ltgegen
ler bei
Beilage
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
N26.
Dienſtag den 4. Juli
1871.
Das Frag= und Anzeigeblatt. die Bellage hiezu, ſonle das Verordnungsblatt fur den Kreis Darmnfladt erſcheinen wochentlich; Erſteres
Samſtag, die Belage Dienſtaas und Letzterez Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. 24kr. Auswärtz kann man bei allen
Baniniein abgnuirh.- J. Darmſtadt bei der Eryedition. Rheinlrate Ar. 2 neu.
Verſteigerungen.
Lieferung von Steinköhlen ꝛc.
Donnerſtag den 6. Juli d. J.
Vormit=
tags 11 Uhr ſoll der Bedarf an Feuerungs=
Material für die Garniſon=Verwaltung und
das Garniſon=Lazareth dahier pro 1. Octbr.
1871 bis dahin 1872, und zwar:
18 Stecken Kiefern=Scheidholz und
2700 Centner Steinkohlen;
auf dem Büreau der unterzeichneten
Ver=
waltung, woſelbſt die Bedingungen zur
Einſicht offen liegen, durch Soumiſſion an
den Wenigſtfordernden vergeben werden.
Die Soumiſſionen müſſen die Beſcheitigung
enthalten, daß der Soumittent die
Be=
dingungen geleſen hat.
Babenhauſen, den 22. Juni 1871.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
Korwan.
4165)
Heugras=Verſteigerung.
Montag den 10. Juli d. J. Vormittags
10 Uhr wird das Heugras von 21
Mor=
gen Hospital=Wieſen in der Gemarkung
Groß=Gerau an Ort und Stelle öffentlich:
verſteigert werden. Hospitalgüter=Aufſeher,
Arnold zu Groß=Gerau iſt zur Ertheilung jeder
gewünſcht werdenden Auskunft beauftragt.
Hofheim, den 129. Juni 187I.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
Dittmar.
4468)
Feilgebotenes.
1719)
Tapetem & Jomlenux
eine große Parthie unter dem Fabrikpreis empfiehlt,
W. Schuidt, nächſt dem Ludwigsplatz, Schulſtraße I.
Näh=Maſchinen=Lager
aller neueren
Syſteme=
ſür gemerßtreißende und Famiſien
mit den neueſten Apparaten in großer Auswahl vorräthig. Günſige Zahlungsbedingungen.
Vieljährige Garantie. Unterricht gratis.
Repaxaturen werden gut und billiſt beſorgt von
4469)
H. Mühlig, Frankfurterſtraße 32.
22.
ScCginige gut gebrauchte Feyſter= 3072) 2gebrauchte Erker von Eichen=
AUTRahmen & Läden werden holz, ganz complett, 12½hoch 45- breit,
billig abgegeben. Näheres bei der Exp. ſtehen zu verkaufen bei
2292) Ein ſchöner Bauplatz iſt
zu verkaufen. Auskunft ertheilt Herr
Schreinermeiſter Schmitt,
Alexander=
ſtraße Nr. 6.
1727) Wachs= u. Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
WiSéhuuidt,-Schulſtraße 1.
3927) Ein wenig gehrauchter Fahene=
Ofen Rheinſtraße 35 unterer Stock.
J. H. Reuter hier, Promenadeſtr. 17.
4318) Wegen baulicher Veränderung iſt
bei Unterzeichnetem eine ganz neue, noch
unbenützte, einfach gewundene
Stock=
treppe mit 20 Tritten aus Kiefernholz
von 35 Breite ſofort zu verkaufen.
B. Rößner, Gutsbeſitzer,
Dieburgerſtraße.
4187)
Mein Lager
ſelbſtverfertigter Herrenhemhen bietet bei
den billigien Vre ſoͤr Bie herößte zuſdbahe ih Tah' und Nach=
Hemden von Shirting und Leinen, farbigen Cretonnehemden,
Flanellhemden, ſowte Untformshemden von den vorzuglichſten Stoffen.
Ferner empfehle Unterhoſen und Untexjacken in allen
Quaſtkaͤrer, das Rehneſte in Kragen, Mayſchetten u. Halsbinden.
Bruſteinſätze von den einfachſten bis zu den reichſten
Genres in größter Auswahl.
Weiße u. farbige Taſchentücher zu allen Preiſen, geſäumt
und ungeſäumt.
Eise Hiohberg, Hof=Lieferantin.
