Darmstädter Tagblatt 1870


29. März 1870

[  ][ ]

Beilage
ſum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
1870
Dienſtag den 29 März
M 13.
Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags Aund Letzteres Donnerſtagsr Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtaͤmtern abonniren. In Darmſtadt bei der
Expedition, Rheinſtraße. Nr. 23.

2037)
Darmſtädter Viehmärkte.
Der nächſte Markt für Milch=, Zucht= und Arbeitsvieh findet ſtatt: Dienſtagden
5. April. Wir laden zu fleißigem Zutrieb und Beſuch hiermit ein.
Das Comité.
G
1898
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Oberlieutenant Seriba Wittwe gehörigen Mobilien,
beſtehend in Gold und Silber, Frauenkleider und Weißzeug, Bettwerk, gut erhaltene
Möbel und allerlei ſonſtiger Hausrath ſollen nächſten Mittwoch den 30. März
d. J. Vormittags 9 Uhr in deren Wohnung Schützenſtraße Nr. 14 gegen
Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt den 25. März 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.


Verſteigerungs Anzeige.
Donnerſtag den 31. März Vormittags 9 Uhr
werden im Hauſe zum Frinzen Alexander (Alexanderſtraße) nachverzeichnete Gegen=
ſtände
, als: Kanapees, Stühle, Kommode, Schränke, Bettſtellen, Tiſche, Spiegel,
Weißzeug, Bettwerk, ferner ein Hofthor, eiſerne Krippen und ſonſtige Gegenſtände
gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert.
M=Nenſtadt, Lecnu.
1908

2038)
Bekanntmachung.
Donnerſtag den 31. März 1870, Nachmittags
3 Uhr, ſoll eine Parthie Grabenaushub auf dem
alten Griesheimer= und Pfarrwieſenweg öffentlich
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt an der Octroi=Erheber=
Wohnung an der Frankfurterſtraße.
Darmſtadt, am 26. März 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.

2039)
Bekanntmachung.
Freitag den 1. April 1870 Nachmittags 4 Uhr
ſollen auf der Dieburgerſtraße eine Parthie ſtarke
Platanenbäume, zum Verſetzen geeignet, öffentlich
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt am hohlen Weg.
Darmſtadt, den 26. März 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.

Vergebung von Bauarbeiten.
Freitag den 1. April d. J. Vormittags 10 Uhr
ſollen die bei Anlage eines Pumpbrunnens in der
Infanterie=Caſerne ſich ergebenden
Maurerarbeiten, veranſchlagt zu 143 fl. 49 kr
Steinhauerarbeiten,
86 fl. 13 kr.

auf dem unterfertigten Büreau durch Soumiſſion
vergeben werden, und liegen die Bedingungen
nebſt dem Boranſchlag daſelbſt zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 23. März 1870.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
J. V.:
1899) Korwan.
Schmidt.

1895)
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 31. Marz und Frei=
tag
den 1. April l. J. jedesmal von Vormit=
tags
9 Uhr an, kommen im oberen Rathhausſaal
nachverzeichnete Holzſortimente zur Verſteigerung
und zwar:
Donnerstag den 31. März:
252 Stecken buchen Scheidholz,
Freitag den 1. April:
47 Stecken buchen Prügelholz,
Stockholz und
109
3050 Stück buchene Wellen.
Das Holz ſitzt im ſtädt. Oberwald Diſtrict
Eichelacker zunächſt der Dieburgerſtraße.
Darmſtadt, den 25. März 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſter Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Appfel, Beigeordneter.
1905) Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen des Küfermeiſters
Ludwig Guerdan werden auf der Windmühle
die demſelben zuſtehende Wirthſchafts= und Acker=
geräthſchaften
als: 17 gut erhaltene Wirthstiſche,
70 Strohſtühle, 5 bis 600 Wein= und Bier=
flaſchen
, 500 Stück Wein= und Biergläſer, eine
Anzahl Lampen und Leuchter, ſämmtliches Porzel=
lan
; ſodann ein einſpänniger Wagen, Pflug,
Egge u. ſ. w. nächſten
Donnerſtag den 31. Närz d. J.
Vormittags 9 Uhr
gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 25. März 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.

1900) Verpachtungs=Anzeige.
Montag den 4. April d. Js., Nachmittags
2 Uhr (nicht wie angezeigt den 28. Mürz) läßt
der Großh. Beigeordnete Appfel nachſtehende
Grundſtücke auf zehn nacheinanderfolgende Jahre
an den Meiſtbietenden verpachten:
Oberfeld.
925 ⬜Klafter
am Molkenbrunnen.

