zum
N 36.
Darmſtadt, den 10. September
1872.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu. ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtag
die Beilage Dienſtag und Letzteres Donnerſtag. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. 24 kr. Auswürts kann man bei allen Poſtämtern abonniren.
In Darmſtadt bei der Expedition; Rheinſtraße Nr. 23 neu. — Inſeratenpreis für locale Anzeigen per Zelle 3 kr.
6453
Bekanntmachung.
Die zum Concurs der Fräulein Regine Hamm,
Weißwaarenhänd=
lerin dahier, gehörige Mobilien, beſtehend in Gold und Silber, Kleider,
Weißzeug, gut erhaltene Möbel, insbeſondere ein Glasſchrank, Sopha und
6 Stühle, eine Kommode, 2 Seſſel, ein Schrank und ſonſt verſchiedene
Gegenſtände; ferner Waarenvorräthe, beſtehend in einer großen Parthie
Corſetten, Stickereien, Pariſer= und engliſche Spitzen, Baſchliks, Cachemir,
ſeidene Tuch= und Moll=Blouſen, wollene Caputzen, mehrere Kiſten mit
Garnituren und überhaupt große Vorräthe, die zum Weißwaarengeſchäfte
gehören, ſodann die Ladeneinrichtung, beſtehend in drei Glasſchränken mit
Unterſätzen, 1 Ladentiſch, verſchiedene Reale und 1 Spiegel mit Goldrahmen
ſollen nächſten Mittwoch den 11. September. d. J.,
Vor=
mittags 9 Uhr, in dem Saale der Knaben=Arbeitsanſtalt gegen
Baar=
zahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. September 1872.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
J. V. d. V.
Hax, älteſter Gerichtsmann.
Mittwoch den 1. September, Vormittags 9 Uhr,
werden Mühlſtraße 8 die zum Nachlaſſe der Frau Generalcaſſier Dauth Wtwe.
gehörigen Mobilien, beſtehend in Möbeln, Bettwerk, 1 Clavier und ſonſtigem
Hausrath, gegen baare Zahlung verſteigert.
6458)
„D
24
Di. Neuytadt, Hof=Tarator.
6567) Pferde=Verkauf.
Montag den 16. September d. J.,
Nachmittags 3 Uhr, werden circa 35
zum ferneren Militärdienſt unbrauchbare
Reit= und Zugpferde in der Artilleriecaſerne
zu Beſſungen gegen Baarzahlung öffentlich
meiſtbietend verſteigt
Beſſungen, den 7. September 1872.
Das Commando des Großherzoglich Heſſiſchen
Artillerie=Corps.
6568) Bekanntmachung.
Die zur Erbauung eines neuen
Wacht=
hauſes bei den Pulverhäuſern am
Eſcholl=
brücker Wege erforderlichen Maurer=,
Zim=
mer= und Schreiner=Arbeiten ſollen in
Submiſſion vergeben werden. Geeignete
Unternehmer wollen ihre Offerte verſiegelt
und mit entſprechender Aufſchrift verſehen
bis zum 14. d. Mts., Vormittags 11 Uhr,
in unſerem Büreau abgeben. Bedingungen
und Koſten=Anſchlag liegen zur Einſicht
offen.
Darmſtadt, den 7. September 1872.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
6569) Bekanntmachung.
Die zur Ausführung baulicher
Repara=
turen in den diesſeitigen Garniſon=Anſtalten
erforderlichen Maurer=, Weißbinder=,
Zim=
mer=, Steinhauer=, Schloſſer=, Schreiner=,
Pflaſterer=, Spengler= und Dachdecker=
Ar=
beiten ſollen in Submiſſion gegeben werden.
Geeignete Unternehmer wollen ihre Offerte
verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift
verſehen bis zum 14. d. Mts., Vormittags
10 Uhr, in unſerem Büreau abgeben.
Be=
dingungen und Koſten=Anſchläge liegen zur
Einſicht offen.
Darmſtadt, den 7. September 1872.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
Weißbinder=Arbeiten.
6570) Das Ausweißen der
Kranken=
ſtuben, der Oelanſtrich der Fenſter, die
Her=
ſtellung des Putzes ꝛc. im hieſigen Garniſon=
Lazareth ſoll im Wege der Submiſſion dem
Mindeſtfordernden übertragen werden und
ſteht hierzu Termin am Mittwoch den 11.
d. Mts. Vormittags 10 Uhr im Büreau
der unterzeichneten Commiſſion an, wozu
Unternehmer mit dem Erſuchen eingeladen
werden, bis dahin ihre verſiegelten Offerten
mit der Aufſchrift: „Submiſſions=Arbeiten”
verſehen, portofrei an uns einzuſenden. Die
Bedingungen ſind im Lazareth=Büreau
ein=
zuſehen, auch ſind dieſelben in Abſchrift gegen
Erſtattung der Kopialien zu erhalten. Wer
die Bedingungen nicht einſieht und
unter=
ſchreibt, reſp. ſchriftlich erklärt, daß er
die=
ſelben angenommen hat, kann mit ſeiner
Offerte nicht berückſichtigt werden.
Nach=
gebote werden nicht angenommen.
Darmſtadt, den 6. September 1872.
Die Garniſon=Lazareth=Commiſſion.
6571) Bekanntmachung.
Die Maurer=Arbeiten zu den größeren
baulichen Ausführungen pro 1872 in den
hieſigen Kaſernen ſollen in öffentlicher
Sub=
miſſion an den Mindeſtfordernden vergeben
werden; hierzu haben wir Termin auf
Donnerſtag der 12. d. Mts., Morgens
9 Uhr, in unſerm Büreau in der Schloß=
Caſerne hier, woſelbſt die Bedingungen und
Anſchläge eingeſehen werden können,
feſtge=
ſetzt. Qualificirte Unternehmer wollen ihre
verſiegelten Offerten rechtzeitig hierher
ein=
reichen.
Babenhauſen, den 8. September 1872.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
Mannheim.
Hammmacher-Herkneug.
und
Maschinen-Vorsteigerung.