4031)
Gut weichkochende
Erbſen per Mäschen 4 und 5 kr.
Linſen
„ 4 und 5 kr.
4 kr.
Bohnen
A. Weinmänn,
Beſſunger Carlſtraße 8.
a (rei gebrauchte, in noch ſehr gu=
8=tem Zuſtande befindliche Erker=
Läden werden billig abgegeben.
Näheres bei der Expedition.
4369) Blaue und weiße Hemden in
Leinen und Shirting, Arbeiter=Blouſen
zu den billigſten Preiſen.
Meier Fuld, Kirchſtraße 1
32
M26.
112
3966) Ruhr=Kohlen.
Die Lagerräume ſämmtlicher hieſigen
Kohlenhandlungen haben wegen Umbau des
Bahnhofes geräumt und an andere Orte
verlegt werden müſſen. Der mir dadurch
entſtehende Fuhrlohn vertheuert die Kohlen,
kann jedoch erſpart werden, wenn mir
ver=
ehrliche Kunden, ihren Winterbedarf jetzt
ſchon beſtellen und im Juli anzufahren
er=
lauben möchten. Ich wollte Sie deßhalb
zu baldigſter gütiger Beſtellung höflichſt
einladen, da ich die gegenwärtig
vortheil=
haften Preiſe:
beſtes Fettſchrot prima Qual. 41 kr.
42 kr.
Schmiedegries
per Centner ohne Octroi frei an
den Aufbewahrungsort vom 1.
Au=
guſt an aus obigen Gründen nicht mehr
einhalten kann und ohnedies die Kohlen bis
dorthin ohne allen Zweifel wieder
beträcht=
lich aufgeſchlagen ſein werden.
Darmſtadt, im Juni 1871.
G. Stammler,
obere Louiſenſtraße 32.
in Geſchäftshaus, in welchem
E ſeither Bäckerei u. Specereihandel
betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
J. Gerſt, Alexanderſtraße.
Stuck=Verzierungen.
4370) Die Fabrik plaſtiſcher Bau=
Deco=
rationen von Otto Völker in
Stutt=
gart empfiehlt ſowohl für innere als äußere
Bauverzierungen ihr großes reichhaltiges Lager.
Billige Preiſe. Preis=Courant gratis. Auf
Verlangen Einſendung photgr. Muſterblätter.
Hamburger Patenk=
Stuhlflechtrohr
beſte Qualität
Nr. 1 ganz fein per Pfund 1 fl. 30 kr.
„ 2 fein
„ 1. fl. 24 kr.
„ 3) mittel „ „ 1 fl. 18 kr.
„ 4 grob
„ 1 fl. 12 kr.
empfiehit
Harl Huaub,
4470) obere Schützenſtraße.
Vermiethungen.
1330) In meinem neuen Hauſe der
Soderſtraße Nro. 53 iſt der 3. Stock
nebſt Bleichplatz und Waſchküche zu vermiethen
und alsbald zu beziehen.
Kon rad Ganß, Weinbergſtraße 26.
2468) Annaſtraße Nro. 6 iſt an eine
ſtille Familie eine Wohnung im 1. Stock
von 4 Zimmern und Cabinet, Küche und
allem Zugehör auf Mitte Juli zu vermiethen.
Fi 2567) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen Bleichſtraße Nr. 9.
2661) Soderſtraße Nro. 51
iſt der dritte Stock mit Glasabſchluß
u. allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und am 1. Juni beziehbar. Zu erfragen
bei Ludwig Geider, Hofweißbinder,
Waldſtraße Nr. 23.
3498) Untere Steinſtraße Nr. 10 ein
möblirtes Parterre=Zimmer zu vermiethen.
3335) Landaufenthalt.
Einige möblirte oder nicht möblirte
Zim=
mer ſind einzeln zu vermiethen.- Auch für
eine kleine ſtille Familie ein Logis.
Näheres durch Hrn. Pitthan auf d. Carlshof.
3403) Der 2. Stock meines Hauſes
in der Mühlſtraße 25, beſtehend in
6 Piecen, abgeſchloſſenem Vorplatz, zwei
Bodenkammern, Mitgebrauch der
Waſch=
küche ꝛc., iſt anderweitig zu vermiethen und
bis 25. Auguſt zu beziehen.
Guſtav Heß, Zimmermſtr., Blumenſtr. 6.