2700
750.

795

1850

1490

460

1020

1030

370

370

1200

1640

1735

480

1090

1315

800

490

vor m Eichelacker
(mit Korn eingeſäet).
hinter d Stadtförſterwohnung.

am Schaftheimer Weg
links.
am Judenpfad rechts.
Löcherfeld.
Löcherwieſe
mit Korn eingeſäet).

1200
1470
525
375
1480
980
2100
560
477
800

an der Lache (mit Korn ein=
geſäet
).
an der Windmühle.

am Rabenberg.
am Schachgraben (mit Korn

eingeſäet).
bei der Martinsmühle (mit

Korn eingeſäet).
am alten Arheilger Weg links.

an der Arheilger Chauſſee

links (mit Korn eingeſäet).


am alten Arheilger Weg links.

Dornheimer Weg.
Sodann wird zur öffentlichen Kenntniß ge=
bracht
, daß 19 Morgen friſch gedüngte Schaft=
heimer
Wieſen im einzeln aus freier Hand ver=
lauft
werden.
Darmſtadt den 24. März 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
Mobiliar=Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 31. März l. J3. von
Vormittags 9 Uhr an werden die zum Nachlaß
des Großherzoglichen Präceptors Johann Egidius
Kauß dahier gehörigen Mobilien, als: Gold und
Silber, Bettwerk, Weißzeug, Kleider und Haus=
möbel
in dem Sterbehaus Beſſunger Schulſtraße
Nr. 9 gegen gleich baare Zahlung öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Beſſungen den 24. März 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
2033
Demmel.

13

[ ][  ][ ]

50
Kiefern=Stammholz=Verſteigerung.
Die am 16., 17. und 18. d. Mts. im Eber=
ſtädter
Gemeindewald abgehaltene Kiefern= Stamm=
holz
=Verſteigerung iſt genehmigt. Die Abfuhr=
ſcheine
können jeden Tag auf der Bürgermeiſterei
dahier in Empfang genommen werden, und die
Abfahrt des Holzes iſt jeden Tag.
Eberſtadt, den 25. März 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
2040)
Harniſchfeger.
Feilgebotenes.
Getreide-Presshefe!
von anerkannt vorzüglicher Qualität, rein und
unverfälſcht, das Zollpfund 30 kr. bei größerer
Abnahme (franco) empfiehlt die Preßhefen=u.
Spiritus=Fabrik vou Hurl Jank in
Müuchen, Rumfordſtraße Nr. 5.
1250
1838) Fichten= und Lerchen= Gerüſt=
ſtangen
, ſowie alle SortenGartenhölzer, auch ſchöne
Erbſenreiſer ſind in großer Auswahl zu haben bei
Heinrich Dehu,
auf Achens=Mühle bei Darmſtadt.

M. 13

1)

Hapetem-Reste

für Zimmer von 6 bis 16 Stücken eingetheilt, empfiehlt in großem Vorrath zum Fabrikations=
preiſe
die Tapetenfabrik von

C. Hochſtätter 8 Jöhne.

1924) Die neue Sendung
Vemetiauische Retsstohle
iſt in vorzüglicher Qualität eingetroffen bei
Ared Hehrer.
Papier, Schreib= und Zeichnen=Materialien=Lager.
W
Nur fhr Julaze Wieſemder-H.
a deren heißeſte Sehnſucht es iſt, ſich recht herzensaufrichtig zu lieben, und ſich durch Liebe 3
und Hoffung eine ſchönere Zukunft zu bauen, empfehle ich meine 3= und 4rädrigen 55
5 Kinderwagen zum Preis von
2¾)

8½

D.

³⁄
Asfl. 30kr. M
h. WB. ſollte der gute Klapperſtorch in bejahrteren Familienkreiſen den Hausſegen 5

vermehren, nun dann meinetwegen will ich auch hier bereit ſein aus Verlegenheit zu helfen. 3.

