Darmſtü
N29.
Dienſtag den 25. Juli
1871.
Das Frag= und Anzeigeblatt. die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt fur den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſtere
Camſtag, die Bälage Dienſtags' und Lezteres Donnerſtags. Jahres=lbonneuent der drei Blatter zuſammen 2 h. 24 kr. Auswuͤntg lann man bei allen
Poſtämkern abonniren. In Darmſtadt bei der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.
4965a
Landwirthſchaftlicher Bezirksverein Darmſtadt.
Freitag den 28. l. Mts. Nachmittags 3 Uhr ſoll in dem Gaſthauſe der Frau Spalt zu Eberſtadt
eine Generalverſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins für den Kreis Darmſtadt abgehalten werden.
T a g e s o r d n u n g:
1) Verwendung der dem Bezirksverein zur Verfügung ſtehenden Mittel.
2) Zuſtand des Faſelweſens im Kreiſe Darmſtadt und wie kann der Bezirksverein für deſſen Verbeſſerung thätig ſein?
3) Welche Erfahrungen ſind im Kreiſe Darmſtadt in neuerer Zeit mit dem Anbau von Futtergewächſen (Seradella ꝛc.)
ge=
macht worden?
4) Neuwahl des erſten Directors.
Sollten einzelne Mitglieder noch andere Gegenſtände zur Sprache gebracht wünſchen, ſo wird gebeten, dieſe vor der Verſammlung
dem Unterzeichneten mitzutheilen.
Alle Mitglieder des Bereins und Freunde der Landwirthſchaft, insbeſondere die Herren Ortsvorſtände und Lehrer werden hiermit
zu der Verſammlung freundlichſt eingeladen; die Herren Bürgermeiſter werden gebeten, den in ihren Gemeinden wohnenden
Vereins=
mitgliedern von der Einladung Nachricht zu geben.
Darmſtadt, am 21. Juli 1871.
Der erſte Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins für den Kreis Darmſtadt.
Dr. Goldmann.
Verſteigerungen.
Verſteigerung alter
Bau=
materialien.
Mittwoch den 26. d. Mts.
Vor=
mittags um 10 Uhr ſollen in dem Hofe
des Großherzoglichen Palais dahier
ver=
ſchiedenes alte Gehölz und Eiſenwerk
loos=
weiſe an die Meiſtbietenden verſteigt, und
können die bezüglichen Steigbedingungen vorher
bei unterzeichneter Stelle eingeſehen werden.
Darmſtadt, am 21. Juli 1871.
Großherzogliches Hofbauamt Darmſtadt.
4859)
Dr. Weyland.
Vergebung von Bauarbeiten.
Freitag den 28. Juli d. Js.
Vormittags 10 Uhr
werden auf dem Bureau der unterzeichneten
Behörde, woſelbſt Voranſchläge und
Be=
dingungen einzuſehen ſind, nachfolgende
Bauarbeiten an die Wenigſtfordernden auf
dem Summiſſionswege vergeben: fl. kr.
1) Maurerarbeit veranſchlagt zu 92 01
2) Steinhauerarbeit „
34 57
„
3) Glaſerarbeit
„ 52 30
„
4) Pfläſtererarbeit „
„ 58 30
Darmſtadt, den 20. Juli 1871.
Großherzogliches Proviant=Amt.
4967
A. J.
Wiegand.
Grönrich.
4968) Kleeverſteigerung.
Donnerſtag den 27. Juli, Vormittags
9 Uhr, ſoll im Wolfskehl'ſchen Garten in
Beſſungen die zweite Schur von 2½
Mor=
gen ewiger Klee verſteigt werden.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerſtag den 27. Juli Vormittags 9 Uhr
werden im Hauſe des Herrn Reſtaurateur Paſſet ſobere Hügelſtraße Nr. 35 im
2. Stock) nachverzeichnete Gegenſtände, als: eine vollſtändige Frauen=Garderobe,
Weißzeug, 2 Kleiderſchränke, 2 vollſtändige Betten mit Bettſtellen, Rohrſtühle,
gegen baare Zahlung verſteigert.
4868)
M. Neuſtadt, Hof=Tarator.
4870)
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienſtag den 25. Juli Abends um 7 Uhr
werden im Hauſe Ernſt=Ludwigſtraße Nr 3 verſchiedene Decorations=Gegenſtände,
als: 16 Stück 4 u. 6 Fuß lange Fahnen, ca. 100 Ellen Shirting ꝛc. öffentlich verſteigert
Mobiliar=Verſteigerung.