Daſelbſt auch die nähere Auskunft.
3501) Neckarſtraße 15 mittlerer Stock
4 heizbare ſchöne Zimmer, mit Fahence=
Oefen u Heerd, Küche, Kammern u. Bleichplatz.
3973) 2 freundliche möblirte
Manſarden=
zimmer für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.
4114) Ein frenndliches, anſtändig
möblir=
tes Zimmer iſt Grafenſtraße 21 zu
ver=
miethen. Näheres im mittleren Stock
deſſel=
ben Hauſes.
4117) Caſinoſtraße Nro. 14 Stallung
für 3 Pferde zu vermiethen.
4144) Der Kapelle gegenüber Nr. 68
im neugebauten Hauſe eine Manſarde zu
vermiethen, in einem Vierteljahr beziehbar.
4213) Im zweiten Stock meines Hauſes
iſt das von Herrn Major Keim bewohnte
Logis, beſtehend aus 6- 7 Piecen zu
ver=
miethen und in ¼⁄₄ Jahr zu beziehen;
viel=
leicht kann auch das Logis früher bezogen
werden. G. Schneider, Steinkohlenhandl.
4225) Im Herdweg 43, parterre, iſt
ein Zimmer mit Kabinet, gut möblirt, an
einen einzelnen Herrn zu vermiethen.
F.
(Ein Logis mit G elegant möblirten
V Zimmern, eingerichteter Küche u.
8
ſonſt. Zubehör, iſt Anfangs Juli beziehbar,
zu vermiethen.
Ferner ein Manſarden=Logis von 4-6
Zimmern, Küche ꝛc. per 1. Juli.
Beide Logis haben ſchönſte Fernſicht.
Näheres bei Gebr. Blum, Rheinſtr.
4284) Ballonplatz Nr. 10 parterre ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4285) Ein Zimmer für eine Perſon zu
vermiethen. Geiſtberg Nr. I.
4286) Ein freundlich möblirtes Zimmer,
mit ſchönſter Ausſicht, in der Nähe der
höheren Schulen, zu vermiethen. Nieder=
Ramſtädterſtraße 38 im 2. Stock.
4287) Bleichſtraße 13 iſt ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
4288) Bleichſtraße Nr. 17 im mittleren
Stock Zimmer und Cabinet mit Möbeln an
einen Herrn zu vermiethen und bis zum
1. Juli beziehbar.
4322) Waldſtraße 33135 bel Etage möblirte
Zimmer für 1 oder 2 Herren zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
4384) Schulſtraße Nr. 12 ſind 2 ſchön
möblirte Zimmer zu vermiethen.
Eztuuurui
4400) Promenadeſtraße 58 nächſt der
Bahn, bel Etage, 5 Zimmer, 2
Kam=
mern, Küche, Glasabſchluß, Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleichplatzes, ſchönſte Fernſicht, an
eine ſtille Familie - ſodann 2 Stiegen
hoch: 4 Piecen, Küche, Keller,
Glas=
abſchluß und mit denſelben
Annehmlich=
lichkeiten an eine einzelne
Dame-
w auf 1. Oct. auch früher, zu vermiethen P
8
W
Wu
4403) Stube u. Cabinet in der
Prome=
nade zu. vermiethen. Näheres im Verlag.
4410) Neckarſtraße Nr. 26 ein großes
möblirtes Zimmer zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
4471) Zwei lſchön möblirte
Zim=
mer zu vermiethen. Promenadeſtraße 29.
4472) Bedientenſtube und Stallung für
2 Pferde in Nr. 3 der Sandſtraße alsbald
zu vermiethen.
4473) Verlängerte Magazinſtraße 12
der obere Stock, 6-7 Piecen nebſt
Zube=
hör, zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
1418) Zur Leitung der Bierbrauerei und
Küferei im Großherzoglichen Landeshospitale
wird ein tüchtiger und erfahrener Küfer
und Brauer auf den 1. October d. J.
zu engagiren geſucht. Der Gehalt beträgt
neben freier Station 400 fl. jährlich.
Be=
werber wollen unter Anſchluß ihrer
Zeug=
niſſe ſich perſönlich melden.
Hofheim, am 14. Juni 187I.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
Dittmar.
3910) Einen Lehrjungen ſucht gegen Lohn
H. Heß, Maler und Lackirer.
Rheinſtraße
Rheinſtraße
Fröbel'ſcher Kindergarten. ur. 28.
