Beilaye
zum
Darmſtädter Frag=und Anzeige=Blatt.
R 25.
Darmſtadt, den 25. Junn
1872.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu. ſowie das Verordnungsblatt fur den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſteres Samſtag
die Beilage Dienſtag und Letzteres Donnerſtag. Jahres=Abonnement der drei Blater Zuſammen 2 fl. 24 kr. Auswärts kann man bei allen Poſtaͤmtern abonniren.
In Darmſtadt bei der Expedition: Rheinſtraße Nr. 23 neu. 2 Inſeratenpreis für locale Anzeigen per Zeile 3 kr.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 26. Juni, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe im Hauſe Hügelſtraße 63 bel Etage,
nachverzeich=
nete ſehr gut erhaltene Gegenſtände, als: 1 Kanapee, 6 Stühle, 2 Seſſel
mit braunem Seidendamaſt, 1 deßgleichen mit grünem Pelüſch, 1 Kanapee
mit Ledertuch, 1 Goldſpiegel mit Trümeau, 7 vollſtändige Betten mit
eiſernen und Holzbettſtellen, Rohr= und Strohſtühle, Kleiderſchränke, ein
Ausziehtiſch (für 24 Perſonen), Sophatiſche, ein Küchenſchrank, 1
Zimmer=
teppich, Vorhänge und Rouleaux, Küchengeräthſchaften und ſonſtiger
Haus=
rath gegen baare Zahlung verſteigert.
4566)
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerſtag den 27. Juni, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe, im Hauſe des Herrn Weisbindermeiſter Weber,
Magazinſtraße 4, nachverzeichnete gut erhaltene Gegenſtände als: 1 Kanapee,
Stühle, Kommode, Tiſche, Bettſtellen, Schränke, Kücheneinrichtung und
ſonſtiger Hausrath gegen baare Zahlung verſteigert.
M. Neuſtadt, Hoftarator.
4567.
unterm heiligen Kreuzberg am Seiters=
4676) Bekanntmachung.
Freitag den 28. d. Mts., Vormittags
10 Uhr, ſoll die Herſtellung einer neuen
hölzernen Umzäumung an der ſüdlichen Seite
der Barackenſtälle bei der Artillerie=Kaſerne
zu Leſſungen auf dem Büreau der
Garni=
ſon=Verwaltung mittelſt Soumiſſion an den
Wenigſtfordernden vergeben werden.
Die Soumiſſionen ſind vor obiger Zeit
in das Büreau der unterzeichneten
Ver=
waltung abzugeben, woſelbſt auch die
Be=
dingungen eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 24. Juni 1872.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
Bekanntmachung.
Mittwoch den 3. Juli 1872, Vormittags
10 Uhr, ſollen in den Magazinen des
Pro=
viant=Amts zu Darmſtadt größere
Quanti=
täten Waizen= und Roggenkleie, ſowie
Fuß=
mehl, Heuſaamen und Strohabfälle nach den
vor der Verſteigerung bekannt gemacht
wer=
denden Bedingungen gegen gleich baare
Zahlungöffentlich verſteigert werden. (4677
Heugras=Verſteigerung.
Nächſten Mittwoch den 26. Juni,
Nach=
mittags 5 Uhr, ſoll das Heugras von meinen
Wieſen im Oberfeld (Seiterswieſe) in 5
Looſen an Ort und Stelle verſteigert werden.
Zuſammenkunft auf der Dieburgerſtraße,
wieſenpfad.
Darmſtadt, 21. Juni 1872.
4570)
P. J. Har.
Feilgebotenes.
4549) Die Heugras=Ernte
von ¾ Morgen Wieſen an der Gasfabrik
iſt zu verkaufen. Näheres bei der Exped.
Buschenthals Fleisch-Axtract
ebenſo gut wie das Liebig'ſche und ¹⁄₈ billiger
Hirſchapotheke Barmſtadt.
3942)
4022) Ein ſehr gangbares hieſiges
Geſchäft in einer der frequenteſten
Straßen wird mit Haus und Inventar
zu annehmbarem Preiſe käuflich abgegeben.
Zu erfragen bei M. Neuſtadt,
Al=xanderſtraße 8.
42
„.
NRNNArAANARAAANANUUA
4 Vier gut gearbeitete gebrauchteF
„
E oben ovale Fenſter für eine
B
H
8 Werkſtätte und dergl. geeignet,
ſind billig zu verkaufen. 4122)
„
Näheres im Verlag d. Bl.
„
LaRREAAAANAAAALAAAAaFs
4217) Zimmerſpähne bei Wilh
Rahn, Hofzimmermeiſter,
Promenade=
ſtraße Nr. 26.
4483) Ein gebrauchter Flügel iſt wegen
Mangel an Raum ſehr billig zu ver=
Laufen. Beſſunger Carlſtraße 51.
Ludwigſtraße 20.
Ludwigſtraße 20.
Die Handsohuh-Fabrik
von
J. Gerhardt
empfiehlt ihr Lager in allen Arten Handschuhen. Trotz des bedeutenden
Lederaufſchlags und des geſteigerten Arbeitslohns verkaufe ich noch
fort=
während zum alten Preis.
Für Hände mit längeren oder kürzeren Fingern werden Handſchuhe in
kürzeſter Zeit nach Maaß angefertigt.
Große Auswahl in Cravatten E-Shlipsen.
(4486
„
a
Weimessit,
8
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich dem Herrn L. Brüchweh, Eck der Mühl=
und Lindenhofſtraße ein Depot meines vielſeitig bekannten und beliebten Weineſigs
über=
geben habe.
Alsheim, im Mai 1872.
J. G. Hirsch I.
Indem ich mich auf Obiges beziehe, bitte ich bei Bedarf um gefl. Zuſpruch mit
der Zuſicherung, daß ich dieſem Artikel die gebührende Aufmerkſamleit widmen werde
um jeder gerechten Anforderung genügen zu können.
L. Wrichueh.
30
108
M. 23.
Wandtafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrtenplan 1872.
Preis: 3 kr.
J. C. Witlich'ſche Hofbuchdruckerei
4678) Verlag von=Theobald Grieben in Berlin:.
Lundärztliche Krankheiten.
Gründliche Heilung derſelben ohne Arzt, Medikamente und Operationen nach den
Prinzipien des Naturarztes Joh. Schroth. Mit Rückſicht auf Selbſtbehandlung populär
dargeſtellt von Fr. Cl. Gerke. - 3. Auflage. fl. 1. 28 kr.