2017

Konrad Roos, Norbfabrikant

p⁄₈
5½

1912)
Mein Lager ſelbſtverfertigter Herremhendem, Frauenz
Gendem & Himderhendem erlaube mir hiermit in gefällige

Erinnerung zu bringen, und bietet daſſelbe, bei den billigſten Preiſen, die
reichſte Auswahl von den einfachſten Shirting= bis zu den feinſten leinenen
Sorten.
Herren-Aragem & Hauschettem empfehle in

ganz neuen Façons, ebenſo Brust-Eümsitze von Shirting u. Leinen
in den eleganteſten Deſſins.
De.
Hof=Lieferantin.
Esr Henbarp,

1652) Es iſt eine gute doppeltdrähtige Vogels=
hecke
nebſt Käſig zu verkaufen bei
K. Röder, Rheinſtraße Nr. 49, Hinterbau.
1840) Ein noch neues Handwägelchen
iſt zu verkaufen. Gardiſtenſtraße Nr. 16.
1875) Ein neuer ſchwarzer Herrn=Anzug iſt
billig zu verkaufen. Wo? ſagt die Expedition.
1864)
ROs
das Pfund 6 kr. bei
Wilhelm Mauck,
Ballonplatz 5.
Abgekochten Schinken
empfiehlt
1870)
Schweinemetzger,
G. Bönlig,
Stadtkirche.

Eine Parthie Bhirking.-
Aluterrocke mit Volants
und Stickerei verkaufe
zu bedeutend, herabge=
ſetzten
Preiſen.
Eliſe Eichberg,
1927)
Hoflieferautin.
1936) Martimſtraße Nr. 14 ſind blaue und
goldgelbe Kartoffeln zu verkaufen.

1935)

Mtenkurken.
per 100 Stück 1 fl. in elegantem Etui bei
Woſſgang Neuter.

nuh
Gurken das Hüldert 22 kr., zu jedem
Quantum, Ochſenmaulſalat das Pfd.
8 kr., verſendet unter Garaͤntie preiswür=
diger
Waare gegen Nachnahme
G. F. Meyer, Nürnberg,
Breite Gaſſe L 568.

1940) Beſſunger Martinſtraße kann
abgefahren werden.

Kies

Die Samenhandlung
von J. I. Schnecherger. Promenadenſtr. 15
empfiehlt alle Sorten Gemüſe=, Blumen=,
Feld= Gras= und Waldſamen beſter
Qualität und zu den billiſten Preiſen, worüber
Cataloge gatis.
[942
2041)
Spran
der verſchiedenen Fruchtgattungen werden einige
hundert Körbe abgegeben bei dem Pächter auf
dem Karlshof.
2042)
Geſchäft feil!
wegen Todesfalles in einem bedeutenden Kurorte.
Kunſt= und Luxus=Artikel. Anzahlung 2000 Rth.
Offerten unter N. P. 815 befördert die Annoncen=
Expedition von Haaſenſtein am Vogler in Frauk=
furt
a. M.

2043) Feinſte Offenbacher Kernſeife,
Reisſtärke, Soda und Waſchblau bei
Gruber,
am Beſſungerthor, Lange'ſches Haus.
2044) Dreijährige Spargelpflanzen, Wein=
reben
, Bur, Aprikoſen= und Zweiſchenbäume.
Auch wird Gartenarbeit angenommen bei
H. Schubkegel, am Ende d. Arheilgerſtr. links.
2045) Ein verſchließbarer Haferkaſten, eine
große Bütte mit Bock, einige kleinere deßgl.,
leere Kiſten und Fäſſer zu verkaufen.
Louiſenſtraße Nr. 28.

Vermiethungen.
759) Carlsſtraße 34. parterre, 1 auch2 möblirte
Zimmer für einen Herrn, am 1. März zu beziehen.
1088) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigſtraße
Nr. 5, iſt die bel Etage, beſtehend in 5 Zim=
mern
, Küche, Magdſtube, Keller und Mitgebrauch
der Waſchküche, am 1. Mai anderweitig zu vermiethen
Desgleichen ſind die beiden Läden Anfang März
zu beziehen.
Ferner das Arbeits=Lokal, beſtehend in 5 Zim=
mern
, Anfang Mai zu beziehen.
W. Korn, Rentner.
1177) Zwei hübſche möblirte Zimmer
in der unteren Rheinſtraße ſind per 1. April
an einen ruhigen einzelnen Herrn zu vermiethen.
Näheres Nr. 49 untere Rheinſtraße parterre.
1278) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 9 iſt
der 4. Stock zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