4873) Freitag den 28. Juli,
Vor=
mittags 9 Uhr, ſoll die öffentliche
Verſteigerung ſämmtlicher in der
Hohen=
ſchild'ſchen Mühle in Eberſtadt
be=
findlichen Mobilien vorgenommen werden.
Außer Hausrath, Möbeln, Weißzeug kommen
die ſämmtlichen Ackergeräthſchaften, ferner
mehrere Wagen, ein ſchöner Schlitten,
ein ſehr preiswürdiges Stuhlwägelchen,
Rindvieh und ein Pferd, ferner
Pferde=
geſchirr und Sattel, eirca 40 Ceutner Heu,
Klee, verſchiedenes Gehölze, nameutlich auch
ganze Borde, Hühner, Enten ꝛc. zum
öffent=
lichen Ausgebot. Dem Meiſtgebot wird
ſo=
fort der Zuſchlag ertheilt. Ablieferung gegen
Baarzahlung.
In Auftrag:
Dr. Oſann, Hofg.=Advokat.
4910) Korn=Verſteigerung
im Domanialwald der Oberförſterei
Steinbrückerteich.
Donnerſtag den 27. d. Mts, Vormit=
tags 8 Uhr anfangend, wird im Diſtrict
Sorgenlos die diesjährige Korn=Ernte von
5 Morgen 143 Klftr. Waldfeldbau in
6 Looſen verſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt an Ort u. Stelle.
Steinbrückerteich, den 22. Juli 1871.
Großherzogl. Oberförſterei Steinbrückerteich.
v. Schenck z. S.
4971) Mittwoch den 26. Juli
Abends 8 Uhr werden im
Darm=
ſtädter Hof die zur Decoration der
Rheinſtraße gebrauchten Fahnen ꝛc.
ver=
ſteigert.
Das Comite.
Feilgebotenes.
GſHinige gut gebrauchte Fenſter=
„EERahmen & Läden werden
billig abgegeben. Näheres bei der Exp.
35
M. 29
124
Wandtafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrtenplan 187I.
Preis: 3 kr.
J. G. Witlich'ſche Hofbuchdruckerei.
4551) Kohlen=Bügeleiſen, beſter Cönſtruction,
Kaffeebrenner in Kugel= und ſechseckiger Form für 1-100 Pfd. Kaffee.
Tafelwaagen, Dezimalwaagen und Haushaltungswaagen mit
alter u. neuer Gewichts=Eintheilung, neue Bundesgewichte ꝛc. empfiehlt
billigſt
PH. Röder, Bleichſtraße.
K (Drei gebrauchte, in noch ſehr gu=
8 T tem Zuſtande befindliche Erker=
Läden werden billig abgegeben.
Näheres bei der Expedition.
Friſch angekommen:
Alle Sorten Waſſerflaſchen,
beſon=
ders die beliebte zu 15 kr., billige
Ein=
machgläſer, ſowie eine neue Sendung
Porzellan und Steingut in der
Kurz=, Galanterie=u. Spielwaarenhandlung
von
A. Ullmann,
4972)
Ernſt=Ludwig=Straße Nro. 5.
488) HLAſeO.
Durch vortheilhaften Einkauf iſt es mir
möglich, eine geößere Parthie vorzüglich
reinſchmeckenden kräftigen Ceylon=Kaffee
zu den billigſten Preiſen zu erlaſſen.
Bei Bedarf empfehle denſelben hiernit
beſtens. Ph. Greinert,
Ecke der Carls= und Kiesſtraße.
1727) Wachs= u. Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
W. Schmidt, Schulſtraße 1.
—
L. ſin Geſchäftshaus, in welchem
C- ſeither Bäckerei u. Specereihandel
betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
J. Gerſt, Alexanderſtraße.
4798) Ein blau und weißgeſtreiftes
ſei=
denes Kleid im Stück iſt billig abzugeben.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
Ruhrer Steinkohlen
treffen fortwährend für mich hier ein und
erlaſſe ich bei Abnahme von ganzen
Wagen=
ladungen und Baarzahlung oder Ziel 3
Mo=
nat von jetzt bis zum 1. Auguſt ohne Octroi
frei ins Haus geliefert:
grobes pettſchrot
41 kr. per Ctr.
beſtes Schmiedegries 42 kr. „
„
In kleineren Quantitaten bezogen iſt der
Preis fürz.
pr. Ctr.
grobes Fettſchrot, mit Octroi 46 kr.
