Darmstädter Tagblatt 1872


30. April 1872

[  ][ ]

M17.

Beilays
zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

Darmſtadt, den 30. April

1872.

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierpu. ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wochentlich; Erſteres Samſtag
die Beilage Dienſtag und Letzteres Donnerſtag. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. 24 kr. Auswürts kann man bei allen Poſtuͤmtern abonniren.
In Darmſtadt bei der Expedition: Rheinſtraße Nr. 23 neu. Inſeratenpreis für locale Anzeigen per Zeile 3 kr.
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Einhalten der Tauben zur Saatzeit betreffend.
Denjenigen Einwohnern in Darmſtadt und Beſſungen, welche Tauben halten, wird hierdurch aufgegeben, dieſelben ohne Aus=
nahme
vom 1. bis 28. Mai d. J. lbei Vermeidung einer Strafe von 1 fl. für jeden vorkommenden Uebertretungsfall in den
Schlägen einzuſperren.
Sollte ein oder der andere Taubenbeſitzer nicht im Stande ſein, ſeine Tauben bis zum Eintritt oben anberaumten Termins in den
Schlag zu bringen, ſo muß davon, bei Vermeidung der Nichtbeachtung dieſes Umſtandes, dahier auf Großherzoglichem Polizei=Büreau
und in Beſſungen bei dem Großherzoglichen Bürgermeiſter daſelbſt alsbaldige Anzeige gemacht werden, damit von da aus weitere an=
gemeſſene
Anordnungen getroffen werden können. - Darmſtadt, den 25. April 1872.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Goldmann.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Kreis=Erſatz=Geſchäft des Jahres 1872.
Diejenigen Militärpflichtigen, welche 1850, 1851 und 1852 geboren ſind, dahier wohnen und ſich beim diesjährigen Kreis=Erſatz=
Geſchäft geſtellt hatten, werden hiermit aufgefordert, auf dem Büreau des Unterzeichneten, in dem Kreisamtslocal, ihre Looſungs= und
Geſtellungsſcheine in Empfang zu nehmen.
Darmſtadt, den 29. April 1872.
Der Eivil=Vorſitzende der Kreis=Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
v. Marquard.

Verſteigerungen.
Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen des Schreiner=
meiſters
Wilhelm Heinrich Meiſter
ſollen die demſelben eigenthümlich zuſtehen=
den
Immobilien und zwar:
Flur. Nr. ⬜Klftr.
II. 769 58⁵⁄₁₀ Hofraithe Kiesſtraße,
II. 770¹₁₀ 74⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
Montag den 6. Mai
Vormittags 10 Uhr,
öffenttich an den Meiſtbietenden mit unbe=
dingtem
Zuſchlag verſteigert werden.
Darmſtadt, am 25 April 1872.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
3109)
Verſteigerungs=Anzeige.
3111) Wegen Abreiſe werden Donnerſtag
den 2. Mai, Nachmittags 2 Uhr, Schwa=
nenſtraße
Nr. 35, 3 Bettſtellen, 3 Commode,
1 Sopha, Stühle, Kleiderſchrank, ſonſtige
Haus= und Küchengeräthe, ſowie eine Par=
thie
alte Bord gegen baare Zahlung öffent=
lich
verſteigt
3230) Mittwoch den 8. Mai d. J.,
des Morgens 10 Uhr, ſollen in der Kies=
ſtraße
Nr. 25 drei Hobelbänke und 11 Stück
Diele gegen baare Zahlung öffentlich ver=
ſteigt
werden.
Darmſtadt, den 27. April 1872.
Naumann.

Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 6. Mai d. J. Vormittags 9 Uhr
werden wegen Abreiſe im Engliſchen Geſandtſchaftshotel, Beſſunger
Wilhelmſtraße 22, nachverzeichnete ſehr gut erhaltene Gegenſtände, als: Ruhe=
betten
, Seſſel, Rohrſtühle, Spieltiſche, Spiegel, Vorhänge, Zimmerteppiche,
Treppenläufer, Häng=, Wandlampen und Lüſtres, 2 große Bibliothekſchränke mit
Aufſätzen, ein eichenes Büffet, Servir= und andere Tiſche, 1 großes engliſches
Bett mit Meſſing=Bettſtelle, 2 große Betten und 1 Kinderbett, 1 Porzellan=
Kamin mit Spiegel, 1 Porzellan=Ofen, Küchen= und Kellergeräthſchaften, gegen
baare Zahlung öffentlich verſteigert.
M. Neyſtadt, H=Tatr.
3231)

Bekanntmachung
Die zum Schuldenweſen des Dachdecker=
meiſters
Anguſt Aßmus dahier gehörigen
Immobilien und zwar:
Flur. Nr. ⬜Klftr.
III. 200 36 Hofraithe, Heinhei=

III. 201
3⁄₈

merſtraße,
Grasgarten Gleich=
platz
daſ.

III. 202 75⁵⁄₁₀ Grabgarten daſ.,
ſollen nächſten
Montag den 6. Mai,
Vormittags 10 Uhr,
öffentlich an den Meiſtbietenden mit un=
bedingtem
Zuſchlag verſteigert werden.
Darmſtadt, den 19. April 1872.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
2883)
Berntheiſel.

Feilgebotenes.
1858) 10-12 Morgen Aecker getrennt
oder zuſammen zu verpachten. Näheres bei
M. Junghans, Wall.
Wachs= und Ledertücher,
Bettunterlagen gute Qualität,
Vorhang=Gallerien in großer
Auswahl empfiehlt
W. Schnvidt. Schulſtraße I,
nächſt dem Ludwigsplatz.
562)
2621) Eine kleine Hofraithe in geſunder
Lage zum Alleinbewohnen, mit Hofraum u.
Werkſtätte zu verkaufen oder zu vermiethen
Näheres bei der Expedition d. Bl.
21

[ ][  ][ ]

76
RI.
C.
8 Liebig's Nahrungsmittel für Kinder elc. in löslicher Horm,
bereitet von H. von Liebig und A. Widnmann in München.
Beſter Erſatz der Muttermilch für Säuglinge. Nährmittel für Reconvalescenten,
Blutarme und Typhus=Kranke.
Nur äeht, wenn das Glas die Unterſchrift H. von Liebigi trägt.
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9 H
1 G.
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Preiſen
C. Hochstätter ap; SShmC,

2333)
Vapetenfabrik.

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Gearg HLof,
Ecke der Eliſabethen= und Grafenſtraße.
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einiſchen
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zügliches
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In Darmſtadt allein ücht zu haben bei

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ſehr vortheilhaften Bedingungen zu verkaufen. Näheres bei
Beſſunger Carlſtraße
A. Goldſchmidt.
Nr. H5.
3128)
9

Ge,
AAD

iſt von heute ab in Verkauf genommen und empfehle ich nachfolgende Sorten in aner=
kannt
vorzüglichſter Qualität:
per Flaſche 7 kr.
Gross-Wiehernuer
Wiemer
8

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Beide Biere gebe auch in halben Flaſchen ab.
Quantitäten von 6 Flaſchen an liefere frei ins Haus.
Wöstelan Sehalz,

2618) Eine gebrauchte hölzerne Waſſer=
pumpe
42; lang iſt mit allem Zubehör
billig zu verkaufen. Beſſ. Carlsſtr. 39.

2616)
Omnibus.
Ein ſehr eleganter, guter und ſehr wenig
gefahrener 6ſitziger Omnibus mit 4ſitzigem
Imperiale und Bock, für ein Hotel paſſend,
ſteht zu verkaufen bei
Pracht, Hofſattler.

ſFin Clavier 6¾ Octav neueſter
Conſtruction iſt wegen Mangel
an Raum billig abzugeben.
Wilhelminenſtraße Nr. 9 zweiter Stock.