51

1343) Annaſtraße Nr. 20 eine Wohnung von
5., 6 bis 7 Zimmern zu vermiethen, nebſt dem
Vorgarten bei dem Hauſe.
1364) Ludwigsſtraße iſt ein Laden mit Logis
zu vermiethen. Näheres durch das Logis= Nach=
weiſungs
=Comptoir von B. L. Trier.
1567) Bleichſtraße Nr. 5 iſt im mittleren Stock
ein Logis, beſtehend aus 3 Zimmern, Küche, Keller,
Magdkammer, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, bis Ende Mai zu beziehen.
Georg Kuhn, Bäckermeiſter.
1767) An 2 Schüler wird ein Zimmer ab=
gegeben
; auch können ſie Koſt erhalten. Ballonplatz 10.
1779) Für 2 Herren, oder einjährige Militär,
möblirte Zimmer, auf Verlangen Morgens Kaffee
und Mittagstiſch, Ende März zu beziehen.
Holzhofſtraße Nr. 17.
1841) Ein fein möblirtes Zimmer für 1 oder
2 Herren, in der Nähe des Gymnaſiums, mit
Benutzung von Clavier und Bibliothek, iſt ſogleich
zu vermiethen. Näheres bei der Expedition.
1876) Ein abgeſchloſſenes Logis im Hinterbau=
4 Zimmer, Küche, Boden. Louiſenſtraße Nr. 30.
1877) Bei Frau Schweinemetzger Joſt, Ober=
gaſſe
Nr. 13, iſt 1 möbl. Zimmer zu vermiethen.
1970) Beſſungen. Weinbergſtraße Nr. 26
iſt ein Zimmer zu vermiethen.
1975) Promenadenſtraße 35 iſt ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen und Ende dieſes Monats
zu beziehen.
1983a) 2 Zimmer nebſt Küche u. ſ. w. Ernſt=
Ludwigſtraße Nr. 3 im Vorderhaus gleich beziehbar.
2046) Rheinſtraße Nr. 8 im mittleren=Stock
ſind 2 unmöblirte Zimmer zu vermiethen.
2047) Ein Manſarden=Logis mit allem Zu=
behör
iſt zu vermiethen und kann alsbald bezogen
werden. C. Scharch, Schützenſtraße Nr. 14.
2048) Zwei ſchön möblirte Zimmer ſind zu=
ſammen
oder einzeln zu vermiethen und am
1. April zu beziehen. Eliſabethenſtraße 28 im
mittleren Stock.

Vermiſchte Nachrichten.
1787) Correspondance commerciale.
Dr. Er erher, Steinstr. 3.
1402) Einen Lehrling ſucht
Guſtav Heß, Zimmermeiſter,
Ecke der Gardiſten= u. Schwanenſtr. 12.
1491) 3 bis 4 brave Arbeiter können ſogleich
Beſchäftigung erhalten. B. v. d. Kors,
im Heſſiſchen Haus, gegenüber der Kanzlei.
1846) Einige tüchtige Möbelſchreiner finden dauernde
Beſchäftigung bei Ph. Seipp, Schreinermeiſter,
Heinheimerſtraße 27.
1886) Es werden noch einige Damen zum
Friſiren angenommen. Große Kaplaneigaſſe 36.
1991) Ein junger Mann ſucht ſeine freie Zeit
durch Führung der Bücher einiger hieſigen Ge=
ſchäftsleute
auszufüllen. Näheres Reſtauration
Bühler 2r Stock.
1995) Ein kräftiger Lehrjunge u. Handlanger
kann gegen gute Bezahlung dauernde Arbeit erhalten.
Chriſtian Rühl, Weißbindermeiſter,
Arheilgerſtraße Nr. 16.
1996) Eine perfecte Kleidermacherin, welche
lange Jahre in Frankfurt a. M. in dieſem Fach
gearbeitet, wünſcht Beſchäftigung in und außer
dem Hauſe. Magdalenenſtraße Nr. 12 im mitt=
leren
Stock des Seitenbaues.
2000) Ein gebildetes Frauenzimmer, welches
ſchon längere Zeit als Haushälterin conditionirt
hat, wünſcht eine ähnliche Stelle bei einem älteren
Herrn oder einer älteren Dame Näheres bei Frau
Mattern, Alexanderſtraße 5 im Hinterbau.

K13.

1988

Lokal=Gewerbverein.

Verſammlung der Mitglieder, zu welchen alle in Darmſtadt und Beſungen wohnende
Mitglieder des Landesgewerbvereins zählen, Donnerſtag den 31. März, Abends 8 Uhr,
im oberen Saal der Winter'ſchen Brauerei.
Tagesordnung: Beantwortung von eingelaufenen Fragen.
1) Weßhalb wird hier die Fabrikation vou Backſteinen ꝛc. nicht im Großen betrieben, da doch
ſowohl was Material als oͤrtliche Lage betrifft, die günſtigſten Vorbedingungen guten Erfolgs vor=
handen
ſind? (Referent Herr Maſchinenfahrikant Jordan.)
2) Vergrößert ſich die Feuersgefahr in einer Dampfholzſchneiderei, wenn anſtatt einer, drei bis
vier Sägen gehen, wie dies von verſchiedenen Feuerverſicherungsgeſellſchaften angenommen iſt und
deßhalb die Prämienzahlungen höher geſtellt werden.
Man bittet die Mitglieder, möglichſt pünktlich zu erſcheinen, damit die Sitzungen rechtzeitig
eroͤffnet und rechtzeitig geſchloſſen werden können.
Das Lokal iſt von 71 Uhr an geöffnet und die neueſten Nummern der techniſchen Journale, ſo=
wie
Muſterzeichnungen ꝛc. ſind aufgelegt. Der Fragekaſten iſt am Eingang des Lolals aufgeſtellt und
können dort Fragen, vor und während der Sitzung, eingelegt werden.
Jes
Cacllicmlest des Muſik=Vereins.
1824) Der Muſik=Verein feiert Samſtag den 2. April das Cäcihlenſest im Saale
des Gaſthofes zur Traube.
Anmeldungen zur Theilnahme wollen die verehrlichen Vereinsmitglieder dem HI. Commiſſiͤr des
Vereins (Herrn Buchhändler Zernin, Neckarſtraße 1) zukommen laſſen.
2020)
4.
Turner=Feuerwehr!
Inſpection und Uebung der ganzen Mannſchaft
Sonntag den 3. April 1870 Nachmittags 3 Uhr.
Die Obmannſchaft.
2021)
Würgeruvereim.
General=Verſammlung im Vereinsſoſaſe
Montag den 4. April Avends 8 Uhr.
Der Vorſtand.
Rechnungsablage pro 1869.
HS=
Louteeeaageeeeeoegeeraee
4 2058)
Geſangverein Harmonie.
Abend-Tuterhaltung mit Ball
3
im großen Ritſert'ſchen Saale,
Samſtag den 2. April präcis 8 Uhr.
8
Karten für einzuführende Fremde können bei Herrn Trie r, Ludwigſtraße, in Enpfang
S genommen werden.
gesaeoerreeeeeeeeieoeeee,
2001) Es können einige Mädchen das Weiß= 2054) Aufforderung.
zeugnähen und Nähmaſchinen=Arbeit herrichten
Etwaige mir unbekannte Forderungen an meine
(welches ein weites Feld für weibliche Indnſtrie verſtorbene Mutter, Fr. Hauptmann Leininger,
noch vor ſich hat) unentgeltlich erlernen in dem oder an meine verſtorbene Schweſter Liſette
Hemden=Lager von
K Röſe,
Leininger, bitte ich ſpäteſtens in 8 Tagen bei
Grafenſtraße 2
mir, Wilhelminenſtraße 29, anzumelden.
Darmſtadt, am 29. März 1870.
2008) In eine größere Bäckerei Frankfurts
Louiſe Jäger, Wittwe.
wird ein Frauenzimmer geſucht, welches ſowohl

der Haushaltung vorſtehen als auch im Laden
thätig ſein könnte. Eintritt baldigſt.
Offerten aub 413 befördert das Frankfurter
Annoncen=Bureau CC. Hock). Schuur=
gaſſe
19. Frankfurt a. M.
2015) Ein reinliches fleißiges Mädchen, welches
kochen kann, wird auf Oſtern geſucht, in der
Nähe von Darmſtadt. Zu erfragen, Kaſinoſtraße
Nr. 19 eine Stiege hoch.
2651) Ein guter Kutſcher wird geſucht.
Wilhelminenſtraße Nr. 29.
2052) Eine geübte Maſchinen=Näherin und
ein Mädchen zum Reihen finden dauernde Be=
ſchäftigung
. Gr. Ochſengaſſe 16, 2 St. hoch.
2053) Ein mit allen Comptoir-Arbeiten ver-
trauter
Mann sucht Beschäftigung. Nüheres
zu erfragen in der Expedition d. Bl.
2055)
Geſucht,
werden einige Mädchen, die das Kleidermachen
erlernen wollen. Nach Bedingung unentgeldlich.
Anna Rothermel, Sandſtraße 28.