47 kr.
beſtes Schmiedegries „
1 fl. 4 kr.
Stückkohlen
„
Meine geehrten Abnehmer werden gebeten,
ja die Beſſellungen ſo frühzeitig zu machen,
daß mir die Möglichkeit gegeben iſt, die
Kohlen, noch in den Sommermonaten
zu liefer; indem ſpäter eine Preiserhöhung
eintritt
G. Schneider,
am Bahnhof.
4038
4884) Wk Die mit Klee vermiſchte
Haferernte von einem Morgen Acker iſt
auf dem Halme zu verkaufen. Näheres
Caſinoſtraße Nr. 23 dritter Stock.
4828) Heinrichſtraße 38 iſt eine Dreh=
und Hobelbank zu verkaufen.
2292) Ein ſchöner Bauplatz iſt
zu verkaufen. Auskunft ertheilt Herr
Schreinermeiſter-Schmitt,
Alexander=
ſtraße Nr. 6.
3072) 2 gebrauchte Erker von
Eichen=
holz, ganz complett, 12: hoch 45 „ breit,
ſtehen zu verkaufen bei
J. H. Reuter hier, Promenadeſtr. 17.
Schweine=Schmalz
prima Qualität per 1 Pfund 22 kr.
em=
pfehle hiermit zur geneigten Abnahme.
Bei Bedarf von 10 Pfund billiger.
Ph. Greinert,
4892) Ecke der Carls= und Kiesſtraße.
Militär=Handſchuhe
per Paar 24 kr., ganz fein 50 kr. bei
A. Allmann,
4973)
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 5.
4974) Strohſeile ſind zu haben bei
Franz Gölz im Ochſen.
4975) Fenſtergaze und für
Fliegen=
ſchränke, bedruckt und glatt, empfiehlt
W. Schmidt, Schulſtraße 1.
4976) Ein elegantes gut gerittenes
Reit=
pferd iſt zu verkaufen. Näheres im Verlag.
Vermiethungen.
1330) In meinem neuen Hauſe der
Soderſtraße Nro. 53 iſt der 3. Stock
nebſt Bleichplatz und Waſchküche zu vermiethen
und alsbald zu beziehen.
Konrad Ganß, Weinbergſtraße 26.
3335)
Landaufenthalt.
Einige möblirte oder nicht möblirte
Zim=
mer ſind einzeln zu vermiethen.- Auch für
eine kleine ſtille Familie ein Logis.
Näheres durch Hrn. Pitthan auf d. Carlshof.
3973) 2 freundliche möblirte
Manſarden=
zimmer für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.
4225) Im Herdweg 43, parterre, iſt
ein Zimmer mit Kabinet, gut möblirt, an
einen einzelnen Herrn zu vermiethen.
4284) Ballonplatz Nr. 10 parterre ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4471) Zwei ſchön möblirte
Zim=
mer zu vermiethen. Promenadeſtraße 29.
4573) Eine Wohnung im Hinterbau,
be=
ſtehend aus 2 Zimmern, 2 Kammern, Küche
nebſt größerem Lokal, zu einer Werkſtätte ſich
eignend. H. J. Pfeiffer Kirchſtraße 8.
4593) Mathildenplatz 6 im 3. Stock
Zimmer, Cabinet, Küche ꝛc. zu vermiethen,
alsbald zu beziehen.
4603) Möblirte Wohnung. Ein=
Manſardewohnung mit ſchönſter Rundſicht
von 4 Zimmern und Küche, alles elegant
eingerichtet, iſt an eine ruhige Familie zum
ſofortigen Beziehen zu vermiethen. Näheres
bei Gebr. Blum, Rheinſtraße.
4615) Promenadeſtraße 58. nächſt der
Bahn, 2 Stiegen hoch, ein Logis von 4
Piecen, Küche, Keller, Glasabſchluß,
Mit=
gebrauch der Waſchküche und des Bleichplatzes
an einzelne Damen baldigſt oder in einem
Vierteljahr zu beziehen.
X7V)Am 1.Auguſt beziehbar:
Dieburgerſtraße Nr. 64 der
mitt=
lere Stock, enthaltend 5 Piecen
mit allen Bequemlichkeiten.