2817) Solid gearbeitete Kanapee's,
ſowie ſonſtige Polſtermöheln fortwährend
in Vorrath, zu billigen Preiſen empfiehlt;
Betten, Complet, ſowie einzelne Theile
derſelben, werden raſch und gut angefertigt.
Carl Schmidt, Tapezier,
Grafenſtraße Nr. 19.
3084) Eine Dreh= und Hobelbauk
mit engliſchem Werkzeug zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
3137) Limburger Käſe in vorzüg=
licher
Waare per Pfund 16 kr., im Käſe
billiger bei
Georg Wachter,
Ecke der Nieder=Ramſtädter u. Roßdorferſtr.

frei an's Haus geliefert ohne Octroi.
Beſtellungen und Zahlungen erbitten uns
direct per Poſt, letztere auch durch die be=
treffenden
Fuhrleute.
Gernsheim, den 21. April 1872.
A. Hoſmann & Jöhne.
Tannen Holzabfälle.
So lange der Vorrath dauert bei
Abnahme von fünf bis zehn Ctr. Ctr. 40 kr.
frei ins Haus geliefert. viertel und halbe Ctr.
können jeder Zeit im Hauſe abgeholt werden.
3076) A. Schuchmann, Grafenſtr. I.
3138) Prima Gchweineſchmalz
per Pfund 20 kr., bei größerer Abnahme
billiger bei
Georg Wachter,
Ecke der Nieder=Ramſtädter= u. Roßdorferſtr.

G

Gemüſepflanzen

Kiesſtraße
Nr. 16.

3232)
Zu verkaufen.
Im ehemaligen Arnolds=Garten am gro=
ßen
Woog ſind 6-8000 alte Ziegel
abzugeben.

7 3233) Alle Sorten Gemüſepflanzen,
Sellerie=u. ſehr ſtarke Erfurter Blumen=
kohlpflanzen
in der Haudelsgärtnerei von
H. Arhailger.
3234) Eine Parthie verglaster Guß=
dachfenſter
, gebrauchte Dachpappe u.
mittelgroße Hackklötze von Buchenholz
bei Carl Rückert, Zimmermeiſter,
Heinrichſtraße 102.
3235)
Feinſtes
Lagerbier
aus der Niederlage von W. Schulz
per Flaſche 7 kr.
Bei Abnahme von 6 Flaſchen frei in's
Aug. Graß,
Haus.
2 Pädagogſtraße 2.
3236) Steinſtraße 24 ſind 4 Kommoden,
1 Bettlade, 1 Zulegtiſch und 6 Rohrſtühle
zu verkaufen.
3237) Ein gebrauchtes, leichtes Roll=
wägelchen
zu verkaufen. Louiſenſtraße 24.

Oieoucton nur Lcev. 2.

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3238)

N17.
S p a r g e l n.
Feine Ulmer Spargeln ſind zu verſchiedenen Preiſen fortwährend zu haben bei
Eliſabethenſtraße 46. Hernrnamn, Eliſabethenſtraße 46.

am Schulſtraße Nr. 1,
neueſte Deſſins empfiehlt in reichhaltiger PAuswahl zu bekannten billigen Preiſen
W. Sekuuidt.

2044)
Mein.
nOllCallL-GSAPGEGA'Tdgeynächſte Ludwigspl.,

3239) Im Freien gezogene Wirſing=,
Kohlrabi= und Salat=Pflanzen.
Soderſtraße Nr. 25.