Nr. 28.
Anmeldungen daſelbſt in den Wochentagen von 9 bis 4 Uhr, mit Ausnahme von
Mittwoch und Samſtag Nachmittag.
Emnilie Delmar.
4429)
Jeinen geehrten Geſchäftsfreunden diene zur Nachricht, daß ich die Abſtempelung
Mt der nichtdeutſchen Prämien=Looſe (welches bis zum 15. Juli d. J.
8
S
laut Verfügung geſchehen muß) gralis beſorge.
Darmſtadt.
Joſeph Mainzer,
Bankgeſchäft.
Darmſtädter Oeconomen-Verein.
Sommer=Caſino mit Tanz auf dem Carlshof
Samſtag den 8. Juli. Beginn 8 Uhr Abends.
Die Mitglieder bedürfen für ſich und ihre nach Maßgabe der Statuten zuläſigen
Familien=Angehörigen keiner beſonderen Karte.
Fremde, welche Theil nehnen wollen, müſſen durch ein Mitglied ſpättſtens bis zum
4. Juli beim Vereins=Präſidenten, Herrn Oeconomen Heinr. Winter, Sackgaſſe, an=
gemeldet werden,
karte zugeſtellt.
und es wird denſelben entſprechenden Falls am 5. Juli eine Eintritts=
Der Vorſtand.
en.
the
ſchin
der
hune
ie 12
Zube=
liſig
itts=
R26.
Gewerbliche Fortbildungsſchule für erwachſene Töchter.
Die vom hieſigen Localgewerbverein in früheren Jahren unterhaltene, im vorigen
Jahr ausgeſetzte „gewerbliche Fortbildungsſchule für erwachſene Töchter” beginnt mit
dem 17. Juli einen neuen Lehrcurſus. Derſelbe dauert bis Mitte October. Während
dieſer drei Monate wird täglich von 3-5 Uhr Nachmittags - mit Ausnahme an den
Samſtagen und Sonntagen — Unterricht ertheilt in: gewerblicher Buchführung, Rechnen,
Geſchäfts=Correſpondenzen, Haushaltungslehre und Geſundheitspflege. Das
Unterrichts=
geld beträgt 6 Gulden für die drei Monate und wird beim Beginn des Unterrichts erhoben.
Anmeldungen zur Theilnahme an dieſem Unterricht ſind ſchriftlich oder mündlich an
das Bureau des Landesgewerbvereins (Rheinſtraße, 2. Stock des Schreinermeiſter
Bechtold'ſchen Hauſes) zu richten, und zwar längſtens bis zum 8. Juli d. J.
Unſere Anſtalt verfolgt practiſche Zwecke. Sie will geordnete Buchführung im
Haushalt und Geſchäft lehren; will das Mädchen und die künftige Frau befähigen, in
der Führung eines Geſchäfts wirkſame Unterſtützung zu leiſten und ſolches auch
ſelbſt=
ſtändig zu führen. Die Anſtalt will ferner durch den Unterricht in der
Haushaltungs=
lehre die weſentlichſten Vorgänge in Speiſe= und Waſchküche, im Keller ꝛc. erläutern,
zum Nachdenken in dieſer Richtung anregen, und endlich das Wichtigſte aus der
Geſund=
heitspflege lehren. Der Unterricht iſt tüchtigen Fachlehrern (Kaufmann, Lehrer, Chemiker
und Arzt) anvertraut.
[4426
Darmſtadt, den 14. Juni 18II. Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
Nachdem der Hülfsverein für die Krankenpflege und Unterſlützung
4
der Eoldaten im Felde, ſowie der Alice=Frauenverein für die
Krankenpflege zu Darmſtadt nunmehr ihre Kriegsthätigkeit geſchloſſen haben, ſo
werden alle Diejenigen, welche noch Forderuugen an beide Vereine zu machen haben,
hier=
mit aufgefordert, dieſelben ſofort und längſtens binnen 8 Tagen hinſichtlich des
Hülfs=
vereins bei Herrn Stadtrechner Michell, hinſichtlich des Alice=Frauenvereins bei Herrn
Ober=Rechnungsrath Heß dahier einzureichen, wenn ſie berückſichtigt werden ſollen.
Darmſtadt, am 4. Juli 1871.
Die Vorſtände des Hülfs= und Alice=Frauenvereins.
