ſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt am
Landkranken=
hauſe.
Darmſtadt, den 26. September 1872.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
Immobilien=Verſteigerung.
Samſtag den 5. Octbr., Vormittags 10 Uhr,
läßt auf hieſigem Rathhauſe auf
freiwilli=
gen Antrag, unter den bei der Verſteigerung
bekannt gemacht werdenden Bedingungen,
Metzgermeiſter Michael Frantzl. Wittwe
wieſe,
Gleichzeitig läßt dieſelbe auf 6 Jahre
verpachten:
m 105 305 Acker am Flur=
1)
graben,
2)
m 106 306 Acker daſ.
Ausdrücklich wird bemerkt, daß bei
Er=
reichung des Taxationspreiſes der Zuſchlag
ſogleich ertheilt wird.
Beſſungen, den 29. September 1872.
Der Vorſteher:
Demmel.
Feilgebotenes.
ra.
6307) Verkauf von trockenem
2
Abſullholz
in ganzen und halben Wagen (8u. 16 Ctr.)
Th. Walger Neckarſtr. 26.
die Hanortholden
4 und ihre Beſeitigung. Aufrichtige
Be=
lehrung über die Urſachen und den
Verlauf aller Hämorrhoidalbeſchwerden,
ſowie Mittheilung eines ſichern,
natnr=
gemäßen und in allen Füllen bewährten
Heilverfahrens von Dr. Wilz; iſt der
Titel eines Schriftchens, das ſoeben
er=
ſchienen und in jeder Buchhandlung, in
Darmſtadt bei L. Ellngelhökker für
nur 21 kr. zu haben iſt
Cs- Gründliche, Jedem verſtündliche
Belehrung über die Urſachen, Aufklärung
über den Verlauf und die Folgen,
ſo=
wie Mittheilung eines durchaus
natur=
gemüßen und ſichere Hilfe bringenden
Heilverfahrens ſind Vorzüge dieſes
Schriftchens, wegen denen es allen
der=
art Erkrankten auf das Dringendſte zu
16429
empfehlen iſt.
Brennholz
in den bekannten Sorten und
Prei=
ſen, in großen und kleinen
Quanti=
täten, ganz oder klein gemacht, iſt
fortwährend ans Haus geliefert zu
haben in Nr. 47 der unteren
Rheinſtraße.
4219
8
HAlxxmehak;
pr. ¼ Paquet 7 kr.,
4 kr.,
„
„
„ Pfund 35 kr.
5 Allhee-Brust-Bonbons, 3
pr. Pfund 48 kr.
Malz-Bonbons, feinſte,¾
pr. Paquet 12 kr.,
3Desgl. II. Qual. pr. Pfd. 32 kr.,
bei
G. L. Kriegk.
5081) Ein 1½ ſtöckiges Wohnhaus
in geſunder Lage mit Hofraum, Garten u.
Pumpbrunnen ꝛc. unter günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres in der Expedition.
„9
Marktstrasse Hr. ".
Federleinen, Bielefelder=,
Schleſi=
ſches= und Böhmiſches Leinen,
Tafeltücher= u. Handtüchergebild,
Shirting und Baumwolltuch für
Hemden in reichſter Auswahl bei
6981)
g. A. Hlein.
Prima Emmenthaler-
Feinst. Rahm-
Häse
Limburger.
empfiehlt billigſt
Wilhelm,
Manck.
6748)
Ballonplatz 5.
Tannen Scheid=u. Prügelholz
billigſt ans Haus geliefert. Näheres auf
6861
Achen's Mühle.
6855) 1½ Morgen ewiger Klee an
der ſtädtiſchen Kieskaute iſt zu verkaufen.
Näheres Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 25.
6876) Tianine 6⁄ Octav billig
zu verkaufen. Louiſenſtraße 16.
6878) Gute Kartoffeln ſtets zu
haben, Mühlſtraße 70, der Kumpf 12 kr.,
das Malter 3 fl.
6880) Carlſtraße 14 iſt ein Clavier
6½ Octav billig abzugeben.
199
N. 40.
768
8 Trotz der fortwährend ſtelgenden Woupreiſe hatte ich
Gelegen=
heif. ehhe ſehr bedeutende Parthie für die bevorſtehende Saiſon
fabricirte, ganz moderne, rein wollene Winter=Kleiderſtoffe,
beſtehend in:
Popehines, Velours drapés, Reps
gatin, Serges & Plaidstoſten
30- 40 pCt. unter dem reellen Preis einzukaufen und halte
ſolche hiermit beſtens empfohlen.
Theodor Schwab.
Das Sarg=Magazin von Philipp Stein,
Heinheimerſtraße Nr. 16,
6838)
empfiehlt bei vorkommenden Sterbefällen ſeinen Vorrath von Saͤrgen in allen Gattungen/
zu feſten billigen Preiſen.
Auch verſehe ich hierbei alle nöthigen Beſorgungen.
6849)
Turüchgesetat.
Eine große Parthie Damen=Laſtingſtiefeln
mit Neſtel und Gummizügen von fl. 1. 12 kr. an bis fl. 3.
empfiehlt
C. SeAiisaler.
C. A. Steim, Maktſtraße Nr. 7.
empfiehlt in reicher Auswahl:
6990)
Bett= und Schürzeuge, Bett=Drill und Barchent, Hausmacher Leinen in grau,
ge=
bleicht und gefürbt leigner Fabrikationh in beſter und ſchwerſter Qualität unter Garantie
von ächten Farben.
Friſche Speckbückinge zum Roheſſen
empfiehlt billigſt
7099)
G. Ernst Ohl,
Wilhelm Hanok,
Eruſt=Ludwigſtraße.
Ballonplatz 5.
Allgäuer Rahmkäſe,
Emmenthaler Schweizerkäſe,
in ganz vorzüglicher Qualität,
empfiehlt
G. L. Triegk,
7121) Kranichſteinerſtraße 22 iſt ein gut
erhaltenes Kanapee, 1 Tiſch und eine
Uhr zu verkaufen.