Vermiethungen.
1561) Ein ſchön möblirtes Zimmer mit
Gartengenuß, auf Wunſch mit Verköſtigung.
Erbacherſtraße 57. Auguſt Schmitts.
1754) Wienerſtraße Nr. 31 iſt wegen
Verſetzung, der 2 Stock an eine ruhige
Familie zu verm. u. am 1. Mai zu beziehen.
2087) Bel Etage ein Zimmer mit Cabi=
net
, möblirt, alsbald zu beziehen. Eck der
Eliſabethen= und Zimmerſtraße Nr. 2.
2182) Kirchſtraße 8, 2. Stock, ein fein
möblirtes Zimmer.
2433) Mühlſtraße 18 parterre ein freund=
lich
möblirtes Zimmer zu vermiethen. Aus=
ſicht
nach der Straße.
2548) Neckarſtraße 26, im Vorderhauſe,
eine Wohnung von 3 Zimmern, Küche,
Glasabſchluß, 2 Bodenkammern, Bleichplatz,
anfangs Juli beziehbar, zu verm.
2623) Allein ſtehender Hinterbau, zu
jedem Geſchäft paſſend, zu vermiethen.
Carlſtraße Nr. 40.
2821) Eck der Kies= und Hochſtraße
Nr. 34 iſt der zweite Stock zu vermiethen
und gleich beziehbar.
2959) Bleichſtraße 17 im erſten Stock
iſt Stube und Kabinet mit Möbel an einen
Herrn zu vermiethen.
3038) Rheinſtraße neben der Poſt ein
kleiner Laden an eine ruhige Familie zu verm.
3039) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Eliſabethenſtraße 9.
3040) Zu vermiethen: Steinſtraße 21
eine Wohnung im Garten, beſtehend aus
2 Zimmern, 3 Piecen mit Zugehör und
gleich zu beziehen.
3088) Zwei unmöblirte Zimmer Martin=
ſtraße
Nr. 14.
3163) Karlsſtraße Nr. 19 ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen und ſo=
gleich
zu beziehen.
3182) Ein ſchön möblirtes Zimmer
zu vermiethen, gleicher Erde, Zimmerſtr. 2.
3226) Mathildenplatz 9. Ein Logis
vou drei Zimmer mit allen Bequemlichkeiten
bis den 15. Mai an eine ruhige Familie
zu vermiethen.
3227) Mühlſtraße 24, ein möbl. Zim=
mer
bis zum 1. Juni.
3228) Bleichſtraße 47, ein großes Zim=
mer
zu vermiethen. Zu erfragen im 3. St.
3240) Holzhofſtraße Nr. 1 eine Stube
zu vermiethen, gleich beziehbar
3241) Rheinſtraße 17 im 3. Stock iſt
ein freundliches möblirtes Zimmer mit Aus=
ſicht
auf die Straße zu vermiethen.
Näheres daſelbſt im 4. Stock zu erfragen.

3242) Ein freundliches Logis iſt an eine
ruhige Familie zu vermiethen und im Juli
zu beziehen. Rückertſtraße Nr. 15.

Vermiſchte Nachrichten.
3243) Die Bade=Saiſon am großen
Woog hat begonnen und lade zum Beſuch
hiermit ergebenſt ein.
G. Gunder.
139) Einen Jungen braver Eltern ſucht
gegen annehmbare Bedingungen
Adolf Kling, Spenglermeiſter.

77
3048) Ich wohne jetzt Wilhelminen=
ſtraße
Nr. 9.
Secki Herz.
309) Varnung.
Ich warne hiermit Jedermann weder auf
meinen noch auf meiner Mutter Namen et=
was
zu leihen oder zu borgen, indem wir
beide für nichts haften.
Dr. Fuchs Wwe.,
Kranichſteiner Straße Nr. I7.
Aufforderung.
3221) Forderungen jeder Art an
den Nachlaß der am 26. März l. J. dahier
verſtorbeuen Fräulein Barbara Schiffer
ſind binnen 14 Tagen, bei Vermeidung der
Nichtberückſichtigung, Hölgesſtraße Nr. 9
eine Stiege hoch anzumelden. - Zugleich
werden alle Diejenigen welche an das Linge=
riegeſchäft
der Verſtorbenen irgend etwas
ſchulden, aufgefordert, ihrer Verbindlichkeit
an jener Stelle nachzukommen.
Darmſtadt, den 26. April 1872.
2677) Ein auch zwei Schüler finden
freundliche Aufnahme. Marktſtraße 3.
2458) Offene Lehrſtellen bei
Hölgesſtr. 9. H. Emmel, Hofſchloſſer.