Holländiſche Staats=Eiſenbahn=
Betriebs=Geſellſchaft.
Der General=Director macht bekannt, daß der dritte Coupon
der Obligationen der 5pCt. Prioritäts=Anleihe von fl. 6667000 Nominal am 1. Juli d. J.
und an den darauf folgenden Wochentagen zahlbar iſt:
in Amſterdam bei den Herren Lippmann Roſenthal 8 Comp. und
Wertheim & Gompertz,
in Frankfurt a. M. bei der Filiale der Bank für Handel C Induſtrie,
in Brüſſel bei dem Herrn Jaques Errera Oppenheim,
in Berlin bei den Herren Cohu, Bürgers & Comp.,
in London bei den Herren G. & A. Worms.
Haag, den 30. Juni 1871.
4475.
Sommer-Casino auf dem Chausseehaus
Samſtag den 8. Juli Abends 8 Uhr.
Concert u. Ball=Muſik von der Kapelle des Großh. Heſſiſchen Leibgarde=Regiments
unter Leitung des Kapellmeiſters Herrn Adam.
Die Vergniigungs Commiſſion.
NB. Bei ungünſtiger Witterung findet das Caſino 8 Tage zpäter ſtatt.
14476
An=u. Verkauf von Hauſern u. Liegenſchaften.
Der Unterzeichnete empfiehlt ſich zum An= und Verkauf von Häuſern
und Liegenſchaften gegen eine mäßige Proviſion.
M.
Meuſtadt, Aexanderſtraße 8.
198)
1912) Ein Lehrling
mit guter Schulbildung kann in ein hieſiges
Materialwaaren=Geſchäft unter günſtigen
Bedingungen ſofort eintreten.
2259) Offene Lehrlinas=Stelle
für einen jungen Mann unter günſtigen
Be=
dingungen bei Georg Hof,
Papier= u. Schreibmaterialien=Handlung,
Eliſabethenſtraße.
4331)
ſucht
Tüchtige Schuhmacher=Gehülfen
Fr. Warnecke.
„
53
(Finen Lehrling ſucht gegen Lohn
Chr. Mölbert, Maler u. Lackirer,
Mühlſtraße Nr. 62.
4339) Weinbergſtraße Nr. 23 ein kleines
Zimmer mit Koſt zu vermiethen.
4451) Eine Lehrerstochter wünſcht eine
Stelle bei Kindern oder als Stütze der
Haus=
frau anzunehmen. Näheres bei der Exped.
4477) Ein junger Hühnerhund zugelaufen
L. Dern, Magdalenenſtraße 1I.
113
4324) Correspondance française, ang.
laise, italienne: grammaire, littérature,
conversation: Dr. Herber, Steinstr. 3.
Och bringe mein Steinhauergeſchäft
2) für alle Arbeiten in empfehlende Er=
innerung.
4124)
Georg Blöcher.
Wohnung: Kiesſtraße 16.
Die Douche=Bade=Anſtalt
4325) auf Achen's=Mühle
hat ihren Anfang genommen.
Dr. Kaufmann
„
nimmt ſeine ärztliche Praxis wieder auf und
wohnt wie früher Grafenſtraße 20.
4479) Meine Wohnung iſt Obergaſſe
Nr. 5 Hinterbau. E. Lotz, Friſeurin.
(Frober und ſteiniger Bauſchutt,
ſo=
wie Sand und Kies kann im
4
8
Hauſe Rheinſtraße Nr. 25, Einfahrt auch
von der Bleichſtraße, abgeladen werden.
4480) Auf meinem Bauplatz hinter
dem Main Neckar=Bahnhof kann immer
noch Schutt gegen Vergütung von 3 kr.
per Wagen abgeladen werden.
H. Bodenheimer.
4481) Man ſucht für ein armes
Waiſen=
kind, welches 15 Jahre alt iſt und für noch
einiges Koſtgeld bezahlt wird, in einer
an=
ſtändigen Familie ein Unterkommen. Näheres
bei Frau Zimmermann, Kiesſtraße Nr. 28.
4482) Es wird ein tüchtiger Burſche, mit
guten Zeugniſſen verſehen, für Hausarbeiten
und Ausgänge geſucht. Näheres Annaſtr. 34.
„
Iheim Einzug unſerer Truppen am
21. Juni wurde bei mir ein
Regenſchirm verwechſelt und bitte
deß=
halb um gefälligen Austauſch deſſelben.
Hch. Gaule (Hotel Prinz Carl.
2Eine goldene Damen=Uhr iſt
O.
F. CSonntag den 2. Juli auf dem
Wege=
vom Marienplatz Nr. 3, verlängerte
Hügel=
ſtraße, Caſerneſtraße in den Main=Neckar=
Bahnhof verloren worden. Ein redlicher
Finder, wolle ſie gegen gute Belohnung
Marienplatz 3 Parterre abgeben.
4485) Eine goldne Lorgnette
mit Ring und kleiner Kette verloren. Dem
Finder eine Belohnung von 2 Gulden.
Carlsſtraße 45.
4486) Eine ganz weiße Angora=Katze
hat ſich verlaufen. Dem Wiederbringer eine
ſehr gute Belohnung. Abzugeben in der
Chocolade=Fabrik des Herrn Eichberg,
an der Stadtkapelle.
4487) Eine eiſerne Drehbank von
3 bis 4½ Fuß lang wird zu kaufen ge=
ſucht von H. Mühlig. Frankfurterſtr. 32
In dem Großherzoglichen
Holz=
magazin wird abgegeben: per Stecken
Buchen=Scheidholz 1. Claſſe zu 10 fl. 20 kr.
Kiefern=Scheidholz l. Claſſe zu 6 fl. 24 kr.
Beſtellzeit: Dienſtag, Freitag und
Samſtag Vormittags von 8-11 Uhr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.
114
M. 26.
Der Mansſelder in Darmſtadt.
Von W.
(Fortſetzung.)
Das mütterliche Spinnrad ſchnurte bald vom Fleiße der
Hausfrau getrieben; das töchterliche aber ſtand ſehr oft ſtill, wenn
Gretchen in des Geliebten dunkle Augen ſchaute und er ihr von
ihrer Liebe erzählte und Zukunftspläne auseinander ſetzte. Die
Stunde von 9-10 war heute Abend gar zu kurz; die tiefe Glocke
brummte ihre zehn Schläge, ehe Johannes ſeinem Mädchen uoch
die Hälfte von dem geſagt, was er ihm ſagen wollte. Aber mit
dem Alten durfte er es in keinem Falle verderben, und ſo eilte
er, von Gretchen bis an die Hausthür geleitet, zurück in'8 Schloß,
ehe der geſtrenge Hausvater ſeinen Schoppen im „fröhlichen
Mann=
geleert hatte, wö heute Abend die Erlebniſſe des Tags und die
Beſorgniſſe für den morgenden beſprochen wurden.
Frau= Katharina hatte den ganzen Rocken leer geſponnen als
der beſorgte Mann nach Hauſe kam und ſeufzend ſeine Ruheſtätte
ſuchte.
4.
Der Morgen des 22. Mai 1622 brach an und über
Darm=
ſtadt leuchtete die Sonne ſo klar und ſchön, daß den Menſchen
das Herz aufging bei dem Anblick des blauen Himmels und
Be=
ſorgniſſe um die Zukunft einen Augenblick in den Hintergrund
traten. Auch in unſeres Freundes Stölzer Herz fand eine größere
Ruhe einen kurzen Aufenthalt, als er durch das geöffnete Fenſter
ſchauend den klaren ruhigen Himmel erblickte und die Bauern und
Bäuerinnen aus Traiſa und Oberramſtadt mit ihren Crescentien
in aller= Gemüthlichkeit auf den Markt ziehen ſah. - In dem
Zimmer war Gretchen beſchäftigt mit der Reinigung des Tiſches
und der Bänke und ſchaute alle Augenblicke nach dem Markte hin,
denn ihr Johannes war bis jetzt noch nicht vorbeigeritten, und es
fehlte ihr noch der verſprochene Abſchiedsgruß. Endlich kam er
langſam vom Markte hergeritten: ein ſtattlicher Reiter in der
kleidſamen Tracht, die der Landgraf ſeinen Hofdienern beſtimmt
hatte. Selbſt der Meiſter, als er ihn ſo daher reiten ſah, brummte
ein Paar Worte in ſich hinein von einem „prächtigen
Schwieger=
ſohn, wenn nur Ruhe wäre= und damit Zuſammenhängendes, ſchloß
aber das Fenſter, damit der Tochter Liebe, bei dem Anblicke nicht
zu noch hellerer Flamme emporſchlüge, als dieß ſchon der Fall
war. Aber der Liebe Auge hatte ihn erſchaut und ihm hinter
des Vaters Rücken das Lebewohl zugewinkt mit einem frommen
„Gott. ſchütze dich1 in Gedanken.