Dieſer gründliche und ſolide Rathgeber für's Haus ſetzt Jedermann in den Stand,
das höchſt einfache und reinliche Heilverfahren (feuchte Wärme und Diät) ohne Arzt,
faſt ohne Koſten und mit unzweifelhaftem Erfolge in Anwendung zu bringen
und verbürgt die vollſtändige Wiederherſtellung von allen chirurgiſchen Leiden.
Vorräthig in der Hofbuchhandlung von Auguſt Klingelhöffer in Darmſtadt.
4196)
o6
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchönen Gärten,
Bauplätze ſind unter ſehr vortheilhaften Bedingungen zu verkaufen. — Näheres bei
Beſſunger Carlsſtraße
A. Goldſchmidt.
Nr. H.
4679)
9 Hok,
Geot,
Ecke der Eliſabethen= und Graſenſtraße,
empfiehlt ſein reichhaltiges Lager in vorräthigen
Geſchäfts=Büchern
in allen Linienarten und Formaten, als: Hauptbücher, Journale, Facturabücher,
Caſſabücher, Wechſel=Scontros, Strazzen, Verfallbücher ꝛc. ꝛe.
7
Coph pessen von Holz und von Eiſen.
Copirbücher 250. 500, 606, 800, 1000 Blatt.
Französische Facturahücher zum Einheften 3 fl. per-Stück.
Comptoir-Bedark jeder Art.
W Große Auswahl, billige Preiſel 2
Brennholz
in den bekannten Sorten und
Prei=
ſen, in großen und kleinen
Quanti=
täten, ganz oder klein gemacht, iſt
fortwährend ans Haus geliefert zu
haben in Nr. 47 der unteren
Rheinſtraße.
(4219
Mediciniſcher Coßayer.
4490) 1 Flaſche 1 fl. 36 kr.
Hirſch=Apothehe. Darmſtadt.
4517) Mehrere neue 4ſchubladige
Com=
moden billig zu verkaufen. Dieburgerſtr. 3.
4518) He Limburger Müse
das Pfund 10 kr. bei
Wilhelm Hanok,
Ballonplatz 5.
4585) Ich empfehle feinſtes
Schwing=
mehl per Kumpf 1 fl. 15 kr. Auch habe
ich ausgezeichnetes Kornmehl zum
Ge=
brauch für Schuhmacher und Tapeziere.
G. Kuhn:
Bleichſtraße Nr. 13.
Bäckermeiſter.
4605) Abfallholz und
Aushau=
ſpähne bei
Küfer Gelſius, Ochſengaſſe 33.
4680) Ein noch wenig gebrauchtes
Kinderwägelchen iſt zu verkaufen.
Ecke der Schul= und Kirchſtraße.
4651) Neckarſtraye Nr. Co. ½ Drey.
pen hoch, im Hauſe der Rentenanſtalt,
ſind neue Möbel, wie:
Kleider=
ſchrank, Chaiselongue, Ovaltiſch,
Betten ꝛc. zu verkaufen.
4519) Ein gut erhaltenes Hofthor iſt
zu verkaufen.
J. W. Mersheimer, Soderſtr. 7.
Zu Verkaufen
3 gebrauchte Ladenthüren 10 hoch und 5, ſtark und ſolid gearbeitet, 5
Glas=
käſten, 1 Glasſchränkchen, 1 einfacher
Schreib=
pult, mehrere Reale für Briefſchaften, ſowie
2 eiſerne Aushängeſchilder.
Wilh. Pfeil,
4580)
obere Eliſabethenſtraße 5.
4682)
Zu verpachten
oder zu verkaufen ein ſchön arrondirtes
Oeconomiegut
unweit des Maines mit 13 Hektar. Garten
und Feld (500 Obſtbäume), 3 Hektar.
aus=
gezeichnete Bewäſſerungswieſen, 5 Hektar.
Wald u. großen guterhaltenen Gebäulichkeiten.
Briefe unter Chiffer J. B. 404 a. d.
Annoncen Büreau der Jäger'ſchen
Buchhandlung in Frankfurt a. M.
Vermiethungen.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 1.
2623) Allein ſtehender Hinterbau, zu
jedem Geſchäft paſſend, zu vermiethen.
Carlſtraße Nr. 40.
3040) Zu vermiethen: Steinſtraße 21
eine Wohnung im Garten, beſtehend aus
2 Zimmern, 3 Piecen mit Zugehör und
gleich zu beziehen.
3088) Zwei unmöblirte Zimmer
Martin=
ſtraße Nr. 14.
3264) Zwei möblirte Zimmer ſogleich
zu vermiethen Steinſtraße 36.
3571) Das geräumige Geſchäfts.
Local Beſſ. Carlſtr. Nr. 22, zu
jedem großen Etabliſſement ſich eignend,
mit reichlichem Waſſer verſehen, großem
Keller, Hof und Bodenräumlichkeiten,
ſnwie Comptoir ꝛc. ꝛc. iſt anderweit
zu vermiethen.
3690) Ein freundliches Zimmer, möblirt,
iſt an einen ſoliden Herrn zu vermiethen.
Preis 5 fl. Stiftſtraße 54 zweiter Stock.
3780) Eine freundliche Wohnung,
mitt=
lerer Stock, 2 Zimmer, Küche u. Zubehör,
obere Schützenſtraße 20, gleich beziehbar.
Preis per Jahr 154 fl.
3866) Ein unmöblirtes Zimmer iſt zu
vermiethen. Näheres Frankfurterſtraße 5.
3943) Caſinoſtraße Nr. 14 nächſt den
Bahnhöfen iſt 1 möblirtes Zimmer zu verm.
4029) Ludwigſtraße Nr. 7 der obere Stock
5 Zimmer mit allen dazu gehörigen
Räum=
lichkeiten zu vermiethen. M. Traiſer.
4057) Rheinſtraße neben der Poſt
ein Laden mit oder ohne Wohnung
zu vermiethen.
4124) Wienerſtraße Nr. 31 der zweite
Stock mit allen Bequemlichkeiten ſofort zu
beziehen, ſowie eine freundliche Manſarde
bis 15. Auguſt.
4131) Ein ſchönes möblirtes Zimmer
Mitte Juni beziehbar. Wilhelminenplatz 17.