Zank für Handel
und Induſtrie.
Generalverſammlung
Wir beehren uns hiermit unſere laut 8 32 der Statuten ſtimmberechtigten Herren
Actionäre zu der
Montag den 6. Mai 1872, Vormittags 11½ Uhr,
in unſerem Geſchäftslocale dahier ſtattfindenden nenuzehnten ordentlichen General=
Verſammlung einzuladen, in welcher verhandelt werden:
1) die in 8 39 der Statuten genannten regelmäßigen Geſchäfte der ordentlichen
Generalverſammlung;
2) Antrag des Aufſichtsraths und der Direction auf Ergänzung, beziehungsweiſe
Abänderung der 88 2, 10, 28, 29, 31, 40, 43 der Statuten.
Darmſtadt, 27. März 1872.
Die Direction.
8 39 der Statuten:
In den regelmäßigen Generalverſammlungen werden die Geſchäfte in nachfolgender
Ordnung verhandelt:
1) Bericht der Direction über die Lage des Geſchäfts im Allgemeinen und über
die Reſultate des verfloſſenen Jahres insbeſondere;
2) Bericht über die ſtattgefundene Reviſion der Rechnung und Beſchluß über Er=
theilung
der Döcharge;
3) Wahl der Mitglieder des Aufſichtsrathes;
4) Berathung und Beſchlußnahme über die Anträge der Direction und des Auf=
ſichtsrathes
, ſowie über die Anträge einzelner Actionäre.
Die Anträge und Vorſchläge des Aufſichtsrathes werden in der Generalverſamm=
lung
immer zur Berathung und Entſcheidung gebracht; die Anträge und Vorſchläge ein=
zelner
Actionäre nur dann, wenn die Generalverſammlung dieſelben als zuläſſig erkannt hat.
Sdn einer Beamten=Familie werden 3049)
Geſucht
S ah junge Leute oder auch Schüler, die; eine freundliche Wohnung von 4-5 Piecen
die hieſigen Lehranſtalten beſuchen, aufge= nebſt Zubehör für eine Familie von 2 Per=
nommen
. Liebevolle Behandlung, ſowie Be= ſonen. Bei Ausgeber dieſes zu erfragen.
nutzung des Klaviers wird zugeſichert. Auf
53o2
3052)
thengießer
Wunſch kann auch Klavier=Unterricht ertheilt
werden. Zu erfragen Parterre Eck der Eli= finden dauernde Beſchäftigung bei gutem

ſabethen= und Zimmerſtraße Nr. 2.
19
6 Hehrlinge werden angenommen und
4 erhalten Lohn bei A. Hansae, mecha=
niſche
Werkſtätte, Grafenſtraße 2.
2810) Ein Junge kann gegen Lohi in die
Lehre treten. Karl Bernet, Hofſchloſſer,
Ochſengaſſe Nr. 12 Mittelbau.
3650) Einen tüchtigen Bteinhauer
ſuche ſogleich. A. Fölir, Bildhauer,
Nieder=Ramſlädter Straße 56.

Lohn. Schulſtraße 13 Frankfurt a. M.
3091) Ein braver Junge kann als Lehr=
ling
eintreten bei Bapt. Joſ. Hermes,
Mechaniker u. Optiker.
G6 Cn einem größeren hieſigen Hand=
T alungshauſe iſt für einen Lehrling
aus guter Familie Stelle offen.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
8 in zweiter Hausburſche wird ange=
. nommen im Darmſtädter Hof.

[ ][  ]

78

RI7.