256) Eine auswärtige Wagenfabrik ſucht
als erſte Arbeiter: 1 Stell= reſp.
Kaſtenmacher, 1 Schmied als Schirr=
meiſter
, die beſonders tüchtig ſind und dau=
erndes
Engagement annehmen können. Franco=
Offerten befördert aub E. 2810 die
Annoncen=Expedition von Rudolf Moſſe
in Berlin.

257) Ein Diener zu einem Herrn, früher
Offizier, geſucht. Gehalt 300 fl. per Jahr ohne
Koſt, Kleidung und Wohnung frei.
Fr. Offerten mit Zeugniſſen einzuſenden an
Dr. med. Stein. Frankfurt a. M.
2059) Ein braves Mädchen, welches nähen
und bügeln kann, ſucht Stelle. Geiſtberg Nr. 8.
2060) Verloren wurde ein rundes goldenes
Medaillon mit 2 Vildern von der Eiſenbahn
bis zur Carlsſtraße. Gegen Belohnung abzugeben
Carlsſtraße Nr. 8 zwei Treppen hoch.
2061) Ein viertel Logenplatz im 2. Rang iſt
abzugeben. Näheres Grafenſtraße Nr. 27, I. St.

[ ][  ]

M13.

52
2
Non den im Herbſt 1868 bei der Induſtrie=

D Ausſtellung dahier von mir ausgeſtellten
dicken Flora=Trauben habe etwa 50 Setzlinge
gezogen, und wollen diejenigen Herren, welche
dieſe Sorte bei mir beſtellt haben, ſolche gratis
nächſten Mittwoch den 30. dieſes Morgens in
meiner Wohnung abholen laſſen.
Darmſtadt, den 28. März 1870.
Conrad Appel senior,
Promenadenſtraße Nr. 49.

2065) Verloren! Ein golduer Man=
ſchettenknopf
mit einer Coralle.
Gegen eine Belohnung abzugeben bei der
Expedition d. Bl.

2063) Unterricht in alten und neueren
Sprachen.
Dr. Herber, Steinſtr. 3.

2062) Im Laufe dieſer Woche hat ſich eine
braune Dächſelhündin verlaufen. Man bittet
dieſelbe gegen gute Belohnung Louiſenſtraße Nr. 38
abzugeben.

2066) Von der Rheinſtraße durch die Grafen=
und Waldſtraße iſt Sonntag den 27. ein Pelz.
kragen verloren worden. Der redliche Finder
wird gebeten, denſelben gegen eine Belohnung
Weinbergſtraße Nr. 10 im mittleren Stock abzu=
geben
.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 29. März. 4. Vorſt. im 8. Ab.:
Die Marquiſe von Villete. Luſtſpiel in
5 Akten von Ch. Birch=Pfeifer.
Mittwoch, 30. März. H. Vorſt. im 8. Ab.:
Letzte Gaſtrolle des Hrn. Nachbaur: Die weiße
Dame. Komiſche Oper in 3 Akten: Muſik von
Boyeldieu. George Brown, Hr. Nachbaur.
Donnerſtag, 31. März. 6. Vorſt. im 8. Ab.:
Demetrius. Tragödie in 5 Akten von Schiller
und Laube.
Freitag, 1. April. 7. Vorſt. im 8. Ab,
neu ſtudirt: Ernani. Oper in 4 Akten von
Verdi. Hr. v. Bignio vom Kſ. Hofoperntheater,
in Wien, als Gaſt.

Der Siebeneck.


Fortſetzung.)
Wir wollen uns nicht ſtreiten, Freund, weil dies zu keinem Ziele
führen würde: verſetzte in gelaſſenem Tone der Landſchaftsmaler. Es
handelt ſich augenblicklich nur darum, wie man Dich ſchützen, d. h. ver=
bergen
ſoll, damit Du in Freiheit bleibſt. Denn wirſt Du von Deiner
Familie entdeckt, ſo wäre es möglich, daß Dein früheres Aſyl ſich wirklich
in eine Gefangenſchaft verwandelte. Um dies nun zu verhindern, bin ich
bereit, Dir meine Hand und Hülfe anzubieten. Du mußt fort aus der
Reſidenz und zwar noch heute! Einen Zufluchtsort für Dich weiß ich,
und daß Du Dich dort nicht als Gefangener fühlen wirſt, weiß ich eben=
falls
. Raimunds Landſitz-
Verdammtes Verhängniß! Vermaledeiter Fluch ſu tobte Ottokar.
Aber ſo höre dochju bat Hardeck. Man hat Dich ja aufgenommen
wie einen Sohn des Hauſes, und ſich für Dich intereſſirt, als wärſt Du
ein zweiter Bramante! Willſt Du noch mehr ?
Ich will Alles und bin doch nichts iu ſchrie der Architekt. Warum
mußte ich auch gefragt werden
Freund, laß dieſes nutzloſe Toben ſein ju unterbrach ihn Hardeck.
Ich habe bereits für Dich gehandelt. Hier, lies dieſen Briefl Er iſt an
Raimund gerichtet. Biſt du mit dem Inhalte einverſtanden, ſo geht er noch
vor Tiſche ab. Ich wollte nichts hinter Deinem Rücken thun und darum
überfiel ich Dich Halbwilden ſo früh in Deiner grüngefärbten Höhle.
Ottokar wehrte das ihm dargereichte Papier ab. Der melancholiſche
Ausdruck, welcher für gewöhnlich die intelligenten Geſichtszüge des Archi=
tekten
charakteriſirte, prägte ſich dieſen jetzt wieder ein.
Es nützt nichts ſprach er traurig. Eine freundliche Aufnahme in
dieſer Familie habe ich mir geſtern verſcherzt. Sie müßten ſehr großmüthig
ſein, wollten ſie einen Menſchen für längere Zeit bei ſich aufnehmen, der
ſ0 taktlos auftrat.
Nach dieſer Bemerkung erzählte Ottokar dem Landſchaftsmaler, auf
welche Weiſe er der Einladung, auf dem geräumigen Landhauſe über
Nacht zu bleiben, geradezu Hohn geſprochen, nachdem er ſie kurz zuvor doch
angenommen hatte.
Hardeck hätte den Freund gern tüchtig ausgeſcholten, weil er ſich aber
ſelbſt ſagen mußte, daß deſſen Lage ſich dadurch nicht beſſern laſſe, begnügte
er ſich mit mißbilligendem Kopfſchütteln, nöthigte Ottokar jetzt den Brief
mit Gewalt auf und ſagte nur:
Lies und entſcheide!
Ottokar ließ ſich, weicher geſtimmt, zum Leſen bewegen.
Vergib mir, ſprach er dann, das Schreiben Hardeck wieder über=
liefernd
. Ich nehme zurück, was ich vorhin in der Aufregung ſagte.
Gegen die Abſendung Deiner Epiſtel habe ich nichts einzumenden, nur
weiß ich in der That nicht, wie ich mich nehmen ſoll, wenn die Antwort
eine Zuſage enthält.
Ganz wie Du biſt, natürlichl, ſagte der Landſchaftsmaler. Meine,
ich hoffe, zart gehaltenen Andeutungen werden genügen, Rückſichten gegen
Dich zu nehmen. Es wird Dich Niemand ſtören, Niemand mit Fragen
beläſtigen. Die wahre Bildung iſt nur wißbegierig, nie neugierig Du
findeſt alſo auf Raimundshof Aufmerkſamkeit, Unterhaltung, Zerſtreuung
und jene Geiſtes= und Herzenspflege, die Dir unter Allem am meiſten
Noth thut. Fühlſt Du Dich wohl in Deiner neuen Umgebung und gewinnſt
Du die Ueberzeugung, daß es keiner Seele einfällt, Dich zu beleidigen oder
aufzuziehen, ſo wirſt Du alsbald andern Sinnes werden. Biß dies ge=
ſchieht
, will ich Dir die Familie ſchon vom Leibe halten. Als anderer
Menſch wieder zum Vorſchein kommend, ſchließeſt Du zuletzt Frieden mit
den Deinigen, und Raimund und ich, wir ſind es, welche die Friedens=
präliminarien
entwerfen und unterzeichnen. Denn ich ſetze voraus, daß ein
längerer Aufenthalt bei Raimund Dir von ſelbſt Anlaß geben wird, Dich
Deinem Gaſtfreunde nach und nach zu entdecken.