F. Jöckel, Schreinermeiſter
6854)
Rheinſtr. 13.
3 ſEin gebrauchter Bügelofen mit Zu=
U, behör, für große Wäſche geeignet,
wird billig abgegeben=- Martinſtraße Nr. 22.
(yie gut erhaltenen Uniformsgegen=
T) ſtände eines einjährig
Frei=
willigen (Artillerie) werden billig
abge=
geben. Louiſenſtr. 24 Vorderhaus 2 Stieg. h.
7117) Ein Wohnhaus mit großem
Seitenbau und Hofraum, paſſend für
Ge=
ſchäftstreibende, wird preiswürdig verkauft.
Näheres bei der Expedition.
7203) Ein weißer Porzellauofen wird
billig abgegeben. Annaſtraße 6.
Gothaer
Cervelatwurſt,
Schinkenroulade,
Knackwurſt,
ſaͤhnlich der Cervelatwurſt, vr. Stück 6 kr.,
bei
G. L. Kriegk,
6868)
Rheinſtraße 13.
Enſingen (Württemberg).
Ca. 200 Ctr. Moſtobſt ſſaur
Aepfel) franco Station Illingen geliefert,
ſucht zu kaufen und ſieht Offerten entgegen
7204)
Schultheiß Ohngemach.
Vermiethungen.
4242) Eine Werkſtätte
für einen Schloſſer, Gpengler u. ſ. w.
groß, hell und geräumig, bei
G. G. Lange, in der Rheinſtraße
5857) Ecke der Waldſtraße u. Caſernen
ſtraße iſt der mittlere Stock, mit oder ohne
Stallung, ſogleich zu vermiethen. Zu
er=
fragen bei Schreinermeiſter Kunz.
5951) Marktplatz Nr. 4 Hinterhaus ſind
zwei neu hergerichtete freundliche Wohnungen
mit je 4 Zimmern, Küche, Keller und
Bo=
denraum ꝛc. zu vermiethen und gleich zu
beziehen. Näheres im Laden daſelbſt.
6180) Ludwigſtraße Nr. 7 der
obere Stock, 5 Zimmer mit Zubehör, gleich
beziehbar.
M. Traiſer.
6201) 1 Laden nebſt Wohnung für einen
tüchtigen Kaufmann, gutes Geſchäft, be=
W. Schmidt,
deutende Zukunft.
Schulſtraße Nr. 1.
6341) Gardiſtenſtr. 16 ein Logis zu vermieth.
6403) 1 Zimmer u. Cabinet mit Möbeln
Nr. 10 Dieburger Straße 2r Stock bis
1. October zu beziehen.
6405) Eine freundliche Wohnung im
Garten iſt Gardiſtenſtraße Nr. 24 an eine
kinderloſe Familie, gleich beziehbar, zu verm.
6408) In meinem Hauſe, Waldſtraße 2,
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, Kabinet, Küche, abgeſchloſſenem
Vor=
platz, anderweitig zu vermiethen und bis den
12. November zu beziehen.
F. Büdinger, Schloſſermeiſter.
6610) Bleichſtraße 17 im erſten Stock
iſt eine möblirte Stube mit Kabinet nach
der Straße, und eine ſolche mit Kabinet
nach dem Hofe zu liegend, an Herren zu verm.
6685) Ein Logis, beſtehend in 2 Zimmer,
Cabinet, Küche, Keller, Bodenraum ꝛc. an
eine ſtille Familie zu vermiethen und bald
zu beziehen. Preis 115 fl.
Guſtav Heß, Zimmermſtr., Blumenſtr.6.
6694) Bleichſtraße Nr. 17 im dritten
Stock iſt Stube und Cabinet an einen
Herrn zu vermiethen.
6779) Stiſtſtraße Nr. 56 eine
freund=
liche Manſarde.
K40.
6751) Dieburgerſtraße 8, nahe der
In=
fanterie=Caſerne, bel Etage, Stube u.
Ca=
binet, Balcon, elegant möblirt, an einen
ledigen Herrn zu vermiethen.
6754) Zu vermiethen an ſtille Bewohner
Beſſ. Carlſtraße 22 eine kleine Wohnung
Nebenhaus, desgl. in der Manſarde.
6755) Carlſtraße 12 (1 Treppe) kl.
freundl. möblirtes Zimmer, für einen
Schü=
ler paſſend, 7 fl.
6784) Alexanderſtraße 16 eine Stiege
hoch vom 1. October an 2 ineinandergehende
möblirte Zimmer zu vermiethen.
6900) Alexanderſtraße Nr. 10, zwei Treppen
hoch, iſt ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
6906) Rheinſtraße Nr. 37 im Hinterbau
2 ineinandergehende heizbare Zimmer zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.
6910) In dem Seitengebäude der mittlere
Stock, 1 Logis 3 Zimmer, Küche,
Boden=
kammer, Keller ꝛc. an eine ſtille Familie
Caſinoſtraße Nr. 17.
7001) Louiſenſtr. Nr. 8 ein Logis im
Seitenbau aus 3 auch 4 Zimmer, Küche,
Keller, beſtehend zu vermiethen.
7004) Ein gut möblirtes Zimmer iſt an einen
anſtändigen Herrn zu vermiethen. Zu erfragen
7007) 3 möblirte Zimmer
2 ineinandergehende, parterre, 1 im erſten
Stock. Sogleich zu beziehen.
J. G. Leydhecker. Alexander=Straße.
AANAUAATAAAAAAATAALAT4
F 7042) Karlſtraße Nr. 51 iſt eine 8
H neu hergerichtete Wohnung zu ver=
E miethen und baldigſt zu beziehen.
EeRAATAAAAAUAAAALATAAN
7045) 1 Pferdeſtall nebſt Remiſe zu
vermiethen. Beſſunger Carlſtraße 14.
7047) In meinem neu erbauten Hauſe,
Ecke der Neckar= und Sandſtraße, iſt der
2. Stock von 6 Zimmern nebſt Balcon zu
vermiethen und kann ſofort bezogen werden.
Hch. Einſiedel.
7048) Dieburgerſtraße Nr. 42 iſt ein
möblirtes Zimmer nebſt Cabinet zu vermiethen.
7049) Zu vermiethen: Eine ſchöne ab=
Küche, Bodenkammer und ſonſt allen Be= richt obligatoriſch.
quemlichkeiten ſofort beziehbar. Näheres 7017)
Erbacherſtraße Nr. 6.
7050) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
Ernſt=Ludwigſtraße 20 dritter Stock.
7129) Ein recht freundliches Zimmer iſt
Nieder=Ramſtädter Straße Nr. 11 (ganz in
7130) Arheilgerſtraße Nr. 37 ſind vier
Logis, jedes beſtehend aus 2 Zimmern,
zu vermiethen, bis Mitte October zu beziehen.
Adam Schäfer, Bäckermeiſter.
5
ErARTAUAURTAAATAATRATT
8 7131) Eine möblirte freundliche Man= P
E ſarde auf 15. October zu vermiethenF
Grafenſtraße 29.
LaAAnuan nAnAaAAAnnaarar
7133) Ein möblirtes Zimmer mit
Aus=
ſicht auf den Markt zu vermiethen. Näheres
Marktſtraße Nr. 2 - eine Stiege hoch.
7148) Dieburgerſtraße Nr. 14 iſt ein ſchön
möbl. Zimmer nach der Straße zu vermiethen.
7150) Meine ſeither innegehabte,
freund=
liche und geſunde, aus vier Piecen beſtehende
Wohnung, Beſſunger Carlsſtraße 54, iſt
vom 1. November an anderweitig beziehbar.
Ferd. Dieffenbach.
7205) Schulſtraße 10 ein neu
hergerichteter Laden mit oder ohne
Logis zu vermiethen.
7206) Möblirte Zimmer Wieſenſtr. 2.
7207) Marienplaß Nr. 12 ein Zimmer,
Küche, Holzſtall gleich beziehbar.
7208) In dem neu erbauteu Hauſe,
Rundethurm=Straße Nr. 11 ein vollſtändiges
Logis an eine ſtille Familie bis den 1.
No=
vember beziehbar.
7209) Ein ſchönes möbl. Zimmer zu
vermiethen. Louiſenſtraße 10 über 2 Stiegen.
7210) Die von Hrn. Major Stock
ge=
oder 2 Damen, für 160 fl., zu vermiethen. miethete, in dem Landwehrweg gelegene und
durch deſſen Verbleiben in Mainz nunmehr
vacante Wohnuug. beſtehend aus 6 elegant
tapezierten Zimmern, abgeſchloſſenem
Vor=
platz, Küche, 2 Manſardeu, 2 Kellern,
Mit=
gebrauch der Waſchküche und des
Trocken=
bodens, iſt anderweitig zu vermiethen und
Mauerſtraße Nr. 10, 2 Treppen hoch. gleich zu beziehen. Näheres Promenadeſtr. 25.
7211) Ein möblirtes Zimmer Nr. 3
Steinſtraße 3r Stock.
7212) Ein Logis im Seitenbau mit vier
Zimmern iſt zu vermiethen. Marktplatz 2.
7213) Ein möblirtes Zimmer mit
Cabi=
net für 2 Herrn 7fl. Näheres
Alexander=
ſtraße 5 erſter Stock.
7214) Ein möblirtes heizbares
Zimmer=
ſchen iſt zu vermiethen. Gambrinus=Eck 33.
7215) Zwei Herren können Logis erhalteu
bei Schuhmacher Dillmann, Mathildenpl. 1I.
7216) Die ſeither von Hrn. Lieutenant
Schön bewohnten möblirte Zimmer nebſt
Stallung und allem Zubehör ſind zu verm.
Ecke der Zimmerſtraße Nr. 2.
769
Vermiſchte Nachrichten.
7011) Mit Anfang October e.
beginnt bei dem Unterzeichneten ein neuer
Cur=
ſus in der doppelten u. einfachen
Buch=
haltung, Correſpondenz,
kauf=
männiſchem Rechnen ꝛc. und bittet
um recht zahlreiche Anmeldung.
C. F. Peters,
Darmſtadt.
Pädagogſtraße Nr. 2.
2 (Fin gebrauchtes, aber gut erhaltenes
S.
C Nollwägelchen wird zu kaufen
„
geſucht. Zu erfragen bei der Expedition.
6044) Arheilgerſtraße Nr. 59 wird täglich
alle Arten Frucht geſchroten, bei reelſter
Beförderung. —- Gebrüder Alberth.
6437) Geſucht wird zu Michaelis eine
Köchin, welche ſelbſtändig kochen kann,
ſ auch die Hausarbeit übernimmt und mit
guten Zeugniſſen verſehen iſt. Hoher Lohn
iſt ihr zugeſichert. Zu erfragen bei Frau
Wetteroth, Vermietherin.
6758) Es lann ein großer Garten
an einen Gärtner vermiethet werden.
Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
6760) 2 jüngeren Schülern, welche hieſige
Lehranſtalten beſuchen wollen, iſt bei
liebe=
voller Behandlung Koſt und Logis geboten.
Verlängerte Heinrichſtraße 10 im mittl. Stock.
Ebendaſelbſt werden auch 2 ſehr ſchön
möblirte Zimmer abgegeben, das eine ein
großes mit herrlicher Ausſicht. Auf Verlangen
kann auch Koſt gegeben werden.
6791) Rückertſtraße Nr. 8 finden zwei
Schüler oder auch eine Dame gute Penſion.
6957) Mehrere tüchtige Weißbinder=
Geſellen erhalten gegen hohen Lohn
dauernde Beſchäftigung.
B. Emmel, Weißbindermeiſter.
7024) Ein Schüler von 10bis 14 Jahre findet
bei einem Ofſicier gute Penſion. N. b. d. E.
(Eltern und Vormündern die ergebene Anzeige, daß das neue Semeſter in meiner
C. Mädchenſchule am 14. October ſeinen Anfang nimmt. Schülerinnen können
vom 6. bis 16. Lebensjahr aufgenommen werden, auch können junge Damen, welche ſich
geſchloſſene Wohnung, bel Etage, 3 Zimmer, zu Lehrerinnen ausbilden wollen, praktiſch und theoretiſch angeleitet werden. Turnunter=
Julie Wilda, Schützenſtraße Nr. 5.
7217)
Wohuungs=Veränderung.
Wohnung und Atelier des Unterzeichneten
der Nähe des Polytechnikums) möblirt zuverm. befinden ſich von heute an in dem neu erbauten
Eck=
hauſe des Herrn Tapeten= und Rouleaux=Fabrikanten
Küche, Keller, Mitgebrauch der Waſchlüche, W. Schmidt in der Wendelſtadt=Straße
WOllG. PEuor-
7159)
Wirthſchaft=Eröſſuung.
Hiermit die ergebenſte Anzeige. daß ich unterm Heutigen eine
Restäuratian mit Billard lam Marienplatz, früher Neckarthor),
eröffnet habe, und wird es mein eifrigſtes Beſtreben ſein, mir durch gute Speiſen und
Getränke, ſowie reelle Bedienung die Gunſt eines geehrten Publikums zu erwerben.
Heh. Hiusiedeh.
770
7179)
M10.
Geſchäfts-Verlegung.
Vom 30. September an befindet ſich die
Hofbuchhandlung von Auguſt
Klingelhoeffe=
vormals f. Jonghaus'ſche Hofbuchhandlung)
im Hauſe des Herrn C. Hornmann, Eliſabethenſtraße, zur Stadt Mainz.
Großherzogliche Realſchule zu Darmſtadt.
Montag den 14. October d. J. beginnt das neue Schuljahr der hieſigen
Real=
ſchule und an demſelben Tage 9 Uhr früh findet im Realſchulgebäude (Pädagogium)
die Aufnahme=Prüfung ſtatt.
Die Großherzogliche Direction der Realſchule.
Hofmann.
7218)
Wohnungsveränderung 1. Geſchäffs=Empfehlung.
Einem hochverehrten Publikum, ſowie meinen werthen Kunden erlaube ich mir
hiermit anzuzeigen, daß ich vom Heutigen an meine Wohnung in das Haus der Herren
Mainzer und Maier - Mathildenplatz Nr. 3- verlegt habe und
em=
pfehle mich zugleich zu allen in mein Fach einſchlagenden Arbeiten unter Garantie der
prompteſten Bedienung.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, 26. September 1872.
7219)
Georg Klapproth, Schuhmachermeiſter.
Amerikaniſche Coupons per 1. November
zahle ich jetzt zum höchſten Cours aus.
7220)
Ferd. Sander
Louiſenplatz, Ecke der Rheinſtraße.
7221)
Für Kunſkfreunde.
Die große Sammlung von Kunſtwerken, beſtehend aus intereſſanten und
werth=
vollen Original=Oelgemälden ꝛc., welche ſich in der Kunſthalle im Palmengarten in
Frankfurt a. M. zu einer Ausſtellung vereint befindet, wird mittelſt
Verlooſung am 16. October 1872
zur Vertheilung gebracht.
Das ausführliche Programm nebſt Verzeichniß der Kunſiwerke wird an
Jeder=
mann auf gef. Verlangen gratis und franco überſchickt.
Der Erlös aus dieſen Kunſtwerken iſt zum Beſten des Baufonds zur Errichtung
eines Künſtlerhauſes beſtimmt.
Wohl ſelten dürfte ſich eine ſchönere Gelegenheit bieten, um in den Beſitz von
Kunſtwerken zu gelangen.
Die Künſtler=Geſellſchaft in Frankfurt a. M.
Beſtellungen auf Looſe 1 Thaler ſind zu richten an unſer Vorſtandsglied Herr
Otto Cornill in Frankfurt a. M.
Die Ziehungsliſten und Gewinne werden den Theilnehmern pünktlich überſchickt.
Mademoiſelle Amalie Framahiud.
Dieſe in ſeltenem Maße mit Stimmmitteln begabte, und ſowohl im dramatiſchen/
als im Coloraturfach ausgezeichnete Sängerin, welche mit außergewöhnlichem Erfolge
an der großen Oper in Paris, in der königlichen Oper in Brüſſel, ſowie in den
großen Theatern in Marſeille und Lyon aufgetreten iſt, gedenkt nach Beendigung
ihres mit Herrn Ullmann für deſſen Concerte abgeſchloſſenen Vertrages, eine Kunſt=,
reiſe auf eigene Rechnung zuzunternehmen.
Mademoiselle Amalia Franchino beabſichtigt in den Opern „Die Afrikanerin-
„Die Hugenotten;, „Robert der Teufell, „Trovatoren „Fauſt= und
„Normai zu gaſtiren. Auch ihr Concert=Repertoire iſt ein geſchmackvolles
und mannigfaltiges.
Reflectirende Concertdirectionen und Bühnenvorſtände belieben ſich zu wenden an
7222)
J. Jones, im „Goldnen Engel Presden.
8970) In der Nähe der
Vra=
goner=Caſerne wird eine Wohnung
von 3-4 Zimmern mit großem
Stall ſofort zu miethen geſucht.
Jede nähere Auskunſt ertheilt das
Logis=Nachweiſungs=Büreau von
Joſeph Trier,
an der katvoliſchen Kirche.
7070) Penſion für 1-2 Schüler.
Mühlſtraße Nr. 31.
7171) Ein Jett=Armring mit zwei
Goldſtreifen iſt verloren worden. Gegen
Belohnung abzugeben Promenadeſtraße 38.
ſFin junger Menſch als Hausknecht
= geſucht. Promenadeſtraße 47 bei
13
Franz Weber.
1173) Stuhlmacher dauernde Arbeilt.
Stuhlfabrik Ungo Hauser,
Mannheim.
7012) Zwei Schüler, welche die hieſigee
Lehranſtalten beſuchen, finden freundliche
Aufnahme in einer Lehrerfamilie. Wo ?
ſagt die Exped. d. Blattes.
7223) Eiu ſchwarzer Regenſchirm
wurde am Donnerſtag in der Tanne
ver=
loren. Dem Finder eine gute Belohnung.
Bleichſtraße Nr. 9.
7174) Eck der Bleich=u. Fabrilſtraße Nr. 1
können zwei Realſchüler Koſt u. Logis erhalten.
7187)
Geſuch.
Als Rechnungsführer und Aufſeher finden
in einem großen Fabrik=Etabliſſement mehrere
geweſene Unterofficiere, die im Schreiben und
Rechnen bewandert ſind, dauernde Stellung.
Franco=Offerten sub Chiffre O. 5507
be=
fördert die Annoncen=Expedition von
Rut-
dolf MosseinFrankſurta. M
44 kann gegen Vergütung von
3ch.
8 Ochur1 4 kr. pr. Wagen neben
der Scheuer des Herrn Bodenheimer am
Weiterſtädter Weg abgeladen werden.
Wilh. Ganßz.
7193) Gute Gartenerde kann
abge=
holt werden, Grafenſtraße 22.
200) Eine Kinderwärterin,
die über ihre Leiſtungen gute Zeugniſſe hat,
wird geſucht.
Riedeſelſtraße 2. 2 Treppen hoch.
7224) Zwei ſolide junge Mädchen
wer=
den für ein größeres Manufacturgeſchäft zu
baldigem Eintritt als Verkäuferinnen geſucht.
Solche, die bereits in dieſer Eigenſchaft
thätig waren, erhalten den Vorzig.
Adreſſen, ſowie nähere Angaben über frühere
Thätigkeit werden erbeten unter Chiffre
N. P. 2651 an die Annoncen=Expedition
von D. Frenz in Mainz
7225) Eine reinliche Lauffrau wird
ge=
ucht. Rheinſtraße 19 erſter Stock.
N. 40.
dchen w.
häft zu
ht.
Eigen
Jorzu
re
re
pedition
7226)
Der in der Provinzial=Hauptſtadt Gießen erſcheinende
19
„Gießener
Anzeiger=
iſt das einzige amtliche Organ für die Provinzial=Direction Oberheſſen, bezw.
den Kreis Gießen.
Derſelbe erſcheint täglich außer Sonntags und koſtet vierteljährlich nur 1 fl. (excl.
Poſt=
aufſchlags.) Durch die große Verbreitung des Blattes nicht allein in den heſſiſchen Landen,
ſondern auch in den benachbarten preußiſchen Provinzen eignet ſich der Anzeiger ganz
vor=
züglich zu lohnenden Veröffentlichungen aller Art.
In dem politiſchen Theil bringt derſelbe die wichtigſten politiſchen Nachrichten in
überſicht=
licher und gedrängter Kürze und widmet den localen Angelegenheiten der Stadt Gießen
be=
ondere Beachtung.
Der Dienſtags=, Donnerſtags= und Samſtags=Rummer wird ein Extra=Blatt „Gießener=
Familienblätter: beigegeben.
Die Cxpedition.
771
(on einer anſtändigen Familie werden
8a 1 auch 2 Kinder in Pflege
zu nehmen geſucht.
Erbacherſtraße Nr. 7.
E. L. Bauds a vo.
Annoncen-Expedition.
ſeneral-Agentur in Darmstadt
Gearg Rot, Eliſubethenſtr.30.
Täglich directe Expedition aller Arten
von Anzeigen an alle Zeitungen des
In= und Auslandes. Prompte, dis=
Kerete und billigſte Bedienung.
Zeitungs=Cataloge und
Koſtenvor=
gauſchläge ſtehen zur Verfügung. (7227.
Alleinige Inſeraten=Annahme für die
W7o,
Allgom. Aha6lgsn üur Gartonlauhs.
815460) Auflage ca. 300,000 Exempl.
Muſitſchule.
8
Der Curſus für Anfänger beginnt am
15. October.
Ph. Sohmitt.
. 7229) Ich mache meinen Freunden und
Kunden die Anzeige, daß vom 1. October
ab mein Geſchäft geſchloſſen bleibt. Zugleich
danke ich für das mir ſeit Jahren geſchenkte
Zutrauen.
Chriſtian Jacobi, Kalbsmetzger.
Tüchtige Spenglergeſellen
geſucht bei Th. J. Hoffmann,
7230)
Schillerſtraße in Mainz.
7231) Heidelbergerſtraße Nr. 11 kann
Cageskalender.
Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß,
geöffnet Sonntag von 10-1 Uhr, Dienſtag,
Mitt=
woch, Donnerſtag und Freitag von 11-1 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet
täg=
lich von 9-12 Uhr Vormittags und laußer Samſtag)
von 2-4 Uhr Nachmittags.
Großh. Cabinets=Muſeum im Palais, Eingang
von der Wilhelminenſtraße, geöffnet jeden
Wochen=
tag, außer Samſtag, von 2-4 Uhr Nachmittags.
Sparkaſſe. Zahltage Montag, Dienſtag,
Donner=
ſtag, Freitag von 9-12 Uhr Vormittags. Jeden
Dienſtag von 2- 4 Uhr Nachmittags werden die
Sparkaſſebüchelchen gegen die Interimsſcheine
aus=
gegeben.
Spar= und Leihkaſſe in Beſſungen, Carlsſtraße
Nr. 2. Zahltage Dienſtag und Samſtag von
8-9 Uhr Vormittags.
Abgehende Bahn=Züge.
Schnell= oder Courier=Züge.)
Schutt abgeladen werden.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Gemeinde.
Am Neujahrsfeſte:
Mittwoch den 2. October am Vorabend des Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Abends 524 Uhr.
Predigt zum Schluſſe des Weltjahres 5632 um 5¾ Uhr.
Donnerſtag den 3. und Freitag den 4. October an den Tagen des Feſtes, Gottsdienſt:
Anfang Morgens 6½ Uhr.
Donnerſtag Predigt um 8½ Uhr.
Frank=
furt, Nach
Heidel=
berg. Nach
Mainz Nach
Aſchaf=
enburg Nach
Worms Nach
Erbach 5.30 3.55 45. 30 46.20. 6.40 6.30 6.45 9.10 750 750 95 9.15 9.30 9.40 9.25 11.- 11.15 11.20 11. 7 1.45 l2.- 150 1.47 — — 12.5 3.10 L1.55 2.22 2.50 240 3.10 4.45 Z.- 15.45 5.30 5.35 — 6.- 5.30. 6.15 — 7.10 8.- 7.10 — 8.5 8.- 9.10 G 59.50 110- 950 510.- 51
Der Geiſt des Martin Grunewald.
Eine märkiſche Geſchichte
von
Julie Burow.
Erſtes Cayitel.
Voruehme und geringe Leute.
Eine der traurigſten Gegenden der keineszwegs von der Natur
reich bedachten Mark iſt diejenige, welche jetzt zum Sternberger
Kreiſe gehört. Früher war dieſer Diſtrict unter dem Namen
des Knödellandes bekannt und verrufen, und heute noch benennt
ihn Mancher in eigenthümlich poetiſcher Weiſe: die Hunde=Türkei.
Wie aber jede Stadt ihre Merkwürdigkeit, jedes Geſicht irgend
einen kleinen Reiz, ſo hat auch jede Gegend einen Punkt, der für
ihren Schmuck gilt, und je öder es rings umher iſt, deſto
freund=
licher erſcheint dieſer Ausnahmepunkt; fühlt doch der Reiſende
in den Oaſen der Sahara ſich wie in's Paradies gerückt, im
Schatten weniger Palmbäume am Ufer eines murmelnden Baches.
Auch der Sternberger Kreis, - ſandig genug, um alle
Poeten Deutſchlands, von den Minneſängern bis auf den heutigen
Tag, mit Vorräthen von Streuſand zu verſehen, ohne daß
da=
durch die Nachkommen bis ins tauſendſte Glied im geringſten
beeinträchtigt würden - hat ſeine Oaſe. Es iſt die frühere
Johanniter=Comthurei Lagow, ein Städtchen, ſo groß, daß die
Köpfe der Vorderpferde eines vierſpännigen Wagens in dem
Augenblicke das Ausgangsthor berühren müſſen, wo die
Hinter=
räder des Wagens das Eingangsthor paſſirt haben.
Aber Lagow verzichtet auf den Ruhm, eine große Stadt zu
ſein, und begnügt ſich mit dem, den ſeine reizende Lage zwiſchen
zwei waldumkränzten Seen ihm ſichert.
Keine Eiſenbahn, keine Chauſſee, keine große Poſtſtraße
führt durch dies liebliche abgelegene Fleckchen von Gottes Welt.
Die Civiliſation des neunzehnten Jahrhunderts hat es
viel=
leicht für ein vergeſſenes Stückchen des Paradieſes gehalten und
iſt an ihm vorübergebrauſt, ohne es zu berühren.
Das Städtchen ſelbſt, ſo weit es zwiſchen den bewußten
beiden Thoren liegt, iſt nur eine einzige reinliche Straße, von
kleinen, meiſt einſtöckigen Fachwerkhäuſern mit abſchüſſigen Dächern;
aber vor den Thoren gibt es einige hübſche Gehäude von grünen
Gärten umhegt, die ſich nach den Seen herunterziehen und den
Honoratioren Lagows gehören; und auf einem Hügel liegt das
alte Johanniter=Schloß noch wohl erhalten und bewohnbar.
Gartenanlagen ziehen ſich grün und duftig hügelab, umgeben die
kleine hübſche alte Kirche und ſtreuen den Nixen Blüthenſchnee
auf den Kryſtallſpiegel, den jene ihnen lächelnd vorhalten.
Das Lagower Schloß gehört ſeit einiger Zeit einer adeligen
Familie, die es der Regierung bald nach der Säculariſation des
Johanniter=Ordens für einen ſehr geringen Preis abkaufte und
bewohnbar behält, aber nicht bewohnt, weil ſie ſich von ihrem
nahe gelegenen Stammgute nicht trennen mag.
Meiſtens ſtehen daher die hallenden Säle, die hohen, luftigen
Schlafgemächer leer. In den lichten Corridors weben, ungeſtört
von naſeweiſen Beſen, rieſige Spinnen ihre Netze und durch die
Bogeufenſter ſchaut Madame Schwalbe, ihr Neſtchen bauend,
neugierig in die Zimmer.
200
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Vor einigen Jahren aber war das anders. Eine reiche
Herrſchaft aus der Reſidenz hatte das Lagower Schloß zum
Sommeraufenthalt gemiethet. Eine junge Dame ſollte dort unter
Aufſicht ihres Arztes, Bäder, Ziegenmilch und Landluft zur
Wiederherſtellung ihrer Geſundheit gebrauchen. Die Zimmer
wurden gelüftet, Möbel kamen an, in Wagen, ſo groß wie ein
Lagower Bürgerhaus, Tapezierer, Tiſchler, ſelbſt ein Paar Leute
vom Herrn Feilner, dem berühmten Ofenfabrikanten, kamen mit
ihnen, und, als dieſer Menſchentroß ſich wieder entfernt hatte,
hielt an einem ſonnenhellen Frühlingstage ein ſehr ſchöner
ver=
deckter Wagen vor dem Schloßthore. Ein eleganter Lakai in
ſchwarz und grüner Livree ſtieg vom Bock und öffnete die
Wagen=
thür, aus der zuerſt ohne ſeine Hülfe ein hübſches junges
Mädchen auf den Boden ſprang. Ein dicker Herr in ſchwarzer
knapper Kleidung folgte ihr und bemühte ſich eifrig um zwei
Damen, die endlich auch zum Vorſchein kamen.
Beide aber waren verſchleiert, trugen weite Staubmäntel,
und die neugierigen Bewohner Lagows, die aus allen Fenſtern
nach der ſeltenen Begebenheit ſchauten, konnten nicht inne werden,
ob ſie alt oder jung, ſchön oder häßlich waren. Das junge
Mädchen lief indeß ſehr eilig die große überwölbte Treppe hinauf,
rief, nach dem Portier, der dort irgendwo in einem Kämmerchen
ſein Geſchäft, das Schuſterhandwerk treibt, und befahl ihm, die
Zimmer ſogleich zu öffnen und im Beſten eiligſt und ſchleunigſt
Feuer in Ofen und Kamin anzuzünden.
Sie war ſehr hübſch die Kleine, welche ſo gut zu befehlen
verſtand, ſehr hübſch, ſehr graziös, und erſchien, obgleich nur
ein elegantes Kammerkätzchen, dem alten Lagower Schuſter als
der Inbegriff aller Schönheit und Vornehmheit.
Der Alte raſſelte mit ſeinen Schlüſſeln, nahm die Brille
ab, rief die Treppe hinauf und hinab: „Mutter! Mutter!u und
zog dadurch ein reinliches altes Weibchen, klein und mager wie
der Geiſt der ſeligen Echo, aus irgend einem Winkel des mächtigen
Gebäudes auf den Treppenplatz, die ſich nun ſogleich an's
Auf=
chließen, Feueranzünden ꝛc. mit ſolchem Eifer und ſolchem Geſchick
machte, daß es einleuchtend war, ſie kannte hier jeden Raum und
verſtand ihre Sache aus dem Grunde.
Die Herrſchaft war indeß ebenfalls die Treppe
hinaufge=
kommen, obſchon mit Rückſicht auf eine der Damen, welche jeder
Tritt anzugreifen ſchien, ſehr langſam, und als die Kranke in
den Saal trat, war die Kammerjungfer ſchon dort, nahm Hüte
und Mäntel ab, ſchob Lehnſtühle in den ſonnenerhellten
Fenſter=
raum, hing die Reiſehüllen in verſchiedene Schränke, ſchob den
Damen=Fußpolſter unter und verrichtete tauſend kleine Dienſte,
nicht nur geſchickt, ſondern mit wirklich liebevollem Eifer. Die
Damen waren Mutter und Tochter.
Madame Siewers, die Mutter, Wittwe eines Millionen
reichen Berliner Banquiers, hatte auf dieſer Welt Nichts,
woran ihr Herz hing, als nur eben dieſen Schatten von einem
Kinde.
Klara Siewers war die letzte von drei Schweſtern von
denen die älteſte kurz nach ihrer Verheirathung an einem
Nerven=
fieber, und die zweite in Folge eines Sturzes vom Pferde an
einer Hirnentzündung plötzlich geſtorben.
Klara, die einzige Erbin eines faſt märchenhaften Reichthums,
kränkelte ſeit einem Jahr und jetzt ſchien ihre Stirn bereits vom
Finger des Todes gezeichnet.
Madame Siewers war faſſungslos bei dem Gedanken an
den möglichen Verluſt ihres einzigen Kindes. Sie hatte ſich an
alle Aerzte Berlins gewandt, keiner gab Hoffnung, nur Muldner,
der vieljährige Hausarzt der Familie, ließ den Muth nicht ſinken.
„Es war immer ein geſundes und kräftiges Kind, das liebe
Klärchen, ſagte er, die Mutter tröſtend; „und das müßte
ſchlimm ſein, wenn wir eine ſiebzehnjährige Organiſation nicht
zurecht rücken ſollten, falls wir die Sache nur ernſtlich angreifen.
Klara's Zuſtand war eigenthümlich. Sie war in der Penſion
erkrankt, in welche die Mutter ſie zur Vollendung ihrer
Aus=
bildung gethan hatte. Sie ſieberte Nachts, weinte oft Tage lang,
ſprach im Schlafe grauſige, ängſtliche Dinge und die jugendliche,
friſche Geſtalt ward bleich und hager. Das währte nun ziemlich
40.
ein Jahr. Doctor Muldner hatte gänzliches Losreißen aus den
alten Verhältniſſen Aufenthilt in ländlicher Einſamkeit, kalte
Bäder und Ziegenmilich verordnet und das alte Schloß Lagow
als den paſſendſten Ort für dieſe Cur vorgeſchlagen. Es muß
aber dabei bemerkt werden, daß Doctor Muldner Lagow und
deſſen Vorzüge gewiß am beſten kennen mußte, denn er war dort
geboren, der Sohn des früheren Amtmanns; und da er ſeine
Patientin begleiten ſollte, ſo führte er ſie an einen Ort, wo er
für ſeinen Theil wenigſtens Bekanntſchaften und Freunde hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Sept. Herrn Miniſterialrath Knorr im Miniſterium
des Innern iſt das Referat des nunmehrigen Miniſterial=Directors v. Starck
über die landwirthſchaftlichen Angelegenheite: und das Landesgeſtüt
zuge=
theilt worden. Die dritte etatsmaͤßige Rathsſtelle im Miniſterium der Juſtiz
wird nicht mehr beſetzt werden und daſſelbe von nun ab nur noch aus zwei
Mitgliedern, einem rheinheſſiſchen und einem dieſſeitigen Juriſten.
zuſammen=
geſetzt ſein.
Geſtern Nachmittag 1 Uhr paſirte Kaiſer Wilhelm den hieſigen
Bahn=
hof auf der Reiſe nach Baden=Baden.
Im Gemeinderath unſrer Stadt hat ſich eine Minorität ſowie auch
die Medicinalbehörde gegen die beabſichtigte Erweiterung des
Schlacht=
hauſes durch die Cuppus'ſche Hofraithe in der Neugaſſe ausgeſprochen
und glauben wir, daß die Majorität der Bürger mit der Oppoſition
voll=
kommen einverſtanden iſt. Das Schlachthaus in dieſem enggebauten und
dicht bevölkerten Stadttheil iſt ſchon lange als ein Mißſtand betrachtet worden
und ſollte man es daher lieber verlegen, als durch koſtſpielige Vergrößerung
einer mangelhaften Anlage das Uebel noch ärger machen. — Einwenbungen
gegen die beabſichtigte Erweiterung des Schlachthauſes können binnen 14 Tagen
bei Gr. Kreisamt vorgebracht werden.
Auf Anregung der Kaiſerin ſind der Vaterländiſche Frauenverein,
der bayeriſche Frauenverein, der ſächſiſche Frauenverein Albert, der
württem=
bergiſche, badiſche, ſachſen=weimarſche Frauenverein und der heſſiſche
Alice=
verein zu einem Verband deutſcher Frauenvereine zuſammengetreten, deſſen
Zweck iſt, „in Kriegszeiten an der Fürſorge für die im Felde Verwundeten
und Erkrankten Theil zu nehmen und die hierzu dienenden Einrichtungen zu
unterſtützen. Beim Kriegsfall tritt der Verbandsvorſtand am Sitze des
deutſchen Centralcomites zuſammen, um ein möglichſt einheitliches
Zuſammen=
wirken der Frauenvereine für die Kriegsdauer herbeizuführen und ſie beim
Centralcomite zu vertreten.
— Eine Unterſuchung wegen Agitationen gegen das Jeſuitengeſetz iſt
gegen Metzgermeiſter J. Falk 3., Domcapitular Haffner, Freiherrn von
Wambold, Kaufmann Windecker, Redakteur Waſſerburg und M. Schenk,
alſo nicht allein gegen die Vorgänge in der Verſammlung im katholiſchen
Caſino in Mainz, ſondern auch gegen das „Mainzer Journal!, welches die
Reſolutionen dieſer Verſammlung abdruckte, gerichtet. Gegründet iſt fie auf
den 8131 des deutſchen Strafgeſetzbuches, welcher die öffentliche Behauptung
und Verbreitung erdichteter oder entſtellter Thatſachen, durch welche
Ein=
richtungen des Staates oder Anordnungen der Obrigkeit verdächtigt werden ꝛc.,
als ſtrafbar bezeichnet. J. P.)
Die Feſtungsbehörde von Mainz befindet ſich ſchon ſeit 1816 im
factiſchen Beſitz einer Anzahl jetzt ſehr werthvoller Häuſer, die unbeſtrittenes
Eigenthum der Stadt Mainz ſind. Die desfallſigen Bemühungen, wieder
in den Beſitz oder zu einer entſprechenden Entſchädigung zu gelangen, hatten
ſeither nicht den gewünſchen Erfolg, werden aber von der Regierung wieder
aufgegriffen werden und iſt eine allſeits befriedigende Löſung zu erwarten.
Am 28. September um 10 Uhr früh verſchied in Schönberg nach
kurzem Leiden J. E. die Gräfin Mathilde zu Erbach=Schönberg.
In Auftrag des Heſſ. Vereins für Verbreitung von Volksbildung
hat Lehrer Fiedler von Offenbach eine Zuſammenſtellung der eingegangenen
ſtatiſtiſchen Notizen über das Heſſiſche Volksſchulweſen abgefaßt und wird
dieſelbe dem im Laufe des Monat October zuſammentretenden Landtage
überreicht werden.
In einem hieſigen Blatte laſen wir neulich von einer neuen Maxime
der Milchprobe bei den Milchverkäufern in Berlin vermittelſt der Milchwage.
In Darmſtadt beſteht dieſe Milchprüfung ſchon längſt, nur wird die
ver=
wäſſerte Milch nicht in die Floßrinnen geſchüttet, ſondern zur Benutzung der
Kleinkinderſchule übergeben, welche auf dieſe Weiſe ſchon tauſende von Maaß
erhalten hat.
An die Stelle des in Folge der Reſignation des Dr. Salzer zum
Hoſpitalarzte ernannten Dr. Raiſer jun. wurde Dr. Goldbeck jun. zum
Armen=
arzte in Worms ernannt.
Worms, 27. September. Zu Ehren des Officier=Corps des hieſigen
Bataillons, welches am 1. October nach Mainz verlegt wird, fand geſtern
Abend im großen Caſinoſaale ein von hieſigen Bürgern veranſtaltetes
Ab=
ſchiedseſſen ſtatt. Geh. Commerzienrath Heyl gab dabei in längerer Rede
dem lebhaften Bedauern Ausdruck, das Officier=Corps ſcheiden zu ſehen,
worauf Major Maſſuch auf das Entgegenkommen der Wormſer Bewohner
hinwies, welches ein ſo ſchönes Zuſammenleben zwiſchen Militär und Civil
geſchaffen; mit ſchwerem Herzen trenne er ſich von der ihm lieb gewordenen
Stadt und werde ſeine Anhänglichkeit an das alte Worms ſtets bewahren.
Es folgten hierauf noch mehrere Toaſte. In der heiterſten Weiſe verlief
der Abend und erſt ſpät konnten ſich die Anweſenden trennen. - W. .)
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.