3194) 2 Lehrlinge werden gegen
vortheilhafte Bedingungen angenommen.
Gandenberger'ſche Maſchinenfabrik,
Schützenſtraße Nr. 8. 3245) Ein Mädchen welches gut kochen
kann und Hausarbeit verſteht und dazu willig
iſt, wird gegen guten Lohn geſucht.
Zu erfragen Stadt=Allee Nr. I.
3246) Einen Lehrling ſucht mit Koſt
und Logis die Handelsgärtnerei
K. Arheilger. 3248) H. Walzer im schärkten
Tempol
Tausend, Tausend Dank!-
A. 28. 3216) Ein Herr kann Koſt und Logis
erhalten. Näh. Schulſtraße 1, im Hinterbau. 3249) Eine eichene 6-12 Ohm große
Bütte oder Faß ſucht zu kaufen Handels=
gärtner
Henkel, Beſſunger Heerdwegſtraße.
Ergre.
p.
Eie 3217) Weißſtickerei in Namen wird an=
genommen
. Schulſtr. 1 im Hinterbau. 3218) Ein gutes ſtarkes Rollwägel=
chen
wird zu kaufen geſucht. Näheres bei
der Expedition. 3247) Zwei unmöblirte freundliche Zimmer,
oder auch eine ſchöne, nicht zu hohe Dach=
Wohnung, werden zu miethen geſucht. Näheres
in der Buchhandlung von G. W. Küchler
am Ballonplatz. Großherzogliches Hoſtheater.
Dienſtag, 30. April, 2. Vorſt. im
3. Ab.: Mutter und Sohn. Schauſpiel in
2 Abtheilungen und 5 Atten von Charlotte
Birch=Pfeiffer. 3244) Eine Frau ſucht Beſchäftigung im
Waſchen u. Putzen. Magdalenenſtr. 9, 1 St. h.