Zu größerer Eile trieb Johannes ſein Pferd an, als er durch
das Beſſunger Thor geritten war und der zarte Sand ſeinen
Anfang nahm. Je ruſcher du dort biſt, deſto geſchwinder biſt du
wieder zu Hauſe, dachte er und verſank dann wieder in
Träume=
reien an ſein Gretchen. Verfolgt von manchem ſchönen
Mädchen=
auge ſetzte er ſeinen Weg durch die Bergſtraße fort. Die ganze,
Gegend lag in freundlichſtem Sonnenſchein und das üppigſte Grün
an Baum und Halm deckte alle Felder. Mit. ſchmerzlichen
Ge=
fühlen betrachtete Heim dem Segen ringsum, denn ihm ahnte,
daß nicht die ihn genießen würden, die mit ihren Mühen ihn
ver=
dient hatten, ſondern die wilden Schaaren einer ungezügelten
Sol=
dateska, bei denen unmäßiger Genuß und wüſte. Zerſtörungsſucht.
Hand in Hand gingen. Noch hatte der unglückliche Krieg in dieſer
Gegend nicht die Verwüſtungen herbeigeführt, wie ſie die folgenden
Zeiten ſehen ſollten; noch hatte der Landmann hoffen können, ſelbſt
zu ärnten, was er geſät und er ſcheute darum auch keine Mühen
und keinen Schweiß, um das zu thun, was dem Menſchen geboten
iſt, um mit Gottes Segen einen Lohn für ſein Schaffen zu
er=
zielen. Auf allen Feldern rührte ſich der Fleiß des=Landmanns.
mit Weib und Kind und alles ſchaute heiter nach dem auf der
Straße dahin ziehenden ſtattlichen Reitersmann. Die düſteren
Gerüchte von dem drohenden Einfalle der fremden Schaaren waren
in die Orte der Bergſtraße noch nicht gedrungen und Niemand
hatte eine Ahnung von dem Unwetter, das ſich ſchon in den
näch=
ſten Tagen über der Gegend entladen ſollte.
Bereits hatte Heim den Paß bei Zwingenberg hinter ſich
und trabte ahnungslos durch Auerbach und Bensheim hin. Eben
hatte er hinter Bensheim eine Stelle erreicht, wo die Straße
ſchmaler zwiſchen einem dichten Gehölze hinzog, da ſah er ſich
plötzlich von einem Trupp Reiter umgeben, deren Haltung ſich
ſo=
gleich als eine feindliche kund gab.
„=Abgeſeſſen! donnerte ihm der Führer des Trupps zu, „und
eine richtige Antport auf eine, richtige, Frage gegeben! In, weſſen
Dienſten ſtehſt du, und wohin=führt dich dein WegP==
„Mein Herr iſt der Landgraf von Heſſen, erwiederte Heim
mit feſter Stimme, „der mich mit einer Botſchaft betraut hat an
des Kurfürſten Räthe nach Heidelberg. In meinem Koller
be=
wahre ich die Papiere die ich zu übergeben habe und auch den
Geleitsbrief, den mein Herr mir ausgeſtellt hat, und den auch ihr
wohl reſpectiren werdet, wenn ihr richtige Reitersleute ſeid.
„Die Zeit der Papiere iſt vorüber," lachte der Führer des
Trupps auf. „Schon zu viel des Papiers iſt leider vollgeſchmiert
worden. Das Schwert, die Pike und das Schießgewehr ſind jetzt
die Federn, mit denen geſchrieben wird, und das Papier dazu
bilden die trotzigen Köpfe, die nicht hören wollen. Die Schreiber
in Heidelberg bringen die Sache nicht vom Flecke; wir Soldaten
wollen Sie einmal ablöſen und ſehen, ob wir ſchneller fördern
können, was gefördert werden muß. Vivat unſer General, der
Mansfelder! Er verſteht geſchwinder zu ſchreiben, als die in
Hei=
delberg. Vorwärts ſetze dich wieder auf deinen Gaul und folge
uns zu dieſem geſchwinden Seribenten.
Widerſtand war bei der Uebermacht unmöglich, das ſah Heim
ein, und ſo ſehr ſich auch ſein muthiges Reiterherz dagegen ſträubte,
ſo mußte er ſich doch dem Willen der Wegelagerer fügen. Man.
nahm ihn in die Mitte und brachte ihn unter mancherlei
Hohn=
reden auf den, Landgrafen, die er zähneknirſchend vernahm, über
Lorſch nach Lampertheim, wo, der Mansfelder, ſein Hauptquartier
aufgeſchlagen hatte.
5.
Den folgenden Tag harrte Landgraf Ludwig vergebens auf
die Rückkehr ſeines Boten, Beſorgniſſe und Zmeifel ängſtigten
ſeine Seele, und wenn er auch zuweilen ſich mit dem Gedanken
beruhigte, daß der Kurfürſt Zeit brauche zur gründlichen Prüfung
der ſeinen Räthen überſchickten Vorſchläge, ſo gewannen doch Zweifel
immer wieder bei ihm die Oberhand. Sein zum Frieden geneigtes
Herz empfand doppelteß Weh, wenn er ſeines Volkes gedachte, dem
er ſo gerne den ferneren Jammer des Krieges erſparen wollte.
Glaubte er doch gethan zu haben, was ihm allein Recht zu ſein
ſchien. Die Sorgen des Fürſten theilten die Bewohner der Stadt.
Wenn auch Niemand die Gefangennahme Heim's kannte, ſo wußte
man doch, daß er noch nicht zurückgekehrt ſei, obgleich er ſchon
längſt zurück erwartet war. Man knüpfte an dieſe Thatſache
allerlei Exeigniſſe, die man für erfolgt annahm, wenn ſie auch
vielleicht Jemand nur als eine Möglichkeit ſich gedacht hatte.
Be=
ſonders in Meiſter Stölzer's Haus herrſchte eine große Betrübniß.
Die Theilnahme aller Baſen hatte dort natürlich von allen den
Möglichkeiten geſprochen, und beſorgte Gemüther glauhen ja wider
ihren Willen alles, was ſie fürchten. Dem Meiſter war das viele
Gexede: ſol zuwider, daß er ſelbſt den gewohnten Abendſchoppen zu
meiden beſchloſſen chatte, um nicht dort auch noch einmal beſprechen
zu ſhören, was er, den Tag über zu Hauſe ſchon gehört hatte.
Sich zu zerſtreuen, hatte Landgraf Ludwig im Walde von
Kranichſtein des Waidwerks gepflogen: Bei ſeiner Rückehr gegen
Mittag empfing ihn die Nachricht, daß ſein Bote immer noch
nicht zurückgekommen, daß aber ein Abgeſandter des Kurfürſten
im Engel angekommen ſei, der ihn zu ſprechen wünſche. Es war
der Mansfeldiſche Oberſt von Pöblis, deſſen Erſcheinen in der
Stadt die Sorgen der Bewohner in hohem Grade vermehrt hatte,
weil man allgemein annahn, die ganze feindliche Armee werde ihm
auf dem Fuße nachfolgen. Das war nun nicht der Fall. Er
war nur gekommen, um einige Wünſche des Kurfürſten dem
Land=
grafen mitzutheilen.
Dieſe Wünſche an ſich ſchon, insbeſondere aber das
rückſichts=
loſe-Auftreten des-kurfürſtlichen Abgeſandten ließen den Landgrafen
ahnen, daß ſeine neueſten Vermittelungen auf keinen Erfolg rechnen
könnten. Auch war er davon überzeugt, daß er gegen die an ihn
geſtellten Anmuthungen keinen Widerſtand leiſten dürfe, ja daß
eine Verweigerung möglicherweiſe zu Folgen führen könne, die
durch ein freiwilliges Zugeſtändniß zu vermeiden wären.
„ Mein armes Land,, ſo ſprach der Landgraf, nachdem ihm
Oberſt Pöblis die kurfürſtlichen Wünſche vorgetragen, ,hat zwar
von den Schrecken des Kriegs ſchon Schweres empfunden, und ich
weiß kaum, wie es möglich ſein wird, die Wünſche Ihres
Kur=
fürſten zu erfüllen; ich will indeſſen verſuchen, dem Kurfürſten
zu genügen, ſo weit dieß mir und meinen Unterthanen möglich
ſein wird.:"
(Fortſetzung folgt.)
Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.