Ottokar, jetzt ruhiger geworden, begriff vollkommen die Vorſorge ſeines
Freundes. In ſeiner lebhaften Empfindung riß er ihn ungeſtüm an ſich,
nannte ihn Retter, Schutzgeiſt, und nöthigte ihn an den Tiſch, um ſogleich
den Brief zu ſiegeln.
Ich ſehe ein, daß Du Recht haſt;, ſprach er, Hardeck wiederholt die
Hand drückend. Handle für mich, wie Du es für angemeſſen hältſt. Ich
werde ganz ſtill hier in meinem Zimmer bleiben, bis Du mir Nachricht
bringſt. Und nun gottbefohlen, uneigennütziger, aufopferungsfähiger Freund!
Eile, damit Du einem ohne eigenes Verſchulden ſchwer Leidenden eine
beſſere Zukunft erſchließeſt.
Hardeck ließ ſich nicht lange bitten. Er kannte die Wandelbarkeit der
Stimmungen ſeines Freundes und wußte, daß, wenn einſt die Melancholie
wieder Herr über ſein klares Denken werde, das zuvor Abgeſprochene bei
ihm allen Werth verliere. Darum ſuchte er Ottokar in ſeinem Entſchluſſe
zu beſtärken und entfernte ſich, um den ſo wichtigen Brief zu befoördern.
4.
Mit großer Spannung ſahen Bertha und Erneſtine der Ankunft Otto=
kar's
entgegen. Raimund hatte ſogleich den Brief des Landſchaftsmalers
bejahend beantwortet, und Frau und Schweſter mit Hardeck's Bitte bekannt
gemacht. Erneſtine war längſt ſchon verſöhnt und trug ſich mit allerhand
Plänen, um dem kranken Architekten Zerſtreuung zu verſchaffen; denn daß
der junge Mann krank ſei, daran zweifelten jetzt auch die Frauen nicht mehr.
Bertha, die viel Sinn für Häuslichkeit hatte und bequem eingerichtete
Zimmer vorzugsweiſe liebte, ordnete das Nöthige an, um die für Ottokar
beſtimmten Räumlichkeiten mit allem Erforderlichen zu verſehen. Raimund
ſtellte aus ſeiner ziemlich reichhaltigen Bibliothek Bücher, welche über Kuuſt
überhaupt und ſpeciell über Baukunſt handelten, in einen Bücherſchrank,
fügte Karten und einige Pläne großer Städte hinzn, ſorgte für Reißbrett
und Reißzeug, und ſchuf ſolchergeſtalt dem jungen Architekten einen Wohn=
ort
, wo er nur gern weilen mußte, wenn anders nicht ſein ganzes Inneres
ſchon heilloſer Zerrüttung rettungslos verfallen war.
Dies anmuthige Aſyl bezog Ottokar nach einigen Tagen. Hardeck
begleitete den Freund und verweilte ebenfalls ein paar Tage bei der Familie
Raimund, um Studien zu dem landwirthſchaftlichen Gemälde zu machen,
das er nun wirklich begonnen hatte.
Otokar blieb nach der erſten Begrüßung, die von beiden Seiten ſich
etwas förmlich geſtaltete, ohne doch kühl und blos formell zu ſein den
größten Theil des Tages unſichtbar. Verließ er ſeine Zimmer, ſo wußte
er es ſo einzurichten, daß er gewöhnlich Niemand begegnete. Es war zu
bemerken, daß er in Geſpräche nicht gern verwickelt ſein wollte. Darum
ließen ihn auch Alle ungeſtört. Erſt als Hardeck ſich verabſchiedet hatte
und die Einſamkeit dem Architekten doch auch nicht mehr behagen mochte,
that er behutſam Schritte, die auf eine vorſichtige Annäherung hindeuteten.
Er wacht auf ſagte Raimund eines Morgens, als er Ottokar, mit
einem Buche in der Hand, durch den Garten wandeln und das Zelt, unter
welchem die Familie ſich zum Frühſtück verſammelte, näher und immer näher
umkreiſen ſah. Er fühlt das Bedürfniß der Mittheilung. Geben wir
uns Mühe, ihn zutraulich zu machen.
Zu überarbeiten pflegt ſich unſer merkwürdiger Einwohner nicht
ſiel Bertha ein. Ich habe bemerkt, daß er eigentlich den Müſſiggang zu
ſehr liebt, und da ich ſelbſt am liebſten immer recht thätig bin, ſo hat mich
dieſe Bemerkung auf den Gedanken gebracht, der wahre Grund ſeiner ſelt=
ſamen
Melancholie oder ſeiner unglücklichen Verſtimmung möge zunächſt
wohl in dieſem unangenehmen Hange liegen, die Zeit durch Nichtsthun zu
tödten. Ich kann es weuigſtens ſehr gut begreiſen, daß man bei fortdau=
ernder
Unthätigkeit aus lauter Langerweile auf die tollſten Einbildungen
verfallen und ſich dermaßen in dieſe hineinleben muß, daß ſie ſich wie
Schmarotzerpflanzen um unſere Seele ranken und dieſe ganz verdüſtern."
Fortſetzung folgt.)

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.