Gartenbauverein in Darmſtadt.
In unſerem vorigen Bericht haben wir bezüglich der Anlage von Garten=
raſen
, um etwaigen Zweiſel über die Zeit der zweiten Ausſaat zu beſeitigen,
noch nachzutragen, daß letztere unmittelbar nach der erſten zu erfolgen hat.-
In der Monatsverſammlung vom 3. April d. J. ſtand als Hauptthema die
Behandlung der Roſen auf der Tagesordnung. Die über die erſte
Frage, welcher Schutz ſich in dieſem Winter am Beſten bewährt habe, aus=
getauſchten
Erfahrungen ſtimmten darin überein, daß es hierbei vorzugsweiſe
darum gilt, den Wildſtamm zu ſchützen. Dieß geſchieht am Sicherſten durch
Umlegen deſſelben und Bedecken mit Erde und laſſen ſich ſelbſt ſtarke Staͤmme
umlegen, ſohne zu brechen, wenn ſie in der Wurzel gebogen werden. Zu
dieſem Behuſe ſind die Wurzeln vorher bloszulegen. Hochſtämmige Roſen
auf Raſenplätzen werden mit Steinen beſchwert und mit Laub oder Fichten=
reiſern
bedeckt. Ueber niedrig veredelte und wurzelächte wird einfach die
Erde angehäuft, Gegen Spätfröſte ſchützt man durch Ueberhängen der Krone
mit einigen Fichtenreiſern oder leichten Tüchern in deren Ermungelung lei=
ſtet
Zeitungspapier denſelben Dienſt. Von Wichtigkeit und nicht zu ver=
ſäumen
iſt das Düngen und hierzu u. A. Hornmehl, das dunkle Färbung
und kräftigen Trieb bewirkt, zu empfehlen. Eine große Plage iſt bei den
Roſen das Ungeziefer. Den im Frühjahr vorkommenden Räupchen und
Rüſſelkäfern kann man nur durch fleißiges Aufſuchen und Zerſtören begegnen.
Gegen Blattläuſe hilft Beſtreichen mit einem Abſud von Tabak oder Quaſſia=
holz
, dann Schmierſeife, Beſtäuben mit Schwefelblüthe, ſo lange die Stöcke
bethaut ſſind oder nach vorherigem Beſpritzen mit Waſſer, und Abburſten
mit einer Löſung von Schwefelleber in Waſſer, 1 Unze auf 1 Flaſche, letz=
teres
namentlich auch gegen Pilze und Mehlthau. Was das Zurückſchneiden
nach der Blüthe betrifft, ſo ſind die Roſen in gleicher Weiſe zu behandeln
wie beim Frühjahrsſchnitt. Eine allgemeine Regel läßt ſich nur dahin auf=
ſtellen
, daß diejenigen, welche lange Triebe bilden, lang, die ſchwachwüchſigen
kurz zu ſchneiden ſind, jedoch niemals weniger als 4-6 Augen. Hiernach
ſind Noiſetteroſen lang, Theeroſen und Remontants meiſt kurz zu ſchneiden,
Bourbons wie Remontants zu behandeln. Die Persian yellow darf nur
nach der Blüthe zurückgeſchnitten werden, im Frühjahr nicht. Die aus der
Krone hervorſchießenden langen Triebe, ſ. 9 Wucherruthen, ſind ganz zu
entfernen, da ſie den übrigen Zweigen die Kraft rauben. Weiter wurde
noch im Hinblick auf die im nächſten Jahre ſtattfindende Verbands=Ausſtellung
die Frage geſtellt, wie Topfroſen für dieſelbe vorzubereiten ſeien, und dahin
beantwortet, daß es ſich empfehle, die Stöcke jetzt im freien Lande zu culti=
viren
, Ende Seplember in Töpfe umzupflanzen und, in die Erde einge=
graben
, im Freien zu überwintern.
Neben dieſem Hauptgegenſtand wurde noch auf die Düngung der Spar=
gelbeete
mit Salz und auf das in England übliche Zerſtören von Unkraut
durch Betupfen mit Schwefelſäure aufmerkſam gemacht und aus Zeitſchriften
über die Erſchöpfung des Bodens in alten Baumſtücken und über die bisher
unbekannten Einflüſſe bei Veredlung der Bäume berichtet.
Die nächſte Monatsverſammlung wird Mittwoch den 1. Mai Nachmit=
tags
3 Uhr im Gartenſaale des Darmſtädter Hofs abgehalten werden. In
derſelben wird u. A. auch die Frage zur Verathung vorgelegt werden, ob die
Welt=Ausſtellung in Wien von einzelnen Mitgliedern des Vereins oder
vielleicht mit einer Collectiv=Ausſtellung deſſelben beſchickt werden ſoll. - h.

Das grüne Licht.
(Forſetzung.)
Meine Berufsgeſchäfte nahmen wenig Zeit in Anſpruch. Für
einen Mann ohne Vildung würde zwar der Mangel an anhalten=
der
Beſchäftigung qualvoll geweſen ſein, denn das Putzen der beiden
Reflektoren und das Reinigen und Anzünden der Lampen erforderte
keine große Thätigkeit; allein mir ſtand glücklicherweiſe meine Kunſt
zur Seite, mit Hülfe deren ich die langen Stunden der ſchwülen
Sommertage ausfüllen konnte. Ich fkizzirte und malte, änderte
und arbeitete um, und machte durch genaue und gewiſſenhafte Beob=
achtung
der Natur endlich erhebliche Fortſchritte in der Malerei
von Seeſtücken. Die Stelle mochte ich auf keinen Fall länger als