Wittwe Lößer.
1 iſt der 3te
2 Soderſtraße H1 Stocknebſt
Glasabſchluß, Mitgebrauch der Waſchküche
und des Bleichplatzes, zu vermiethen und
ſogleich zu beziehen.
Ludwig Geider, Waldſtraße 23.
4725) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen, Eliſabethenſtraße 23 neu.
4804) Bleichſtraße 17 eine Treppe hoch
Stube und Cabinet mit Möbel an einen
Herrn zu vermiethen.
4805) Ein möblirtes Logis zu vermiethen.
Näheres Carlsſtraße Nr. 48.
4806) Dieburgerſtraße Nr. 10 iſt ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4807) In der unteren Heinrichſtraße iſt
eine Parterre=Wohnung, beſtehend aus 7
Zim=
mern, Souterrainräumen und Garten, vom
1. Sept. an zu beziehen. Heinrichſtr. 109.
4810) Eine möblirte Familienwohnung
mit Garten iſt Beſſ. Carlſtr. 22 zu vermiethen.
4833) Ernſt Ludwigſtraße 29 iſt ein
möblirtes Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
4835) Wilhelminenſtraße Nro. 19 ein
Manſarden=Logis.
4901) Ein freundlich möblirtes Zimmer.
Mauerſtraße Nr. 30.
N4NNNNNAAAAAUNNUAUUU
4906) Wilhelmſtraße 14 neu zwei F
freundliche Logis. Der oberſte und
H
unterſte Stock, erſterer mit 6, letzterer
E mit 7 Zimmern, Küche, Keller u. Boden=
H raum u. einem Gartenplätzchen, Mitge=
F brauch der Waſchküche, des Bleichplatzes
E und ſonſtigen großen Annehmlichkeiten.
Auf Wunſch ſogleich beziehbar.
E.
NNNNNNNAAURAAAAAAANn
4908) Nahe dem Rheinthor Parterre ein
möbl. Zimmer zu verm. Näheres im Verlag.
4909) Ein kleines möblirtes Zimmer iſt
ſogleich zu vermiethen. Wilhelminenplatz 17.
4910) Ein möblirtes Zimmer zu
vermie=
then. Holzhofſtraße 14 im 2. Stock.
4912) Blumenſtraße Nr. 6 im 1. Stock
ein ſchönes Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
4920) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 20 im
Hinterbau ein Logis von 7 Zimmern mit
ſämmtlichem Zugehör, ſofort zu vermiethen.
4921) Louiſenſtraße Nr. 26 ein
möblir=
tes Zimmer zu vermiethen.
4923) Ein vollſtändiges Logis zu
ver=
miethen, auf Verlangen ſogleich beziehbar.
Schloßgraben Nr. 3. Friedrich Hauff.
4977) Zwei ineinandergehende Zimmer
möblirt oder unmöblirt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 66.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. I.
Vermiſchte Nachrichten.
4118) Zur Leitung der Bierbrauerei und
Küferei im Großherzoglichen Landeshospitale
wird ein tüchtiger und erfahrener Küfer
und Brauer auf den 1. October d. J.
zu engagiren geſucht. Der Gehalt beträgt
neben freier Station 400 fl. jährlich.
Be=
werber wollen unter Anſchluß ihrer
Zeug=
niſſe ſich perſönlich melden.
Hofheim, am 14. Juni 1871.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
Dittmar.
Die Douche=Bade=Anſtalt
4931) auf Achens Mühle
hat ihren Anfang genommen,
4657) Auf ſogleich ein Mädchen
bei zwei Kinder, welches gut nähen und
fein waſchen und bügeln verſteht.
Promenadenſtraße 43.
4851) Heinrichſtraße Nr. 38 wird ein
braves Hausmädchen geſucht, welches nähen
und bügeln kann.
4852)
Warnung.
Unterzeichneter fordert hiermit jeden
Fuhr=
mann auf, ohne Erlaubniß aus ſeiner
Kies=
kaute zu bleiben, um Kies zu holen.
Beſſungen.
Jakob Lind.
4955) Ich ſuche in mein Weiß=
und Modewaaren=Geſchäft eine
Ver=
käuferin zu engagiren, und erbitte
mir ſchriftliche oder perſönliche Offerten.
Emil Weclt in Frankfurt a. M.
N29.
125.