Montag den 16. September,
Nachmittags 2 Uhr anſangend,
wird der Unterzeichnete in Auftrag
Lit. M. 2 Nr. 15
gegen Baarzahlung verſteigern: 1 Doppelier=
Maſchine mit allen nöthigen Meſſern, und
der Form von Meſſing zum Gießen der
Bleilager, 1 Schneidmaſchine mit eiſernem
Schwungrad, 1 Drehbank, circa 12 gut
erhaltene Schraubſtöcke ſammt Bänken, eine
Parthie Kammmacher=Werkzeug, Eiſenplatten,
Formen und ſonſt noch zum Kammgeſchäfte
Gehöriges.
G. Humburger,
6572)
Taxator und Waiſenrichter.
13
156
6573) Nach der Grasverſteigerung der
Frau Poſtſtallmeiſter Wiener ſollen 2½
Mor=
gen Hafer am Gräfenhäuſer Weg auf dem
Halm mitverſteigt werden.
Darmſtadt, den 19. September 1872.
Feilgebotenes.
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Achtungsvoll die Direction
No. 1 Laztdd.
Varmiethungen.
3040) Zu vermiethen: Steinſtraße 21
eine Wohnung im Garten, beſtehend aus
2 Zimmern, 3 Piecen mit Zugehör und
gleich zu beziehen.
4242) Eine Werkſtätte
für einen Schloſſer, Spengleru. ſ. w.
groß, hell und geräumig, bei
G. G. Lange, in der Rheinſtraße.
4425) Ein ſchönes großes möblirtes
Zimmer iſt zu vermiethen.
Ludwigsplatz Nr. 4, 3. Stock.
5431) Louiſenſtraße Nr. 16 im 1. Stock
ſind 2 große unmöblirte Zimmer nebſt Keller
zu vermiethen und ſofort zu beziehen.
5704) Ludwigſtraße Nr. 5 Laden
mit Logis zu vermiethen.
5769) Zwei möblirte Zimmer und ein
kleines Logis ſind Martinſtr. 14 zu verm.
5857) Ecke der Waldſtraße u.
Caſernen=
ſtraße iſt der mittlere Stock, mit oder ohne
Stallung, ebendaſelbſt 2 Manſarde=Logis
ſogleich zu vermiethen. Zu erfragen bei
Schreinermeiſter Kunz.
5951) Marktplatz Nr. 4 Hinterhaus ſind
zwei neu hergerichtete freundliche Wohnungen
mit je 4 Zimmern, Küche, Keller und
Bo=
denraum ꝛc. zu vermiethen und gleich zu
beziehen. Näheres im Laden daſelbſt.
6031) Ein möblirtes Zimmer an Lauch
2 Herrn zu vermiethen.
Frankfurterſtraße Nr. 36, Hinterbau.
6110) Der halbe mittlere und der halbe
untere Stock meines Hauſes, beſtehend aus
je 4 Zimmern, Glasabſchluß ꝛc. ꝛc., iſt zu
vermiethen und bald zu beziehen.
Philipp Röder, Frankfurterſtraße 32.
6180) Ludwigſtraße Nr. 7 der
obere Stock, 5 Zimmer mit Zubehör, gleich
beziehbar.
M. Traiſer.
6201) 1 Laden nebſt Wohnung für einen
tüchtigen Kaufmann, gutes Geſchäft,
be=
deutende Zukunft.
W. Schmidt,
Schulſtraße Nr. 1.
6440)
157
6184) Steinſtraße 36 zwei möblirte
Zimmer zu vermiethen vom 15. Sept. an.
6240) Ein ſchön möblirtes, geräumiges
Zimmer mit Kabinet zu vermiethen Eck der
Riedeſel= und Magazinſtraße 42 parterre.
6314) Zwei freundliche möblirte
Zimme=
parterre zu vermiethen. Teichhausſtraße 14.
6327) Beſſungen. Untere Weinbergſtraße
Nr. 14 iſt ein Logis zu vermiethen und
gleich zu beziehen.
6401) Ein möblirtes Zimmer an einen
ſoliden Herrn zu vermiethen.
Heerdweg Nr. 20 Beſſungen.
6403) 1 Zimmer u. Cabinet mit Möbeln
Nr. 10 Dieburger Straße 2r Stock bis
1. October zu beziehen.
6405) Eine freundliche Wohnung im
Garten iſt Gardiſtenſtraße Nr. 24 an eine
kinderloſe Familie, gleich beziehbar, zu verm.
6406) Grafenſtraße 33 ein
möblir=
ges Zimmer zu vermiethen.
6408) In meinem Hauſe, Waldſtraße 2,
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, Kabinet, Küche, abgeſchloſſenem
Vor=
platz, anderweitig zu vermiethen und bis den
12. November zu beziehen.
F. Büdinger, Schloſſermeiſter.
6422) Ein Laden mit Logis zu
ver=
miethen. Schirngaſſe 4 am Löwenbrunnen.
6519) Eine gut möblirte Stube auf die
Straße gehend, iſt von dem 20. d. M. an
zu vermiethen. In der ehemaligen
Militär=
ſchule, Dieburger=Straße Nr. 3.
SſFin möblirtes und unmöblirtes Zimmer
C= zu vermiethen. Schloßgaſſe 11.
Svo.
6517) Eine ſchöne Wohnung von 5-6
Zimmern nebſt Speiſekammer, mit
Glas=
abſchluß und Garten zu vermiethen.
Eck der Magazin= u. Riedeſelſtraße 42.
6578) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen, bis 1. October beziehbar.
Kaſerneſtraße Nr. 62 Manſarde.
6579) Eliſabethenſtraße 21 iſt ein
freund=
liches Manſarden=Logis, beſtehend aus vier
Piecen nebſt allem Zubehör u. Magdſtube,
ſowie Gebrauch der Waſchlüche und des
Bleichplatzes, an eine ruhige Familie per
1. Dezember a. C. zu vermiethen.
Näheres Alexanderſtraße 13 parterre.
Vermiſchte Nachrichten.
6580)
Für Damen!
Montag den 16. d. Mts. eröffnet
Unter=
zeichnete einen nenen Curſus im Damen=
Eleidermachen nach bewährter
Me=
thode (Dauer 4-6 Wochen). Um recht
zahlreiche Anmeldungen bittet
EA. Obennuer, Schloßgraben.
Wirthſchaft=Eröffnung.
Ich habe vom 12. September in meinem
auſe, Wienerſtraße Nr. 20, eine
Vein= u. Bier=Wirthſchaft
röffnet. Ich empfehle dieſelbe meinen
ge=
rten Gönnern mit der Bitte um geneigten
zuſpruch. Hochachtungsvoll
581)
H. Schrumpf.
6212) Ein Mädchen, welches das
Putz=
geſchäft gründlich erlernen kann, wird
ge=
ſucht. Eintritt Mitte September.
Näheres bei der Expedition.
E36.
PROGRA UN
der am
am 15. u. 16. Soptember 1872
zu Manvheim in den Localitäten des Badner Hofes abzuhaltenden
Generalversammlung
des badischen Vereins für Bienenzuchl
Sonuing den 15. Soptember 1872.
Emptang der Vormittags ankommenden Gäste.
11 Uhr Morgens: Eröſluung der Ausstellung.
3 Uhr Mittags: Besuch des Vienengartens der Bienenzuchtſreunde und der Bienen-
Stände der Vereinsmitglieder.
8 Uhr Abends: Bankett (talienische Nacht).
Montug den 16. September 1sr2.
8½ Uhr Morgens: Generalrersammlung des hadischen Vereins für Vienenaueht.
Hierauf: Wissenschaflliche Vorträge üher die Biene und ihre Lucht.
11½ Uhr Morgens: Prämlirung der besten Ausstellungs-Gegenstände.
12½ Uhr Morgens: Gemeinschaſtliches Pestesen pr. Couvert mit ½ Flasche Wein
1 fl. 45 kr.
Alsdann: Ausllug.
Mit dieser Austellung ist eine
große, gewinnreiche Verſooſung
von Bienenvölkern, Geräthschaften, Honig, Wachs u. S. m. verbunden.
Lur Verloosung sind bestimmt:
100 lebende Völker in Wohnungen,
700 verschiedene Bienenzuchtgeräthe, Wohnungen,
600 Töpfe reinsten Blumenhonig,
600 Figuren, Wachs u. S. w.
Im Ganzen 2000 Gewinne.
Es werden 20,000 Looſe 12 kr. ausgegeben und iſt der Verkauf
der=
ſelben den Herren I. W. Eieronimus & Co. und Hubert Renner in
Mann-
heim übertragen, an welche Beſtellungen zu richten ſind und wo auch
Ueber=
nehmer einer größeren Anzahl Looſe die Bedingungen erfahren.
Tocal-Gewerbe- und Juduſtrie-Ausſtellung
zu Vorus.
Den verehrlichen Beſuchern der localen Gewerbe= und Induſtrie=Ausſtellung zu
Worms machen wir hiermit die ergebene Anzeige, daß ſämmtliche Stationen der Heſſiſchen
Ludwigsbahn, ſowie die Stationen Bobenheim, Frankenthal, Oggersheim,
Ludwigs=
hafen, Speyer, Neuſtadt, Dürkheim, Landau, Weißenburg, Lambrecht, Kaiſerslautern und
Zweibrücken der Pfälziſchen Eiſenbahnen, bei gleichzeitiger Löſung von
Aus=
ſtellungsbilleten einfache Fahrkarten ausgeben, die zur freien Rückfahrt berechtigen. Die
Eröffnung findet ſtatt am 11. September, Morgens 11 Uhr. Der Eintrittspreis iſt
auf 12 kr. Perſon feſtgeſetzt. Einem zahlreichen Beſuche ſieht entgegen
Das Gesammt-Comité
6582)
der localen Gewerbe= und Indnſtrie=Ausſtellung.
72
ſFin gebrauchtes, aber gut erhaltenes
3 C, Nollwägelchen wird zu kaufen
geſucht. Zu erfragen bei der Expedition.
5956) Ein kräftiger Mann findet
dau=
ernde Beſchäftigung. Näheres
Mathilden=
platz Nr. 19.
6044) Arheilgerſtraße Nr. 59 wird täglich
alle Arten Frucht geſchroten, bei reelſter
Beförderung. Gebrüder Alberth.
6247) Ein Hausburſche wird zum
ſofortigen Eintritt geſucht von
Gebrüder Vierheller, Darmſtadt.
3679) Es können 2 Arbeiter Koſt und
Logis erhalten Bleichſtr. Nr. 47 im 3. Stock.
Schuhmacher=Geſellen=Geſuch.
6 Arbeiter, auf Damen= und Herrnarbeit,
können gegen gute Bezahlung und dauernde
Beſchäftigung ſogleich eintreten bei
Ch. Klein, Schuhmacher,
Wilhelminenſtraße 6.
6374)
Bierflaſchen werden zu kaufen geſucht.
Fußmehl wird noch abgegeben.
Bleichſtraße 13.
G. Kuhn,
6444)
Bückermeiſter.
6437) Geſucht wird zu Michaelis eine
Köchin, welche ſelbſtändig kochen kann,
auch die Hausarbeit überuimmt und (mit
guten Zeugniſſen verſehen iſt. Hoher Lohn
iſt ihr zugeſichert. Zu erfragen bei Frau
Wetteroth, Vermietherin.
6533) Für das erſte Theater=
Abonnement wird ein halber Platz auf
der Gallerie noble abzugeben gewünſcht. Zu
erfragen Hügelſtraße 67.
6540) Für ein Fabrikgeſchäft wird ein
Heizer geſucht. Näheres bei der Exp.
kann unentgeltlich abgeholt
Kies werden bei
Kutſcher Schäfer, Heinrichſtraße.
6545) Ein Polytechniler gibt Mathematil=
Unterricht. Näh. in der Exp. d. Bl.
R36.
158
6583)
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich auf hieſigem Platze,
ein
Ernſt=Ludwigſtraße 23
Kurz= ≈ Modewaaren=Geſchäft
errichtet und Donnerſtag den 12. September eröffnen werde.
Bei nur guter Waare eine prompte und reelle Bedienung
zuſichernd, halte mich bei Bedarf beſtens empfohlen und zeichne
Hochachtungsvoll
Hehurich Hoesol.
6441)
Uebernahme und Empfehlung.
Ich mache hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mit dem Heutigen die
Wirth=
ſchaft der Herrn P. Klein Wtwe., Holzhofſtraße 4, übernommen habe, und wird
es mein eifrigſtes Beſtreben ſein, meine werthen Freunde und Gönner in jeder Beziehung
zufrieden zu ſtellen und bitte um geneigten Zuſpruch.
Darmſtadt, den 1. September 1872.
26
Cürous Renz,
Frankfurt a. H., Bleichgarten.
Täglich Abends 7¼ Uhr:
Große Vorſtellung.
W. Sonntags 2 Vorſtellungen
um 4 und 7¼ Uhr.
H. Rauz. Director.
Hochachtungsvoll
Ang. Graß.
Gelncr
694)
Ein tüchtiger Clavierſtimmer, der
zugleich auf Reparaturen Beſcheid weiß,
findet lohnende Beſchäftigung bei
Willh. Schulz, Weinbergſtraße 26
Pianoforte=Lager.
6544) Ein treues fleißiges Zweitmädchen
auch im Nähen und Bügeln erfahren,
ge=
ſucht. Steinſtraße 38.
8. (Ein Mädchen, das kochen kann
L. und die Hausarbeit dabei
ver=
ſieht, wird auf Michaeli geſucht. Näheres
Promenadeſtraße 25.
6548) Tüchtige Maſchinenſchloſſer
geſucht. Es werden nur Leute angenommen,
die per Woche mindeſtens ſechs Thaler
ver=
dienen. Maſchinenfabrik von Gottlieb,
Schramm & Vill, Hersfeld — Heſſen
(Station der Bebra=Hanauer=Eiſenbahn).
1
1
Antuiy
96549) Vadenmädchen.
Einem geſitteten jungen Mädchen von
guter Familie kann eine Stelle
nach=
gewieſen werden. Zu erfragen Schützen=
4 ſtraße 18 parterre.
WAtrAa
EEine Wohnung geſucht
von 5-6 Zimmern bel Etage oder Parterre
in den eleganten Straßen Darmſtadt's bis
ſpäteſtens Ende September. Franko=Offerten
mit Preis=Angabe unter der Chiffre F. W. 499
beſorgt die Annoncen=Expedition von
Haasenstein & Jogler in Frankfurt a. M.
6584) Ein Lehrling gegen Wochenlohn
geſucht bei W. Zchäfer, Hoftheater=Friſeur.
R ſFin geſetzter, völlig zuverläſſiger und
S E vielſeitig erfahrener Mann vom
Maſchinenfache, dem ich mit aller Ruhe die
Beaufſichtigung der Dampfkeſſel, der Dampf=
und Arbeitsmaſchinen übertragen kann, findet
in meiner Fabrik eine dauernde ſichere
Stellung mit gutem Gehalt als
Maſchinen=
meiſter.
H. Schuchard.
5685) Ein angehender Scribent (
Dupli=
catenſchreiber) in eine Advokatur wird
ge=
ſucht. Näheres bei der Exp.
6586) Ein Raddreher kann ſofort
eintreten in der
Fr. Langnes'ſchen Buchdruckerei.
ſEin braves zuverläſiges Mädchen,
3
S welches kochen kann und ſich der
Hausarbeit unterzieht, wird auf Michaeli
gegen guten Lohn in Dienſt geſucht. Zu
erfragen Rheinſtraße 15.
6588)
WVerloren
Mittwoch den 4. dſs. ein blauer Damen=
Paletot vom Friedhof in die Schulſtraße
und Wilhelminenſtraße. Gegen Belohnung
abzugeben Caſinoſtraße 18 dritter Stock.
6589)
Stelle=Geſuch.
Ein junger Mann, militärfrei, welcher
mit Büreau=Arbeiten vertraut iſt und eine
ſchöne Handſchrift beſitzt, ſucht eine ihm
paſſende Stelle.
Näheres zu erfragen auf der Exp. d. Bl.
6590)
Entflogen!
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(Sine rubige Beamten=Familie ohne
G, Kinder ſucht eine in der Neuſtadt
„
gelegene Wohnung um den Preis von 150
bis 180 fl. zu miethen und alsbald zu
be=
ziehen. Offerten ſind bei der Exp. d. Bl.
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Brennholz
in den bekannten Sorten und
Prei=
ſen, in großen und kleinen
Quanti=
täten, ganz oder klein gemacht, iſt
fortwährend ans Haus geliefert zu
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Rheinſtraße.
14219
5938) Harmoniun, 5½ Octav,
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Schiedmayer, wenig geſpielt, verkäuflich
Darmſtadt, Beſſunger Wilhelmſtraße Nr. 10
parterre, zu 150 Gulden.
5942) Wegen Abreiſe eines Privaten iſt
eine vollſtändig elegante Einrichtung aus
theils Mahagonh= theils Nußbaum=
Möbeln, 2 Betten, Trumeaux ꝛc., faſt
neu, billig abzugeben. Wo? ſagt die Exp.
5984) Bohnen=Schneidemaſchinen,
neueſte Conſtruction, zu herabgeſetzten Preiſen
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I. P. Wambold.
5081) Ein 1½ ſtöckiges Wohnhaus
in geſunder Lage mit Hofraum, Garten u.
Pumpbrunnen ꝛc. unter günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres in der Expedition.
6592) Ein hübſches, anſtändig möblirtes
Zimmer wird von einem einzelnen Herrn
zum 1. October zu miethen geſucht. Gefl.
Offerten ſind unter Chiffre W. S. abzugeben.
6593)
Dankſagung.
Allen Denjenigen, welche unſern geliebten
Gatten und Vater
F. L.Ch rmund
zu ſeiner letzten Ruheſtätte begleiteten, ſagen
wir hiermit unſern Dank.
Darmſtadt, den 7. September 1872.
Vie trauernden Hinterbliebenen.
Groſherzogliches Hoſtheater.
Dienſtag, 10. Sept. 2. Vorſt. im 1 Ab.:
Egmont. Trauerſpiel in 5 Akten von Göthe.
Muſik von Beethoven.
Donnerſtag, 12. Sept. 3. Vorſt. im
1. Ab.: Martha. Oper in 4 Atten mit Tanz.
Muſik von Flotow.
Freitag. 13. Sept. 4. Vorſt. im 1. Ab.:
Feenhände. Luſtſpiel in 5 Akten von Scribe.
159
Rss.
Zur Eisfrage.
Noch vor einigen Jahren mußte man in Darmſtadt, wenn für Kranke Eis erforderlich war, Stunden lang nachfragen, wo
der Bedarf herzunehmen ſei. Man mußte bis zu 6 kr. für das Pfund ausgeben und blieb dabei noch beſonderen Dank ſchuldig.
Dieſem Bedürfniß hat die hieſige Steinkohlen=Actien=Geſellſchaft durch Etablirung eines Eisverkauf=Geſchäftes mit nicht
un=
bedeutenden Opfern in den erſten Geſchäftsjahren abgeholfen und gleichzeitig damit den hieſigen Bewohnern die Annehmlichkeit und
Vortheile der Eisbenutzung für billigen Preis verſchafft. In den Kriegsjahren 1870 und 1871 war damit den vielen Verwundeten
und Kranken in den hieſigen Lazarethen und Hoſpilälern eine große Wohlthat erzeugt und hat die Geſellſchaft in dieſer Zeit einen
nicht unbeträchtlichen Theil ihrer Vorräthe unentgelilich zur Verfügung geſtellt.
Das hieſige Publikum hat ſich nur allmälig an den Eisverbrauch gewöhnt und ſind daher die von der Geſellſchaft eingebrachten
Cisquautitäten in früheren Jahren nie vollſtändig verbraucht worden. Der kühle regneriſche Sommer ließ auch in dieſem Jahre ein
Gleiches erwarten. - Feuchtigkeit und feuchte Luft ſind bekanntlich die entſchiedenſten Feinde der Eisconſervirung und ſind daher
viele der von Gewerbtreibenden zum eignen Bedarf eingelegten Eisvorräthe in dieſem Sommer durch ſtärkere Schmelzung raſcher
con=
ſumirt worden. Dieſe Gewerbtreibenden gingen nach Verbrauch der eignen Vorräthe der Kundſchaft der Geſellſchaft vielfach erſt in
der zweiten Hälfte des Monats Juli zu und ſind daher von dieſer Zeit an die Verſendungen nach außen eingeſtellt worden. Da
Niemand verbunden iſt, von Beginn der Sommerſaiſon, dem 1. Mai an, bis zu deren Schluß, Ende September, Eis zu
be=
ziehen, ſondern der Zugang täglich, der Abgang monatlich ſtattfinden kann, ſo finden die meiſten Abonnements erſt vom Beginn
ent=
ſchieden warmer Witterung an ſtatt und ebenſo fallen viele Abonnenten, wenn der Auguſt mit kühler Witterung ſchließt, mit dem
Schluß dieſes Monats ab. Wäre der letztere Fall, wie zu erwarten ſtand, eingetreten, dann hätten die Vorräthe vollſtändig
ausge=
reicht. Statt deſſen trat der September mit großer Wärme auf und nöthigte die Geſellſchaft den Reſt ihres Vorraths für den
Be=
darf in den Hoſpitälern und zur Erfüllung contractlich eingegangener Verbindlichkeiten zu reſerviren.
Die Unannehmlichkeit, welche für viele Gewerbtreibende hieraus entſpringt, wird jedoch in künftigen Jahren nicht wieder
ein=
treten, da ein neues großes Eishaus im Bau begriffen iſt, welches im nächſten Winter weiter zur Füllung kommen wird, wodurch
vorläufig der weitgehendſte Bedarf am Platze gedeckt werden kann.
In Frankfurt, Wiesbaden und vielen andern eisverbiauchenden Städten iſt man in dieſem Sommer in gleicher Lage wie hier
und könnte daher ein Eis=Bezug von Außen, welchen man beabſichtigte, nur aus der Schweiz oder aus Norwegen ſtattfinden. Der
Centner ſo bezogenen Eiſes, zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben, käme dann mindeſtens auf 3 bis 4 fl. zu ſtehen, welche, nach
ſtattge=
habten Anfragen, hieſige Conſumenten nicht anlegen wollen.
Ein mit der Entwickelung des hieſigen Eieverkaufes Vertrauter ſetzt dieje der Wahrheit getreue Darlegung den ungerechtfertigten
Angriffen gegenüber, welche in jüngſter Zeit die mehrgenannte Geſellſchaft erfahren hat.
EaugatriEstiilkiradizi. zi e.
nin.siuirtrttttinairtiä-Alerttirrz
2Cr. rrneraitiritriiz.
rczria
A. Vernſteiw's neueſte Erfindung auf dem Gebiete
der Telegraphie.
„Wie iſt es nur möglich, daß mir eine telegraphiſche Depeſche
aus einem nur wenige Meilen entfernten Orte oft erſt nach mehreren
Standen zugeht, während doch jedes Lehrbuch der Phyſik ſchwarz
auf weiß lehrt, daß der electriſche Strom zur Zurücklegung irdiſcher
Entfernungen nur eines ſo geringen Zeitraums bedarf, daß er
für unſeren Sinn kaum noch wahrnehmbar iſt?u So hat wohl
ſchon Mancher gedacht, wenn er Nachts vom Beamten aus der
ſüßen Ruhe herausgeklingelt wurde, um eine Depeſche in Empfang
zu nehmen, die noch bei hellem Tageslicht aufgegeben wurde, und
hat in ſeinem Mißmuth ſofort den Wunſch daran geknüpft: „Wenn
die Regierung ſich ſo ungeheures Geld für die Beſorgung der
Depeſchen bezahlen läßt, ſo hat ſie auch die Verpflichtung, ſofort
den Auftrag zu erfüllen, andernfalls muß ſie neue Leitungen
an=
legen, um den Verkehr bewältigen zu können” Meiſtentheils iſt
er wohl mit dieſem Wunſche zufrieden geweſen, ſelten wohl hat
er ſich vorgenommen, bei der Telegraphen Verwaltung Beſchwerde
zu erheben, niemals aber hat er wohl erwogen, ob durch die
Er=
füllung ſeines Wunſches auch die Präciſion erreicht werden würde
und ob nicht etwa dadurch die Gebühren ſich um ein Bedeutendes
ſteigern müſſen.
Und doch iſt dieß der Fall. Erfahrungsmäßig ſteht es feſt,
daß die vermehrte Anlage von Leitungen auf derſelben Strecke die
Klarheit und Sicherheit der electriſchen Strömungen beeinträchtigt,
weil die einzelnen, nebeneinander laufenden Drähte durch Induction
auf einander die Stärke der electriſchen Strömung abſchwächen,
ſo daß beiſpielsweiſe bei dem neuangelegten Kabel nach England,
in welches vier Drähte eingeſponnen ſind, nur zwei in der Praxis
verwendbar ſind, wenn nicht die Depeſchirung unſicher werden ſoll.
Zum Andern wird nur zu häufig vergeſſen, daß für jede zu
ſendende Depeſche zwei Beamte erforderlich ſind, der eine, welcher
die Depeſche aufgibt, der andere, welcher ſie empfängt. Man
be=
rückſichtige nun, wie zahlreich das Beamtenperſonal werden müßte,
wenn bei dem jetzigen Verfahren jde Depeſche ſofort expedirt
werden ſollte, und man wird ſich ohne Zweifel ſagen müſſen,
daß in dieſem Falle der Preis für die Beförderung einer Depeſche,
wenn der Staat nicht direct Schaden erleiden will, in bedeutendem
Maße ſteigen muß.
„ Der telegraphiſche Verkehr muß dennoch billiger werden und
im- telegraphiſchen Verkehr dürfen dieſe Verſpaͤtungen nicht mehr
vorkommen.: Dieſer Gedanke hat einen Mann unabläſſig
be=
ſchäftigt, deſſen Name wohl Jedem unſerer Leſer bekannt iſt, weil
er es, wie bisher noch kein anderer deutſcher Schriftſteller,
ver=
ſtanden hat, in der einfachſten Sprache und in verſtändlichſter
Weiſe die ſchwierigſten neueſten Erfindungen auf dem Gebiete der
Naturwiſſenſchaften, der Phyſik, der Chemie, der Aſtronomie, nicht
dem Gelehrten, ſondem dem einfachen, ſchlichten Manne darzuſtellen.
Herr A. Bernſtein iſt der Mann, der mit raſtloſem Eifer und
echt deutſcher Beharrlichkeit, geſtützt auf ſeine genauen Kenntniſſe
des telegraphiſchen Verkehrs und mit Hilfe ſeiner weitgehenden
mathematiſchen Studien, die Löſung dieſes Problems in einer ſo
überraſchenden Weiſe erreicht hat, daß wir mit berechtigtem Stolz
ſagen können, der deutſche Forſchergeiſt feiert wieder einmal einen
Triumph über alle andern Nationen der Erde und hat dem
ruhm=
reichen Buche, in welchem die Erfindungen und Entdeckungen
deutſchen Urſprungs verzeichnet ſind, ein neues unvergängliches
Blatt hinzugefügt.
Unſer Raum geſtattet uns nicht, alle die mühſamen und
zeit=
raubenden Verſuche zu ſchildern, welche Herr Bernſtein anſtellen
mußte, um zu ſeinen gegenwärtigen Reſultaten zu gelangen; oft
glaubte er an ſeinem Ziele zu ſein, immer aber wieder thürmten
ſich ihm neue Schwierigkeiten entgegen, immer wieder mußte ſein
erfinderiſcher Geiſt auf neue Wege ſinnen, um neue Hemmniſſe zu
beſeitigen, neue auftauchende Bedenken zu löſen. Gegenwärtig ſteht
das von ihm erfundene Syſtem in ſeiner ganzen Klarheit vor uns;
wird ſind überzeugt, daß daſſelbe auf den geſammten telegraphiſchen
Verkehr den großartigſten Einfluß ausüben und in gemeinnützigſter
Weiſe wirken wird, und wollen nachſtehend verſuchen, in einfachen
Zügen die Grundprincipien deſſelben wiederzugeben.
Das neue Syſtem Vernſteins rüttelt ſcheinbar wenig an den
beſtehenden Einrichtungen, Bernſtein verlangt nicht die Aufſtellung
neuer Apparate, die er mühſam conſtruirt hat; er verlangt nicht
die Anlage neuer Linien, er verlangt nicht einmal die Aenderung
einer von ihm in früheren Jahren gemachten Erfindung, wonach
auf einem Drahte gleichzeitig doppelt telegraphirt werden konnte,
Bernſtein's Syſtem gipfelt mit einem Wort allein in einer
groß=
artigen Vereinfachung der bisherigen telegraphiſchen Uebermittelung;
ſtatt der bisher üblichen Uebermittelung ſämmtlicher Buchſtaben
einer vielleicht 20 Worte umfaſſenden Depeſche verlangt Bernſtein
nur die telegraphiſche Uebermittelung von 5, 7 oder 11 Buchſtaben,
durch welche eben ſo ſicher und klar der Geſammtinhalt der Depeſche
wiedergegeben wird. Klingt denn dies nicht ganz unglaublich?
44
160
N.
Durch 5-11 Buchſtaben ſoll nicht weniger ſicher das ausgedrückt
werden, woſür gegenwärtig mindeſtens 20- 30 mal ſo viele
Buch=
ſtaben erforderlich ſind. Und iſt es nicht unmittelbar verſtändlich,
daß wenn dies möglich iſt, eine Umwälzung im telegraphiſchen
Verkehr eintreten muß, daß daſſelbe Beamtenperſonal mit denſelben
Apparaten 20- 30 mal ſo viel zu leiſten im Stand= iſt, und daß
der bisher theuere Gebrauch des Telegraphen ungemein billiger
werden muß?