4162) Holzhofſtraße Nr. 30 iſt der
mitt=
lere Stock zu vermiethen, 4 Zimmer im
Vorderhaus, 2 Zimmer im Seitenbau, Küche,
Keller, Holzſtall, Waſchküche, Bleichplatz,
Anfangs September zu beziehen.
4242) Eine Werkſtätte
für einen Schloſſer, Spengleru. ſ. w.
groß, hell und geräumig, bei
G. G. Lange, in der Rheinſtraße.
4258) Die untere Etage meines
Hauſes, Heinrichſtraße Nr. 103,
be=
ſtehend aus 9 Piecen mit allem
Zube=
hör, iſt vom 1. Sept. (unter Umſtänden
auch ſchon vom 1. Auguſt) an, zu
vermiethen.
Dr. G. Becker.
4343) Eine Wohnung, beſtehend aus drei
Zimmern, Küche und Zugehör, iſt in der
Eliſabethenſtraße zu vermiethen. Näheres bei
J. Raab, Kürſchner, Mathildenplatz 9.
4412) Neckarſtraße Nr. 26 im erſten
Stock iſt entweder ein größeres
möblir=
tes oder zwei kleine ineinandergehende
Zim=
mer gleich zu beziehen.
4415) Grafenſtraße 18 ein Zimmer im
Hof mit Möbeln zu vermiethen.
109
4425) Ein ſchönes großes möblirtes
Zimmer iſt zu vermiethen.
Ludwigsplatz Nr. 4, 3. Stock.
4427) Promenadenſtraße Nr. 36 in der
Manſarde, 1 Zimmer, Cabinet, Küche und
Keller an ein Frauenzimmer zu vermiethen,
auch ein möblirtes Zimmer.
4496) In der Pankratiusſtraße Nr. 29
iſt ein Logis zu vermiethen.
45 4531) Ein Logis und Pferde= u. Kuh=
Stallung iſt zu vermiethen. Gardiſtenſtr. 27.
BRERRRRRRERRARTRUARAEs
K 4533) Eine ſchön möblirte Manſarde
E mit freundlicher Ausſicht.
Grafenſtraße Nr. 29
484) Uin uodlites Anner Ani
miethen. Lindenhofſtraße Nr. 1 bel Etage.
LIxATAEAATAARRRRRTAAU¾
K 4621) Ecke der Eliſabethen= und
8 Neckarſtraße Nr. 20 im 3. Stock ein
8 Logis von 7 Zimmern nebſt übrigem
B Zubehör zu vermiethen.
A. Rummel.
48) Giſtitede der. D in Madnſardi.
f.4684) Louiſenſtraße 2, 1. Stock ein
möblirtes Zimmer zu beziehen.
4685) Ein elegant möblirtes Zimmer iſt
bis zum 1. Juli zu beziehen.
Grafenſtraße Nr. 27. J. Eichberg.
Vermiſchte Nachrichten.
4107) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
Ludwig Wenz, Schloſſermeiſter.
Kiesſtraße Nr. 5.
2458) Offene Lehrſtellen bei
Hölgesſtr. 9. H. Emmel, Hofſchloſſer.
E
„
57Eine geübte Einlegerin findet bei
C= gutem Lohn dauernde Beſchäftigung
in der L. C. Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei.
2
2
E
4303) 10,000 fl. werden gegen
dop=
pelte erſte hypothekariſche Sicherheit zu
Lediren geſucht. Näheres in der Expedition.
4455) Ein tüchtiger Kutſcher ſucht
Dienſt. Näheres untere Hügelſtraße 75.
4545) Ein angehender Scribent, der
ſo=
gleich eintreten kann, ſucht Stelle. Näheres
Langegaſſe 4 Manſarde.
4647) Ein Tapezier=Gehülfe wird geſucht
von J. Faatz, Tapezier, Eliſabethenſtr. 46.
4650) Ein bejahrter Mann, fleißig und gut
empfohlen, ſucht Arbeit nach aller Richtung,
wenn auch nur theilweiſe des Tags. Briefl.
Beſtellungen Wilhelminenſtraße 49.
4655) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Ballonplatz Nr. 9. Frau Gerth.
Gläubiger Aufforderung.
4667) Wer eine Forderung an den
verſtorbenen Conrad Naumann und
Melita Metzler zu machen hat, wolle
dieſelbe längſtens in 14 Tage bei
Nau=
mann und Warnecke anmelden,
widrigen=
falls ſie bei der Vertheilung unberückſichtigt
bleiben.
R25.
4660)
6
Heſſiſche
14
Riszk
Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft.
4
Von Sonntag den 23. Juni ab werden bis auf Weiteres jeden
Sonntag Cxtra=Perſonen=Züge, welche die 3 Wagenklaſſen führen, auf unſerer
Odenwaldbahn zwiſchen Darmſtadt und Wiebelsbach=Heubach mit Anhalten an
allen Stationen in folgenden Fahrzeiten abgefertigt:
aus Darmſtadt 3 Uhr Nachmittags,
in Wiebelsbach=Heubach 4 Uhr Nachmittags,
aus
7 Uhr 55 Min. Abends,
in Darmſtadt 8 Uhr 55 Min. Abends.
Mainz, den 17. Juni 1872.
Der Verwaltungsrath.
4139)
Geſchäfts=Verlegung.
Einem verehrten Publikum und insbeſondere meinen werthen Kunden hiermit die
ergebenſte Anzeige, daß ich das ſeither von mir betriebene Schweinemetzger=Geſchäft
auf=
gegeben und dafür Ochſen= und Rindsmetzgerei etablirt habe. Durch reine gute
Waare und reelle und prompteſte Bedienung werde ich das Wohlwollen und Vertrauen
meiner werthen Abnehmer ſtets zu erwerben ſuchen
Ich wohne von jetzt an große Schirngaſſe zunächſt des Schlachthauſes.
Auguſt Seipp, Metzger.
4687)
Rhein=Bad=Anſtalt.
Die Eröffnung meiner Bade=Anſtalt zeige ich hiermit ergebenſt an.
Stockſtadt a. Rh., den 24. Juni 1872.
H. Habey.
Anſchließlich dem Obigen erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich die Reſtauration
in dem Gaſthaus „zur Kronen übernommen, und empfehle mich unter Zuſicherung
reeller Bedieuung einem geehrten Publikum beſtens.
Stockſtadt, den 24. Juni 1872.
J. Ritzmanm.
4663)
Vereinigte Geſellſchaft.
Dienſtag den 25. Juni 1872.