4947) Meinen geehrten Abnehmern zur Nachricht, daß mein Zweig=
Geſchäft am Markt, nunmehr von 8 Uhr Abends geſchloſſen ſein wird.
Emanuel Fuld.
4935)
Geſchäfts=Eröffnung.
Unterzeichneter beehrt ſich dem geehrten Publikum die ergebene Anzeige zu machen,
daß er unterm heutigen ein
Gürtler-Geſchäft
dahier, Louiſenſtraße Nr. 20, gegenüber dem Großherzoglichen Palais, eröffnet hat und
empfiehlt ſich in allen in dieſes Fach einſchlagenden Arbeiten.
Hochachtungsvollſt
Darmſtadt, am 21. Juli 1871. Martin Schäfer, Gürtlermſtr.
4951)
Vereinigte Geſellſchaft.
Dounerſtag den 27. Juli Abends 6 Uhr
28
Ge=
ausgeführt von der
Kapelle des Großh. 3. Inſanterie-Regiments.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert in den oberen Räumen des
Geſell=
ſchafts=Locales Abends 7 Uhr ſtatt.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
4953)
Beſſunger Turner=Feuerwehr.
Mittwochden 26. Juli Abends 8 Uhr
Uebung der ganzen Mannſchaft.
Die Obmannſchaft.
Fahr=Gelegenheit.
Jeden Tag Omnibus=Fahrt von
Michel=
ſtadt nach Wiebelsbach Morgens ½7 Uhr
zum Anſchluß an den 9½ Uhr Zug nach
Darmſtadt. Rückfahrt nach Michelſtadt bei
Ankunft des Zugs Nachmittags 4 Uhr.
Michelſtadt, den 22. Juli 1871.
J. W. Schönberger, Fuhrmann.
4938) 4 gute Arbeiter können anfangen
bei
H. Schenck, Hofſchneider.
Parterre=Wohnung
geſucht, möblirt oder nicht, zur Erholung
für einen Kranken in ſchattigem ſtillen
Gar=
ten. Schriftliche Offerten unter W. beſorgt
die Expedition d. Bl.
[4980
4981) Ein Mädchen, das im Nähen
gewandt iſt, ſucht Beſchäftigung im Hauſe.
Große Kaplaneigaſſe Nr. 21.
4982) Ein Glaſer=Diamant mit einem
weißen Knochenheft iſt verloren gegangen.
Der redliche Finder wird erſucht, denſelben
gegen gute Belohnung Langegaſſe 24 abzugeben.
Der Mansfelder in Darmſtadt.
Von W.
(Fortſetzung.)
„Es ſind Abgeſandte des Landgrafen, gnädigſter Herr,"
er=
wiederte Pöblis, „die mich hierher begleitet haben, um Ihre
Be=
ſehle wegen der Verproviantirung des Kriegsvolks in Empfang
zu nehmen und in Ausführung zu bringen=
„Und die ſich jetzt erlauben, fiel Herr von Karßbach ein,
„darauf aufmerkſam zu machen, daß die Geleitsſtraße nicht über
Darmſtadt führt. Eure fürſtliche Gnaden bitten wir alſo,
einge=
denk dieſer ſtets beachteten Beſtimmung, befehlen zu wollen, daß
mindeſtens die Stadt von Beſetzung durch andere Truppen, als
durch die unſeres Landgrafen verſchont bleiben möge."
„Das ſcheint mir für das, was ich erreichen will, nicht
grade empfehlenswerth, mein werther Herr," bemerkte der
Kur=
fürſt, „ich gedenke vielmehr das Herkömmliche einmal ein wenig
außer Acht zu laſſen, und ſo zu handeln, wie es mir am beſten
dünkt. Ich wünſche deßhalb, daß ihr mich fürder mit eurer
Weisheit nicht mehr beläſtigt. Ich beabſichtige unmittelbar mit
eurem Landgrafen zu verhandeln. Wollt ihr in meinem Gefolge
nach Darmſtadt zurückkehren, ſo ſei euch dies gern geſtattet! Auf
denn ihr Herrn, alle mit einander nach Darmſtadt!
Der Aufforderung folgend, ſetzte ſich der Trupp nach Beſſungen
hin in Bewegung.
9.
Die Stadt wimmelte von fremden Offizieren und Soldaten.
Als der Kurfürſt am Beſſunger Thor angekommen und von dem
Mansfelder begrüßt worden war, hatte der Oberſt von Pöblis
im Namen des Kurfürſten die Oeffnung des Thores verlangt
unter dem Vorgeben, daß der Kurfürſt mit ſeinen Generalen dem
Landgrafen einen freundſchaftlichen Beſuch zu machen gedenke. Dem
Wunſche wurde auf Befehl des Landgrafen willfahrt, da ein
Widerſtand unter den vorliegenden Umſtänden unmöglich erſchien.
Die Thore öffneten ſich und die gefürchteten Gäſte hielten ihren
unheilvollen Einzug.
Den Zug eröffnete ein Trupp von des Kurfürſten berittener
Leibgarde, dann folgten die vornehmen Gäſte, die ſich ſelbſt nach
Darmſtadt eingeladen hatten, der Kurfürſt und ihm zur Seite die
beiden Herzoge von Weimar, dann die beiden Grafen von
Mans=
feld, und die Kriegsoberſten. Ihnen ſchloß ſich eine Abtheilung
der Leibgarde Mansfelds an, uud dann kamen die übrigen Theile
der kurfürſtlichen und mansfeldiſchen Leibgarde. Angſterfüllt waren
alle Geſichter, die aus den Fenſtern der Häuſer hervorlugten, an
denen der Zug vorüber ging.
Nur ein ſchönes Geſichtchen überfuhr auf einmal ein Strahl
der Freude. Es war das von Gretchen Stölzer, die unter den
dem Mansfelder folgenden Reitern ihren=Johannes erblickt hatte,
mit denen derſelbe hierher zurückgekehrt war. Der grüßende Blick,
126
M. 29.
den der ihr zuwarf, ließ auf einmal alle Hoffnung in dem bis, dem Kaiſer zu vermitteln. Er glaubt aber annehmen zu können,
heute hoffnungsloſen Herzen wieder zum Leben erwachen.
Die fürſtlichen Herrn hatten ſich alsbald in's Schloß zum im Auge haben, als das vermeintliche des Kaiſers. Er glaubt
Landgrafen begeben; der Mansfelder aber und die Kriegsoberſten ferner, fürchten zu müſſen, daß Sie, im Falle er ſich nicht
ent=
hielten noch längere Zeit auf dem Marktplatze, wo die feindlichen ſchließen kann, die unbilligen Verlangen des Kaiſers zu erfüllen,
Leibgarden aufgeſtellt waren. Ihnen konnte noch nicht geſtattet aus dem Vermittler zum Feinde werden und ſich direct zu Gunſten
werden, ſich es in den Häuſern der Bürger bequem zu machen des Kaiſers am Kampfe betheiligen könnten Euer Hochfürſtliche
Man wollte erſt vollſtändigſt Herr der Situation ſein, und dazu Gnaden werden es darum meinem Herrn nicht übel deuten, wenn
gehörte vor allem die Entwaffnung der Darmſtädtiſchen Beſatzung. er die Möglichkeit eines ſolchen directen findlichen Auftretens
Sie wurde verlangt und mußte zugeſtanden werden.
Alle Gewehre der Darmſtädtiſchen Beſatzung wurden an den ſich ſchafft dafür, daß nicht ein neuer Feind ſich zu den bisherigen
kurfürſtlichen Oberſt Goldſtein abgeliefert und kamen niemals mehr geſelle. Möge es Ihnen darum gefallen zu geſtatten, daß
die=
in den Beſitz des Landgrafen. Die Wachen am Schloß ſelbſt, jenigen von Ihren Offizieren, die dieß wünſchen, ungehindert in
ſowie die an den Thoren wurden von Mansſelder Soldaten be= des Kurfürſten Dienſte treten dürfen. Es iſt dieß die erſte
Be=
ſetzt und alle ſonſtigen Veranſtaltungen getroffen, um jedes Hin= dingung, die mein Herr erfüllt ſehen will, wenn er Ihre Reſidenz
derniß in der Ausführung des begonnenen Vorhabens unmöglich und ihr Land nicht ferner beſetzt halten ſoll.
zu machen.
Der Beſuch, den die ungebetenen Gäſte dem Landgrafen und Landgraf, „aber ich geſtehe ſie zu. Wer von meinen Offizieren
ſeiner Reſidenz zu machen gedachten, war alſo weder ein freund= nicht freudig der Sache leben will, die ich mir zur Aufgabe
ſchaftlicher, noch ſchien er ein kurzer werden zu ſollen. Die Fürſten mache, möge gehen; gegen ſeinen Willen gedenke ich Niemanden
waren von dem Landgrafen als ſeine unmittelbaren Gäſte be= zu halten.”
trachtet und hatten ihre Wohnung im Schloſſe. Der Graf
Mans=
feld ſchlug ſein Quartier im Rathhauſe auf und die Kriegsoberſten zweiten Verlangen des Kurfürſten zuſtimmen!= fuhr Goldſtein
logirten ſich in den größeren Häuſern der Stadt ein.
Der Kurfürſt zeigte ſich übrigens in ſeinem ganzen perſön= und Ihr Volk würde Sie ſeguen dafür Mein Herr verlangt,
lichen Verhalten nicht feindſelig geſinnt, ja er berührte in den, daß Sie Ihre Feſte Rüſſelsheim unſeren Kriegsvölkern einräumen.
erſten Tagen dem Landgrafen gegenüber gar nicht den Grund Der Kurfürſt kann nicht dulden, daß ſolch ein Waffenplatz für
ſeines Hierherkommens, den er vor den Abgeordneten ganz un= Ihre Soldaten beſteht, von dem aus er in einem möglichen Falle
verholen ausgeſprochen hatte. Der Landgraf ſeinerſeits ehrte alle immerwährend beunruhigt werden könnte. Geſtehen Sie, Herr
Rechte der Gaſtfreundſchaft, und wer die fürſtlichen Herren bei Landgraf, dieſes Verlangen zu, und die Völker, die ringsum Ihre
einander ſah, kounte nichts anders glauben, als daß die freund= Dörfer beſetzt halten und Ihre Unterthanen bedrängen, werden
lichſten Beziehungen zwiſchen ihnen beſtünden. Täglich ſpeiſte man alsbald mit uns allen Stadt und Land verlaſſen.:
bei dem Landgrafen und von allen Oberoffizieren fehlte nur der
Graf Mansfeld an der fürſtlichen Tafel, weil er krank am Poda= ſich von ſeinem Sitze erhob „nimmermehr werde ich ſolch einem
gra darnieder lag.
Man unterhielt ſich mit allen den Vergnügungen und Spielen, lernt, ſich in die Seele eines Fürſten zu denken, dem ſeine Ehre
die einer friedlichen Zeit eigen zu ſein pflegen. Beſonders bot ſo lieb iſt, als ſein Leben' Fühlt er denn nicht, welche
ſchimpf=
das Ballhaus und der Ballplatz eine Stätte der Unterhaltung für liche Feigheit er mir mit ſolchem Anſinnen zumuthet, und wie
die Offiziere eines jeden Grades. Wie in vielen Städten war ich zum Spotte der Fürſten würde, wenn ich mich ſolcher
Feig=
auch in Darmſtadt für das Ballſpiel ein ſolcher Platz in der von heit ſchuldig machte? Nein, neinl Herr Oberſt. nie werde ich
Georg I. begonnenen und von Ludwig V. fortgeſetzten Vorſtadt meine Feſte gutwillig ihm in die Hände liefern. Möge ihm mein
eingerichtet. Er war mit Mauern eingefaßt und mit Steinplatten Fürſtenwort genügen, daß ich ihm nicht mit meinen Kriegsleuten
belegt. Dabei war ein zu demſelben Zwecke dienendes Ballhaus l feindlich gegenüber treten werde, bevor ich noch einmal verſucht,
erbaut und über beides war ein beſonderer Ballmeiſter als Ordner den Kaiſer noch milder zu ſtimmen, als mir dieß bis jetzt gelungen.
beſtellt. Im Hauſe wie auf dem Ballplatze waren Parthien den Gott iſt mein Zeuge, daß ich mit ganzer Seele bedacht bin, den
ganzeu Tag über mit allen Arten des Ballſpiels beſchäftigt, welche Zwiſt zu ſchlichten, der Deutſchlands Länder zum Tummelplatz
die verſchiedenen Völker Europas erdacht hatten, da ſich unter den von Kriegsheeren macht. Nicht in einſeitigem Urtheile bin ich
fremden Offizieren Leute aus allen Nationen fanden.
Den Bewohnern Darmſtadts bot das Zuſehen bei den Ball= keit auf der einen wie auf der andern Seite beſteht. Sagen Sie.
ſpielen eine ganz angenehme Unterhaltung. Leider mußten ſie ſ das Ihrem Herrn, und laſſen Sie mich dann ſeinen Entſchluß
aber die durch die fremden Gäſte gebotenen Unterhaltungen gar ( wiſſen:
theuer bezahlen, denn die Soldaten, die faſt alle die Häuſer füllten,
und wie Gebieter beherrſchten, mutheten den armen Bürgern mehr denn gerade dieſe Bedingung iſt diejenige, auf welche mein Herr
zu, als dieſe mit dem beſten Willen leiſten konnten. Nicht=Können mehr noch als auf die weiteren einen großen Werth legt."
wurde aber wie Nicht=Wollen betrachtet und Mißhandlungen waren
an der Tagesordnung.
9a.
Am Tage nach einem Feſte, welches der Landgraf zu Ehren1 ich als Fürſt nicht gutwillig gebe; aber ſo lange ich lebe, werde.
der fremden Gäſte in dem zu Aufführungen erbauten Reithauſe ich niemals ein Zugeſtändniß machen, das meinem Leben den
veranſtaltet hatte, und an dem die Fürſten mit allen Offizieren! Stempel der Schmach aufdrücken würde. Geht, geht, Herr Oberſt,
Theil genommen, unter Lobreden auf die Freundlichkeit des gaſt= und meldet dieß eurem Herrn. Möge ihn ſein fürſtliches Gefühl
freien Fürſten, erbat ſich Oberſt Goldſtein im Auftrage ſeines l abhalten gegen einen Bruderfürſten, der nicht im Kampfe mit ihm
Kurfürſten eine Audienz bei dem Landgrafen, um ihm einige iſt, zu handeln, wie er es vor ſeinem Gewiſſen zu bereuen haben
Wünſche ſeines Herrn vorzutragen.
könnte.”
Der Landgraf ahnete, daß die Kataſtrophe, die er nach den
Mittheilungen ſeiner beiden Abgeordneten befürchten mußte, näher trags mich ganz entledige," bat Goldſtein und fuhr, obgleich ihm
rücke, und empfing den Beauftragten mit bangem Herzen in ſeinem der Landgraf unwillig das Zeichen der Entlaſſung gab, fort:
Audienzſaale. Mit minderer Schroffheit als unlängſt Oberſt vou „Mein Herr verlangt als Erſatz für die Koſten dieſes Kriegszugs
Pöblis entledigte ſich Goldſtein des kurfürſtlichen Auftrags, allein die Summe von 60,000 Gulden und die Ausſöhnung mit dem
der Auftrag ſelbſt war noch ein viel ernſterer als jener.
„Durchlauchtiger Landgraf,; ſo ſprach Oberſt Goldſtein, gen auch zur Ausführung bringen werden, verlangt er Ihren
nachdem er ſich bei dem Fürſten niedergelaſſen hatte, „mein Herr Sohn Johannes als Geiſel.:
und Kurfürſt erkennt in vollem Maße die wohlwollende Abſicht
an, die Sie bisher geleitet hat, den Frieden zwiſchen ihm und
daß Sie weniger das Recht, das dem Kurfürſten zur Seite ſteht,
gegen ihn mit Ihren Truppen im Auge behält und eine Garantie
„Die Bedingung iſt demüthigend für mich/ erwiederte der
„O möchten Euer Fürſtliche Gnaden ebenſo bereitwillig dem
fort. „Sie wünden ſchweres Unheil von Ihrem Lande abhalten
„Nimmermehr," rief der Landgraf entrüſtet aus, indem er
ſchimpflichen Verlangen willfahren. Hal denn Ihr Kurfürſt
ver=
befangen; als neutraler Fürſt wäge ich ab, wie weit Unbillig=
„ Anfrichtig, Herr Landgraf, bedaure ich dieſe Weigerung;
„Alſo noch weitere Bedingungen glaubt der Kurfürſt ſtellen
zu können? Er begnügt ſich noch nicht mit denen, die ich nun
kenne? Mit Heeresmacht könnt ihr wohl gewaltſam nehmen, was
„Erlauben mir Euer Fürſtliche Gnaden, daß ich meines Auf=
Kaiſer. Zum Unterpfande aber, daß Sie die geſtellten Forderun=
Fortſetzung ſelgt.)
Verlag und Redaction: L. C. Bilttich'ſche Hofbuchdruckerei.