In ſeiner langjährigen Beſchäftigung und Beobachtung des
telegraphiſchen Weſens hatte Bernſtein bald erkannt, daß eine
unglaublich große Anzahl von Depeſchen ſich täglich faſt in ihrem
Wortlaut wiederholen und daß es möglich ſein müſſe, dieſelben
nach gewiſſen Kategorien einzutheilen. Je mehr er nun auf dieſen
Gedanken einging, um ſo deutlicher zeigte es ſich, daß faſt
ſämmt=
liche Depeſchen ſich nur auf Familien=Angelegenheiten oder Geſchäfts
Angelegenheiten bezogen. Nach dieſen beiden Seiten hin begann
er nun alle nur möglichen Depeſchen mühſam zuſammenzuſtellen
und zu ordnen, ſo beiſpielsweiſe bei Familien=Depeſchen die nur
denkbaren Fälle von Geburten, Krankheiten, Todesfällen, Abreiſe,
Ankunſt ꝛc., bei Geſchäfts=Depeſchen die einzelnen Fälle des Kaufs
oder Verkaufs u. ſ. f., bis er dahin gelangt war, allein z. B.
600 Familiendepeſchen zu beſitzen, die er dann mit fortlaufenden
Zahlen bezeichnete. Da nun dieſe Depeſchen gewöhnlich auch
Namen enthalten, ſo ſammelte er auch dieſe und gab ihnen
weit=
laufende Zahlen. Es iſt nun klar, daß wenn auf der Aufgebungs=
und Ankunftsſtation dieſelbe Bezeichnung vorhanden iſt, die
De=
peſchirung von zwei Zahlen genügt, um ſofort und untrüglich
aufzufinden, welches Familien=Ereigniß oder dergleichen ſtattgefunden
hut, und welchen Namen die betreffende Perſon trägt. In gleicher
Weiſe würde die Depeſchirung einer andern Zahl ebenſo angegeben
haben, welcher Auftrag in geſchäftlicher Beziehung zum Kauf oder
Verkauf oder dergleichen gegeben worden iſt. Die Depeſchirung
derartiger Zahlen ſchien dem Erfinder jedoch ebenfalls noch zu lang
und zugleich dabei zu unſicher. Er benutzte daher das bekannte
mathematiſche Ergebniß, daß ſämmtliche 24 Buchſtaben des Alphabets
bis auf nur drei Elemente mit einander permutirt über 14,000
verſchiedene Poſten ergeben. (Jeder einzelne Buchſtabe von a bis 2
gibt die Zahlen von 1 bis 24; dann verbindet man den Buchſtaben
a wiederum mit den 24 Buchſtaben, alſo aa, ab, ca, ad bis a2
und weiter ba, bb, be, bd bis ba, ferner ca, eb, ec, ed bis ez
und ſo fort auch zu drei Buchſtaben aaa, aba, aca, ada bis a7a,
bis obiges Geſammtreſultat von über 14,000 entſteht.) Hierdurch
gelangte er zu dem Reſultat, durch zwei reſp. drei Buchſtaben jede
beliebige Zahl bis 14,000 ausdrücken zu können oder aber durch
zwei reſp. drei Buchſtaben den Inſtalt von 14,000 verſchiedenen
Ausdrücken (Depeſchen ꝛc.), die lexicographiſch geordnet ſind, auf
das untrüglichſte bezeichnen zu können.
Man erſieht, daß auf dieſe Weiſe ſchon Außerordentliches
gewonnen iſt, indem die Depeſche ſelbſt nur durch wenige
Buch=
ſtaben wiedergegeben werden kann, es bleibt daher nur noch die
Bezeichnung des Abſenders und des Adreſſaten übrig. Auch
hier=
für hat Herr Bernſtein noch eine treffliche Erleichterung oder doch
Vereinfachung erdacht. Er nimmt an, wie es ja auch
erfahrungs=
mäßig feſiſteht, daß der Telegraph faſt nur zum Verkehr mit
Bekannten, ſeien es Familien= oder Geſchäfts=Bekannte, benutzt
wird, und daß ein Vater oder ein Geſchäftsmann recht wohl
vor=
ausſetzen kann: mit meinem Sohne in London, oder mit meinem
Geſchäftsfreunde in Paris werde ich jährlich mindeſtens, ſagen wir,
(Schluß folgt.)
ſechs Depeſchen wechſeln.
Lokale Notizen.
Darmſtadt, 9. Sept. Sr. Königl. Hoheit der Großherzog und
die Mitglieder der Großherzogl. Familie haben 4 ſilberne Pocale als
Ehren=
preiſe für die landwirthſchaftliche Ausſtellung in Mainz ausgeſetzt.
— Das auf vergangenen Sonntag beſtimmte Wettrennen konnte nicht
ſtattfinden und wird wie wir hören, erſt künftigen Sonntag abgehalten werden.
Die Brigademanöver werden heute fortgeſetzt, künftigen Mittwoch
wird es für die Bewohner unſerer Stadt leicht ſein denſelben beizuwohnen,
da alsdann Groß=Gerau das ſtrategiſche Obiect, um deſſen Beſitz es ſich handelt,
abgeben wird.
36.
Herr Geheimerath Hofmann iſt heute Nachmittag von Berlin wieder
hier eingetroffen.
- Das Großherzogliche Hoftheater wurde geſtern mit der Oper
„Wanda” eröffnet. Die Ausſchmückung des Hauſes iſt nunmehr vollendet
desgleichen iſt ein neues zweckmäßiges Arrangement für die Sitzplätze getroffen
worden. Die Oper ging mit dem gewohnten Glanze und in der trefflichen
Weiſe über die Scene, welche man an unſerer Bühne Novitäten zuwendet.
Das Siems'ſche Ballet erregte die allgemeinſte Bewunderung. Von den
Soliſten wurde beſonders Herr Mayr (Timur) durch den Beifall des
Publi=
kums ausgezeichnet.
Am 9., 10. und 11. October wird hier die Conferenz des
Ver=
bandes deutſcher Frauen= und Erwerb=Vereine unter dem Präſidium
Ihrer K. H. der Frau Prinzeſin Ludwig abgehalten werden
Nach der Volkszählung vom 1 December 1871 würde die
Rang=
ordnung der 12 größten Gemeinden die folgende ſein: Mainz, Darmſtadt,
Offenbach, Worms, Gießen, Bingen, Beſſungen, Lampertheim, Alzey,
Bens=
heim, Heppenheim, Pfungſtadt, und würde Friedberg ſſeither an der 10. Stelle)
die 13. Stelle einnehmen.
Die Hundeſteuer im Jahre 1871 ergab im Großherzogthum
einen Ertrag von 48557 fl. 45 kr. Hiervon kommen auf Darmſtadt für
1061 Hunde 2119 fl. 30 kr. Auf Mainz kommen 904, auf Offenbach 843,
Gießen 491, Worms 347, Bingen 206 Hunde. Darmſtadt gebührt hierin
alſo der Vorrang, iſt aber deßwegen nicht gerade zu beneiden.
Das Haus des Herrn Stadtgerichtsaſſeſſor Vogel iſt durch
Ver=
mittlung von G. Gerſt um 18100 fl. an Herrn Naumann verkauft worden.
Die Eisgeſellſchaft iſt mit dem Bau eines weiteren großen
Eiskellers zu Ende gekommen, ſo daß ſie für die nächſten Jahre im Stande
iſt, auch dem größten Bedarf zu entſprechen.
Für kommenden Winter werden jetzt auch auf den bayeriſchen
Oſt=
bahnin die Perſonenwagen 1,2. und 3. Klaſſe mit Dampfheizeinrichtung
verſehen; die Arbeit iſt dem Erfinder der nunmehr faſt auf ſämmtlichen
deuiſchen Eiſenbahnen eingeführten Röhrenleitung, Herrn Fabrikanten Haag
in Augsburg, übertragen worden
- Aus der Ueberſicht des Poſtverkehrs im
Großherzog=
thum Heſſen in 1871 ergiebt ſich, daß an Briefpoſtgegenſtänden
ange=
kommen ſind:
An der Poſtſtelle Mainz,
Darmſtadt, Offenbach, Gießen, Worms,
2944368. 1398690. 655578. 517932. 494694.
bei ſämmtlichen Poſtſtellen im Lande 10,860336 Stücke.
Die Zahl der abgeſandten Briefpoſtgegenſtände iſt der Zahl der
ange=
kommenen ungefähr gleich.
An Zeitnngen, incl. periodiſchen Werken, wurden bei ſämmtlichen
Poſt=
ſtellen aufgegeben, bezw. befördert 4715,698 Nummern, hiervon bei der
Poſtſtelle Darmſtadt, Mainz. Worms, Gießen, Offenbach,
1602328 1189215 692500 115596 37596 (2)
An außerhalb des Großherzogthums erſcheinende Blättern wurden durch
die Poſt bezogen:
Provinz Starkenburg. Oberheſſen. Rheinheſſen. Zuſammen.
885
vom ftr. Journal
692
578
2155 Ex
475
388
„ Preſſe
213
1076 „
301
Zeitun.
480
127
308 „
„
294
24
„ Anzeige:
332
650 „
„27„
84
Köln. Zeitung
57
368 „
83
Ausb. Allg. 3t9
31
41
155 „
Germania
32
68 „
22
6
Volksſtaat
24
52 „
36
N. Social=Democrat
5
41 „
Die Neuliche Notiz über den Viehſtand der Stadt Darmſtadt
iſt dahin zu erläutern, daß die Schafe der Großh. Hofmeierei zur Zeit der
Aufnahme des Viehſtandes (3. December 1871) auf dem zur Gemarkung
Weiterſtadt gehörigen Gehaborner Hof ſtanden und demgemäß in Weiterſtadt
zu zählen waren. Dieſe Gemeinde erſcheint daher allein mit 178 Schafen,
während in allen übrigen (21) Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt nur 69
ſolcher Thiere aufgenommen worden ſind.
In ganz Starkenburg zählte
man nur 23427 Schafe, in Rheinheſſen ſogar nur 2372. in Oberheſſen aber
117986, im Großherzogthum alſo 133785 Schafe. In welchem Umfang die
Schafhaltung in unſerem Lande abgenommen hat, mag daraus erhellen, daß
in 1860 noch 206765, in 1850 noch 218649 und in 1840 ſogar noch
238756 Schafe vorhanden waren.
Am 6. Sept. wurde Münzenberg wieder durch Feuerlärm
erſchreckt. Es brannte im Stalle an der geſtrigen Feuerſtätte. Der Verdacht,
daß das Feuer angelegt ſei, wurde rege und ſiel auf einen Jjährigen Jungen,
deſſen Eltern in Frankfurt wohnen und der in Münzenberg in Pflege iſt.
Derſelbe geſtand auch die That in beiden Fällen ein und gab als Grund
hierzu an. daß er während des Brandes nicht in die Schule gehen müſſe.
Ende dieſes Monats ſteht der Stadt Worms ein außergewöhnlicher
Kunſtgenuß bevor. Es iſt nämlich dem dortigen Muſikverein gelungen,
die Muſikvereine von Mannheim, Mainz. Darmſtadt und Alzey zu einer
ge=
meinſamen Aufführung des großartigen Oratoriums „Elias= zu vereinigen.
Da überdies die Gewinnung bedeutender Solokräfte und eines guten Orcheſters
in ſicherer Ausſicht ſteht, ſo darf man erwarten, das das Vorhaben des
Vereins, dem wir den beſten Erfolg wünſchen, auch in weiteren Kreiſen
Intereſſe und Theilnahme finden wird.
In Gießen fand dieſer Tage eine in unſerer Zeit zwar geſetzlich
mögliche, aber doch ſeltene eheliche Verbindung ſtatt, die Ehe eines
katholiſchen Chriſten mit einer Jüdin. Nachdem in Bodenheim nach dortigem
Geſetz der Act der Civiltrauung vollzogen war, fand in Gießen die Trauung
durch den freigemeindlichen Prediger Hieronymi aus Mainz ſtatt.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.