HWO
COULAN
ausgeführt vom
Husikoorps des frossh. 3. Infanterie Regiments Hr. II7,
unter Leitung des Herrn Muſikmeiſters Grimm.
Anfang Nachmittags 5 Uhr.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
Restauration Dietz.
ROheks
4691) Dienſtag den 25. Juui
eine größere Quantität wird zu kaufen
geſucht. Offerten mit Preis nimmt
die Expedition dieſes Blattes in
(4672
Empfang.
4688) Ein tüchtiger
Knopfmacher
und
2 Poſamentiergehülfen
finden bei gutem Lohn dauernde Condition.
Reiſegeld vergütet. Franko=Offerten sub
Chiffre C. 4772 befördert die Annoncen=
Expedition von Rudolf Mosse in
Frankſurt a. M.
4689)
Verloren!
Es wurde ein goldnes Medaillon
mit der Photographie einer Dame von der
Bleichſtraße bis nach dem Jägerthor verloren.
Der redliche Finder wird gebeten, daſſelbe
gegen eine ſehr gute Belohnung Bleichſtr. 37
gefälligſt abgeben zu wollen.
4696) Am Sonntag Abend wurde am
Mathildenplatz ein Sonnenſchirm
ge=
funden und kann Mathildenplatz Nr. 8 in
Empfang genommen werden.
ComCOrt
ausgeführt von der
Darmſtädter Hwil-Kapelle.
Anfang halb 8 Uhr. Entree 6 kr.
4692) Zur Beachtung!
ArDer ehrenwerthen Perſon, welche am 20.
d. Mts. zum wiederholten Male einen
ano=
nhmen Brief unter der Adreſſe: An Fr.
K. . mſtr. A.. Wienerſtraße hieſiger
Stadtpoſt übergeben, diene zur Nachricht,
daß man derſelben bereits auf der Spur,
und im Wiederholungsfalle für längere Zeit
freie Station in der Erziehungsanſtalt an
der Bleichſtraße in Ausſicht ſtellt!!
Darmſtadt, 23. Juni 1872. C. H.
4693)
Verloren!
Sonntag den 23. d. wurde auf dem
Wege Beſſunger Herrngarten, Karlſtraße,
obere Annaſtraße, Wilhelminenſtraße, kath.
Kirche ein kleines goldenes Medaillon
mit blau und weißer Emaille, an einem
ſchwarzen Band befeſtigt, verloren. Der
redliche Finder wird gebeten, es gegen gute
Belohnung bei der Exp. d. Bl. abzugeben.
112
l8 ein Mittel, den Magen in
ge=
ſunder Kraft zu erhilten und dem
Körper Widerſtandsfähigkeit gegen
½=alle anſteckenden und epidemiſchen
S ſ6 Krankheiten zu verleihen, hat ſich
der auf den diverſen
Weltaus=
ſtellungen preisgekrönte, den Magen und
Unterleib erwärmende, den Appetit erregende
und die Verdauung befördernde Magenbitter
Gahrer ac0p,
5)
2615) erfunden und allein fabrizirt
von
Jacob Drouven & Comp.
in Cxlizis;
Plan Nr. 13 am Bogen,
während der glorreichen Feldzüge von 1864,
1866 und 1870 ſo vortheilhaft bewährt,
ſo daß alle andern ähnliche Mittel tief gegen
ihn im Schatten ſtehen.
Zu haben in ½ ½ u. ¼ Flaſchen bei
den Herren Conditor F. Eichberg, Gaſtwirth.
H. Gaulé ,Prinz Carl”, H. Zuber & Söhne,
Jacob Röhrig, Reſtaurateur Chr. Köhler,
Brennholz
in den bekannten Sorten und
Prei=
ſen, in großen und kleinen
Quanti=
täten, ganz oder klein gemacht, iſt
fortwährend ans Haus geliefert zu
haben in Nr. 47 der unteren
Rheinſtraße.
(4219
4 Cäglich friſch gepflückte Sauer=
O kirſchen werden verkauft
Beſſunger Carlsſtraße Nr. 51.
4162) Nicht zu überſehen!
Bei Bäckermeiſter Pullmann, Bachgaſſe 35,
koſtet 1. Sorte Brod per Laib 24 kr.
feinſtes Kornbrod
„ 23 kr.
4767) 3 große Glaskäſten ſind billig zu
verkaufen. Große Kaplaneigaſſe Nr. 42.
4770)
Zu verkaufen:
Eichene Hauſpähne beim Korb und
beim Wagen, letzterer ins Haus geliefert,
bei
Peter Peter, Küfermeiſter.
4777) Die zweite Schur von 2 Morgen
ſchönem Luzerner Kle gleich beim Großh.
Holzhof an der Stadtallee iſt ganz oder
getheilt billig zu verkaufen. Es wird eine
Benutzungszeit bis Hälfte Juli eingeräumt,
ſo daß theilweiſe grün gefüttert werden kann.
Ich habe ferner die Crescenz von circa
3 Morgen einſchürigen Wieſen am
Em=
ſiedel und 3 desgleichen weiter ſtadtwärts
auf das laufende Jahr oder auch auf mehrere
Jahre zu vergeben; ebenſo für bevorſtehende
Ernte 6 Morgen Korn auf dem Halm.
Darmſtadt, den 28. Juni 1872.
A. Klein, Mühlſtraße 70.
8
Alten Fruchtbrantwein,
Hefenbrantmein,
feinſten Weingeiſt,
5
empfiehlt
Lud. Heyl Sohn,
1000
Cal.tazka M. I.
N. 26.
4780) Holzhofſtraße Nr. 17, 3r Stock
iſt eine nußbaumene Bettlade zu verkaufen.
4833) Eine Droſſel mit Käſig und
ein Vogelbauer wird billig abgegeben
Caſernenſtraße Nr. 64.
Dauliſt rt=Vo.
Das Glas 18 kr. An den mit dieſer
Tinktur beſtrichenen Stellen, als: Bettladen,
Fußböden, Holzbekleidung ꝛc, kommen nie
mehr Winzen vor. Herr E. Scharmann
iſt angewieſen, Jedem auf ſeine einfache
Erklärung hin „die Tinktur habe nicht
ge=
wirkt: den Betrag zurückzuzahlen
Frankfurt a. M., Juni 1872.
Paul Schausten, Chemiker.
Alleiniges Oepot für Darmſtadt bei
Herrn E. Soharunnn, Hofbürſten=
4846
macher.
Pommade zum
E
4
va Heialne. Färben der
grauen Haare, fein von Geruch und frei
von allen ſchädlichen Stoffen. Preis 3 fl.
E. Pinaud & Heyer in Paris.
Alleinverkauf
W Schöler, Hoftheaterfriſeur,
Wilhelminenſtraße Nr 23.
4848) Eine nußbaum. Beitſtelle, 1
run=
der, 1 viereckiger Tiſch und Stühle,
ver=
ſchiedene Herrenkleider zu verkaufen.
Hein=
heimerſtraße Nr. 11 eine Stiege hoch.
—
irsnsetririe. eer.
Vermiethungen.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Durſchenzimmer iſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 1.
2623) Allein ſtehender Hinterbau, zu
jedem Geſchäft paſſend, zu vermiethen.
Carlſtraße Nr. 40.
3040) Zu vermiethen: Steinſtraße 21
eine Wohnung im Garten, beſtehend aus
2 Zimmern, 3 Piecen mit Zugehör und
gleich zu beziehen.
3088) Zwei unmöblirte Zimmer
Martin=
ſtraße Nr. 14.
3264) Zwei möblirte Zimmer ſogleich
zu vermiethen Steinſtraße 36.
3571) Das geräumige Geſchäfts
Local Beſſ. Carlſtr. Nr. 22, zu
jedem großen Etabliſſement ſich eignend,
mit reichlichem Waſſer verſehen, großem
Keller, Hof und Bodenräumlichkeiten,
inwie Comptoir ꝛc. ꝛc. iſt anderweit
zu vermiethen.
3690) Ein freundliches Zimmer, möblirt,
iſt an einen ſoliden Herrn zu vermiethen.
Preis 5 fl. Stiftſtraße 54 zweiter Stock.
4057) Rheinſtraße neben der
Poſ=
ein Laden mit oder ohne Wohnung
zu vermiethen.
4124) Wienerſtraße Nr. 31 der zweite
Stock, 4 Zimmer, Magdſtube, Keller und
Speicherraum nebſt allen Bequemlichkeiten
ſofort zu beziehen.
4131) Ein ſchönes möblirtes Zimmer
Rnitte Juni beziehbar. Wilhelminenplatz 17.
4242) Eine Werkſtätte
für einen Schloſſer, Spengleru. ſ. w.
groß, hell und geräumig, bei
G. G. Lange, in der Rheinſtraße.
4258) Die untere Etage meines
Hauſes, Heinrichſtraße Nr. 105,
be=
ſtehend aus 9 Piecen mit allem
Zube=
hör, iſt vom 1. Sept. (unter Umſtänden
auch ſchon vom 1. Auguſt) an, zu
vermiethen.
Dr. E. Becker.
4415) Grafenſtraße 18 ein Zimmer im
Hof mit Möbeln zu vermiethen.
4425) Ein ſchönes großes möblirtes
Zimmer iſt zu vermiethen.
Ludwigsplatz Nr. 4. 3. Stock.
4427) Promenadenſtraße Nr. 36 in der
Manſarde, 1 Zimmer, Cabinet, Küche und
Keller an ein Frauenzimmer zu vermiethen.
BEEERRTTTTAAAATTARTAN
K 4533) Eine ſchön möblirte Manſarde F
E mit freundlicher Ausſicht.
8
Grafenſtraße Nr. 29.
2
TrtaRAINNNANAArAi
BEUUr
4625) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Lindenhofſtraße Nr. 1 bel Etage.
4683) Stiftſtraße Nr. 56 eine Manſarde.
4711) Holzhofſtraße 30 iſt der mittlere
Stock zu vermiethen: 4 Zimmer, Küche,
Keller, Bleichplatz, Waſchküche, Holzſtall,
Anfangs September zu beziehen.
4717) Obergaſſe Nr. 38 iſt zu vermiethen.
eine Wohnung im erſten Stock, beſtehend
in 3 Zimmern, Küche, Keller u. Holzraum.
RrRATTTRRRRRTERTRAAAA¾
4 4718) Eck der Wiener= u. Soder= F
ſiraße Nr. 21 iſt der zweite Stock, F
4
E beſtehend in 4 Zimmern, Kabinet, Küche,
8 Keller u. Bodenraum, abgeſchloſſenem
4 Vorplatz, Mitgebrauch der Waſchküche
K und des Bleichplatzes, zu vermiethen.
4)
Wilhelm Müller.
2
RBARARRRRAERTAERARARs
4787) In der früher Marr Geier'ſchen
Behauſung in Beſſungen iſt eine Schener
zu vermiethen. Näheres bei der Exp. d. Vl.
4849) Magdalenenſtraße 3 eine Wohnung
von 2 Zimmern, Küche ꝛc. iſt ſofort zu
vermiethen.
L. Neu.
4850) Ein Logis im Hinterbau.
Alexanderſtraße Nr. 11.
4851) Ein ſehr freundlich möblirtes
Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
Carlsſtraße Nr. 14 zwei Stiegen hoch.
4852) Für ein braves Mädchen iſt ein
möblirtes Stübchen zu vermiethen und gleich
zu beziehen. Schirngaſſe Nr. 10 im Laden.
Vermiſchte Nachrichten.
4107) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
Ludwig Wenz, Schloſſermeiſter.
Kiesſtraße Nr. 5.
; (Tin gebrauchtes, aber gut erhaltenes
C, Rollwägelchen wird zu kaufen
S
geſucht. Zu erfragen bei der Expedition.
4830) Ein Mädchen, das im Nähen
bewandert, findet Beſchäftigung.
Rheinſtraße Nr. 33, Hinterbau.
4832) Ein Fuhrknecht findet ſofort
eine gute Stellung. Näheres Schulſtraße 12.
M. 26.
113
4865)
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Oeſterreichiſches
u. Holländiſches Silbergeld an unſeren Kaſſen nicht angenommen wird.
Darmſtadt, den 1. Juli 1872.
Bank für Handel und Induſtrie.
Bank für Süddeutſchland.
Die act. Mitglieder der verbündeten Geſangvereine dahier
Liederzweiz, Liedertafel, Melomanen, Sängerluſt
werden zur erſten Probe zum Friedberger Sängerfeſt auf
Mittwoch den 3. Juli Abend präcis 8 Uhr
in die ſtädtiſche Turnhalle eingeladen.
2854)
Der Vorſtand obiger Vereine.
4853)
Volks=Bibliothek.
Einladung zum Abonnement, welches für's ganze Jahr 1 fl. und fürs halbe
Jahr 36 kr. koſtet. Nicht=Abonnenten zahlen für ein Buch für die Woche 2 kr. und
für 6 und weniger Tage 1 kr.
Die Bibliothek zählt über 3200 Nummern unter ihren Abtheilungen: Erzühlungen,
Jugendſchriften-
Novellen, Romane, Denkwürdigkeiten ꝛc. (1490 Nummern),
Biographien, Lebensbilder, Kirchen=, Cultur= und Weltgeſchichte — Naturgeſchichte, Geo=
Schriften über Miſſion — Chriſtliche Wiſſenſchaften ꝛc.,
grapgie, Reiſebeſchreibungen
Deutſche viteratur ꝛc - Bibliothek bei Buchbinder Rittershofer, Wilhelminenſtr. 3.
Der Vorſtand.
Weinen verehrlichen Kunden und Abnehmern zeige ich hiermit ergebenſt an, daß
1 mein ſeitheriges in der Rheinſtraße gelegenes Schuh= u. Gtiefel=Lager
4
ſich nunmehr Bleichſtraße Nr. 39 befindet.
Gleichzeitig erlaube ich mir noch die Arzeige, daß ich eine ſehr große Auswahl in
Herren= und Damen Stiefeln in Wiener und eigenem Fabrikat beſitze.
Cava Förber, Hof=Schuhmacher.
60
4812)
GOTSUIAOTTATORUuION
finden auf Rahenen und Kirchenarbeit dauernde
Beſchäfigung bei gutem Verdienſte.
F. Wieger, Pforzheim.
4855)
Reſtauration „Marſworki.
Mittwoch den 3 Juli
64)
5
G ALAAN
H
der Darmſtädter Concert=Capelle IInterlaken).
Entree Perſon 12 kr. — Anfang 6½ Uhr.
4856)
Geübte und gute
Sandformer
ſinden gegen hohen Lohn dauernde
Be=
ſchäftigung in der Maſchinenfabrik u.
Eiſen=
gießerei von Friedrich Schütz
in Worms u. Rhein.
4857) Ein Herrſchafts=Kutſcher,
der gute Zeugniſſe beſitzt, wird geſucht.
Näheres im Verlag.
4858) Von einer zuverläſigen Frau
wer=
den Laufdienſte angenommen und pünktlich
beſorgt. Hinkelgaſſe 5 Hinterhaus 1 St. hoch.
4859) Es wird ein Mitleſer für die
N. Preuß. Zeitung geſucht. Martinſtr. 2.
4860) Am 22. Juni wurde auf hieſigem
Markt ein Päckchen, zwei uneingebundene
Bücher enthaltend, verloren. Gegen 1 fl.
Belohnung bei der Exp. d. Bl. abzugeben.
4861) Soſnenſchirm
verloren. Der Finder wird gebeten, ihn
gegen Belohnung abzugeben Magazinſtraße
Nr. 4 Manſarde.
4862) Sonntag den 30. Juni wurde
auf dem Wege von der Ludwigshöhe nach
dem Marienplatz ein goldnes Kreuz
verloren. Der redliche Fider wird gebeten,
daſſelbe gegen eine gute Belohnung
abzu=
geben Caſernenſtraße Nr. 64.
4863) Ein Glaſerdiamant wurde
am Sonntag Mitt=g vom Beſſunger
Heerd=
weg bis in die Wilhelminenſtraße verloren.
Derſelbe iſt Beſſunger Carlsſtraße Nr. 63
gegen gute Belohnung abzugeben.
Ein zahmer
aus
„
8
EC grüner Papagei er
Parterre=Wohnung Hügelſtraße Nro. 47
entflogen. Dem Ueberbringer eine gute
Belohnung-
In dem Großherzoglichen Holzmagazin
wird abgegeben:
per Raummeter.
buchen Scheidholz I. Claſſe 6 fl. 40 kr.
kiefern
4 fl. 40 kr.
„
„
Der an den Ueberbringer für einen
Raum=
meter zu zahlende Fuhrlohn beträgt für
Darmſtadt und Beſſungen 18 kr.
Beſtelltage: Dienſtag, Freitag und
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Reutamt Darmſtadt.
Hauſer.
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiſten.
Darmſtadt's Geſellſchaftliche Zuſtände
in den letzten Jahren des verfloſſenen und in den erſten des jetzigen Jahrhunderts.
Mitgetheilt von W.
GFortſetzung.)
„Es gehörte zwei Brüdern und vier Schweſtern gemeinſchaftlich,
die zuſammen ſchon ſehr weit in's mannbare Alter vorgerückt und
beſtändig mit einander umgegangen waren. Dieß hatte ihnen
ſämmtlich ein originelles Anſehen gegeben; oft erhob ſich ein
Familienorkan und da jeder von ſeinem Theil, der einige 1000 fl.
betrug, recht gut leben konnte, ſo wollten ſie ſich alle Augenblicke
trennen; es blieb aber immer beim Alten, und ſie konnten
eben=
ſowenig mit einander als ohne einander leben. Die vier Schweſterr.
quälte gegenſeitige Eiferſucht, Wehe dem Manne, der auf die
Heirath bei der einen kam. Sie triebens ſo lange mit Wort und
That bis dieſelbe anseinander ging. Die jüngſte war ſchon
40 Jahre alt; als ſie einen ehrbaren Bürger aus Frankfurt als
Bräutigam anerkannte, ſagte die älteſte, 51 Jahr alt, in einem
heftigen Wortwechſel: „Wie Du Grünſchnabel! willſt ans
Hei=
rathen denken, und wir, die wir ſchon weit verſtändiger ſind,
haben noch nicht daran gedacht zu So lebten ſie in der
Eheloſig=
keit klöſterlich, zankten, wucherten und wirthſchafteten. Die Eine
ſtarb und ward als die Beſte beweint, obgleich es hieß, daß der
Gram ehelos bleiben zu müſſen, ihr Leben abgekürzt hätte. Jetzt
waren die älteren Schweſtern durch ihr Alter, ihre Eigenheiten
und ihre groteske Figur vor dem Anlauf der Freier geſchützt. Jede
war dem Charakter der Haudverwaltung, die ſie eigentlich führte,
gemäß gekleidet, die Köchin wie eine Schornſteinfegerin, die
Land=
wirthſchafterin wie eine Viehmagd, die Haushälterin wie ein
Kammer=
mädchen und die Gaſtwirthin, welche die Honneurs machte und
die Fremden bewillkommnete, nach dem bekannten Modell von
Werther's Lotte: mit hohem Toupé, zwei Locken und etwas Draht
H. 26.
114
und Filet daran. Sie waren aber alle beliebt bei den Reiſenden,
weil ſie durch Umgang mit vielen Fremden Manieren und
Lebens=
klugheit erlangt hatten und obendrein armen Pilgrimen Wärme und
Speiſe gaben.
Ein Spaziergang führte ihn in den Park und nach Kranichſtein.
Dort ergötzten ihn die an den Bäumen hängenden Tafeln mit den
„ Parforce=Verſen: die auch heute noch in verjüngter Geſtalt nach
dem noch vorhandenen handſchriftlichen Sammelbande des Oberförſters
Rautebuſch uns bei Spaziergängen durch den Park an die
Jagd=
zeit Ludwigs VIII. erinnern, hier in Kranichſtein die reiche
Samm=
lung von Hirſchgeweihen.
Ein anderer Ausflug führte ihn nach Eberſtadt und Nieder=
Beerbach, in welcher Gegend das Huſarenregiment von Blücher
einquartirt lag und ſich die feinſten Forellen aus den Bächen fing.
In dem Pfarrhauſe fand er viele preußiſche Officiere. „Der
Pfarrer Scriba” ſo erzählte er, „hatte ſchöne Töchter und
darnach richten ſich die Quartiermeiſter. Dieſe Pfarrei beſonders
war wie mit Kindern beſäet: achtzehn waren gegenwärtig. In
dem Gewühl von kleinen und großen Menſchen befand ich mich
ſehr wohl Je verſchiedener ſie auch in Rückſicht ihrer Bildung,
Fähigkeiten und Größe waren, ſo vereinte ſie doch insgeſammt das
Band des Wohlwollens und der Liebe. Die Mutter war noch
ſehr blühend und konnte für die älteſte Tochter im Hauſe gelten.
Reinlichkeit, Fleiß, Ordnung waren überall ſichtbar; es ging bei
Tiſch alles ſehr ordentlich und regelmäßig zu; die Töchter beſorgten
die Wirthſchaft und die Mutter unterhielt die Tiſchgeſellſchaft ſehr
artig. Die zahlreiche Familie führte der Hausvater als Grund
an, daß er Seine landgräfliche Durchlaucht bitten müſſe, der Mutter
ſo vieler Kinder das zur Erbauung eines Wittwenſitzes nöthige
Holz zu ſchenken. „Nun denn; war die Reſolution, „man gebe
ihm ſo viele Baumſtämme von Eichen und Fichten, als die Familie
Köpfe ſtark iſt! Auf Erinnerung, daß dieſe ſehr zahlreich wäre,
und hoch in die zwanzig ſtiege, ſagte der Fürſt; „Nun deſto
nöthiger thut es, und es bleibt dabei? Jetzt ſtand ein ſchönes
Wittwenhaus durch landgräfliche Milde da.
Und nun, nachdem wir uns von dieſen Darmſtadt nahen
Oertlichkeiten haben erzählen laſſen, wollen wir uns Darmſtadt,
nach der Anſchauung des Reminiscenzen=Verfaſſers ſchildern laſſen,
in einer aus den verſchiedenen Kapiteln zuſammengeſuchten
Zuſammen=
ſtellung.
„Darmſtadt iſt gerade eine ſolche Reſidenz, wie ich ſie mir
bei einem Reichsfürſten zweiter Größe dachte. Eine winkliche
Stadt, wo in der Mitte die alte vieldachige Burg, vom Waſſer
umgeben ſteht. Zwar kriecht, wie der ſchöne Schmetterling aus
der alten Hülle, aus dem alten Gemäuer ein neues Schloß hervor;
aber ſchon während des langſamen Baues ward es zur Ruine,
in deren tiefen Narben und Riſſen ſich ſchon das Geisblatt
rankte. Im Schloſſe ſelbſt aber findet man mehr
Sehenswürdig=
keiten, als man wohl glauben ſollte.
Bereits hatte Ludwig den Anfang mit ſeinen Sammlungen
gemacht und der Erzähler hatte die Chigi'ſchen Korkmodelle, die
phyſikaliſchen und mathematiſchen Inſtrumente, eine treffliche Bücher=
Karten= und Kupferſtich=Sammlung, Naturſeltenheiten aller Art
und eine Anzahl von Gemälden zu bewundern.
„ Beinahe hätte ich beim erſten Einzug in dieſe Stadt wenigſtens
einen Begriff von einer ſchrecklichen Steifheit und Gezwungenheit
haben müſſen. Ich ſtieg im „Darmſtädter Hof” ab. Hier ſaßen
rund um eine große lange Tafel viele Honoratioren, größtentheils
fürſtliche Beamte. Faſt Jeder harte einen Schoppen Wein vor
ſich. Gezwungen war der Anſtand bei ihrer Verbeugung und leiſe
raunten ſie das Begrüßungswort.
„Hätte ich von dieſem erſten Anblick weiter geſchloſſen, ſo
hätte ich wahr und doch ungerecht geurtheilt. Ich fand in vielen
Cirkeln ein freundliches und zuvorkommendes Weſen gegen Fremde,
zwangloſe Vertraulichkeit, weit mehr Bildung und gegenſeitige
Artigkeit unter den verſchiedenen Ständen, als im Brandenburgiſchen.
Hier trennen ſich der Adel und die Officiere aus dieſem privilegirten
Stande nicht von den bürgerlichen, weil viele von den letzteren
alle Grade durchavanciren. Der gebildete und wohlhabendere
Bürger klagt nicht über Anmaßungen und Ahnenſtolz und trennet
ſich nicht, wie bei uns, überall wo es nur möglich iſt, bei Privat=
und öffentlichen Zuſammenkünften von dem Adel. Vielmehr
ver=
ſchwindet der Corporationsgeiſt des Herkommens und der
Verwandt=
ſchaft. Der eine hat einen bürgerlichen Vater, der andere einen
bürgerlichen Schwager, der dritte einer bürgerlichen Bruder. Viele
Ofſiciere, ſelbſt Adliche, die ich kennen lernte, waren gute
umgäng=
liche Leute; doch will ich gar nicht behaupten, ob nicht der
ver=
ſtorbene Landgraf ſehr zur Umgänglichkeit der Adlichen dadurch
beitrug, daß er die Bürgerlichen ſehr in Hof=, Staats=, Kriegs=
und Civilämtern begünſtigte.
(ortſetzung folgt.)
Lokale Notizen.
Darmſtadt, 30. Juni. Im III. Quartal 1872 werden vor dem
Schwur=
gerichtshof der Provinz Starkenburg folgende Anklageſachen zur Verhandlung und
Aburtheilung kommen: Am Montag. den 1. Juli gegen Heinrich Faulſtich
von Erbſtadt, Maurer zu Offenbach, wegen Urkundenfälſchung und Diebſtahl
(Vertheidiger Delp), g. Georg Mandel V, Taglöhner von Viernheim w.
Widerſtand gegen die Staatsgewalt (Verth. Delp); am 2. g. Katharina Müller
von Froſchhauſen, Michaels Tochter, w. Kindesmord (Verth. Leydhecker);
g. Heinrich Bender III. von Aſtheim, Dienſtknecht zu Ginsheim, w. Betrug
und Urkundenfälſchung (Verth. derſelbe); am 3. 9. Mathäus Fiſcher II.,
Ackersmann von Aſchbach, w. Verleitung zum Meineid (Verth. Schüler;
9. Adam Herths Ehefrau, Sophie, geb. Lang, von Trebur und Chriſtine
Herth, deren Tochter daſelbſt, w. Diebſtahl (Verth. derſelbe); am 4 9. Chriſtian
Rückert, Taglöhner von Urberach, w. Diebſtahl (Verth. Langenbach); (
Johannes Roth, Gärtner von Wallerſtädten, w. Verſuch der Nothzucht
VVerth. Emmerling II); am 5.g. Heinrich Heil (genannt Gengenbach) Schloſſer
von Darmſtadt, w. Diebſtahl (Verth. Köhler 11.): 9. Juliane Dügelmann,
Dienſtmagd aus Löſchenroth bei Fulda, zuletzt in Kelſterbach, Ludwig
Rohr=
bach, Ludwigs Sohn von Kelſterbach, Chriſtoph König von Werſau, Reiſender
zu Frankfurt, Chriſtoph Witzel von Oberfeld. Auslaufer zu Frankfurt, w.
Ver=
ſuch der Abtreibung der Leibesfrucht b zw. Beihülfe zu dieſem Verbrechen
Verth. Köhler II. und Zimmermann; am 6. 9. Joſeph Hofmann,
Stein=
brecher v. Dietesheim, w. Meineid (Verth. Dr. Vogel): 9. Friedrich Chriſt.
Haas, Handarbeiter von Erzhauſen und Chriſtoph Miſchlich, Handarbeiter
von Weiterſtadt, w. Diebſtahl (Verth. derſelbe); am 8. g. Georg Schroths
Ehefrau, Gertrud, geb. Koch. zu Offenbach. w. Meineid (Verth. Dr. Schmidt)
und 9. Clemens Groß L Wittwe, Marg., geb. Otto daſ., w. Anſtiftung
hierzu (Verth. Emmerling II.), am 9. g. Heinrich Meffert Taglöhner von
Walldorf. w. Diebſtahl (Verth. Heumann) und 9. Gottfried Zimmer,
Tag=
löhner von Roßdorf, wohnhaft zu Darmſtadt, w. Diebſtahl (Verth. derſelbe);
am 15. g. Joh. Michael Heinrich Seeger, Taglöhner von Zell, w.
Körper=
verletzung (Verth. Oſann); am 11. g. Maria Hübner, ledig. von Groß=
Bieberau, w. Kindesmord (Verth. Metz II.) und 9. Valentin Burk,
Schiffs=
bauer aus Lohr) wohnhaft in Klein=Steinheim, w. Unzucht (Verth. Metz II.):
am 12. 9. Adam Gerhardt I., Taglöhner von Hähnlein, w. Widerſtand
gegen die Staatsgewalt (Verth. Seiberth.
Den 1. Juli. Die Nachricht der „Main=Zeitung: das neue Wahlgeſetz ſei
bereits an die Stände gelangt, werde aber von Herrn Präſident Buff nicht
„ herausgegeben; iſt eine irrige. Wie wir vernehmen, iſt die betreffende
Geſetzvorlage ausgearbeitet und wird erſt demnächſt an die Stände gelangen.
Bis jetzt iſt denſelben eine Geſetzesvorlage über die Verſchmelzung der zweiten
und dritten Claſſe der Communalumlagen und das neue Penſionsgeſetz
zuge=
gangen. Eine weitere Geſetzesvorlage über die Gehaltsaufbeſſerung der
Geiſtlichen ſoll gleichfalls ausgearbeitet ſein.
Die Stadt Darmſtadt wird demnächſt ein Anlehen 4½ % im
Be=
trage von 400,000 fl. aufnehmen.
Wie die Darmſtädter Zeitung= meldet, hat S. Majeſtät der König
von Württemberg Fräulein Adelheid Bekker in Beſſungen den für Verdienſte
im Sanitätsweſen während des Krieges geſtifteten Olga=Orden zu
ver=
leihen geruht.
W.
Vorgeſtern fand der alljährliche ſ. 9. waldumgang des Gemeinderaths
ſtatt, bei welcher Gelegenheit die Väter der Stadt ein gemeinſames Mahl auf
dem Einſiedel einnahmen.
- Bei der bekannten Energie der heſſiſchen Ludwigsbahn ſchreitet der
Bau der neuen coloſſalen Wagenwerkſtätte raſch voran und ſoll dieſelbe bis
Anfang October dem Betrieb übergeben werden. Zugleich wird dann auch
das betr. Perſonal von Mainz hierher überziehen und damit die Nachfrage
nach kleineren Wohnungen eine bedeutende Vermehrung erfahren.
Nächſten Sonntag findet im Trauben ein Feſteſſen des Vereins für
Verbreitung von Volksbildung ſtatt, an welchem die Betheiligung eine ſehr
tarke zu werden verſpricht. Von Mitgliedern des Reichstags werden unter
Anderen Schulze=Delitzſch und Löwe von Calbe erſcheinen.
Dienſtag. 9. Juli findet hier eine außerordentliche
Generalver=
ſammlung des landwirthſchaftlichen Vereins für die Provinz
Starkenburg ſtatt. Es ſoll über den dießjährigen Ankauf von Zuchtrindvieh
Beſchluß gefaßt werden. Desgleichen wird der Commiſſionsbericht über die
Hebung des ländlichen Credits zur Kenntnißnahme der Anweſenden gelangen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.