ein Jahr behalten, und würde ſelbſt nicht ſo lange darin haben
bleiben wollen, wenn es nicht mein Wunſch geweſen wäre, das
Meer, nach monatelangem Lächeln, auch in ſeinem Zorne malen
zu lernen. Ein Menſch kann jedoch nicht immer malen, und es
wurde daher auch mir ſchwer, andere Beſchäftigung zu finden.
Ich putzte die Metallbeſchläge der Teleſkope und die Griffe der
alten Hirſchfänger, bis ſie wie Gold glänzten, reinigte die
Vogelflinte und machte ſie zum Gebrauche fertig, wenn mit dem
Eintreten des Schneefalles im Norden die Zugvögel anlangten;
und da ich die Bemerkung gemacht hatte, daß ſich am Ufer auch
nicht der kleinſte Fiſch fangen ließ, ſo unternahm ich die Arbeit,
ein großes, altes und zum Leuchtthurme gehöriges Boot wieder
in Stand zu ſetzen, welches ich in einer nahen Bucht halb verſunken
gefunden hatte, Wie ſich der Leſer ſpäter überzeugen wird, war
es ein höchſt glücklicher Umſtand, daß ich mich dieſem Geſchäfte
unterzog.
Während deſſen ſah ich von meinen Nachbarn, den übrigen
Bewohnern der Inſel, nur wenig. In den erſten Monaten führte
zwar die Neugier manchen Gaſt zu mir, allein obgleich ich nie
unterließ, ſolche Beſuche ſo artig als möglich zu empfangen, konnte
doch keine Vertraulichkeit zwiſchen mir und ihnen entſtehen. Der
Grund davon war nicht ihre rohe Ausdrucksweiſe, oder ihr
lärmendes Weſen, und ebenſowenig ihr Mangel an Bildung; er
lag darin, daß meine Nachbarn faſt ſämmtlich in ihrem Benehmen
Etwas hatten, das jeden Grad von Achtung und Vertrauen un=
möglich
machte. Bei all ihrer äußeren Roheit waren ſie verſchlagen
und ließen zuweilen Aeußerungen hören, die nach meinem Gefühle
ehrlos waren.
Ich werde nie den erſten Beſuch vergeſſen, welchen ich bei
der Familie Brown abſtattete. Fruit Creek war eine lange und
tiefe, aber ſchmale Bucht, welche in einem abſchüſſigen Winkel
auslief, auf deſſen weichem Sande zahlreiche Boote und Kähne,
ſowie auch viele Fiſche lagen, die vom Waſſer ausgeworfen worden
waren. Die Bucht hatte ihren Namen von einem mit Ananas
und Nüſſen beladenen weſtindiſchen Schiffe, welches in der Nähe
derjenigen Uferſtelle untergegangen war, wo Daddy Brown ſein
langes, ſchwarzes Blockhaus erbaut hatte. Noch andere Hütten
waren in der Nähe ſichtbar, allein Mr. Browns Wohnung war
die beſte und größte von allen. Sie hatte Glasfenſter und einen
kleinen Garten, der gegen das Spritzen der Wellen und die An=
hänfung
des Sandes durch eine hohe, von ganzen Baumſtämmen
errichtete Wand geſchützt war. Das Innere des Hauſes hatte noch
bequemere Einrichtungen, als ſelbſt ſein Aeußeres erwarten ließ.
Die Familie Brown mußte in guten Umſtänden ſein, und da ſie
darauf beſtand, daß ich zum Nachteſſen bleiben ſollte, ſo hatte ich
Gelegenheit, ihre gewöhnliche Lebensweiſe kennen zu lernen.
Daddy Brown war ein geſunder alter Mann, wenngleich
von Jahren ſtark gebeugt, deſſen ſchwarze Augen wie die eines
Habichs funkelten und große Schlauheit und Kraft verriethen.
Ich mußte unwillkürlich Gefallen an ihm finden, denn er ſprach
gut und geläufig. Von der ganzen Familie war er allein in der
Welt umhergekommen, hatte als Steuermann eines Schiffes China
und Curopa beſucht und oft die atlantiſche Küſtenfahrt von Veracruz
bis Halifar gemacht.
Fortſetzung folgt.

Rebaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofsuchdruckerei.